Kein Pardon im Hinterhaus - Kathrin Könneritz - E-Book

Kein Pardon im Hinterhaus E-Book

Kathrin Könneritz

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Beschreibung

Kein Pardon im Hinterhaus ist ein autobiografisches Sittengemälde gelebten Alltags in der sehr freizügigen DDR der 80iger Jahre.
Das Buch erzählt von den sexuellen Ausschweifungen und auch vom Sadomasochismus im Sozialismus, letzteres erforderte auf Grund der Mangelwirtschaft oftmals viel Einfallsreichtum. Ebenso von den kleinen Tricks und Gaunereien der Menschen im Osten, mit denen sie sich das Leben angenehmer gestalteten - authentisch und bestechend offen erotisch.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Kathrin Könneritz

Kein Pardon im Hinterhaus

Exzessives aus der DDR

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Prolog

 

Kein Pardon im Hinterhaus ist ein autobiografisches Sittengemälde gelebten Alltags in der sehr freizügigen DDR der 80iger Jahre. Es zeichnet die Unbekümmertheit und den Lebenshunger, mit denen die jungen Leute aus allem das Beste machten, frei von jeglichen Konventionen, nur ihrer Lust und ihren Neigungen folgend. Die DDR ist hier nicht grau, trist und voller Angst und Verfolgung. So war sie auch nicht, die untergegangene Republik. Für uns Junge war sie kunterbunt und trotz aller Widrigkeiten angefüllt mit Lebens-Lust. Auch in der DDR gab es eine Elite der Besserverdienenden, Cleveren. Und es gab neben sexueller Freizügigkeit und vielfach verbreiteter Promiskuität, auch Homo- und Bisexualität und Sadomasochismus. Das Buch erzählt von den sexuellen Ausschweifungen im Real existierenden Sozialismus genau so wie von den kleinen Tricks und Gaunereien der Menschen im Osten, mit denen sie sich das Leben angenehmer gestalteten - authentisch, erotisch und mit einer Prise Humor gewürzt.

Mit Faustrecht in der Vorstadt

Meine Kindheit verbrachte ich in einem Mietshaus am Stadtrand von Dresden. Die Wohnung befand sich genau über dem Konsum-Laden. Unterhalb des Küchenfensters schauten wir auf riesige Stapel von Kisten mit leeren Bier- und Milchflaschen, eingezäunt durch ein hohes Eisengitter, was abgeschlossen wurde, damit Niemand das Leergut klaut. Im Sommer stank es nach den alten Bierneigen und es besuchten uns eine Menge Ameisen aus dem Konsum. Meine Mutter war Hausfrau und zog uns zu Hause groß. In der DDR war das selten. Wir hatten immer genug zu Essen und daheim war es sauber, aber Nähe gab es kaum. Meine Eltern kamen aus Proletarierelternhäusern, wo es roh zuging und deren Eltern wieder aus armen Elternhäusern mit ganz vielen Kindern, meine Oma zum Beispiel, die waren 13 Geschwister zu Hause. Da ging es nur ums parieren, und so waren sie dann auch zu ihren Kindern und die so zu uns. Sie kannten es einfach nicht anders. Mein Vater war bei der Armee angestellt und wenig zu Hause und meine Mutter unzufrieden. Er wollte nicht, dass sie arbeiten geht, vielleicht hatte er Angst, sie zu verlieren. Sie stritten oft furchtbar. Mein Bruder und ich knobelten uns schon aus, wer bei wem bleiben würde, da sie ja ständig von Scheidung sprachen. Aber dann vertrugen sie sich wieder und sagten gar noch, sie würden nur wegen uns zusammen bleiben! Dabei wären wir froh gewesen, wenn das endlich ein Ende gehabt hätte. Dieser ständige Streit, das war schlimmer für uns als die Tatsache, dass Beiden öfters mal gewaltig die Hand ausrutschte. Wenn mein Vater auf meinen Hintern klatschte, dann verewigte sich seine Hand als knallroter Abdruck eine ganze Weile darauf. Meine Mutter hingegen hatte die Angewohnheit, mit der Ledersohle ihres Hausschuhs auf meinen Hintern zu klopfen, das war auch nicht besser. Aber liebsten zog ich den ganzen Tag mit andern Kindern draußen herum, wir aßen Sauerampfer und tranken Wasser, das die Leitungen draußen am Haus hergaben und manchmal teilten wir uns ein paar billige Waffeln oder Bonbons. Oder ich raste auf meinen Rollschuhen herum und holte mir blutige Knie. Ich spielte oft mit den Jungen Fußball und war ein prima Torhüter vor der Teppichklopfstange. Ich trug die Anziehsachen, die meinem um fünf Jahre älteren Bruder zu klein geworden waren oder die gebraucht aus dem Westen kamen, natürlich auf Umwegen, denn offiziell durfte mein Vater keine Westkontakte haben. Meine Haare waren mit ziependen Gummis, an denen Plastikkugeln oder Würfel hingen, zu einem Rattenschwanz geschnürt, der Pony viel zur kurz und immer schief, denn mein Vater schnitt ihn regelmäßig mit der Haushaltsschere. Hatte ich Konflikte mit anderen Kindern, dann hieß es immer: „Dann wehre dich doch, hau Denen paar runter!“ Ich merkte schnell, dass das prima funktionierte, ich war als Mädchen nicht gerade schwächlich. Es gilt das Recht des Stärkeren, das lernte ich frühzeitig. Ich behauptete mich mühelos zwischen den Jungen und ließ mir nicht die Butter vom Brot nehmen. Die Hemmschwelle lag sehr niedrig, wenn die Emotionen in mir hoch kochten. So in einem Winterurlaub mit meinen Großeltern im Thüringer Wald. Sie freundeten sich mit einem Rentnerehepaar an, die mit ihrer Enkelin den Nachbarbungalow belegt hatten. Das Mädchen war etwa gleichaltrig, ca. 9 Jahre und eine dämliche Zimtziege. Ich hasste sie von Anfang an. Es wurde ein gemeinsamer Ausflug ins Museum verabredet. Ich weiß nicht mehr, was mich ritt, aber ich holte unbemerkt aus dem Nähzeug meiner Großmutter die größte Stopfnadel heraus, die ich darin finden konnte und steckte sie in meine Hosentasche. Im Museum ging der kleinen Madame wieder etwas gegen den Strich und sie zickte herum. Ich holte die Stopfnadel heraus und rammte ihr die Nadel durch ihre wollene Strumpfhose unter ihr scheiß Röckchen in ihren Kugelarsch. Sie schrie gellend und ihre Großeltern waren außer sich. Meine Oma glättete die Wogen irgendwie. Sie hat nicht mal mit mir geschimpft. Ich glaube, sie dachte sich, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.