Küss mich, solange der Kuhfladen warm ist - Emma Bieling - E-Book
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Küss mich, solange der Kuhfladen warm ist E-Book

Emma Bieling

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Beschreibung

»Zwischen Gucci und Flanellhemd liegt manchmal nur ein Bauernhof«
Job weg, Freund weg, Ostern futsch - Clarissa plant einen Neuanfang auf ganzer Linie. Sie packt ihren Koffer und bricht mit ihrem geliebten Cabriolet zu einer Freundin auf, die ihr einen Job im Eiscafé eines Allgäuer Shopping-Centers angeboten hat. Doch auf dem Weg dorthin spielt ihr das Schicksal einen Streich und Clarissa landet nicht ganz freiwillig auf einem abgelegenen Bergbauernhof, an dem der Fortschritt spurlos vorbeigegangen zu sein scheint. Und auch der Hausherr ist nicht gerade von der freundlichsten Sorte. Der taffen Großstädterin bleibt nichts anderes übrig, als ihre gewohnte Lebensweise für einige Tage abzulegen und in die Gummistiefel des Gastgebers zu schlüpfen.
 
Eine turbulente Chick-Lit-Komödie im gewohnt humoristischen Stil a la Emma Bieling.
 

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Emma Bieling

Küss mich, solange der Kuhfladen warm ist

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Emma Bieling

 

 

 

 

 

 

Küss mich, solange der Kuhfladen warm ist

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über das Buch:

 

 

Job weg, Freund weg, Ostern futsch - Clarissa plant einen Neuanfang auf ganzer Linie. Sie packt ihren Koffer und bricht mit ihrem geliebten Cabriolet zu einer Freundin auf, die ihr einen Job im Eiscafé eines Allgäuer Shopping-Centers angeboten hat. Doch auf dem Weg dorthin spielt ihr das Schicksal einen Streich und Clarissa landet nicht ganz freiwillig auf einem abgelegenen Bergbauernhof, an dem der Fortschritt spurlos vorbeigegangen zu sein scheint. Und auch der Hausherr ist nicht gerade von der freundlichsten Sorte. Der taffen Großstädterin bleibt nichts anderes übrig, als ihre gewohnte Lebensweise für einige Tage abzulegen und in die Gummistiefel des Gastgebers zu schlüpfen.

 

Eine turbulente Chick Lit-Komödie im gewohnt humoristischen Stil a la Emma Bieling.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright ©Emma Bieling

Erstausgabe 6/2020

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

Jede Verwertung und Vervielfältigung, auch nur auszugsweise, sowie die Übersetzung dieses Werkes ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Personen und Handlungen sind frei erfunden.

 

 

Bildmaterialien: PNGTree

Umschlaggestaltung: Coverdesign by A&K Buchcover

Lektorat/Korrektorat: Sabine Kirste

Satz: Emma Bieling

Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Digital: BookRix GmbH & Co. KG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die Liebe ist wie der Tau, sie fällt auf Rosen und Kuhfladen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

Nach einem kalten Winter erwacht die Natur zu neuem Leben und zeigt sich in ihrer schönsten Pracht mit ihren farbenreichen Blumen zur Osterzeit. Leider erwachte in diesem Jahr auch der Hormonspiegel meines Freundes und ließ ihn den schlimmsten Satz aller Sätze sagen.

„Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht länger belügen.“

Ich versuche mich aus der unangenehmen Situation zu winden und wechsle unverfroren das Thema.

„Verdirb bitte nicht den schönen Abend und koste lieber vom zarten Lammrücken“, erwidere ich und halte ihm ein auf die Gabel gespießtes Stück Fleisch entgegen.

Er wehrt meine Kochkunst ab und blickt mich mit ernster Miene an. „Hör mir doch mal zu, Clarissa. Wir können nicht so weitermachen wie bisher, das verstehst du doch, oder?“

Nein, nein, nein, dröhnt das Ego in mir. Ich will es nicht hören! Dennoch zwinge ich mir ein Lächeln ab. „Wieso denn? Nur weil wir gerade eine stressige Phase durchmachen?“

„Das ist keine Phase, sondern das Ende unserer Beziehung“, meint er trocken und schenkt sich ein weiteres Glas Rotwein ein. „Du weißt so gut wie ich, dass unsere Beziehung nur noch darin besteht, dass wir uns eine Wohnung teilen.“

Er wird doch nicht? - mahnt mich meine innere Stimme und ermutigt mich, das Gesicht zu wahren und ihn zum Auszug zu bewegen. „Fein, dann schlage ich vor, dass du ausziehst“, presche ich vor und ertränke meinen Schmerz in einem riesigen Schluck Rotwein.

Er mustert mich skeptisch. „Du nimmst mich scheinbar nicht ernst oder hattest ein Glas zu viel, denn sonst wüsstest du, dass die Wohnung mir gehört.“

Autsch, das hatte gesessen. Ich spüre, wie ich vollends in mir zusammensacke. Doch der letzte Funke Ehre in mir lässt nicht zu, dass ich ihn auf Knien anflehe, mich nicht rauszuwerfen. Ich richte mich auf, starre auf das Messer in meiner Hand und lasse es auf den Teller fallen. „Oh, ich hatte mich schon gewundert, wie ich mir diese schicke Bude leisten kann, mit Blick auf die Dealer am Alex.“

Er schüttelt seinen Kopf. „Komm schon, lass uns nicht streiten und freundschaftlich auseinandergehen. Linda hätte nichts dagegen, wenn du vorerst deine Klamotten hierlässt, bis du was Neues gefunden hast.“

„Linda also …“, stammle ich angewidert vor mich hin und erhebe mein Glas. „Auf Linda, die Gütige.“

„Ach komm schon, Clarissa. Tu nicht so, als hättest du es nicht gewusst.“

Dieser Arsch, denke ich und trinke den Rest meines Glases auf ex. All die Überstunden in den letzten Monaten, seine Abwesenheit, wenn er neben mir saß, erklärten sich in diesem eisigen Moment meines Lebens. Klar hatte ich geahnt, dass da mehr als nur kumpelhafte Freundschaft zwischen ihm und dieser hochbeinigen Blondine war. Aber konnte er es nicht bei einer Affäre belassen? Ich straffe erneut meinen Körper und werfe ihm einen bitterbösen Blick zu. „Was? Dass du mit ihr rumvögelst?“

Beschämt senkt er seinen Kopf, als täte es ihm ernsthaft leid. Zehn verdammte Jahre meines Lebens hatte ich diesem Mistkerl geopfert. Und wofür? Erhobenen Hauptes tupfe ich mir die Mundwinkel ab und erhebe mich mit einem derartigen Ruck, dass mein Stuhl krachend umfällt. „Weißt du was? Du kannst mich mal.“ Und während Tränen bachartig meine Wangen herunterströmen, renne ich ins Schlafzimmer und beginne meinen Koffer zu packen.

 

„Er hat was?“, kreischt Rebecca so laut in den Hörer, dass ich ihn ein Stück weit vom Ohr nehmen muss. „Er hat dich einfach so vor die Tür gesetzt? Und das an Karfreitag?“

Ich schluchze hörbar laut zurück und schnäuze mich.

„Und was willst du jetzt tun?“

„Den Job im Allgäu annehmen. Du weißt schon, den, den Lisa mir vor zwei Wochen angeboten hat, als unser Restaurant geschlossen wurde.“

„Gott Clarissa, bist du sicher? Du kennst dich doch überhaupt nicht im Allgäu aus. Und außerdem ist das viel zu weit weg von mir.“

„Berlin ist auch weit weg von dir.“

Sie seufzt auf. „Ja, stimmt. Aber jetzt, wo du Single bist …“ Sie stockt. „Moment, Emily hat sich verschluckt.“

Ich lausche dem familiären Geschehen im Hintergrund, während meine zittrigen Finger ungeduldig am Reißverschluss des Koffers entlangfahren. Single, irgendwie klingt das surreal.

„So, bin wieder da“, hallt es durchs Telefon. „Du könntest auch vorerst zu mir und Micha ziehen, bis du eine Wohnung gefunden hast.“

„Auf ein Kuhkaff fernab jeglicher Zivilisation?“, kontere ich und verzerre angewidert mein Gesicht. Wenn es eins gibt, in dem sich meine Schwester und ich unterscheiden, dann ist das unsere Lebensweise. Sie mag es ländlich und grün, ich hingegen bevorzuge die Kulisse einer Großstadt. Zumindest sollte ein größeres Shopping-Center in erreichbarer Nähe sein.

„Vielleicht solltest du deine Ansprüche mal runterschrauben. Und außerdem ist es wunderschön hier am Rursee. Die Luft täte dir ganz gut.“

Ich brauche keine frische Luft, sondern einen Neustart – beruflich wie privat.“

„Und wo willst du wohnen? Etwa bei Lisa? Ich halte das für keine gute Idee. Hast du sie überhaupt schon gefragt?“

„Noch nicht.“

„Ah, dachte ich mir doch. Du glaubst, du kommst dorthin und Lisa macht sofort ein Zimmer für dich frei oder wie? Mensch Clarissa, das ist doch Wahnsinn, was du da vorhast.“

Ich zucke missmutig mit meinen Schultern, was meine Schwester natürlich nicht sehen kann. Vielleicht hatte sie ja recht und ich sollte mich nicht zu sehr auf Lisa verlassen. Immerhin kannten Lisa und ich uns gerade mal ein Jahr, bis sie wegzog und ein ziemlich cooles Eiscafé in einem noch cooleren Shopping-Center eröffnete.

„Sie hat mir Fotos vom Eiscafé geschickt“, murmle ich frustriert ins Telefon. „Und es gibt über vierzig Eissorten.“

Rebecca atmet schwer aus. „Also schön, Schwesterherz, ich überweise dir etwas Geld fürs Hotel, damit du wenigstens ein Dach über den Kopf hast, falls irgendwas deine rosarote Einhorn-Planung durchkreuzt. Aber du versprichst mir, dich sofort bei mir zu melden, wenn du dort angekommen bist.“

 

Kapitel 2

 

Wie gut, dass ich mein geliebtes Auto niemals abgeschafft habe. Unter einem kräftezerrenden Ächzen wuchte ich den schweren Koffer auf die Rücksitzbank meines VW-Cabriolets, das ich liebevoll Erdbeerkörbchen nenne. Dass mein Auto knallrot ist, ist meinem Ex geschuldet, dem ich zum Zeitpunkt des Kaufes im Autohaus das erste Mal begegnet war. Gott, war ich damals verknallt in seinen Dreitagebart, unter dem sich malerisch seine zwei kleinen Grübchen abzeichneten. Mein Blick gleitet noch einmal hinauf zum Fenster, an dem die Enttäuschung meines Lebens steht und mich beobachtet. Glaubt der etwa, dass ich mich vor Verzweiflung in Selbstmitleid wälze? Ich ringe mir ein Grinsen ab, auch wenn es mir echt schwerfällt, und schwinge mich auf den Fahrersitz. Fast schon provokant öffne ich das Verdeck und schalte das Radio ein. Immerhin scheint die Sonne, wenn auch nur lückenweise. Egal, oben ohne zu fahren ist immerhin ein Stück Freiheit. Und außerdem soll er ruhig noch einmal mein glänzend langes Haar im Fahrtwind wehen sehen, während ich mit ausgestrecktem Mittelfinger aus der viel zu engen Parklücke ausschere und nur knapp einen Radfahrer verfehle.

„Passen Sie doch auf, Sie blöde Kuh“, faucht er mich wütend an.

Ich ignoriere den Vorfall und fädle mich in den städtischen Osterverkehr. Ich will in diesem Moment nur eins: Nix wie raus aus dieser Stadt, weit weg von Mister Arschloch und rauf auf die Autobahn.

 

7 Stunden später.

 

Der erste Schock über den Rauswurf war noch nicht ganz abgeklungen, da trifft mich bereits der nächste. Mein Smartphone scheint defekt zu sein. Ganze vierzig Minuten erklärt mir nunmehr die Stimme des Navis, dass ich an der nächsten Kreuzung links abbiegen soll. Nur ist da keine Kreuzung. Nichts, außer einer endlos langen Straße, die sich durch eine dicht bewaldete Hügellandschaft zieht und einem LKW, hinter dem ich wie in Trance hinterherfahre. Ab und zu recke ich meinen Kopf, um am LKW vorbeiblicken zu können. Aber außer seiner im Fahrtwind flatternden Plane kann ich nichts sehen. Überholen geht auch nicht, da es mittlerweile stockfinster geworden ist und der Regen so kräftig gegen meine Scheibe peitscht, dass meine Wischer kaum hinterherkommen. Gut, dass ich schon vor Stunden das Verdeck meines Wagens geschlossen habe. Gedankenversunken schalte ich mich durch die Radiosender. Alles scheint sich heute gegen mich verschworen zu haben, denn irgendwie geht es überall um Liebe, Familie und die familiären Feiertage. Und natürlich um die besten Verstecke für die Ostereier. Genervt presse ich meine Lippen zusammen. Pff, als wenn es auf der Welt nichts Wichtigeres gäbe als bemalte Ostereier. Ein Blick auf die Tankanzeige lässt mich kurzerhand erschaudern. Scheiße, bereits in der Reserve. Wenn es hier keine Kreuzungen gibt, wird es ganz sicher auch keine Tankstellen geben. Gott, lass um die nächste Kurve die Lichter einer City oder des Shopping-Centers auftauchen! Aber da ich nicht sonderlich christlich bin, hält sich meine Hoffnung auf göttliche Unterstützung in Grenzen. Die nächste Kurve scheint so endlos zu sein wie die doofe Straße selbst. Jetzt fallen auch noch meine Scheibenwischer aus. Verflucht, motze ich vor mich hin und rutsche weiter nach vorn, ganz nah an die Scheibe heran, um besser die Straße erkennen zu können. Das Radio fällt aus und mir wird schlagartig bewusst, dass die Ausfälle vielleicht etwas mit der komisch aufblinkenden Lampe in meinem Cockpit zu tun haben könnten. Plötzlich flammen rote Bremslichter vor mir auf. Ich bin für Sekunden gelähmt, während das Adrenalin bis in mein Hirn schießt und mir befiehlt: Bremsen! Ich versteife mich und trete das Pedal bis zur Bodenplatte durch. Mein Erdbeerkörbchen nimmt mir das übel, es hat ja auch keinen Bremsassistenten, und reagiert wie eine Ballerina mit 2 Promille. Panisch schließe ich die Augen und bete zum heiligen Straßengeist, dass er mein geliebtes Auto verschonen möge. Ein Unfall fehlte mir gerade noch. Nach drei Drehungen rutsche ich mit dem Fuß zurück aufs Gas, worauf mein Wagen von der Straße auf einen unbefestigten Weg schießt und kurz vor einem Schild gegen einen riesigen Stein kracht. Nein, nein, nein, denke ich und reibe über die Stelle meines Kopfes, mit der ich gegen den Rückspiegel gedonnert bin. Eines ist sicher: Die Airbags scheinen den Aufprall verpennt zu haben. Es dauert eine Weile, bis ich fähig bin auszusteigen. Der Wind pfeift hörbar laut durchs Geäst der Bäume. Ich schlinge meine Arme um meinen Körper, um mich selbst etwas zu wärmen. Aber das nutzt nicht wirklich viel bei dem dünnen Jäckchen, das ich trage. Ängstlich laufe ich im Regen um mein Auto herum. Wer legt denn auch so einen bescheuert großen Stein an den Weg? Ich zittere und meine Zähne knallen unkontrolliert aufeinander. Ich bin mir nicht sicher, ob aus Angst oder Kälte. Vermutlich eine Mischung aus beidem.

„Uhu“, tönt es aus einem der Bäume, auf dessen Blattwerk der Regen prasselt. Ausgerechnet jetzt muss ich an »Tanz der Teufel« denken und an den abgeschlagenen Kopf dieser Frau im Film. Ich eile zurück ins Auto und verriegle die Türen. Was, wenn ein Psychopath mit Messer kommt? Der käme doch bestimmt locker durchs Stoffverdeck. Panisch drücke ich auf meinem Handy herum. Gibt es in dieser Einöde denn nicht mal Empfang? Meine Blase meldet sich. Das tut sie immer, wenn ich Angst habe. Aber rausgehen und in die Büsche hocken ist in dieser Situation keine gute Idee. Ungeduldig wippe ich auf dem Fahrersitz hin und her. Dann blicke ich auf den Schlüssel im Zündschloss. Vergiss den Schaden und verschwinde von hier, mahnt mich meine innere Stimme. Aber so oft ich den Schlüssel auch drehe, der Motor springt einfach nicht an. Okay, ich bin so gut wie erledigt. Als Städterin habe ich nie daran gedacht, einen Pfadfinderkurs zu belegen. Ich kann mir demnach nicht mal ein wärmendes Feuer machen, geschweige eine einzige Nacht im Wald überleben. Dafür kann ich nähen. Verdammt gut sogar. Und ich kann Milchschaumherzen auf Kaffeeoberflächen zaubern. Ein Knacken der Äste lässt mich zusammenzucken. Instinktiv krame ich in meiner Handtasche nach irgendwas, mit dem ich mich verteidigen kann. Zwischen Lippenstift und Eyeliner taste ich mich zur Nagelfeile durch. Fest umgreife ich ihren Griff und starre ins Dunkel. Ein herumwirbelndes Licht wird erkennbar, das sich mir nähert. Vielleicht ist das ja ein Bewohner, ermuntere ich mich. Doch wo sollte der wohnen, wenn weit und breit kein Haus zu sehen war? Den Tod schon vor Augen, rutsche ich tiefer in meinen Sitz und mache mich ganz klein. Solange ich in meinem Erdbeerkörbchen sitze, kann mir nichts passieren. Die Schritte werden hörbar lauter. Eine Silhouette, die auf mich zusteuert. Ich hätte mal besser auf meine Schwester gehört, gestehe ich mir ein. Dann ein Rütteln an der Beifahrertür.

„Ist da wer drin?“

Der Fremde blendet mich mit seiner Taschenlampe.

„Ja, ich hatte einen Unfall“, erwidere ich und denke gar nicht daran, die Türen zu entriegeln.

„Sind Sie verletzt?“

„Nein, nur mein Auto hat etwas abbekommen“, rufe ich und versuche, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen.

„Gut“, sagt er, senkt das Licht und stapft zurück ins Dunkel, aus dem er gekommen war.