Klassiker der Erotik 21: Die Dirnenschule der Aspasia - Fritz Thurn - E-Book

Klassiker der Erotik 21: Die Dirnenschule der Aspasia E-Book

Fritz Thurn

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Beschreibung

Sie ist eine der berühmtesten Hetären Griechenlands, und in ihrer Schule steht nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis auf dem Stundenplan. Hier erfährt der große Krieger Alkibiades, was es heißt, geliebt zu werden. Jeder Wunsch wird ihm erfüllt, denn Aspasia sieht den Sinn ihres Lebens darin, den Männern Freude zu bereiten. Vermutlich hat Fritz Thurn, der jedoch behauptete, nur ein längst verschollenes Manuskript bearbeitet zu haben, diese Weisheiten der Aspasia selbst verfasst. Und es ihst ihm gelungen, eines der besten Werke der erotischen Literatur zu schreiben.

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FRITZ THURNDie Dirnenschule der AspasiaUngekürzte Originalausgabe

VORWORT

Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts die offiziellen, unter der Patronanz der französischen Regierung und mit ihrer finanziellen Unterstützung auf dem Gebiete des alten Alexandrien geführten Ausgrabungen und Forschungen nach der berühmten Bibliothek als aussichtslos eingestellt worden waren, setzte Vacherol, ein junger vermögender Gelehrter, auf eigene Rechnung die Schürfversuche fort. Dabei ließ er die in Sand vergrabenen Ruinen des Museion, wo die große, während Cäsars Belagerung vernichtete Bibliothek untergebracht gewesen war, beiseite, um sich den Trümmerresten des Serapeion, der kleineren Bibliothek, zuzuwenden. Sie war durch den allzu glaubenseifrigen Patriarchen Theophilos im Jahre 390 n. Ch. eingeäschert worden, damit die Seelen der seiner Hut anvertrauten Herde nicht an der Lektüre der heidnischen Weistümer Schaden nähmen. Stolz und selbstbewußt hatte er bekannt, den Auftrag zur Brandlegung gegeben zu haben, als er von Kaiser Theodosius auf gefordert worden war, Rechenschaft für den unersetzlichen Verlust der antiken Geistesschätze abzulegen.

Vacherol nun gelang es, einen kleinen Bruchteil dieser so vandalisch vernichteten Schätze zu bergen oder wenigstens beinahe zu bergen; hat ihn doch schließlich die Tücke der Materie um das Ergebnis seiner Bemühungen betrogen. Als er in der Nähe der Pompejussäule von Alexandrien am Boden eines Kellergewölbes graben ließ, stießen die Fellachen plötzlich auf eine Reihe von halbvermoderten Pergamentrollen, deren Holzkerne, längst verfault, sich in Staub gewandelt hatten. Mit geradezu mütterlicher Sorgfalt überwachte der Gelehrte hoffnungsfroh die Arbeiten, die infolge der besonderen Vorsichtsmaßregeln nur sehr langsam den kostbaren Dokumentenfund ans Tageslicht beförderten.

Erst als die letzte von den drei aufgefundenen großen Pergamentrollen vor den unkundigen Fingern der Arbeiter in Sicherheit gebracht worden war, machte er sich an die Überprüfung der ausgegrabenen Stücke. Zu seiner bitteren Enttäuschung mußte er sofort die Feststellung machen, daß Feuchtigkeit und Vermoderung die Schriftzüge auf den Pergamenten so sehr angegriffen hatten, daß sie nur mehr stellenweise zu entziffern waren, obgleich der Text dereinst schöne, reine, griechische Lettern auf gewiesen haben mußte. Immerhin konnte er bald aus der verwischten Schrift entnehmen, daß zwei Rollen einen methodischen Lehrplan für die erotischen Künste der Kurtisanen, die dritte aber einen Brief darstellte, den Hermione, eine Hetäre aus Athen, an Hypathia, ihre Berufsgenossin in Sybaris, gerichtet hatte. Mit dem größten Eifer machte er sich in den nächsten Tagen an die Konservierungsarbeiten, die ihm für die Erhaltung des brüchigen Pergaments erforderlich schienen. Mit wachsender Enttäuschung, ja geradezu mit Schrecken mußte er aber alsbald die Wahrnehmung machen, daß alle sachkundigen Rettungskunststücke versagten und daß die vermoderten alten Tierhäute unter dem plötzlichen Einflüsse der atmosphärischen Luft von Tag zu Tag mehr zerfielen. Da auch der Versuch, auf fotografischem Wege die schwachen, verwischten Schriftzüge festzuhalten, unbefriedigend verlief, entschloß sich Vacherol in der Erkenntnis, daß er binnen kurzer Trist nur mehr ganz wertlose, zerfallende Überbleibsel seines kostbaren Fundes in den Händen halten würde, dessen Rettung wenigstens immateriell dadurch vorzunehmen, daß er ihn, soweit wie möglich, in Form einer Abschrift erhalte. Mit Hilfe eines ganzen Stabes von Schreibern, denen er diktierte, vollendete er diese Abschrift schon in zwei Wochen, da er auch die Nachtstunden zur Arbeit heranzog. Dennoch war er mit ihr nicht zufrieden. Allzuviel Lücken wies sie auf, da das modrige Pergament an zahlreichen Stellen die Schrift Zeichen jucht mehr hatte erkennen lassen. Allzu häufig hatte er auch selbst nach bestem Können diese Lücken im Wege von logischen Kombinationen ergänzen müssen, um dem Elaborate noch den Charakter eines wissenschaftlich einwandfreien Dokumentes zu belassen. Als er dann in Muße diese eiligen Ergänzungen seiner Fantasie einer genauen Überprüfung unterzog, wurden seine Zweifel immer lebendiger. Von Seite zu Seite meinte er, sich selbst der schwersten Mißgriffe überführen zu müssen, da seine Kombinationsgabe fehlgegangen sei. Mißmutig ließ der Gelehrte schließlich seinen mit so viel Freude begrüßten Fund stehen, um sich anderen Arbeiten zuzuwenden, da er zu gewissenhaft war, das Werk als ein echtes, authentisches zu veröffentlichen, das er selbst als halb apokryph bezeichnen mußte. Nach seinem Tode hat man jene Abschrift in seinem Nachlasse gefunden. Von den unverständigen Erben wanderte sie als Makulatur zu einem Boutiquier hinter der Madeleine in Paris, der mit alten Scharteken Handel trieb. Von ihm habe ich sie erstanden.

Zur Veröffentlichung entschloß ich mich erst nach Überwindung vieler Bedenken, zu denen noch Schwierigkeiten technischer Art traten. Diese dürften in nicht eben sehr glücklicher Weise gelöst worden sein. Der übersetzte Urtext, der in Hermiones Brief mit der Darstellung ihres und Aspasias Leben in einem kurzen Zeitabschnitte einerseits, in den Lehrplan für die Hetären andererseits geteilt war, hätte in treuer Wiedergabe wohl nicht das richtige Bild des Inhaltes gegeben, der auch mir durch offenbar mißglückte Ergänzungen des Franzosen arg entstellt zu sein schien. Ich erachtete es als zweckmäßiger und dem Verständnis des Lesers förderlicher, jenen etwas trockenen Lehrplan in die interessanten Episoden einzukleiden, die der Brief der schwatzhaften Hetäre in reicher Menge aufweist. Ich hoffte, daß hiedurch die Bestimmungen des Lehrplanes selbst, die uns ja etwas befremdlich anmuten, verständlicher würden. Die episodeske Verbrämung von Aspasias erotischem Kanon hatte hingegen die unvermeidliche bedauerliche Folge, daß die äußerst lebendig wirkende Epistel Hermiones in Stücke zerrissen wurde und ihre Briefform verlor. Dieses förmliche Opfer war nicht zu umgehen, sollte der Endzweck der Veröffentlichung einigermaßen erreicht werden. Kam es mir doch nicht allein darauf an, einen treuen, von der offiziellen Auffassung der Geschichte häufig abweichenden Ausschnitt aus dem Kulturleben des klassischen Athen und ein genaues, in der Darstellung der Geschichtsprofessoren sonst wohl allzu retouchiertes Konterfei der Gattin des Perikies zu liefern; mir war vielmehr — ich spreche es ohne sonderliche Scheu aus — in erster Linie darum zu tun, die seltsame Liebesweisheit der Hetäre nicht begraben sein zu lassen — mag auch die heutige Zeit die wenigst geeignete für die praktische Verwertung solcher Weisheit sein. Auf den Abwegen einer rein materialistischen Zivilisation hat ja die Menschheit Interesse und Verständnis für die Kunst zu Lieben, die bei den ethisch viel höher stehenden Völkern des Altertums einen so vornehmen Rang im gesamten Kulturleben einnahm, längst eingebüßt. Nicht ein spiritueller Leckerbissen für Gourmets soll dies Buch sein, noch ein exakt wissenschaftliches Werk, nicht einmal ein Lehrfaden der Liebe für höhere Töchter, so segensreich solche Ausnützung seines Inhaltes mir auch erschiene; am allerwenigsten darf man es aber eine pornografische Fantasterei schelten, mag auch für den oberflächlichen Beurteiler von alldem ein Quentchen darin stecken. Es ist in Wirklichkeit ja doch nur die buchmäßige Zusammenfassung alter, gewonnener und meist wieder verlorengegangener erotischer Erfahrungen, die — mag man sie als Niederschlag einer Kunst oder als solchen reiner Wissenschaft ansprechen — für die Menschheit, wenn auch erst für die künftige, doch immer von gewisser Bedeutung sind. Die moderne Menschheit nähert sich ja — es ist nicht zu leugnen — in gewisser Hinsicht wieder der klassischen Antike. Seit den Tagen des Perikies wurde für die Körperkultur, die Ausbildung und Hochzüchtung des menschlichen Leibes nicht so viel getan wie in den letzten zwei Jahrzehnten. Hygiene und Sport haben in relativ kurzer Frist in den weitesten Schichten der Bevölkerung von Europa und Nordamerika wahre Wunder gewirkt. Sehen wir auch noch nicht junge Leute unter uns wandeln, welche die Formenschönheit der Modelle eines Praxiteles und Skopas aufweisen, so beginnen doch so manche sich dieser Idealgrenze zu nähern. Man sucht auch in den Massenbädern der Großstadt unter hunderttausenden Jünglingen vergebens nach einem Antinous oder nach einem Apoxyomenos, unter den Mädchen nach einer mediceischen Aphrodite; allein man sieht, man ahnt bereits, daß die Ansätze zu diesen unübertrefflichen Götterbildern vorhanden sind und daß sie über ein kleines erreicht werden, wenn die körperliche Ausbildung der Massen beiderlei Geschlechtes durch den Sport noch weiterschreitet. Woran es aber noch fehlt, insbesondere zur Erreichung der höchsten Körper Schönheit, ist der Geist der Antike, die helle reine Freude an der untadeligen Form und das Streben nach ihr. Darum zeigen sich auch nirgends die Spuren einer erneuten geistigen Renaissance. Noch liegt brutale Stumpfheit über der Jugend, noch fehlt es an dem ästhetischen Maßhalten und dem göttlichen Maßstabe, zumal eben die bildende Kunst der Moderne bedauerliche Irrwege wandelt und sie daher als Lehrmeisterin des Volksauges versagt. Diesen Mangel der heutigen Zeit kann nur Eros, der ewig junge, der allgewaltige Läuterer des Geschmacks, langsam beheben. Wie schlecht hat man aber den kleinen Gott behandelt! Nachdem man ihn vor drei Jahrhunderten aus seinem gotischen Verließe, wo er, vom mystischen Reiz der Sünde umflossen, schlummerte, hervorgeholt hatte, raubte man ihm bald das Flitterkleid der Romantik, das ihm so entzückend stand, und man ließ ihn als verachteten nackten Bettelknaben sich im Staube wälzen und verkommen. Nun sendet er rachesüchtig nur mehr vergiftete Pfeile aus. Und doch brauchen wir seine Hilfe wie noch nie. Soll der Geist wirklich wieder in antikem Sinne lebendig werden, soll die seelisch verkommende Menschheit aus den Niederungen des proletarisierenden Mammonismus wieder einmal zu den lichten Höhen aufsteigen, wo frische Frühlingswinde die Ekelschwaden des Utilitarismus verwehen, so muß, so soll man mit dem Natürlichsten, dem Nächsten beginnen und wieder neu zu lieben lernen. Gewiß scheint die Kunst der Liebe abstrakt das Unzweckmäßigste zu sein. Das scheinbar Unzweckmäßige ist in der Natur aber häufig das wirklich höchst Zweckmäßige. Wird jene Betätigung, der sich die Menschheit heute unter ihrem animalischen Impulse ebenso eifrig widmet wie vergangene Geschlechter — nur mit viel weniger Geschmack, Kunst und Schönheitssinn — wieder sinnlich gehoben, geadelt, wird es wenigstens auf diesem Gebiete wieder echte Kunst und nicht nur perverse Entartung geben, so wäre der erste Schritt aufwärts getan, zu jener Kallokagathia, die von der großen Hetäre verkündet wird.

