Kreuzfahrt der Lust - Corinna Rückert - E-Book

Kreuzfahrt der Lust E-Book

Corinna Rückert

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Beschreibung

Auf den Wellen der Begierde Sanni liebt es, wenn Maik ihr die heißen Geschichten von seinem Kumpel Georg weitererzählt. Der vergnügt sich nämlich neuerdings mit der jungen Studentin Valérie, die für allerhand Eskapaden zu haben ist. Sannis Schwester Juliane hat sich in eine Frau verliebt und schwärmt vom besten Sex ihres Lebens. Wenn es bei Sanni bloß auch so aufregend zuginge! Ihren Maik liebt sie zwar sehr, nur im Schlafzimmer ist bei dem Paar nach fünfzehn Jahren Ehe ein wenig die Luft raus. Sanni setzt alles auf eine Karte: Sie schenkt Maik eine Wochenend-Kreuzfahrt nach Oslo, um ihr Liebesleben wieder auf Hochtouren zu bringen. Auf dem Hochseedampfer tummeln sich auch andere Paare auf der Suche nach erotischen Abenteuern – und Sanni ahnt: Vielleicht kann man wahre Liebe und guten Sex doch unter eine Decke bekommen …

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Seitenzahl: 290

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Corinna Rückert

Kreuzfahrt der Lust

Erotischer Roman

Rowohlt Digitalbuch

Inhaltsübersicht

Ein Tag im NovemberZwei Monate zuvorZur gleichen ZeitDie Aufreißer-TourEine unverhoffte BegegnungUnter SchwesternUnter MännernAuf AbwegenMassagefreudenMittagspauseSeide, Plüsch und HandschellenNeunundsechzigFest entschlossenKunst und KönnenDie ÜberraschungReisevorbereitungenEin Hafen im NovemberGeheime VorbereitungenPizza auf der PiazzaHeiße Beats und wilde KüsseLeidenschaft mit GewissensbissenVerpatzte VerführungLandgang mit HindernissenLuise und MoritzSanni und MaikRückkehr nach Kiel
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Ein Tag im November

Das riesige Schiff pflügte ruhig und gleichmäßig durch die aufgewühlte Ostsee. Die 74500 Bruttoregistertonnen der Rainbow Fantasy hatten den Osloer Seehafen verlassen und schoben sich mit zwanzig Knoten Richtung Deutschland. In Kiel, wo das Kreuzfahrtschiff zwei Tage zuvor gestartet war, herrschte norddeutsches Regenwetter: grau, ungemütlich und ohne jede Aussicht auf ein paar Schneeflocken. Doch in Norwegen hatten die Passagiere einen Hauch vorweihnachtlicher Atmosphäre genießen dürfen.

Die kindliche Begeisterung der Reisenden hatte beim Einchecken sogar diejenigen erfasst, die beruflich regelmäßig zwischen Oslo und Kiel pendelten. Auf dem ganzen Schiff war eine ausgelassene Heiterkeit zu spüren, die von der verschwenderischen Ausstattung des Luxusdampfers noch verstärkt wurde.

Auf fünfzehn Decks waren fast eintausend Kabinen untergebracht, die entweder Ausblick über das Meer oder auf die mehrstöckige Promenade boten, auf der sich Restaurants, Bars und Clubs wie in einer kleinen Stadt aneinanderreihten. Es gab ein Theater, Nachtclubs und eine Lounge direkt unter dem Kapitänsdeck. Von hier aus hatte man einen phantastischen Blick auf das Meer und den endlosen Horizont. Allein für diesen Ausblick lohnte sich die Überfahrt schon. Doch davon bekamen zumindest zwei Passagiere gerade nichts mit.

«Meinst du, wir sollten Georg mal anrufen?»

Der Mann, dem diese Frage galt, brummte nur und schmiegte sich an seine Frau, die ebenfalls ein wenig näher heranrückte.

«Wenn ich’s mir recht überlege, hat das noch Zeit, bis wir in Kiel einlaufen», fuhr die Frau fort, während sie begann, den Rücken des Mannes zu streicheln.

Die beiden lagen unter einer schneeweißen Bettdecke und hatten sich Kissen unter den Kopf geschoben, um aus dem Bullauge den Fjord beobachten zu können, der aussah, als würde er an dem scheinbar stillstehenden Schiff vorbeiziehen. Vor einer Stunde hatten sie Oslo wieder verlassen und waren nun auf dem Rückweg nach Kiel.

«Vielleicht sollte ich Juliane noch schnell eine SMS schicken, bevor wir keinen Empfang mehr haben …»

Doch statt nach dem Handy zu greifen, blieb die Frau einfach liegen und genoss die warmen Hände des Mannes, die sich sanft auf ihre Pobacken legten.

«Was meinst du? Ob Moritz wohl endlich …»

Weiter kam sie nicht, denn ihr Mann erstickte den Satz in einem langen Kuss.

«Du machst dir zu viele Gedanken», war seine einzige Antwort, bevor er sie wieder küsste. Diesmal dauerte der Kuss noch länger und wurde direkt von einem nächsten abgelöst, während sich die nackten Körper unter der Decke aneinander rieben.

«Sag bloß, du kannst schon wieder», wunderte sich die Frau.

Ihrer Stimme war die Begeisterung deutlich anzumerken. Offensichtlich hatte sie nichts dagegen, ein zweites Mal innerhalb einer Stunde in den Genuss seiner Potenz zu kommen. Bereitwillig schob sie ein Bein über seine Hüfte, nahm seine Hand und führte sie an ihre Brüste.

«Ich kann gar nicht genug von dir bekommen», gurrte sie.

