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Die rohlederne Bullenpeitsche hing an der Wand hinter der Chaiselongue und hatte seinem Großvater gehört. Sie war ein sauber gearbeitetes Stück Sattlerhandwerk, das so manchem Sklaven zum Verhängnis geworden war. Die Schreie der Schwarzen hatte man bis herauf in den Salon gehört.
Ross Pounds hätte die Peitsche gern an der Wand belassen, als jene finstere Erinnerung im Gedächtnis behalten, als die er das Züchtigungsinstrument seit Jahr und Tag kannte. Doch der Ungehorsam seiner Töchter ließ ihm keine Wahl.
Der Plantagenbesitzer seufzte und nahm die Peitsche vom Haken. Er schwenkte sie durch die Luft und hieb mit ihr auf die Chaiselongue ein.
Sie leistete noch immer ausgezeichnete Dienste.
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2015
Cover
Impressum
Keine Gnade für Bobby-Lu
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelfoto: Boada/Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-1916-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Keine Gnade für Bobby-Lu
Die rohlederne Bullenpeitsche hing an der Wand hinter der beigefarbenen Chaiselongue und hatte seinem Großvater gehört. Sie war ein sauber gearbeitetes Stück Sattlerhandwerk, das so manchem Sklaven zum Verhängnis geworden war. Die Schreie der Schwarzhäutigen hatte man bis hinauf in den Salon gehört.
Ross Pounds hätte die Peitsche gern an der Wand belassen.
Er hätte sie gern als jene finstere Erinnerung im Gedächtnis behalten, als die er das Züchtigungsinstrument seit Jahr und Tag kannte. Die dünnen Lederriemchen waren nicht für weiße Haut bestimmt.
Doch der Ungehorsam seiner Töchter ließ Pounds keine Wahl.
Der Plantagenbesitzer seufzte und nahm die Peitsche vom Haken. Er schwenkte sie durch die Luft und hieb mit ihr auf die Chaiselongue ein.
Sie leistete noch immer ausgezeichnete Dienste.
Als Smit Bowers an diesem Morgen die Tore seiner Frachtgesellschaft Smitty’s Wagon & Horses Company aufschloss, ahnte er nichts von seinem bevorstehenden Tod. Er pfiff vergnügt eine Operettenmelodie, die er vor kurzem im Musiktheater von Houston gehört hatte, und wirbelte den Schlüsselbund um den Ringfinger. Mit seinen vierundvierzig Jahren stand Bowers in der Blüte seiner Jahre, obgleich ihm an manchen Tagen schon die Knochen zu schaffen machten oder ihn ein anderes Wehwehchen plagte. Er vertrat jedoch die Ansicht, dass es nichts gab, was einen Mann von anständiger Gesinnung im Westen zu Fall bringen konnte, solange man den Mut nicht verlor.
Die fünf Männer, die vor dem Tor auf ihn warteten, sollten ihn eines Besseren belehren.
»Schönen guten Morgen, die Herren!«, grüßte Bowers die Fremden. »Wäre mit ’ne Freude, wenn Sie mich erst ’nen Kaffee aufsetzen lassen würden.«
Der Anführer des Trupps war ein hagerer junger Mann mit dünnen Brauen, der verdrießlich dreinschaute und eine gleichgültige Handbewegung machte. Er trug wie seine Begleiter einen Gehrock aus edlem Zwirn, von dem Bowers bereits jetzt sagen konnte, dass er im staubigen Van Horn das falsche Kleidungsstück war. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden wir gleich zum Grund unseres Besuches kommen, Sir. Wir sind äußerst in Eile.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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