Doppelleben - Anja Pompowski - kostenlos E-Book

Doppelleben E-Book

Anja Pompowski

0,0
0,00 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nur allzu gern ist die einsame Singlefrau Mona bereit, den offenbar heimatlosen Kater, der da eines Abends in strömendem Regen vor ihrer Terrassentür steht, bei sich aufzunehmen. Der Kater ist jedoch alles andere als ein Stubenhocker. Wenn er ab und an tagelang von zu Hause fortbleibt, macht Mona sich große Sogen. Wo treibt Caruso sich nur immer so lange herum? 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anja Pompowski

Doppelleben

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Kapitel

Schon in der Obstabteilung war er ihr aufgefallen, dieser große, attraktive Mittvierziger mit den lockigen, leicht ergrauten, dunkelblonden Haaren und der sportlichen Figur. Als Mona nun sechs Flaschen von ihrem Lieblingswein – der war diese Woche im Sonderangebot – in  den Einkaufswagen packte, stand er plötzlich neben ihr.

„Meinen Sie, der Rosé könnte zu Pasta-Brokkoli-Tofu-Auflauf passen?“, fragte er und wies auf ihre Ausbeute.

„Keine Ahnung – warum nicht?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Also zu Fisch schmeckt der Wein jedenfalls ganz hervorragend.“

„Das nützt mir leider nichts, ich bin nämlich Vegetarier“, erwiderte er, woraufhin Mona provokativ mit gerunzelter Stirn die Packung Geflügelwurstaufschnitt anstarrte, die sich in seiner Einkaufskarre befand. Seine hellblauen Augen waren ihrem Blick gefolgt.

„Die Hähnchen-Mortadella ist für meine…“ Den Rest des Satzes ließ er offen.

„Schon klar“, sagte Mona und setzte im Stillen hinzu: Männer wie du sind grundsätzlich immer vergeben. Sie zwang sich zu einem unverbindlichen Lächeln, nickte ihm noch kurz zu und rauschte mit ihrem Einkaufswagen weiter, Richtung Süßwarenabteilung, weil sie plötzlich so einen extremen Heißhunger auf Pralinen verspürte.

 

Mit einem Joghurtbecher in der Hand machte Mona es sich auf dem Sofa bequem und schaltete den Fernseher ein. Dieses spezielle Wochenendgefühl, was die Werbung beim Verzehr eines Joghurts dieser Marke versprach, wollte bei ihr allerdings nicht aufkommen. Im Grunde genommen fand sie ihr Singleleben ja ganz okay, aber es gab Phasen, da überkam sie so ein Gefühl von fast unerträglicher Einsamkeit. Dummerweise war das gerade momentan der Fall, absolut unpassend, da Mona doch nächste Woche Urlaub hatte. Die kleine Eigentumswohnung, die sie vor kurzem gekauft hatte, wollte sie so schnell wie möglich abbezahlen. Auf  Urlaubsreisen würde sie in den nächsten Jahren jedenfalls verzichten – aber daheim war es ja auch schön. Sie seufzte, stellte die Glotze wieder aus und griff nach dem Liebesroman, der ganz oben auf dem Stapel lag. Lesefutter aus der Stadtbücherei hatte sie für die kommende Woche immerhin genug. Ihre eigene große Lovestory hingegen würde wohl nie geschrieben werden. Sie dachte an die wenigen Beziehungen, die sie bisher in ihrem Leben gehabt hatte. Die Zeit läuft dir davon – genau das waren die Worte, die ihre Schwester Sabine früher immer zu ihr gesagt hatte. Wann genau hatte sie eigentlich damit aufgehört, das zu sagen?, überlegte Mona nun. Dennoch hatte Sabine es noch immer nicht aufgegeben, zu versuchen, ihre Schwester mit irgendwelchen Kerlen aus dem weitläufigen Bekanntenkreis, Fußballclub oder Arbeitskollegen ihres Gatten zu verkuppeln. Vielleicht hatte die Schwester ja Recht und Mona war wirklich einfach zu wählerisch. Sabines Mann Udo, dieser tollpatschige Bär, der sich liebend gern auf Kosten anderer lustig machte, der nicht einmal bereit war, den Müll rauszubringen, sich von seiner Frau von vorne bis hinten bedienen ließ und jedes Wochenende mit seinen Kumpels auf dem Fußballplatz abhing, wäre für Mona auf jeden Fall nicht als Partner in Frage gekommen. Und um die sechzehnjährigen Zwillinge Tobias und Marvin beneidete sie ihre Schwester nicht wirklich.