Daß sich bei jener wundersamen Frau, wie aus ihren Vorträgen hervorgeht, das Streben nach ernster Sittlichkeit mit der raffiniertesten Kunst der Wolllust verband, ist weniger befremdlich, als man vorerst meinen sollte. Nach welcher Richtung sollte sich ihre geniale Geistesveranlagung formen und entwickeln können, wenn nicht auch der erotischen, also auf dem Gebiete, auf dem das Weib allein wahres Genie auf weisen kann! Dieses Betätigungsfeld ihres Geistes steht eben mit ihrem nachhaltigen, fast pedantischen Streben nach dem Ethos durchaus nicht im Widerspruche. Für die Griechen des 5. Jahrhunderts v. Ch. war die Liebesäußerung in jeder Form alles eher als unsittlich, als sündhaft. Der Begriff der Sünde, der — ein Hohn gegen die Natur — von den Religionslehrern für die Fleischeslust erst geschaffen wurde, fehlte ihnen vollständig. Was nach den heutigen Moralbegriffen von dem keuschen Mantel der Nacht verhüllt bleiben muß, hatte damals das Tageslicht nicht zu scheuen, sofern nur die Gebote der Ästhetik dabei nicht verletzt wurden. Die Kunst der Lust, die nicht das Brandmal der Sünde trägt, gilt demnach auch nicht als verpönt, nicht als unwürdig. Daß Aspasia ihre Kunstfertigkeit tatsächlich zu einer ernstzunehmenden Wissenschaft ausbilden konnte, ist nicht nur auf ihre einzigartige Begabung, sondern auf die besonders günstigen Verhältnisse zurückzuführen, unter denen sie ihr Leben jener fröhlichen Wissenschaft weihen konnte, in einem Lande lebend, das im Gegensatz zur Bodenbeschaffenheit des heutigen Griechenland die Arbeit mit reichlichen Früchten lohnte, unter einem Volke, das fröhlich mit außerordentlichem Verständnis und Erfolg geringe Arbeit leistete, falls sie nicht wie doch in der Regel durch Sklaven ausgeführt wurde, hatte die kluge Hetäre es leicht, als Prophetin des Liebesgenusses Anerkennung zu finden. In diesem gesegneten Athen hatte unter einer ewig lachenden und doch milden Sonne die Daseinsfreude und mit ihr die Freude an den schönen Daseinsformen eine geläuterte Intensität erlangt wie nie vorher und nachher in einem anderen Landstriche. Die Religion dieses Volkes war eine Religion der heiteren Schönheit, und der Kult der Schönheit selbst ward wieder zur Religion, der man sich mit aller Inbrunst eines südlichen Temperaments hingab. Das Übermaß an Schönheitslust und Sinnesfreude mußte sein natürliches Ventil in der erotischen Entspannung suchen und finden, und zwar dies umso hemmungsloser, als Furcht vor Sünde, vor Strafe und ernsten Geschlechtskrankheiten fehlten. Aspasias Wirken als Lehrmeisterin einer raffinierten, aber ästhetischen Liebeskunst wurde demnach auch mit Beifall und Jubel aufgenommen. Erst nachdem sie als Gattin des Perikies ihre Lehrtätigkeit aus Rücksicht auf die Stellung ihres Mannes über sein Verlangen vernachlässigte, wurde auch sie mit ihm schwer angefeindet und der ästhetische Wert ihres Wirkens arg angezweifelt. Nichts ist von diesem Wirken übriggeblieben, als die vorliegenden Bruchstücke ihrer Lehre, ein Dokument der naiven Weisheit und der stolzen Schamlosigkeit dieser über jede Kritik erhabenen Königin der Liebe. Mehr intuitives Erfassen der natürlichen Beziehungen der Geschlechter spricht aus diesen Lehren, mehr Verständnis für die Physiologie der Lust und ihrer Entartungserscheinungen, als aus allen wissenschaftlichen Werken zusammengenommen, die auf diesem Gebiete allzu zahlreich während der letzten 50 Jahre aus der verstaubten Gelehrtenstube in eine peinlich berührte Leserwelt wanderten. Das würden vielleicht sogar die Professoren erkennen.

Ist es wirklich allzu anmaßend, wenn ich schließlich die Frage auf werfe, ob Aspasias Hinterlassenschaft für Kulturgeschichte und Geschichte irgendein Gewicht besitzt? Die allgemeine Auffassung der Geschichte als einer vermeintlichen Wissenschaft hat sich in den letzten Jahren sehr geändert. Wir wissen nur allzu gut, daß es niemals eine zusammenhängende Darstellung des Weltkrieges ohne zahllose Unwahrheiten geben wird. Bewußt und unbewußt wird eben jeder Bericht über historische Ereignisse gefälscht, tausend Hände, tausend Zungen arbeiten an jeder Fälschung mit. Als ungewöhnlich seltener Zufall ist es zu bezeichnen, wenn vom subjektiven Geschichtsschreiber, der auf Grund von subjektiv gehaltenen Berichten das Geschehnis wiedergibt, es auch wirklich zu objektiv richtiger Darstellung gebracht wird. Aber wir wissen auch heute, daß die Weltgeschichte nie das Weltgewicht ist, daß ethische Zusammenhänge in der Gestaltung der Völkerschicksale nicht bestehen, daß zumeist blinder Zufall entscheidet und daß die Annahme eines logischen Zusammenhanges nur als nachträgliche fiktive Konstruktion anzusehen ist. Wir wissen, daß Napoleon die Schlacht von Waterloo nur verlor, weil er infolge eines heftigen Darmleidens am Morgen der Schlacht ein Bad nehmen mußte und die dadurch eingebüßte Stunde es Blücher eben noch ermöglichte, rechtzeitig einzugreifen und Wellington zu retten. Es drängt sich uns aber auch im Wirrsale aller Berichte von hüben und drüben die Überzeugung auf, daß die einzige Entscheidungsaktion des großen Krieges, die an der Marne, zuungunsten der mit überwältigender Sicherheit und Bravour arbeitenden deutschen Kriegsmaschinen ausfiel, weil die Gehirnganglien des erkrankten Lenkers der Maschine nicht mehr wie diese selbst funktionierten. Zufall, leibliche Schwäche des menschlichen Einzelwesens! Nicht sittlicher Konnex, noch logische Folge.

Die Geschichte mit ihrer endlosen Kette von Fälschungen füllt nun pedantisch jede Lücke im logischen Zusammenhang der Ereignisse aus. Das durch Zufall Geschehene wird als solches nicht für existenzberechtigt erachtet, es muß also motiviert und wieder motiviert werden. Geflissentlich ausgeschaltet wird aber dabei jener spirituelle Faktor, der häufig genug wirklich neben dem Zufalle aktiv wirkt. Ich meine durchaus nicht, daß nach der Maxime der Kriminalisten >Cherchez la femme< immer und überall die Relation zwischen Geschehnis und Weib zu suchen ist. Ich will auch nicht weiter auf die wirksame Nachhilfe verweisen, die in den Alkoven von Zarskojeselo, Rom und Bukarest der Katastrophe der Mittelmächte zuteilwurde. Sicherlich dürfte aber die Annahme zutreffen, daß seitens der zünftigen Geschichtsschreibung allgemein den erotischen Auslösungsmomenten nicht jener Platz eingeräumt wurde, der ihnen tatsächlich gebührt, und daß jene Momente in Verbindung mit den erwähnten blinden Zufallsgewalten des Geschickes bei der Geburt der größten geschichtlichen Ereignisse oft Gevatter standen. Wäre das Sexualparfum der eher häßlich als schön zu nennenden Kleopatra nicht von so unerhört gewaltiger, verruchter Wirkungskraft gewesen, nie wäre das augusteische Zeitalter angebrochen, in dem das zerfallende Rom sich für einen vielhundertjährigen Kampf gegen die Germanen sammeln konnte. Wäre Bolingbroke nicht versucht gewesen, den Friedenstraktat von Utrecht auf den entblößten festen Lenden seiner Maitresse zu unterschreiben, so hätte ohne jenes einladende elastische Schreibpult die Karte Europas wahrscheinlich eine andere Gestaltung angenommen; und wie hat der fromme Weihrauch, den der Maitenon geliebte weiße Hand vor Ludwigs Nase aufwallen ließ, den klugen Herrscher zu umnebeln vermocht, bis er sich im süßen, mystisch-erotischen Taumel die Hugenottenverfolgungen entlocken ließ. Daß die Eitelkeit einer geschmeichelten Metze und nicht die Staatsraison Frankreich zum Gegner Friedrichs im Siebenjährigen Kriege machte, ist ebenso bekannt, wie daß die erotischen Launen einer Katharina, einer Königin Anna, einer Dubarry Ministerien stürzten und Kriege verursachten. Man weiß aber nicht und kann nur ahnen, daß unzählige andere Ereignisse von gleicher historischer Tragweite auch nur auf erotischem Gebiete ihre Wurzel hatten.

Vergegenwärtigt man sich nun, wie labil, wie trügerisch regelmäßig die Grundpfeiler des Kenotaphs sind, das für ein historisches Geschehnis von den Gelehrten nachträglich errichtet wird, wie arg von dieser Seite die erotischen Motive vernachlässigt werden, so kann man füglich auch den hinterlassenen Geistesemanationen der großen Hetäre trotz den von offenbar unberufener Hand vorgenommenen Interpolationen das Recht auf eine gewisse Würdigung zubilligen. Sie dürften immerhin ein, wenn auch nur höchst bescheidener, Beitrag für das Verständnis der Antike sein, der dem Grabe der Vergessenheit auch dann nicht anheimfallen durfte, wenn er nicht zugleich der erste ernst zu nehmende Leitfaden für die am meisten vernachlässigte und vielleicht für das Glück der Menschen wichtigste Kunst, die Liebeskunst, wäre.

ASPASIA

Alkibiades war von seiner ersten Kriegsfahrt, auf der er sich durch Kampfmut und Disziplinlosigkeit unter allen Kameraden hervorgetan hatte, zurückgekehrt. Nach dem kurzen Feldzuge gegen die Lakedaimonier sehnte sich der schöne, und wenn auch dem Knabenalter eben erst entwachsen, so doch schon überaus heißblütige Jüngling, von dessen Liebesstreichen man sich auf der Agora und in der Palästra schon das Unglaublichste erzählt hatte, nach den weißen Armen der Hetären.

So eilte er denn am Tage nach seiner Rückkehr um die Mittagszeit zu Aspasia, deren Landgut mit der berühmten Dirnenschule sich inmitten eines wohlgepflegten Gartens am Meere befand. Noch war die Hetäre aus Milet, deren Ruhm sich über ganz Hellas ausbreitete, nicht die Gattin des Perikies geworden, des Staatsmannes von einzigartiger Bedeutung, der die Politik zur Kunst und die Kunst zum politischen Mittel machte. Unter seiner weisen Leitung war die im letzten Perserkrieg zerstörte Hügelstadt unter der Akropolis in ungeahnter Pracht und Blüte neu erstanden. Die führende Hand des Olympiers, wie ihn nicht nur seine Freunde nannten, hatte dem begabten Volke Attikas neue Bahnen auf dem Gebiete aller schönen Künste im Leben des Staates, wie in dem des Einzelnen gewiesen. Wie ein Rausch von göttlicher Erkenntnis, wie ein bacchantisch wilder Trieb nach Höherentwicklung war es über diesen Zweig des ironischen Volkes gekommen, der bisher halb verwildert und zurückgeblieben, von dem üppig in die Höhe schießenden Aste an Kleinasiens Küste überschattet worden war. Nur auf dem Felde der Liebe, der Beziehungen der beiden Geschlechter zueinander hatte die freiheitliche Entwicklung vor der altväterlichen Sitte wie vor einer ehernen Mauer Halt machen müssen. Während in der Sagenwelt Homers die Frau die gleichberechtigte Lebensgefährtin des Mannes war, galt sie zur Zeit der Perserkriege als ein untergeordnetes Wesen, das ungeeignet für die Bildung des Verstandes und unbegabt für die Künste, vom öffentlichen Leben durchaus ferne zu halten war. Das Musäon und das Theatron waren den Gattinnen athenischer Bürger noch ebenso verschlossen, wie die Volksversammlung, ja selbst auf der Agora, dem großen Marktplatze, wo ein Großteil des städtischen Lebens sich abspielte, fanden sich die Männer und nicht die Frauen ein, um die nötigen Anschaffungen für den Hausbedarf zu machen. Wie in orientalischer Abgeschiedenheit und Entrechtung ein Dasein ohne jede höhere sinnliche Anregung im Gynaikeion, dem Hintertrakte des Familienhauses, fristend, mußten die Athenerinnen neben ihren nach Geist hungrigen und zum Großteil von Geist sprühenden Gatten verachtete, verkümmerte Wesen bleiben. Daß die Männer diesen braven, reizlosen Wirtschafterinnen den Umgang mit Hetären vorzogen, sich mit gleichsam befreit auf jauchzenden Sinnen in die gepflegten Arme der fremdländischen Dirnen warfen, ist umso begreiflicher, als diese schönen Weiber nicht nur in den Künsten der Liebe, sondern auch in manchem ändern wohl bewandert waren und dank ihrer vielseitigen Bildung dem begehrlichen Geiste noch Nahrung bieten konnten, wo des Leibes Hunger nach Lust gestillt war oder sich nicht regte.

Bald nach ihrer Ankunft in Athen hatte die Milesierin, deren hochgemuter Sinn sich über die Unterdrückung ihrer Geschlechtsgenossinnen empörte, versucht, eine Art Umwälzung der Sitten herbeizuführen und die Frauen aus ihrer geistigen Knechtschaft zu befreien. Sie war aber dabei nicht nur bei den Männern auf wohlüberlegten Widerstand gestoßen, sondern hatte auch bei den Frauen selbst nur Undank für ihre Bemühungen geerntet. Der fremden Hetäre war es sehr ernstlich von den sich beleidigt fühlenden, züchtigen Damen verübelt worden, daß sie ihren Einfluß auf den führenden Staatsmann dazu auszunützen sich bemühte, das Los der verheirateten Frauen zu verbessern, ihre geistige Bildung zu heben, zu fördern. Verdrossen wandte Aspasia sich von der Aufgabe ab, die sie, mitfühlend mit jenen, zum eigenen Nachteile auf sich geladen hatte, und sie verlegte sich nun ausschließlich darauf, in ihrem Geiste Berufsschwestern heranzuziehen.

Nur mit Widerstreben hatte schließlich Perikies ihren Bitten nachgegeben und ihr das Landstück am Meere zugewiesen, auf dem sie ihr Mädchenlykaion errichten wollte. Erst als sie dem sie heiß liebenden, ja verehrenden Manne mit ihrer Heimkehr nach Milet gedroht hatte, war es ihr gelungen, seine ernsten Bedenken gegen ihr Vorhaben zu unterdrücken. Alle ihre zahlreichen kunstverständigen Freunde hatte sie nun der staatlich genehmigten guten Sache dienstbar gemacht. Alkamenes und Agorakritos, die Bildhauer, Sokrates, der Steinmetz, ja selbst der alte, mürrische Iktinos, der erste Baumeister von Athen, hatten sich über ihr Bitten bereitgefunden, am Ausbaue jenes kleinen Lustpalastes mitzuwirken. Halb Tempel, halb Landhaus, aus Granitquadern errichtet, verkleidet mit ausgewählten Marmorplatten aus den Steinbrüchen des Pentelikon, leuchtete es, weithin schimmernd, aus dem Dunkel der Zypressen und Granatbäume ins sonnige Gefilde der Pyräushalbinsel, das durch die hohen, breiten, die Hauptstadt mit dem Hafen verbindenden und beide schützenden Phaleronmauern häßlich durchschnitten wurde. Aspasias Lusthaus stand zwischen diesen, etwa zwei Stadien voneinander parallel laufenden Mauern, dem Strande nahe genug um die schwache Seebrandung vernehmen zu lassen. Die erfrischende, vom Meere herüberstreichende Luft machte den Aufenthalt in den Hainen und den von Künstlerhand in die Felsen des Gestades gehauenen Grotten besonders angenehm. In diesen Garten pflegten sich auch meist die Freunde des Hauses zurückzuziehen, wenn sie nach dem Rate der Meisterin ihre Wahl unter den Schülerinnen getroffen hatten. Der Garten mit seinen blumigen Wiesen, seinen Olivenhainen und Rhododendrenbüschen, seinen moosgepolsterten Steingelassen bildete wenigstens für einen Teil des Unterrichtes zugleich den erweiterten Schulraum. Hier leitete Aspasia nach einem von ihr erdachten Lehrpläne die täglichen Turnübungen, die gleichmäßig alle Glieder zu vollendeter Harmonie ausbildeten, hier aber auch wurden den wohlhabenden Gästen auserlesene Orgien geboten, in deren Verlaufe Aspasias Schülerinnen alle die feinen erotischen Künste an den Mann zu bringen hatten, die die Meisterin sie ohne alle Eifersuchtsregung mit größerem oder geringerem Erfolge gelehrt hatte.

Nicht einseitig war das Lehrziel. Aspasia unterwies ihre Schülerinnen nicht nur im Dienste der pandemonischen, der lesbischen und der kallipygischen Aphrodite, sie weihte sie auch ein in die Geheimnisse der oft seltsamen Liebesbetätigungen der Barbaren, insbesondere in die der Skythen, der Ägypter und der Perser, mit denen sie aber nur ganz besonders verwöhnte und überreife Männer bekannt machte. Solchen allein wies sie auf besonderes Verlangen auch die sonst verborgen gehaltene, aber dennoch schon zur Berühmtheit gelangte Sammlung der Hilfswerkzeuge aller Art vor, deren die verschiedensten orientalischen Völker sich im Dienste der Liebesgöttin bedienten, die elastischen Bänder und Gürtel zur Verstärkung und Verlängerung der Wolllustgefühle des Mannes, die kunstvoll mit kurzen Roßhaaren besetzten Zackenringe, die der Erregung der Geschlechtsnerven erschöpfter Weiber zu dienen bestimmt waren, Klammern für die Brustwarzen beider Geschlechte und jene seltsamen metallenen Zitterkugeln, die von den lüsternen Frauen eines Volkes des fernsten Ostens ständig in der Scheide getragen werden, damit die leisen Schwingungen dieser ineinandersteckenden Hohlkugeln einen andauernden, sanften Nervenreiz hervorrufen.

Als Alkibiades ihre Schule betrat, war Aspasia eben noch mit dem theoretischen Unterricht beschäftigt. An der Hand eines kunstvollen, holzgeschnitzten Phallos unterwies sie Anfängerinnen in der sachgemäßen Behandlung des männlichen Gliedes, wobei sie nicht unterließ, ihre andächtig lauschenden Hörerinnen auf die besonders nervenreichen und darum in erhöhtem Grade empfindsamen Stellen an der Eichel vorzüglich aufmerksam zu machen. Ohne sich durch den Eintritt des Gastes irgendwie stören zu lassen, führte sie den Unterricht unbeirrt zu Ende und dann erst begrüßte sie Alkibiades, der dem Vortrage belustigt und mit Interesse gefolgt war. »Göttliche Aspasia«, sprach er nun zu ihr, »du vereinigst Athens unendliche Weisheit mit dem holden Liebreize Aphroditens. Zur Doppelgöttin zu beten ist die Absicht, die mich hergeführt hat. Mich hungert, du Erhabene, mich hungert nach Speise und mehr nach Liebe. Stille gnädig mein Verlangen!«

»Ungesäumt soll dir Befriedigung werden, mein Freund! Das Mahl steht bereit und auch sonst sollst du nicht darben. Für dich, sieghaft schöner Alkibiades, habe ich besonders Erlesenes auf dem Lager, einen wahren Leckerbissen. Dein Liebesappetit läßt mich übrigens vermuten, daß Sokrates, der geil-törichte Weise, das schönheitsdurstige Scheusal, dich letzte Nacht verschont hat!«

»Nein«, erwiderte Alkibiades ärgerlich und unwillkürlich griff er dabei nach seinem Hinterteile, »er hat mir wiederum keine Ruhe gegeben und mich derart in die Netze seiner sophistischen Beredsamkeit verstrickt, daß ich ihm endlich seinen Willen tat, um ihn früher los zu werden. Ich war aber vom Marsche noch so ermüdet, daß der Liebesgenuß für ihn ein einseitiger blieb. Ich konnte so meine volle Lendenkraft für dich und deine Schützlinge aufbewahren. Was hast du denn für einen besonderen Leckerbissen?«

Myrrhine ist seit gestern bei mir, die jungfräuliche Tochter des spartanischen Hekatarchen, die ihr als Gefangene mit euch gebracht habt. Der Rat schickte sie mir, wohl etwas unvorsichtig, zu, um Lakedaimon zu kränken, oder weil er nicht wußte, was sonst mit der unbändigen Katze anzufangen. Gestern noch ließ ich Lysippos, dem starken Lysippos mit den vielen güldenen Talenten, Nachricht sagen. Der versteht sonst, wie du weißt, Jungfrauen zu bändigen. Er kam auch ungesäumt. Aber kaum, daß er eine halbe Stunde lang mit Myrrhine allein war, stürzte er schwitzend und wutentbrannt mit blutig gekratztem Antlitze unverrichteter Dinge aus dem Gemache und lief beschämt davon. Dir müßte es wohl gelingen der Unbändigen Herr zu werden. Lasse alle Künste deiner verruchten Liebenswürdigkeit spielen, und Myrrhine wird dir gegenüber nicht allzu lange unerbittlich bleiben. Für alle Fälle habe ich übrigens in die für sie bestimmten Speisen einige Tropfen von jenem sicher wirkenden Liebestränklein gemischt, das auch du schon — überflüssig in vorwitziger Weise — erprobt hast. Dein Schlüssel wird also die geschlossene Pforte leicht aufsperren können.«

Während dieses Gespräches hatten Sklavinnen die mit Speisen bedeckten Tische hereingetragen. Aspasia und ihre Schülerinnen, sowie auch Alkibiades ließen sich zum Schmause nieder. Einzelne der jungen Mädchen waren dem Gaste von früher schon vertraut. So Hermione, die schöne blonde Lesbierin, Aspasias bevorzugte Freundin, auf die sie die größten Stücke hielt, und Melitta aus Korinth, die mit ihren so elastischen und strammen Aftermuskeln zwischen den schneeig weißen molligen Hinterbacken Alkibiades schon des öfteren entzückt hatte.

Fröhlich und unbefangen plauderten die Mädchen mit dem Gaste. Nur Myrrhine war traurig und unmutig; sie berührte Speise und Trank nur wenig und würdigte Alkibiades, wenn er das Wort an sie richtete, kaum einer Antwort. Myrrhine war eben erst zwanzig Jahre alt geworden, auffallend groß und schlank gewachsen, mit strengen regelmäßigen Zügen, großen, jetzt unwilligen Blauaugen und lockigem braunem Haare, das sie aufgelöst trug. Wie alle anderen war auch sie in ein krokusgelbes, langes ärmelloses Gewand gekleidet, das an der linken Körperseite der Länge nach geschlitzt war und durch Hals- und Gürtelspangen zusammengehalten wurde. Obschon sie ängstlich darauf bedacht schien, ihr Gewand zusammenzuhalten, konnte sie es doch bei einzelnen Bewegungen nicht verhindern, daß Alkibiades ihr tadelloses Bein mit seinen schmalen zarten Fesseln und einen wohlgeformten hochgestellten Busen sah.

So war er denn, kaum daß er den ersten Hunger gestillt hatte, schon ungeduldig, das Ende des Mahles herannahen zu sehen. Aspasia, die seine Ungeduld kundig erfaßte, kürzte es denn auch nach Möglichkeit ab und führte ihn in ein abseits gelegenes Gemach, vor dessen Türe sie Myrrhine warten hieß. »Ich lasse euch nun allein«, flüsterte sie ihm zu, »bleibe aber im Gemach nebenan. Wirst du mit ihr nicht fertig, so rufe nach mir. Ich bin auf deinen Hilferuf vorbereitet und beabsichtige, wenn es Not tut, ein Mittel anzuwenden, das ich sonst verschmähe und dessen ich mich nur widerstrebend bediene, die Rute. In diesem Falle werde ich aber schwerlich darauf verzichten können, will ich mir endlose Plage und Zeitverlust ersparen. Wie die jungen Baumschößlinge im Garten mit harter Hand zuerst festgebunden werden müssen, damit sie ihr Wachstum in bestimmter Richtung nehmen, mögen sie später ihre Krone entfalten wie und wohin sie wollen, so erfordert das Wesen mancher Mädchen bei ihrer ersten Erziehung eine schmerzlich fühlbare Behandlung. Der scheinbar grausame Zwang beim Beginne ihrer Laufbahn als Weib wird regelmäßig gar rasch vergessen, ohne daß die spätere Entwicklung der Persönlichkeit darunter leidet. Er wird schneller vergessen, als bitter schmerzliche Enttäuschung, die von der plumpen Hand eines ungeschickten Unschuldsverführers bereitet wird. So gestaltet sich die grausam harte Erziehung meist um zur Wohltat. Du bist mir nun für Myrrhine wie gerufen gekommen, weil der Festmantel deiner Schönheit, in den sich das erste erotische Erlebnis des Mädchens hüllen wird, das gewinnendste Linderungsmittel für den Seelenschmerz des harten Zwanges ist, den anzuwenden, uns kaum erspart werden dürfte. Nun lasse dich aber nicht länger von meinen theoretischen Beleuchtungen abhalten, die dich schon langweilen müssen, du tapferer Krieger in der Göttin Dienst!«