Jeder ihrer runden Hügel passte perfekt in seine Hände, die er sanft auf den weichen Kugeln kreisen ließ. Die Nippel drückten in seine Handflächen. Ob sie noch erregt waren vom letzten Mal? Oder hatten sie sich erneut aufgerichtet, so wie sein Schwanz, der prall zwischen den Beinen seiner Frau lag?

Die Ehepartner ließen sich diesmal Zeit. Den ersten Ansturm der Lust hatten sie schon vorhin ausgetobt. Jetzt breitete sich das Begehren eher wie eine warme Welle in ihren Körpern aus.

Die Frau schlang ihren Schenkel so weit um die Hüfte ihres Mannes, dass sie mit der Ferse den Druck seines Unterleibes verstärken konnte. Dabei rückte sie sich selbst ein wenig zurecht, bis ihre immer noch geschwollene Vulva wie eine Reiterin genau auf der Peniswurzel ruhte. Sie konzentrierte sich auf ihr Lustzentrum, welches nach dem ersten Liebesakt so empfindsam war, dass nur eine zarte Berührung genügte, um die Erregung aufs Neue zu entfachen.

Ihr Mann schien genau zu wissen, was sie jetzt brauchte, um die Wellen langsam höher schlagen zu lassen. Er schob sein Becken etwas vor, bis er ihre Lustknospe spürte, dann spannte er seinen Schwanz an. Geschickt verstärkte er damit den Druck auf die Klitoris, was sofort Wirkung zeigte.

Die Frau in seinen Armen stöhnte lustvoll auf und ließ ihren Unterleib kreisen. Ihr Mund lag an seinem Hals, den sie liebkoste, während ihre Möse auf seinem harten Stab tanzte. Die Frau küsste und biss den Mann abwechselnd und jagte ihm damit einen Schauer der Erregung über den Rücken.

Er ließ ihre herrlichen Brüste los, packte stattdessen ihr Hinterteil und zog die Backen so weit auseinander, bis seine Schwanzspitze ihre hintere Pforte berührte. Der pralle Schaft hatte sich zwischen ihre intimen Lippen geschoben. Er badete in ihrer Nässe. Ihr Atem an seinem Hals war heiß, und ihre Hände packten seinen Rücken, zogen ihn fest an sich, während der Rhythmus ihrer Möse auf seinem Ständer immer schneller wurde.

Er wusste, dass sie sich selbst und seinen Schwanz auf diese Weise zum Höhepunkt reiten konnte. Und er wusste auch, was er dabei zu tun hatte.

Der Mann griff mit der Hand zwischen ihre Arschbacken und presste seine Rute, so fest er konnte, in die Furt. Während er ihre kreisenden Bewegungen mit kleinen Beckenstößen verstärkte, massierte die Kuppe seines Schwanzes ihre Rosette. Wenn er dort eindringen wollte, musste er den Winkel seines Ständers verändern, doch dann hätte er den Kontakt zu ihrer Klit verloren. Stattdessen presste er zwei Finger gegen sein pralles Rohr, sodass sich die Reibung auf den Schwellkörpern verstärkte. Er spürte das Pochen seines Blutes, fühlte die Nässe ihres Sekrets, das seinen Schwanz benetzte.

Sie war heiß und nass, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie die Kontrolle verlor. Er hatte fast vergessen, wie geil es ihn machte, wenn sie sich in ihrer Lust verlor und dabei die seine entfachte. Doch jetzt wusste er wieder um diesen köstlichen Moment, wenn ihn das Begehren mitriss und ihn ebenfalls auf den Gipfel schwemmte.

Sie krallte die Finger in seinen Rücken, saugte sich mit dem Mund an seinem Hals fest. Die ersten Wellen jagten durch ihren Körper, ließen sie erzittern. Sie atmete schnell und stöhnte ihm ihre Lust ins Ohr: «Ich bin so scharf auf dich und deinen geilen Schwanz …»

Das Zittern verstärkte sich und übertrug sich auf seinen Prügel, den er immer heftiger zwischen ihren nassen Lippen rieb und dabei in immer schnellerem Takt gegen ihre Hinterpforte stieß. Jeder Stoß trieb sie höher hinauf, unaufhaltsam steuerten sie gemeinsam auf den Gipfel zu.

Die Frau presste ihre Liebesperle gegen seinen Unterleib, während er seinen Schwanz zwischen ihren Arschbacken rieb, bis die Ekstase ihren Höhepunkt erreichte.

Der Mann spürte, wie sich der Körper der Frau plötzlich versteifte.

Sie hielt den Atem an, keuchte auf, und dann entlud sich die sexuelle Spannung in einem lauten Stöhnen. «Aaahh … Ohjaaa!» Der ganze Körper der Frau schien zu zucken, während ihre Säfte flossen und seinen pumpenden Schwengel tränkten.

Mit ein paar festen Griffen seiner Hand führte auch der Mann seine Explosion herbei. Er entlud sich wenige Sekunden nach seiner Frau, die bereits keuchend an seinem Hals verharrte und das langsame Abebben des Orgasmus genoss.

 

«Wow!», war alles, was Sanni über die Lippen brachte. Ihr Körper war jetzt entspannt und schmiegte sich in die weiche Umarmung ihres Gatten.

«Du kannst jederzeit einen Nachschlag haben», raunte Maik ihr zu.

Sie wusste, dass er das ernst meinte. Etwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Vor gar nicht langer Zeit hatte ihr Leben noch ganz anders ausgesehen.

Das einiger anderer Menschen übrigens auch.

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Zwei Monate zuvor

Maik drückte auf seinem Autoschlüssel herum und verfehlte wie immer den richtigen Knopf. Statt die Türen zu verriegeln und die Alarmanlage zu aktivieren, gab die Fernbedienung den Befehl, den Kofferraum zu öffnen. Mit einem Klacken sprang die Klappe auf und bewegte sich mit einem leisen Summen langsam nach oben.

«Neumodischer Mist!», fluchte Maik. Unwillig umrundete er seinen neuen Firmenwagen, bei dem er sich nie merken konnte, ob es nun ein Opel oder doch ein Ford Kombi war. «Und man kann nicht einmal mehr wütend den Kofferraum zuschlagen», brummte er, während sich die Klappe mit aufreizender Langsamkeit wieder schloss, nachdem er brav auf den leuchtenden Knopf am Türrahmen gedrückt hatte.

«Verdammt!», setzte er die Schimpftirade fort. «Wie kann man nur so vergesslich sein …» Wieder zückte er den Autoschlüssel und traf auf Anhieb erneut den Knopf für den Kofferraum. Es kam Maik vor, als würde sich die Klappe dieses Mal mit Absicht noch langsamer öffnen, nur um ihm nach seinem langen Arbeitstag den wohlverdienten Feierabend noch länger vorzuenthalten.

Unmengen von Kartons stapelten sich auf der großen Ladefläche. Die Verpackungen gaben keinen Hinweis auf ihren exquisiten Inhalt, lediglich Bezeichnungen wie «Juvenal Serum» oder «Eau Fraîche» ermöglichten dem Fachmann die Zuordnung der Waren. Maik schob ein paar der weißen Kartons beiseite, bis er fand, was er suchte. Eine Geschenktüte, kaum größer als ein Taschenbuch, glänzte goldfarben im Licht der Straßenlaterne. Diesmal drückte Maik mit einem zufriedenen Lächeln auf den Verschlussknopf der Kofferraumklappe, wartete geduldig, bis sie sich wieder geschlossen hatte, und verriegelte den Wagen.

 

«Liebling, schön, dass du da bist!» Sannis Stimme kam, wie die letzten Tage auch, aus dem oberen Stockwerk ihres kleinen Reihenhauses, wo sie wahrscheinlich den ganzen Tag verbracht hatte. Der Abgabetermin für das Lektorat stand kurz bevor, und das bedeutete endlose Stunden in ihrem Büro vor dem Computer, manchmal Nachtschichten – und meistens hohe Erwartungen an ihren Mann.

«Ich muss nur noch rasch das Kapitel fertig redigieren. Ob du mir schnell einen Tee kochen könntest?»

Maik seufzte. Es war bereits nach acht Uhr abends, und er hätte sich jetzt gern gemütlich zusammen mit seiner Frau aufs Sofa gesetzt, ein paar Häppchen gegessen und dazu den Beaujolais nouveau geöffnet, um sie dann mit seinem kleinen Geschenk zu überraschen. Nun gut, dann würde er eben alles vorbereiten und darauf hoffen, dass sie wirklich nur noch das Kapitel beendete und nicht noch mit dem nächsten anfing.

 

Eine Stunde später war Maik auf dem Sofa eingenickt. Im Brotkorb lag das Ciabatta in Scheiben geschnitten, auf dem runden Holzbrett daneben dufteten verschiedene Käsesorten, auf einem anderen Schinkenscheiben mit und ohne Pfefferkruste. Sanni schnappte sich ein Stück vom Schinken und ließ sich geräuschvoll neben ihren Gatten plumpsen. Sie schob eine Hand zum Wärmen unter seinen Pullover und schmiegte sich an ihn.

«Das sieht ja köstlich aus. Danke dir für deine Geduld.»

Maik öffnete die Augen so langsam wie sein Auto die Heckklappe und hauchte seiner Frau einen Kuss auf das weiche Haar. Sanni drängte sich noch ein wenig näher an ihn und schlug ein Bein über sein Knie.

«Du warst lange unterwegs heute. Hattest du etwa eine besonders wichtige Kundin zu betreuen?», fragte sie mit einem neckischen Unterton in der Stimme.

«Nein», antwortete Maik, ohne auf das Geplänkel seiner Frau einzugehen. «Alles Routine heute. Waren ausliefern, neue Bestellungen aufnehmen und ein paar Mitarbeiterschulungen vorbereiten. Aber Georg hat mich aufgehalten. Wollte nur schnell seine Sachen bei ihm vorbeibringen. Aber du kennst ihn ja.»

Sanni lachte. «Ich kann’s mir vorstellen. Hat er dir wieder die neuesten Ausrutscher mit seiner Studentin gebeichtet?»

Maik nickte verdrossen. Sein Freund konnte hartnäckig sein, ob sein Gegenüber die Geschichten nun hören wollte oder nicht.

«Was war es denn diesmal?», hakte Sanni sichtlich interessiert nach.

«Meinst du, alle jungen Frauen sind so schamlos?»

«Das müsstest du doch am besten wissen. Du hast doch jeden Tag mit ihnen zu tun. Vielleicht solltest du mal mit einem eigenen Abenteuer kontern.» Sanni zwickte ihren Mann in die Seite. Der schnaufte nur empört.

«Als könnte mich so ein junges Ding reizen. Was Georg bloß daran findet, sich zum Spielball einer unreifen Studentin zu machen?»

Sanni konnte sich sehr gut vorstellen, was Maiks Freund wohl reizte. Sie malte sich aus, wie er der «Studentin» (wie Maik sie immer nur nannte) galant die Tür seines Audi Coupé öffnete, ihr beim Einsteigen wie unbeabsichtigt über den knackigen Po strich und sich dann lässig auf den Fahrersitz gleiten ließ. Statt den Motor zu starten, lehnte er sich selbstsicher zu ihr hinüber, um sie leidenschaftlich zu küssen und dabei die prallen Brüste zu kneten, die natürlich nur auf diesen Moment gewartet hatten.

Sanni mochte Georg, seine machohafte Art, hinter der er einen gutmütigen und zuverlässigen Charakter verbarg. Und sie mochte die detaillierten Berichte über seine neuesten erotischen Abenteuer, von denen es in ihrem eigenen Leben viel zu wenige gab.

Während Georg in ihren Gedanken gerade die viel zu enge Bluse seiner Begleiterin aufknöpfte, setzte sich Maik auf, schob das Bein seiner Frau beiseite und beendete damit ihre Träumerei.

«Willst du nichts essen? Du musst doch Hunger haben.» Damit war für ihn das Thema Georg beendet. Er schenkte Sanni ein Glas Wein ein und häufte ihr Käse und Schinken auf einen Teller.

«Ich habe noch eine Überraschung für dich. Aber jetzt lass uns erst einmal essen.»

Sanni nahm ihm den Teller ab, biss gehorsam in ein Stück Gruyère und spülte den würzigen Käse mit Rotwein herunter. Sie hätte zu gern noch ein paar Details von Georgs Abenteuer erfahren, aber sie kannte ihren Maik. Auf keinen Fall würde der sich die abendliche Vesper durch erotische Intermezzi stören lassen, nicht einmal durch die Erzählung davon.

Eine halbe Stunde später lagen nur noch ein paar Krümel auf den Brettern, das Ehepaar hatte sich gemütlich in die Sofakissen zurückgelehnt. Eine wohlige Schläfrigkeit machte sich breit, und Sanni streckte sich aus, indem sie die Füße auf Maiks Schoß legte.

«Kalt», sagte sie nur, und sofort umschloss Maik ihre Zehen mit seinen warmen Händen und knetete ein wenig daran herum. Nicht gerade eine entspannende Massage, dachte Sanni, aber besser als nichts. Sie schloss die Augen und überlegte, ob sie vielleicht mit den Füßen auf Wanderschaft gehen sollte. Sie mochte den Moment, wenn die weiche Wölbung in Maiks Jeans langsam eine immer festere Konsistenz annahm, bis man deutlich den Ständer ertasten konnte. Gerade überlegte Sanni, welche Unterwäsche sie eigentlich heute Morgen angezogen hatte, als sich Maik plötzlich aufsetzte und ihre Füße auf das Sofa zurückschob.

«Beinahe hätte ich es vergessen …» Er griff hinter eines der Sofakissen und zauberte eine goldfarbene Geschenktüte hervor. Mit großer Geste überreichte er sie Sanni und schaute sie erwartungsvoll an.

«Eine Überraschung? Für mich?» Die Freude in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Zufrieden lehnte sich Maik wieder zurück und wartete darauf, dass seine Frau die kleine Aufmerksamkeit auspackte.

«Was ist da wohl drin?» Prüfend wog Sanni das Geschenk in ihrer Hand und versuchte, den Inhalt zu ertasten, um die Vorfreude noch ein wenig zu verlängern. Das Tütchen enthielt eine kleine eingepackte Schachtel, und Sanni malte sich aus, wie sie diese ganz vorsichtig öffnete und vielleicht ein paar Liebeskugeln darin fand – oder sündige Dessous, am besten zusammen mit den Liebeskugeln. Sie warf ihrem Mann einen verschmitzten Blick zu und zog die kleine Schachtel aus der Verpackung. Ganz langsam öffnete sie den Deckel, doch noch bevor sie das Seidenpapier aufschlagen konnte, das zum Vorschein kam, wehte ihr bereits ein bekannter Duft entgegen.

«Pralinen?»

«Pistazien- und Walnussmarzipan mit Akazienhonig. Die magst du doch so gern. Ich bin extra noch zum Feinkostladen gefahren», verkündete Maik und sah seine Gattin voller Stolz an, wobei er ihre leicht zusammengezogenen Augenbrauen übersah.

«Das ist ja süß von dir. Und ich dachte schon, du wolltest mir Dessous schenken.»

Maik lachte. «So ’n Schnickschnack hast du gar nicht nötig. Du siehst auch ohne teure Verpackung super aus.»

Sanni ließ die Bemerkung unkommentiert, beugte sich nur vor und hauchte ihrem Schatz einen Kuss auf die Nasenspitze.

«Komm, lass uns ins Bett gehen. Und die hier», sie wedelte mit der Pralinenschachtel, «die nehmen wir mit.»

Als sie später nebeneinander im Bett lagen und sich gegenseitig mit den köstlichen Marzipanecken fütterten, hatte sich Sannis Unzufriedenheit bereits wieder verflüchtigt. Sie genoss den warmen Duft ihres Mannes und schmiegte sich in seine Arme, während sie eine Walnusspraline auf der Zunge schmelzen ließ. Sex konnten sie auch noch ein andermal haben.

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Zur gleichen Zeit

Georg hatte eben die Tür seiner «Apotheke am Markt» abgeschlossen und die Nachtbeleuchtung eingeschaltet, als es energisch an der Glasscheibe klopfte. Er stand hinter einem Regal mit Kosmetikartikeln, sodass ihn von draußen niemand sehen konnte. Einen Moment lang überlegte er, sich nicht zu rühren, bis der Störenfried wieder verschwinden würde. Es war bereits zehn Uhr, und Georg wollte heute schnell zu Hause sein. Er hatte ein nächtliches Date. Mit einer entzückenden jungen Dame. Seiner Freundin, um genau zu sein. Und die durfte er auf keinen Fall warten lassen.

Doch das Klopfen setzte sich hartnäckig fort.

Georg seufzte. Er griff nach dem Schlüssel, trat hinter dem Regal hervor und ging zurück zur Tür, um die ganzen Sicherheitsschlösser wieder zu öffnen.

Im spärlichen Licht eines feuchten Oktoberabends konnte er draußen nur eine schemenhafte Gestalt ausmachen. Eingehüllt in einen langen Mantel, das Gesicht im Schatten einer Kapuze.

Der Apotheker zog die Tür einen Spalt auf, doch bevor er fragen konnte, um welchen Notfall es sich denn handele, hatte sich die Person bereits an ihm vorbeigedrängt. Empört drehte er sich um. «Was fällt Ihnen ein …» Doch da verschlug es ihm schon die Sprache.

Vor ihm stand eine junge Frau. Sie war nackt. Fast jedenfalls. Ihr langer Kapuzenmantel war weit geöffnet, darunter trug sie nur einen Hauch von Spitze. Georg blickte verlegen zu Boden, als er erkannte, wer ihn so überrumpelt hatte. Es war seine Freundin.

Er wagte kaum aufzusehen von den cremefarbenen Marie Janes, in denen Valéries schlanke Füße steckten. Die Riemchenpumps standen leicht versetzt auf dem Linoleumboden und ließen erahnen, dass die junge Frau eines ihrer Beine ein wenig abgespreizt hatte. Georg schluckte und blickte nun doch auf. Langsam, ganz langsam tastete sich sein Blick an ihren makellosen Schenkeln nach oben, bis er an einer zarten Spitzenborte hängen blieb. Der feine Stoff entblößte mehr als er verdeckte. Ein sauber rasiertes Dreieck zeichnete sich ab, darunter waren die kleinen festen Lippen deutlich zu erkennen, weil sich das Höschen in die Spalte gedrückt hatte. Der Slip wurde von einer Kette aus weißen Perlen gehalten, die sich um die Hüften wand und offensichtlich als String zwischen den Pobacken endete.

Valéries Bauchnabelpiercing glänzte im schummrigen Licht und betonte die flache Wölbung ihres Bauches. Bilder von fließendem Champagner schossen Georg durch den Kopf, prickelnde Bläschen, die sich in ihrem Bauchnabel verfingen. Tropfen, die das Höschen benetzen und den blonden Flaum darunter. Der Apotheker räusperte sich und gestattete sich, endlich mit den Augen die perfekten Rundungen der üppigen Brüste einzufangen, deren Nippel aufrecht standen und durch die dünne Spitze des Bustiers schimmerten.

Georgs Atem stockte, während sein Penis sich aufrichtete und schmerzhaft gegen den Reißverschluss seiner Hose drängte.

«Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?»

Ein paar schnelle Schritte ihrer langen Beine, und unvermittelt stand sie vor ihm und schaute ihn fragend an. Langsam streckte sie eine feingliedrige Hand aus und legte sie auf die Wölbung seiner Hose.

«Also doch», stellte sie zufrieden fest. Sie strich mit den Fingern über den erhobenen Schaft, der sich unter dem Hosenstoff abzeichnete, erhöhte langsam den Druck und quittierte Georgs Aufstöhnen mit einem spöttischen Blitzen ihrer grauen Augen. Valéries Stimme bekam plötzlich einen energischen Unterton, der keinen Widerspruch duldete.

«Du weißt genau, was ich von dir will!» Sie trat zurück und warf sich in die Pose eines Models, das auf dem Laufsteg die neueste Dessous-Mode von Victoria’s Secret präsentierte.

«Worauf wartest du?»

Wie ferngesteuert nestelte Georg an seinem Hosenschlitz, riss die Hose fast auf und präsentierte der jungen Frau einen beeindruckenden Ständer.

«Und ich dachte schon, du wärst heute Abend zu müde», tadelte Valérie. Sie genoss die Macht, die sie über einen Mann hatte, der fast zwanzig Jahre älter war und mit dem sie sehr viel mehr Spaß hatte als mit den unreifen Typen an der Uni.

Sie ließ den Mantel fallen. Die Bewegung wirkte eingeübt, verfehlte aber dennoch ihre Wirkung nicht. Georg stöhnte auf, als die blonde Venus herausfordernd die Hände in die Hüften stemmte und ihren umwerfenden Körper zur Schau stellte. Ihre Schamlosigkeit gab ihm den Rest. Er ließ eine Hand über seinen prallen Penis gleiten, packte ihn schließlich mit der Faust und begann sich zu wichsen.

«Nicht so schnell», herrschte Valérie ihren Freund an. «Sonst bleibt von deiner herrlichen Erektion nichts mehr für mich übrig.»

Erschrocken ließ Georg seinen Schwanz wieder los und wollte sie umarmen. Doch sie stoppte ihn mitten in der Bewegung.

«Auf die Knie», befahl sie, und Georg gehorchte sofort. Auf allen vieren robbte er zwischen ihre Schenkel, die sich bereitwillig öffneten. Als würde ihn das allein nicht schon an den Rand eines Herzinfarkts bringen, griff sich Valérie nun auch noch in den Schritt, zog den Hauch von Spitze beiseite und fuhr sich über die glattrasierten Ränder ihrer Muschi. Dann schob sie zwei Finger zwischen die Lippen und zog sie so weit auseinander, dass Georg jedes Detail erkennen konnte. Rosig glänzende Hautfältchen umschlossen die Öffnung ihrer Muschi, und mittendrin prangte die Klitoris keck und einladend, bereit, sich den erfahrenen Küssen des knienden Mannes hinzugeben. Andächtig näherte er sich dieser duftenden Pforte, doch Valérie dauerte das zu lange. Sie griff in Georgs vollen Haarschopf und zog ihn zu ihrer Muschi, bis seine Lippen die ihren fanden und seine Zunge bereitwillig den Liebesdienst aufnahm. Fest und gleichmäßig leckte er die erhobene Klit, während Valérie breitbeinig über ihm stand und den Rhythmus mit der Hand in seinem Haar bestimmte. Georg hielt sich an ihren Schenkeln fest, und je kräftiger er die gierige Möse leckte, desto mehr erbebte die junge Frau. Ihr Stöhnen wurde rauer, unterbrochen von kleinen Schreien, bis sie Georgs Mund mit aller Kraft auf ihre Lustknospe presste. Er schlürfte den Saft ihrer Ekstase und vergaß darüber fast das Pochen in seinem Ständer.

Nicht so Valérie.

Sie stieß ihn unsanft zurück, blickte sich um und fand, wonach sie suchte. Hinter dem Tresen gab es einen kleinen Hocker zum Ausruhen oder auch um daraufzusteigen, wenn eine Mitarbeiterin nicht an die oberen Regale herankam.

Gebieterisch packte die junge Amazone Georgs Haarschopf, zwang ihn aufzustehen und dirigierte ihn zum Hocker. Als er darauf niederplumpste, zog sie erneut ihr Höschen zur Seite. Sie ließ sich genüsslich auf den prallen Knüppel hinabsinken, bis dessen Spitze die Lippen ihrer feuchten Muschi berührte. Dann hielt sie inne. Statt ihn eindringen zu lassen, kreiste sie mit dem Becken über der Kuppe und benetzte den harten Schwengel mit ihrem Nektar. Georg schmolz unter der sanften Berührung dahin und genoss die süße Qual, die es ihm bereitete, nicht zustoßen zu dürfen. Valérie zögerte den Moment so lange hinaus, bis sie spürte, dass er kurz vorm Überlaufen war. Dann endlich stülpte sie ihre nasse, heiße Vagina über seinen Ständer und begann ihn zu reiten.

«Ja, fick mich! Nimm ihn dir, meinen geilen Schwanz …»

Das Schmatzen ihrer Möse mischte sich mit Georgs Stöhnen. Sie vögelte ihn mit kurzen, kräftigen Stößen um den Verstand. Und ehe er sich Gedanken darüber machen konnte, ob auch sie so weit war, bäumte er sich unter seiner Reiterin auf und explodierte.

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Die Aufreißer-Tour

«Hey, wo starrst du denn die ganze Zeit hin?»

Der junge Mann knuffte seinem Freund in die Seite und versuchte, dessen Blick zu folgen, ohne dabei seinen Platz an der Bar aufzugeben, an der er lässig lehnte. Frisch gestylt und zu allem bereit, hatten sich die beiden das Frontline für ihre samstägliche Pirsch ausgesucht – laut City-Magazin der derzeit angesagteste Club der Stadt. Ob die beiden Türsteher sie ohne Moritz’ persönliche Kontakte überhaupt reingelassen hätten, war fraglich – aber zum Glück kannte Moritz einen der beiden Schränke, seit er ihm einen besonders exklusiven Geheimtipp zum Tauchen auf Sansibar gegeben hatte. Dort hatte vor kurzem eine neue Tauchbasis eröffnet, die noch in keinem Reiseführer verzeichnet war, und Moritz hatte den Urlaub Zoltan, so hieß der Hüne, zu einem Vorzugspreis angeboten. Trotz seines fiesen Aussehens hatte er sich als sympathischer Kerl herausgestellt und sich gleich mit einer Einladung in «seinen» Club bedankt. Moritz schätzte solche kleinen Geschäfte, weshalb er immer ein paar besondere Angebote bereithielt, die er nur dann vermittelte, wenn es sich auch für ihn persönlich lohnte.

«Wen hast du denn im Visier? Ist es die Blonde mit den kurzen Haaren?» Leo ließ nicht locker. «Wie findest du die Kleine daneben? Mann, hat die einen Apfelarsch.»

Moritz antwortete nicht. Er konzentrierte sich auf die Stelle, wo er eben noch einen kupferroten Lockenschopf erblickt hatte, der im nächsten Moment wieder in der tanzenden Menge verschwunden war.

«Komm, lass uns tanzen.» Moritz stieß sich vom Tresen ab und machte ein paar Schritte in Richtung Tanzfläche. Sein Freund zögerte noch einen Moment, ob er den günstigen Platz an der Bar wirklich aufgeben wollte, sprang dann aber doch vom Barhocker. Die harten Metal-Riffs von Billy Talents Devil in a Midnight Mass peitschten die von Testosteron gesteuerten Tänzer auf. Immer mehr junge Männer drängten auf den Dancefloor, um ihre überschüssigen Energien abzurocken und ganz nebenbei einladend ihre guttrainierten Muskeln zu präsentieren.

Der immer gleiche Paarungstanz der Pfauenmännchen verfehlte wie jeden Samstag seine Wirkung nicht. Pheromone wirbelten durch die feuchtheiße Luft, trafen auf zarte Nasen und fanden ihren Weg in das limbische System der weiblichen Gehirne, wo augenblicklich Endorphine ausgeschüttet wurden, um Emotionen und Triebverhalten der Damen auf den Paarungstanz einzustimmen. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die Ersten Erfolg hatten: Lippen fanden sich, Hüften rieben sich aneinander, und nackte Frauenarme wurden um schwitzende Männernacken geschlungen.

Leo und Moritz tanzten scheinbar selbstvergessen zu den harten Beats und hatten sich dabei zum zweiten Tresen auf der anderen Seite des Clubs vorgearbeitet. Wie zufällig ließ Moritz einen Augenaufschlag lang den Blick auf der blonden Kurzhaarigen ruhen, während ein Lächeln über seine Lippen huschte. Er drehte sich, wiegte seine Hüften und spannte dabei die Latissimus-Muskeln seines Rückens an, um den Blick der Blonden mit einem beeindruckenden V wie zufällig direkt auf sein Gesäß zu lenken, das in einer engen Jeans steckte. Sie sollte das Angebot prüfen können und selbst entscheiden, ob sie zugreifen wollte.

Mit dieser Methode hatte er gute Erfahrungen gemacht. Seiner Meinung nach gab es nur zwei Sorten von Frauen: Die einen – gespielt oder tatsächlich schüchtern – wollten erobert werden. Die anderen – weitaus interessanteren – wollten selber jagen und erobern. Mit seiner kleinen Showeinlage ließ sich schnell die Spreu vom Weizen trennen. Entweder die Frau lächelte verlegen zurück, warf ihm aufmunternde Blicke zu und wartete ab. Oder er weckte den Jagdinstinkt einer Amazone. Nun gut, es kam auch vor, dass gar nichts passierte. Aber dann kam vielleicht Leo zum Zug, der schlaksig, jungenhaft hübsch und blond ein anderes Beuteschema bediente, weshalb er und Moritz ein ideales Gespann für eine Aufreißer-Nacht waren.

An diesem heißen Oktoberabend, an dem noch einmal die Hitze des Sommers zu spüren war, lief es für beide gut. Die kleine Brünette lächelte Leo schüchtern zu, und er erwiderte ihr Lächeln zaghaft und unbedarft. Ihre blonde Freundin drehte sich zum Tresen und tat so, als wollte sie etwas bestellen. Dabei stützte sie sich gegen den Rand der Bar und wippte auf ihren High Heels. Der Anblick, der sich dabei bot, war atemberaubend. Die junge Frau trug eine hautenge Caprihose aus weißem Stretch, die ihre Rundungen vollendet zur Geltung brachte. Schwer vorstellbar, dass sie unter dem dünnen Stoff noch etwas anhatte. Nichts zeichnete sich auf den runden Backen ab, die sie im Takt der Musik sachte auf und ab tanzen ließ. Ihre schlanken Beine mündeten in zarten Fesseln. Lederriemen schlangen sich um ihre Knöchel. Sie hatte ein Bein vor das andere gestellt, um ihre Figur perfekt in Szene zu setzen. Beim Vorbeugen war das Shirt ein wenig nach oben gerutscht, gerade weit genug, dass Moritz einen Streifen heller Haut erkennen konnte, den er am liebsten hier und jetzt mit den Lippen berührt hätte. Er starrte den Rücken der schönen Blonden an und vergaß darüber, dass er eigentlich nach der Rothaarigen hatte Ausschau halten wollen. Er vergaß sogar zu tanzen. Als sie sich langsam umdrehte, um sich ihrer Wirkung zu vergewissern, hatte sie offensichtlich Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. Zwischen den wogenden Leibern der Menge stand Moritz völlig hypnotisiert und brauchte ein paar Sekunden, bevor er aus seiner Trance erwachte und den Blick heben konnte, der immer noch auf ihre Körpermitte geheftet war. Ungeniert taxierte er den flachen Bauch, wanderte höher, verharrte kurz auf ihren Brüsten, deren Rosinenknospen sich unter dem Hemd erhoben, bevor er ihre Augen traf. Das Lächeln auf seinen Lippen zeigte deutlich, wie sehr die Frau ihm gefiel. Er schaute sie an, offen, neugierig, abwartend. Sie sollte den ersten Schritt tun, er gönnte ihr das Vergnügen, das es einer Jägerin bereitete, den Moment bis zum Erlegen des Wildes hinauszuzögern. Und heute Nacht wollte er diese Beute sein.

Die junge Frau verlor den Wettstreit der Blicke. Sie senkte die Lider zuerst und blickte betont desinteressiert zur Seite. Aber ihre Körpersprache sagte etwas anderes. Die Schulter leicht vorgeschoben, das Spielbein angewinkelt, zwirbelten die Finger ihrer linken Hand ein paar kurze Haarsträhnen. Während sie sich noch zierte, hatte ihre Lust längst die Oberhand gewonnen. Einen köstlichen Augenblick der Vorfreude ließ sie noch verstreichen, bevor sie sich aufrichtete und mit laszivem Augenaufschlag auf die Tanzfläche stolzierte.

Moritz stand einfach nur da, die Hände in den Hosentaschen. Seine braunen Augen leuchteten der Großstadt-Amazone entgegen, die eine Hand in seinen Nacken legte und ihn zu sich heranzog. Kurz vor der Berührung ließ sie los und blickte ihn herausfordernd an. Dann presste sie ihre Lippen auf seinen Mund.

Das war der Moment, auf den Moritz gewartet hatte. Er gab seine passive Haltung auf, schlang die Arme um den zarten Rücken seiner Eroberin, hob sie hoch und trug sie zurück zum Barhocker, wo er sie sanft absetzte. Ihre Lippen verschlangen seine Zunge, und sie ließ es zu, dass er ihre Beine spreizte und sich dazwischendrängte. Energisch zwang sie ihn mit ihren High Heels so dicht heran, dass seine Erektion ihren Schenkel berührte.

«Wow», hauchte sie zwischen zwei Küssen. «Hast du es immer so eilig?»

Moritz ließ die Frage unbeantwortet, zügelte aber seine Leidenschaft und strich sanft über die Haut unter ihren Ohrläppchen. Dann ließ er seine Hand über ihren Rücken hinunterwandern, bis er das Ende des T-Shirts fand. Geschickt schlüpften seine Finger unter den Stoff und arbeiteten sich die Wirbelsäule wieder hinauf. Er konnte die Gänsehaut spüren, als er ihren Hals küsste. Seine Zunge tupfte über die Haut, begleitet von zarten Bissen in ihren Nacken.

Die junge Frau schmolz dahin, sichtlich zufrieden mit ihrer Wahl für diesen Abend.

Über ihre Schulter hinweg schaute Moritz in den Spiegel hinter der Bar. Ganz kurz meinte er, Kupferlocken in der Menge aufblitzen zu sehen, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Auch Moritz war zufrieden mit seiner Wahl. Morgen konnte er sich immer noch Gedanken über die Rothaarige machen.

Falls er dann immer noch an sie denken sollte.

 

«Lass uns gehen.» Moritz rückte ein wenig von seiner Eroberung ab und hielt ihr die Hand hin. Er schenkte ihr ein breites Lächeln, von dem er wusste, welche Wirkung es auf die meisten Frauen hatte. Wenn er eine Frau so anlächelte, gab er ihr das Gefühl, im Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu stehen. Alles andere um sie herum verschwand im Außen, während sie sich im inneren Kreis seiner unangefochtenen Begeisterung befand. Moritz verstand es, Frauen für einen kostbaren Moment dieses Gefühl der Einzigartigkeit zu geben. Obwohl jede ahnte, dass es nur eine Illusion war, liebten sie es dennoch, sich als die eine zu fühlen, die Auserwählte, die sich im Strahlen dieses zauberhaften Lächelns sonnen durfte. Solange der Zauber der ersten Begegnung noch nicht verflogen war, würde Moritz diese Illusion aufrechterhalten können. Die Ernüchterung würde erst später kommen, wenn er langsam das Interesse verlor und sich nach einer anderen Eroberung umschaute.

Die blonde Frau aber, die gerade seine Hand ergriff, war noch weit entfernt von diesem Moment. Die Magie des Augenblicks war noch ungebrochen, und sie folgte seiner Einladung, ohne lang zu zögern. Ja, auch sie wollte ihn. Was morgen sein würde, war ihr heute egal. Solange sie in dieses Lächeln eintauchen konnte.

Moritz warf seinem Freund einen kurzen Blick zu und verabschiedete sich mit einem Nicken. Leo war bereits dicht an die kleine Brünette herangerückt und hatte seine Hand auf ihrem Rücken. Er zwinkerte zurück und setzte zum nächsten Schritt an, der ihn ebenfalls ans Ziel seiner Wünsche bringen sollte. Er war zwar nicht so stürmisch wie Moritz, aber das hieß noch lange nicht, dass er heute Nacht allein sein würde.

 

Unterbrochen von leidenschaftlichen Küssen an Straßenkreuzungen und wildem Gefummel in dunklen Häusereingängen erreichten Moritz und seine Begleiterin schließlich die Wohnung der jungen Frau. Moritz bevorzugte es, wenn er sich aus dem Staub machen konnte, falls die Nacht sich nicht wie geplant entwickeln sollte. Manchmal hatte er auch einfach keine Lust, am nächsten Morgen den charmanten Liebhaber spielen zu müssen, obwohl er nur noch seine Ruhe haben wollte. Dann war es einfacher, sich nachts noch mit der Ausrede zu verabschieden, am nächsten Morgen früh zur Arbeit zu müssen. So hatte er auf ihre Frage, wo er denn wohnte, nur geantwortet: «In dem Chaos möchtest du morgen auf keinen Fall aufwachen. Ich serviere dir das Frühstück lieber in deinem eigenen Bett, meine Schöne.» Und als er das sagte, meinte er es auch, wohl wissend, dass sich im Laufe der Nacht seine Meinung durchaus noch ändern konnte. Für den Moment war es aber genau das, was sie hören wollte. Vor ihrem Haus küsste sie ihn noch einmal und gab ihm einen leidenschaftlichen Vorgeschmack auf das, was kommen würde. Dann öffnete sie die Haustür und zog ihn die drei Treppen bis zu ihrer kleinen Studentenwohnung hinauf, die sie mit klimpernden Schlüsseln aufschloss. «Lauf nicht weg», hauchte sie, und schob ihn in die Küche. «Ich bin gleich wieder da.»

Während sie im Badezimmer verschwand, schaute sich Moritz in dem kleinen Raum um. Er genoss die Vorfreude. Seine Erektion hatte nicht nachgelassen, sein Ständer war prall und hart und verlangte nach schneller Erlösung. Moritz hatte das Gefühl, kurz vorm Platzen zu sein. Ob er seine Eroberung gleich hier auf dem blankpolierten Holztisch nehmen sollte, um sie dann später noch einmal in ihrem Bett zu vögeln? Vielleicht mochte sie es ja schnell und hart. Wie eine romantische Träumerin, die ein endloses Vorspiel brauchte, wirkte sie jedenfalls nicht. Ihre Küche spiegelte eher einen toughen, selbstbewussten Charakter wider und war mit viel Holz und Edelstahl stilvoll und funktional eingerichtet. Es gab ein paar weiß lackierte Vorratsdosen, eine große Holzschale mit frischem Obst und Kräuter auf der Fensterbank. Ansonsten lag kein unnötiger Schnickschnack herum, der von der eigentlichen Bestimmung dieses Raumes hätte ablenken können. Die Aussichten auf eine heiße Nacht wurden immer besser.