Klassiker der Erotik 2: Der gelüftete Vorhang oder Lauras Erziehung - Honoré-Gabriel Rique Mirabeau - E-Book

Klassiker der Erotik 2: Der gelüftete Vorhang oder Lauras Erziehung E-Book

Honoré-Gabriel Rique Mirabeau

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Beschreibung

Bei "Der gelüftete Vorhang oder Lauras Erziehung" handelt es sich von der ersten bis zur letzten Seite um eine gigantische Orgie und um ein zutiefst unanständiges Werk. Es erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens von ihrer ersten Erfahrung mit Sex bis hin zu den extremsten Ausschweifungen der fleischlichen Lust. Von Lektion zu Lektion steigert sich Lauras Begierde immer hemmungsloser, die sich bald in eine Sucht nach sexueller Perfektion steigert.

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Impressum

Hrsg. Passion Publishing Ltd. Postfach 11 28 53621 Königswinter ISBN 978-3-939907-81-7

Brief von Sophie an den Chevalier d’Olzan

Ich schicke dir, teurer Chevalier, ein galantes Manuskript. Du wirst dir kaum vorstellen können, wo ich es entdeckt habe. Es ist eine kleine Kostbarkeit, von einer hübschen Hand meines Geschlechts geschrieben? eine kurzweilige Spielerei für Mußestunden? Einlass in ein Kloster gefunden hat. Wie war es möglich, dass ein solches Gebetbuch unter die Schleier einer Nonne gelangte? Eben davon überzeugten sich meine Augen nur mit Mühe. Dennoch ist es die reine Wahrheit, lieber Chevalier, und es war ein seiner Bestimmung würdiges Geschenk. Die Liebe ist an derlei Orten nicht unbekannt: Gefühl gehört zur Natur des schönen Geschlechts, und Empfindsamkeit bildet den wichtigsten Teil seines Wesens und auch die Wollust gebietet machtvoll über diese zarten Geschöpfe. Fügt man zu diesen natürlichen Anlagen nun noch die erhitzenden Wirkungen einer durch Abgeschiedenheit und

Müßiggang überreizten Phantasie hinzu, dann weiß man, warum uns Frauen diese innere Leidenschaft in den Klöstern so sehr beherrscht. So kommt es auch, dass für Frauen aus jenen Ländern, in denen eifersüchtige Männer sie gefangen halten, alle jene Freuden so überaus beglückend sind, die aufgrund der gewohnten Vorstellungen, welche die Frauen von ihnen gewonnen haben, kein Gegengewicht in anderen Zerstreuungen finden. In der Gesellschaft schwächt ein Sturm von Aufmerksamkeiten und Vergnügungen die Leidenschaften, statt sie zu vertiefen $ der bestechende Glanz einer eitlen Koketterie verführt selbst die sinnlichsten Frauen; die ungestüme Liebe bleibt der dunklen, melancholischen Einsamkeit Vorbehalten: es ist also nicht verwunderlich, dass die hier nieder geschriebenen Geheimnisse sich in eine Zelle haben einschleichen können, um die Mußestunden auf die zärtlichste Weise auszufüllen.

Durch deine Abwesenheit ward mir jedermann lästig, und meine Schwester, die Nonne ist, bat mich, einige Tage bei ihr zu verbringen: ich habe ihrem Wunsche nachgegeben. Oh, teurer Freund, wie bin ich, wiewohl ihre Schwester, von den Qualen durchdrungen, die sie erdulden muss! Sie hat ein sanftes Herz, einen lebhaften Geist, einen feinen

Geschmack; sie besitzt Anmut und Schönheit - sie sah sich hinter Kloster mauern, noch bevor sie sich selber kannte. Ich an ihrer Stelle wäre todunglücklich, ich? die ich weit weniger Recht auf das Glück habe als sie! Voller Ungeduld erwartete sie eine Freundin9 die bald zu ihr kommen sollte. Vom ersten Tage an erzählte sie mit unendlicher Zärtlichkeit von ihr$ sie beschrieb sie in den lebhaftesten Farben; immer wieder lenkte sie das Gespräch auf diesen anziehenden Gegenstand. Eines Tages erhielt sie von ihr ein wunderhübsches Kästchen $ es war voll kleiner Dinge, die einer Nonne wohl anstehen $ wie gewöhnlich zog es die Blicke der Schwestern und Oberinnen auf sich, die meist mehr neugierig denn schlau sind. Eine kostbare Entdeckung entging ihrem Blick. Als meine Schwester mich allein gelassen hatte? packte mich meinerseits die Neugierde. Ich bemerkte? dass der Boden für eine so kleine Schachtel reichlich dick war$ und in der Tat erwies es sich? dass er doppelt war und das kleine Schriftstück enthielt? das ich dir hier zukommen lasse. Ich habe es insgeheim während der Gebetstunden in meiner Klause ab geschrieben. Möge die Lektüre? zu welcher die Hand deiner Geliebten dir verhilft? dich den Pariser Schönen für einige Augenblicke entreißen! Deine Abwesenheit tötet mich.

