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Für viele Urlauber ein echter Traum: Mit dem Wohnmobil die einzigartige Natur und die Weiten der USA erleben! Ob Lagerfeuerromantik vor der Kulisse der Red Rocks in Utah, Sonnenuntergang am Pazifik oder Meeresrauschen auf den Florida Keys – wer mit einem Wohnmobil reist, ist stets mittendrin und den Schönheiten, welche die Vereinigten Staaten auszeichnen, ganz nah. Doch wie plant man einen solchen Roadtrip? Wie findet sich der passende Platz zum Übernachten? Welches Wohnmobil passt zu mir? Wie funktioniert die Wasserversorgung? Und überhaupt: Welche Strecke ist die schönste? Dieses Buch liefert Antworten – informativ und kompakt! Zahlreiche wertvolle Tipps rund um eine Reise mit dem „RV“ (Recreational Vehicle, wie die US-Amerikaner sagen) finden Sie im ersten Teil. Der zweite Teil bietet Ihnen viel Inspiration und stellt zehn Rundreisen vor, beispielsweise in die Nationalparks, nach Alaska, an die Strände Floridas und natürlich entlang der legendären Route 66. Mit diesen Tipps und Empfehlungen auf 288 Seiten werden Sie zum echten Wohnmobil-Profi! Und wann startet Ihr Roadtrip mit dem Wohnmobil durch die USA?
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Seitenzahl: 188
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Christian Dose
USA
IM WOHNMOBIL
Vorbereitung | Fahrzeuge Expertenwissen | Routen
IMPRESSUM
USA im Wohnmobil – Vorbereitung, Fahrzeuge, Expertenwissen, Routen
Christian Dose
© 2023 360° medien
Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann
360grad-medien.de
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.
Redaktion und Lektorat: 360° medien
Satz und Layout: Elke Gräfe
Gedruckt und gebunden:
LD Medienhaus GmbH & Co. KG I Van-Delden-Str. 6-8 I 48683 Ahaus
www.ld-medienhaus.de
Bildnachweis: siehe Seite 288
ISBN: 978-3-96855-446-4
Hergestellt in Deutschland
360grad-medien.de
Christian Dose
USA
IM WOHNMOBIL
Vorbereitung | Fahrzeuge Expertenwissen | Routen
VORWORT
„Oh wie cool, das möchte ich auch einmal erleben!“ Diese und ähnliche Reaktionen bekommt, wer im Freundes- oder Kollegenkreis von einem Wohnmobiltrip in den USA schwärmt. Kein Wunder: Ein Roadtrip durch die Vereinigten Staaten mit einem „RV“ (Recrational Vehicle), wie die Amerikaner die rollenden Ferienwohnungen nennen, gilt als Inbegriff von Freiheit und Abenteuer! Für viele die Traumreise schlechthin. Wie wäre es beispielsweise mit einem Lagerfeuer vor der Szenerie des Monument Valley, einem Sonnenuntergang vor den roten Felsen des Arches National Park oder einer Nacht mit Meeresrauschen auf den Florida Keys?
Damit eine Rundreise mit dem Camper tatsächlich unvergesslich wird und die hohen Erwartungen in Erfüllung gehen, liefert dieses Buch viel Wissenswertes – ganz getreu dem Gedanken „Camper-Trip für Dummies“. Vom Finden des schönsten Stellplatzes zum Übernachten bis zum unvermeidlichen Leeren der Abwassertanks: All Ihre Fragen rund um eine Reise mit dem Wohnmobil werden auf 288 Seiten beantwortet, ergänzt um Fotos von vielen traumhaften Campingplätzen und sehnsuchtweckenden Reisezielen.
Im ersten Teil des Buches finden Sie viele praktische Informationen für Ihren Roadtrip. Fallstricke bei der Planung werden aufzeigt und die unterschiedlichen Typen von Wohnmobilen vorgestellt. Schließlich der große Moment, wenn das Eigenheim auf Zeit abgeholt wird. Weiter geht es mit dem „ersten Mal“: die ersten Meilen auf dem Highway, der erste Einkauf, die erste Nacht. Damit auch der weitere Urlaub harmonisch verläuft und unvergesslich bleibt, folgen viele Empfehlungen für den Alltag im Wohnmobil, on the road und auf dem Campingplatz. Und für den Fall, dass es doch Probleme gibt, finden Sie grundlegende Tipps zum Umgang mit Pannen, Strafzetteln und Unfällen.
