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Lea musste als eine Frau leben, die nicht so schön war wie ihre Schwester und die von ihrem Mann nicht geliebt wurde – und sie landete trotzdem ganz zentral im Heilsplan Gottes! Nicola Vollkommer wirft einen tiefen Blick in die Bibel auf eine Frau des Alten Testaments, die eine Nebenfigur zu sein schien – aber Gott hat gerade sie erwählt, um Geschichte mit ihr zu schreiben. Was bedeutet das wohl für unser eigenes Leben? Ein Buch voller wunderbarer Erkenntnisse über Gottes Heilsplan, die uns zum Staunen bringen.
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Seitenzahl: 97
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Nicola Vollkommer (Jg. 1959) ist gebürtige Engländerin und lebt seit 1982 in Reutlingen. Sie engagiert sich in der Christlichen Gemeinde Reutlingen, unterrichtet dort an der Freien Evangelischen Schule und ist eine gefragte Referentin. Nicola Vollkommer ist mit Helmut verheiratet. Das Paar hat vier erwachsene Kinder.
Leben auf der Ersatzbank
Lea war eine Frau, die nicht so schön war wie ihre Schwester und die von ihrem Mann nicht geliebt wurde – und sie landete trotzdem ganz zentral im Heilsplan Gottes!
Nicola Vollkommer wirft einen tiefen Blick in die Bibel auf eine Frau des Alten Testaments, die eine Nebenfigur zu sein schien. Aber Gott hat gerade sie erwählt, um Geschichte mit ihr zu schreiben. Was bedeutet das wohl für unser eigenes Leben?
Ein Buch voller wunderbarer Erkenntnisse über Gottes Heilsplan, die uns zum Staunen bringen.
Band 1: Lea – Wie Gottes Erwählung dem Leben Bedeutung gibt
Band 2: Tamar – Wie Gottes Berufung dem Leben Bedeutung gibt
Band 3: Rahab – Wie Gottes Liebe dem Leben Bedeutung gibt
Band 4: Rut – Wie Gottes Treue dem Leben Bedeutung gibt
SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.
ISBN 978-3-7751-6283-8 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-6257-9 (lieferbare Buchausgabe)
E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck
© 2025 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: [email protected]
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Weiter wurde verwendet:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Lektorat: Damaris Müller
Umschlaggestaltung und Illustrationen: Astrid Shemilt, www.astridshemilt.com
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Herzlich willkommen zu dieser Buchreihe
Bühne frei für Lea
1. Castingshow auf Alttestamentlich – Patriarch sucht Patriarchin
2. Krumme Deals und gebrochene Herzen
3. Es war Lea
4. Was ein Name alles enthält
5. Leas Geschichte wird zu Gottes Geschichte
6. Die Schmach der Unfruchtbarkeit
7. Die vergebliche Suche nach Helden
Anmerkungen
Manchmal lernt man die Charaktere eines geliebten Buches so gut kennen, dass sie einem sehr vertraut werden und als Helden oder Heldinnen in der Fantasie vergoldet werden, durch eine rosarote Brille auf ihrem Podest bestaunt. Das trifft besonders für biblische Charaktere zu. Wir verlieren schnell den Blick für ihre Menschlichkeit, ihre Schwächen, ihre Niederlagen und betrachten sie nur von einem »Happy End« her. Einem Happy End, bei dem sie eine entscheidende Rolle in Gottes Plänen spielen, von ihm gebraucht werden, sich einen Namen machen und sogar im berühmtesten Bestseller aller Zeiten landen. Wir nennen unsere Kinder nach diesen Persönlichkeiten, bewundern ihren Mut, feiern ihre Abenteuer in Liedern oder spielen ihre Geschichten in Filmen und Theaterstücken nach.
So auch bei den Frauen der Bibel, von denen wir vier näher betrachten möchten:
1. Lea – Wie Gottes Erwählung dem Leben Bedeutung gibt
2. Tamar – Wie Gottes Berufung dem Leben Bedeutung gibt
3. Rahab – Wie Gottes Liebe dem Leben Bedeutung gibt
4. Rut – Wie Gottes Treue dem Leben Bedeutung gibt
In diesen vier Studien wollen wir das Leben dieser Frauen anschauen und versuchen, in ihre Haut zu schlüpfen, uns in die beängstigenden Situationen hineinzufühlen, in denen sie sich befunden haben. Wir wollen unser Wissen um den Ausgang ihrer Geschichte für eine kurze Zeit ausblenden und in ihr Schicksal eintauchen, genauso nichts ahnend, wie sie es waren, und dann umso mehr über die Ziele staunen, zu denen Gott sie auf wundersame Weise geführt hat.
Der Erzählfluss der Bibel ist oft sachlich und knapp, aufs Wesentliche reduziert. Manchmal müssen wir Lücken füllen, Vermutungen anstellen, wie es vielleicht gewesen sein könnte, Informationen aus anderen Teilen der Bibel oder der theologischen Forschung heranziehen, um uns eine Situation besser vorzustellen. Hier und da lasse ich meiner Fantasie freien Lauf und überlege mir, was die eine oder andere Person vielleicht gedacht, gesagt oder in ein Tagebuch geschrieben haben könnte, hätte sie eines geführt.
Vermutlich wird kaum jemand von uns die gleichen Dramen und Krisen durchleben wie diese Heldinnen. Aber immer wieder, so meine Hoffnung, werden wir unsere eigene Geschichte in ihren Geschichten wiederfinden und hoffentlich zum gleichen Ergebnis kommen wie sie: dass für den Herrn dieser Weltgeschichte kein Detail zu klein ist, keine Träne zu verborgen, kein einsames Herz zu unbedeutend, als dass er es nehmen und damit Geschichte schreiben könnte.
Mein Dank gehört dem Frauenbibelkreis der Christlichen Gemeinde Reutlingen, den ich jede Woche besuche. Manche dieser Lebensbilder – und auch andere, die hier nicht dabei sind – haben wir gründlich angeschaut und erforscht. Wir haben Hintergründe untersucht, uns in hitzigen Diskussionen bemüht, offene Rätsel zu lösen, Brainstorming betrieben, aus den biblischen Texten bedeutsame Schlüsse für unser eigenes Leben gezogen. Nie hätte ich gedacht, dass gemeinsame Bibelarbeit so bereichernd sein könnte!
Vielleicht eignen sich diese vier Studien ebenfalls für eine Gruppenarbeit – oder einfach für eine spannende und erbauliche persönliche Lektüre. Mögen die Gedanken tröstlich und ermutigend sein für alle, die sie lesen!
Wenn ich zur Jury eines Castings für die Eltern der zwölf Stämme Israels gehört hätte, wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, auch Lea zu wählen. Ich hätte nur Rahel genommen. Auch nicht Jakob. Sondern seinen Bruder Esau. Hübsche Prinzessin trifft auf Outdoor-Held, Jäger und Sportkanone – ein idealer genetischer Cocktail für die Rettung der Welt, ein ansehnliches Traumpaar als Gründer jenes Volkes, in dessen DNA sich Gott letztlich selbst hineinschmuggeln wird, um Heilsgeschichte zu schreiben. Flottes Erscheinungsbild, beeindruckende Statur, ein Hauch Glamour, Format und Selbstbewusstsein: Esau und Rahel besitzen diese Eigenschaften im Überfluss. Vorzeige-Heilige, wie für den roten Teppich gemacht.
Aber Gott nimmt Jakob und Lea. Zwei tief verletzte Seelen, zwei gebrochene Existenzen, fieberhaft auf der Suche nach einer Gelegenheit, die ihnen die Tür zum Glück auch nur einen Spaltbreit öffnet. Was denkt sich Gott bloß dabei?
Als ich einmal einen Vortrag über die Geschichte von Hagar gehalten habe, kam anschließend eine Zuhörerin entrüstet auf mich zu und klagte, dass ich das Geschehen, das in 1. Mose 16 geschildert wird, in ein viel zu positives Licht gestellt hätte. Hagar sei eine böse, gottlose Frau gewesen. Nichts als Unheil sei aus ihrer Linie gekommen. Mit welchem Recht würde ich mir erlauben, dieser Frau so eine Würde zu verleihen, ja, sogar ein Wirken Gottes in ihrer Biografie zu entdecken? Ihre Geschichte sei bestenfalls ein Nebenschauplatz jenseits der eigentlichen Geschichte, die sich hier abspielt, der Geschichte Abrahams. Hagar sei auf keinen Fall heilsrelevant.
Schlagfertig ist man in solchen Fällen erst hinterher, auf der Heimfahrt. Ich habe aber lange über die Worte meiner Kritikerin nachgedacht. Ein Nebenschauplatz, nicht heilsrelevant. Ja, genau. Die Bibel ist voll mit Ereignissen, die nie hätten passieren sollen, die sich jenseits zentraler Handlungsstränge abspielen, auf staubigen, unappetitlichen Nebenschauplätzen. Genau das ist Heilsgeschichte. Gott – dort, wo man ihn am wenigsten erwarten würde. Gott auch in meinem Leben, in Ihrem Leben. Gott – dort, wo es wehtut, wo menschliche Schuld ihre Schneisen der Zerstörung durch menschliche Biografien zieht.
Und damit: Bühne frei für Lea, die Frau mit den »schwachen Augen« (vgl. 1. Mose 29,17), die ihr Leben lang mit dem Makel »ungeliebt, zurückgesetzt, nicht so hübsch wie die andere« leben muss – und mit diesem ganzen Paket von Defiziten mitten im Heilsplan Gottes landet. Und dadurch eine Bedeutung findet, die sie sich nie hätte träumen können.
Gott ist dort, wo man ihn am wenigsten erwarten würde.
Biblische Beziehungsdramen haben immer eine Vorgeschichte. In den Dramen um das Leben des Patriarchen Jakob erscheint Lea erst später auf der Bildfläche, quasi als Nebendarstellerin. Der Protagonist ist Jakob. Um Leas Schicksal zu verstehen, muss man Jakob kennen. Seine Startbedingungen im Leben sind nicht schlecht: Er und sein Zwillingsbruder Esau sind langersehnte Wunschkinder, als Wunder im Doppelpack von den überglücklichen Eltern Isaak und Rebekka dankbar in die Arme geschlossen.
Zwanzig Jahre lang hat Rebekka Monat für Monat eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebt, schwebte ständig zwischen Hoffen und Bangen. Aufkeimende Spannung – »Dies könnte der Monat sein« –, gefolgt von lähmender Enttäuschung. Und dann beginnt alles wieder von vorne, während die Jahre ins Land gehen und die Torschlusspanik aus der Ferne winkt. Kinderlosigkeit hat in der Familie Tradition. Auf schmerzhafte Weise unvergessen bleibt die jahrelang andauernde Qual der inzwischen verstorbenen Schwiegermutter Sara, die vor lauter Verzweiflung auf die »Leihmutter« Hagar zurückgriff, um Abraham einen Sohn zu schenken, und es hinterher bitter bereute.
Isaak, der Sohn der Verheißung, der Abraham und Sarah schließlich geschenkt wurde, hat offenbar eine Lehre aus der Geschichte gezogen, denn er bleibt seiner unfruchtbaren Frau immerhin treu. Er wendet sich mit seiner Not lieber dem Herrn zu und setzt auf die Verheißung Gottes, dass die Nachkommen Abrahams so zahlreich wie der Sand am Meer und die Sterne am Himmel sein sollen.
Isaak und Rebekka gehören außerdem zu den wenigen biblischen Ehepaaren, die sich halbwegs miteinander vertragen. Von Skandalen und Seitensprüngen erfährt man bei ihnen nichts. Isaak ist vierzig Jahre alt und lebt als gottesfürchtiger Junggeselle, als die bildhübsche Rebekka in einer aufwendigen Aktion von Abrahams Diener aus ihrer Herkunftsfamilie geholt und zu ihm gebracht wird. Es ist eine klassische Vernunftehe, in der die Partner aber das große Glück haben, sich Hals über Kopf ineinander zu verlieben. Nach vielen Jahren Ehe schmusen sie immer noch wie Turteltauben, sogar in aller Öffentlichkeit (1. Mose 26,8).
Das hindert sie allerdings nicht daran, in eine typische Elternfalle zu geraten, die auf den ersten Blick harmlos klingt, sich aber für diese Familie als fatal erweist. Rebekka hängt an ihrem Sohn Jakob, Isaak hängt an Esau. Das ist an und für sich nicht verwerflich, es passiert ja in jeder Familie. Manchmal hat man als Mutter oder Vater mit dem einen oder anderen Kind einfach mehr gemeinsam, weil sich die Interessen decken, obwohl man grundsätzlich alle Kinder gleich lieb hat. Ein fußballverrückter Vater findet mehr Gesprächsstoff mit einem sportlichen Sohn; eine Mutter, die Bachs Choräle liebt, fühlt sich eher zu einer Tochter hingezogen, die ebenfalls in einem klassischen Chor singt.
Esau ist der um wenige Minuten ältere der beiden Zwillinge, sonnengebräunt, haarig, muskulös, ein richtiger Mann, auf den jeder Vater stolz sein muss. Isaak findet es einfach genial, dass Esau gerne auf die Jagd geht und immer wieder etwas Gutes zu essen nach Hause bringt. Der Ehrgeiz, sich auf diese Weise hervorzutun, scheint Jakob zu fehlen, dafür kann er gut kochen, wie sich später herausstellt. Er wird als »Mann der Zelte« bezeichnet – vermutlich ein Euphemismus für »Muttersöhnchen« – und er und seine Mutter werden zu engen Verbündeten. Sicher haben die beiden Brüder im Laufe der Zeit gelernt, die jeweiligen Vorlieben ihrer Eltern zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen.