Kontrollierte Laser-Akupunktur für Hunde und Pferde - Uwe Petermann - E-Book

Kontrollierte Laser-Akupunktur für Hunde und Pferde E-Book

Uwe Petermann

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Beschreibung

Das umfassende Praxis- und Weiterbildungsbuch

Alles Notwendige zu Laserakupunktur und Lasertherapie an Ohr und Körper. Gegliedert in 3 Wissens- und Erfahrungsstufen werden punktgenau theoretische und praktische Kenntnisse vermittelt.

Die Kontrollierte Laser-Akupunktur vereinigt Akupunktur und Low-Level-Laser-Therapie. Diese Kombination ist besonders effektiv bei chronischen Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen, Erkrankungen der inneren Organe und gut zu behandelnden Indikationen wie Koliken oder RAO. Außerdem wird sie von den Tieren häufig besser toleriert.

  • Einführung in die Traditionelle Chinesische Akupunktur
  • Anleitung zur RAC-Pulstastung und kontrollierten Akupunktur
  • Lasertherapie und -wirkung
  • Störherd-Diagnostik

Mit detaillierten Anleitungen und Behandlungsplänen, präzisen Meridiantafeln sowie illustrativen Fallbeispielen zu typischen Indikationen.

Neu in der 4. Auflage:

  • umfassende Erweiterung zur kontrollierten Ohrakupunktur bei Hund und Pferd
  • Ergänzungen zur Lasertherapie: Therapiezeiten, Dosis-Wirkungs-Beziehung, Klasse-4-Laser, Therapiemöglichkeiten, Notfallpunkte etc.
  • zusätzliche Kapitel zu psychischen Erkrankungen und Traumabewältigung
  • neue, zusätzliche Fallbeispiele

Dr. med. vet. Uwe Petermann ist Tierarzt in eigener Praxis, Past President of IVAS, Certified Veterinary Acupuncturist (IVAS) und Referent und Ausbildungsleiter DAA. Vortragstätigkeit auf internationalen veterinärmedizinischen Kongressen.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform VetCenter zur Verfügung (Zugangscode im Buch).

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 677

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kontrollierte Laser-Akupunktur für Hunde und Pferde

Ohr- und Körperakupunktur – Lasertherapie

Uwe Petermann

4., überarbeitete und erweiterte Auflage

276 Abbildungen

Vorwort zur 4. Auflage

Seit dem Erscheinen der 3. Auflage vor 8 Jahren hat sich einiges bewegt. Ich bin sehr glücklich, dass ich nach jahrzehntelangen Anstrengungen, diese wunderbare Therapie „Laserakupunktur“ als anerkannte Methode in die Medizin zu integrieren, schließlich doch Schritt für Schritt vorangekommen bin. So ist es 2019 gelungen, dass die Naturheilkunde als aktive Gruppe, in der die Akupunktur eine wesentliche Rolle spielt, zum festen Bestandteil in der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) wurde. Seit 2019 konnte ich regelmäßig einen oder mehrere Vorträge auf dem DVG-Kongress in Berlin vortragen, auch im Rahmen des Pferdekongresses und der Chirurgie. Damit hat sich ein schon ewig gehegter Wunsch erfüllt. Auf dem Kongress im Jahr 2024 ist es mir zudem gelungen, Kontakte zur Hochschule zu knüpfen, die die Möglichkeit eröffnen, wissenschaftliche Studien über Laserakupunktur anzustoßen. Man hat endlich einmal hingeschaut und gesehen, welche Möglichkeiten sich für die Medizin bieten. Hier scheint sich endlich und wahrhaftig eine Tür zu öffnen.

Endlich einmal hingeschaut hat man auch in der Humanmedizin. Nachdem ich 2021 auf dem Expertenkongress der Deutschen Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin (DAA) einen Vortrag über den 904-nm-Laser gehalten habe, hat die Kollegin Frau Dr. Strittmatter „hingeschaut“ und zugehört, was ich anders mache als die humanmedizinischen Kolleg*innen, nämlich nicht mit dem 300-Milliwatt-Dauerstrichlaser, sondern mit dem 90-Watt-Impulslaser behandeln. Die Arbeit mit diesem Laser hat sie derart fasziniert, dass sie diese Faszination an ihre Kolleg*innen herangetragen hat, die sich sehr schnell „infiziert“ haben und nun ebenfalls zunehmend auf den „Petermann Laser“, wie sie ihn nennt, umsteigen. Mein großer Wunsch ist es nun, noch einige Jahre in der Lage zu sein, diese schöne Entwicklung zu begleiten und weiter voranzutreiben.

Zum Buch als solchem möchte ich noch sagen, dass endlich zusammengefügt wird, was schon immer zusammengehört hat, und zwar die Aurikulomedizin und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), im Speziellen die Körperakupunktur. Außerdem fanden mehrere Studien, die ich zu einzelnen Themen in den vergangenen Jahren durchgeführt habe, ebenfalls Eingang in die 4. Auflage, mit neuen Patientenbeispielen und den Ergebnissen aus den Studien. Eine weitere Freude war, dass ich meine Tochter Berit Petermann gewinnen konnte, einige neue Patientenbeispiele zum Buch beizusteuern. So ist schon einmal der Grundstein für eine kontinuierliche Fortführung gelegt, falls weitere Neuauflagen und Überarbeitungen dieses Buches anstehen. Mit der Therapie von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, zu der schließlich noch die Therapie seelischer Traumata hinzukam, ist ein weiteres, sehr interessantes und wichtiges Kapitel ergänzt worden.

Melle, im März 2025

Uwe Petermann

Geleitwort von Prof. Frank Bahr

Seit etwa 50 Jahren beschäftige ich mich mit der Akupunktur und bin schon früh sehr stark beeindruckt worden vom Tierarzt Dr. Oswald Kothbauer aus Österreich, der bewies, dass Rinder sehr gut auf Akupunktur ansprechen. Er konnte sogar mithilfe der Akupunktur Kaiserschnittoperationen am Rind durchführen. Ein weiterer Tierarzt, der mir sehr imponierte, war Herr Professor Konrad Zerobin aus Zürich. Durch Sensoren, die er in die Gebärmutter des Rindes implantierte, konnte er zeigen, wie mit Nadeln gestochene Akupunkturpunkte die Bewegung des Uterus in die physiologisch richtige Richtung – je nach Zustand des Tieres – unterstützen konnten. Auch wurde der Zusammenhang verschiedener Reizungen im Bereich der inneren Organe des Tieres und die exakt zugehörigen Akupunkturpunkte nachgewiesen.

Das alles war für mich von allergrößter Wichtigkeit, denn im Bereich der Akupunktur in der Humanmedizin gab es sehr viele Probleme: Man war damals aufgrund der kaum vorhandenen histologischen Besonderheiten der Akupunkturpunkte anfangs der Meinung, dass ein großer Anteil Selbsthypnose oder Autosuggestion die Wirkungen erklären würde. Daher war ich für die Studien der Tierärzte Kothbauer und Zerobin sehr dankbar, auf die ich in meinen Vorträgen vor Humanmediziner*innen, Tierärzt*innen und Zahnärzt*innen immer hinweisen konnte, da diese eindeutige Nachweise für die Wirkung der Akupunktur bei Rindern erbracht hatten, der Anteil der Suggestivwirkung bei der Akupunktur also eher vernachlässigbar ist.

Dem Kollegen Herrn Dr. med. vet., Dr. TCM Uwe Petermann bin ich ebenfalls sehr dankbar, denn er ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht auf dem Wissensstand von Kothbauer, Zerobin u.a. stehen geblieben, sondern hat selbst unglaublich viel geforscht, sowohl was Akupunkturpunkte angeht als auch in Bezug auf Besonderheiten der Laserakupunktur und auf vieles mehr. Er hat selbst wichtigste Anstöße gegeben, damit Laser entwickelt werden, die nicht nur bei Wundheilungsstörungen, sondern sogar bei Zahnstörherden eine sehr gute und effektive Wirkung entfalten. Und gerade bei Pferden ist bekannt, dass solche Zahnstörherde oft mit chronisch degenerativen und chronisch allergischen Erkrankungen im Zusammenhang stehen. Dieser Laser, für den Dr. Petermann eine große Pionierarbeit geleistet hat, kann auch in der Humanmedizin bei Zahnstörherden sehr gut verwendet werden.

Nun genug meines persönlichen Lobes und zum vorliegenden Buch: Herr Dr. Dr. Petermann hat hier ein Werk verfasst, das unbedingt jeder Tierarzt bzw. jede Tierärztin, der/die über den Tellerrand der „Schulveterinärmedizin“ hinausschauen will, studieren und schließlich in der eigenen Praxis anwenden sollte. Ich bin mir sicher, dass jeder und jede, der/die jetzt dieses Buch in der Hand hat und sich damit eingehend beschäftigt, sehr froh darüber sein wird, dass er/sie diese Möglichkeit gefunden hat – für sich und auch für seine/ihre Tiere. Ich bedanke mich nochmals beim Herrn Kollegen Petermann und wünsche Ihnen allen eine interessante Lektüre.

München, im Februar 2024

Prof. Dr. Frank Bahr

Ord. Prof. an der SWISS TCM UNI, Prof. h.c. an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften

Prof. Dr. Frank R. Bahr ist Gründer und langjähriger Vorsitzender der Deutschen Akademie für Akupunktur (DAA) und der Europäischen Akademie für Akupunktur (EAA), Vorsitzender der Europäischen Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin (EATCM).

Danksagung

Der wesentliche Dank gebührt meiner Familie, meiner Frau und unseren vier Kindern, die für mich den eigentlichen Lebenssinn darstellen und mich vor allem bei der Erstverfassung des Buches, aber auch über all die Jahre bis hin zur aktuellen Auflage unterstützt und in vielen Bereichen entlastet haben. Nur so hatte ich die Zeit und die Konzentration, diese Arbeit mit Freude durchzuführen.

Aber auch meinen Lehrer*innen, vor allem aus der DAA, und den vielen Kolleg*innen, die ich auf nationalen und internationalen Kongressen, speziell bei der International Veterinary Acupuncture Society (IVAS), getroffen und als Freunde und Freundinnen gewonnen habe, mit denen ich im Meinungsaustausch zu meinem jetzigen Wissen gekommen bin, möchte ich an dieser Stelle danken.

Dann möchte ich noch meinen Dank aussprechen für meine Editorin Anna Johne, die mich unterstützt und mir die nötige Zeit gegeben, das Buch gewissenhaft zu erarbeiten.

Abkürzungsverzeichnis

3E

3-Erwärmer

A.

Arteria

ACTH

adrenokortikotropes Hormon

ADHS

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

ADP

Adenosindiphosphat

ATP

Adenosintriphosphat

AV

arteriovenös

Bl

Blase

BWS

Brustwirbelsäule

C

zervikales spinales Segment

COB

chronisch obstruktive Bronchitis

COPD

Chronic Obstructive Pulmonary Disease (syn. chronisch obstruktive Bronchitis)

CT

Computertomografie

CW

continuous wave

DAA

Deutsche Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin

Di

Dickdarm

DMPS

Dimercaptopropansulfonsäure

Dünndarm

EAA

Europäische Akademie für Akupunktur

ECDC

Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

ECS

equines Cushing-Syndrom

EN

Energiemeridian

ERA

equine rezidivierende Uveitis

EU

Europäische Union

FK

Funktionskreis

Gb

Gallenblase

HD

Hüftgelenksdysplasie

He

Herz

HWS

Halswirbelsäule

Hz

Hertz

IEC

International Electrotechnical Commission

ISG

Iliosakralgelenk

KG

Konzeptionsgefäß

KLA

Kontrollierte Laserakupunktur

KS

Kreislauf-Sexualität-Meridian (auch: Perikard-Meridian)

kW

Kilowatt

Le

Leber

LG

Lenkergefäß

LLLT

Low Level Laser Therapy

Lu

Lunge

LWS

Lendenwirbelsäule

M

Molar

M.

Musculus

Ma

Magen

MGO

Meisterpunkt gegen Oszillation

MP

Milz-Pankreas

MPP

mittlerer pathologischer Punkt

MRSA

Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus

MS

Multiple Sklerose

mV

Millivolt

mW

Milliwatt

N.

Nervus

Ni

Niere

nm

Nanometer

NNR

Nebennierenrinde

OCD

Osteochondrosis dissecans

OGKA

Österreichischen Gesellschaft für Kontrollierte Akupunktur

PGO

persönlicher Punkt gegen Oszillation

PPID

pituitary pars intermedia dysfunction (auch: equines Cushing-Syndrom)

RAC

Reflex auriculo-cardiale

RAO

recurrent airway obstruction

RKI

Robert Koch-Institut

SEP

somatosensorisch evozierte Potenziale

TCM

Traditionelle Chinesische Medizin

Th

thorakales spinales Segment

TMM

tendomuskuläre Meridiane

TPP

tiefer pathologischer Punkt

V

Volt

V.

Vena

VAS

vascular autonomic sign (vaskuläres autonomes Signal)

VPH

Veterinary Public Health

W

Watt

WHO

Weltgesundheitsorganisation

ZNS

zentrales Nervensystem

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Vorwort zur 4. Auflage

Geleitwort von Prof. Frank Bahr

Danksagung

Abkürzungsverzeichnis

Teil I Einleitung

1 Aufbau des Buches

2 Erkenntnis, Wissenschaft und Akupunktur

3 Geschichte der Veterinärakupunktur

4 Stellenwert der Akupunktur in der Schul- und Veterinärmedizin

5 Übertragung der Laserakupunktur aus der Veterinärmedizin auf den Menschen

6 Die 4 Säulen der kontrollierten Laserakupunktur

Teil II Einsteigerstufe

7 Klassische Akupunktur – Körperakupunktur

7.1 Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin

7.1.1 Qi im Lebendigen und im Universum

7.1.2 Yin und Yang

7.1.3 Die 5 Wandlungsphasen

7.1.4 Die 8 Leitkriterien

7.1.5 Einordnen der Meridiane in das traditionelle chinesische Gedankengerüst

7.2 Akupunktur als Regulationstherapie

7.2.1 Wesen der Akupunktur als Regulationstherapie

7.2.2 Wirkung der Akupunktur

7.3 Ganzheitliche Betrachtung des Patienten in der Akupunktur

7.3.1 Motorische Fehleinstellungen durch radikuläre Reizungen

7.3.2 Den Patienten als Ganzes betrachten

7.4 Persönliche Erfahrungen mit der Akupunkturbehandlung

7.4.1 Orthopädische Erkrankungen

7.4.2 Innere Erkrankungen

7.4.3 Chirurgische Erkrankungen und Wundheilungsstörungen

7.4.4 Augenerkrankungen

8 Ohrakupunktur

8.1 Die junge Geschichte der Ohrakupunktur

8.2 Ohrakupunktur als einfacher Einstieg in die Akupunktur

8.3 Der Ohrakupunkturpunkt

8.4 Neurophysiologische Wirkung der Ohrakupunktur

8.5 Ohrakupunktur bei Hund und Pferd

8.5.1 Vergleichende Anatomie von Hunde-, Pferde- und Menschenohr

8.5.2 Lage der Ohrakupunkturpunkte

8.5.3 Umgang mit dem Patienten

8.6 Ohr- oder Körperakupunktur

9 Kontrollierte Akupunktur: Punktsuche und RAC-Pulskontrolle

9.1 Auffinden der aktiven Akupunkturpunkte durch RAC-Pulskontrolle

9.2 Direkte und indirekte RAC-Tastung

9.2.1 Direkte RAC-Tastung beim Menschen

9.2.2 Direkte RAC-Tastung beim Hund

9.2.3 Direkte RAC-Tastung beim Pferd

9.2.4 Indirekte RAC-Tastung

9.3 Diagnostische Hilfsmittel

9.3.1 Punktsuchgerät für die Ohrdiagnostik

9.3.2 RAC-Diagnostik mit dem 3-Volt-Hämmerchen

9.3.3 RAC-kontrollierte Diagnostik mit der Ursocain-5%-Ampulle

9.3.4 RAC-kontrollierte Diagnostik mit den Laserfrequenzen nach Nogier

9.3.5 RAC-kontrollierte Diagnostik mit den Laserfrequenzen nach Bahr

10 Akupunkturpunkte und Meridiane am Ohr

10.1 Meridiane am Ohr

10.1.1 Lungenmeridian am Ohr

10.1.2 Dickdarmmeridian am Ohr

10.1.3 Magenmeridian am Ohr

10.1.4 Milz-Pankreas-Meridian am Ohr

10.1.5 Herzmeridian am Ohr

10.1.6 Dünndarmmeridian am Ohr

10.1.7 Blasenmeridian am Ohr

10.1.8 Nierenmeridian am Ohr

10.1.9 Kreislauf-Sexualität-Meridian am Ohr

10.1.10 3-Erwärmer-Meridian am Ohr

10.1.11 Gallenblasenmeridian am Ohr

10.1.12 Lebermeridian am Ohr

10.1.13 Lenkergefäß am Ohr

10.1.14 Konzeptionsgefäß am Ohr

10.2 Korrespondenzen wichtiger Ohr- und Körperakupunkturpunkte

10.3 Auffinden von Körperpunkten am Ohr durch die Resonanz zu bestimmten Blütenessenzen

11 Akupunkturpunkte und Meridiane des Körpers

11.1 Akupunkturpunkte bei Hund und Pferd

11.1.1 Der Akupunkturpunkt

11.1.2 Lokalisationen der Akupunkturpunkte

11.1.3 Besondere Akupunkturpunkte

11.2 Meridiane und Wandlungsphasen

11.2.1 Wandlungsphase Metall (Lunge, Dickdarm)

11.2.2 Wandlungsphase Erde (Magen, Milz-Pankreas)

11.2.3 Wandlungsphase Feuer (Herz, Dünndarm, Kreislauf-Sexualität, 3-Erwärmer)

11.2.4 Wandlungsphase Wasser (Blase, Niere)

11.2.5 Wandlungsphase Feuer (Kreislauf-Sexualität/3-Erwärmer)

11.2.6 Wandlungsphase Holz (Leber, Gallenblase)

11.2.7 Unpaare Meridiane

11.2.8 Außerordentliche Meridiane

11.2.9 Tendomuskuläre Meridiane

12 Einfache Behandlungskonzepte in der klassischen Akupunktur

12.1 Shu-Mo-Behandlung

12.2 Regel der gekoppelten Meridiane

12.3 Ehemann-Ehefrau-Regel

12.4 Mittag-Mitternacht-Regel

12.5 Mutter-Sohn-Regel (Sheng-Zyklus)

12.6 Behandlung über die Stammmuskeln (Stammsehnen, „ancestral sinews“, Zong Jin)

13 Spezielle Ohrakupunktur bei Hund und Pferd

13.1 Diagnostik und Therapie orthopädischer Erkrankungen

13.1.1 Orthopädische Ohrkarte Hund

13.1.2 Orthopädische Ohrkarte Pferd

13.1.3 Ohrdiagnostik bei orthopädischen Erkrankungen

13.1.4 Therapie orthopädischer Erkrankungen über die Ohrakupunktur

13.2 Diagnostik und Therapie innerer Erkrankungen über die Organpunkte

13.2.1 Diagnostische Möglichkeiten mithilfe der Ohrpunkte

13.2.2 Bestimmung der Organlokalisationen am Ohr

13.2.3 Die Ohrkarte des Pferdes für die Organpunkte

13.2.4 Die Ohrkarte des Hundes für die Organpunkte

13.2.5 Ohrdiagnostik über die Organpunkte

13.2.6 Therapie internistischer Erkrankungen über die gefundenen Organpunkte

13.2.7 Punktekombinationen am Ohr zur Therapie von Organerkrankungen

13.2.8 Diagnostische und therapeutische Besonderheiten

13.3 Diagnostik und Therapie bei gynäkologischen und geburtshilflichen Erkrankungen

13.4 Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen im Bereich des Kopfes

13.4.1 Die Ohrkarte des Hundes und des Pferdes für die Punkte im Kopfbereich

13.5 Diagnostik und Therapie bei neurologischen Störungen

13.5.1 Die Ohrkarte des Hundes und des Pferdes für die Rückenmarkspunkte

14 Körperakupunktur bei einfach zu behandelnden Erkrankungen

14.1 Erkrankungen des Bewegungsapparats

14.1.1 Wirbelsäulen- und Rückenprobleme

14.1.2 Tying-up

14.1.3 Akute Lahmheiten, Distorsionen, Prellungen

14.1.4 Huflederhautentzündung, akute Rehe

14.1.5 Akute und chronische Tendinitis

14.1.6 Infizierte Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen

14.2 Innere Erkrankungen

14.2.1 Lungenerkrankungen

14.2.2 Kolik, abdominale Schmerzen

14.3 Gynäkologische und geburtshilfliche Erkrankungen

14.3.1 Gynäkologische Erkrankungen

14.3.2 Geburtshilfliche Erkrankungen

14.3.3 Nabelentzündungen und Urachusfisteln

14.4 Wundheilungsstörungen

14.5 Augenerkrankungen

14.5.1 Ulcus corneae

14.6 Herz-Kreislauf-Erkrankungen

14.6.1 Kreislaufversagen und Schock

Teil III Fortgeschrittenenstufe

15 Klassische chinesische Akupunktur im Vergleich zur modernen westlichen Medizin

15.1 Die Wandlungsphasen in der klassischen Akupunktur

15.1.1 Holz

15.1.2 Feuer

15.1.3 Erde

15.1.4 Metall

15.1.5 Wasser

15.2 Einordnung von Erkrankungen anhand der 8 Leitkriterien

15.2.1 Yin- oder Yang-Krankheit

15.2.2 Außen- oder Innen-Krankheit

15.2.3 Kälte- oder Hitze-Erkrankung

15.2.4 Leere- oder Fülle-Erkrankung

15.3 Die Funktionskreise (Meridiane)

15.3.1 Funktionskreise Lunge und Dickdarm

15.3.2 Funktionskreise Milz-Pankreas und Magen

15.3.3 Funktionskreise Herz, Dünndarm, Perikard und 3-Erwärmer

15.3.4 Funktionskreise Niere und Blase

15.3.5 Funktionskreise Leber und Gallenblase

15.4 Entstehung von Krankheiten

15.4.1 Klima-/Reizüberflutung

15.5 Meridianfolge und Maximalzeiten

16 Kontrollierte Laserakupunktur

16.1 Lokale Lasertherapie

16.1.1 Lokale Lasertherapie als idealer Einstieg in die Akupunktur

16.1.2 Anwendungsbereiche von Lasern

16.2 Low Level Laser Therapy

16.2.1 Für die lokale Lasertherapie geeignete Laser

16.2.2 Diodenlaser: Funktion und Typen

16.2.3 Laserfrequenzen

16.2.4 Wirkungsmechanismen des Therapielasers

16.2.5 Biophysikalische Grundlagen der Laserwirkung

16.2.6 Medizinische und biochemische Studien zur Low Level Laser Therapy

16.2.7 Laserenergie und Energiedosis

16.2.8 Laserklassen und Laserleistung

17 Ursachendiagnostik mittels RAC-kontrollierter Laserakupunktur

17.1 Grundlagen der kontrollierten Akupunktur

17.2 Systematik der höheren Stufen zur Suche nach essenziellen Punkten

17.3 Untersuchungsgang: Aufdecken der Krankheitsursachen mit der RAC-Diagnostik

17.3.1 Voruntersuchung

17.3.2 Symptomatik

18 Indikationen für die kontrollierte Laserakupunktur

18.1 Indikationen beim Pferd

18.2 Indikationen beim Hund

19 Anwendung der Akupunktur und Laserakupunktur bei Hund und Pferd

19.1 Wundmanagement und chirurgische Erkrankungen

19.1.1 Fallbeispiele Wundmanagement und chirurgische Erkrankungen

19.1.2 Fallbeispiele MRSA-Infektionen und Wundinfektionen mit multiresistenten Keimen

19.1.3 Fallbeispiele Tendinitis beim Pferd

19.1.4 Fallbeispiele infizierte lokale Entzündungen

19.2 Orthopädische Erkrankungen

19.2.1 Fallbeispiele orthopädische Erkrankungen

19.2.2 Fallbeispiele Hufrehe und Huferkrankungen beim Pferd

19.3 Gefäßerkrankungen

19.3.1 Fallbeispiele Gefäßerkrankungen

19.4 Abszessreifung

19.4.1 Fallbeispiele Abszessreifung

19.5 Innere Erkrankungen

19.5.1 Nierenerkrankungen

19.5.2 Lebererkrankungen

19.6 Magen-Darm-Erkrankungen

19.6.1 Fallbeispiele Magen-Darm-Erkrankungen

19.7 Herz-Kreislauf-Erkrankungen

19.7.1 Fallbeispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen

19.8 Akute und chronische Sinusitis

19.8.1 Fallbeispiele akute und chronische Sinusitis

19.9 Neurologische Erkrankungen

19.9.1 Fallbeispiele neurologische Erkrankungen

19.10 Augenerkrankungen

19.10.1 Fallbeispiele Augenerkrankungen

19.11 Gynäkologische und geburtshilfliche Erkrankungen

19.11.1 Fallbeispiele gynäkologische und geburtshilfliche Erkrankungen

Teil IV Expertenstufe

20 Ganzheitliche Diagnostik

20.1 Adaptationssyndrom nach Selye

20.1.1 Der Pool an Adaptationsenergie

20.1.2 Einflüsse auf den aktuellen Füllungszustand des Pools

20.1.3 Möglichkeiten zur Ausbalancierung

20.1.4 Energiezufuhr

20.1.5 Ausleitung von Belastungen

20.2 Störherde: Störherddiagnostik und -therapie

20.2.1 Was ist ein „Störherd“?

20.2.2 Welche Erkrankungen sind häufig störherdbedingt?

20.2.3 Störherdfindung durch die Techniken der kontrollierten Akupunktur

20.3 Antioszillatorischer Punkt oder Meisterpunkt gegen (jegliche) Oszillation

20.3.1 Zahnkorrespondenzen nach Schmidt und Bahr

20.3.2 Zahnkorrespondenzen beim Hund und beim Pferd

20.3.3 Belastungen als übergeordnete Störungen und ihre Diagnostik und Therapie über die Oberflächenschicht

20.4 Arbeit mit lokalen Resonanzphänomenen

20.4.1 Wichtige Punkte der Ohr- und Körperakupunktur und ihre Resonanzblüten

20.4.2 Resonanzen von Blütenessenzen zu bestimmten Akupunkturpunkten

20.5 Medikamententestung über die allgemeine Resonanz des Organismus

20.5.1 Testung über pathologische Punkte

20.5.2 Einsatz von Polarisationsfiltern

21 Therapie störherdbedingter Erkrankungen

21.1 Innere Erkrankungen

21.1.1 Fallbeispiele Lungenerkrankungen

21.1.2 Fallbeispiele chronisch obstruktive Bronchitis beim Pferd (COPD/RAO)

21.1.3 Fallbeispiele Herz-Kreislauf-Erkrankungen

21.1.4 Fallbeispiele Kolik des Pferdes

21.1.5 Fallbeispiele Cushing-Syndrom beim Pferd

21.1.6 Fallbeispiele kastrationsbedingte Erkrankungen

21.1.7 Fallbeispiel bakterielle Infektion nach Impfung

21.2 Orthopädische Erkrankungen

21.2.1 Fallbeispiele Rückenerkrankungen

21.2.2 Fallbeispiele Lahmheit

21.3 Neurologische Erkrankungen

21.3.1 Fallbeispiele neurologische Erkrankungen

21.4 Gynäkologische Erkrankungen

21.4.1 Fallbeispiel gynäkologische Erkrankungen

21.5 Augenerkrankungen

21.5.1 Fallbeispiele Augenerkrankungen

21.6 Hauterkrankungen

21.6.1 Fallbeispiele Hauterkrankungen

21.7 Geriatrische Erkrankungen

21.7.1 Fallbeispiel geriatrische Erkrankungen

21.8 Psychische Störungen

21.8.1 Fallbeispiele psychische Störungen

21.8.2 Die Besonderheit: seelisches Trauma

21.9 Langzeittherapie mit Goldimplantationen in die Ohrpunkte

21.9.1 Herstellung der Implantate

21.9.2 Einsetzen der Implantate

21.9.3 Fallbeispiele Goldimplantationen in die Ohrpunkte

22 Ausblick

Teil V Anhang

23 Meridiantafeln

24 Literatur

25 Adressen

26 Bezugsquellen

Autorenvorstellung

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum/Access Code

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Impressum

Teil I Einleitung

1 Aufbau des Buches

2 Erkenntnis, Wissenschaft und Akupunktur

3 Geschichte der Veterinärakupunktur

4 Stellenwert der Akupunktur in der Schul- und Veterinärmedizin

5 Übertragung der Laserakupunktur aus der Veterinärmedizin auf den Menschen

6 Die 4 Säulen der kontrollierten Laserakupunktur

1 Aufbau des Buches

In diesem Buch werden alle Bereiche der modernen Akupunktur, Körper- und Ohrakupunktur, RAC-kontrollierte Akupunktur und vor allem die Laserakupunktur ausführlich abgehandelt.

Es werden alle Erkrankungen bei Pferd und Hund besprochen, die erfolgreich mit Akupunktur zu behandeln sind. Hierzu gehören insbesondere Rückenprobleme inklusive Lähmungen oder Ataxie, chronische Lahmheiten, chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) bei Hund und Pferd, Koliken, gynäkologische und geburtshilfliche Erkrankungen.

In der Einleitung beginne ich mit einem kurzen Überblick über die Geschichte der Akupunktur, vor allem der ▶ Veterinärakupunktur, und einer Beschreibung des ▶ Stellenwerts dieser Therapieform in der westlichen Medizin. Auch geht es in der Einleitung um die Frage, warum die Akupunktur von den Universitäten immer noch nicht vollständig anerkannt wird. Zu den ▶ 4 Säulen der kontrollierten Laserakupunktur gehören die klassische Akupunktur, die Ohrakupunktur, die RAC-Pulskontrolle sowie die lokale Laserakupunktur.

Das Buch ist weiter in 3 Wissens- bzw. Erfahrungsstufen gegliedert, die sich in etwa in den Kursstufen meiner Akupunkturkurse für Tierärzte widerspiegeln: die Einsteigerstufe, die Fortgeschrittenenstufe und die Expertenstufe.

Einsteigerstufe Da die ▶ Ohrakupunktur oder Aurikulomedizin als moderne Form der Akupunktur ihren Ursprung im westlichen Denken hat, ist sie für uns sehr viel leichter verständlich. Sie wird daher als leichter Einstieg in die Akupunktur in diesem Buch schwerpunktmäßig in der Einsteigerstufe behandelt. Zuvor werden einige grundlegende Aspekte zur ▶ Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und klassischen Akupunktur eingeführt, auf denen die (Laser-)Akupunktur beruht. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Akupunktur in der traditionellen chinesischen Denkweise am Beispiel der Entstehung von Meridianen, Akupunkturpunkten und kybernetischen Regelkreisen wie Sheng- und Ko-Zyklus werden die Parallelen zur westlichen Medizin aufgezeigt. Bei Pferd und Hund wird der Verlauf der Meridiane beschrieben, wobei wichtige Punkte in einem Vergleich von moderner mit klassischer Akupunktur hervorgehoben werden. So entspricht beispielsweise Di4 als traditioneller Schmerzpunkt dem Thalamuspunkt und somit dem neurophysiologischen Schmerzrezeptionspunkt. Des Weiteren werden die zurzeit geltenden wissenschaftlichen Erklärungen über Akupunkturpunkte sowie die neurophysiologische, neurochemische und kybernetische Wirkung der Akupunktur abgehandelt. Bereits in der Einsteigerstufe ist es sinnvoll, die Diagnostik durch ▶ RAC-Diagnostik zu erlernen, wobei hier immer noch auf die einfachen Punktfindungshilfsmittel wie die Tastung auf Druckdolenz und das elektrische Punktsuchgerät zur Kontrolle und zur Übung zurückgegriffen werden sollte. In diesem Teil finden Sie außerdem eine Übersicht über die ▶ Meridiane der Ohr- und ▶ Körperakupunkturpunkte bei Hund und Pferd, auf die auch in den folgenden Teilen und Kapiteln Bezug genommen wird. ▶ Einfache Behandlungskonzepte in der klassischen Akupunktur helfen bei der Strukturierung der Therapie. Besonders umfangreich ist das Kapitel zur ▶ speziellen Ohrakupunktur, das Ohrkarten für Hund und Pferd zu allen Indikationsbereichen beinhaltet, die sowohl zur Diagnostik als auch Therapie herangezogen werden. Dem schließt sich die klassische Körperakupunktur an, wobei zu dieser in der Einsteigerstufe nur einige ▶ einfach zu behandelnde Erkrankungen einbezogen werden.

Fortgeschrittenenstufe Der tatsächliche vertiefte Einstieg in die ▶ kontrollierte Laserakupunktur findet in der Fortgeschrittenenstufe statt. Vorab wird nochmals auf einige theoretische Aspekte der ▶ klassischen chinesischen Akupunktur eingegangen, die an dieser Stelle im Vordergrund stehen und besonders zu beachten sind. In der Fortgeschrittenenstufe wird das komplette ▶ Diagnostikverfahren vorgestellt, für das eine sichere RAC-Pulskontrolle Voraussetzung ist. Nachfolgend wird anhand vieler Fallbeispielen detailliert die ▶ Anwendung der (Laser-)Akupunktur vorgestellt. Zu den besprochenen Indikationen gehören (schwere) Wundheilungsstörungen, Infektionserkrankungen sowie orthopädische, innere, Magen-Darm-, Herz-Kreislauf-, neurologische, Augen- und gynäkologische/geburtshilfliche Erkrankungen bei Hund und Pferd.

Expertenstufe In der Expertenstufe werden anschließend als „Schlüssel“ zur Therapie der allergischen, chronisch degenerativen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und zum Teil auch von „Syndromen“, bei denen man die Erkrankung nur beschreiben, aber ihre Ursache nicht wirklich erklären kann, die ▶ Störherddiagnostik und -therapie als essenzieller Behandlungsteil eingeführt. Weitere wichtige Faktoren der Krankheitsentstehung, die Diagnostik und Therapie der „Umweltbelastungen“, Ernährungseinflüsse und psychische Faktoren werden hier abgehandelt. Hinzu kommt noch die Therapieunterstützung durch ▶ Blütenessenzen wie die der kalifornischen Blüten, australischen Buschblüten und Bach-Blüten. Das Kapitel zur ▶ Therapie störherdbedingter Erkrankungen beinhaltet einen weiteren faszinierenden Aspekt dieses Therapiekonzepts, die Diagnose und ▶ Therapie von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Ein Sonderfall hierzu ist noch eine der neuesten „Erfindungen“ in der DAA, die Diagnose und Therapie von ▶ seelischen Traumata. Am Ende des Kapitels geht es um die ▶ Langzeittherapie mit Goldimplantationen in die Ohrakupunkturpunkte, ein Verfahren, das ich vor ca. 20 Jahren entwickelt habe und das sich aus dem Konzept der kontrollierten Laserakupunktur und Aurikulomedizin nicht mehr wegdenken lässt.

Anhang Im Anhang finden Sie ▶ Meridiantafeln, die die Akupunkturpunkte am Körper in der Zusammenschau zeigen.

2 Erkenntnis, Wissenschaft und Akupunktur

Sprich das, was du als wahr erkannt hast, gelassen und klar aus,und höre anderen Menschen zu, […] denn auch sie haben etwas zu sagen.

(Max Ehrmann, aus „Desiderata“)

Erkenntnis ist nicht allein durch Zuhören zu gewinnen. Erkenntnis erwächst, wenn man neuen Ideen nachgeht und versucht, sie selbst umzusetzen, denn erst in der selbstständigen Umsetzung der Idee entsteht ein wirklicher Lernprozess.

Dieser geht zwar von der Grundlage des auf einer Fortbildung Gehörten oder in einer Veröffentlichung Gelesenen aus, aber erst durch die eigenen Ausführungen und das Ausprobieren beginnt der Weg zum Erlangen von Erkenntnis.

Ein wichtiger Faktor ist die durch das eigene Ausprobieren resultierende Erfahrung. Die Erkundung neuer Ideen kann mit guten, aber auch schlechten Erfahrungen verbunden sein. Im positiven Fall ist davon auszugehen, dass die neue Idee funktioniert und dass sie im Wesentlichen korrekt angewendet wurde. Dies wird in der Regel zu einer weiteren und intensiveren Beschäftigung mit der neuen Idee und einer zunehmenden Wissbegierde führen. Im negativen Fall ist die Frage zu stellen, ob nun die neue Idee falsch oder unbrauchbar ist oder ob bei der Umsetzung aufgrund mangelnder Erfahrung oder wegen Verständnisschwierigkeiten Fehler gemacht wurden, die den Misserfolg, der zur schlechten Erfahrung geführt hat, verursacht haben. Auf jeden Fall steht fest, dass die Erkenntnis nur mit zunehmender Erfahrung und zunehmendem, erlerntem „Fremdwissen“ wächst. Erst mit dieser aus Erfahrung gewonnenen Erkenntnis ist es möglich, eine neue Idee zu beurteilen.

Merke

Zunehmende Erkenntnis ist Wissenschaft im ursprünglichen Sinn, da hier im eigentlichen Wortsinn Wissen geschaffen wird.

Ist allerdings keine Neigung vorhanden, sich neuen Ideen zuzuwenden, weil sie fremd erscheinen oder von dem mehrheitlich akzeptierten Wissen abweichen, wird niemals die nötige Erkenntnis erlangt werden, die für eine Beurteilung der neuen Idee unerlässlich ist. Urteilsfähigkeit ist also nur auf der Basis von Erkenntnis gegeben.

Nach der allgemein zugänglichen, zweifelsfrei vorliegenden Erkenntnis über die hervorragende Wirksamkeit der Akupunktur halte ich es daher für die Pflicht eines jeden Mediziners bzw. einer jeden Medizinerin, sich mit diesen Erkenntnissen auseinanderzusetzen, da sie nach heutigem Wissensstand für die Medizin außerordentlich relevant sind. Auch bin ich der Meinung, dass es an der Zeit ist, die Trennung von Akupunktur und etablierter Medizin zu überwinden und die Akupunktur in das Gesamtkonzept einer modernen Medizin zu integrieren. Das bedeutet nicht, dass jeder die Akupunktur in der Therapie anwenden soll. Aber jeder Tierarzt sollte wissen, in welchen Fällen mit der Akupunktur therapeutische Möglichkeiten bestehen, die der konventionellen Medizin überlegen sind, genauso wie der Tierarzt, der Akupunktur betreibt, sich darüber klar sein sollte, wo die Grenzen dieser Therapie liegen.

Die Ablehnung der Akupunktur wird vor allem damit begründet, dass ein wissenschaftlicher Nachweis der Akupunkturwirkung angeblich nicht vorhanden ist und diese „angebliche“ Akupunkturwirkung lediglich durch Einzelfallstudien dokumentiert wird. Die Einzelerfolge werden dann gern mit Placebowirkung und Spontanheilung erklärt. Diese Haltung kann heute nicht mehr akzeptiert werden, da die Wirkmechanismen und auch die Wirksamkeit der Akupunktur inzwischen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt wurden. Hier sollen nur beispielhaft einige wenige, dafür aber eindeutige Studien angesprochen werden.

Das wohl umfangreichste und weltweit größte Studienvorhaben zur Wirksamkeit der Akupunktur sind die GERAC-Akupunktur-Studien (German Acupuncture Trials) ▶ [43], die mehr als 3600 Patienten in einer randomisierten, kontrollierten, verblindeten Studie und mehr als 300000 Patienten in einer unverblindeten Kohortenstudie umfassten. Der eine Teil der Patienten wurde an tatsächlichen Akupunkturpunkten behandelt (Verum-Akupunktur), der andere Teil an Nicht-Akupunkturpunkten, aber in der Nähe der richtigen Punkte (Sham-Akupunktur). Die Akupunktur bestand dabei in einer sehr einfachen standardisierten Punkteauswahl. In der Sham-Akupunktur wurden zwar keine direkten Akupunkturpunkte verwendet, aber Punkte, die im gleichen Segment und im nervalen Einflussbereich des Akupunkturpunktes lagen, sodass nicht wirklich von einer Sham-Akupunktur gesprochen werden kann. Die Standardtherapie bestand aus einer von einem Gremium von Experten ausgesuchten medikamentösen Therapie, die durch eine qualifizierte Physiotherapie ergänzt wurde.

Indikationen für die Untersuchung waren chronische Migräne, chronischer Spannungskopfschmerz, chronischer Kreuzschmerz und Kniegelenkarthrose.

Das Ergebnis der Studie war für die Standardtherapie niederschmetternd. Obwohl die Akupunktur auf einem sehr einfachen Niveau durchgeführt worden war, zeigte sie bei allen untersuchten Erkrankungsgruppen eine mehr als doppelt so hohe Wirksamkeit wie die konventionelle Therapie. Sogar die Sham-Akupunktur, bei der nur das nervale Einflussgebiet des Akupunkturpunktes genadelt wurde, hatte noch einen wesentlich besseren Effekt als die Standardtherapie.

Bei einer Studie dieses Ausmaßes ist somit zumindest bei den im Test überprüften Schmerzzuständen eine eindeutige Überlegenheit der Akupunktur bewiesen worden. Wesentlich bessere Ergebnisse lassen sich darüber hinaus erzielen, wenn anstelle einer standardisierten stereotypen Therapie eine individuelle Behandlung durchgeführt werden kann.

In der kontrollierten Akupunktur ist gerade diese individuelle Therapie von wesentlicher Bedeutung. Hier wird sehr intensiv nach möglichst vielen Faktoren gesucht, die ursächlich zur Krankheitsentstehung beigetragen haben. Diese werden ebenfalls berücksichtigt und können im Sinne einer ganzheitlichen, den gesamten Patienten und nicht nur das Symptom sehenden Behandlung therapiert werden.

Die GERAC-Akupunktur-Studien sind für die sogenannte Wissenschaftsgemeinschaft („scientific community“) als Beweis für die Akupunkturwirkung von eminenter Bedeutung, wobei sich unabhängig von dem oben Gesagten noch die Frage nach einem eventuellen Suggestionseffekt stellt. Eine Suggestionswirkung konnte allerdings durch weitere moderne, doppelt verblindete, wissenschaftliche Untersuchungen, die an verschiedenen medizinischen Hochschulen durchgeführt wurden, eindeutig widerlegt werden. Diese Studien schließen einen Suggestionseffekt als wesentlichen Faktor bei der Akupunkturwirkung mit absoluter Sicherheit aus.

In einer Doppelblindstudie fand eine Untersuchung der Reaktion auf Lasernadelakupunktur mit den objektiven Messmethoden der funktionellen transkraniellen Dopplersonografie (fTCD) sowie der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) statt ▶ [35]. Es wurden Verum- und Sham-Akupunktur verglichen. Weder die Untersuchenden noch die Patienten wussten, ob der Laser bei der Behandlung eingeschaltet war. Nur bei der Gruppe, in der die Verum-Akupunktur getestet wurde, zeigten sich Veränderungen der Gehirndurchblutung in den zugehörigen Arealen, bei der Placebogruppe (Sham-Akupunktur) nicht. Damit konnte bewiesen werden, dass die Suggestion bei der Akupunkturwirkung keine Rolle spielt.

In einer anderen Doppelblindstudie wurde der Effekt der Akupunkturwirkung mit fMRT untersucht ▶ [77]. Des Weiteren wurde eine Verum-Akupunktur gegenüber einer Sham-Akupunktur doppelt verblindet getestet. Hier wurden eindeutige Sham-Punkte gewählt, die weder im Segment noch im Einflussbereich des wahren Akupunkturpunktes lagen. Auch diese Studie belegte, dass Veränderungen der Gehirnaktivität in den zugehörigen Arealen nur bei der Verum-Akupunktur-Gruppe auftraten, bei der Placebogruppe jedoch nicht.

In einer weiteren Doppelblindstudie am Universitätsklinikum Jena ▶ [39] wurden bei narkotisierten Freiwilligen die von gesetzten Schmerzreizen erzeugten sogenannten somatosensorisch evozierten Potenziale (SEP) im Gehirn gemessen. Die Überprüfung erfolgte bei akupunktierten und nicht akupunktierten Probanden, und auch hier wurden Veränderungen der SEP nur bei akupunktierten Testpersonen nachgewiesen.

Diese Studien beweisen somit, dass Suggestion bei der Schmerzunterdrückung durch Akupunktur keine Rolle spielt und die Akupunktur als Therapie eine eindeutige Wirkung zeigt. Die Unkenntnis dieser und vieler anderer Studien darf daher nicht mehr dazu führen, den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit der Akupunktur weiterhin aufrechtzuerhalten.

Die Medizinwissenschaft leidet unter der Tatsache, dass sie streng genommen keine Naturwissenschaft wie die Physik, die Chemie oder die Biologie ist, da ihr das in der Naturwissenschaft essenzielle Kriterium der Prognostizierbarkeit fehlt. Das heißt, dass ein Ereignis, z.B. der Ausgang einer Erkrankung oder die Beeinflussung eines Krankheitsverlaufs durch eine Therapie, nur mit einer vagen Wahrscheinlichkeit, aber in keinem Fall konkret vorausgesagt werden kann. Mit standardisierten Untersuchungsverfahren wird versucht, dieses Manko so weit wie möglich auszugleichen, ohne es aber abstellen zu können. Trotz aller Bemühungen, hierdurch zu objektiven Aussagen zu kommen, gelingt dies manchmal nur sehr unzureichend, selbst wenn die Standards sehr hoch gesetzt werden.

Selbstverständlich sind in der Medizin möglichst strenge Beurteilungskriterien für die Wirksamkeit von Behandlungsverfahren notwendig, aber das sollte nicht zu dem Glauben führen, dass die auf diese Art ermittelten Daten über jede Skepsis erhaben seien. Durch die Auswahl der Randomisierung, die Festlegung und Ausklammerung von „Non-Respondern“ und die Wahl der Markierungen in der Ausgrenzung der Randgruppen in der Gauß’schen Normalverteilung sind selbst bei hohen Standards Interpretationsmöglichkeiten gegeben. Auch kann sich kein Untersucher von einer gewissen Voreingenommenheit völlig freisprechen. Die Goldstandards sollen hiermit nicht verunglimpft werden, da es zurzeit keine besseren gibt, es soll jedoch aufgezeigt werden, dass sie nicht unfehlbar sind.

Die Medizin lässt sich allerdings auch unter Berücksichtigung der Annahme, dass sie nicht alle Wissenschaftskriterien erfüllt, da die Wissenschaftssäule der Prognostizierbarkeit fehlt, nicht als pures Handwerk betrachten – ohne das Handwerk abwerten zu wollen. Hier bietet sich als Abgrenzung zum Handwerk der Begriff der „ärztlichen Kunst“ an. Die Entscheidung darüber jedoch, welche therapeutischen Verfahren zur „ärztlichen Kunst“ zählen, sollte nach meinem Dafürhalten von der gesamten Ärzteschaft und nicht allein von der Hochschule getroffen werden.

Etwa 40000 Ärzte und 1000 Tierärzte beschäftigen sich mehr oder weniger intensiv mit der Akupunktur und wenden sie als Therapie bei ihren Patienten an. Es wäre wünschenswert, dass alle Mediziner in respektvoller Art miteinander umgehen und „Wissenschaftler“ und „Erfahrungsmediziner“ einen Schritt aufeinander zugehen, denn es gibt nichts Wertvolleres als lebenslange Erfahrung!

Warum wird nicht ein genauer und vorurteilsfreier Blick auf das geworfen, was die ganzheitliche Medizin zu sagen hat? Warum werden keine wissenschaftlichen Artikel aus der ganzheitlichen Medizin – denen zweifelsfrei auch die klare Prognostizierbarkeit fehlt – zur Veröffentlichung in tierärztlichen Magazinen zugelassen, wenn sie klare Erkenntnisse aufzeigen, auch wenn sie nicht dem Goldstandard der Medizinwissenschaft entsprechen? Auch epidemiologische Studien, die einfach nur die subjektiven Befindlichkeiten vor oder nach einem Behandlungsverfahren, z.B. der Akupunktur, aufzeigen, sind enorm aussagekräftig, wenn sie auf eine größere Zahl von Patienten zurückgreifen können.

Es ist nicht im Sinne einer Weiterentwicklung der ärztlichen Kunst, wenn den Kollegen, die diese Kunst ausüben, ein wesentlicher Teil derselben vorenthalten wird. Interessante und lehrreiche Fallbeispiele, an denen auch im Einzelfall deutliche Wirkungen zu erkennen sind, und erst recht Studien mit großen Patientenzahlen haben eine größere Evidenz als manche randomisierte Doppelblindstudie mit relativ geringen Ergebnissen, vor allem dann, wenn diese Ergebnisse sehr deutlich ausfallen. Wenn es darum geht, Studien für die Veröffentlichung auszuwählen, werden solche, die Sachverhalte ehrlich und gewissenhaft aufzeigen, leicht von oberflächlichen und mit mangelndem Sachverstand durchgeführten Untersuchungen zu unterscheiden sein. Schließlich sind Tierärzte mündig und in der Lage, selbst zu entscheiden, ob sie einer solchen Studie ihr Vertrauen schenken und sich für eine ganzheitliche Therapieform interessieren lassen.

Tierärzte können so entscheiden, ob sie diese Erweiterung der tierärztlichen Kunst erlernen und damit neben den etablierten Therapieverfahren eine weitere Option einer therapeutischen Möglichkeit für ihre Patienten zur Hand haben wollen. In die etablierte Medizin integrieren werden sich diese Verfahren ohnehin nur dann, wenn sie für die Praxis relevante Verbesserungen bringen. Und daran besteht nach über 20 Jahren Erfahrung mit der ganzheitlichen Medizin für mich kein Zweifel.

3 Geschichte der Veterinärakupunktur

Nach Meinung verschiedener Autoren gilt Sunyang (um 900 v. Chr.) als Stammvater der chinesischen Veterinärmedizin▶ [32]. Er war sowohl Fachmann für die Beurteilung von Pferden als auch für Akupunktur, Moxibustion (Wärmeanwendung an Akupunkturpunkten), Kauterisation (Brennen von Akupunkturpunkten) und Kräutermedizin. Offensichtlich nutzte er bereits eine Akupunkturfibel mit 3 Yin- und 3 Yang-Meridianen.

In der Zeit zwischen 200 v. Chr. und 200 n. Chr. entstanden das erste Arzneimittelbuch und die ersten ausführlichen medizinischen Lehrbücher, und es gab laut Überlieferung auch einige veterinärmedizinische Holztäfelchen. Bis etwa 580 n. Chr. kamen in den darauffolgenden Jahrhunderten verschiedene Werke zustande, denen entnommen werden kann, dass bereits zu jener Zeit regelmäßig rektale Untersuchungen vorgenommen wurden, für die entsprechende Anweisungen, z.B. die Fingernägel kurz zu schneiden und die Arme mit Öl einzureiben, vorhanden waren.

Während der Hochblüte der chinesischen Pferdezucht in der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.) gab es die erste veterinärmedizinische Hochschule mit 4 Professoren und 100 Studenten, und auch die Grundlagen der klassischen Akupunkturlehre, die Einteilung in Meridiane, die Yin/Yang-Lehre usw. wurden zu dieser Zeit entwickelt.

In dieser Zeitspanne von nun annähernd 3000 Jahren – von Sunyang bis heute – wurden Erfahrungen gesammelt, weitergegeben und vervollkommnet. 3000 Jahre Erfahrung mit einer Therapieform – das ist unvorstellbar und einzigartig!

Diese Tatsache kann als Beweis dafür gelten, dass es sich bei der Akupunktur nicht um eine Sackgasse der Medizin, sondern um einen zentralen Pfeiler handelt, der nicht stur ignoriert werden darf, sondern zum Wohl der Patienten genutzt werden sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass von einer pharmakologischen Therapie in 1000 Jahren keine Rede mehr sein, eine Fortentwicklung der Akupunktur dagegen in der Therapie immer noch eine wesentliche Rolle spielen wird.

Im Oktober 1998 erregte eine Veröffentlichung in Science nicht nur in der Akupunkturwelt erhebliches Aufsehen. Diese war im geschichtlichen Zusammenhang zwar nicht unbedingt für die Veterinärakupunktur, jedoch für die Akupunkturgeschichte von großem Interesse. Es wurde zweifelsfrei nachgewiesen, dass die an der 5200 Jahre alten Eismumie „Ötzi“ gefundenen Hauttätowierungen mit bekannten Akupunkturpunkten übereinstimmen, die in der verwendeten Kombination überdies eine sinnvolle Therapie für die bei „Ötzi“ festgestellten orthopädischen Erkrankungen darstellten.

Diese Untersuchung wurde gleichzeitig von führenden Mitgliedern der Deutschen Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin (DAA) bzw. ihrer österreichischen Tochtergesellschaft, der Österreichischen Gesellschaft für Kontrollierte Akupunktur (OGKA), in Zusammenarbeit mit dem physiologischen Institut der Universität Graz und dem Institut für Früh- und Urgeschichte der Universität Innsbruck auch in deutscher Sprache veröffentlicht ▶ [17].

Diese Entdeckung ist somit als das älteste Zeugnis der Akupunkturbehandlung anzusehen und ein Beweis dafür, dass Akupunktur schon vor Urzeiten in Mitteleuropa angewendet wurde. Auch die Frage nach der Entwicklung der Akupunktur und ihrem Ursprung erscheint hierdurch in einem ganz neuen Licht.

In diesem Zusammenhang sind die Mumienfunde in der Wüste im Tarimbecken im Nordwesten Chinas ebenfalls auf großes Interesse gestoßen. Das Alter der Mumien, die aufgrund von Aussehen, Kleidung und Genanalysen eindeutig als Europäer identifiziert werden konnten, wird auf etwa 4000 Jahre geschätzt. Vermutlich stellte die Seidenstraße schon zur damaligen Zeit eine häufig genutzte Verbindung zwischen Europa und dem alten China dar. Durch das Auffinden dieser Mumien wurde die Annahme widerlegt, dass die chinesische Hochkultur sich allein aus sich selbst heraus entwickelt hat. Sie wurde demnach durch europäische Einflüsse genauso mitgeprägt, wie auch chinesische Einflüsse in Europa ihre Spuren hinterlassen haben.

4 Stellenwert der Akupunktur in der Schul- und Veterinärmedizin

In der Humanmedizin hat sich die Akupunktur in den letzten 15 Jahren zunehmend etabliert, und es ist nicht mehr zu übersehen, dass dieser Trend auch die Veterinärmedizin erreicht hat.

Allein die DAA zählte als weltweit größte Akupunkturgesellschaft im Jahr 2002 über 13000 Ärzte zu ihren Mitgliedern. Damit ist klar, dass die Akupunktur nicht mehr als Außenseitermedizin abgetan werden kann, und der Tag, an dem die Akupunkturskeptikern nur noch Außenseiter sind, ist absehbar. Der Grund für diese Entwicklung ist vor allem darin zu sehen, dass sich die heutige, moderne Akupunktur durch intensive wissenschaftliche Forschung von allen mystischen Vorstellungen befreien konnte und ihre wesentlichen Wirkprinzipien heute sehr gut nachvollziehbar sind. Zudem ist die Akupunktur in einer ständigen Weiterentwicklung begriffen, die das Ziel hat, therapieresistente Fälle noch erfolgreicher behandeln zu können.

Als großer Fortschritt ist der Einsatz der Lasertechnik in der Akupunktur anzusehen. Mit dieser Technik ist eine schmerz- und berührungsfreie Behandlung (Reizung) des Akupunkturpunktes möglich, und zusätzlich kann die heilende Wirkung des Laserlichtes genutzt werden.

Dennoch gibt es unter den Medizinern eine große Anzahl von Skeptikern, die die Akupunktur in ihrer Unwissenheit weiterhin als blanken Unsinn abtun, obwohl die Wirkungsmechanismen dieser Regulationstherapie auf Tatsachen beruhen, die an allen Hochschulen gelehrt werden. Auf der anderen Seite kann sich aber auch jeder, der die Mühe auf sich nimmt, sich selbst ein Bild von dieser Therapieform zu machen, davon überzeugen, dass hiermit eindeutige und regelmäßige Therapieerfolge zu erzielen sind. Dies gilt insbesondere für Erkrankungen, die mit der Standardmedizin trotz eines immensen Aufwands an Diagnostik und Therapie nur langwierig, nur teilweise oder sogar ohne jeden Erfolg behandelt werden können. Hier kommt noch hinzu, dass bei Problempatienten der Überblick über das Krankheitsgeschehen durch die immer feinere Aufspaltung in medizinische Teildisziplinen völlig verloren geht.

Seit etwa 6 Jahren kann man aber eine deutliche Veränderung in der schulmedizinischen Haltung, speziell an einigen Veterinäruniversitäten, gegenüber der Laserakupunktur erkennen. So habe ich in den letzten Jahren regelmäßig auch auf den großen Veterinärkongressen in Deutschland einige meiner Studien über die Therapierfolge mit Laserakupunktur vorstellen und zum Teil auch schriftlich in veterinärmedizinischen Fachzeitschriften publizieren können, was mir in all den Jahren zuvor nie möglich gewesen war. Dies Studien mündeten schließlich in einer Veröffentlichung im Rahmen des One-Health-Kontext, zu der auch die Veterinary-Public-Health-Idee gehört.

Eine weitere sehr schöne Entwicklung ist die Tatsache, dass es in der Schweiz gelungen ist, eine TCM-Universität, die SWISS TCM UNI, zu etablieren, die nach den Bologna-Kriterien zertifiziert ist und an der Studierende Bachelor- und Masterabschlüsse machen sowie eine Dissertation zur Erlangung des Titels „Doctor of Science in TCM“ anfertigen und promovieren können. Im April 2023 habe ich als (meines Wissens) erster Tierarzt außerhalb Chinas diesen Titel erhalten. Interessant ist hierbei die Möglichkeit für Tierärzte, die bereits eine fundierte Ausbildung in TCM haben, z.B. das IVAS-Examen, sich direkt für Bachelor- oder Masterarbeiten bei der Universität bewerben zu können. An diesem Studiengang Interessierte finden die Adresse im ▶ Anhang.

5 Übertragung der Laserakupunktur aus der Veterinärmedizin auf den Menschen

Die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) hat sich zum Ziel gesetzt, den besonderen Stellenwert von Aufgaben und Bedeutung der Tiermedizin im Bereich Public Health einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Als Veterinary Public Health (VPH) leistet die Tiermedizin somit im One-Health-Kontext einen entscheidenden Beitrag.

Aus der Sicht der Laserakupunktur und lokalen Lasertherapie kann man sagen, dass diese hochmoderne Therapieform eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet, die nicht nur für unsere Haustiere von großem Nutzen sind, sondern auch für den Menschen und somit dem Gedanken der VPH entspricht. Allen voran steht hier die Anwendung der Laserakupunktur bei Wundheilungsstörungen, vor allem durch nicht beherrschbare Wundinfektionen inklusive der MRSA-Infektionen (MRSA = Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Wundinfektionen, die durch vollständig resistente Keime verursacht werden, können oft derart eskalieren, dass die betroffenen Gliedmaßen schließlich amputiert werden müssen. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sterben jedes Jahr weltweit etwa 1,3 Millionen Menschen, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht wirken; laut Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), der Gesundheitsbehörde der Europäischen Union (EU), sterben im EU-Wirtschaftsraum jährlich mehr als 35000 Menschen aufgrund von Antibiotikaresistenzen ▶ [87]. In Europa sind jedes Jahr bis zu 600000 Menschen von Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien betroffen, rund 15000 sterben daran ▶ [14]. Angesichts dieser Bedrohung wurde im Oktober 2022 am Robert Koch-Institut (RKI) das WHO-Kooperationszentrum für Antibiotikaresistenz, -verbrauch und nosokomiale Infektionen eingeweiht ▶ [69].

Aufgrund dieser enormen Wichtigkeit, die das Gesundheitswesen dieser Bedrohung beimisst, lässt sich ermessen, welchen großen Nutzen der Humanmedizin aus dem Einsatz der Laserakupunktur und lokalen Lasertherapie, speziell mit dem 904-nm-Impulslaser, erwachsen kann. Der Laser hat eine sehr starke Wirkung auf die Clearance von Peroxidradikalen im Entzündungsgewebe und eine deutliche immunstimulierende Wirkung, die den Organismus in die Lage versetzt, sehr kompetent auf die invasiven Erreger einzuwirken. Hinzu kommt die deutliche Demarkationswirkung auf pathologisch alteriertes Gewebe. In Kombination mit demarkationsfördernden und immunstimulierenden Akupunkturpunkten ist diese Therapie hervorragend geeignet, diese Erkrankungen zu heilen.

In Kleintierpraxis wurde unter dem Titel „Die Wirkung der Laserakupunktur in der Wundheilung bei Pferden und Hunden“ eine Studie zur Therapie von MRSA-Infektionen veröffentlicht ▶ [63]. In dieser Studie konnte gezeigt werden, wie tiefgreifend der Laser in die Heilungsmechanismen und die Erregerbekämpfung eingreifen kann. Alle therapierten Hunde, die nachweislich mit MRSA infiziert und langfristig antibiotisch und chirurgisch ohne Erfolg vorbehandelt waren und schließlich euthanasiert werden sollten, konnten durch die Laserakupunktur vollständig geheilt werden. Diese Studie wurde ebenfalls auf dem „World Acupuncture Summit“, dem Expertenkongress humanmedizinischer Akupunkturärzte, im März 2023 in Davos vorgestellt ▶ [64] und fand sehr große Beachtung. Eine weitere retrospektive Fall-Kontroll-Studie zu dem Thema wurde für den DVG-Kongress 2023 eingereicht ▶ [65].

Neben zahlreichen weiteren dokumentierten Therapiemöglichkeiten verschiedenster Erkrankungen mit Laserakupunktur, die sich von der Tiermedizin eins zu eins auf die Humanmedizin übertragen lassen, möchte ich noch die Therapie von traumabedingten Muskel- und Sehnenerkrankungen nennen. Hier ist die entzündungshemmende und regenerative Funktion des Laserlichts von großem Nutzen. Vernarbtes Sehnen- und Muskelgewebe, das eine Penetration durch Kollagenfasern nicht mehr ermöglicht, wird derart umstrukturiert, dass die ebenfalls vom Laser geförderte Kollagenfasersynthese auf offene Strukturen trifft und so wieder intaktes elastisches Bindegewebe entstehen lässt ▶ [62].

Als Letztes sei noch auf die Therapie von chronischen Rückenerkrankungen hingewiesen. Einer RKI-Studie aus dem Jahr 2020 zufolge waren über 60% der Studienteilnehmenden von Rückenschmerzen betroffen, rund 16% litten unter chronischen Rückenschmerzen ▶ [34]. Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens und wird laut Gesundheitsatlas Deutschland Rückenschmerzen aus dem Jahr 2022 auf insgesamt etwa 49 Milliarden Euro geschätzt; davon entfielen 11,6 Milliarden Euro der Krankheitskosten auf Rückenschmerzen, 3,9 Milliarden Euro auf unspezifischen Rückenschmerz, 12,4 Milliarden Euro auf Produktionsausfallkosten und 21,2 Milliarden Euro auf den Verlust an Bruttowertschöpfung ▶ [92].

Bei weit über 1000 Pferden und Hunden konnte ich feststellen, wie tiefgreifend auch hier Laserakupunktur helfen kann ▶ [50], ▶ [59]. Hier hat der Laser ebenfalls wieder zahlreiche synergistische Wirkungen auf die betroffenen Wirbelsegmente. Zunächst wird der segmentale Akupunkturpunkt, in der Regel ein Zustimmungspunkt zu einem Meridian, z.B. Bl18 (Zustimmungspunkt zum Lebermeridian), im Sinne einer Akupunkturwirkung gereizt, die über den segmentregulatorischen Komplex die segmentale Durchblutung verbessert, den Tonus in der Muskulatur und die Schmerzempfindung herabsetzt. Zusätzlich wird durch das Laserlicht die radikuläre Reizung der Nervenwurzel im Segment reduziert. Außerdem bewirkt das Laserlicht durch die Synthese von Adenosintriphosphat (ATP) im bestrahlten Bereich eine direkte Energieeinbringung in den azidotischen malnutritiven Bereich der Muskulatur und kann so direkt zu einer Erschlaffung des kontrahierten Muskelgewebes beitragen. Die lokale Therapie wird durch schmerzlindernde, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Akupunkturpunkte ergänzt.

Die Indikationsliste für den Einsatz der Laserakupunktur in der Veterinärmedizin ließe sich –übertragen aus dem humanmedizinischen Bereich – noch beliebig weiterführen, da diese Therapie fast omnipotent einsetzbar ist.

6 Die 4 Säulen der kontrollierten Laserakupunktur

Nachdem sich die Akupunktur in der Humanmedizin von der Außenseitermedizin zur anerkannten, hocheffektiven Heilmethode entwickelt hat, ist sie auch aus der Tiermedizin nicht mehr wegzudenken. Wie bei kaum einer anderen Therapie geht es bei der Akupunktur darum, nicht nur Symptome zu behandeln, sondern immer die Wurzel einer Erkrankung zu suchen und als zentralen Bestandteil der Krankheit mitzubehandeln. Die beeindruckenden Therapieerfolge bei so vielen vorher therapieresistenten Erkrankungen lassen sich vor allem durch die Erkenntnis über Ursachen und Zusammenhänge bei der Krankheitsentstehung erklären.

Kontrollierte Laserakupunktur ist eine Weiterentwicklung der klassischen Akupunktur und weit mehr als nur die Behandlung von Akupunkturpunkten mit mildem Laserlicht anstelle von Nadeln. Laserakupunktur ist eine Synthese zweier Therapien, die jede für sich allein bereits sehr effektiv ist: der Akupunktur und der Low Level Laser Therapy (LLLT), d.h. der lokalen Laserbehandlung von erkranktem Gewebe. Hinzu kommt, dass bei der Auswahl der zu behandelnden Punkte ein vegetativer Reflex des Patienten zu Hilfe genommen wird, der Therapeuten Informationen darüber gibt, ob der Punkt eine starke therapeutische Reaktion hervorruft und somit für die Behandlung geeignet ist. Auf diese Weise angewendet, ist die kontrollierte Akupunktur auch ein hervorragendes Diagnostikum.

Die kontrollierte Laserakupunktur ruht auf 4 Säulen.

Die 1. und wesentliche Säule ist selbstverständlich die klassische Akupunktur, die Körperakupunktur. Die klassische bzw. Körperakupunktur hat ihre Basis in einer Jahrtausende alten Überlieferung und Erprobung in der TCM. Auch sie ist inzwischen in ihren Wirkprinzipien wissenschaftlich erforscht und im Wesentlichen verstanden. Hier spielen die Funktionskreise oder Meridiane die wesentliche Rolle. Sie sind für einen reibungslosen Transport des Qi, der Lebensenergie, eines Individuums verantwortlich. Eine moderne Teilvariante dieser Lebensenergie ist das ATP, das in den Mitochondrien der Zellen in der Atmungskette bereitgestellt wird. Das ATP wiederum stellt die Energie für alle Lebensvorgänge von der Enzymsynthese bis zur Muskelrelaxation, also für alle energieverzehrenden Prozesse im Körper, bereit.

Bei jeder Erkrankung eines Organismus kommt es zu einer Störung des optimalen Energieflusses des Qi, was die Störung des Gleichgewichts – im traditionellen Sinne zwischen Yin und Yang, im medizinischen Sinne zwischen parasympathischem und sympathischem Nervensystem – zur Folge hat. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Bei einer Wirbelblockade, z.B. nach einem Trauma, kommt es häufig zu einer Irritation der austretenden (efferenten) Nerven im betroffenen Segment. Dies führt zu einer Kontraktion der innervierten Muskulatur und gleichzeitig auch der betroffenen Blutgefäße. Beides bewirkt synergistisch eine Störung der Perfusion. Die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen ist reduziert. Die Bereitstellung von ATP sistiert – der Fluss des Qi ist gestört. Die Muskulatur verhärtet sich weiter und ein Teufelskreis aus Verspannung und Durchblutungsstörung hat seinen Anfang genommen. Darüber hinaus ist dieses Segment z.B. auch für die vegetative Steuerung der Herzfunktion zuständig, die von den zunehmenden Irritationen der Nervenwurzel nicht unbeeinflusst bleibt. Die Folge können vegetative Störungen der Herzfunktion mit unter Umständen lebensbedrohlichen Auswirkungen sein. Dies trifft gleichermaßen auf alle Organe zu.

Eine 2. Säule der kontrollierten Akupunktur ist die Ohrakupunktur. Ein wichtiger Aspekt bei der Ohrakupunktur ist ihre leichte Verständlichkeit für westlich geschulte Mediziner, da sie ihren Ursprung im westlichen Denken hat.

Ihr Begründer, der französische Akupunkturarzt Dr. Paul Nogier, fand empirisch heraus, dass es möglich ist, über Reflexpunkte am Ohr einen direkten Einfluss auf erkrankte Strukturen der Wirbelsäule und des gesamten Bewegungsapparats auszuüben. Als er begann, diese neu gefundenen Punkte am Ohr, die zunächst keinen Zusammenhang mit der bis dahin bekannten klassischen Akupunktur aufwiesen, wie gewohnt mit Nadeln zu stechen, war die Ohrakupunktur geboren. Im Lauf seiner weiteren Arbeit konnte er ein komplettes Abbild des Körpers am Ohr aufdecken, zunächst für die orthopädischen Punkte, d.h. die Wirbelsäule und die Gelenke sowie die zugehörigen Muskeln und Sehnen, später auch für Organpunkte. Diese Punkte wurden nach ihrer Einflusssphäre benannt: Kniegelenkpunkt, Hüftgelenkpunkt, Punkt des 2. Halswirbels, aber auch Lungenpunkt, vegetativer Herzpunkt, motorischer Herzpunkt, Nierenpunkt usw.

Die neurologischen Zusammenhänge dieser Ohrpunkte mit dem zentralen Nervensystem (ZNS) und der Peripherie lassen sich inzwischen mit der fMRT nachweisen. In Fortführung dieser Idee wurde das Ohr in der DAA unter Leitung von Prof. Bahr weiter erforscht. Es kamen Punkte für Nerven, Ganglien, das Rückenmark, endokrine und exokrine Drüsen sowie verschiedene Bereiche des Gehirns dazu. In den letzten 20 Jahren habe ich, mehr oder weniger im Gleichschritt mit der Humanmedizin, fast alle diese Lokalisationen auch am Ohr des Hundes und des Pferdes bestimmen und zu übersichtlichen Ohrkarten zusammenfassen können. Diese Punkte können alle nach modernen medizinischen Gesichtspunkten zu therapeutischen Zwecken kombiniert werden, und zwar mit hervorragendem Erfolg.

Wenn die Ohrakupunktur mit der kontrollierten Akupunktur kombiniert wird, erschließt sich dem Untersucher mit dem Auffinden der aktiven Punkte sozusagen die Krankengeschichte des Patienten mit (fast) allen ihren ursächlichen Zusammenhängen. Im konkreten Fall sieht das so aus, dass über die sogenannte kontrollierte Ohrakupunktur eine fundierte Lahmheitsdiagnostik durchgeführt werden kann. Das Gleiche gilt auch für die Diagnostik innerer Erkrankungen. Das System ist sehr zuverlässig und in manchen Fällen sogar sensibler als die klinische Diagnostik, die Labordiagnostik und die Diagnostik mithilfe bildgebender Verfahren. So können Störungen durchaus schon vor dem Eintreten klinischer Erscheinungen aufgedeckt und prophylaktisch therapiert werden. Die Kombination mit der klinischen Diagnostik zur gegenseitigen Überprüfung und Ergänzung hat sich außerordentlich gut bewährt. Nebenbei werden mit dem Auffinden aktiver Punkte am Ohr gleichzeitig auch die Therapiepunkte aufgezeigt, über deren Reizung mit Laserlicht oder Nadel die vegetative Regulation wieder ins Gleichgewicht und so der Qi-Fluss wieder in Gang gebracht werden kann.

Inzwischen sind auch die Meridiane und traditionellen Akupunkturpunkte auf das Ohr übertragen worden. So ist es möglich, alle notwendigen Punkte am Ohr zu therapieren, ohne von der Ohr- auf die Körperakupunktur wechseln zu müssen. Noch viel interessanter aber erscheint der Aspekt, dass das traditionelle und das moderne Konzept am Ohr direkt miteinander verglichen werden können. Fast selbstverständlich hat sich hierbei eine völlige Deckungsgleichheit der TCM mit der westlichen Medizin gezeigt. Dies ist nicht verwunderlich, denn schließlich beschreiben moderne Medizin und TCM die gleichen Sachverhalte nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Vermutlich wird in keiner anderen Therapieform als der Ohrakupunktur so deutlich, wie gut TCM und moderne Medizin miteinander harmonieren.

Vor 34 Jahren habe ich begonnen, entsprechende Ohrkarten zunächst für das Pferd, später auch für den Hund und schließlich noch die Karten für das gesamte Meridiansystem sowie eine Karte der psychischen Punkte am Ohr zu erarbeiten. Somit steht nun die gesamte Bandbreite der Akupunkturdiagnostik auch für Pferde und Hunde zur Verfügung.

Nachdem die sogenannte Goldakupunktur immer mehr an Bedeutung für die Therapie chronisch degenerativer Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen gewinnt, ist die Implantation von Goldstücken in die Ohrakupunkturpunkte eine weitere interessante Anwendung der Ohrakupunktur. Dies ist eine sehr einfach anzuwendende, aber dennoch sehr effektive Alternative zur herkömmlichen Methode.

Die 3. Säule der kontrollierten Laserakupunktur ist die sogenannte RAC-Pulskontrolle. RAC bedeutet „Reflex auriculo-cardiale“ und ist ebenfalls auf die Genialität von Dr. Nogier zurückzuführen. Der RAC ist ein vegetativer Reflex, der bei der Reizung eines „aktiven“ Akupunkturpunktes entsteht und zu einer tastbaren Veränderung der Pulsqualität des Patienten führt. Mithilfe der RAC-Diagnostik ist es möglich, gezielt nach aktiven, d.h. vegetativ gestörten Punkten zu suchen und diese Punkte z.B. als Unterstützung für die Lahmheitsdiagnostik oder Diagnose innerer Erkrankungen zu verwenden. Wird bei einem Hund beispielsweise der Hüftgelenkpunkt als aktiver Punkt aufgefunden, zeigt dies eine Störung der Funktion des Hüftgelenks an. Wenn dazu der Punkt des 4. Lendenwirbels ausfindig gemacht wird, ist das ein Hinweis darauf, dass dieser ebenfalls gestört ist, und es ist sehr wahrscheinlich, dass ein ursächlicher Zusammenhang mit der Hüftgelenkproblematik besteht. Ein anderes Beispiel ist das Auffinden eines aktiven Hypophysen-, Leber-, Nieren- oder Pankreaspunktes, bei dem von einer gestörten Hypophysen-, Leber-, Nieren- bzw. Pankreasfunktion ausgegangen werden kann. In allen Fällen erfolgt die Therapie über die Stimulation dieser gefundenen aktiven Punkte.

Die RAC-Diagnose bietet eine sehr einfache Möglichkeit, eine Übersicht über die Pathologie des Patienten zu erhalten, indem die segmental entlang der Wirbelsäule verlaufenden Zustimmungspunkte mit dem RAC überprüft werden. Als Wirbelpunkte sind diese sowohl in der Orthopädie im Zusammenhang mit Lahmheiten und Rückenproblemen als auch in der inneren Medizin im Zusammenhang mit den segmental zugeordneten Organen von Bedeutung. Hier zeigt sich ganz nebenbei ein weiterer ganzheitlicher Aspekt. Jede orthopädische Erkrankung hat auch einen Einfluss auf die inneren Organe und umgekehrt, und bei der Akupunkturbehandlung wird diesen Zusammenhängen automatisch Rechnung getragen.

Als 4. Säule kommt schließlich die lokale Lasertherapie hinzu. Ursprünglich hatte diese Therapie mit der Akupunktur nichts zu tun, aber es hat sich gezeigt, dass sie die Akupunktur hervorragend unterstützen kann. Es ist wichtig, zu betonen, dass die Bedeutung der Laserakupunktur nicht nur in der Stimulation des Akupunkturpunktes durch den Laserstrahl anstelle der Nadel liegt, sondern auch in der lokal heilenden Wirkung des Laserlichts, das die Akupunktur als wesentlichen Bestandteil der Therapie sehr gut ergänzt.

Wieder war es Dr. Nogier, der die Möglichkeiten des Lasers für die Akupunktur entdeckte, und wieder war ihm der RAC dabei eine Hilfe, den Einsatz des Lasers in der Therapie und auch für die Stimulation der Akupunkturpunkte zu optimieren. Da Resonanz in biologischen Systemen eine wesentliche Rolle spielt, experimentierte er mit unterschiedlichen Frequenzen der Laserlichtimpulse und entwickelte die sogenannten Frequenzen nach Nogier, die sich auch im klinischen Experiment als besonders wirksam herausgestellt haben ( ▶ Tab. 16.2 ).

Auch wenn die lokale Lasertherapie im Grunde genommen bei jeder Behandlung unverzichtbar geworden ist, gibt es einige Bereiche, in denen sie eine ganz besondere Bedeutung hat, und zwar bei der Therapie von infizierten Gelenken, bei Gewebeinfektionen, auch mit multiresistenten Erregern, bei der ganz banalen Wundheilung, bei der Tendinitis des Pferdes, der Hufrehe und bei Nervenläsionen und Paralysen.

Definition

Wenn in folgendem Text von klassischer Akupunktur, Ohrakupunktur, TCM und RAC-Pulskontrolle die Rede ist, bezieht sich dies auf die veterinärmedizinische Anwendung. Bezüge zur Humanmedizin sind wie oben als solche spezifiziert. Diese Vereinfachung ist aus Gründen der Übersichtlichkeit erfolgt.

Teil II Einsteigerstufe

7 Klassische Akupunktur – Körperakupunktur

8 Ohrakupunktur

9 Kontrollierte Akupunktur: Punktsuche und RAC-Pulskontrolle

10 Akupunkturpunkte und Meridiane am Ohr

11 Akupunkturpunkte und Meridiane des Körpers

12 Einfache Behandlungskonzepte in der klassischen Akupunktur

13 Spezielle Ohrakupunktur bei Hund und Pferd

14 Körperakupunktur bei einfach zu behandelnden Erkrankungen

7 Klassische Akupunktur – Körperakupunktur

In diesem Kapitel werden neben den Prinzipien der TCM, die für das Verständnis der Akupunktur elementar sind, grundlegende Aspekte der klassischen Akupunktur erläutert, die die Funktionsweise dieser Therapieform verdeutlichen. Dabei werden die Parallelen zur westlichen Medizin aufgezeigt und die zurzeit geltenden wissenschaftlichen Erklärungen über Akupunkturpunkte sowie die neurophysiologische, neurochemische und kybernetische Wirkung der Akupunktur vorgestellt.

Dem schließt sich in der Einsteigerstufe die ▶ Ohrakupunktur an, die einen Schwerpunkt in diesem Teil darstellt, da sie als moderne Entwicklung in der Akupunktur mit einem engeren schulmedizinischen Bezug etwas leichter zu verstehen ist. Die Punktfindung erfolgt sowohl in der Ohr- wie auch in der Körperakupunktur mittels ▶ RAC-Diagnostik. Auf die hier vorgestellten ▶ Meridiane der Ohr- und ▶ Körperakupunkturpunkte bei Hund und Pferd sowie die ▶ Ohrkarten für Hund und Pferd wird auch in den beiden folgenden Teilen zur Fortgeschrittenen- und Expertenstufe verwiesen. In weiteren Kapiteln folgen ▶ einfache Behandlungskonzepte in der klassischen Akupunktur und umfassend die ▶ spezielle Ohrakupunktur mit der Diagnostik und Behandlung verschiedener Indikationen. Zur klassischen Körperakupunktur sind in der Einsteigerstufe zunächst ▶ einfach zu behandelnde Erkrankungen aufgeführt.

7.1 Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit einigen spezifischen Eigenarten der Akupunktur, einer Heilmethode, deren Ursprung in der mitunter schwer zu verstehenden fernöstlichen Denkweise zu suchen ist. Die grundlegenden Prinzipien des Gedankenguts, das diese wirkungsvolle medizinische Behandlungsmöglichkeit hervorgebracht hat und das für das Verständnis der traditionellen Akupunktur notwendig ist, werden beschrieben und nachvollziehbar gemacht, wobei es zu bedenken gilt, dass die Akupunktur in einem Kulturkreis entstanden ist, der uns absolut fremd ist. Aber auch das „wissenschaftlich orientierte“ Akupunkturverständnis soll ausführlich beleuchtet werden, denn es entspricht der Denkweise des Westens, die dem westlich geprägten Menschen viel leichter zugänglich ist, da sie bekannte Tatsachen als Grundlage aufweist.

Auch für diejenigen, die sich mit dem Thema Akupunktur bereits häufiger auseinandergesetzt haben, ist es lohnenswert, sich noch einmal mit den Grundlagen zu befassen, denn bei jeder individuellen Betrachtungsweise gibt es wieder neue Aspekte, die das Verständnis verbessern können. Sowohl für den Einsteiger als auch für den weiter Fortgeschrittenen werden in diesem Buch, das sich mit der kontrollierten Akupunktur befasst, interessante Aspekte zutage treten, wenn die Methoden der „traditionellen“ und der „kontrollierten“ Akupunktur miteinander verglichen werden.

7.1.1 Qi im Lebendigen und im Universum

7.1.1.1 Was ist Qi?

Qi ist die allumfassende universelle Energie, die alles – belebte und unbelebte Natur – antreibt. Der Begriff „Qi“ stammt aus dem Taoismus und kann mit „Lehre des Weges“ übersetzt werden. Der Taoismus ist eine chinesische Philosophie, Weltanschauung und Religion, die auf Laotse, den „Alten Weisen“, zurückgeht. Vermutlich gab es sogar mehrere „alte Weise“, die in der Zeit zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Die taoistische Lehre beinhaltet Vorstellungen von Himmel und Erde, die 5 Wandlungsphasen, die Lehre von Yin und Yang, Techniken der Atemkontrolle und andere Heil- und Selbstheilmethoden wie Qigong und Meditation. Wesentliches Ziel dabei ist die Suche nach Unsterblichkeit. Qi bedeutet Energie, Atem, Luft, Dampf, Hauch, Kraft, auch Atmosphäre, Leben und Sterben, Zukunft, Vergangenheit und Vergänglichkeit. Es ist Lebenskraft – eine vitale, alles durchdringende kosmische Energie, die schon immer da war und nie endet. Man könnte Qi durchaus auch mit dem physikalischen Begriff „Entropie“ vergleichen.

7.1.1.2 Das Qi im Universum: Wie kann man sich Qi vorstellen?

Es gibt eine bekannte chinesische Metapher zur Erklärung für das Qi. Qi, so die chinesische Erklärung, ist die Energie, die den Deckel auf dem kochenden Reistopf bewegt. Diese vermeintlich triviale Vorstellung birgt allerdings mehr Wissen, als es zunächst den Anschein hat. Fangen wir beim Reistopf an. Was bewegt den Deckel? Es ist die Dampfenergie des kochenden Wassers. Das Wasser wird von dem brennenden Feuer unter dem Topf erhitzt, wodurch es zum Verdampfen gebracht wird. Die Energie stammt aus der Verbrennung des Holzes. Woher stammt die Energie des Holzes? Sie ist durch Fotosynthese im Blattgrün entstanden, sie entspricht also umgewandelter Sonnenenergie. Die Sonnenenergie entsteht in der Sonne durch Kernfusion. Unser Sonnensystem und damit auch unsere Sonne entstanden vor 4,5 Milliarden Jahren aus einer gigantischen Spiralwolke aus Wasserstoff (H), etwas Helium (He) und Staub von Eispartikeln. Durch immer schnellere Rotation der Atome und Staubpartikel wurden enorme Kräfte freigesetzt, die die Wolke auf etwa 10 Millionen °C aufheizten, wodurch die Kernfusion von H und He startete. Dies war die Geburt unserer Sonne und unseres Sonnensystems, von deren Stern alles energetisch gespeist wird. Unser Sonnensystem wiederum ist ein winziger Teil des Universums und hat seine Energie ebenfalls hieraus bezogen. Letztlich ist also alle Energie (und damit das weltbewegende Qi) aus Sicht der modernen Physik während des Urknalls entstanden.

Der Urknalltheorie zufolge ist das Universum in einem einzigen Augenblick aus einem einzigen, unendlich dichten Punkt, der sogenannten Singularität, entstanden und dehnt sich seitdem aus. Anhand von Präzisionsmessungen mithilfe von Gravitationslinsen durch das Hubble-Weltraumteleskop hat man berechnet, dass das Alter des Universums 13,75 Milliarden Jahre beträgt. In diesem Augenblick entstanden das Weltall und damit auch die Zeit aus dieser Singularität heraus, indem sich Materie von Antimaterie trennte und damit aus „Nichts“ „Etwas“ entstand.

Exakt die gleiche Vorstellung findet man auch im Taoismus. Danach entstand die Welt aus dem ursprünglichen Qi, in dem Yin und Yang noch vermischt waren. Himmel und Erde bildeten sich erst durch Trennung des Einen: Was Yang-Qi empfing, stieg „hell und klar empor und wurde Himmel“, was Yin-Qi erhielt, wurde „dunkel und schwer und sank zur Erde“. Und was Yin und Yang in ausgewogenem Maße erhielt, war der Mensch in der Mitte.

Ist es nicht erstaunlich, dass so unterschiedliche Weltanschauungen zu so unterschiedlichen Zeiten ein so ähnliches Modell entwickelten? Diese Übereinstimmung der unseren mit der chinesischen Weltanschauung begegnet einem immer wieder, wenn man die TCM mit der modernen westlichen Medizin, so wie sie im ursprünglichen Sinne gemeint war, vergleicht. Unser Streben als Mediziner sollte auch ohne Einschränkungen in allererster Linie der Diagnose und Heilung von Krankheiten unserer Patienten dienen und nicht dem Streben nach möglichst großem Profit.

7.1.1.3 Tagesrhythmus des Qi

Nach taoistischer Vorstellung atmen auch Himmel und Erde. Ihr Qi ist wie beim Menschen beim Einatmen rein und unverbraucht und beim Ausatmen verbraucht. Daher teilt sich der Tag in 2 Abschnitte: Zwischen Mitternacht und Mittag ist die Zeit, in der Himmel und Erde einatmen. Nur in diesem Zeitraum sollten Atemübungen ausgeführt werden, da nur dann positive Energie aufgenommen werden kann, nicht jedoch in der Zeit zwischen Mittag und Mitternacht, weil dann Himmel und Erde ausatmen.

Über diese postulierte Reinheit sollten wir auch aus medizinischer Sicht nachdenken, da diese Voraussetzung leider absolut nicht mehr gegeben ist. Dies ist der Grund, weshalb in der kontrollierten Akupunktur ▶ Umweltbelastungen und deren Ausleitung eine ganz wesentliche Rolle spielen.

7.1.1.4 Das Qi im Lebendigen

Nach chinesischer Vorstellung hat das Qi zudem eine ganz besondere Bedeutung für alles Lebendige. So trägt z.B. das Qi der Sonne zum Wachstum der Pflanzen bei, das Leber-Qi verteilt das Blut im Körper, das Qi der Mutter beschützt das Kind nicht nur während der Schwangerschaft, sondern darüber hinaus ihr ganzes Leben. Das Qi der Erde nährt alles, was auf ihr wächst, und trägt alles, was darauf gebaut wird.

Im Organismus sorgen das Nieren-Qi (die Erbenergie) für die Konstitution des Individuums, das Lungen-Qi (die Atmungsenergie) für die Immunabwehr, das Milz-Qi oder physiologisch besser Pankreas-Qi (die Nahrungsenergie) für Wachstum, Erhaltung und Erneuerungsprozesse im Organismus.

7.1.2 Yin und Yang

Für die Chinesen ist das Weltgeschehen eine stetig fließende Auseinandersetzung zwischen 2 Polen, dem Yin und dem Yang, wobei jeweils in dem einen Pol der Ursprung des anderen enthalten ist ( ▶ Tab. 7.1 ).

Tab. 7.1 

Yin und Yang.

Yin

Yang

Materie

Energie

Erde

Himmel

Winter

Sommer

Innen

Außen

Innenseite der Gliedmaßen

Außenseite der Gliedmaßen