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Es war kalt, und trotzdem rann Lassiter der Schweiß von der Stirn. Mit nacktem Oberkörper stand er in einem Tunnel und versuchte, etwas zu bergen, das vor langer Zeit versteckt worden war.
Worauf hatte er sich nur eingelassen? War es tatsächlich diese Frau gewesen, die ihn auf dieses Abenteuer eingeschworen hatte? Und wieso hatte er nicht die Stärke besessen, ihr zu widerstehen?
Es war müßig, über diese Fragen nachzudenken. Was geschehen war, konnte er nicht mehr rückgängig machen.
Die letzte Frage, die sich ihm allerdings stellte, war jene, ob er seine Unvernunft schon in Kürze mit dem Leben bezahlen musste!
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2024
Cover
Stockwells Vermächtnis
Vorschau
Impressum
Stockwells Vermächtnis
von Kenneth Roycroft
Es war kalt, und trotzdem rann Lassiter der Schweiß von der Stirn. Mit nacktem Oberkörper stand er in einem Tunnel und versuchte, etwas zu bergen, das vor langer Zeit versteckt worden war.
Worauf hatte er sich nur eingelassen? War es tatsächlich diese Frau gewesen, die ihn auf dieses Abenteuer eingeschworen hatte? Und wieso hatte er nicht die Stärke besessen, ihr zu widerstehen?
Es war müßig, über diese Fragen nachzudenken. Was geschehen war, konnte er nicht mehr rückgängig machen.
Die letzte Frage, die sich ihm allerdings stellte, war jene, ob er seine Unvernunft schon in Kürze mit dem Leben bezahlen musste!
Prasselnd schlugen die Kugeln in die Holzwände des Farmhauses. Die mächtigen Blockbohlen aus Pinienholz hielten dem Geschosshagel mühelos stand. Wenn die Schüsse nur einzeln fielen, hörte es sich an, als würde jemand mit einem Hammer auf die Bohlen einschlagen.
Die Fensterscheiben aber zersplitterten, und laut klirrend flogen die Glasscherben in den großen Raum, der Küche und Wohnzimmer vereinte.
Victor Swan hatte seine Familie gerade noch rechtzeitig ins Haus holen können. Dass sie überhaupt gewarnt worden waren, verdankten sie »Fuzzy«, dem Hofhund. Er hatte angeschlagen, noch bevor die Reiter aus dem Dickicht auf dem nordwestlich gelegenen Hügel hervorgebrochen waren.
Banditen! Man hatte nicht zweimal hinsehen müssen, um das zu erkennen.
Struppige Pferde, wüste Gestalten, raues Gebrüll. Outlaws auf ihrem blutigen Trail.
Es gab immer noch viel zu viele von ihnen, und meist waren sie grausamer als die Apachen, denen man ohnehin schon die schlimmsten Gräueltaten nachsagte.
Elisabeth, die Ehefrau des Farmers, und ihre gemeinsame Tochter Barbara waren sowieso im Haus gewesen und hatten in der Küche den Nachmittagskaffee vorbereitet. So hatte Victor nur den alten Mann und den Hund hereinholen müssen.
Aus dem Pferdestall, wo sie Boxen reparierten, waren sie hinüber geeilt, während die Angreifer schon in wildem Galopp den Hang herunterkamen und das Feuer eröffneten. Doch sie waren keine Kavalleristen. Die Kugeln, die sie im Reiten aus ihren Karabinern abfeuerten, zwitscherten durch die Gegend, ohne Schaden anzurichten. Aber das würde sich sehr schnell ändern, sobald sie näher heran waren.
Möglicherweise waren die Kerle auch betrunken. Es wäre kein Ausnahmefall gewesen. Doch der Alkohol würde sie nur gefährlicher machen.
Frauen und Mädchen auf abseits gelegenen Farmen waren schon häufig Opfer unvorstellbarer Verbrechen geworden. Selbst die Zeitungen, die sonst für jede Sensation dankbar waren, hatten die Einzelheiten solcher Bluttaten verschwiegen.
Victor Swan und Burt Stockwell, der alte Mann, hatten es rechtzeitig geschafft, und Fuzzy, der goldbraune Labrador, hatte sich sofort in die Ecke unter die Sitzbank am Küchentisch verzogen. Dort war sein Platz, wenn es gefährlich wurde – zu gefährlich selbst für einen großen und kräftigen Hund.
Elisabeth und Barbara hatten die ständig geladenen Gewehre bereits aus dem Schrank geholt – und die Munition dazu. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich verteidigen mussten.
Zuletzt war es eine Horde von Mescalero-Apachen gewesen, vor drei Monaten. Zwei Tage lang hatten die Indsmen die Swan-Farm belagert; ihre Taktik hatte aus einem ständigen Wechsel von Angriff und Rückzug bestanden. Doch die Verteidiger hatten sich nicht zermürben lassen, hatten den Angreifern sogar schwere Verluste beigebracht, sodass sie schließlich unverrichteter Dinge abgezogen waren.
Jeder auf der Farm hatte seine festgelegte Aufgabe und seinen Verteidigungsposten, den er bei Gefahr einzunehmen hatte. Worte mussten nicht mehr gewechselt werden; nur schnelles, entschlossenes Handeln zählte.
Mittlerweile kamen das Donnern der Hufe und das Krachen der Schüsse von allen Seiten. Die Banditen waren ausgeschwärmt, oder weitere Gruppen von ihnen hatten auf benachbarten Hügeln gelauert.
Elisabeth Swan und ihre Tochter Barbara eilten in den rückwärtigen Teil des Hauses. Die Fenster der Schlafkammern waren in die hinteren Ecken des großen Blockhauses eingefügt worden, je zwei rechtwinklig angeordnete Fenster im Schlafzimmer des Farmer-Ehepaars und in jenem Zimmer, das der alte Mann bewohnte. So waren die Frauen in der Lage, das Gelände nach Süden und Westen hin auf hundertachtzig Grad zu überblicken.
Für die Angreifer gab es nur ein paar Büsche, die nicht mal als Deckung, sondern bestenfalls als Sichtschutz taugten. Victor und der alte Mann hatten den Baumbestand im Umkreis von hundert Yard bis auf wenige Ausnahmen gerodet.
Einzige Gefahr waren die Stallungen und der Wagenschuppen, auf die eine Farm nun mal nicht verzichten konnte. Aber von dort konnten sich Angreifer anpirschen, und es ließ sich nicht vermeiden, dass sie sich hinter den massiven Gebäuden verschanzten.
Swan und Stockwell wussten, dass die Schüsse von Süden und Westen vorerst nur Geplänkel waren – Ablenkungsmanöver, damit jene Kerle, die sich der Farm von vorn näherten, leichteres Spiel hatten. Doch auch von dort schossen sie jetzt schon.
Außerhalb der Nebengebäude gab es genügend freie Fläche, um das Farmhaus unter Feuer nehmen zu können. Die Schüsse und das Donnern der Hufgeräusche erfüllten die Luft, schienen sie auf eine bedrohliche Weise zum Vibrieren zu bringen.
Victor Swan hatte hinter dem Eckfenster an der Nordseite des Farmhauses Stellung bezogen. Der stämmige dunkelhaarige Mann riskierte einen Blick über den Sims und den unteren Fensterrahmen, aus dem kleine scharfgezackte Glassplitter ragten. Unablässig pfiffen Kugeln herein, hieben krachend ins Innenholz oder schlugen sich auf dem Eisen der Türangeln platt, um groß wie Dollarmünzen aus Blei auf den Fußboden zu fallen.
Durch die Gasse zwischen Haupthaus und Pferdestall konnte Victor Swan einen Teil der Reiter sehen. Allein fünf oder sechs waren es, die von dort herangejagt kamen und feuerten, was ihre Karabiner hergaben. Eine verdammt große Übermacht war es, mit der sie es hier zu tun hatten.
Mit Todesverachtung schob der Farmer sein Winchester-Gewehr über den unteren Fensterrand. Vorerst verhielt es sich so, dass er schlimmstenfalls von einer verirrten Kugel getroffen werden konnte. Die Angreifer waren einfach noch nicht in der Lage, genau zu zielen.
Aber auch verirrte Kugeln konnten tödlich sein, wenn sie einen erwischten!
Obwohl Victor Swan das wusste, zielte er genau genug. Einer der Banditen ritt einen Schecken. Swan konzentrierte sich auf diesen Mann – und holte ihn mit einer einzigen Kugel aus dem Sattel.
Auch Stockwell feuerte jetzt – ruhig und bedächtig, wie es seine Art war. Schreie und Wutgebrüll bestätigten, dass auch er getroffen hatte.
Das Feuer der Angreifer geriet ins Stocken, als Victor Swan den zweiten Mann vom Pferd schoss.
Auch in den Schlafkammern krachten Schüsse. Dumpf und hohl klangen sie dort, weil die Räume wesentlich kleiner waren als jener große im vorderen Teil des Farmhauses.
Elisabeth und Barbara stießen einen Triumphschrei aus. Sie hatten ebenfalls einen Angreifer erwischt.
Stolz erfüllte den Farmer mit einer heißen Woge, die seinen Körper durchflutete. Ohne Frauen wie Elisabeth wäre der amerikanische Westen niemals zu erobern gewesen. Und Barbara war eine Tochter, wie ein Farmer-Ehepaar sie sich nur wünschen konnte. Bereitwillig und wissbegierig nahm sie alles auf, was ihre Mutter und ihr Vater ihr beibrachten, ihr mit auf den Weg gaben, den sie eines Tages allein würde weitergehen müssen.
Die Verteidiger der Farm feuerten weiter mit äußerster Entschlossenheit, doch nach den Anfangserfolgen war ihnen kein weiteres Glück beschieden. Es waren einfach zu viele Reiter, als dass man in der Lage gewesen wäre, sie auf Abstand zu halten.
Die Angreifer schafften es, sich zu verschanzen – hinter den Nebengebäuden auf der Vorderseite der Farm und in Bodenmulden oder dem wenigen Buschwerk auf dem Gelände hinter dem Wohnhaus.
Das Feuer versiegte. Stille kehrte ein. Doch sie war beklemmend. Die Menschen im Farmhaus spürten sie wie eine schwere Last.
Burt »Buffalo« Stockwell sprach mit gedämpfter, zorniger Stimme. »Eine verdammte Übermacht ist das! Ist dir das klar, Vic?«
»Ja«, antwortete der Farmer, ohne sich vom Fenster abzuwenden. »Aber warum fragst du so komisch? Was würde es ändern, wenn es mir nicht klar wäre? Denkst du, ich würde leichtsinnig werden?«
»Blödsinn!«, sagte der silberhaarige alte Mann. Seine breiten Schultern und die immer noch stämmige Statur verrieten, weshalb er einmal den Beinamen »Buffalo« erhalten hatte. Stockwell war bereits siebzig Jahre alt, doch er verfügte über Energie und Beweglichkeit eines um zwanzig Jahre jüngeren Mannes. Er war eine große Hilfe auf der Farm, und dafür, dass die Swans ihn aufgenommen hatten, war er unendlich dankbar.
Er arbeitete von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und er tat es mit Freuden. Doch er hatte es stets abgelehnt, Geld zu nehmen. Kost und Logis genügten ihm. Tabak und Zigarettenpapier waren das Einzige, was er sich zusätzlich aus der Stadt mitbringen ließ. Niemals ritt er selbst nach Cloudy Ridge. Stockwell war der genügsamste Mensch, den man sich vorstellen konnte.
»Ich rede von dem Grund«, fuhr er fort. »Was glaubst du wohl, was für einen Grund diese Bastarde haben, hier mit einer solchen Übermacht aufzutauchen?«
»Es gibt einfach zu viele Outlaws«, erwiderte Victor Swan und zuckte mit den Schultern. »Das ist doch bekannt. Diese Banden haben großen Zulauf – vor allem dann, wenn sie einen bekannten Anführer haben. Einen, der so berüchtigt ist, dass sie wissen, mit ihm große Beute zu machen.«
Stockwell lächelte. »Und? Welche Reichtümer hast du hier auf der Farm versteckt?«
»Burt«, antwortete Swan. »Du weißt, dass wir ganz gut zurechtkommen. Aber das bisschen, das wir gespart haben, liegt auf der Bank. Es wäre viel zu gefährlich, es hier im Haus aufzubewahren.«
»Das wissen auch die Outlaws, wenn sie nicht ganz auf den Kopf gefallen sind. Und trotzdem kommen sie mit dieser Übermacht.«
Swan presste die Lippen zusammen, dann stieß er aus: »Verdammt, worauf willst du hinaus, Burt?«
»Denk mal nach.«
»Du meinst...« Der Farmer drehte sich zum ersten Mal um. Erschrocken sah er seinen alten Freund an. »Wegen Elisabeth und Barbara? Du meinst, diese Hurensöhne wollen Frauen?«
»Das will ich nicht ausschließen«, erwiderte Stockwell. »Aber das ist nicht der wahre Grund.«
»Sondern?«
»Die Kerle wollen mich!«
Victor Swans Kinnlade klappte herunter. Ungläubig starrte er den grauhaarigen Mann an. »Fängst du jetzt an zu spinnen, Old Man? Wirst du größenwahnsinnig oder so was? Nimm's mir nicht übel, aber was sollte eine Horde von Outlaws mit einem alten Knacker als Beute anfangen?«
»Sie wissen es, verlass dich drauf.«
Swan furchte die Stirn. »Du redest, als ob du es ernst meinst.«
»Das tue ich auch, Vic.« Der alte Mann holte tief Luft. »Ich wollte schon lange mit dir darüber reden. Es hat sich nur nie eine günstige Gelegenheit ergeben, und eigentlich war ich immer froh darüber. So konnte ich es vor mir her schieben.«
»Was, zum Teufel?«, stieß der Farmer hervor.
»Meine Geschichte.«
»Du hast im Gefängnis gesessen. Vier Jahre. Weil du Postkutschen überfallen hast. Aber du hast nie einen Menschen getötet.«
»Richtig. Nur ist das nicht die ganze Geschichte, Vic. Als ich damals nach Cloudy Ridge kam, habe ich einen Job gesucht, und du hast ihn mir gegeben. Dafür werde ich immer in deiner Schuld stehen.«
»Was für ein Unsinn!«
»Kein Unsinn«, widersprach Stockwell. »Ich habe dir damals nämlich nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich suchte keinen x-beliebigen Job, sondern einen, durch den ich für immer von der Bildfläche verschwinden konnte.«
»Und das hast du mir verschwiegen?«, fragte Swan ungläubig und setzte eine gespielt empörte Miene auf. »Gut, dass du mir jetzt dieses furchtbare Geheimnis offenbart hast!«
»Du verstehst nicht...« Stockwell deutete mit einer Kopfbewegung zum Fenster. »Diese Strolche wissen genau, weshalb ich untergetaucht bin.«
Victor Swan schüttelte verständnislos seinen Kopf. »Na und? Du bist nun mal durch deine Überfälle in den vergangenen Jahren bekannt. Und jetzt hast du dich bei uns zur Ruhe gesetzt. Glaubst du etwa, die wollen dich zurückholen, weil sie einen neuen Anführer brauchen?«
»Nein. Es ist etwas völlig anderes...«
Swan lachte leise. »Sorry, Burt, aber das kaufe ich dir einfach nicht ab. Du bist jetzt fünfzehn Jahre bei uns. Was könnte jemand nach so langer Zeit noch von dir wollen?«
»Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen kann, ohne dich in Gefahr zu bringen«, antwortete Stockwell. »Es hat mit der Zeit zu tun, in der ich Postkutschenräuber war. Damals...«
Eine barsche Stimme von draußen unterbrach den alten Mann. »Stockwell!«, scholl es über den Farmhof. Dröhnend und unmissverständlich. Diese raue Männerstimme ließ keinen Zweifel daran, dass Burt »Buffalo« Stockwell in der Tat der Mann war, um den es ihnen ging.
Victor Swan starrte den Grauhaarigen an. Beide Männer schoben sich zur Seite, weg vom Fenster, sodass sie vor plötzlichen Kugeln sicher waren.
»Burt«, sagte Swan aufgeregt. »Was, zum Teufel, wollen die von dir?«
Stockwell lächelte verhalten und meinte: »Ich bin ein reicher Mann, Vic...«
Der Farmbesitzer kniff mehrmals die Lider zusammen, als wollte er sich davon überzeugen, nicht zu träumen. »Machst du Witze?«, fragte er fassungslos. »Es ist wohl nicht der rechte Zeitpunkt, mich auf den Arm zu nehmen!«
Doch Burt Stockwell nickte bekräftigend. »Es ist wahr. Deshalb wollte ich damals auch verschwinden. Ich wollte keine Spuren hinterlassen. Und ich habe tatsächlich eine Weile gedacht, es wäre mir gelungen. Aber nun haben sie mich gefunden, diese Schweinehunde. Eigentlich ist es nur einer, aber er wusste von vornherein, dass er es niemals allein schaffen würde.«
»Einer?«, echote Victor Swan. »Wer? Und warum? Du sprichst in Rätseln, Burt.«
Wieder dröhnte draußen die Stimme. »Stockwell! Gib dich zu erkennen, du Hurensohn, sonst schießen wir die ganze Bude in Stücke! Keiner von deinen Freunden wird es überleben, das schwöre ich dir!«
Wildes Beifallsgejohle ertönte. Es klang nach Vorfreude. Die Kerle schienen zu wissen, was für sie bei der Sache heraussprang.
»Gib keine Antwort!«, zischte Victor Swan dem alten Mann an seiner Seite zu. »Sieh zu, dass du dich versteckst!«
Stockwell aber schüttelte resignierend den Kopf und rief lauthals aus: »Ich bin hier, Cooper!«
Der Outlaw lachte in seiner Deckung. »Dann komm raus, Stockwell! Verdammt, worauf wartest du noch? Komm freiwillig raus, Mann! Wenn wir dich holen müssen, geht es für deine Leute blutig aus, darauf kannst du Gift nehmen.«
»Ich bin gleich bei euch«, antwortete Burt Stockwell.
Victor Swan glaubte, sich verhört zu haben, und ihm platzte der Kragen. »Niemals!«, schrie er. »Niemals kommt er raus! Stockwell gehört zu unserer Familie. Ihr Drecksäcke müsst uns schon umbringen, wenn ihr ihn haben wollt!«
Wieherndes Gelächter war die Antwort. »Für Palaver haben wir keine Zeit«, rief der Mann, den Stockwell Cooper genannt hatte. »Ihr habt genau drei Minuten Zeit. Wenn der Alte dann nicht rauskommt, holen wir ihn. Die Zeit läuft – ab jetzt!«
»Ich gehe raus«, sagte der Siebzigjährige müde. »Es hat keinen Sinn, Victor. Cooper ist der hartnäckigste Hund, den ich kenne.«
Er wollte aufstehen, aber Victor Swan stoppte ihn mit einem scharfen Befehl. »Nein, Burt! Ich lasse es nicht zu! Du lebst jetzt seit vielen Jahren bei uns und gehörst längst zur Familie. Für das, was du getan hast, bist du bestraft worden. Niemand hat das Recht, dich jetzt noch in eine Sache von früher hineinzuziehen.«
Tränen traten in die Augen des alten Mannes. »Ich wollte, die Dinge wären so einfach, wie du sie dir vorstellst, mein Junge.« Seine Stimme klang schwach und brüchig.
»Verdammt, was ist denn so schwierig daran?«, fauchte der Farmer halblaut und doch hörbar wütend. »Spuck's endlich aus, damit ich weiß, wofür uns diese Bastarde Feuer unter dem Hintern machen wollen.«