Krimi Doppelband 199 - Pete Hackett - E-Book

Krimi Doppelband 199 E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Trevellian und der Mörder unter Wasser (Pete Hackett) Highway-Piraten (Pete Hackett) Detective Lieutenant Shane Jacko und Sergeant Bruce Hawthorne sind einem Schutzgelderpresser auf der Spur, der ihnen in letzter Sekunde entkommt. Dann bekommen sie einen Fall auf den Tisch, bei dem aus Lastwagen die komplette Ladung gestohlen wird. Nun müssen sie an zwei Fronten gegen das Verbrechen kämpfen...

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Pete Hackett, Alfred Bekker

Krimi Doppelband 199

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Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Krimi Doppelband 199

Trevellian und die Mörder unter Wasser: Action Krimi

Copyright

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Highway-Piraten

Krimi Doppelband 199

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Trevellian und der Mörder unter Wasser (Pete Hackett)

Highway-Piraten (Pete Hackett)

Detective Lieutenant Shane Jacko und Sergeant Bruce Hawthorne sind einem Schutzgelderpresser auf der Spur, der ihnen in letzter Sekunde entkommt. Dann bekommen sie einen Fall auf den Tisch, bei dem aus Lastwagen die komplette Ladung gestohlen wird. Nun müssen sie an zwei Fronten gegen das Verbrechen kämpfen...

Trevellian und die Mörder unter Wasser: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.

Der Fund eines versunkenen Schiffes mit Goldbarren an Bord im Meer vor New York lässt Verbrecher auftauchen. Ohne Gnade werden Taucher und Archäologen getötet. Als die FBI-Agenten Trevellian und Tucker hinzugezogen werden, geht das Morden weiter. Dann wird Milo Tucker entführt, um eine Verfolgung auszuschließen. Trevellian will seinen Freund und Kollegen nicht im Stich lassen.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER TONY MASERO

© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

Die beiden Taucher wurden ins Wasser gelassen und verschwanden unter der Oberfläche. An der Reling des Bootes standen die Männer, die zur Mannschaft der Komet gehörten. Schatzsucher, Archäologen, Taucher, Hightech-Spezialisten. Sogar eine Filmcrew war anwesend.

Das Wrack lag in einer Tiefe von 23 Yards. Die Strömung war sehr stark, das Tageslicht schimmerte nur schwach auf den Meeresgrund, die Sichtweite betrug etwa sechs Fuß. Die beiden Taucher erreichten das Wrack.

Es war zerfallen. Man vermutete, dass es sich um eine im 17. oder 18. Jahrhundert gesunkene britische Fregatte handelte, die vielleicht einen Schatz beförderte.

Eine Vermutung, die sehr bald tödliche Gewissheit werden sollte.

Die Zeit verrann. Erwartungsvolle Spannung erfüllte die Männer an Bord. Sie schwiegen und starrten auf die Wasseroberfläche. Der eine oder andere verspürte Ungeduld. Sie waren Schatzsucher, moderne Abenteurer, und in der nächsten Stunde sollte sich entscheiden, ob es sich lohnen würde, die Schätze an Bord des gesunkenen Seglers zu bergen. Es fesselte sie immer aufs Neue.

Über zwanzig Yards tiefer wühlten die beiden Taucher im Sand, der den Rest des noch erhaltenen Schiffsrumpfes gefüllt hatte. Wolken von Schmutz stiegen auf. Keiner der beiden achtete auf seine Umgebung. Plötzlich hielt einer etwas Glitzerndes hoch. Es war – ein Goldbarren. Der andere machte die Faust und hob den Daumen, dann nahm er den Goldbarren, den ihm sein Kollege reichte. Sein Gefährte grub schon wieder beide Hände in den Sand. Ein weiterer Goldbarren kam zum Vorschein.

John Dreager, einer der beiden Taucher, war per Telefon mit der Schiffsführung verbunden. Jeff Sheldon, der Leiter der Bergungsmannschaft, erhielt schließlich den erlösenden Anruf.