Bring mir, teurer Chevalier, dein Herz und mein Leben sowie dieses hübsche Manuskript wieder: wir wollen es gemeinsam noch einmal lesen.

Der Chevalier d’Olzan hat die Namen geändert und das Manuskript drucken lassen, ohne jedoch den Stil anzutasten; er war der Ansicht, dass die Feder einer Frau durch die Hand eines Mannes nur schlecht zu spitzen sei.

Der gelüftete Vorhang oderLauras Erziehung

Laura an Eugenie

Hinweg, ihr törichten Vorurteile! nur furchtsame Seelen sind euch untertan! Eugenie, die der Kummer in ihrer Einsamkeit niederdrückt, bittet ihre liebe Laura um dieses zärtliche kleine Vergnügen: nichts soll mich länger davon abhalten.

Ja, meine liebe Eugenie, jene seligen Augenblicke, von denen ich dir zuweilen in deinem Bett erzählte; jener Sinnenrausch, dessen Wonnen wir eine in den Armen der anderen nach zu erleben suchten 5 jene Bilder meiner Jugend, deren Wollust wir zusammen genießen wollten — all dies will ich, um dich zufrieden zu stellen, hier niederschreiben.

Alles, was ich von zartester Kindheit an getan und gedacht, was ich gesehen und empfunden habe, soll vor deinen Augen wieder entstehen. Ich werde all jene innigen Gefühle, jene beglückenden Regungen in dir wecken, von denen berauscht zu werden so reizvoll ist. Meine Worte sollen wahrhaftig sein, natürlich und beherzt 5 ich werde sogar wagen, mit meiner Hand Gestalten zu zeichnen, die des Gegenstandes und deiner glühenden Wünsche würdig sind; ich fürchte nicht, dass mich die Kraft verlässt. Eugenie, du bist es, die mich ermutigt, mich anfeuert. Du bist meine Venus und mein Apoll; doch gib acht, dass meine vertraulichen Eröffnungen dir nicht aus den Händen gleiten; vergiss nie, dass du dich im Heiligtum der Torheit oder der Verstellung befindest: der Eifer jener Nonnen, die den rechten Glauben haben, ist tausendmal weniger zu fürchten als der Eifer jener, die unter einem heuchlerischen Schleier die erregendste und ausgeklügeltste Wollust genießen. In den Augen der einen wirst du nur eine Sünderin sein, aber die anderen werden lauthals deine Verworfenheit anklagen.

Das Glück der Frauen liebt stets das Dunkel und das Geheimnis, doch steigern Furcht und Sittsamkeit den Wert ihrer Freuden. Niemals darf dieses kleine Werk das Tageslicht erblicken: es ist nicht für die Augen der Öffentlichkeit geschaffen.

Du wirst es nicht glauben, geliebte Eugenie, dass auch die freimütigsten Männer uns sogar die Vertraulichkeit der Phantasie missgönnen. Sie möchten uns nur solche Vergnügungen gestatten, die sie selbst uns zuteil werden lassen. In ihren Augen sind wir nichts als Sklaven, die nur aus der Hand des Herrn etwas empfangen dürfen, der uns bezwungen hat. Alles gehört ihnen oder muss auf sie gerichtet sein; sie werden zu Tyrannen, sobald man es wagt, ihre Freuden zu teilen; sie sind eifersüchtig, wenn man es wagt, auch an sich zu denken. Egoistisch, wie sie sind, wollen sie auch noch, dass kein anderer es sei.

Nur wenigen kommt es in den Sinn, die Lust, die sie durch uns empfinden, mit uns zu teilen; es gibt sogar Männer, die sich Befriedigung verschaffen, indem sie uns quälen und uns Schmerzen zufügen. Zu welchen Absonderlichkeiten treibt sie nicht ihre Torheit! Ihre hitzige, wilde und ausschweifende Phantasie erlischt ebenso leicht, wie sie sich entzündet; ihre zügellose, unbeständige, perfide Begehrlichkeit irrt von einem Gegenstand zum anderen. In stetem Widerspruch zu ihren Gefühlen verlangen sie, dass wir uns keines der Privilegien erfreuen, die sie sich herausnehmen, wir, deren Empfindungsfähigkeit weit stärker ist, deren Einbildungskraft aufgrund unserer natürlichen Anlagen weit lebendiger und entflammbarer ist.

Oh, die Grausamen! sie möchten unsere Fähigkeiten zunichte machen, während doch leblose Kälte ihnen zur Qual und Not gereichen würde. Einige zwar schlagen vom gewöhnlichen Treiben abweichende Pfade ein, doch wäre es unvorsichtig, würden wir uns ihnen enthüllen.

Dieses kleine Werk wäre nicht minder unpassend in den Händen jener tauben Wesen, welche die Liebe nicht zu rühren vermag: ich spreche von den leidenschaftslosen Frauen, die durch keine Bemühungen liebenswerter Männer zu erregen sind, oder auch von jenen unzugänglichen Personen, die sich von Schönheit nicht bewegen lassen; es gibt auch, liebe Eugenie, jene undurchsichtigen, groben Menschen, die sich mit dem prunkvollen Namen eines Virtuosen oder Philosophen schmücken und den Wallungen einer schwarzen Galle, den trüben und schädlichen Ausdünstungen der Melancholie preisgegeben sind 5 diese fliehen die Welt, die sie verachtet: solche Leute missbilligen, geradeso wie das nutzlose Alter, voll Bitterkeit alle Vergnügungen.

Andere hingegen, von leidenschaftlichem Temperament, sind durch anerzogene Vorurteile und Schüchternheit für eine Tugend begeistert worden, deren eigentliches Wesen sie niemals erfahren haben; sie lenken die natürlichen Ergießungen ihres Herzens ab, um deren ganze Kraft auf Schemen zu richten. Die Liebe ist ihnen ein profaner Gott, der ihren Weihrauch nicht verdient, und wenn sie im Namen der Ehe auch zuweilen Opfer darbringen, dann werden sie zu Fanatikern, die ihre herzlose Eifersucht unter dem Mantel der Ehre verbergen. Sie halten es für Blasphemie, der Liebe Ausdruck zu verleihen.

Also, geliebte Eugenie, man soll keinen vor den Kopf stoßen; behalten wir unsere zwanglosen Vertraulichkeiten für uns und erheitern wir uns alleine, in aller Stille. Nur dir will ich mein Herz eröffnen, nur für dich sollen die Bilder, die ich dir vor Augen führen will, mit keinem noch so dünnen Schleier verhüllt sein: den anderen aber sollen sie verborgen bleiben, ganz so wie die Freiheiten, die wir zusammen genossen haben.

Nur die Freundschaft und die Liebe sind in der Lage, wohlgefällige Blicke auf den freimütigen Dingen ruhen zu lassen, die meine Feder und mein Stift auszudrücken versuchen.

Lauras Erziehung

Ich war gerade zehn Jahre alt geworden, als meine Mutter in einen Zustand von Schwermut verfiel, der sie nach acht Monaten ins Grab brachte. Mein Vater, über dessen Verlust ich Tag für Tag die bittersten Tränen vergieße, liebte mich zärtlich: seine Zuneigung, seine für mich so süßen Gefühle wurden von meiner Seite auf das lebhafteste erwidert.

Ich erinnere mich, dass meine Mutter ihm einmal den Eifer vorhielt, den er in seine Liebkosungen zu legen schien, und er gab ihr eine Antwort, deren Kraft ich damals noch nicht erkannte ; doch wurde mir das Rätsel einige Zeit später enthüllt: »Worüber beklagen Sie sich, Madame? Ich brauche nicht darüber zu erröten: wenn es meine Tochter wäre, wäre der Vorwurf begründet $ ich würde mich nicht einmal auf das Beispiel von Lot berufen; doch glücklicherweise empfinde ich ihr gegenüber die Zuneigung, die Sie an mir sehen: was Konventionen und Gesetze errichtet haben, ist wider die Natur; lassen wir es dabei bewenden … « Diese Antwort ist nie aus meinem Gedächtnis verschwunden. Das Schweigen meiner Mutter gab mir seither viel zu denken, ohne dass ich ans Ziel gelangt wäre; doch ergab sich aus dieser Unterredung und meinen eigenen kindlichen Gedanken, dass ich die Notwendigkeit spürte, mich einzig und allein an ihn zu halten, und ich verstand, dass ich seiner Freundschaft alles zu verdanken hatte. Dieser Mann, voller Sanftmut, Geist, Bildung und Talente, war dazu geschaffen, die herzlichsten Gefühle zu wecken.

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