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Sie warfen Lassiter quer über den Rücken eines Pferdes und brachten ihn zum Mietstall am Ende der Main Street. Dort sperrten sie ihn in einen Verschlag, an Händen und Füßen gefesselt. Lassiter lag auf der festgestampften Erde und versuchte, seine Schmerzen zu ignorieren.
In der Kammer stank es nach verfaultem Fleisch und altem Urin. Unter einem Regal quiekte eine Ratte.
Lassiter richtete sich mühsam auf und lehnte sich mit dem Rücken an die spröde Bretterwand. In seinem Kopf klopfte ein Specht. Tief schnitten ihm die Stricke in Haut und Fleisch. Er leckte sich die Lippen und schmeckte Blut.
Das Licht, das durch die Türritzen fiel, wurde allmählich schwächer. Der Tag neigte sich dem Abend zu. Bald war es Nacht. Und wenn der Morgen graute, würde er seinem Henker ausgeliefert werden - das hatten sie ihm versprochen ...
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Hetzjagd auf Lassiter
Vorschau
Impressum
HetzjagdaufLassiter
Sie warfen Lassiter quer über den Rücken eines Pferdes und brachten ihn zum Mietstall am Ende der Mainstreet. Dort sperrten sie ihn in einen Verschlag, an Händen und Füßen gefesselt. Lassiter lag auf der festgestampften Erde und versuchte, seine Schmerzen zu ignorieren. In der Kammer stank es nach verfaultem Fleisch. Unter einem Regal quiekte eine Ratte.
Lassiter richtete sich mühsam auf und lehnte sich mit dem Rücken an die spröde Bretterwand. In seinem Kopf klopfte dumpfer Schmerz. Tief schnitten ihm die Stricke ins Fleisch. Er leckte sich die Lippen und schmeckte Blut.
Das Licht, das durch die Türritzen fiel, wurde allmählich schwächer. Der Tag neigte sich dem Abend zu. Bald war es Nacht. Und wenn der Morgen graute, würde er seinem Henker ausgeliefert werden – das hatten sie ihm versprochen...
Das Flammenlicht aus dem Kamin huschte über die holzgetäfelten Wände des großen Zimmers. Es warf Flecken auf das Gesicht des dicken Mannes, der auf einem imposanten Ledersessel thronte und mit einem Remington-Revolver spielte.
Plötzlich krachte ein Holzscheit auf dem Rost.
Als hätte der dicke Mann auf das Signal gewartet, ließ er den Sechsschüsser sinken und blickte auf. »Okay, Clark«, sagte er zu dem Mann, der wartend an der Tür stand. »Du und deine Männer haben einen guten Job gemacht. Deine Story gefällt mir so gut, dass ich sie noch einmal hören will. Also los! Erzähl! Wie habt ihr Lassiter geschnappt?«
Der Mann, der Clark hieß, runzelte die Stirn. »Well, ich habe Ihnen doch gerade alles haarklein erzählt, Mr. Dobbs.«
»Tod und Teufel!« Dobbs zog eine Grimasse. »Ich sagte, alles noch mal von vorn!«
Clark ließ die Luft aus seinen Lungen. »Well, wie schon gesagt, wir hatten einen Tipp bekommen, von Mack Elliott, dem Einäugigen aus Little Rock. Er kam zu mir in den Saloon und wollte, dass ich mit ihm vor die Tür gehe.«
Vor dem Haus wieherte ein Pferd. Clark wandte abgelenkt den Kopf.
Dobbs stampfte mit dem Fuß auf. »Weiter, verdammt noch mal!«
Clark fuhr fort: »Sie wissen ja, dass One-Eyed Mack im County das Gras wachsen hört. Nichts entgeht ihm. Und er besitzt ein exzellentes Gedächtnis für Gesichter. Also, er lungerte gerade auf dem Bahngelände herum, als der Zug aus Phoenix anrollte. Ein paar Reisende stiegen aus, und als der verdammte Lokomotiven-Qualm etwas durchsichtiger wurde, erkannte Mack den Hombre, auf den das hohe Kopfgeld ausgesetzt ist.«
»Lassiter.«
»Yeah.« Clark fingerte an seiner Gürtelschnalle. »Unser einäugiger Spürhund heftete sich an die Fersen des Kerls, ohne dass der etwas merkte. Mack ist ein Profi, was das Beschatten angeht. Lassiter marschierte zum International und nahm sich das teuerste Zimmer. One-Eyed Mack bezog vor dem Hotel Stellung, wie immer als Bettler getarnt. Er wartete so lange, bis sein Mann aus dem Haus kam, und ließ ihn nicht aus den Augen. Lassiter begab sich zum Amüsierbezirk und verschwand im Bordell von Madame Leclercq.«
Clark verzog seine Lippen zu einem höhnischen Grinsen.
»Mack hat mich sofort alarmiert. Ich habe mir drei Männer genommen und bin mit ihnen durch die Hintertür in den Puff geschlüpft. Die fleißige Nelly hat Lassiter in die Falle gelockt. Sie hat ihm was vorgeheult, hat gesagt, ihr Freier sei wahnsinnig und wolle ihr das Gesicht zerschneiden. Als Lassiter aus der Tür kam, um sich den Quälgeist vorzuknöpfen, waren wir zur Stelle. Hab ihm persönlich einen neuen Scheitel gezogen. Er fiel um wie ein Sack Schrot auf der Tenne. Jetzt liegt er gut verschnürt im Verschlag des Livery Stables.«
Dobbs kniff die Augen zusammen. »Das ist gut, sehr gut. Der Mann ist bares Gold wert. Auf keinen Fall darf er uns entwischen.«
»Ich habe zwei Männer als Wachtposten abkommandiert«, erklärte Clark. »Podrick und Sly Jameson. Meine besten Jungs. Sie hüten ihn wie ihre Augäpfel.«
Clark war ein groß gewachsener Mann, mit breiten Schultern und starken Armen. Es hieß, er habe einmal im Marsden-Corral einen Jungstier an den Hörnern zu Boden gezwungen. Jedermann in Golden Falls ging ihm aus den Weg. Ein Streit mit ihm war reiner Selbstmord. Seit mehr als fünf Jahren stand er auf der Lohnliste des reichen Geschäftsmannes Marvin Dobbs.
»Was machen wir mit ihm?«, fragte er Clark nun.
Dobbs strich fast zärtlich über den Lauf des Remingtons. Es war die Waffe, die man Lassiter abgenommen hatte. »Gar nichts«, sagte er nach einer Weile. »Wir warten, bis er abgeholt wird. Morgen früh.«
Clark zögerte einen Augenblick, dann sagte er: »Wer ist der Gent, der fünftausend Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt hat?«
Dobbs ließ die Trommel des Colts rotieren. »Jemand, der noch eine Rechnung mit ihm offen hat.«
»Muss eine verdammt große Rechnung sein«, sinnierte Clark laut. »Fünftausend Bucks sind eine Stange Geld. Dafür muss ein Normalsterblicher lange arbeiten. Lassiter muss dem Gent kräftig in die Suppe gespuckt haben.«
»Das geht uns nichts an«, erklärte Marvin Dobbs. »Wir liefern die Ware, und unser Geschäftspartner liefert die Dollars. Damit ist die Sache aus der Welt. Beide Seiten haben ihren Vorteil von dem Deal.«
Draußen wieherte erneut das Pferd. Clark blickte aus dem Fenster auf die Straße.
»Einen Moment noch«, sagte Dobbs. »Du hast gute Arbeit geleistet, Amigo, und ich finde, du hast dir eine kleine Sonderprämie verdient.«
»Eine Sonderprämie?« Clark hob die Brauen.
Der dicke Mann grinste schief. »Mir ist nicht entgangen, wie scharf du auf meine Zwillingsmädchen bist.« Er senkte seine Stimme. »Und die Zwillinge sind scharf auf dich.«
Clark schluckte schwer. Mit diesem Angebot hatte er nicht gerechnet. Marvin Dobbs besaß zwei Töchter von zwanzig Jahren: Daisy und Maureen – verteufelt heiße Girls mit großem Busen, schlanker Taille und einladendem Hinterteil. Sie standen in dem Ruf, in punkto Sex wahre Liebesgöttinnen zu sein. In der Stadt kursierten die wildesten Gerüchte über ihre amourösen Affären. Hinter vorgehaltener Hand flüsterte man, dass sie sogar mit dem Town Mayor, dem Polizeichef und dem Friedensrichter des Countys das Bett geteilt hätten.
»Geh zu ihnen«, sagte Dobbs. »Hab dich schon angekündigt. Die Süßen warten schon auf dich, drüben in ihrem Liebesnest im Hinterhaus. Ich kenne die zwei: Sie sind ganz verrückt nach großen, starken Hombres, wie du einer bist. Enttäusche sie nicht, mein Junge.«
Clark straffte seine Gestalt. »Nein, Mr. Dobbs«, sagte er. »Ich werde sie nicht enttäuschen.«
✰
Gut eine Stunde später fühlte sich Clark wie ein ausgewrungener Lappen.
Er lag rücklings auf dem breiten Kanapee in dem abgedunkelten Zimmer im hinteren Giebel des weitläufigen Gebäudes. Daisy Dobbs stand nackt am Tisch. Ungeniert schenkte sie sich ein Glas Wein ein. Ihre Schwester Maureen kauerte am Fußende der Liegestatt. Mit funkelnden Augen streichelte sie Clarks erschlaffte Männlichkeit.
»Keine Chance, Sweetheart«, sagte er, als sie eine Weile erfolglos an ihm gezupft hatte. »Ich bin ein Mensch, gottverdammte keine Sexmaschine.«
Der Ausdruck gefiel den Mädchen. Sie kicherten belustigt.
Clark sah zu, wie Daisys Twins wippten, als sie das Glas zum Mund führte. Auf beiden Wonneproppen waren rote Flecken zu sehen: die Abdrücke, die seine Hände in das weiche Fleisch gegraben hatten.
Schließlich gab Maureen es auf, sein Gewürm zu stimulieren. Nichts regte sich. Sie stand auf und trat an den Tisch. »Gib mir auch 'nen Schluck, Schwesterherz«, sagte sie.
Daisy goss ihr ein Glas Wein ein.
Clark stemmte sich auf die Ellbogen. Er betrachtete Daisys behaarten Schoß. Sie hatte ihr hellbraunes Schamhaar die Form eines auf dem Kopf stehenden Dreiecks verpasst. Maureen hingegen war unten herum rasiert. Es war wohl das Einzige, was die Zwillinge voneinander unterschied.
»Ich denke, ich sollte jetzt gehen«, sagte er. »Ihr wart wirklich spitze, meine Täubchen.«
Daisy lachte leise. »Wir sind noch nicht fertig mit dir. Stimmt's, Maureen?«
Maureen, die gerade trank, hob beifällig einen Finger.
Clark stand auf. »Well, ich wünschte, ich könnte euch weiter zu willen sein. O ja, das wäre was. Aber in meinem Kessel ist kein Dampf mehr. Ich werde einige Zeit brauchen, bis ich wieder bei Kräften bin.« Nach diesen Worten griff er nach seiner Hose, die vor dem Kanapee lag.
»Nicht so eilig«, sagte Daisy und schob die Hände unter ihren Busen. »Mein Instinkt sagt mir, dass da noch Glut unter der Asche glimmt.«
Clark betrachtete die wulstigen Vorbauten der jungen Frau. Für den so schlanken Körper schienen sie irgendwie zu groß geraten zu sein, aber genau das gefiel ihm. Und wie! Und wie groß Daisys Brustwarzen geworden waren, nachdem er sie ein paar Mal in den Mund gesaugt hatte!
Einem jähen Impuls folgend, hob er die rechte Hand und rieb ihren linken angeschwollenen Nippel sacht zwischen den Fingerkuppen.
»Das gefällt mir«, sagte Daisy und bedachte ihn mit einem Blick, als wolle sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen. »Aber vergiss nicht, dass ich zwei von ihnen habe«, setzte sie keuchend hinzu.
Er fügte sich ihrem Wunsch und rieb jetzt beide Nippel zugleich.
Daisy warf den Kopf in den Nacken und stöhnte inbrünstig.
»Höre nicht auf, bis sie gekommen ist«, riet ihm Maureen. »Ich kenne Daisy. Sie kann sehr ungehalten werden, wenn man die Zwirbelei zu früh abbricht.«
»Werde mich hüten.« Clark rieb fester, und Daisy verdrehte die Augen vor Wonne. Er bekam Lust, ihren Busen zu massieren, und setzte sein Vorhaben unverzüglich in die Tat um.
Plötzlich spürte er eine Berührung zwischen seinen Beinen.
Es war Maureen. Sie hatte sich vor ihn gekniet und streichelte sein schlaffes Gewürm. »Komm, mein Kleiner«, hörte er ihre anheimelnde Stimme wispern. »Sei artig, und hebe dein Köpfchen. Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst.«
Clarks Herz schlug ein paar Takte schneller.
Und dann, ganz unvermittelt, sprang Maureens Mund auf. Clark sah, wie sein bestes Teil bis zur Wurzel darin verschwand. Vor Schreck hörte er auf, Daisy zu kneten, was ihm sogleich eine scharfe Rüge einbrachte.
Rasch nahm er die unterbrochene Massage wieder auf.
»Oh ja!«, entfuhr es Daisy.
Es dauerte nicht lange, und Clark verspürte neu aufflammende Begierde. Maureen nahm ihren Kopf zurück und wischte sich eine herabfallende Haarsträhne aus dem Gesicht. Voller Stolz wies sie auf seinen fest gewordenen Sporn.
Clark platzte fast vor Lust. Dank Maureens Einsatz fühlte er neue Kräfte in sich. Im nächsten Augenblick erhielt er einen Stoß gegen die Brust, so heftig, dass er auf das Kanapee plumpste.
Ohne ein Wort setzte sich Maureen auf seine Oberschenkel. Sie griff sich zwischen die Beine, dehnte spitzfingrig ihre zarten Fältchen und brachte sich in Position.
Schon spürte er, wie seine erstarkte Männlichkeit ruckweise in sie eindrang. Das Gefühl, das ihn durchfuhr, war unbeschreiblich. Clark fühlte sich wie im siebenten Himmel. Am liebsten hätte er laut aufgejauchzt, doch er verkniff sich den Gefühlsausbruch. Männer jauchzten nicht, wenn sie geritten wurden.
Maureen hingegen stieß ungehemmt animalische Laute aus, während sie sich auf und nieder bewegte. Bei jedem Zusammenprall ihrer Leiber schlugen ihm ihre langen, braunen Haare ins Gesicht. Die Spitzen ihrer Wonneproppen streiften im Takt ihrer Bewegungen rhythmisch über seine behaarte Brust.
Nachdem Maureen den Gipfel ihrer Gelüste erklommen hatte, drängte ihre Schwester sie burschikos zur Seite und nahm ihren Platz ein.
Clark erlebte das gleiche Spielchen noch einmal.
Als es dem Ende zuging, öffnete er seine Schleusen. Daisy, die schon vorher gekommen war, merkte das und presste ihren Schoß fest gegen seine Lenden. Dabei blickte sie ihm starr in die Augen.
»Tu es«, keuchte sie. »Mach mich nass.«
»Well«, sagte Clark gepresst.
Es war, als würden ihre Körper miteinander verschmelzen.
Daisy blieb noch einige Sekunden auf ihm liegen, dann glitt sie zur Seite, neben ihre Schwester.
Clark fühlte sich völlig ausgelaugt. Das Gerücht, das sich um Dobbs' Töchter rankte, war keinesfalls übertrieben. Die Schwestern waren wie Blutsaugerinnen. Wer sich zu ihnen auf die Matte legte, musste damit rechnen, bis zum letzten Tropfen gemolken zu werden.
Aber Clark war das ganz recht. So einen sinnlichen Nachmittag hatte er lange nicht mehr erlebt. Die Prostituierten aus dem Vergnügungsviertel konnten sich von den Dobbs-Girls eine Scheibe abschneiden.
Nach einiger Zeit rappelte Clark sich auf. Er kleidete sich an, während seine Gespielinnen ihn aufmerksam beobachteten.
Daisy sagte: »Mir kam zu Ohren, dass im Livery Stable ein Mann liegt, für den Vater fünftausend Dollar bekommen soll. Ist das richtig?«
Clark, der gerade sein Hemd anzog, nickte. »Ja, das ist wahr. Warum fragst du?«
»Ich würde mir den Hombre gern mal ansehen«, antwortete Daisy. »Hab noch nie einen Fünftausend-Dollar-Mann aus der Nähe gesehen.«
»Oh, der würde mich auch interessieren«, sagte Maureen begeistert.
Clark knöpfte sein Hemd zu. »Keine Chance, meine Täubchen. Euer Vater hat strengste Geheimhaltung befohlen. Niemand darf zu ihm.«
Daisy bewegte ihre Schultern. Ihr Busen wippte von einer Seite auf die andere. »Sei nicht päpstlicher als der Papst, Clark. Wir wollen ihn doch nur mal anschauen.«
»Das geht nicht.«
Die nackten Mädchen bauten sich links und rechts neben dem Mann auf. »Ausnahmen bestätigen die Regel«, erklärte Daisy. »Lass uns einen Blick in das Kabuff werfen, wo ihr euren Goldesel eingesperrt habt. Wir gehen hin, sehen ihn an und verschwinden wieder. Wenn wir alle den Mund halten, wird Dad überhaupt nichts davon merken. Also los! Worauf warten wir? Hab dich nicht so jungfernhaft, Clark.«
Der Mann verzog das Gesicht. »Euer Vater wird mir den Hals umdrehen«, knirschte er.
Maureen schmiegte sich eng an ihn. »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß«, sagte sie leise. »Gib deinem Herzen einen Stoß, Tiger.«
Clark schwankte. »Well, da sind noch die beiden Männer, die ihn bewachen.«
»Wer sind sie?«, fragte Maureen.
»Podrick und Jameson.«
Die Mädchen sahen sich an. Daisy grinste schief. »Die übernehmen wir. Kein Wort werden sie sagen, wenn wir ihnen ein Angebot machen.«
Clark starrte Maureen an. »Was zum Henker ist das für ein Angebot?«
»Das brauchst du nicht zu wissen«, verkündete Daisy. Sie langte nach ihrem Mieder. »Mach dir keine Sorgen, Tiger. Wir sind ja auch noch da. Maureen und ich regeln das schon.«
Clark war sich da nicht so sicher. Mit Marvin Dobbs war nicht zu spaßen. Wenn man gegen seine Anordnungen verstieß, konnte das böse Folgen haben. Doch wenn seine beiden Töchter auf seiner, Clarks, Seite waren, sah die Sache wesentlich besser aus.
Drei Atemzüge später hakte sich Daisy bei ihm ein. »Also los! Je eher ran, je eher davon.«
Maureen nahm seine Hand und presste sie gegen ihre entblößte Scham. »Du wirst uns doch keinen Korb geben, oder?«
Der Kampf, den Clark gegen sich selbst führte, war nur kurz. »Hol mich der Teufel!«, knurrte er. »Well, ihr sollt haben, was ihr wollt.«
✰
Zu dritt verließen sie das Haus. Clark war nicht wohl in seiner Haut, doch was sollte schon passieren? Der Gefangene war gefesselt und wurde von zwei beinharten Revolvermännern bewacht. Maureen und Daisy wollten ja nur ihre Neugier stillen und ihn besichtigen.
Der Mietstall befand sich nur ein paar hundert Yards von Dobbs' Herrenhaus entfernt, unweit des Friedhofs und der ausgedehnten Maisfelder. Clark schritt voran, und seine Gefährtinnen folgten ihm mit einigem Abstand.
Auf den Stepwalks der Mainstreet herrschte reger Betrieb. Doch je weiter sie sich vom Zentrum der Boomstadt entfernten, desto wenigen Menschen waren zu sehen. Als es bis zum Gelände des Livery Stables nur noch ein paar Schritte waren, schlossen Daisy und Maureen zu Clark auf.
Wie auf Kommando hakten sich beide bei ihm ein.
Endlich erreichten sie den Mietstall. Das Haupttor, das zur Straße führte, war verschlossen. Von Podrick und Jameson war nichts zu sehen. Offenbar patrouillierten sie gerade auf dem Gelände, das sich jenseits des großen Gebäudes erstreckte.
Daisy trat an das Tor.
»Warte«, sagte Clark. »Ich möchte erst mit den Jungs sprechen, bevor wir Lassiter auf die Bude rücken.«
»Wo sind sie?«, fragte Maureen und reckte den Hals.
»Wartet hier.« Clark wies die Längsseite des Hauses entlang. »Ich gehe zu ihnen und bereite sie auf euren Besuch vor.«
Daisy schüttelte den Kopf. »Wir gehen alle zusammen.«
Clark überlegte kurz, dann nickte er. »Meinetwegen, aber macht keine Dummheiten. Podrick kann sehr eklig werden, sobald ihm etwas gegen den Strich geht.«
»Ich weiß«, meinte Daisy. »Er ist ein Sadist. Bestimmt hat er Lassiter schon kräftig in die Mangel genommen.«