»Es sieht gut aus«, gab John Dreager zu verstehen. »Das Wrack ist zwar auseinandergebrochen und es ist nur noch der Boden mit dem Kiel übrig, aber wir haben einige Goldbarren entdeckt. Hier liegen allerdings Tonnen von Sand. Man wird ihn absaugen müssen …«

Mit einem ersterbenden Gurgeln verlosch die Stimme. Jeff Sheldon war sekundenlang wie gelähmt. Nur in seinem Gesicht arbeitete es. Plötzlich aber schüttelte er den Bann ab, Leben kam in ihn. Er warf den Hörer auf den Apparat, lief aus der Kommandozentrale an Deck, und rief erregt: »Holt Dreager und Mason herauf! Irgendetwas ist nicht in Ordnung da unten. Schnell! Macht schon!«

Die Winde wurde in Gang gesetzt.

Dreager und Mason waren tot. In der Brust Dreagers steckte eine Harpune, Mason war mit einem Messer erstochen worden. Die Luftschläuche der beiden waren zerschnitten, die Gesichter im letzten Schrecken ihres Lebens verzerrt. Masons Augen waren weit aufgerissen und starr wie Glasstücke.

An Bord herrschte atemloses Entsetzen. Das Police Department New York wurde angerufen, denn der Mord geschah im Long Island Sound, eine halbe Meile etwa von der Nordwest-Küste von Nassau County entfernt. Ein Team der Mordkommission begab sich zur Komet. Die Küstenwache wurde eingeschaltet. Sie schickte ebenfalls ein Team, zu dem drei Taucher gehörten. Und das FBI erhielt einen Anruf. Mr. Jonathan D. McKee hörte sich an, was der Anrufer zu sagen hatte, dann rief er seine beiden besten Agenten zu sich. Jesse Trevellian und Milo Tucker.

2

Es war später Nachmittag, als wir am Yachthafen von Nassau County ankamen. Mit einem Motorboot wurden wir zur » Komet« geschippert. Eine rote Markierungsboje schwamm auf dem Wasser. Boote dümpelten rund um diese Boje und die Komet. Wir stiegen über eine Eisenleiter an Bord. Die Komet war ein an die dreißig Meter langes Schiff und hatte sogar einen fest montierten Kran an Bord. Ein Polizist geleitete uns in den Rumpf, wo wir in der Messe auf den Leiter des Einsatzteams des Police Department trafen. Sein Name war Noble Berlinger. Bei ihm befanden sich einige Männer. Wir stellten uns vor. Man nannte uns Namen; Jeff Sheldon, Jack Wellman, Arthur Riggs … Nach zwei Minuten wusste ich die Namen schon nicht mehr genau zuzuordnen.

»Was haben Sie herausgefunden?« So wandte ich mich an Captain Berlinger.

»Es war Mord«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Und es müssen mehrere Mörder am Werk gewesen sein. Sie kamen wahrscheinlich unter Wasser von Nassau County herüber. Ein Boot wurde weit und breit nicht gesichtet. Es muss hinter der nördlichen Küstenspitze geankert haben.«

Einer der Männer, die uns vorgestellt worden waren, ergriff das Wort. »John Dreager und Dan Mason sollten herausfinden, ob das Schiff genug an archäologischem Material bietet, um eventuell vor Ort eine Bergungsplattform zu verankern. Ich sprach noch mit Dreager, als er plötzlich abbrach und ich nur noch ein Stöhnen vernahm.«

»Sie sind …«

»Jeff Sheldon. Ich bin der Kapitän der Komet und Leiter des Bergungsteams. Das Boot gehört der Firma Sea Explorer Ltd., die ihren Sitz in Florida hat.«

Das war auch der Grund, weshalb wir mit den Ermittlungen betraut worden waren. Immer, wenn sich ein Verbrechen gegen jemand aus einem anderen Staat richtete, waren wir gefordert. So auch in diesem Fall.

»Wir haben vor einigen Wochen das Wrack geortet«, sagte ein anderer der Männer, und wenn ich mich richtig erinnerte, war sein Name Wellman. »Es handelt sich um einen gewiss sehr wichtigen und vielleicht auch spektakulären archäologischen Fund. Nachdem wir die erforderlichen Genehmigungen eingeholt hatten, haben wir die Firma Sea Explorer beauftragt, die notwendigen Vorbereitungen zur Bergung zu treffen.«

»Was gedenken Sie denn auf dem Schiff zu finden?«

Wellman hob die Hände. »Waffen, Porzellan, Gegenstände des täglichen Lebens im siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert, vielleicht auch Gold.« Seine Hände sanken wieder nach unten.

