Katze Lilly – Ein tierischer Notfall - Anja Pompowski - kostenlos E-Book

Katze Lilly – Ein tierischer Notfall E-Book

Anja Pompowski

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Beschreibung

Im Tierheim werden dringend Leute gesucht, die ehemaligen Streunerkatzen etwas vorlesen, damit sich die Tiere an menschliche Nähe und Stimmen gewöhnen. Als Neles Mama ihrer Tochter den Zeitungsbericht vorliest, ist das Mädchen hellauf begeistert. Nele liebt nämlich Katzen über alles, sie darf selbst aber leider keine halten. Und ihr größtes Hobby ist das Lesen. Hinzu kommt, dass in ein paar Wochen an ihrer Schule der jährliche Vorlesewettbewerb stattfindet. Katzen vorzulesen wäre sicher ein gutes Training. Also schwingt Nele sich direkt aufs Rad und fährt zum Tierheim. Dort erfährt sie, dass nicht nur für die jungen Streunerkatzen Vorleser gesucht werden, sondern auch für die alte Katzendame Lilly. Diese wurde vor einigen Wochen im Tierheim abgegeben, weil ihr Besitzer nicht mehr alleine zurechtkam und in ein Seniorenheim umziehen musste. Die Katze versteht offenbar die Welt nicht mehr und scheint sich schon regelrecht aufgegeben zu haben. Wird Nele es gelingen, Lillys Vertrauen zu gewinnen?

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Anja Pompowski

Katze Lilly – Ein tierischer Notfall

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Kapitel

„Der kleine Kater ist total niedlich, Mami. Und wie witzig es aussah, als er dem Flummi hinterhergesprungen ist.“ Nele musste direkt lachen, als sie daran dachte. Seit sie am Nachmittag bei ihrer Freundin Sarah gewesen war, gab es für das Mädchen nur noch ein Thema: Katzen.

„Wusstest du eigentlich, dass Katzen die mit Abstand beliebtesten Haustiere der Europäer sind?“, fragte Nele ihre Mama. „Über 100 Millionen Katzen leben auf unserem Kontinent!“

Nein, das hatte die Mutter nicht gewusst. Aber sie glaubte ziemlich sicher zu wissen, welche Frage ihre Tochter als nächstes stellen würde. Damit sollte sie Recht behalten, was nicht verwunderte, denn immerhin kannte sie Nele schon mehr als zehn Jahre lang.

„Könnte ich nicht vielleicht doch ein Kätzchen haben, Mami? Ich hätte doch sooo gerne eins. Darf ich? Bitte sag ja“, flehte das Mädchen ihre Mama an.

Diese seufzte. „Ach Nele. Ich habe dir doch schon so oft erklärt, warum du keine Katze haben darfst. Müssen wir das denn jetzt wirklich alles nochmal durchgehen?“

„Sarahs Eltern waren auch erst gegen eine Katze“, entgegnete Nele. „Und jetzt hat sie den kleinen Mikesch doch gekriegt.“

„Sarahs Papa verdient mit Sicherheit auch sehr viel mehr Geld als ich“, erklärte die Mama. „Ich muss uns beide alleine durchbringen, und das ist schon schwer genug. Was wäre, wenn du eine Katze hättest und die mal ernsthaft krank würde und zum Tierarzt müsste? Die teuren Behandlungskosten könnten wir gar nicht bezahlen. Im Gegensatz zu mir ist Sarahs Mutter nur Hausfrau, die ist fast immer daheim und hat bestimmt genug Zeit, sich um das Tier zu kümmern.“

„Das Katzenklo sauber machen, die Katze füttern und mit ihr spielen, das würde ich dann alles machen“, stellte Nele klar. „Außerdem bist du doch auch den ganzen Tag über zu Hause.“

Die Mama verdrehte die Augen. „Ich bin zwar den ganzen Tag über zu Hause, aber ich arbeite hier. Homeoffice nennt man das! Aber warum muss ich dir das überhaupt erzählen, Nele, das weißt du doch ganz genau. Du weißt auch, dass ich mich auf meine Arbeit sehr konzentrieren muss, sonst mache ich Fehler. Und wenn ich Fehler mache, dann schmeißt mein Chef mich raus. Jedenfalls könnte ich nicht dauernd meine Arbeit unterbrechen, um zum Beispiel zu verhindern, dass die Katze die Gardinen von den Fenstern reißt oder sich die Krallen am Sofa abwetzt, wenn du in der Schule bist. Und dass du die Katzentoilette reinigen würdest, wage ich stark zu bezweifeln, das ist nämlich ziemlich ekelig.“

„Natürlich würde ich das Katzenklo sauber machen“, versicherte Nele. „Sowas macht mir gar nichts aus.“

„Das glaube ich dir nicht“, erwiderte die Mama. „Aber von alldem mal abgesehen, wenn wir eine Katze hätten, könnte die ja auch gar nicht nach draußen. Hast du dir das schon mal überlegt? Wir wohnen direkt an einer Hauptstraße und haben noch nicht mal einen Balkon. Das Tier wäre sein ganzes Leben lang hier in der Wohnung eingesperrt.“

„Du bist so gemein!“, keifte Nele ihre Mutter an. Wütend stapfte sie in ihr Zimmer und schlug lautstark die Tür hinter sich zu. Dann warf sie sich aufs Bett und heulte.

 

Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, dachte Nele darüber nach, was ihre Mutter gesagt hatte. Im Grunde genommen stimmte es ja. Dass die Mama bei der Arbeit Ruhe brauchte und möglichst nicht gestört werden durfte, wusste Nele spätestens seit der Corona-Pandemie nur zu gut. Eine Katze braucht viel Beschäftigung, vor allem, wenn man nur eine hat. Kaum passe ich mal einen Moment lang nicht auf, hat Mikesch auch direkt schon wieder Blödsinn gemacht, hatte Sarahs Mutter erzählt. Wenn er etwas größer ist, dann kann er sich im Garten austoben. Nele stand auf und schaute aus dem Fenster. Ein Auto nach dem anderen brauste an ihrem Haus vorbei. Hier konnte man es wirklich nicht riskieren, einer Katze Freigang zu gewähren. Die würde bestimmt sofort plattgefahren. Und dass die Mama nicht so viel Geld verdiente, war Nele auch klar. Sie erinnerte sich daran, dass Finn aus ihrer Klasse vor einiger Zeit mal berichtet hatte, dass sein Hund operiert werden musste. Er hatte nämlich einen kleinen Spielball verschluckt. Weil die Operation so unglaublich teuer war, konnte die Familie in den Sommerferien nicht in den Urlaub fahren. Nele und ihre Mutter konnten es sich ohnehin nicht leisten, zu verreisen. Wenn ihre Katze krank würde, könnten sie die Tierarztkosten ganz sicher nicht bezahlen. Auch damit hatte die Mama Recht.

 

Nele ging in die Küche, wo ihre Mutter gerade damit beschäftigt war, das Abendessen für sie beide zuzubereiten. Es gab Apfelpfannkuchen, Neles Lieblingsgericht.

„Es tut mir leid, dass ich dich so angemotzt habe“, entschuldigte sich das Mädchen.

„Und mir tut´s leid, dass du keine Katze haben darfst“, erwiderte die Mama. „Glaub mir, Schatz, ich würde dir so gerne diesen Wunsch erfüllen, aber…“ Sie seufzte.

„Es geht einfach nicht“, vollendete Nele den Satz. „Ich weiß.“

 

Die Pfannkuchen schmeckten wie immer köstlich. Anschließend sahen sich beide noch einen Film an. Es war Freitag, da durfte Nele etwas länger aufbleiben, weil am nächsten Tag ja keine Schule war und sie ausschlafen konnte.