Lassiter 2112 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2112 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Das Grenzgebiet von Oklahoma und Texas stöhnt unter einer Hitzewelle. Das bringt Doug McCluskey auf eine heimtückische Geschäftsidee. Gemeinsam mit seinen Assistentinnen Rose und Brenda will er den notleidenden Einwohnern gewöhnliche Astgabeln als Wünschelruten verkaufen. Auch die Kiowa leiden unter der Trockenheit. Mit einem Ritual soll der Regengeist beschworen werden. Mimita-Nala wird durch das Los zum Opfertod bestimmt. Aber die schöne Indianerin flieht nach Sweetwater, wo Lassiter sie in seine Obhut nimmt. Als kurz darauf eine junge Wünschelrutengängerin vermisst wird, ist er der Erste, der die Zusammenhänge begreift. Doch was kann er gegen die Kiowa ausrichten? Eine gnadenlose Sonne zieht ihre Bahn, während im Totenwald die Entscheidung fällt.

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Seitenzahl: 117

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Inhalt

Cover

Impressum

Entscheidung im Totenwald

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Boada/Norma

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-8387-2586-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Entscheidung im Totenwald

Schon am späten Vormittag herrschte eine Hitze, als hätten sich die Pforten der Hölle geöffnet. Die Sonne stand als gleißender Feuerball am makellos blauen Himmel. Bleierne Stille lag über dem Grenzgebiet von Oklahoma und Texas. Jedes Lebewesen hatte sich ein schattiges Plätzchen gesucht, um dort auf den Abend zu warten und auf Abkühlung zu hoffen. Eine Hoffnung, die sich auch heute nicht erfüllen würde. Schon seit Wochen ächzte das Land unter mörderischen Temperaturen.

Plötzlich war inmitten der flirrenden Luft eine Bewegung zu erkennen. Ein Mann tauchte auf einer Hügelkette auf. Er kroch auf allen Vieren, am Ende seiner Kraft. Nachdem er sich zwei Yards vorwärtsgeschleppt hatte, knickten seine Arme ein. Immer wieder um seine Achse wirbelnd, rollte er den Abhang hinab.

Erst am Fuß der Böschung kam Yokunda-Milee zum Liegen. Mehrere Minuten vergingen, ehe er sich wieder zu rühren begann.

Er setzte sich auf.

Als sich der junge Kiowakrieger nach allen Seiten umsah, machte er eine Entdeckung, die ihn die aufgesprungenen Lippen fest aufeinanderpressen ließ.

Den Bach, nach dem er gesucht hatte, gab es nicht mehr.

Sein ehemaliger Verlauf war noch deutlich zu erkennen. Genau genommen saß er sogar inmitten des Betts. Ein Irrtum war unmöglich. Hier hatte der Sand eine deutlich dunklere Färbung. Und auch die Kiesel waren rundgeschliffen von der Strömung, die sie stetig aneinander gerieben hatte. Aber das Wasser war verschwunden.

Yokunda-Milee rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. Doch die Hoffnung, dass ihm seine Sinne lediglich einen Streich gespielt hatten, erfüllte sich nicht.

Die Trockenheit um ihn herum war bittere Realität.

Der junge Krieger warf einen demutsvollen Blick hinauf zur Sonne. »O Hala-Hani, Mutter des Tages und des Lichts!«, rief er. »Du prüfst die Kinder deiner Schwester hart und erbarmungslos. Was hat mein Volk getan, um dich so zu erzürnen?«

Das gleißende Gestirn über ihm enthielt sich einer Antwort.

Yokunda-Milee erhob sich langsam. Noch einmal suchte er mit Blicken die Umgebung ab.

Schließlich näherte er sich mit schwankenden Schritten einer Felsengruppe, die bei seinem letzten Besuch noch von Wasser überspült gewesen war.

Mit der Kraft der Verzweiflung brachte er es fertig, einen der massiven Brocken beiseitezuschieben. In den Zwischenräumen der darunterliegenden Steine hatte sich Schlamm angesammelt. Er glänzte noch feucht.

Yokunda-Milee warf sich auf die Knie. Den Oberkörper gegen die Felskante gepresst, gelang es ihm, mit der Hand ein wenig von dem erdigen Brei aus der Lücke zu schaufeln.

Den Schlamm in den Fäusten fest zusammenpressend, leckte er die wenigen Tropfen, die zwischen seinen Fingern hervorquollen, gierig ab.

Diese mühsame Prozedur wiederholte der junge Indianer, bis sein tastender Griff nur noch auf blanken Felsen stieß.

Yokunda-Milees Durst war längst noch nicht gestillt, aber die wenige Flüssigkeit hatte ihn zumindest so weit wieder zu Kräften kommen lassen, dass er sich stark genug fühlte, um den Rückweg anzutreten.

Mittlerweile stand die Sonne so hoch am Himmel, dass der Schatten des Kiowakriegers kaum mehr als ein dunkler Fleck war, der sich wie ein verängstigter Hund dicht an seine Füße kauerte.

Jeder einzelne Knochen seines Körpers schien sich in Blei verwandelt zu haben, als er schließlich den Kamm der Hügelkette erreichte.

Von der Anhöhe aus war die Stelle, von der er zu seinem Fußmarsch aufgebrochen war, nicht schwer auszumachen.

Eine knappe Meile von ihm entfernt kreisten schwarze Vögel in der Luft. Krähen, die sich bereits im Flug laut krächzend um eine gerade entdeckte Beute stritten.

Zwanzig Minuten später erreichte Yokunda-Milee die Senke, in der er seinen Mustang zurückgelassen hatte. Er hatte den Hengst nicht mehr geritten, sondern ihn nur noch an der geflochtenen Lederleine geführt, die ihm als einfaches Zaumzeug diente. Doch an dieser Stelle hatte sich das Tier geweigert, auch nur noch einen einzigen Schritt weiterzugehen. Da dem jungen Indianer klar war, dass es sich bei dieser Reaktion nicht um simple Widerspenstigkeit, sondern um ein Zeichen tiefster Erschöpfung handelte, hatte er sich dazu entschlossen, dem Pferd eine Erholungspause zu gönnen. Mit zwei Kürbisflaschen über der Schulter war er losgezogen, um aus dem nahen Bach Wasser zu holen.

Dass er die beiden Gefäße bei seinem Sturz den Abhang hinunter verloren hatte, machte nun auch nichts mehr aus. Sie wären sowieso nutzlos gewesen. Was hätte er darin transportieren sollen? Staub?

Selbst wenn noch Wasser im Bachbett geflossen wäre, für seinen Mustang wäre jede Hilfe zu spät gekommen. Das völlig entkräftete Tier war mittlerweile zusammengebrochen und verendet.

Krähen hockten auf seinem Schädel. Die Augen hatten sie bereits aus den Höhlen gepickt. Nun waren sie dabei, auf Schnauze und Ohren des Kadavers einzuhacken.

Yokunda-Milee hob einen Stein auf und schleuderte ihn in Richtung der gefiederten Leichenfledderer. Erst mit einem weiteren Wurf brachte er die Krähen dazu, von ihrer Beute abzulassen. Laut zeternd erhoben sie sich in die Luft. Während ein paar von ihnen in Richtung einer zerklüfteten Felsengruppe flohen, umkreiste der größte Teil des Schwarms in dreißig Yards Höhe auch weiterhin die Senke, bereit, sich bei der nächstbietenden Gelegenheit wieder auf ihren Fang zu stürzen.

Yokunda-Milee kümmerte sich nicht weiter um sie. Stattdessen ging er zwischen den Vorder- und Hinterläufen des verendeten Tiers auf die Knie und zog ein Messer aus dem mit rituellen Zeichen verzierten Futteral, das an seinem rechten Unterschenkel befestigt war.

Er hob die Klinge so über seinen Kopf, dass sich das Sonnenlicht in dem Metall spiegelte.

Der junge Kiowa murmelte die Worte einer alten Beschwörungsformel, um die Geister seiner Vorfahren um Beistand anzuflehen.

Als ein blendender Strahl ihm für einen kurzen Moment in die Augen stach, ließ er das Messer wieder sinken.

Mit einem entschlossenen Schwung rammte er dem toten Mustang die Klinge tief in den Leib. Dann schlitzte er die Bauchdecke der Länge nach auf.

Mit dem Geschick eines geübten Jäger begann er das Tier auszuweiden. Zielsicher holte er den Magen aus dem Innern hervor. Er öffnete das Organ und schaufelte den Inhalt auf das Tuch, das ihm bisher zusammengefaltet als Stirnband gedient hatte.

Den Stofffetzen anschließend mit ganzer Kraft auswringend, presste er die Flüssigkeit aus den unverdauten Nahrungsresten.

Yokunda-Milee trank die braune, stinkende Brühe, die aus dem Tuch sickerte, so gierig, als wäre sie kristallklares Wasser aus einer Gebirgsquelle. Erst als auch der letzte Tropfen versiegte, schleuderte er den schmutzigen Stoffklumpen beiseite.

Der Kiowakrieger wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, dann stand er auf. Mit schicksalsergebener Miene ging er in die Richtung davon, in der das Dorf seines Stammes lag. Ein langer beschwerlicher Weg lag vor ihm, der unter diesen Bedingungen zu Fuß kaum zu bewältigen war. Deshalb klang das Krächzen der Krähen, die sich hinter ihm bereits gierig auf die zurückgelassenen Eingeweide gestürzt hatten, beinahe schon wie höhnisches Gelächter.

***

»Nun komme ich auf ein Problem zu sprechen, das bestimmt jeder von Ihnen kennt, verehrte Gentlemen!« Der rotlockige Mann mit dem von Sommersprossen übersäten Gesicht stand auf einer Rampe, die er von einer Seite seines Planwagens heruntergeklappt hatte. Von dieser provisorischen Bühne herab sprach er zu der Menge, die sich bei dem Fuhrwerk versammelt hatte. »Eine Frau steht stundenlang vor dem Spiegel, zupft an sich herum, fährt sich durch die Haare, dreht sich immer wieder im Kreis und kneift sich ständig in jede nur erreichbare Stelle. Dabei wird ihre Laune mit jedem Augenblick schlechter, denn das, was sie im Spiegel zu sehen bekommt, scheint ihr absolut nicht zu gefallen.«

Doug McCluskey konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als in den Reihen der Zuschauer vereinzeltes zustimmendes Gemurmel einsetzte. Wieder einmal hatte das Publikum den ausgelegten Köder bereitwillig geschluckt. Jetzt galt es, die Leute am Haken zu halten, um dann bei der passenden Gelegenheit den Fang endgültig einzuholen.

»Und ist es dann nicht so, dass wir Männer diese schlechte Laune ausbaden müssen?«, fragte er mit der Miene eines Mannes, der gerade unschuldig zu lebenslanger Zwangsarbeit im Steinbruch verurteilt worden war. »Obwohl wir nicht das Geringste dafür können, dass der liebe Herrgott die Schönheit nicht immer gerecht verteilt hat.«

»Das kann man wohl sagen!«, rief eine Stimme aus der Menge. »Wenn ich meine Alte frühmorgens sehe, wünsche ich mir, dass es so schnell wie möglich wieder dunkel wird.«

Vom Stepwalk auf der gegenüberliegenden Straßenseite ertönte ein entrüsteter Aufschrei. »Jonathan Ellias Parker!« Er kam von einer Lady, die in diesem Moment aus dem General-Store getreten war. Die beiden gefüllten Einkaufskörbe, die sie in den Händen getragen hatte, fielen links und rechts neben ihren Füßen zu Boden. »Willst du mich in aller Öffentlichkeit lächerlich machen?«

»Aber nein, Honigmäuschen«, beeilte sich ihr Ehemann zu versichern. »Das hast du missverstanden. Ich sehne dann den Abend herbei, damit ich wieder in deiner Nähe sein und dich verwöhnen kann.«

»Ach ja?« Die Lady legte skeptisch den Kopf in den Nacken. »Darüber reden wir noch. Verlass dich drauf, mein Lieber. Komm du mir nach Hause, dann werde ich mich um dich kümmern, dass du es nicht so schnell vergessen wirst.« Ohne ihm eine Chance zur Antwort zu geben, schnappte sie sich ihre Einkäufe und stapfte über den hölzernen Gehweg davon.

McCluskey wartete ab, bis sich das schadenfrohe Gelächter in der Menge wieder gelegt hatte. »Na, wenn das nicht eben der beeindruckende Beweis war, dass ich mit meinen Worten den Nagel auf den Kopf getroffen habe, weiß ich auch nichts mehr zu sagen.« Er breitete die Arme aus wie ein Prediger, der zu seiner Gemeinde von Gläubigen sprach. »Darum ist es mir eine ganz besondere Freude, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass es mittlerweile Mittel und Wege gibt, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.« Er wies mit dem ausgestreckten Arm auf die halbrunde Aufschrift der Plane, die ihn wie ein Glorienschein einrahmte. »Doc Truman’s Medicines & Potions« war dort in handtellergroßen Lettern geschrieben. »Dank modernster Wissenschaft werden solche Streitigkeiten schon bald der Vergangenheit angehören.«

»Tatsächlich?«, fragte ein Cowboy, der in vorderster Reihe stand. »Verrätst du uns auch, wie das funktionieren soll?«

»Nichts lieber als das«, verkündete der fahrende Händler von seinem Podium herab. »Es ist mir eine Ehre, Ihnen heute Loreena Lovely’s Beauty Balm präsentieren zu dürfen. Hergestellt nach einer Rezeptur, die schon in den Königshäusern Europas für Furore gesorgt hat. Mit Loreena Lovely’s Beauty Balm erblüht jedes Mauerblümchen zur edlen Rose.« Er bückte sich nach einer Kiste, die am Rand der Bühne bereitstand. Der Behälter, der einer Schatztruhe alle Ehre gemacht hätte, war mit weinrotem Samt beschlagen und mit glitzernden Steinen besetzt. Mit ehrfurchtsvoll langsamen Bewegungen holte er eine polierte Blechdose daraus hervor. »Loreena Lovely’s Beauty Balm lässt jeden Kieselstein funkeln wie einen Diamanten.« Er hielt seinem Publikum die Büchse entgegen, als trüge er eine unermessliche Kostbarkeit in den Händen.

»Wenn das Zeug wirklich so gut ist, weshalb benutzt du es dann nicht selbst?«, erkundigte sich eine keifende Stimme irgendwo zwischen den Zuschauern. »Du bist schließlich auch nicht gerade eine Augenweide!«

McCluskey ließ sich von dem Zwischenruf nicht aus dem Konzept bringen. »Bei Loreena Lovely’s Beauty Balm handelt es sich um ein Produkt, das ursprünglich nur zum Gebrauch in allerhöchsten Adelskreisen bestimmt war – bis es einer Kammerzofe gelang, die Rezeptur unter Lebensgefahr aus dem Palast zu schmuggeln. So gelangt sie auf Umwegen schließlich in die Vereinigten Staaten, wo ich es mir zur Aufgabe gemacht habe, dieses einzigartige Präparat auch den Ladys in Texas ans Herz zu legen. Hier in Hedley haben Sie nun die Gelegenheit, die Ersten zu sein, die Loreena Lovely’s Beauty Balm käuflich erwerben können. Greifen Sie zu, Herrschaften, Sie werden es bestimmt nicht bereuen.« Er schritt den Podiumsrand entlang, ohne dass aus der davor versammelten Menge eine besondere Reaktion erfolgt wäre. »Oha, sehe ich da etwa noch immer ungläubige Gesichter? Okay, lassen Sie mich überlegen, was ich tun kann, um Sie zu überzeugen.« Sein Blick wanderte nachdenklich über die Köpfe hinweg, bis er schließlich auf einer Reiterin hängenblieb, die ein wenig abseits an der Einmündung einer Seitenstraße stand. »Entschuldigen Sie bitte, Ma’am, aber wären Sie dazu bereit, mir bei einer kleinen Demonstration hilfreich zur Seite zu stehen?«

»Meinen Sie mich?« Die Frau im Sattel legte sich erstaunt die Hand gegen die ausladende Brust.

»Ganz genau, Ma’am. Würden Sie mir die große Ehre erweisen, zu mir auf die Bühne zu kommen?«

»Ach, ich weiß nicht.« Die Lady wiegte den Kopf hin und her. Keine sehr vorteilhafte Pose, denn ihr Doppelkinn quoll so noch stärker über den Kragen ihrer Bluse hinweg.

»Nicht so schüchtern. Kommen Sie her. Ich verspreche auch, dass ich Sie ganz bestimmt nicht beißen werde.« McCluskey winkte ihr auffordernd zu. »Es sei denn, dass Sie mich ausdrücklich dazu auffordern.«

»Also gut.« Die Frau stieg aus dem Sattel. Die Menge teilte sich, um ihr freien Zugang zu dem Podium zu gewähren. Aller Blicke folgten ihr auf ihrem Weg durch das Spalier. Nun war auch klar, weshalb der fahrende Händler diese Lady ausgesucht hatte, um die Kraft seines angepriesenen Wundermittels zu beweisen. Als die Schönheit verteilt wurde, hatten sich die Götter bei ihr nicht besonders spendabel gezeigt. Das honigfarbene Haar hing ihr in Strähnen um den breiten Schädel. Der Kopf schien direkt in die Schultern überzugehen, von einem Hals war kaum etwas zu erkennen. Sie verfügte über äußerst ausgeprägte Rundungen. So ausgeprägt, dass man nach einer Taille vergeblich suchte. Trotzdem trug sie Jeans, die immer noch hauteng gesessen hätten, wenn das Beinkleid zwei Größen weiter gewesen wäre. So betonten die Hosen ihre O-Beine, durch die ein Lamm mühelos hätte hindurchmarschieren können.

»Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie sich für diese kleine Vorführung zur Verfügung stellen.« McCluskey reichte ihr die Hand, um ihr auf das Podest zu helfen. »Vielen Dank.«

»Schon gut.« Sie stieß ein schweres Schnaufen aus, nachdem sie sich über den Rand des Podiums gehievt hatte. »Allerdings frage ich mich, was genau Sie von mir wollen.«

Der Händler hob eine Hand in Richtung des Publikums, um jeden Kommentar von dort zu unterbinden. »Nur das Beste«, versicherte er dann an seine neue Assistentin gewandt. »Ich möchte Ihnen anbieten, Loreena Lovely’s Beauty Balm