Mir entging nicht, dass Sheldon die Lippen zusammenpresste. Seine Backenknochen mahlten. »Wollen Sie etwas sagen, Mr. Sheldon?«, fragte ich.

Er schüttelte den Kopf. »Ich bin noch immer völlig erschüttert. Dreager hat noch mit mir telefoniert. Es ist verstandesmäßig kaum zu erfassen. Jetzt sind die beiden tot – ermordet. Und ihre Mörder scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben.«

»Gibt es schon konkrete Feststellungen, was sich an Bord des Wracks befindet?«

»Es ist voll Sand«, erwiderte Sheldon. »Nach den beiden Morden werden die Arbeiten wohl erst einmal ruhen, nehme ich an.« Er schaute mich fragend an.

Ich wandte mich an Berlinger. Der zuckte mit den Schultern. »Wenn die Spurensicherung fertig ist, gibt es keinen Grund für mich, die Arbeiten an dem Wrack aufzuhalten.«

Wir begaben uns an Deck. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft, der ebenfalls anwesend war, hatte die beiden Leichen beschlagnahmt. Sie lagen in Leichensäcken verpackt auf Deck, und der Coroner würde sie in die Pathologie transportieren.

Ich wandte mich an Jack Wellman. »Sie und Ihr Team haben das Wrack gefunden?«

»Ja, mittels Protonenmagnetometer.«

Ich wollte nicht wissen, um welche Art von Technik es sich hierbei handelte. Ich hatte mal von Sidescan Sonar gehört, das per Schallwellen den Meeresgrund abtastet. Aber es spielte in unserem Fall keine Rolle, auf welche Art und Weise das Wrack geortet wurde. Und so fragte ich auch nicht nach.

Dafür formulierte ich eine andere Frage. »Sollten sich irgendwelche wertvollen Dinge an Bord befinden, wem würden Sie gehören, wenn sie geborgen werden? Dem Finder, dem Staat? Zum Teil vielleicht dem, der die Wertsachen birgt?«

»Der Staat New York hat Eigentumsvorbehalte angemeldet«, erklärte Wellman. »Natürlich müsste er in diesem Fall die Kosten für die Bergung und eventuelle Finderlöhne abziehen.«

»Wenn es sich um einen archäologischen Fund handelt, dürfte wahrscheinlich der Staat zu Recht Besitzansprüche geltend machen«, sagte Milo. »Aber ich will mich nicht festlegen. Mit dieser Materie habe ich mich noch nicht allzu ausführlich befasst.«

Meine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, denn ein Taucher durchbrach die Wasseroberfläche und hielt etwas in die Höhe. Es glitzerte im Tageslicht, und mir wurde schlagartig klar, dass es sich um einen Goldbarren handelte. Der Taucher schwamm zu einem der Boote und stieg hinein. Die Besatzung des Bootes half ihm. Wenig später war er an Bord.

Er nahm seine Maske ab, nickte uns zu und sagte: »Sieht aus, als befände sich ein Goldschatz an Bord des Wracks. Aufschluss allerdings werden wir erst bekommen, wenn der Sand abgesaugt ist. Es ist nur noch der untere Teil des Rumpfs übrig. Das Holz löst sich in Nichts auf, wenn man es in die Hände nimmt.«

Ich schaute mir den Goldbarren an. Er war rechteckig, etwa sechs Zoll lang, vier Zoll breit und zwei Zoll hoch.

»Wenn wir Glück haben, liegt da unten Gold im Wert von mehreren Millionen Dollar!«, rief ein Mann.

Ich schaute zufällig Sheldon an und sah es in seinen Augen aufblitzen. Es mutete an wie ein Signal. Sekundenlang hatte ich das Gefühl, einen Ausdruck von Habgier bei ihm wahrzunehmen. Schließlich aber sagte er: »Kein noch so großer Schatz kann den Tod meiner beiden Männer rechtfertigen. Was sind das bloß für Menschen?« Er schaute mich an, als suchte er die Antwort auf seine Frage in meinem Gesicht. Unsere Blicke kreuzten sich. Plötzlich schüttelte er den Kopf und verbesserte sich: »Es sind keine Menschen – es sind Teufel.«

Ich hatte mich wohl geirrt. Es war der ohnmächtige Zorn, den ich auf dem Grund seiner Augen gesehen hatte. Ich wandte mich an Berlinger und sagte: »Mein Kollege und ich können hier nichts tun. Sobald die Berichte der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin vorliegen, setzen Sie uns bitte in Kenntnis.« Ich wandte mich noch einmal an Wellman. »Mit wem haben Sie über Ihren Fund gesprochen?«