Sie rief Myrrhine herein. Alkibiades führte die Zögernde an das Ruhelager und setzte sich neben sie. Zart faßte er das Mädchen an der Hand und begütigend und sanft redete er ihm zu. Umsonst aber verschwendete er seine attische Liebenswürdigkeit, vergeblich bot er seinen bekannten einzigartigen Charite auf; er bekam von dem Mädchen nur kurze, abweisende Antworten, obgleich am leisen Beben der Nasenflügel zu erkennen war, daß Myrrhine ihm gespannt lauschte und unruhig zu werden begann. Diese Beobachtung veranlaßte Alkibiades, energischer vorzugehen. Sich an ihre Seite schmiegend, legte er vorsichtig seine Hand an Myrrhinens Busen, um sanft und zärtlich die Finger an der einen Brustwarze spielen zu lassen. Da sie diese Liebkosung ohne sonderliche Auflehnung hinnahm, umfing er sie fest, und siegessicher drückte er einen Kuß auf ihre Lippen. Sogleich aber fühlte er sich sehr schmerzlich von Myrrhine an den Haaren gefaßt und zurückgerissen. Verblüfft ließ er von ihr ab. Sie aber sprang auf und rief ihm mit funkelnden Augen zu: »Höre mich an, Alkibiades! Du bist schön und klug und daß du auch tapfer bist, hast du erst gestern bewiesen. Kennte ich einen Lakedaimonier, der so wäre, wie du, so würde ich ihm als Gattin in sein Haus folgen, wenn er mich begehrte. Nie aber wird einer von euch Athenern mich besitzen, auch du nicht, Alkibiades, der du der Herrlichste genannt wirst! Eine spartanische Jungfrau haßt und verachtet auch alle! Das Blut stürmt mir in den Adern. Die falsche Aspasia hat mir – ich fühle es – hinterhältig Gift in die Speisen getan. Nie wirst du aber Myrrhinens Scham und Haß besiegen können!«

Bewundernd schaute der schönheitssinnige Lebejüngling auf das stolz aufgerichtete, zornbebende Mädchen, dem Empörung und Aufregung das Blut in die Wangen getrieben hatten. Dann aber packte ihn geile Manneswut. Rasch warf er seinen Chiton ab, und er riß mit einem rücksichtslosen Zugriffe Myrrhinen das Kleid vom Leibe, so daß sie in herrlicher Nacktheit vor ihm stand. Und schon hatte er sie mit kräftigen Armen umschlungen und sich mit ihr auf das Lager geworfen. Fest hielt er sie in der Umschlingung ihrer Arme an seinen Leib gepreßt, und mit der vollen Last seines Körpers wuchtete er auf dem ihren, um sie so zu ermüden und zu erschöpfen. Nicht umsonst aber war die Spartanerin in harter Zucht aufgewachsen und durch Leibesübungen gestählt; kraftvoll wand sie sich abwehrend unter den Mannesgliedern, die sie gefangen hielten. Damit aber schwächte sie sich auch wiederum selbst. Das Aneinanderreiben der beiden jugendstrotzenden Leiber, wobei Geschlechtsteil auf Geschlechtsteil lag, mußte endlich — sehr zum Unwillen Myrrhinens — dazu führen, daß die durch das genossene Aphrodisiakon in ihr schon erregte Glut ihrer Sinne in hellen Flammen emporloderte. Immer weicher, immer schmiegsamer wurden ihre Abwehrbewegungen, ohne daß sie selbst sich dessen zunächst bewußt geworden wäre. Immer reizvoller empfand sie den Druck der stählernen Muskeln des Jünglings. Diesem war es gelungen, mit seinem Munde eines der Ohren des Mädchens habhaft zu werden; er sog und knabberte an dem Läppchen, und schließlich bohrte er seine Zunge in das Innere des Ohres.

Diese Berührung schien geradezu lähmend auf den Willen der Jungfrau zu wirken. Wie Frühlingswind, warm und kalt zugleich, lief’s ihr das Rückgrat entlang; ihr Widerstand ließ sofort nach; geschickt drückte Alkibiades seine Kniee zwischen ihre Schenkel. Nun suchte er mit dem hervorragenden Phallos die Schamspalte, um ihn dort, an den erregten Lippen spielend, auf und nieder gleiten zu lassen. Diese Liebkosung verfehlte ihre Wirkung auf das sinnlich erregte Mädchen nicht. Dumpfes Sausen fühlte es in dem geküßten Ohre, und ein Strom von Wolllust lief von ihm durch die Adern zu den Schamteilen und von da zum Herzen. Myrrhine wußte, daß sie dem verhaßten Feinde rettungslos preisgegeben wäre, wenn diese entnervende Stellung auch nur wenige Augenblicke noch währte: Tränen der Wut über sich und die Schwäches ihres Fleisches traten der Stolzen in die Augen. Aber noch war sie nicht endgültig besiegt; ohne vorherbedachtes Ziel, ohne Überlegung zwängte sie die rechte Hand zwischen den eigenen und den Leib des Jünglings. Ihre Finger begegneten seinem strotzenden Hodensacke. Ohne Überlegung ergriff sie ihn und preßte ihn mit voller Kraft. Der Erfolg trat unmittelbar ein: mit einem Schmerzensauf schrei ließ Alkibiades sofort von ihr ab und sprang vom Lager.

Aspasia betrat den Raum, übersah sogleich die Lage und unterzog den schmerzgequälten Jüngling einer zarten, kundigen Untersuchung. Sanft fuhren ihre erfahrenen Finger über die mißhandelten Geschlechtsteile. »Es ist nichts«, sprach sie sodann, »der Samenstrang ist unverletzt. Ein kalter Umschlag wird dich in kürzester Frist wieder herstellen. Was aber dann mit Myrrhine? Hast du die Lust an ihr verloren?«

»Nicht doch! Mehr als früher lechzen meine Sinne nach diesem lockenden und widerstrebenden Marmorleibe. Nur werde ich bei meinen weiteren Bemühungen deiner Hilfe nicht entraten können. Ein ähnliches Mißgeschick, wie das eben erlittene, möchte ich nicht mehr mitmachen.«

Myrrhine war regungslos auf dem Lager liegen geblieben. Nur tiefe Atemzüge, die ihre stolz ausladenden Busenhügel hoben und senkten, zeugten von ihrer Erregung. Sie war am Ende ihrer Kraft. Fast tat der Sieg ihr leid. Zu sehr schon hatten ihre Sinne nach dem schönen Jünglinge begehrt. Still, wie beschämt und schuldbewußt, erhob sie sich, als Aspasia ihr nun befahl, sich zu erheben und ihr zu folgen. Sie betraten einen anderen Raum, wohin auf Aspasias Ruf zwei ältere medische Sklavinnen nachfolgten. Der einen flüsterte sie zu: »Bringe rasch frische Ruten herbei! Die alten sind wohl schon zu morsch.«

Im kahlen Raume befand sich ein einziges Möbelstück, ein gutgepolstertes Ruhelager, etwa zwei Spannen über dem Fußboden, das in der Mitte quer über eine wulstige, starke Erhöhung aufwies. Als Alkibiades seinen Blick erstaunt erst über dieses Einrichtungsstück und dann fragend auf Aspasia gleiten ließ, erklärte sie lächelnd: »Dies ist ein für Jungfrauen gar gefährliches Lager. Du wirst schon sehen und deine Freude daran haben.« Sie gab den Mederinnen einen Wink, auf den die beiden scheußlichen Weiber schon ungeduldig gewartet hatten. Ihnen wurde es immer zum Feste, wenn sie der Schändung und Züchtigung eines jungen Mädchens, insbesondere einer Jungfrau beiwohnen konnten. Grinsend packten sie Myrrhine mit hartem Griffe, und sie legten sie trotz allem Streben auf das Lager. Riemen fesselten bald ihre Hände. Ehe sie sich dessen versah, waren aber auch ihre beiden Füße von den Mederinnen ergriffen und festgeschnallt worden. Nun verstand Alkibiades allmählich den Zweck des Querwulstes; der lag jetzt eben unter dem Bauche des Mädchens und hob ihr Gesäß prangend empör. Für die erziehende Rutenzüchtigung, die Aspasia vorhatte, just die rechte Stellung! Die Meisterin ließ sich auch schon die frisch geschnittenen Birkenreiser reichen und trat vor das Mädchen, das sich eben so verzweifelt wie vergeblich mühte, sich aus den unwürdigen Fesseln und der beschämenden Lage zu befreien. Sie sprach: »Laß das Myrrhine! Du plagst dich ganz umsonst und wirst der Züchtigung nicht entgehen, die nach Aphroditens Gesetz wegen des ihr angetanen Frevels über dich verhängt wird. Alkibiades hätte das Recht dich zu töten. Schwer hast du dich an ihm vergangen. Er mag sein Urteil später über dich sprechen. Jetzt aber sollst du erst die Züchtigung von meiner Hand erhalten. Dein Starrsinn wird nicht lange standhalten. Schlagen will ich dich, bis das rote Blut über deine weißen Glieder rinnt.«

»Feige elende Hunde seid ihr«, kam es in grimmigem Stöhnen aus Myrrhinens Munde, »der schlechteste Spartaner allein hat mehr Mut, als ganz Athen; eine spartanische Frau mehr Schamgefühl, als alle eure verhurten Weiber zusammen.« Ihre Schmährede wurde von einem Schmerzensschrei unterbrochen. Aspasia hatte die Züchtigung begonnen und schlug mit Kraft auf das Mädchen ein.

Es war herrliche, lebendige Plastik, auf die die unbarmherzigen Rutenreiser trafen, — eines jener tadellos geformten, elastischen Frauengesäße, wie sie selten und nur bei jungen Mädchen zu finden sind, die ihr Hinterteil noch nicht durch allzuviel Sitzen deformiert haben und an viel körperliche Bewegung gewöhnt sind. In verführerischer Reinheit der Linien leuchtend, schweiften die kernigen Backen nach beiden Seiten in sanfte Rundungen aus, die allerliebste, verlockende Grübchen sehen ließen. Schon nach den ersten Rutenstreichen waren die makellos reinen Formen wie mit Morgenröte übergossen. Die Lilien verwandelten sich in Rosen.

Myrrhine hatte im ersten Schmerze voll Empörung aufgeschrien, dann sich in stolzes Schweigen verbissen, bis sie in konvulsivisches Schluchzen ausbrach. Aspasia ließ die Rute sinken: »Begreifst du nun, daß du ganz in meiner Gewalt bist? Siehst du ein, daß du dich an Alkibiades vergangen hast? Bereust du auch, was du tatest? Wenn ja, dann bitte um Verzeihung!«

»Ich bitte um Verzeihung«, kam es leise wie ein Hauch aus der gepreßten Kehle des Mädchens.

Aspasia, der viel daran gelegen war, die ihr unleidliche Züchtigung des Mädchens zu beendigen, die aber doch die ihr nötig erscheinende Erziehung nicht unbeendigt lassen wollte, fuhr fort: »Nun wirst du die Stelle küssen, die du so schwer gekränkt hast!« Dabei schob sie den leise widerstrebenden Alkibiades zum Kopfe des Mädchens, so daß sein erregter Phallos an dessen Mund reichte, nahm ihn selbst in die Hand und führte ihn an die jungfräulich herben Lippen. Widerwillen, Scham und Zorn sprach aus den tränengefüllten Blauaugen Myrrhinens. Ihre Lippen bewegten sich nicht.

»Willst du schon wieder revoltieren?« rief Aspasia. Und schon pfiff die Rute abermals über den gequälten, aufgeschwellten Körperteil. Es bedurfte aber einer Fortsetzung der Züchtigung nicht mehr. In ängstlicher Hast küßte immer wieder der Mädchenmund den strotzenden Phalloskopf. Geschwunden war unter dem bezwingenden Schmerzgefühle und der Furcht vor weiteren Schlägen jede Scham.

Für Alkibiades war es ein ungeahnt süßes Erleben. So widerstrebend er anfangs dem Gebaren Aspasias zusah, und wenn er auch oft nahe daran war, ihr in die Arme zu fallen, so hatte ihn doch die Züchtigung des störrischen, wunderbar schönen Mädchenleibes hoch erregt. Er war endlich selbst dem Zauber der Rute erlegen und hatte jeden Hieb wonnig schmerzhaft mitempfunden. Schon wollte er Aspasia bitten, die Rute auch über seinen nackten Leib sausen zu lassen. Nun aber brachte der köstliche, küssende Mädchenmund seine gespannten Geschlechtsnerven erst recht zum Schwingen. Er wollte sich über Myrrhine stürzen, um seiner grenzenlose Geilheit freie Bahn zu bieten.

Allein Aspasia hielt ihn noch zurück, indem sie mit ernster Miene sprach: »Noch ist’s nicht an der Zeit, Alkibiades, dich des Mädchens zu bemächtigen. Mir gehört noch Myrrhine und im Namen Aphroditens habe ich zu handeln. Myrrhine ist noch immer nicht ganz zur Vernunft gebracht. Noch lese ich Tücke und Widerstreben aus ihren Augen. Die Lust sich je wieder gegen meinen Willen aufzulehnen, muß ihr erst noch genommen werden. Erst dann darfst du sie wieder in deine Arme nehmen, wenn sie selbst dich anfleht, gnädig mit ihr zu tun, wogegen sie sich früher frech gewehrt hat.« Unmutig nur gehorchte Alkibiades der Anordnung der gebieterischen Frau, die, da sie sein Mißvergnügen wahrnahm, fortfuhr: »Du wirst mir es noch danken, Freund! Für die Qualen der Ungeduld, die du leidest, sollst du königlich entschädigt werden.« Mit gedämpfter Stimme flüsterte Aspasia den beiden Sklavinnen einen Befehl zu, die nun Myrrhine von ihren Fesseln befreiten und sie blitzschnell herumdrehten, so daß sie auf den Rücken zu liegen kam, worauf sie ihre Arme und Beine sofort wieder an das Lager fesselten. Der Unterleib des Mädchens lag nun, emporgezwungen durch den Querwulst, hochragend da und ließ zwischen den weit gespreitzten Beinen den rosigen Schein der jungfräulichen Muschel sehen. Myrrhine hatte sich von den Schmerzen der ersten Züchtigung einigermaßen erholt und den Wechsel ihrer Lage ruhig, wenn auch mit Bangen vor dem, was ihr nun widerfahren sollte, hingenommen. Als sie nun aber mit hervortretenden Brüsten und aufwärts gerichtetem Bauche fühlte, wie der verlangende, lüsterne Blick des Mannes sich zwischen ihre Schenkel in die als heilig gehütete Stelle ihres Leibes versenkte, wallte das Schamgefühl der Unberührten mächtig wieder auf, und dunkle Röte schlug ihr in Wellen über Antlitz und Brust. Sollte dieses Schamgefühl nun noch schmerzlicheren Empfindungen weichen?

Aspasia aber hatte diese Vorbereitungen zur Fortsetzung der Strafe nur zum Scheine getroffen, um noch einen letzten, entscheidenden Druck auf das herbe Mädchenherz zu üben. In banger Furcht, aber nicht ohne jede Empfindung des Reizes hatte Myrrhine den mit ihr vorgenommenen Stellungswechsel verfolgt. Was würde nun noch weiter mit ihr geschehen? Hatte sie noch nicht genug der Leiden über sich ergehen lassen müssen? Wollte die fürchterliche, unerbittliche Frau sie noch länger peinigen oder sollte sie nun den Lüsten des Mannes preisgegeben werden. Bald gab’s daran keinen Zweifel mehr. Mit harter Stimme wandte sich Aspasia, nachdem sie die Birkenreiser wieder zur Hand genommen hatte, an das Mädchen: »Bitte nun Alkibiades, du widerspenstiges Geschöpf, daß er dir mit seinem Phallos, den du geküßt hast, auch den letzten Schleier zerreiße, hinter dem deine falsche Keuschheit sich verborgen hält.«

Schluchzend und zuckend in wollüstiger Angst flehte Myrrhine: »Ich bitte dich, Aspasia, du Gütige, schone mich! Mein ganzer Leib leidet die schmerzlichsten Qualen! Alles, was du befiehlst, werde ich nun immer gehorsam tun. Nur jetzt endige endlich meine Pein!«

Mit dieser Antwort war jedoch Aspasia nicht zufriedengestellt. »Gut denn«, unterbrach sie die Bitten des Mädchens, »noch immer bist du nicht mürbe! So sollst du weiter erleiden, was ich dir gnädig erspart hätte! Dein Hinterteil hat die verdiente Züchtigung erhalten. Schreibe es dir und deiner Unbändigkeit zu, wenn nun auch die Vorderseite deines Körpers die gleiche Behandlung erfährt. Gering waren die Leiden, die ich dir früher zufügte, im Vergleiche zu jenen, die jetzt dir bevorstehen, wenn meine Rute dir die Haut von Brüsten und Scham wegreißen wird. Ergibst du dich auch dann nicht, wirst du zu Ehren Aphroditens zu Tode gepeitscht werden. Dessen sei eingedenk, trotzige Spartanerin! Andernfalls wirst du mir’s noch danken, daß ich dich zu hohen Freuden erzogen habe, die dir sonst in eurem Lakedaimon immer fremd geblieben wären, und segnen wirst du die Hand, die dich zwang, dich dem Triebe deiner Sinne nicht länger zu verschließen!«

Neuerdings hob sie die Rute. Wie gebannt, mit weit aufgerissenen, schreckerfüllten Augen hatte Myrrhine den Worten Aspasias gelauscht, die unter ihren schönen Brauen ihre Blicke strenge und mitleidlos auf sie gerichtet hielt. Als sie begriffen hatte, daß die beißenden, die entsetztlichen Rutenhiebe wieder über ihren Leib fegen sollten, bewegte sich ihr Unterkörper, für sie unbewußt, in krankhafter Wolllust hin und her. Ein unbeschreibliches, geradezu reizvolles Gefühl der Bangigkeit schnürte ihr die Kehle zu; keines Lautes war sie zuerst fähig und gespannt folgten ihre Augen den Bewegungen der Rute, die sich langsam immer höher hob und niederzusausen drohte auf den schneeigen, wunderbaren, emporgereckten und so überaus empfindlichen Busen mit den nervenreichen Knospen, die schon in der Vorahnung des Schlages dunkelrot aufblühten.

Da die Hetäre jedoch nur von rein pädagogischen Beweggründen geleitet war, trachtete sie selbst danach, die auch für sie unerquickliche Szene möglich rasch wieder zu beenden. Sie herrschte deshalb das Mädchen an: »Was sollst du nach meinem Gebote tun, Myrrhine?« Und nun kam es unterbrochen von Schluchzen, aus dem angstverzerrten, kleinen Munde: »Alkibiades soll — soll — mich — hinnehmen!«

»Nein«, war Aspasias Antwort, »bitten sollst du ihn nach meinem Befehle! Verstehst du, bitten?« Und von neuem hob sie die Rute.

Da brach es von den Lippen des gepeinigten Kindes: »Ich bitte dich, Alkibiades, nimm mir das Hymen!«

Tiefaufatmend sah Aspasia mit triumphierendem Blicke zum Jünglinge hin, der bisher widerstrebend und empört, aber doch auch lustbebend zugesehen hatte, jetzt aber eine Fortsetzung der grausamen Züchtigung nicht länger mehr gestattet hätte. Ganz nahe brachte er sein Gesicht an das des Mädchens, indem er ihr gleichzeitig zuflüsterte: »Fürchte dich nicht, mein armer Liebling! Deine Leiden sind zu Ende, ich schwöre es dir zu. Kein Zwang mehr soll auf dich ausgeübt werden; ich würde es nicht mehr dulden. Freiwillig und ohne Angst sollst du mir jetzt sagen: Willst du mich zum Geliebten?«

Ein Lächeln zog über das eben noch von Furcht und Schmerz entstellte Antlitz des Mädchens, und selig kam es von seinen Lippen: »Ja, Alkibiades, oh, wie gerne!«

So wunderbar hatte Aspasias kundige Hand die Seele des trotzigen Mädchens gewandelt. Scham und keusche Auflehnung waren gebrochen, und die siegende Rute hatte aus der unbändig widerstrebenden Spartanerin ein liebendes, hingebendes Weib gemacht. Befriedigt verließ Aspasia mit ihren Dienerinnen das Gemach, und rasch befreite Alkibiades das Mädchen von seinen Fesseln. Dann aber war es auch mit seiner Beherrschung zu Ende. Mit wildem Lustschreie stürzte er sich über die Jungfrau, die ihn mit geöffneten Armen sehnsüchtig empfing. Die Schampartie war noch immer durch den Wulst des Lagers hoch emporgehoben, so daß der lechzend harte Phallos des Mannes schon im ersten Anstürme seinen Weg durch die kleine Pforte fand. Was war der geringe Schmerz, den Myrrhine beim Zerreißen des Hymes empfand, im Vergleiche zu den Qualen, die sie eben noch erlitten hatte? Die aufgeregte Muschelspalte nahm den früher zurückgewiesenen Gast nun mit Hochgefühlen als Erlöser auf, und bald bewiesen die Zuckungen des Mädchens, das unwillkürlich Arme und Beine um den Leib des Jünglings geschlungen hatte, daß es rasch gelernt habe, in den Wonnen zu schwimmen, gegen die sie sich töricht so lange gewehrt hatte.

Vollkommen und restlos war dies erste Genießen der beiden Liebenden noch nicht. Myrrhine war aber durch all die überstandenen Aufregungen bereits so erschöpft, daß sie sofort in Schlummer verfiel, als Alkibiades die erste Umarmung löste. Behutsam verließ er sie, die der Ruhe und des erquickenden Schlafes so sehr bedurfte, um sich zu Aspasia zu begeben.

Gesättigt war Alkibiades durchaus nicht. Im Gegenteile hatte das Erlebnis mit der widerspenstigen spartanischen Jungfrau seine Lüste nur noch reger gemacht. Davon sprach er zu Aspasia, die nun den geschätzten Gast, begleitet von Hermione, der schönen Lesbierin, in den wohlgepflegten Garten zum Badebecken führte, das ein dichtes Gehölz von Ulmen und Oliven umgab. Nur an einer Uferstelle befand sich dort eine mit dichtem, weichem Moose bedeckte Lichtung des Haines. Dort ließ Aspasia, indem sie Hermione ein Zeichen gab, das Gleiche zu tun, das Gewand zu Boden gleiten. Sie lud den Gast ein, sich niederzulassen. Ungeduldig griff er nach der ihm nahestehenden Hermione, in deren goldig schimmerndem Kräuselpelze zwischen den schlanken marmorgleichen Mädchenschenkeln die Sonnenstrahlen verführerisch spielten. Lachend aber hielt Aspasia den Ungeduldigen zurück und verheißungsvoll sprach sie: »Halt, Alkibiades, nimmer werde ich dulden, daß du vorschnell durch rohe Kriegsmanieren und hastiges Zugreifen uns und dich selber um die vollendeten Genüsse bringst, die ich uns bereiten will. Füge dich gefälligst meinen Anordnungen! Du wirst dabei nichts zu bereuen haben. Ich habe Hermione, die sich zu einer von mir ebenso geschätzten wie gefürchteten Nebenbuhlerin in den Künsten Aphroditens entwickelte, mit uns genommen. Zu dritt wollen wir uns den erlesensten Liebesgenüssen hingeben. Zügle also noch deine barbarischen Triebe! Ich sehe, wie dein wackrer Phallos sich uns schon sehnsuchtsvoll entgegenreckt, und darum werde ich dich in der ersten Umarmung nicht allzulange zappeln lassen. Lege dich nieder auf den Rücken und lasse alles Weitere meine Sache sein!«

Damit kniete sie, dem Gesichte des Jünglings weiter zugewandt, über seinen Unterleib und legte seine zuckende Degenspitze an ihre feuchte Lustfurche. Leise, kundige Bewegungen, die sie mit ihrem Unterleibe nach vorne und dann wieder rückwärts vollführte, bewirkten, daß der Kopf des hochaufgebäumten Gliedes in ihrer Spalte der Länge nach hin und zurück glitt. Alkibiades stöhnte auf in unbefriedigtem Verlangen. Ab und zu versuchte er mit einem rasch aufwärts geführten Stoße in das Innere der Scheide selbst einzudringen. Aspasia wich solchen Vorstößen aber stets geschickt aus und reizte damit sein Begehren immer noch mehr. Indessen hatte sich die Lesbierin über den Kopf des Liegenden gekniet; sie hatte ihre Arme um die ältere Freundin geschlungen und deren Mund mit dem ihrigen gesucht. Alkibiades ersah nun unmittelbar über sich, in lockender Nähe die geheimen, makellosen Reize des jungen Mädchen. Seine Schamlippen waren enthaart, und über ihnen breitete sich auf dem elastischen Polster des Venusberges der goldige Kräuselschopf aus. Gierig tauchte der Mann seinen trunkenen Blick in die zart rosa gefärbte, zum Kusse ladende Lustgrotte, an deren oberen Ende das merkbare Anwachsen der niedlichen, dunkelgefärbten Erhöhung bewies, daß auch bei Hermione sich schon die Vorboten der Lust eingestellt hatten. Plötzlich faßte er, von geiler Gier übermannt, die beiden Schenkel des Mädchens, und er zog das duftende Atlaskissen gierig an seinen Mund. Aspasia, die diese Regung vorausgesehen hatte, ließ sich im selben Augenblicke fest auf Alkibiades nieder, sich seinen Pallos bis ans Heft in das Innere ihres Leibes treibend. Ein Aufschrei der Erlösung kam aus der Jünglingsbrust. Allein, wenn er vermeinte, daß Aspasia ihn nun ohne Unterbrechung der Befriedigung zutreiben lassen werde, hatte er sich getäuscht. Sie verharrte vielmehr vorerst, fest auf des Jünglings Leibe sitzend, unbeweglich; ganz sachte nur ließ sie die Muskeln ihrer Scheide zucken und den Muttermund an den Kopf des Phallos reiben. Aspasia, deren Ruhm als Liebeskünstlerin weit über die Grenzen Athens gedrungen war — hatte sich doch sogar der Großkönig vergebens bemüht, sie für Susa zu gewinnen — verdankte diesen Ruf nicht am wenigsten der eigenartigen Beschaffenheit ihres Wolllustorganes, welches ihr ermöglichte, jenes seltene Kunststück auszuführen. Und sie verstand es, dieses köstliche Geschenk der Natur nicht nur bis ins reifste Frauenalter zu erhalten, sondern durch tägliche, eigens erdachte Übungen das feine Muskelspiel ihrer Scheidenpartie immer noch wirkungsvoller zu gestalten. Auch Alkibiades stand nun unter dem Zauber dieser Sonderkunst Aspasias. Die so überaus zarten Reibungen der wie eine enge anliegende, weiche Hülle den nach Befriedigung lechzenden Phallos umschließenden Scheidewände riefen den süßesten und heftigsten Wolllustreiz des Mannes hervor, ohne jedoch den die Nerven so bedenklich erregenden, überstarken Nervenkitzel zu erzeugen, der beim lesbischen Zungenspiele häufig höchst unangenehm empfunden wird. Der erfahrenen Hetäre konnte es nicht entgehen, daß bei Alkibiades die Samenentladung herannahte, zu der es bei einer ihrer nächsten Bewegungen kommen mußte. Sofort stellte sie ihre Bewegungen ein, und sie blieb regungslos auf seinem Leibe sitzen. Alkibiades stieß in nervös geiler Lust und Ungeduld aufwärts, er krümmte seinen Leib im Bogen nach oben und hob so die zu seinem Leidwesen unbeweglich gewordene Reiterin in die Luft, um die erlösende Reibung für seinen Phallos zu finden. Sie aber verstand es, sich seinen Zuckungen geschickt anzupassen, ihnen weich und geschmeidig nachzufolgen, so daß er in ihrer schlaff gehaltenen Scheide keinen Widerstand fand. Enttäuscht empfand Alkibiades ein Abflauen der letzten, der höchsten Erregung. Aber auch Aspasia war dies nicht unbemerkt geblieben. Wiederum begann sie für wenige Augenblicke mit dem köstlichen Muskelspiele, das auch sofort die gewünschte Wirkung hatte. Nun legte sie beide Hände auf des Jünglings Brust, und sie begann mit den Fingerspitzen leise, kreisförmige Streichelbewegungen um seine Brustwarzen herum auszuführen. Gleichzeitig sog sich der Muttermund an seinem Liebesszepter fest. Mit diesem überfeinen Reiz brachte sie endlich den in Wolllust erschauernden Jüngling zur Entladung. In immer wiederkehrender, unendlich wohltuender Welle ließ er seinen Lebenssaft entströmen, während seine Zunge mit gesteigerter Gier in der rosigen Schamspalte Hermionens wühlte. So brachte er es, unterstützt von Aspasias Zungenküssen, dahin, daß auch das Mädchen im letzten, höchsten Genüsse aufzuckte, um sodann erschöpft neben ihn hinzusinken.

Die Meisterin indes verließ ihren Sitz noch nicht, sondern blieb aufrecht in ihrem lebendigen Sattel sitzen. Damit übte sie auf die

Hoden und die Wurzel des Phallos unter ihr einen linden Druck aus, der diesen in seiner Erregungsstarre erhielt. Sie gönnte den beiden jungen Leuten eine kurze Zeit der Erholung und zog nur ab und zu die Schammuskeln ein wenig zusammen, um die Erregung des Jünglingspriapos wach zu erhalten. Dann befahl sie Hermione, die mit dunklen Ringen unter den veilchenfarbigen Nachtaugen und in tiefen, krampfartigen Atemzügen schlaffen Leibes dalag, sich zu erheben und ihr Öl und Wachstuch zu reichen, die sie in den Garten mitgenommen hatte. Das Tuch breitete sie neben sich auf das Moos, mit dem öle aber salbte sie Alkibiades, als ginge es zum Ringkampfe in die Palästra, vom Scheitel bis zur Sohle ein, darauf bedacht, dabei mit den glatten, gleitenden Fingern die ihr genau bekannten Nervenzüge zu kitzeln und zu reizen. Diese ihm unerwartete Reizwirkung rief neues Leben in den Körper des Jünglings. Frisches Verlangen malte sich in seinen Zügen. Aspasia überzog sodann auch ihren und Hermionens Leib mit dünner Ölschicht und ließ sich hierauf, wie von ungefähr, seitlings auf das Wachstuch fallen, den von ihr umschlungenen Alkibiades mit sich ziehend. So geschickt und geschmeidig ging sie dabei vor, daß des Jünglings Phallos nicht aus ihrem Leibe glitt. Hermione salbte jetzt auch seinen Rücken ein und wälzte hierauf das vereinigte Paar so um, daß Aspasia auf ihrem Rücken und Alkibiades auf ihr lag.

Die Meisterin der Hetären begann jetzt ein neues Spiel, indem sie sich unter ihrer Last wand und dehnte, so daß die glatten, geölten Leiber sanft aneinander auf und nieder glitten. Alkibiades zögerte nicht seine günstige Lage auszunützen und sein Glied in die Lustgrotte Aspasias zu treiben. Sie aber ließ ihn nur kurze Zeit gewähren, gab sodann ihrer Lustfreundin einen Wink, und diese setzte sich rücklings in verkehrter Richtung auf den Körper des Jünglings, der hierdurch zur Untätigkeit gezwungen wurde. Hierauf begann Hermione mit der linken Hand zart an seinem Hoden zu spielen, während sie den Mittelfinger der Rechten in die ölbedeckte Afteröffnung eindringen ließ. Dieses neue Strategem brachte des Jünglings geile Lust zu hellstem Auflodern. Wild schrie er auf, als er die unendlich wohlige Liebkosung im After zu sparen begann. Aspasia aber, wie wenn sie ihrer Freundin diesen Erfolg neidete, setzte wiederum mit dem wonnigen Spiele ihrer Scheidemuskeln ein. Alkibiades glaubte von Wonnen vergehen zu müssen, als er unter diesem vielseitigen und doch so zarten Angriffe die Ekstase schon wieder im Sturmschritte herannahen fühlte. Da aber lösten sich mit einem Male, wie auf Verabredung, die ihn umklammernden Frauenarme, und er fühlte sich sanft zur Seite geschoben. Widerstandslos glitt sein Körper vom glatten Leibe Aspasias herunter, und unwillig mußte sein hochgebäumter Phallos das traute Liebesnest verlassen. Trug Ungeschicklichkeit Hermionens daran die Schuld, war Eifersucht im Spiele, oder geschah das alles nach einem wohldurchdachten Plane? Alkibiades war darüber im unklaren; es blieb ihm aber auch nicht lange Zeit, darüber nachzudenken und sich seinem Ärger über die peinliche Unterbrechung seines Genusses hinzugeben. Hermione warf sich zwischen ihn und Aspasia und rieb ihren elastischen, wundervoll gebildeten Mädchenleib an seinen heißen Gliedern. Voll glühenden Verlangens mühte er sich, mit seinem Gliede in die entzückende kleine Öffnung einzudringen, deren Liebreiz er schon mit der Zunge durchkostet hatte. Kaum aber war es ihm gelungen, das mächtig angeschwollene Glied in die enge Spalte hineinzuzwängen und kaum hatte er darin unter tiefen Lustseufzern die ersten Stöße vollführt, sah er sich von neuem bitter enttäuscht. Wie ein Aal war die geschmeidige, glatte Mädchengestalt, so fest er sie auch an sich preßte, seiner Umarmung entglitten, um der Freundin Platz zu machen. Diese aber, als sie nun an ihm lag, hielt die Schenkel, enge aneinandergepreßt, festgeschlossen und wehrte ihm den Eingang. In seiner ungeduldigen, geilen Wut mußte er sich damit begnügen, seinen Priapos langsam zwischen die mit Öl übergossenen schwellenden Schenkel Aspasias zu drücken. Sie lagen Brust an Brust auf der Seite, so daß der Kopf des langen Phallos nun an der Rückseite Aspasias zwischen ihren Schenkeln unterhalb der elastischen, muskelstarken Hinterbacken hervorragte. Der so gelagerten, dunkelrot hervorlugenden Gliedspitze wandte Hermione jetzt sich zu, indem sie ihre spitze geübte Zunge sanft tupfend über den unteren Rand der Eichel gleiten ließ. Wieder brüllte Alkibiades in Wolllust auf, und hemmungslos trieb er sein Glied zwischen den glatten Schenkeln der Hetäre hin und her, abermals der ersehnten Entladung zustrebend. So schnell aber sollte sie ihm nach dem Willen Aspasias nicht werden. Sie öffnete plötzlich ihre Schenkel, so daß er ins Leere stieß, und löste sich geschickt aus seiner Umarmung.

Und nun begann ein Reiz- und Liebesspiel, wie es wilder nicht die Korybanten in der tollsten dionysischen Lust hätten vollführen können. In immerwährender, unermüdlicher Abwechslung wälzten und wanden sich die beiden glatten unfaßbaren Frauenleiber um den lustgequälten Mann, sich immer wieder darbietend, um sich sofort wieder zu versagen. War es ihm im tollen Gliedertanze einmal gelungen, sein sehnendes Glied in eine ihm gerade dargebotene Spalte zu stoßen, so stieß er es im nächsten Augenblicke wieder enttäuscht ins Leere. Wollte er, dadurch von Sinnen gebracht, eines der Weiber brutal sich zwingen, so fanden seine bebenden Hände keinen Halt an den ölglatten, geschmeidigen Gliedern, nach denen er griff. Die wilde Erregung brachte ihn beinahe von Sinnen. Schließlich blieb er stöhnend und schluchzend regungslos, von Erschöpfung zermürbt, auf dem Rücken liegen.

Endlich, endlich kam da die ersehnte Erlösung: Hermione legte sich wieder derart über ihn, daß ihre Grotte weich auf sein Gesicht zu liegen kam, während ihre Finger ihm die prallen Hoden kosend umschmeichelten. Aspasia aber setzte sich über ihn und nahm sein Glied in ihren After auf. Sie hatte erkannt, daß die Erregung des Mannes die Grenze des Erträglichen schon überschritten hatte, und so führte sie ihn mit einigen raschen Bewegungen ihres Leibes der Entspannung zu. Fest preßten sich die Schließmuskel ihres Afters um die Eichel und, nachdem sie schon nach wenigen Augenblicken die Entladung herankommen gefühlt hatte, ließ sie sich vollständig auf den Jünglingskörper nieder, so daß sein Glied, als endlich die Samenflut hervorbrach, bis ans Heft in ihrem Leib eingedrungen war.

Alkibiades blieb regungslos liegen. Wie lebendig hatte er an seinem Leibe noch immer das Gefühl der sich an ihn schmiegenden, ihn umspielenden und immer wieder entgleitenden, glatten, nicht erhaschbaren, verführerischen Frauenleiber. In zauberhafter Sinnesentrückung befangen, starrte er wunschlos in den blauen Äther. Die beiden unbefriedigten Freundinnen hatten sich indessen erhoben und stehend sich umfangen. Fest lagen die züngelnden Mundöffnungen aufeinander, und tief drückten sich die steinharten Knospen der Brüste Hermionens in die weichere Hülle der angebeteten Freundin. Gleichzeitig hatten sie je eine Hand an die Lustfurche der Freudengenossin gelegt, und sanft und innig liebkosten sie sich gegenseitig an der angeschwellten Klitoris. Jetzt führte Aspasia, ohne die Umfangung zu lösen, das Mädchen die Böschung hinab zum Badebecken, in das sie bis zu den Hüften stiegen, und eilfertig reinigten dort die Hände die Wolllustgrotte der Freundin, ohne von ihr zu lassen. Als herrliche Erfrischung empfanden die glühenden Leiber den Kuß der klaren kühlen Wellen, sobald sie sich mit dem fein gemahlenen Flußsand blank gescheuert hatten, der den Boden des Beckens bedeckte. Es gelüstete aber die Frauen nach heißerem Kusse, nach süßerer Liebkosung. Es trieb sie ans Ufer auf das weiche Moos zurück; dort lösten sie die Umarmung. Wolllusttrunken schauten sie sich in die schönen Augen, aus denen sie das bange Sehnsuchtsverlangen der Freundin lasen. Mit einem Jubelrufe ließen sie sich alsdann zu Boden gleiten, um sich jetzt restlos in süßem, lesbischem Genüsse zu umfangen. Zweimal, dreimal ohne Unterlaß preßten sich bis zum Überwallen des Lustbechers Schoß an Mund und Mund an Schoß, bis endlich auch diese beiden, schier unersättlichen Priesterinnen der lesbischen Aphrodite ihre fiebernden Glieder erschöpft aus der lüsternen Umarmung zogen.

In bewundernder Begeisterung hatte Alkibiades den Anblick der zwei sich umfangen haltenden, gleich zwei harmonischen Wellen ineinanderfließenden, herrlichen Frauengestalten in sich aufgesogen. Langsam erhob er sich jetzt, erquickt von der Rast, und kraftvoll dehnte und streckte er seine Glieder im Strahle der schon tief am Horizonte stehenden Sonne. Nun schritt er hinab zum Wasserbecken, sich dort zu erfrischen. Nach dem Bade rieb er sich trocken ab, um die letzten Spuren des Öles vom Leibe zu entfernen. Eben wollte er sich, ohne die schlummernden Frauen zu wecken, leise davonschleichen, als er aufsah und Myrrhine erblickte, die aus dem Gebüsche in die Lichtung trat.

Ihr kraftvoller Körper, ihre siegreiche Jugend hatten die Folgen der nachmittägigen Leiden und Wonnen schon vollständig überwunden und mit liebevollen Blicken trat sie auf den Jüngling zu. »Wo bleibt mein Geliebter so lange«, fragte sie, »hat er auch so gut geschlummert wie ich?« Da erst gewahrte sie die Gruppe der zwei liegenden Frauen, und sie hielt inne. Leichte Schamröte stieg ihr ins Antlitz, und sie fuhr unmutig fort: »Was soll das, Alkibiades? Hast du dich mit den zwei Hetären vergnügt? Kann ich allein dir nicht genügen? Bist du denn unersättlich? Mir gehörst du nun an, da du mich ganz in deinen Besitz genommen hast, und töten werde ich jede, die mir ein Stück von dir raubt!«