Keine Zeit, um alt zu sein - Anabella Freimann - E-Book

Keine Zeit, um alt zu sein E-Book

Anabella Freimann

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Beschreibung

Sex und Leidenschaft mit 50, 60 oder sogar 70 plus? Pfui! Die Alten sollten sich lieber verkriechen und sich auf einen möglichst dezenten stillen Abgang vorbereiten! Oh nein! Sie tun in diesem Buch genau das Gegenteil, und sie haben allesamt Keine Zeit, um alt zu sein! Ich möchte Sie, Frauen wie Männer, egal ob Sie gerade mal 16 oder 17 geworden oder bedeutend älter sind, zum Leben und Lieben aufrufen. Ich möchte Ihnen Mut machen und Ihnen sagen, dass die Freude an Sex und Erotik genau wie die Mode keine Frage des Alters ist! Hiermit lade ich Sie ein und schenke Ihnen 20 Kurzgeschichten, in denen es erotisch, witzig, aber auch zuweilen nachdenklich zugeht. Ihre Anabella Freimann

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Seitenzahl: 80

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Für Lisa und Daniel,

meine erwachsenen Enkel

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben

mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.

( Erasmus von Rotterdam )

Inhaltsverzeichnis

Darf ich?

Das Elfte Gebot

Eine Einladung

Nylons und so weiter

Die Suche nach einem Ausweg

Reise ins Glück?

Alarm im Motelone

Der letzte Abend

Sympathisches Einzelstück

Das Geständnis eines Mannes

Die Silbermondwiese

Eine Gefühlsleiter

Ein Abschiedsbrief

Flirten erwünscht

Doppelter Salto

Die Ehekette

Facebook kontra Alter?

Oma, erzähl mal!

Verrückter geht’s wohl nicht?

Eine Rast mit Standpunkten

Fotos auf den Seiten:

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Darf ich Ihnen, ohne dass Sie das Buch gleich wieder zuklappen; eine Frage stellen? Was meinen Sie: Welche Wünsche werden Ihrer Meinung nach einer Endfünfzigerin von der Öffentlichkeit zugestanden? Welche sollte sie möglichst nicht haben, schon gar nicht äußern, und welche sollten für sie unbedingt und absolut tabu sein? Sie müssen nachdenken? Sehen Sie, auch von Ihnen bekomme ich nicht sofort eine Antwort.

Wie soll da Freyja damit zu Recht kommen? Sie wollen zuerst einmal wissen, wer Freyja ist? Keine Sorge, Sie werden die Hauptfigur unserer Geschichte nebst ihren Freunden und Freundinnen noch früh genug kennen lernen, vielleicht mehr, als Ihnen lieb ist!

Freyja. Dieser Name passt. Zwar nicht zu ihren „Jahren“, aber umso mehr zu ihren Wünschen. Zu den Wünschen und deren Verweigerung, oder den Wünschen und dem Weg zu deren Erfüllung, je nachdem...Hat sie nun oder hat sie nicht? Haben sie nun oder haben sie nicht? Wollen Sie es wissen? Ja, dann blättern Sie um, und nicht nur das, sondern lesen Sie ganz einfach weiter! Sie können dann zwischendurch immer noch das Buch zuklappen. Ich sehe es ja nicht. Und im Übrigen - es ist Ihre Entscheidung. Schließlich sind Sie die Leserin. Oder der Leser. Immerhin könnte es ja sein, dass sich hier auch ein Mann in diese Frauenlektüren-Nische verirrt hat?

Sie werden lachen. Bei meinem letzten Buch „Herbstlust“ war das tatsächlich der Fall, und einer der Herren meinte danach: „Jetzt weiß ich doch endlich, wie Herbstfrauen ticken...“Und dann- ob Sie es nun glauben oder nicht- übergab er mir eine Geschichte, seine Geschichte, und er meinte- die schenke ich dir, nimm sie und veröffentliche sie in deinem nächsten Buch! Also habe ich diese „Herbstmännergeschichte“ eingebettet, sie wird liebevoll umrahmt von den Herbstfrauengeschichten, zeigt aber wieder einmal, dass ein Mann ganz anders tickt als eine Frau.

Ach ja, wir Herbstfrauen, wir sind schon eine besondere Kaste! Aber Sie können mir glauben, wir haben noch jede Menge Chancen bei den Herren der Schöpfung. Denn: Sie spüren in uns Die Reife des Herbstes mit seinen saftigen süßen Früchten, die Lust zu zärtlichen Umarmungen, das Verlangen nach einem richtigen Mann. Und sie schätzen an uns die Geduld beim Zuhören und beim Sex sowie unsere Freigiebigkeit, mit der wir unsere Liebe verschenken.

Das Elfte Gebot

Er würde sie gehen lassen, hatte er gesagt. Aber sie möchte bitteschön nicht gegen das elfte Gebot verstoßen. So viel ihr bekannt war, hieß dieses Gebot laut Volksmund: Du sollst dich nicht erwischen lassen.

Die Ampel zu ihrem zweiten Leben hatte die Farbe gewechselt. Von Rot wie verboten zu Gelb wie nur schnell mal ausprobieren, und nun ganz offiziell auf Grün geschaltet wie freie Fahrt! Was versprach er sich davon? Hoffte er insgeheim, dass sie seine Großherzigkeit mit absoluter Treue belohnte?

Wie gern wäre sie treu geworden; geblieben konnte sie beim besten Willen längst nicht mehr sagen. Aber leider konnte sie ihm diese großzügige Geste nicht entsprechend honorieren. Keine Chance. Vorläufig. Denn da waren diese Sehnsüchte in ihr. Nach unendlich viel Zärtlichkeit. Nach einem Sich fallen lassen können. Nach Küssen, nach Umarmungen, nach Sex, nach Männlichkeit, ja, nach Liebe. Sie war nicht mehr jung, und sie wollte nicht länger auf ein Wunder warten. Nein, sie wollte endlich leben. Mit allen Sinnen. Jetzt

Eine Einladung

Ich möchte Sie jetzt einladen. Einladen auf eine Reise. Keine Reise in ferne Länder, nicht zu einem Event, nicht zu besonderen Persönlichkeiten, die gerade „in“ sind und erst recht nicht in ein Science- Fiction- Abenteuer. Nein, einfach in ein Stück gelebtes Leben. In mein Leben. Oder ist es etwa auch ein Stück Ihres Lebens?

Ich bin eine ganz normale Frau, wenn ich auch manchmal im Stillen denke, nein, das bist du nicht, du bist alles andere als normal. Neunundfünfzig plus und dann diese Ambitionen. Diese Wünsche, Fantasien. Dieser vulkanartige Ausbruch? Beängstigend für mich, vielleicht aber auch für das unmittelbare Umfeld, sprich meinen Mann.

Sie meinen, das wäre erlaubt, solange es nur Wünsche sind? Solange sich alles in der Fantasie abspielt? In gewissen Grenzen hält? Da hätte doch niemand etwas dagegen, sagen Sie? Ich frage Sie nun: Was sind gewisse Grenzen? Wer setzt diese Grenzen? Ein Richter? Ein normaler Mensch, der eine weiße Weste hat? Der selbst makellos lebt? Ein durchscheinendes Privatleben besitzt?

Die Gedanken sind frei, so beginnt ein altes Volkslied. Wie’s drinnen aussieht, geht keinen was an, so heißt es dann noch in einem Sprichwort.

Ja, und da beginnt das erste Problem. Denn: Wie es bei mir drinnen aussieht, das soll doch jemanden etwas angehen. Das, genau das ist mein Ziel. Nun wissen Sie Bescheid. Eben aus diesem Grund habe ich Sie eingeladen. Kommen Sie einfach mit. Vor allem Sie, ja, Sie meine ich, Sie in meiner Altersklasse. Mann oder Frau. Sie sehen so traurig aus. Als ob Sie alle Ihre Hoffnungen, all Ihre heimlichen Wünsche ans Leben begraben haben. Ich lese in Ihren Augen Trauer, Resignation. Bedauern. Nein, bitte noch nicht. Dazu ist später Zeit. Begleiten Sie mich. Geben Sie mir die Chance. Lassen Sie mich versuchen, etwas in Ihnen zu bewegen. Oder Sie bewegen in mir etwas. Am Ende meiner, ja unserer Reise sprechen wir uns wieder. Einverstanden?

Wir wollen gemeinsam ein Abenteuer oder noch besser viele Abenteuer erleben und während dieser „Reise“ einigen interessanten Fragen nachgehen: Soll man sein Leben träumen oder seine Träume leben? Gibt es dafür eine bestimmte Altersgrenze?

Wann verliert eine Ehe ihren Sinn? Oder: Was ist eigentlich der Sinn einer Ehe?

Oder auch- wann verliert eine Ehe ihren Sinn? Müssen Männer alles wissen? Bin ich unnormal? Habe ich ein Recht darauf, meine Fantasien und Träume auszuleben? Ist Sexualität mit neunundfünfzig und älter erwünscht? Sollte ich nicht einfach ruhiger und abgeklärter werden und die graue unauffällige Maus sein, die ich immer war?

Ich lade Sie ein. Nehmen Sie Platz in meinem kleinen Tizian. Sitzen Sie bequem? Anschnallen bitte nicht vergessen. Denn man sagt mir nach, ich würde etwas zu rasant fahren. Da soll man doch gleich sagen, zu schnell, zu hektisch. Zu unüberlegt? Also, handeln Sie jetzt nicht auch unüberlegt. Überlegen Sie es sich, ob Sie mich trotzdem begleiten wollen. Ja? Das freut mich. Ich schließe daraus, dass Sie so wie ich ein wenig Action lieben. Da passen wir doch wunderbar zusammen! Dann starte ich jetzt mal den Motor. Und Sie sagen „Stopp“, wenn ich zu schnell bin.

Nylons und so weiter..

„Es gibt lässliche Sünden, und es gibt unerlässliche" (Trude Hesterberg)

April in Berlin. Am Wittenbergplatz sah es schon richtig nach Frühling aus: Das Grün der Bäume, die Beetbepflanzung und die leichte Kleidung der Menschen im Park. Es duftete nach Frühling, und dieser Geruch war auch nicht durch die Düfte zu übertünchen, die aus den „Fressbuden“ strömten.

Sie verspürte leichten Hunger, aber das war unwichtig. Wichtig war jetzt etwas ganz anderes. Später würde Zeit sein zu einem schönen Essen zu zweit bei dem Italiener gleich um die Ecke. Mit einem guten Weißwein und Erinnerungen an vergangene Begegnungen gekrönt.

Sie hatten lange warten müssen. Die Umstände sind nicht immer so, dass zwei Liebende, die sich in Sehnsucht nacheinander verzehren, problemlos zueinander finden. Es soll vorkommen, dass man vor lauter Problemen nie zueinander findet. Doch sie hatten bisher ungeahntes Glück gehabt. Wie heißt es so schön in einem frechen Spruch? ‚Wo ein Wille ist, da ist auch ein Gebüsch‘

Aber das hatten sie zum Glück nicht nötig. Auch war das nicht ihr Stil. Ob es nun die Tage in Dänemark waren, das Treffen in Augsburg, die Zeit in Dresden, das Stundenhotel Leipzig, der „verlängerte Lehrgang“ in Friedrichroda- ach, da gab es noch so viel, bei dem sie im Nachhinein beide sagten: Es war prickelnd, faszinierend, es war einzigartig schön und unvergesslich.

Jetzt sollte es endlich wieder soweit sein. Sechs Wochen Trennung- um ehrlich zu sein, hatten sie nicht nur Sehnsucht, sondern sie waren auch extrem heiß aufeinander.

Er hatte für sie ein Zimmer in einem kleinen Hotel am Wittenbergplatz gebucht und er war unterwegs zu ihr. Die verbleibenden Minuten vertrieb sie sich im nahe gelegenen Park. Viele Menschen um sie herum, und alle wollten wohl wie sie die ersten warmen Aprilsonnenstrahlen genießen. Keine leere Bank weit und breit, doch die Treppen um den Brunnen herum taten es auch. Sie schloss die Augen, saugte die Großstadtgeräusche in sich ein und genoss ihr erstes Sonnenbad in diesem Jahr. Durch die halbgeschlossenen Augenlider spürte sie die wohlgefälligen Blicke der vorbeigehenden Männer, die auf ihren kurzen Rock ruhten und dann weiter nach unten wanderten. Zu ihren schlanken Beinen, die durch die glänzenden Nylons sehr vorteilhaft zur Geltung kamen.

Der Rock und die Nylons und dann die High Heels- natürlich hatte sie alles bewusst gewählt!

Was würde Er zu ihrem Outfit sagen, er, der in ihre Beine vernarrt war, neben all dem anderen, das er an ihr liebte?