Körpersprache - Jochen Baier - E-Book

Körpersprache E-Book

Jochen Baier

4,4

Beschreibung

Wer wünscht sich nicht, den Gesprächspartner mit einfachen Kniffen beeinflussen oder das eigene Anliegen besser darstellen zu können? Mit dem gezielten Einsatz von körpersprachlichen Signalen wird das künftig ein Kinderspiel. Dieses Trainingsbuch hilft allen, die regelmäßig vor Kollegen, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Studenten oder Schülern stehen, denn es entwickelt gezielt und systematisch ihre Kompetenz, andere Menschen mithilfe ihrer Körpersprache zu bewegen. Als einziges Körpersprache-Buch richtet es sich explizit an Menschen, die im "Rampenlicht" stehen und vor Gruppen sprechen und präsentieren. Unter den zahlreichen Büchern zum Thema besticht dieses Buch durch den konsequenten Trainingscharakter. Es macht Körpersprache für jeden Leser schnell erlernbar und richtet sich nach konkreten Kompetenzen aus: andere motivieren, Menschen für ihre Sache gewinnen, präsentieren und verkaufen, Vertrauen schaffen, ihren Status erhöhen oder angleichen und körpersprachliche Signale anderer entschlüsseln. Dadurch kann jeder Leser individuell, schnell und zielgerichtet die für ihn relevanten Übungen heraussuchen und erlernen.

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Jochen Baier

Körpersprache

Was Sie mit Körpersprache bewirken können – ein Trainingsbuch

Mit Illustrationen von David Paul

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-95623-409-5

Lektorat: Sabine Rock, Frankfurt am Main | www.druckreif-rock.de

Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.de

Titelfoto: lightpoet | Fotolia.com

Illustrationen: David Paul, Augsburg | www.gestaltung-und-design.de

Autorenfoto: Fotostudio Hoffmann, Opladen

Satz und Layout: Lohse Design, Heppenheim | www.lohse-design.de

© 2016 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

www.gabal-verlag.de

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www.facebook.com/Gabalbuecher

Inhalt

1 Einleitung

1.1 Die Bedeutung von Körpersprache

1.2 Natürliche und kulturelle Unterschiede

1.3 Auf die Kombination kommt es an

1.4 Die Baseline identifizieren und Körpersprache verstehen

1.5 Gebrauchsanweisung für dieses Buch

1.6 Schnellzugriff – alles auf einen Blick

2 Warm-ups

2.1 Lockerungsübungen

2.2 Übungen der klassischen Pantomime

2.3 Exkurs: Lächeln

3 Ihren höheren Status zeigen

3.1 Basisinformationen

3.2 Tocks

3.3 Schnellzugriff – alles auf einen Blick

3.4 Übungen

3.5 Exkurs: Hände schütteln

4 Vertrauen schaffen und Ihren Status angleichen

4.1 Basisinformationen

4.2 Tocks

4.3 Exkurs: Proximity international

4.4 Schnellzugriff – alles auf einen Blick

4.5 Übungen

5 Motivieren

5.1 Basisinformationen

5.2 Tocks

5.3 Schnellzugriff – alles auf einen Blick

5.4 Übungen

6 Präsentieren

6.1 Basisinformationen

6.2 Checkliste

6.3 Tocks

6.4 Exkurs: Stift-Hypnose

6.5 Schnellzugriff – alles auf einen Blick

6.6 Übungen

7 Reaktionen lesen

7.1 Basisinformationen

7.2 Kritische Zeichen

7.3 Exkurs: Fingerspiel

7.4 Exkurs: Offene Provokation oder Gedankenlosigkeit?

7.5 Schnellzugriff – alles auf einen Blick

7.6 Übungen

8 Kompetenzen vertiefen und zusammenführen

8.1 Tiefer einsteigen

8.2 Kompetenzen kombinieren

9 Ein Wort zum Schluss

Antworten und Lösungsmöglichkeiten

Weiterführende Literatur

Über den Autor

1 Einleitung

1.1 Die Bedeutung von Körpersprache

Taten statt Worte

Wir zeigen „Daumen hoch“, wenn uns etwas gefällt; machen das Victory-Zeichen, wenn wir erfolgreich waren, wir beugen uns bei Interesse etwas nach vorne oder wir lächeln, wenn wir verliebt sind: All das geschieht absichtlich oder aber unweigerlich und unbewusst. Manchmal heben wir nur unmerklich die Brauen, aber im schlimmsten Fall regen wir uns auf wie ein HB-Männchen. Spannend ist das folgende Experiment: Fordern Sie eine Gruppe von Menschen mit Worten auf, das Victory-

Zeichen zu machen, und zeigen Sie selber stattdessen mit den Daumen nach oben – „Thumbs up“. Dann werden die Anwesenden nicht etwa auf Ihre Worte hören, sondern einfach Ihre Geste nachahmen. Probieren Sie es: Taten sprechen lauter als Worte.

Thumbs up

Geheimwissen

„Lach’ doch mal“ oder „Schau nicht so grimmig“ – solche und ähnliche Sätze hören wir oft, obwohl es viel häufiger passiert, dass wir Körpersprache wahrnehmen und darauf reagieren, ohne sie offen zu kommentieren. Es bleibt „unausgesprochen“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Deshalb verunsichert und hemmt es andere Menschen, wenn sie wissen, dass Sie sich besonders gut mit Körpersprache auskennen und diese zielgerichtet einsetzen. Die Lektüre dieses Buches sollte also unser Geheimnis bleiben. Nur auf diese Weise werden Sie viel über diese Menschen erfahren – genauer gesagt über deren Gedanken, die sich unweigerlich ihren Weg aus ihren Köpfen heraus suchen, aber im „Sprechfilter“ hängenbleiben.

1.2 Natürliche und kulturelle Unterschiede

Gender

Wir werden in unserer Körpersprache wahrscheinlich am stärksten von unserem (sozialen) Geschlecht bestimmt: Frauen ziehen sich zum Beispiel ihren Pullover meist von vorne über den Kopf (Männer von hinten); und wenn sie den Zustand ihrer Nägel überprüfen wollen, spreizen sie ihre Finger und schauen auf die Handoberfläche (Männer hingegen ballen dafür die Finger lieber nach innen und schauen auf die Handinnenfläche).

Frauen und Männer I: Der Pullover

Frauen und Männer II: Die Fingernägel

Entsprechend ihrer traditionellen Rolle stehen Frauen oft verschränkt, knicken ihre Hüfte ein oder legen den Kopf schief, während Männer meist aufrecht und gerade bleiben – vor allem wohl, um Stärke zu demonstrieren. Bei Frauen wird diese „männliche“ Haltung merkwürdigerweise manchmal als negativ empfunden, selbst wenn sie sich hierarchisch oder rollenbedingt eindeutig in der dominanten Position befinden.

Körpergröße

Auch die körperliche Statur ist nicht unwichtig. So stellen große Menschen ihre körperlichen Möglichkeiten weit seltener gezielt in den Vordergrund als kleine Menschen: Die Großen „verkleinern“ sich eher, während sich die Kleinen darum bemühen, größer zu wirken. Und vielen kleinen Menschen gelingt es tatsächlich, ihre geringere Körpergröße durch hohe Präsenz zu kompensieren.

Angeborenes

Nicht alle körperlichen Verhaltensweisen sind erlernt. Das können Sie beispielsweise daran erkennen, dass sieben von zehn Menschen den linken über den rechten Arm verschränken – unabhängig davon, ob sie Links- oder Rechtshänder sind. Es gibt auch eine Art universelle Mimik, die Sie nur mit viel Übung ausschalten oder bis auf kaum noch sichtbare Mikroausdrücke reduzieren können: Ekel, Erregung, Erstaunen und Aggression drücken sich beispielsweise oft nur für Sekundenbruchteile im Gesicht aus, und werden doch auf der ganzen Welt intuitiv erkannt.

Auf der anderen Seite prägt natürlich auch der jeweilige kulturelle Hintergrund unsere Körpersprache. Das betrifft vor allem den Bereich der bewusst ausgeführten Gesten und kann unter Umständen zu Missverständnissen zwischen den verschiedenen Lebenswelten führen. So wird der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger in manchen Kulturen als Glückszeichen interpretiert, während er andernorts eine unflätige Beschimpfung darstellt („Screw you**“). Da ist es fast besser, wenn Gesten in anderen Kulturen gar nicht verstanden werden: Polen und Russen etwa schnipsen mit dem Zeigefinger leicht an ihren eigenen Hals, um anzudeuten, dass sie (oder andere Anwesende) betrunken sind. In Deutschland oder den USA versteht diese Geste auch im nüchternen Zustand (fast) niemand.

Eine typisch osteuropäische Geste

Bis zehn zählen

Ein gutes Beispiel für kulturelle Unterschiede sind die verschiedenen Arten zu zählen. Man denke nur an Tarantinos Weinkeller-Szene aus „Inglorious Basterds“, in der sich ein alliierter Spion selbst entlarvt, als er mit einem eindeutig britischen Handzeichen drei Whiskey bestellt: Engländer beginnen mit dem Zeigefinger zu zählen, die Deutschen starten mit dem Daumen. Die Chinesen wiederum machen alles ganz anders. Irgendwie exotisch nämlich: Als eine Chinesin einer Gruppe amerikanischer Studenten den „Chinese finger count“ vormachte, war die Verwunderung groß. Ein Gefühl der Überlegenheit machte sich in der westlich geprägten Gruppe breit, da die chinesischen Gesten tatsächlich zunächst etwas merkwürdig wirken: Die „6“ ähnelt dem Surfergruß („Hang loose“), die „7“ einem Huhn aus dem Schattentheater, die „8“ entspricht unserer deutschen „2“, die „9“ reduziert das Ganze auf einen einzigen, abgeknickten Finger und die „10“ wird schließlich zur Faust. Die Arroganz der Studenten brach erst in sich zusammen, als die Chinesin irgendwann fragte, warum die Amerikaner (und die Europäer) eigentlich zwei Hände bräuchten, um bis „10“ zu zählen: Eine reiche doch eigentlich aus.

1.3 Auf die Kombination kommt es an

Cluster

Körpersprache kann ebenso mehrdeutig sein wie gesprochene Sprache. Verschränkte Arme beispielsweise können tatsächlich Ablehnung bedeuten, sie können aber auch nur darauf hinweisen, dass der betreffenden Person ganz furchtbar kalt ist. Sie sollten also in sogenannten „Clustern“ denken. Erst mehrere körpersprachliche Zeichen zusammen ergeben eine fast untrügliche Aussage, die entweder im Widerspruch zu den gemachten mündlichen Äußerungen steht oder diese bestätigt.

Die Erkenntnis, dass Körpersprache meist erst in der Kombination mehrerer Signale verständlich wird, zeigt sich auch im Aufbau dieses Buches. Damit Sie Körpersprache ganz konkret und in ausdrucksstarken Clustern erlernen können, werden Sie die verschiedenen Gesten stets in Kombination einsetzen und sich dabei auf die unten gezeigten drei Sphären beziehen: a) Kopf, Hals, Schultern, b) Oberkörper, Arme, c) Rumpf, Beine.

Sphären

In jedem Kapitel zur Kompetenzerweiterung werden alle drei Sphären berücksichtigt. Zu jeder dieser Sphären werden wir Ihnen dann jeweils wiederum drei Möglichkeiten aufzeigen, auf einfache Weise einen bestimmten körpersprachlichen Effekt zu erzielen. Möchten Sie zum Beispiel Vertrauen schaffen (Kapitel 4), können Sie zunächst drei einfache Dinge tun: Ihren Kopf etwas schräg legen, die Arme öffnen und Ihren Rumpf so platzieren, dass er etwas unterhalb von dem des Gegenübers liegt. Wenn Sie diese Basics gut beherrschen, können Sie nach und nach Ihr Repertoire in jeder der Sphären erweitern.

Tocks

Sie werden dafür Bewegungen, Ausdrücke und Haltungen nutzen. Diese Elemente nennen wir zusammenfassend und in Anlehnung an die klassische Pantomime einen „Tock“ – ein Begriff, der lautmalerisch das „Einrasten“ und kurze (auch: bewusste) Verharren in einem körperlichen Ausdruck beschreibt. Sie können mithilfe dieses Buches jeweils bis zu neun Tocks kombinieren, um die von Ihnen gewählten Kompetenzen vollständig zu meistern. Vergleichen Sie hierzu jeweils die Schnell­übersichten, die Sie leicht an der nebenstehenden dreiteiligen Grafik erkennen können.

Kopf, Hals, Schultern

Oberkörper, Arme

Rumpf und Beine

1.4 Die Baseline identifizieren und Körpersprache verstehen

Den meisten Menschen fällt es schwer, Körpersprache richtig zu lesen, wobei Frauen oft wesentlich genauer erkennen, was ein bestimmter körperlicher Ausdruck bedeutet. Männer sind statistisch betrachtet kaum besser als der Zufall. Man könnte also die Deutung körpersprachlicher Äußerungen genauso gut per Zufallsgenerator vornehmen.

Übung macht den Meister

Es gibt jedoch auch derart gute Beobachter (sogar Männer), dass diese sich glaubhaft als Gedankenleser betätigen können – von den Möglichkeiten der Videoanalyse einmal abgesehen. Das erfordert, um perfekt zu sein, jahrelange Übung; es kann aber bis zu einem bestimmten Grad durchaus auch von Ihnen erlernt werden, wenn Sie ein paar Grundanweisungen befolgen. So werden Sie nach der Lektüre zum Beispiel in der Lage sein, Interesse und Desinteresse zu unterscheiden und verräterische Aufregung zu erkennen.

Genau hinschauen!

Bedenken Sie aber beim „Lesen“ von Körpersprache, dass sich jedes Gefühl aus einem – wie es der Regisseur und Schauspiellehrer Augusto Boal nennt – „Regenbogen“ anderer Gefühle mischen lässt: Leidenschaft kann beispielsweise in unterschiedlichen Anteilen aus Verlangen, Aufregung, Abhängigkeit und (hoffentlich) Liebe zusammengesetzt sein. Gefühle und Gedanken sind kompliziert. Zudem hat jeder Mensch seine eigene „Baseline“, das heißt ein persönliches körpersprachliches Verhaltensmuster und somit eine ganz bestimmte Art zu agieren und zu reagieren: So lässt sich Aufregung bei dem einen Menschen kaum bemerken, während der andere grundsätzlich einen lebhaften und dadurch scheinbar aufgeregteren Eindruck macht. Der gleiche Gemütszustand kann demnach völlig unterschiedlich „verkörpert“ werden. Auf den Punkt gebracht: Sie werden selbst für einfache Erkenntnisse etwas Übung brauchen und sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Insbesondere den Satz „Du lügst – das kann ich sehen“ sollten Sie zunächst unbedingt vermeiden. Wenn Sie dann tatsächlich irgendwann sicher eine Lüge identifizieren können, haben Sie immer noch genügend Möglichkeiten, ein paar Ihrer (falschen) Freunde zu verlieren. Ich persönlich habe diese Erfahrung auf dem Weg zu diesem Ratgeber immerhin zwei Mal gemacht.

1.5 Gebrauchsanweisung für dieses Buch