Und welches ist nun der schönste Roadtrip? Im zweiten Teil dieses Buches können Sie auf zehn ausgewählten Routen schon einmal gedanklich voraus reisen: von der Traumstraße Highway 1 in Kalifornien über The Great West in Wyoming mit dem Topziel Yellowstone National Park und die legendäre Route 66 ab Chicago bis zu den Weiten Alaskas. Bei so viel Auswahl und Inspirationen fällt die Entscheidung schwer. Doch seien Sie unbesorgt: einmal Wohnmobil, immer wieder Wohnmobil!
Traum für viele: mit dem „RV“ durch die USA
Und eines werden Sie ohnehin unterwegs schnell merken: Innerhalb weniger Tage entwickelt sich der Camping-Anfänger zum Profi. Beim ersten Mal wirkt gerade die Wasserversorgung noch komplex, ist danach nur noch lästige (oder lässige?) Routine, ebenso das Rangieren auf dem Campground. Und wenn abends das Dinner im offenen Feuer oder auf dem Grill brutzelt, während die Sonne kitschig-schön rot inmitten unvergesslicher Natur untergeht, dann spürt es jeder schnell: das Gefühl von Freiheit und Abenteuer!
Gute Inspirationen und viel Spaß beim Lesen, Planen und Campen wünscht
Christian Dose
Vorwort
Teil 1 Service
1. Roadtrip planen
1.1 Beste Reisezeit
1.2 Streckenlänge und Fahrtzeiten
1.3 Grobe Routenplanung
1.4 Wo übernachten? Arten von Campingplätzen
1.5 Budgetplanung
1.6 Fallstricke bei der Planung
1.7 Exkurs: Wohnmobil-Überführung als Spar-Tipp
2. Das passende Fahrzeug finden
2.1 Ausstattung
2.2 Vermieter und Anmietstationen
2.3 Welches Wohnmobil passt zu wem?
2.4 Reisen mit Kindern
3. Wohnmobil übernehmen
3.1 Letzte Vorbereitungen zu Hause
3.2 Übergabezeit vereinbaren und Transfer organisieren
3.3 Fahrzeug abholen
4. Die ersten Meter
4.1 Neues Fahrgefühl
4.2 Erste Fahrtipps
4.3 Wichtige Verkehrsregeln
5. Der erste Einkauf
5.1 Großeinkauf
5.2 Einkaufsliste für den Lebensmitteleinkauf
5.3. Einkaufsliste für Drogerie- und Campingbedarf
5.4 Anregungen für den Speiseplan
6. Der erste Abend
6.1 Campingplatz finden
6.2 Einchecken und Einparken
6.3 Aufbauen und Anschließen
6.4 Wohnmobil einrichten
6.5 Campingplatz erkunden
7. Alltag im Wohnmobil
7.1 Ordnung ist das halbe Leben
7.2 Wer macht was und wann?
7.3 Kochen und Kühlen
7.4 BBQ und offenes Feuer
7.5 Toilette und Dusche
7.6 Strom und Generator
7.7 Wasserversorgung und Dump station
7.8 Heizung und Klimaanlage
7.9 Gas
7.10 Wäsche waschen
7.11 Camping genießen
7.12 Camping-Etikette
7.13 Weiterfahrt
8. On the Road
8.1 Fahrtipps
8.2 Tanken
8.3 Regelmäßige Checks
8.4 Pannen, Werkstätten, Roadside-Assistance
8.5 Mautstraßen
8.6 Baustellen und Streckensperrungen
8.7 Verhalten bei Unfällen
9. Campingplatz finden
9.1 Arten und Kosten von Campingplätzen
9.2 Campingplatz finden: Apps und Websites
10. Rückgabe des Wohnmobils
Teil 2: Routen
Roadtrip 1: Große Freiheit am Highway 1 in Kalifornien
Roadtrip 2: Best of Nature:
Ab/bis Las Vegas durch den Südwesten der USA
Roadtrip 3: Abseits bekannter Highways durch den Südwesten:
Ab/bis Phoenix durchs südliche Arizona und New Mexico
Roadtrip 4: Auf in die Rocky Mountains:
Ab/bis Denver durch die Berge von Colorado
Roadtrip 5: The Great West:
Von Salt Lake City via Yellowstone National Park nach Denver
Roadtrip 6: Entlang am Pazifik:
Von Seattle nach San Francisco
Roadtrip 7: Amerikas Last Frontier:
Ab/bis Anchorage durch Alaska und das Yukon Territory
Roadtrip 8: Legendäre Route 66:
Von Chicago nach Dallas
Roadtrip 9: Farbenfroher Indian Summer:
Ab/bis Boston durch die Neuenglandstaaten
Roadtrip 10: Zu Besuch bei Disney und Hemingway:
Ab/bis Miami durch Florida
Anhang
Bildnachweis
RV im Red Canyon (Utah)
Hinweise: Während der Recherche zu diesem Buch änderten Lokale und Besucherattraktionen aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder ihre Arbeitsweise. Darum wurde bei den Service-Informationen auf die Angabe von Öffnungszeiten verzichtet. Allen Reisenden sei empfohlen, sich aktuell vor Ort bzw. auf den aufgeführten Internetseiten zu informieren.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
TEIL 1:SERVICE
Perfekter Platz fürs Campen
Ein Roadtrip mit dem Wohnmobil steht für viel Freiheit und Abenteuer pur. Doch welches Wohnmobil passt für mich am besten? Worauf muss ich bei der Abholung achten? Wie bekomme ich Frischwasser? Auf alle wichtigen Fragen finden sich in den zehn Kapiteln des ersten Abschnittes die passenden Antworten – von der Planung einer Reise mit dem „RV“ über die Abholung und den Alltag bis zur Abgabe. Wer im Vorfeld ansatzweise plant und sich auch der Frage „Campingplatz vorbuchen oder nicht“ widmet, kann seinen Urlaub mit der rollenden Ferienwohnung noch mehr genießen. Der Traum vom Trip mit dem Wohnmobil wird wahr!
Hinweise:
Alle Preise sind ohne Mehrwertsteuer angegeben. Bei Campingplätzen in National und State Parks sowie National Monuments kann neben den angegebenen Kosten für einen Stellplatz noch eine Eintrittsgebühr anfallen.
On the Road
Natürlich lässt es sich mit dem Wohnmobil ungezwungen und mit viel persönlicher Freiheit cruisen. Schließlich sind bequeme Betten sowie Küche und Dusche immer an Bord und ermöglichen viel Freiraum für eine individuelle Reise. Doch auch wer bei einem Roadtrip mit einem sogenannten RV (Recreational Vehicle) die USA erleben möchte, sollte sich vorab einige Gedanken zur geplanten Tour machen: Welcher Monat ist für eine bestimmte Region besonders gut geeignet? Wie lang ist die Route? Sind beispielsweise Reservierungen für Nationalparks nötig oder Straßen zuweilen gesperrt? Lässt sich in Großstädten gut parken?
Und nicht zu vergessen: Gerade bei einer Tour mit dem Wohnmobil sollten Urlauber nicht zu viele Meilen, Stopps und Besichtigungen einplanen. Auch wenn moderne und PS-starke Fahrzeuge die gleiche Höchstgeschwindigkeit wie ein Pkw erreichen, so sehr unterscheiden sich die Fahreigenschaften, etwa beim Beschleunigen oder in Kurven, und sind dadurch insgesamt langsamer. Zudem kosten notwendige und regelmäßige Aktivitäten (beispielsweise Frischwasser und Brauchwasser auffüllen) Zeit. Wer also möglichst schnell von A nach B – gerade bei Großstädten – kommen möchte, bucht besser Mietwagen und Motel bzw. Hotel. Mit dem Wohnmobil hingegen gilt eher: Der Weg ist das Ziel.