»Nur mit dem Innenministerium, das wir bezüglich des Fundes in Kenntnis setzen mussten und bei dem wir die erforderlichen Genehmigungen wegen der Bergung beantragten, und natürlich mit dem Eigner des Bergungsschiffes. Wir wollten die Sache nicht an die große Glocke hängen. Allerdings schickte man uns ein Filmteam auf den Hals, und es gab bereits eine erste Reportage im Fernsehen. Der Mann, der Regie führt, heißt Hal Walker. Er ließ nicht locker, bis wir zustimmten, dass er an Bord der Komet gehen durfte. Ich denke, der ist auf Brunots Mist gewachsen.«

»Wer ist Brunot?«

»Stan Brunot. Er ist Hauptgesellschafter der Firma Sea Explorer, und will natürlich Publicity für seine Firma machen. Es gibt immer wieder etwas vom Meeresgrund heraufzuholen, und warum sollte es nicht seine Firma sein, die dies bewerkstelligt? Je mehr Aufträge er bekommt, umso mehr verdient er. Vielleicht tue ich ihm auch Unrecht, und Walker hat von anderer Seite Wind von der Sache bekommen. Es spielt im Endeffekt ja auch keine Rolle.«

Milo und ich fuhren zurück nach Manhattan.

»Wir haben einige Namen«, sagte Milo. »Außerdem haben wir zwei Tote, und es gibt womöglich einen Goldschatz auf dem Grund des Long Island Sound. Jetzt gilt es nur noch, das, was wir haben, in die richtige Reihenfolge zu bringen, und schon sind wir einen Schritt weiter.«

»Galgenhumor, wie?« Ich schielte zu Milo hinüber. Er hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und die Beine weit in den Fußraum des Wagens gestreckt. Die Hände lagen in seinem Schoß.

Jetzt nickte Milo. »Es ist oft schon schwer, Verbrechern das Handwerk zu legen, die sich auf festem Boden bewegen. Mehr als zwanzig Yards unter dem Wasser aber …« Milo brach ab. »Wir können nicht vor Ort ermitteln. Das müssen andere für uns tun. Wobei ich nichts gegen einen Tauchkurs hätte.«

»Selbst mit einem Tauchkurs würde niemand das Risiko eingehen, uns auf den Grund des Long Island Sound zu schicken. Dafür gibt es Spezialisten. Wir werden eng mit der Küstenwache zusammenarbeiten. Und man wird uns Ergebnisse liefern.«

Es erfolgte ein öffentlicher Aufruf. Personen, die an der Küste von Nassau County ein Boot mit Tauchern beobachtet hatten, sollten sich beim Police Department oder beim FBI New York melden und über ihre Beobachtungen berichten.

Ein Mann meldete sich noch am selben Tag, an dem New York One, der größte lokale Fernsehsender, den Aufruf brachte. Schließlich hatte ich ihn an der Strippe. Er sagte: »Na endlich ein kompetenter Mann. Ich wurde mindestens fünf Mal verbunden.« Die Stimme klang ärgerlich.

Ich entschuldigte mich bei dem Mann. Dann hörte ich mir an, was er zu berichten hatte. Er wohnte in der Sunset Road in Nassau County und sei begeisterter Angler. Sein bevorzugter Platz befinde sich an der Nordspitze der Halbinsel, und da habe er vor zwei Tagen in der Manhasset Bay eine Yacht beobachtet, von der aus drei Taucher ins Wasser gegangen waren. Er habe sich nichts dabei gedacht, und nachdem er genug Fische gefangen hatte, war er nach Hause gefahren.

Vor zwei Tagen waren Dreager und Mason auf dem Grund des Long Island Sound ermordet worden.

»Um welche Zeit war das?«

»Nachmittags, etwa fünfzehn Uhr.«

Auch die Zeit passte. Die beiden Morde waren etwa um fünfzehn Uhr zwanzig geschehen.

»Hatte die Yacht einen Namen?«, fragte ich.

»Ja. Es ist ein Frauenname. Virginia.«

»Eine große Yacht?«

»Nicht sehr groß. Vielleicht zehn Yards. Ein älteres Modell schon. Zwei Mann blieben auf dem Boot zurück.«

Ich schrieb mir noch den Namen, die Adresse und die Telefonnummer des Mannes auf, dann bedankte ich mich und wies darauf hin, dass wir uns wahrscheinlich noch einmal bei ihm melden würden, dann ging ich – nachdem ich den Hörer auf den Apparat drapiert hatte – zu der Stadtkarte an der Wand und deutete auf einen Punkt nördlich von Nassau County.

»Hier muss die Virginia die drei Taucher ins Wasser gelassen haben«, sagte ich. »Und zwar östlich der Stadtgrenze, die hier verläuft.« Ich folgte mit dem Zeigefinger meiner Rechten der rosaroten, etwa einen halben Zoll dicken, schraffierten Linie, die auf der Karte die Stadtgrenze des Big Apple darstellte, und fuhr fort: »Und südlich von Manor Haven am Beginn der Manhasset Bay.«

»Das heißt«, sagte Milo, der über den Lautsprecher hören konnte, was mir der Anrufer erzählte, »dass die drei Taucher sich wohl eine gute halbe Meile unter Wasser bewegt haben mussten, um zu der Stelle zu gelangen, an der das Wrack liegt. Sie konnten sich leicht an der Komet und an der Markierungsboje orientieren. Bei dem Wrack sind sie auf die beiden Taucher des Bergungsteams gestoßen. Das blutige Ergebnis dieses Treffens kennen wir.«

»Es muss also noch jemand über das Wrack Bescheid wissen«, murmelte ich. »Jemand, der fest davon überzeugt ist, dass sich dort unten etwas befindet, wofür es sich lohnt, über Leichen zu gehen.«

»Treffend ausgedrückt«, befand Milo, dann sprach er sofort weiter: »Wir müssen herausfinden, wer noch eingeweiht war. Das heißt, wir werden jeden Mann der Crew vernehmen müssen, die Angehörigen des Filmteams, und eventuell sogar die Bediensteten des Ministeriums, von dem das Okay zur Bergung gegeben wurde.« Er seufzte ergeben. »Vor dem Gedanken, in den nächsten Tagen nur noch irgendwelche Leute verhören zu müssen, graut es mir.«

»Das wird uns wohl nicht erspart bleiben«, versetzte ich und grinste. »In diesem Fall wird uns auch gar nicht viel mehr bleiben. Die Arbeit vor Ort müssen andere verrichten.«

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass wir durchs Fegefeuer gehen mussten. Der Fall sollte uns wieder einmal an unsere physischen und psychischen Grenzen heranführen.

3

Wir hatten Jeff Sheldon grünes Licht gegeben. Die Bergungsarbeiten gingen weiter. Wir begaben uns an Bord der Komet. Ein Aggregat, von dem ein dicker Schlauch unter der Reling hindurch in die Tiefe führte und im Wasser verschwand, arbeitete mit viel Lärm. Sheldon erklärte uns, dass man begonnen habe, den Sand von dem Wrackboden wegzusaugen.

Nach der Yacht mit dem Namen Virginia wurde auf Hochtouren gefahndet. Ein positives Ergebnis hatte sich jedoch noch nicht ergeben. Dass die drei Taucher, die von der Virginia aus ins Wasser gegangen waren, etwas mit den Morden an John Dreager und Dan Mason zu tun hatten, war für uns keine Frage.

»Wir würden Sie gerne sprechen«, erklärte ich Sheldon und musste schreien, um den Lärm zu übertönen, den das Aggregat verursachte.

Sheldon, der die Arbeiten auf Deck überwachte, rief einen Mann heran und trug ihm auf, seine Stelle einzunehmen. Dann begaben wir uns in die Messe im Schiffsrumpf und setzten uns.

»Denken Sie nach, Mr. Sheldon«, forderte ich ihn auf. Der Lärm war nur noch schwach vernehmbar. Ich konnte mit normaler Lautstärke sprechen. »Wer wusste noch von dem Wrack? Wem gegenüber wurden Andeutungen gemacht, dass es vielleicht Wertgegenstände dort unten gibt?«

»Natürlich wusste man in der Firma Bescheid«, sagte Sheldon und räusperte sich. »Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, außer mit den Leuten, die sowieso davon wussten. Die Rede ist von Wellman und Riggs, und natürlich der Mannschaft, die mich begleitet.«

»Wer war bisher unten bei dem Wrack?«, wollte Milo wissen.

»Dreager und Mason waren die ersten. Die Lage und die Maße des Wracks unter dem Sand haben wir mit dem Protonenmagnetometer ermittelt.«

»Handelt es sich hierbei um eine Art Echolot?«, fragte ich diesmal, aber ohne besonderes Interesse.

»Das Protonenmagnetometer reagiert auf feinste Störungen. Der Eisengehalt des Holzes der Wracks macht entsprechende Messungen und Ortungen möglich. Das Protonenmagnetometer arbeitet anders als das Echolot, das einen Schall aussendet, der je nach Untergrundbeschaffenheit gar nicht oder aber in unterschiedlicher Intensität zum Gerät zurückkehrt und vom Schallwandler empfangen wird …«

Ich winkte ab und Sheldon unterbrach sich. »Wir sind Laien«, sagte ich, »und der Umgang mit Echolot und Sidescan Sonar ist für uns so etwas wie ein Buch mit sieben Siegeln.«

»Ich wollte nur Ihre Frage beantworten«, erklärte Sheldon und zog den Mund schief.

»Vielen Dank. Sie sagten, dass Sie noch mit Dreager sprachen. Plötzlich habe er abgebrochen, und sie vernahmen nur noch ein Stöhnen. Was sagte Dreager?«

»Dass es viel Sand dort unten gebe, dass die Sicht schlecht sei und dass das Wrack auseinandergefallen ist.« Die Stimme Sheldons senkte sich. Fast verschwörerisch fügte er hinzu: »Dreager und Mason haben einige Goldbarren entdeckt.«

»Warum sagen Sie uns das erst jetzt?«

Sheldon zeigte sich überrascht. »Habe ich Ihnen das nicht gesagt, als sie das erste Mal auf der Komet waren?«

»Nein.« Ich ließ Sheldon nicht aus den Augen, versuchte in seinen Zügen zu lesen.

»Ich war wohl ziemlich durcheinander.« Er wischte sich über die Augen. »Es will mir noch immer nicht in den Sinn, dass Dreager und Mason tot sind.«

»Irgendjemand muss Bescheid gewusst haben, jemand, der auf eigene Faust versucht, das, was das Wrack an Schätzen birgt, aus dem Wasser zu holen.«

»Haben Sie einen konkreten Verdacht?« Sheldon erwiderte meinen Blick.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich belauerte. Aber ich war wohl schon so sehr von meinem stetigen Kampf gegen das Verbrechen geprägt, dass ich allem und jedem misstraute. Ich versuchte dagegen anzukämpfen. »Verdächtig ist jeder, der Bescheid wusste«, versetzte ich.

»Also auch ich.«

»Auch Sie, Mr. Sheldon. Wellman, Riggs, Brunot, jeder Mann Ihrer Besatzung, selbst das Filmteam.«

»Es ist nicht der erste Schatz, den ich hebe«, knurrte Sheldon. »Dabei verdiene ich nicht schlecht. Und es ist mir bisher nie in den Sinn gekommen, mich an fremdem Eigentum zu vergreifen. Warum also sollte ich dieses Mal entsprechende Ambitionen haben?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen, erlosch aber sogleich wieder, und er schloss: »Noch dazu, wo kein Mensch weiß, ob es sich überhaupt lohnt, zu bergen, was das Wrack noch hergibt. Was denken Sie, wie viel eine solche Bergungsaktion kostet? Wir sind mit modernstem Gerät ausgestattet.« Sheldon holte Luft. »Die Crew bezieht Lohn. Es sind hochbezahlte Spezialisten darunter. So eine Expedition verschlingt zigtausende. Der Einsatz muss sich lohnen und in einem – hm, gewissen Verhältnis zum Erfolg stehen.«

»Das ist nicht das Thema«, warf Milo dazwischen.

Sheldon nickte. »Ich weiß. Wir sind hier, und Sie gehen davon aus, dass etwas auf dem Meeresboden liegt, das wertvoll genug ist, um unter Einsatz immenser Mittel gehoben zu werden, etwas, an dem nicht nur die Archäologen und der Staat New York interessiert sind.«

»Etwas, in dessen Fahrwasser es Mord und Totschlag gegeben hat«, sagte ich. »Und sicher war die Sache mit Dreager und Mason erst der Anfang. Begeben Sie sich eigentlich täglich an Land?«

»Ja. Wir wohnen in einem Hotel in Nassau County. In Great Neck. Da gibt es auch einen Landungssteg für das Boot. Nur einige Männer bleiben an Bord.«

Sheldon schaute mich längst nicht mehr an. Sein Blick war abgeirrt. Er hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt und ein Bein über das andere geschlagen. Plötzlich ergriff er noch einmal das Wort.

»Im Moment sind drei Taucher unten und arbeiten mit dem Absaugschlauch. Erst, wenn das Wrack vom Sand frei ist, können wir sagen, ob sich ein Großeinsatz lohnt. Man müsste in der Manhasset Bay ein Schiff stationieren, das die Annäherung fremder Boote beobachtet. Ich schließe nicht aus, dass die Mörder noch einmal kommen, wenn wir den Sand entfernt haben.«

»Sie denken, jemand an Bord steht mit den Verbrechern in Verbindung?«

Sheldon zuckte mit den Schultern. »Nur eine Vermutung. Aber es ist nicht auszuschließen.«

Ich musste ihm Recht geben. Aber auf einen Verdacht hin würde uns die Küstenwache kein Boot zur Verfügung stellen, das wir zu Beobachtungszwecken in der Manhasset Bay stationieren konnten. Den Gedanken daran konnte ich mir von vornherein abschminken.

Wir entließen Sheldon und baten ihn, uns Jack Wellman in die Messe zu schicken.

»Was hältst du von ihm?«, fragte Milo, als sich die schmale Tür hinter Sheldon geschlossen hatte.

»Ich halte ihn für einen ehrlichen Mann, der seinen Job macht und loyal zu seinem Arbeitgeber steht.«

»Ganz meine Meinung«, antwortete Milo und nickte einige Male, als wollte er damit seinen Worten Nachdruck verleihen.

Wellman kam. Er setzte sich auf den Stuhl, auf dem bis vor wenigen Minuten Sheldon gesessen hatte. Etwas unruhig schaute er von mir auf Milo, wieder zurück zu mir, und an mir blieb sein Blick schließlich auch hängen. »Ich habe bereits alles gesagt, was ich weiß. Das ist fast nichts.« Er hob die Schultern, ließ sie wieder nach unten sacken. »Wir haben das Wrack auf dem Meeresboden entdeckt und die Firma Sea Explorer Ltd. mit der Bergung beauftragt. Noch wissen wir nicht, was uns erwartet.«

»Dreager und Mason haben Goldbarren gefunden, ehe sie ermordet wurden.«

Wellman knetete seine Hände. Auf seiner Stirn glitzerte ein feiner Schweißfilm. »Das hat mir Sheldon berichtet. Bevor sie das Gold fanden, war nicht bekannt, ob sich etwas Wertvolles an Bord des Wracks befindet. Wir wissen auch jetzt nicht, wie viel Gold dort unten liegt.«

»Denken Sie, dass es Zufall war, dass Dreager und Mason ihren Mördern auf dem Meeresboden begegneten.«

»Ich kann Ihnen darauf keine Antwort geben. Vielleicht hat jemand vor uns schon das Wrack und den Goldschatz entdeckt und wollte verhindern, dass wir auf das Gold stoßen.«

Milo ließ seine Stimme erklingen. »Sheldon denkt, dass vielleicht jemand von der Crew mit den Mördern in Verbindung steht.«

Wellman schaute konsterniert drein, wiegte den Kopf und sagte schließlich: »Die Mörder waren unabhängig von dem Fund, den Dreager und Mason machten, vor Ort. Die musste niemand verständigen. Sie waren bereits da.«

»Sicher«, pflichtete ich bei, »von dem Fund konnten die Killer auf keinen Fall angelockt worden sein. Sie mussten schon vorher Bescheid gewusst haben. Es ist also davon auszugehen, dass jemand den Schatz vor Ihnen lokalisiert hat und ihn in eigener Regie heben will.«

»Das sehe ich auch so. Kann ich gehen?« Wellman erhob sich, ohne eine Antwort abzuwarten.

»Ja. Schicken Sie uns Ihren Vertreter herunter.«

Arthur Riggs kam wenige Minuten später. Auch aus seinem Mund erfuhren wir nichts Neues. Er wiederholte nur, was wir bereits wussten. Und so entließen wir auch ihn.

*