1,99 €
Tim Riley glitt lautlos aus dem Bunkhaus, schloss leise die Tür und pirschte über den Hof. Es war Mitternacht. Die Bewohner der Ranch schliefen. Der Platz vor dem Haupthaus lag im Dunkeln, nirgendwo brannte Licht. Am Himmel blinkten ein paar blasse Sterne. Es war still und friedlich.
Seit heute Mittag wusste Riley, dass Georgia Oldham ihn liebte. In der Pferdebox hatte sie ihn zärtlich geküsst. Riley bekam eine Gänsehaut, als er daran dachte. Er spähte zu der Scheune hinüber, in der sie sich gleich treffen würden. Nur noch wenige Schritte... Riley störte es nicht, dass Georgia eine verheiratete Frau war - die Ehefrau des Ranchers John Oldham.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2013
Im Tal des Ungeheuers
Tim Riley glitt lautlos aus dem Bunkhaus, schloss leise die Tür und pirschte über den Hof. Es war Mitternacht. Die Bewohner der Ranch schliefen. Der Platz vor dem Haupthaus lag im Dunkeln, nirgendwo brannte Licht. Am Himmel blinkten ein paar blasse Sterne. Es war still und friedlich.
Seit heute Mittag wusste Riley, dass Georgia Oldham ihn liebte. In der Pferdebox hatte sie ihn zärtlich geküsst. Riley bekam eine Gänsehaut, als er daran dachte. Er spähte zu der Scheune hinüber, in der sie sich gleich treffen würden. Nur noch wenige Schritte …
Riley störte es nicht, dass Georgia eine verheiratete Frau war – die Ehefrau des Ranchers John Oldham.
Neben dem gemauerten Ziehbrunnen blieb Riley stehen. Er legte den Kopf schief und lauschte angespannt.
Ihm war, als hätte er ein Geräusch gehört. Einen tiefen Ton, den er nicht zu deuten wusste. Als hätte jemand ganz kurz die tiefste Taste eines Klaviers angeschlagen.
Riley spähte zum Schlafhaus der Rancharbeiter zurück.
Nichts Verdächtiges.
Als er sich aus dem Quartier geschlichen hatte, hatten alle tief geschlafen. Ruhig und gleichmäßig klangen die Atemzüge der Kameraden.
Es war nicht einfach gewesen, so lange wach im Bett zu liegen. Es war die Sehnsucht, die Vorfreude auf Georgia, die ihm dabei half, wach zu bleiben. Noch immer klangen ihm ihre geflüsterten Worte im Ohr: »Um Mitternacht auf der Tenne.«
Daraufhin hatte sie sein Gesicht in die Hände genommen und ihn auf den Mund geküsst.
Der Kuss war nur kurz gewesen, nicht mehr als drei Herzschläge lang. Dann war irgendwo eine Tür zugeschlagen, Stiefelsporen klimperten, und Georgia hatte eilig die Pferdebox verlassen.
Ein ums andere Mal hatte Riley sich gefragt, warum ausgerechnet er derjenige war, auf den Georgias Wahl gefallen war. Bis dahin hatten sie nur wenige Worte miteinander gewechselt. Immer ging es dabei um Belange der Farm. Nie um etwas Persönliches. Die Reden drehten sich um das Vieh, um Probleme mit Ackergeräten, Pferdegeschirr oder um irgendwelche Lappalien, die den Haushalt betrafen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!