Campingplatz mit Meeresrauschen: Refugio State Beach in Kalifornien
Die gute Nachricht vorweg: Für jeden Monat findet sich ein passendes Reiseziel! Doch nicht alle Regionen sind in jeder Reisezeit gleichermaßen gut zu bereisen. Daher starten Urlauber die Planung eines Roadtrips am besten mit der Wahl des Reiseziels.
Grundsätzlich gilt: Je weiter südlich die gewünschte Region liegt, desto weniger eignet sich das Ziel in den Sommermonaten. Nicht nur Hitze und Schwüle sowie Schnee und Kälte können die Urlaubsfreude trüben, sondern zuweilen auch Wirbelstürme (im Regelfall zwischen Juli und November). Immerhin: Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, kann auf Hurrikans einigermaßen flexibel reagieren als Reisende mit Mietwagen und vorreservierten Hotels. Mit hohen Temperaturen müssen Urlauber indes beispielsweise auch in Nevada, Utah und New Mexico rechnen, wenn sie diese Regionen im Sommer erkunden möchten.
Unterwegs im Zion National Park
Umgekehrt gilt: Je weiter nördlich, desto besser im Sommer! Gerade Alaska sowie das angrenzende Yukon im benachbarten Kanada bieten sich für eine Rundreise im Hochsommer an. Auch Regionen wie Washington State sowie Montana und Wyoming lassen sich vor allem im Sommer gut bereisen: Denn Schneefälle selbst im Mai und September sind im legendären Yellowstone National Park nicht ungewöhnlich.
Unabhängig vom Wetter sprechen auch andere Gründe für oder gegen eine Region zu einer bestimmten Jahreszeit: Die Neuengland-Staaten beispielsweise locken gerade mit dem herbstlichen Indian Summer, wenn die Bäume farbenfroh erstrahlen – mit dem Höhepunkt im Oktober. Hingegen ist Florida für den Spring Break im März bekannt, wenn tausende Urlauber und Studenten den Sunshine State bevölkern und gerade die Küsten sehr stark bevölkert sind.
Beste Reisezeit
Monat
Besonders geeignet unter anderem in
Januar
Florida
Februar
Arizona, Florida
März
Florida, Texas
April
Florida, Texas, Nevada, südliches Kalifornien
Mai
Kalifornien, Utah, Florida, Arizona, Georgia, Texas
Juni
Alaska, Colorado, Great Lakes, Kalifornien, Maryland, Montana, Neuenglandstaaten, Oregon, Texas, Utah, Virginia, Wyoming
Juli
Alaska, Colorado, Great Lakes, Kalifornien, Maryland, Montana, Neuenglandstaaten, Oregon, Utah, Virginia, Wyoming
August
Alaska, Colorado, Great Lakes, Kalifornien, Maryland, Montana, Neuenglandstaaten, Oregon, Utah, Virginia, Wyoming
September
Utah, Arizona, Kalifornien, Neuengland-Staaten
Oktober
Arizona, Kalifornien, Neuengland-Staaten
November
Südliches Arizona, südliches Kalifornien
Dezember
Arizona, Florida
Wichtig für Winterreisen: Um das Wohnmobil vor Frostschäden zu schützen, werden diese im Regelfall bei Abholstationen, wo im Winter die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, quasi winterfest gemacht. Dazu wird das Wasser abgelassen und teilweise durch Frostschutz ersetzt. Somit gibt es kein fließend Wasser in der Küche sowie im Bad. Ausnahme: Mit Frostschutzmittel dürfen Toiletten benutzt werden. Heizung, Kühlschrank und Herd funktionieren aber wie gewohnt.
Natürlich möchte jeder in seinen Ferien möglichst viel sehen und erleben. Doch gerade bei Reisen mit dem Wohnmobil sollten Urlauber nach dem Motto „Weniger ist mehr“ planen! Sonst laufen Reisende schnell Gefahr, Land und Leute nur vom motorisierten Ferienheim aus zu erleben.
Wie viele Meilen kann man aber denn nun pro Tag „schaffen“? Wie weit und lang die täglichen Etappen ausfallen, hängt natürlich auch von persönlichen Vorlieben und Erfahrungen ab. Als Faustformel für die Planung empfiehlt es sich, im Regelfall nicht mehr als 200 Meilen (also etwa 320 Kilometer bzw. rund vier bis fünf Stunden reine Fahrzeit) pro Tag Wohnmobilmiete einzuplanen, wobei die Tage der Übernahme und Rückgabe besser nicht mitzählen.
Übernachten im Joshua Tree National Park
Beispiel: Bei einer Mietdauer von 14 Tagen sind also beispielsweise 2400 Meilen (pro Tag etwa 200 Meilen) einigermaßen stressfrei machbar, wenn wie empfohlen der erste und der letzte Tag nicht eingerechnet werden. Hinzu kommt: Mehr noch als bei einer Tour mit dem Auto lohnt es sich, nicht nur eine Nacht an einem Ort zu verweilen. So wechseln sich idealerweise Fahrtage, dann entsprechend mit längerer Strecke, mit mehrtägigen Aufenthalten an einem Ziel ab. So könnte man beispielsweise an einem Tag von Los Angeles zum Joshua Tree National Park fahren und für zwei Nächte auf dem Black Rock Canyon Campground einchecken. Dann bleibt viel Zeit, an einem ganzen Tag das einzigartige Schutzgebiet – bekannt für bezaubernde Joshua Trees und eigenwillige Felsformationen – zu erkunden. Abgesehen von den Meilen im Park ersparen sich Traveller an dem Tag die Fahrerei zum nächsten Ziel.
Wenn die geplante Reiseregion feststeht, kann die tatsächliche Streckenplanung beginnen. Die Vorfreude steigt – kein Wunder, dass auch die Vorbereitungen für viele Reisende zum Urlaubsvergnügen dazu zählen. Zwar empfiehlt es sich, nicht jeden Tag konkret zu planen. Doch eine grobe Zeiteinteilung zahlt sich aus, um unliebsame Überraschungen wie saisonal gesperrte Straßen und Reservierungspflichten für Nationalparks möglichst zu vermeiden.
Zur Planung bieten sich natürlich Onlinedienste und Apps wie GoogleMaps an. Für einen ersten Überblick können aber auch eine Landkarte und die passende Zahl an Spielsteinen – für jeden Reisetag beispielsweise eine Figur von „Mensch ärgere Dich nicht“ – herangezogen werden.
Zunächst sollte die Anreise zum Ort der Wohnmobilabholung geklärt werden: Populäre Ziele wie Miami, Denver oder San Francisco werden jeden Tag von Deutschland aus nonstop angeflogen. Andere beliebte Orte wie beispielsweise Las Vegas, Phoenix oder Anchorage hingegen lassen sich per Nonstopflug nur an ausgewählten Tagen erreichen. Und da ein Nonstopflug erheblich komfortabler ist, können mögliche Flugtage die Reiseroute maßgeblich beeinflussen.
Hinzu kommt: Aus versicherungstechnischen Gründen darf in den USA ein Wohnmobil erst ein Tag nach einem internationalen Langstreckenflug übernommen werden. Wer donnerstags landet, kann also erst freitags sein rollendes Heim abholen. Zudem sollten zwei weitere Faktoren bei der Planung berücksichtigt werden: Viele Stationen sind an Samstagen und/oder Sonntagen nicht geöffnet. Und die Abholung ist meist nur nachmittags möglich – lediglich bei einigen Vermietern ist es möglich, gegen Aufpreis das Fahrzeug schon vormittags abzuholen (Details zur Abholung siehe Kapitel 3.2). Die Rückgabe wiederum muss im Regelfall vormittags erfolgen.
Je nach Reisewunsch sind zuweilen auch Abstecher in die Nachbarländer angedacht: Ein Abstecher nach Kanada ist meist problemlos möglich. Allerdings kann das Fahrzeug trotzdem nur in den USA zurückgegeben werden. Beachtet werden müssen meist nur die jeweiligen Einreiseregeln. Ausflüge nach Mexiko hingegen verbieten viele Verleihfirmen.
Fahrten abseits geteerter Straßen auf sogenannten Gravel Roads oder Pisten sind meist nicht gestattet respektive nicht versichert. Ausnahmen bestehen bei kurzen Zufahrten zu Campingplätzen sowie für die bekannten Highways Taylor und Top of the World: Sie verbinden die Kleinstadt Tok in Alaska mit dem Goldgräber-Ort Dawson City im kanadischen Yukon.
Typische „Site“ auf einem Campingplatz
Ebenfalls von grundsätzlicher Bedeutung für die Planung: Ist eine Rundreise angedacht? Oder wird das Wohnmobil an einem anderen Ort als den Anmiete-Ort zurückgegeben?
Bei einer Rundreise entfallen die zusätzlichen Kosten für die sogenannte Einwegmiete. Diese Gebühr kann je nach Anbieter und Entfernung zwischen 250 und 800 US-Dollar betragen. Je nach Region, Reisedauer und avisierten Zwischenstopps kann es aber durchaus auch sinnvoll sein, von A nach B zu reisen und das Fahrzeug an einem anderen Ort wieder abzugeben. Dadurch spart man sich im Gegenzug die Spritkosten und Reisezeit für die Rückreise. So bietet es sich beispielsweise bei einer Tour entlang der Pazifikküste an, das Fahrzeug in Seattle abzuholen und in San Diego oder Los Angeles abzugeben. Wer hingegen die Nationalparks im Südwesten (beispielsweise Grand Canyon und Arches) ansteuert, ist besser mit einer Rundreise ab/bis Las Vegas oder Phoenix bedient. Auch bei Rundreisen durch die Neuenglandstaaten (ab/bis Boston), Alaska (ab/bis Anchorage) oder durch Florida (ab/bis Miami oder ab/bis Orlando) kann problemlos auf eine Einwegmiete verzichtet werden (konkrete Routenempfehlungen siehe Teil B, Routen).
Gerade bei einer Wohnmobiltour gilt: je länger, desto besser! Denn allein die Anmietung und Rückgabe kosten de facto zwei Reisetage. Zudem berechnen die Vermieter zahlreiche Einmalgebühren, die bei kürzerer Reisedauer überproportional die Urlaubskasse belasten. Dazu zählen beispielsweise die sogenannten Kitchen Kits für Teller, Töpfe und mehr sowie die Personal Kits mit Handtüchern und Bettwäsche (mehr zum Budget siehe Kapitel 1.5). Außerdem setzen viele Anbieter eine bestimmte Reisedauer voraus, beispielsweise fünf Tage.
Unterwegs zu den Red Rocks
Erfahrungsgemäß lohnt eine Wohnmobilmiete – aus rein praktischer und finanzieller Sicht – ab etwa zehn Reisetagen. Daher mieten viele Urlauber ein Fahrzeug gern über zwei bis drei Wochen. Wer hingegen längere Zeit unterwegs ist und nur eine bestimmte kleine Region naturnah erleben möchte, für den lohnt möglicherweise auch eine kürzere Reisedauer mit dem RV. Gleiches gilt, wenn Reisende erst einmal nur kurz die Urlaubsform „Wohnmobil“ austesten möchten – beispielsweise bei einer achttägigen Tour durch Kalifornien von San Francisco nach Los Angeles (siehe Roadtrip 1, Kapitel Routen).
Bei der konkreten Reiseplanung sollten idealerweise auch Puffertage integriert werden. Denn gerade wer mit dem RV unterwegs ist, will flexibel sein können. So möchte man vielleicht spontan an einem Ort länger verweilen, weil schlechtes Wetter die geplanten Aktivitäten durchkreuzen oder weil es „einfach zu schön“ ist. Oder der Globetrotter entdeckt zusätzliche Ziele, die vorab nicht eingeplant waren. Und nicht zuletzt muss beispielsweise mit plötzlichen Straßensperrungen nach Unwettern oder gar Defekten am Fahrzeug gerechnet werden. Insbesondere zum Ende einer Reise sollte entweder direkt ein Puffertag vorgesehen werden – oder die Route so gewählt werden, dass notfalls ein Zwischenstopp entfallen kann.
Bei der Streckenplanung werden Reisende schnell feststellen, dass in manchen Regionen örtliche Beschränkungen oder bei Ausflügen nur begrenzte Kapazitäten bestehen. Wer hier nicht aufpasst, dem entgehen möglicherweise geplante Aktivitäten – von zeitfressenden Alternativrouten ganz abgesehen.
Als bestes Beispiel für ein mögliches „planbares“ Hindernis und nerviges Nadelöhr gilt wohl der Tioga Pass im kalifornischen Yosemite National Park: Wer im Westen der USA von Ost nach West (oder umgekehrt) reisen möchte, nutzt oftmals diese Panoramastraße als kurze und schnelle Verbindung durch die Sierra Nevada. Doch angesichts der erwartbaren Schneemassen ist die Passstraße grundsätzlich im Winter gesperrt – meist von Oktober/November bis Mai/Juni. Ähnliches gilt beispielsweise für den Independence Pass (Colorado).
Tioga Pass: nur im Sommer zu passieren
Ebenfalls saisonale Beschränkungen gelten beispielsweise für den North Rim des Grand Canyon National Park (geschlossen ab etwa 15. Oktober bis 15. Mai) sowie den Yellowstone National Park, wo die Campingplätze nur zwischen Mai und Oktober geöffnet sind. Hinzu kommt: Selbst wenn Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zugänglich sind, könnten Campgrounds schon geschlossen sein. Oder umgekehrt: Mitte September kann der Yellowstone National Park sehr reizvoll sein, wenn es langsam leerer wird und sich die Bäume herbstlich färben – selbst wenn dann manche Aktivität wie etwa die Bootsfahrt auf dem Yellowstone Lake nicht mehr möglich ist.
Blick über das Death Valley
Zwar ist das Death Valley auch an heißen Sommertagen zugänglich. Doch viele Wohnmobilfirmen verbieten die Durchfahrt in den Sommermonaten. In diesem Fall besteht kein Versicherungsschutz, falls der Urlauber dennoch das Death Valley durchquert.
Angesichts der steigenden Besucherzahlen wurden mittlerweile Reservierungspflichten für manche Nationalparks eingeführt: Bekannteste Beispiele sind der Arches und der Rocky Mountain National Park. Hier gilt für die besonders beliebten Monate die Vorgabe, einige Zeit im Voraus ein sogenanntes Timed-Entry-Ticket zu reservieren. Im Arches National Park beispielsweise für den Zeitraum von Anfang April bis Anfang Oktober: Tickets werden jeweils einige Monate vorher freigeschaltet. Nur früh morgens und nachmittags wird keine Reservierung benötigt – ebenso davon befreit sind Reisende mit einer Reservierung für den Campingplatz Devils Garden.
Und auch innerhalb der Schutzgebiete ist manche Wanderung nicht mehr spontan machbar: So wurde für den populären Trail Angels Landing im Zion National Park eine Reservierungspflicht eingeführt. Überdies werden zahlreiche Aktivitäten offeriert, die ebenfalls vorab gebucht werden müssen – beispielsweise die geführten Besichtigungen der Felsenwohnungen (Cliff Dwellings) im Mesa Verde National Park. Ausgedehnte Touren ins sogenannte Back Country (also das „Hinterland“ in Schutzgebieten) oder eine Übernachtung in der Phantom Ranch inmitten des Grand Canyon erfordern ohnehin eine längere Vorplanung.
Doch nicht nur Restriktionen für Nationalparks und Straßen sowie Wetter und Klima im Allgemeinen können die Reiseplanung beeinflussen: Auch für weitere Aktivitäten und organisierte Ausflüge sollten Reisende im Voraus die Verfügbarkeit prüfen und ggf. entsprechend buchen. Dazu zählen unter anderem die Besichtigungen der bekannten Slot Canyons Upper und Lower Antelope Canyon sowie Bootsfahrten auf dem Lake Powell, beide in Page (Arizona). Aber auch für Vergnügungsparks wie etwa Disney World in Orlando oder das Dolphin Research Center auf den Florida Keys sind zuweilen kurzfristig keine Tickets mehr erhältlich.
Der Traum vom ungezwungenen, individuellen Roadtrip mit dem Wohnmobil lebt noch immer. Ein Camper-Trip verspricht Freiheit und Abenteuer. Gerade die staatlichen Campingplätze in National und State Parks stehen für Natur und Entspannung pur – zuweilen mit traumhafter Aussicht. Auch viele private Anlagen können mit guter Lage sowie teils großem Komfort bis hin zum Swimmingpool punkten – meist aber zu höheren Stellplatzkosten als auf staatlichen Anlagen. Auch „Wildes Campen“ – also „einfach“ dort übernachten, wo es einem gefällt – ist trotz vieler Regeln teilweise möglich. In den USA wird „Wild Campen“ oft als „Boondocking“ oder „Dispersed camping“ bezeichnet.
Manche Campingplätze in der Natur wie beispielsweise im Kodachrome Basin State Park ...
Egal ob staatlich oder kommerziell: Die meisten Stellplätze auf den zahllosen Campgrounds verfügen über einen fest installierten Picknicktisch samt Bänken sowie eine Feuerstelle mit der Möglichkeit zum Grillen. Je nach Größe der Anlage stehen die Camper eher dicht beieinander oder weitläufig. Zuweilen gibt es einen kleinen Shop, in dem Feuerholz, Lebensmittel und ähnliches erhältlich sind. Toiletten sind im Regelfall immer vorhanden, bei Plätzen in der Natur indes meist nur als Plumpsklo (ohne Wasserspülung, bekannt als Pit toilet, Vault toilet oder Out house).
... bieten auch Waschmaschinen.
Für Wohnmobilreisende wichtig: Nicht jeder Stellplatz bietet einen Strom- oder Wasseranschluss (Frisch- und Abwasser). Die Vollausstattung nennt sich im Camper-Englisch „Full Hook-up“: In diesem Fall kann das Fahrzeug direkt an das Strom- und Wassernetz angeschlossen werden, sofern das Wohnmobil entsprechend ausgerüstet ist. Solche Stellplätze bieten höchsten Komfort – und sind entsprechend teuer. Zuweilen gibt es auch kostengünstigere Stellplätze nur mit Stromversorgung. Bei staatlichen Campgrounds ist solch ein Komfort nur selten zu finden.
Hingegen sind die sogenannten „Dump stations“ auf nahezu allen Plätzen verfügbar: Hier kann das Abwasser von Küche, Dusche und Toilette entsorgt sowie frisches Wasser aufgenommen werden. Der Erfahrung nach ist solch ein Boxenstopp alle zwei bis vier Tage nötig.
Mobiles Internet wird mittlerweile von vielen Reisenden auch auf Campingplätzen erwartet. Und zumindest viele private Betreiber bieten mittlerweile WLAN, in den USA als WiFi bezeichnet. Aber selbst wenn es verfügbar ist, sind nicht immer hohe Geschwindigkeit oder eine Abdeckung der gesamten Anlage möglich. Bei staatlichen Campingplätzen ist WiFi eher die Ausnahme.
Viele Campingplätze können vorab gebucht werden. In manchen Fällen, gerade in National und State Parks, gilt alternativ das Prinzip „First come, first serve“: Hier werden also die Stellplätze in der Reihenfolge vergeben, wie die Interessenten – so hart muss man es wohl ausdrücken – vor Ort eintreffen. Getreu dem Sprichwort „Der frühe Vogel …“ sollten Reisende diese Anlagen möglichst früh am Tag ansteuern, um sich eine der raren Sites zu sichern. Somit haben auch Urlauber eine Chance, die flexibel ohne Reservierungen reisen möchten oder vorab keinen Stellplatz mehr buchen konnten.
Wichtig: