Katz' und Maus - Nataly von Eschstruth - E-Book

Katz' und Maus E-Book

Nataly von Eschstruth

0,0

Beschreibung

Neue Deutsche Rechtschreibung Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. Null Papier Verlag

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 186

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nataly von Eschstruth

Katz’ und Maus

Roman in Reimen

Nataly von Eschstruth

Katz’ und Maus

Roman in Reimen

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019 1. Auflage, ISBN 978-3-962810-95-5

null-papier.de/491

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Wid­mung

Im Jo­han­nis­klos­ter.

Die Hol­zen­burg.

Katz’ und Maus.

Das Rät­sel.

Die Wer­ra-Fuhrt.

Gu­du­la.

Das Kräut­lein Wohl­ver­leih.

Ich fürcht’ mich nicht!

Et di­mit­te no­bis de­bi­ta no­stra!

Die Glo­cken­blu­me.

Der Steg.

Der Kat­zen­rit­ter.

Be­hüt’ Dich Gott!

Am Rhein.

Ros’ âne dorn – ein tube sun­der gal­len!

Ein Wie­der­se­hen.

Rhein­ab!

Der Dom­bau­meis­ter.

Die Beich­te.

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie sich für ein E-Book aus mei­nem Ver­lag ent­schie­den ha­ben.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

Ihr

Newslet­ter abon­nie­ren

Der Newslet­ter in­for­miert Sie über:

die Neu­er­schei­nun­gen aus dem Pro­gramm

Neu­ig­kei­ten über un­se­re Au­to­ren

Vi­deos, Lese- und Hör­pro­ben

at­trak­ti­ve Ge­winn­spie­le, Ak­tio­nen und vie­les mehr

htt­ps://null-pa­pier.de/newslet­ter

Widmung

Frau Ig­nes von Hül­sen, geb. Frey­in von Ohlen-Ad­ler­s­kron, in dank­ba­rer und ver­eh­rungs­vol­ler Lie­be zu­ge­eig­net von der Ver­fas­se­rin.

Ro­sen wer­den mei­ne Träu­me, La­chend Mai­grün die Ge­dan­ken, Zwi­schen wel­chem Fan­tasi­en Traum­haft, bleich wie Li­li­en, schwan­ken. Von den Ro­sen und den Li­li­en Lass mich hier die liebs­ten brin­gen, Sie als nim­mer­wel­ke Kro­ne Duf­tend um Dein Haupt zu schlin­gen!

Ber­lin, den 11. Oc­to­ber 1885.

Im Johanniskloster.

»Nun so re­det!« sprach Abt Wun­fried, Griff be­däch­tig nach dem Hum­pen, Neig­te sich, warf einen schnel­len Blick in sei­ne Pur­pur­tie­fe, Wo die grel­len Licht­re­fle­xe Fun­ken gleich im Wei­ne tanz­ten, Hob ihn an die schma­len Lip­pen Und tat einen knap­pen Zug. – Ge­gen­über an der Ta­fel, Vor dem un­be­rühr­ten Be­cher Saß, dem die­se Wor­te gal­ten, Fins­ter­bli­ckend, stahl­ge­wapp­net, Ro­bert von dem Fran­ken­stei­ne, Den man auch nach sei­nen strei­chen Rings den »wil­den« Jun­ker nann­te. Sei­nen lan­gen, blon­den Schnurr­bart Zor­nig in den Fin­gern zwir­belnd, Düs­tern Blick zum Abte schi­ckend, Schlug er mit der Rech­ten dröh­nend Auf die eich’­ne Ta­fel­plat­te Und rief has­tig: »Ja, beim schwar­zen Höl­len­fürst und al­len Teu­feln, Re­den will ich, Abt Wun­frie­dus, Und Ihr sollt der Rede stau­nen! Ha­ben sich die Läs­ter­zun­gen Hier im Klos­ter Sanct Jo­han­nis, Mich ver­ket­zernd, ein­ge­nis­tet, Dass Ihr mich wie einen Schand­bub’, Beich­te hei­schend, vor Euch la­det?« Hob das erns­te, blei­che Ant­litz Abt Wun­frie­dus und sprach ru­hig: »Fein be­däch­tig, Jun­ker Ro­bert! Wisst, dass ich Euch her­ge­ru­fen Un­term schei­ne al­ter Freund­schaft, Ei­ner Zwie­sprach hier zu pfle­gen, Nicht um Euer Tun zu rich­ten; Ihr hin­ge­gen füh­ret Re­den, Die ein fried­li­ches Be­ra­ten Schier un­mög­lich ma­chen. – De­mut Heisch’ ich hier als Euer Pries­ter, Of­fen­heit als Freund und Oheim. Ist’s Ge­heim­nis denn ge­blie­ben, Was in Kreuz­burg vor­ge­fal­len? Soll al­lein in Sanct Jo­han­nis Nie­mand ah­nen, was im Lan­de Weit schon über Tü­ring’s Gren­zen Keck­lich alle Spat­zen pfei­fen? Und wie wisst Ihr, ob ich’s glau­be; Ob ich nicht in schwe­ren sor­gen Ängst­lich forsch­te, ob dies Schreck­nis Nicht ge­sch­ah de gra­vi cau­sa? Seid Ihr schul­dig, Jun­ker Ro­bert, Sanct Jo­han­nes mög’s ver­hü­ten – Wer ver­möch­te eh’r denn Wun­fried Eure Seel’ zu ab­sol­vie­ren? Drum er­zählt mir ohne Zau­dern Und ge­nau, dass jeg­lich Wört­lein Auf das Kreuz Ihr könnt be­schwö­ren, Wie Ihr streit be­kamt zu Kreuz­burg!« Hef­tig an der Lip­pe na­gend, Starrt der Jun­ker auf den Bo­den, Wo auf weiß ge­feg­ten Die­len Sich die lan­gen Schat­ten mal­ten; Dann er­hob er jach das Ant­litz, Die­ses freie, fins­ter küh­ne, Wet­ter­brau­ne Män­ne­rant­litz, Und so hob er an zu spre­chen: »Hab’ ge­sün­digt, Abt Wun­frie­dus, Doch so schwer nicht, als Ihr mei­net; Wisst ja, hei­ßes, un­ge­stü­mes, Trotz’­ges Blut der Fran­ken­stei­ner Schäu­met hin­ter mei­nen Schlä­fen, Und so kommt es – weiß der Sa­tan! – Gar zu leicht, dass mir die Adern Zorn­hoch auf der Stir­ne schwel­len. Bös ge­meint ist’s nie­mals, Wun­fried, Ist nur so, wie’s un­ser Herr­gott Auch dem jun­gen Most be­schie­den, Der erst gährt und schäumt und drän­get, Eh’ er sich, zu Gold ge­läu­tert, In den bes­ten Wein ver­wan­delt! Wisst, ich habe kei­ne Mut­ter, Kei­ne Schwes­ter, kei­ne Base, Bin als wie ein herrn­los Fül­len, Zwi­schen Män­nern auf­ge­wach­sen Und ent­behr­te je­den Zu­spruchs. Also ward ich, was ich bin nun, Frei em­por ge­schos­sen Stämm­lein, Des­sen wil­de Sau­er­spros­sen Kei­ne zar­te Hand ge­reu­tet, Gu­ter Art, doch arg ver­wahr­lost, Sei­ne Kräf­te fälsch­lich nut­zend Und nach al­len Sei­ten ke­cke In die lust’­ge Frei­heit stre­bend! Also hö­ret. – War mit Her­mann, Herrn von Tref­furt und zu Beil­stein,1 Wohl be­freun­det und ver­brü­dert, Wenn mich gleich sein tückisch We­sen, Sei­ne falsche Schlei­cher­mie­ne Oft auf­’s grim­migs­te ver­dros­sen. Den­noch war ich stets in Frie­den Mit ihm Han­dels ei­nig wor­den, Sei­ne Nähe meis­tens mei­dend, Wie man eklen Spin­nen aus­weicht. Nun ge­sch­ah es, dass Herr Her­mann Plötz­lich ein Ge­lüst ver­spü­ret, Sein Ererb­tes zu ver­grö­ßern Und die Gren­zen sei­nes Leh­nes Längs der Wer­ra zu er­wei­tern. Schon seit grau­en Jah­ren sit­zen Die von Fran­ken­stein zu Sal­zung, Bis ich jüngst mir zum Er­göt­zen, Hier am Pe­ters­berg bei Wart­burg, Mei­nen Mit­tel­stein er­bau­te.2 Sol­ches nutz­te der von Tref­furt, Und er hob an, mich zu kir­ren, Ihm die we­nig Hu­fen Lan­des, So am Wer­ra-Ufer lau­fen Und auf Sal­zun­gen ver­brieft sind, Fran­ken­stei­ni­sches Ga­ner­be, Ein­zut­au­schen oder ge­gen Baa­re Mün­ze zu ver­kau­fen. Ich sann hin und her und dach­te, Dass der Land­strich zu ent­beh­ren, Wenn­gleich er zum bes­ten Acker Zähl­te, den ich je be­ses­sen; Tat’s dem Tref­furt auch zu Lie­be, Denn ich woll­t’ ihn nicht zum Fein­de; Doch ver­kau­fen ge­gen Baa­res Woll­t’ ich un­gern. – Nun hat Her­mann Dicht ge­le­gen mei­nen Fors­ten Ei­nen Fle­cken, hei­ßet: ›Hay­nich‹3 Da­hin­ein ver­lor man­ch’ Wild sich, Wenn ich’s in den Ber­gen hetz­te, Und ver­lei­det’ mir das Ja­gen. Da­rum sprach ich: ›Tausch’ die Hu­fen Ge­gen je­nen Fle­cken Hay­nich, Lass sie schät­zen und ver­gleich’ es Dann ge­recht mit mei­nem Acker!‹ Ihm ge­fiel’s, und also wur­den Schnell wir uns­res Han­dels ei­nig, Setz­ten fest auch Tag und Stun­de, Wo wir uns in Kreuz­burg tref­fen Woll­ten, Al­les zu ver­brie­fen. – War auch zur be­stimm­ten Stun­de Her­mann Tref­furt und sein Bru­der, Je­ner rote Fuchs von Beil­stein Mit dem Hin­ke­fuß, Herr Hen­no, Und sein Bei­stand, Hinz von Naet­ter, In Stadt Kreuz­burg ein­ge­rit­ten. Fast zu glei­cher Zeit mit ih­nen Traf auch ich ein. Mir zur Sei­te Ritt mein wack­rer Traut­ge­sel­le, Treusch von Butt­lar, der zu Schweins­berg Bei dem al­ten Gun­tram Schen­cke Mit mir Knap­pen­diens­te übte, Und der jetzt mit sei­ner Haus­frau, Vom Ge­schlech­te der von Mals­burg, Auf dem Bran­den­fel­sen sit­zet. Wie wir uns bei heitrem Mah­le Nun ver­sam­meln, und Herr Hen­no Hun­dert Sprüch­lein, oder mehr noch, Her­ci­tiert, den Krug zu lee­ren, Wie er ließ die Gäs­te le­ben, Je­den Ein­zel­nen mit Na­men, Fürst und Lands­herr, uns­re Ves­ten Die hoch­würd’­ge Cle­ri­seia Und zum Scherz Frau Aven­ti­ure Und die hol­de Kön’­gin Min­ne, Kurz – wie er stets Vor­wand such­te, Wei­nes­glut aus un­serm Be­cher In die Köp­fe zu ver­pflan­zen, – Ja, da dar­f’s nicht Wun­der neh­men, Dass wir, höch­lichst auf­ge­hei­tert, End­lich von der Ta­fel schie­den, Um den Tausch­con­tract zu schlie­ßen, Den ein Schrei­ber­lein, Claus Pfeif­fer, Wäh­rend des­sen auf­ge­set­zet. Hen­no nimmt das Schrei­ben jet­zo Und be­ginnt vor al­len Zeu­gen Laut den In­halt zu ver­le­sen; War just so, wie wir’s be­stimm­ten: Mei­ne Hu­fen für den Hay­nich. Butt­lar hör­t’s gleich mir und nicket, Her­mann nickt und sagt: ›Herz­bru­der, Bist Du die­sen Brief zu­frie­den?‹ Und ich ant­wor­t’: ›so mir Gott hel­f’, Ja, ich bin es, Her­mann Tref­furt!‹ Und… nun soll ich’s durch­seh’n, sie­geln!« Jet­zo un­ter­brach sich Ro­bert, Und mit wild ge­furch­ter Stir­ne, Sei­nen Ses­sel rück­wärts sto­ßend, Sprang er auf, um hast’­gen Schrit­tes An Abt Wun­fried auf und nie­der Im Sanc­tua­ri­um zu schrei­ten. »Wisst, Abt Wun­fried!« grollt er hef­tig Und ballt vor ihm bei­de Hän­de: »Hab’ ge­lernt, was Rit­ter­tu­gend, Hö­fi­sche Han­tie­rung for­dert, Weiß mein feu­rig Roß zu tum­meln Bei Tur­nier so­wohl wie Feh­de, Dass der Name Fran­ken­stei­ner Just so hell strahlt wie die Kro­ne4 Die Herr­schaft Fran­ken­stein im Schild führt einen Lö­wen, Mit krum­bem Hals, da­für man sich muss scheu­en, Und auf dem Helm die Cron, dar­auf zwen Flü­gel stehn, Wo­mit man hur­tig und mit Tap­fer­keit kann gehn.« Sei­ner Schild­zier, dass man sei­nen Mut ver­glei­chet mit dem Leu­en, Der in sei­nem Wap­pen glei­ßet! Hab’ ge­lernt, in Hof und Palas Mich als Rit­ter zu ge­ber­den, Aber kauf­män­ni­sche Tu­gend, Als da Le­sen ist und schrei­ben, Oheim Wun­fried, lernt ich nicht! Hab’ mich stets dar­auf ver­las­sen Und ge­glaubt: ›Wo­zu denn Klös­ter? Und so vie­le from­me Brü­der? Hoch­ge­lahr­te Herrn Ma­gis­ter, Wenn der Rit­ter noch im Schreib­saft Sei­ne Frei­heit soll er­säu­fen?‹ – Aber ein­ge­ste­hen woll­t’ ich Das doch nim­mer­mehr dem Beil­stein, Hät­te doch sein spöt­tisch Lä­cheln Mei­ne Gal­le schäu­men las­sen; So fuhr ich denn an Herrn Hen­no, Ob mein Wort al­lein nicht gül­tig, Die­ses Brief­lein zu be­tät’­gen? Und mit lis­tig schlau­er Mie­ne Gab der Hink­fuß mir zur Ant­wort: ›Ist ja nur der Ord­nung we­gen, Und nun ein­mal Brauch und Sit­te! Uns, Herz­brü­der­lein, ge­nügt wohl Fran­ken­stei­ners Wort und Hand­schlag, Aber was da nach uns kommt, Kind und Kin­des­kin­der, Ro­bert, Die ver­lan­gen es be­sie­gelt, Schon um Hän­deln vor­zu­beu­gen.‹ Sol­ches fand ich recht und bil­lig, Fass­te ru­hig nach dem Wach­se, Drück­t’ auf­’s Per­ga­ment mein Sie­gel Und gab’s wei­ter an den Butt­lar. Dem geht’s just wie mir. – Er setz­te Auf gut Glück sein Zei­chen drun­ter, Tref­furt, Naet­ter, – und nur Hink­fuß Konnt’ al­lein den Na­men schrei­ben. Drauf in wei­nes­lust’­ger Stim­mung Ging’s zu­rücke an die Ta­fel, Un­sern Tausch mit man­chem Be­cher Ed­len Feu­er­weins zu tau­fen. End­lich schlug die Tren­nungs­stun­de. ›Bru­der‹, sprach ich zu Herrn Her­mann, ›Lass uns Al­les heu­te en­den, Gib mir, wie es mir nun zu­steht, Für den Han­del mei­nen Kauf­preis.‹ Lach­te wild und laut der Tref­furt: ›Bist Du rein des Teu­fels, Freund­chen? Hast Du denn den Brief ver­ges­sen, Den Du eben un­ter­zeich­net?!‹ – Wie­der mach­te Jun­ker Ro­bert Hier, fast keu­chend, eine Pau­se, Press­te die ge­ball­te Rech­te Auf die Brust und sah zum Abte, Der in re­gungs­lo­sem Lau­schen In die Hand die Wan­ge stütz­te, Wut­er­füll­ten Blickes nie­der. Lasst mich kurz sein, Abt Wun­frie­dus, Ahnt wohl schon, was mich be­trof­fen? Fluch der ehr­los falschen Sip­pe, Die, der Rit­ter­schaft zur Schan­de, Sol­che Bübe­rei ver­üb­te! Den Con­tract, den man ver­le­sen, Hat­te ich nicht un­ter­sie­gelt, Nein, beim Teu­fel! einen an­dern, Den sie lis­tig un­ter­scho­ben, Der mir für die fet­ten Hu­fen Je­nes dür­re, un­frucht­ba­re, Ab­ge­brann­te Dörf­lein Bors­la, Weit ent­le­gen mei­nen Gren­zen, Statt des Hay­nich­forsts ver­schrie­ben! Als Herr Her­mann mir dies Schrift­stück Höh­nisch la­chend vor­ge­tra­gen Und be­haup­tet, ich sei trun­ken Wohl ge­we­sen, da’s ge­brieft ward, Jet­zo sei’s nicht mehr zu än­dern … Da er­fass­te na­men­lo­se, Un­ge­heu­er hitz’­ge Wut mich. ›Bu­be!‹ rief ich, und ich pack­te Wie ein Wehr­wolf sei­ne Gur­gel: ›Reißt Du nicht den Lü­gen­fet­zen, Die­ses Gott ver­fluch­te Schrift­stück, Hier vor mir und mei­nen Au­gen Und so­fort in tau­send Stücken, Wür­g’ ich Dich, beim Sa­tan, Schur­ke, Wie ’nen Hund mit eig­nen Fäus­ten!‹ – ›Hen­no! – Naet­ter!‹ – keuch­te Je­ner Nur statt Ant­wort, und ich sehe, Wie die nie­der­trächt’­gen Bur­schen Blank ziehn und zu Hül­fe ei­len. ›Waffâ! … Waffâ!‹ schrie Treusch Butt­lar, Sprang da­zwi­schen und warf jäh­lings Ei­nen schwe­ren Ei­chen­ses­sel Dem von Naet­ter in die Füße, Dass er strau­chelnd rück­wärts stürz­te. ›Waffâ! – Waffâ!‹ wie­der­hol­t’ ich, Mei­ner Sin­ne nicht mehr mäch­tig, Ließ den Tref­furt fah­ren, Such­te Nach dem Schwert an mei­ner Sei­te … Ha! – und griff den lee­ren Rie­men! Glei­cher Zeit sah ich den Hink­fuß Sei­ne Waf­fe in des Bru­ders Un­be­wehr­te Rech­te drücken, Und mit wil­dem Ra­che­flu­che Stürz­t’ sich nun der eh’ Ge­würg­te Wi­der mich mit blan­ker Klin­ge. Ich such’ De­ckung an der Ta­fel, Fas­se – mir ist’s jetzt als träum­t’ ich – Wäh­rend mei­ne Pul­se ra­sen – Ei­nen je­ner schwer ge­wicht’­gen Hum­pen, stei­nern, wein­ge­fül­let, Schleud­re ihn mit star­kem Arme Mei­nem An­grei­fer ent­ge­gen. Gut ge­trof­fen hat­t’ ich, Wun­fried, Bes­ser als ich woll­t’ und wünsch­te, Denn mit klaf­fend blut’­gem Schä­del, Über­strömt von Wein und Scher­ben, Lag der Tref­furt auf den Die­len, Rö­chelnd, … und ein Mann des To­des. – ›Fort von hier! – Bei Dei­nem Le­ben!‹ Hör­t’ ich Butt­lar’s Stim­me flüs­tern, Und er fasst’ mich, reißt mich mit sich – ›Auf die Ros­se! – Fort, Freund Ro­bert!‹

In den Ses­sel war zu­rücke Der Er­zäh­ler hier ge­sun­ken, Stütz­te schwer das Haupt und starr­te Schwei­gend auf die Ta­fel­plat­te, Dann hob er das stol­ze Ant­litz Und sprach ru­hig: »Ist zu Ende Mei­ne Beich­te, Abt Wun­frie­dus, Nun in Got­tes Na­men – rich­tet!« Lang’ noch schwieg der Abt. Er wieg­te Auf den Schul­tern, ernst er­wä­gend, Sein er­grau­tes Haupt und nick­te Vor sich hin, als woll­t’ er sa­gen: »Ja, so ist es! Wer kann’s än­dern Oder un­ge­sche­hen ma­chen!« Und aus sei­nem Auge husch­te Jäh ein Blick nach Jun­ker Ro­bert, Just so scharf, als woll­t’ er drin­gen In des Rit­ters tiefs­te See­le, Just so prü­fend, als er­wäg’ er, Wie auf die­sen Mann zu bau’n sei. Und so hob er an zu spre­chen: »Also hat der Herr be­foh­len Un­ser Gott: ›Du sollst nicht tö­ten!‹ Und sein Him­mel­reich ver­schlos­sen Al­len, so da­wi­der han­deln! Schwer habt Ihr ge­sün­digt, Jun­ker, Und den Blut­fleck Her­mann Tref­fur­t’s Wascht Ihr nicht von Eu­rer See­le, Ob Ihr auch die Tat be­reu­et, Kei­ne Reu’ er­weckt die To­ten!« – Brach ein jä­her Blitz aus Ro­ber­t’s Nach­denk­lich ge­senk­ten Au­gen: »Hab’ ich etwa hin­ter­lis­tig Oder gar mit Über­le­gung, Wie ein Schand­bub’, ihn er­schla­gen? Hat er mich nicht wild ge­rei­zet, Mich be­tro­gen! – sei­ne Waf­fe Dro­hend ge­gen mich ge­zücket?! War das Blut in mei­nen Adern Etwa kühl wie sonst am Tage? Hat der Wein nicht mei­ne Sin­ne So er­hitzt, dass jeg­lich Den­ken, Über­le­gen mir ge­stört war? Und – zum Teu­fel – war nicht Al­les, Was ich tat, nur ei­tel Not­wehr? Wenn ich mir mein Le­ben wah­re Und den Feind zu Bo­den stre­cke, Bin ich dann ein Mör­der, Wun­fried?« »Vor dem welt­li­chen Ge­rich­te Nicht! – denn die­se Grün­de, Jun­ker, Die­nen wohl, Euch zu ent­schuld’­gen, Aber doch nicht zu ent­las­ten. Und Ge­rech­tig­keit auf Er­den, Die ein Men­schen­geist er­klü­gelt, Krän­kelt auch an Men­schen­schwä­che Und sieht nur mit ird’­schem Auge Und misst nur mit eig­nem Maa­ße, Das sie dehnt ganz nach Be­ha­gen Und ver­kürzt in ei­tel Will­kür! Ich hin­ge­gen, als der Kir­che Die­ner und als Got­tes Stim­me, Sehe rechts und links nicht, sehe Ein­zig Eure nack­te Sün­de, Kahl und un­be­män­telt, sehe Her­mann Tref­fur­t’s Blut und spre­che: ›Der’s ver­gos­sen – der ist schul­dig.‹« – »So ver­dammt Ihr mich?« – – Von sei­nem Stuhl er­hob sich lang­sam Wun­fried, Trat zum Jun­ker dicht und leg­te Sei­ne küh­le, blei­che Rech­te Auf das trot­zig jun­ge Haupt; »Ro­bert!« – sprach er und sah lan­ge, Lan­ge in des Jüng­lings Auge: »Nein, ich kann Dich nicht ver­dam­men, Aber Dich er­lö­sen kann ich, Und ich will’s auch, so mir Gott helf!« – »Nennt mir mei­ne Buße, Oheim, Rei­nigt mich, Herr Abt Wun­frie­dus!« Und der wil­de Fran­ken­stei­ner Beug­te de­muts­voll die Kniee, Und sein über­mü­tig Ant­litz War zum ers­ten Mal im Le­ben Bleich und ernst, und feucht sein Auge. Von der Erde hob ihn Wun­fried, Wink­te schwei­gend nach dem Ses­sel, Setz­te nie­der sich und strich sich Mehr­mals über sei­ne Stir­ne, Just als woll­t’ er noch zum letz­ten Mal sich’s reif­lich über­le­gen. Sin­nend schau­te auf ihn Ro­bert. War ein Mann in rei­fern Jah­ren, Die­ser Abt von Sanct Jo­han­nis, Hoch­ge­wach­sen, schlank und schmei­dig, Und noch völ­lig un­ge­beu­get, Wenn auch grau das dich­te Haar sich Un­ter sammt­nem Käpp­lein lock­te. Scharf­ge­schnit­ten sei­ne Züge, Kühn ge­bo­gne Ad­ler­na­se, Dr­über groß und klug und for­schend Sei­ne grau­en Au­gen wach­ten. Schmal und fest ge­schlos­sen leg­ten Sich die Lip­pen auf die Zäh­ne, Und sie ga­ben leicht dem Ant­litz Ei­nen Zug ent­schloss­ner Här­te, Ei­nen grau­sam star­ren Hoch­mut, Der wohl eh’r für einen Kriegs­mann, Denn für einen Pries­ter taug­te. End­lich leg­te sich ent­schlos­sen Wun­frie­d’s Rech­te auf die Ta­fel, Und fast has­tig sprach er also: »Wohl! will Euch die Buße kün­den, Jun­ker Ro­bert, und ich glau­be, Wer­det nie­mals Euch im Le­ben So er­stau­nen mehr, denn jet­zo! Wun­der­li­che Buße ist es, Und drum, eh’ ich sie ver­kün­de, Gebt den Hand­schlag mir als Rit­ter, Dass jed­we­des mei­ner Wor­te Soll in Eu­rer Brust ver­sargt sein, Bei den Wun­den Jesu Chris­ti!« – Über­rascht schlug ein der Jun­ker, Und er mur­mel­te be­tre­ten: »Habt mein Ehren­wort drauf, Wun­fried!« Und zu­rück in sei­nen Ses­sel Lehnt’ sich Wun­fried und er­zähl­te: »Zum Ver­ständ­nis mei­ner Ford’rung Lasst mich kurz Euch erst ver­kün­den, Wie’s zur Zeit da drau­ßen aus­sieht In dem Reich der Welt und Kir­che, Denn ich glau­be, Jun­ker Ro­bert, Bei Euch auf dem Mit­tel­stei­ne Treibt man nicht viel Po­li­tik.« »Nein, beim Ew’­gen!« lach­te Je­ner, Und Abt Wun­fried dreht am Fin­ger Spie­lend einen güld’­nen Rei­fen Und fuhr fort: »Im Jahr zwölf­hun­dert Wähl­t’ ein Teil des Dom-Ca­pi­tels Zu Stadt Mainz den Frei­herrn Sig­frid,5 Herrn zu Epp­stein, zum Erz­bi­schof, Wäh­rend dess’ der Kai­ser Phil­ipp, Ihm zu­wi­der, Leo­pol­den, Bi­schof zu Stadt Worms, er­wähl­te. Sig­frid eilt voll Hass zum Paps­te, Ward in Gna­den auch emp­fan­gen Und er­nannt zum Car­di­na­le In der Ord­nung Sanct Sa­bi­nen Auf dem Mon­te Aven­ti­no. Blieb da­selbst, bis Kai­ser Phil­ipp Von dem Wit­tels­bach, dem Pfalz­graf, Meuch­lings um­ge­bracht ward, und man Sagt es, dass der Sig­frid Epp­stein Auch dar­um ge­wusst soll ha­ben; War da­mals ein bös Gerüch­te. So­viel aber ist ganz si­cher, Dass Herr Sig­frid schleu­nigst reis­te Hin nach Mainz, und vom Ca­pi­tel Ward er nach Ge­bühr emp­fan­gen, Und er­wählt zum Erz­bi­scho­fe. Da­rin sah der Kai­ser Otto Nun gar gröb­li­che Be­schimp­fung, Sand­te Schrei­ben zu dem Paps­te Und er­fuhr, dass Sig­frid Epp­stein Sich so si­cher ein­ge­nis­tet, Dass sich Rom für ihn er­klär­te Und statt sei­ner Kai­ser Otto Schmäh­lich mit dem Bann be­leg­te. Ja so­weit ging man im Has­se, Dass der Epp­stein selbst be­traut ward, An die Chur­fürs­ten zu schrei­ben, Ei­nen neu­en Herrn zu wäh­len! Wil­der Zorn er­fass­te Otto, Er vers­tieß den Ep­pen­stei­ner Und be­dräng­t’ ihn so ge­wal­tig, Dass der Erz­bi­schof musst’ flüch­ten Und all­hier bei Land­graf Her­mann, Sei­nem Freun­de, Zuf­lucht heisch­te. Spä­ter erst, als Kö­nig Fried­rich, Herr zu Böh­men, ward er­wäh­let Zu des Rei­ches deut­schem Kö­nig, Kehr­te er nach Mainz zu­rücke In sein Amt und sei­ne Wür­den. Doch be­liebt an Fried­richs Hofe Ist der Bi­schof nie ge­wor­den, Denn man konnt’s ihm nicht ver­ges­sen, Dass er mit dem Wit­tels­ba­cher Ein­ver­stan­den einst ge­we­sen, Und man sah ge­wal­tig sau­er Dazu drein, als nach dem Tode Die­ses Sig­frids dann sein Vet­ter6 Ward zum Erz­bi­schof er­wäh­let. Jet­zo ist nun die­ser Her­re, Ein gar wack­rer Got­tess­trei­ter, Der zu Mar­burg die Ge­bei­ne Sanct Eli­sa­beths ge­hü­tet Und mit Con­ra­dus von Hes­sen Wei­land schwe­re Krie­ge führ­te, Plötz­lich auch zu Tode kom­men, Nicht be­klagt von Kö­nig Con­rad, Der es nie­mals ihm ver­ges­sen, Dass er sei­nen heft’­gen Geg­ner, Hein­rich, Fürst zu Hes­sen, an­statt Sei­ner, einst zum Kö­nig wähl­te. Und auf die­sen Hass, Freund Ro­bert, Grün­det sich nun Eure Buße. – Nach all’ dem, was ich er­zäh­let, Wer­det Ihr es wohl be­grei­fen, Dass die Kön’­ge für die Epp­steins Nicht grad große Vor­lieb ha­ben, Son­der­lich der Kö­nig Con­rad! Nun be­denkt das Un­er­hör­te, Dass man wie­der einen Ger­hard7 Epp­stein, Wald­graf aus dem Rhein­gau, Wählt in Mainz zum Erz­bi­scho­fe.« Abt Wun­frie­dus dreh­te längst schon Nicht den Reif mehr an dem Fin­ger, Die ge­ball­te Rech­te klopf­te Zor­nes­mu­tig auf die Ta­fel, Und die Stim­me war er­ho­ben, Scholl im dem ge­wölb­ten Rau­me Mäch­tig wie Trom­pe­ten­schmet­tern, Das zu Schlacht und An­griff ruft! »Und nun wis­set auch, Herr Ro­bert, Was er ist, der Au­ser­wähl­te, Der auf ei­nem Bi­schof­stuh­le Mäch­tig Re­gi­ment soll füh­ren! Ist ein simp­les, schlich­tes Mön­ch­lein, Sitzt zu Er­furt in der Klau­se, Und bei Gott, hieß er nicht Epp­stein, Würd’ kein Hahn selbst nach ihm krä­hen! Gibt es denn nicht in den Klös­tern Würd’­ge Män­ner noch ge­nug­sam? Ist nicht das Jo­han­nis­klos­ter Eins der älts­ten sei­nes Or­dens? Hab’ ich nicht mein Amt ver­wal­tet, Gut ge­mehrt und Würd’ ge­ho­ben, Wie kein and­rer Abt je vor mir? Bin ich nicht von al­tem Stam­me, Aus dem rit­ter­li­chen Blu­te Der von Fran­ken­stein ent­spros­sen, De­ren Stamm­baum man zu­rück­führt Bis auf Kö­nig­li­che Wur­zel? Ja, beim Blu­te Chris­ti, Ro­bert, ’s ist ein Schimpf, den man mir an­tut, Mir, und auch dem Kö­nig Con­rad, Dem zum Trotz man die­ses Mön­ch­lein, Nur weil es ein Ep­pen­stei­ner, Also will­kür­lich be­vor­zugt!« Wie­der mach­te Abt Wun­frie­dus Atem­schöp­fend eine Pau­se, Und es nag­ten sei­ne Zäh­ne Zor­nig an der Un­ter­lip­pe. Ro­bert aber blick­te rat­los In des Pries­ters fin­stre Züge, Schüt­tel­te das Haupt und frag­te: »Was hat Al­les dies für Ein­fluss Auf die Buß’, die mei­ner har­ret? Wäre ich der Papst höchst sel­ber, Ja, dann soll­te wohl mein Macht­spruch Euch zum Main­zer Stuhl ver­hel­fen, So je­doch, als simp­ler Rit­ter, Ist’s mir un­klar, wie die Lage Die­ser Din­ge ich soll än­dern!« Lä­chel­te der Abt und sag­te: »Höre an, welch’ einen Auf­trag Ich – zu­gleich in Kö­nigs Na­men – Dir und Dei­nem Mute gebe! Wird in we­nig Ta­gen Ger­hard, Erz­bi­schof und Graf zu Epp­stein, Über’n Renn­stieg her von Er­furt Gra­den Wegs zum Main­zer Stuhl ziehn.Das nun si­cher zu ver­ei­teln, Jun­ker Ro­bert, ist die Buße, Die ich Dei­ner Schuld dik­tie­re. Doch zum Schlus­se noch ein Zwei­tes: Kur­ze Weg­stund durch die Ber­ge Liegt das Dörf­lein Et­ter­win­den, Wo all­selbst nach lan­gem Lei­den Frau von Wan­gen­heim, Marg­re­ta, Wit­tib längst und ohne Kin­der, Ihren Pil­ger­lauf be­schlos­sen. Statt nun dem Jo­han­nis­klos­ter, Wie es bil­lig und ge­recht­sam, Lehn und Pfrün­de zu ver­schrei­ben, Hat der schlaue Abt zu Ful­da, Na­mens Bert­hol­dus der Zwei­te,8 Herr zu Leu­polz, der ihr Vet­ter, So fein klüg­lich sie be­re­det, Dass sie uns, – von Rech­tes­we­gen Ihre Er­ben! – hin­ter­gan­gen Und das Lehn ver­gab an Ful­da. Nun soll ei­ner mit dem Brief­lein, Drin sie al­les dies be­sie­gelt, Hin nach Ful­da und Bert­hol­dus In des Er­bes Rech­te set­zen. Die­ses per­ga­ment­ne Streif­lein Reißt von dem Jo­han­nis­klos­ter Ein be­trächt­lich Stück­lein See­le, Kos­tet uns manch fet­ten Hu­fen. Wehe uns, wenn wir es lit­ten, Dass ein Je­der dürf­te schmä­lern An den Gren­zen Sanct Jo­han­nis! Drum – das Brief­lein zu ver­nich­ten, Jun­ker Ro­bert, – Dei­ne Buße! Und den Plan, den ich ge­schmie­det, Höre nun in kur­z­en Wor­ten.« Nä­her rück­te Abt Wun­frie­dus Sei­nen Ses­sel; lei­ser wur­de, Ernst und heim­lich sei­ne Spra­che, Und wie sei­ne Au­gen blitz­ten, Wie das Blut der Fran­ken­stei­ner Hei­ßer in den Adern roll­te, Wie der rote Wein im Kru­ge Im­mer we­ni­ger ward und we­ni­ger, Und die Sand­uhr auf dem Sim­se Rast­los ihre Körn­lein streu­te. Sprang em­por der Jun­ker Ro­bert, Stieß das Schwert auf, dass es klirr­te, Und rief jauch­zend: »Tau­send Teu­fel Ha­ben die­sen Plan er­son­nen, Und ich führ’ ihn aus, Herr Oheim, Just so wahr als die­sen Krug ich Auf das Wohl des Klos­ters lee­re!« Und er hob den schwe­ren Hum­pen, Setz­t’ ihn an und leer­t’ ihn red­lich, So­dass kei­ne rote Per­le Sei­nen Na­gel netz­te, als er Über­mü­tig gab die Pro­be. Erns­ter ward des Mön­ches Ant­litz, Und in fei­er­li­chem Tone Fragt er: »schwörst Du’s bei dem Kreu­ze, Dass der Plan mit al­len Fol­gen, Soll­te ja man uns ent­de­cken, Nur auf Dich und Dei­nen Na­men, Ein­zig auf Dein Haupt dann fal­le? In des Kö­nigs Na­men, Ro­bert, Sich’­re ich Dir Schutz und Hül­fe, Dich, den Rit­ter, kann er de­cken, Aber mich und die­ses Klos­ter Schirmt kein kö­nig­li­cher Macht­spruch, Und drum muss ich Sanct Jo­han­nis Hier vor Al­lem si­cher stel­len. Bist Du Wil­lens, Fran­ken­stei­ner, Sollst Du vol­len Ablass ha­ben Für jed­we­de Schuld und Feh­le, Und drum sag’ ich Dir: Be­schwör’ es!« Aus den hei­tern Zü­gen Ro­berts Schwand das Lä­cheln. Ernst­haft leg­te Er die Hand aufs Kreu­zes­zei­chen, Und mit fei­er­li­cher Wür­de Sprach er lang­sam: »Ja, ich schwö­re!« –

Win­kelm. Chron. Hes­sen­lan­des Be­schrei­bung, II. Th. 11. Cap.: er saße zu Dref­furt und führ­te die­sen Ti­tul: ›Her­mann zu Dref­furt, Herr zu Beil­stein und Frau­en­berg, Rit­ter.‹  <<<

Win­kelm. Chron., s. 293: dar­nach er­bau­e­te ein Fran­ken­stei­ner ein Schloss nahe bei Ey­sen­ach, da es dan nahe lage am St. Pe­ters­berg bei der Mül­bru­ken, und nann­te es den Mit­tel­stein.  <<<

Hes­senl. Be­schreib., II. Th. 11. Cap.: