Lennox im Reich der Fischmenschen: Das Zeitalter des Kometen #36 - Jo Zybell - E-Book

Lennox im Reich der Fischmenschen: Das Zeitalter des Kometen #36 E-Book

Jo Zybell

0,0

Beschreibung

von Jo Zybell Der Umfang dieses Buchs entspricht 107 Taschenbuchseiten. Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen. In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf … Tim Lennox gelingt es mit dem Waldmann Vogler und Clarice Paxton durch den Zeitstrahl auf die Erde und in seine normale Zeit zurückzukehren. Gleichzeitig lösen sich einige Fragen um die Geschichte der Fischmenschen und ihrer Vorfahren. Als Lennox erfährt, dass Marrela noch lebt, ist ihm nichts wichtiger als ihr zu folgen, doch das ist nicht einfach, denn ihr Ziel ist unklar.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 109

Veröffentlichungsjahr: 2021

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jo Zybell

UUID: 38fe9e9a-0d95-411d-a07c-de6827ff6ab2
Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Lennox im Reich der Fischmenschen: Das Zeitalter des Kometen #36

Copyright

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

Lennox im Reich der Fischmenschen: Das Zeitalter des Kometen #36

von Jo Zybell

Der Umfang dieses Buchs entspricht 107 Taschenbuchseiten.

Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.

In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …

Tim Lennox gelingt es mit dem Waldmann Vogler und Clarice Paxton durch den Zeitstrahl auf die Erde und in seine normale Zeit zurückzukehren. Gleichzeitig lösen sich einige Fragen um die Geschichte der Fischmenschen und ihrer Vorfahren. Als Lennox erfährt, dass Marrela noch lebt, ist ihm nichts wichtiger als ihr zu folgen, doch das ist nicht einfach, denn ihr Ziel ist unklar.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER LUDGER OTTEN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Folge auf Twitter

https://twitter.com/BekkerAlfred

Zum Blog des Verlags geht es hier

https://cassiopeia.press

Alles rund um Belletristik!

Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

Prolog

Das Wissen, allein zu sein, vollkommen allein, raubte ihm die letzte Kraft. Er sank hinter der Balustrade auf den Boden des Ganges.

Aus den Kiemen und den Augenmembranen drang ihm Tränensekret und trübte das Wasser um seinen Schädel. Zum Gefühl grenzenloser Einsamkeit nun auch noch das Gefühl grenzenloser Schwäche – demütigend, verwirrend, unerträglich für einen wie ihn. Wut und Hass stiegen in ihm hoch. Auf die Schöpfer, die sich vom Rotgrund abgewandt hatten?

Auf das Licht, das nicht mehr genug Wärme schickte?

Auf die Großköpfe, die Höhlenlabyrinthe wie dieses erschaffen hatten? Oder auf sich selbst, weil er schwach und traurig war? Er wusste es nicht.

»Ich bin Martok‘aros«, stöhnte er. »Ich bin gekommen, um zu sterben.«

Sein quastenschuppiger Körper straffte sich. Er saugte einen Schwall Wasser durch die Kiemen ein und stieß sich vom Boden ab. »Ich bin gekommen, um zu sterben, und ich werde so sterben, wie es eines Schrecklichen Kriegsmeisters der Patrydree würdig ist …« Alle Kraft nahm er zusammen, und tatsächlich gelangen ihm wieder ein paar Schwimmzüge. Über die Balustrade hinweg glitt er endlich in die Haupthöhle hinein.

Das Licht veränderte sich, wurde heller, klarer, blauer.

Martok‘aros hielt inne, um Kraft für die letzten Schwimmzüge zu schöpfen. Während er langsam dem Grund der gewaltigen Höhle entgegensank, fasste er die Quelle des bläulichen Lichts ins Auge: einen blau flimmernden Strahl, der das Zentrum der Höhle von ihrem Grund bis zur Öffnung in ihrem Deckengewölbe durchbohrte wie eine Säule aus flirrendem Licht.

Der verfluchte Strahl der Vernichtung.

Ganz ruhig wurde Martok‘aros angesichts des Strahls, ganz still und gelassen. Er hatte es geschafft, er war am Ziel. Keinen jämmerlichen Erstickungstod wie die anderen würde er sterben müssen, nein: Erhobenen Hauptes würde er in das unheimliche Flimmern eintauchen, das alle noch lebenden Patrydree in den Wassern des Rotgrundes fürchteten wie sonst nur eine Horde wild gewordener Lup‘haydros.

Martok‘aros fürchtete den verfluchten Vernichtungsstrahl nicht. Ihn nicht, und den Tod schon gar nicht. Martok‘aros fürchtete nichts, gar nichts. Außer seine eigene Schwäche. Und um ihr ein Ende zu setzen, war er gekommen.

Die Großköpfe hatten den verfluchten Vernichtungsstrahl erschaffen. Um vom Rotgrund in eine andere Welt zu fliehen, wie manche sagten; als Falle für die Sippen der tapferen Patrydree, wie andere behaupteten; um würdevoll in den Frieden der Schöpfer einzugehen, wie wieder andere zu wissen glaubten.

Damals war Martok‘aros noch ein Kleinpatrydree gewesen, uneingeweiht und mit weichen Quastenschuppen. Damals, als sie millionenfach in den verfluchten Vernichtungsstrahl schwammen, die Großköpfe, die Ditrydree. Damals, während der großen Schlacht im Nordmeer. Seitdem gab es keine Ditrydree mehr auf dem Rotgrund. Genau wie die Ikairydree waren sie verschwunden.

Das war praktisch, denn so brauchten die durch Krankheit geschwächten Rotten der Patrydree nicht um ihre Unterwasserstädte, ihre zahmen Reitfische und ihre Werkzeuge zu kämpfen. Martok‘aros‘ Volk nahm einfach in Besitz, was die anderen beiden Völker zurückgelassen hatten.

Das war zugleich schade und sogar ein wenig unheimlich. Schade, weil kein Fleisch in den Meeren des Rotgrundes so gut schmeckte wie das eines Ditrydrees oder gar eines Ikairydrees; unheimlich, weil beide Völker innerhalb weniger Lichter verschwunden waren.

Millionen von Patrydree waren in der großen Schlacht im Ostmeer getötet worden. Und noch mehr hatten inzwischen die schwindende Luft und das faulende Wasser des Rotgrunds dahin gerafft. Martok‘aros‘ Erzeuger und Lehrer hatten Wachen aufgestellt, denn sie rechneten damit, dass die Großköpfe aus dem Strahl zurückkehren würden.

Sie kehrten nicht zurück. Und viele der Wachen wagten sich zu dicht an den Strahl heran – und wurden von einem Atemzug zum anderen zu Greisen, bevor sie starben. Manche vermoderten bei lebendigem Leib.

Seitdem bewachte niemand mehr den Strahl. Die Großköpfe würden niemals zurückkommen. Sie waren vergreist, vermodert, vernichtet. Kaum ein Patrydree, der daran noch zweifelte.

Tief hatte Martok‘aros das Wasser durch die Kiemen gesaugt, wieder und wieder. Seine Zeit war gekommen.

Er stieß sich ab und glitt der blau flimmernden Säule entgegen. »Je näher du dem Strahl kommst, desto schneller musst du schwimmen«, sagte er sich. Er wollte der Vergreisung und der Vermoderung entrinnen, er wollte sofort ins Herz der Vernichtung eintauchen.

Aufhören zu leiden, aufhören nach Luft zu ringen, nicht mehr zu sein – das war sein Ziel. Sieben Umläufe lang hatte er sich darauf vorbereitet, jetzt war es so weit.

Martok‘aros stieg aufwärts bis zu den Balustraden der dritten Galerieebene, und von dort schwamm er horizontal dem verfluchten Vernichtungsstrahl entgegen.

Die Nähe des Ziels weckte in ihm ungeahnte, letzte Kräfte. Näher und näher rückte das blaue Geflimmer.

Ihm war auf einmal, als würde die blaue Vernichtung ihn einsaugen, und als nur noch blaues Leuchten ihn umgab, packte ihn eine jähe Kraft und riss ihn in ein Gestrüpp aus Lichtfasern und Farbwirbeln.

Vorbei, dachte Martok‘aros, vernichtet, vergangen, aus!

Doch es war nicht vorbei.

Die Kraft spuckte ihn in helles Licht und warmes Wasser, und unter einem gleißenden blauen Himmel fand er sich in den Wogen eines fremden Ozeans wieder.

Frische Luft blähte seine Lungen auf. Er tauchte und saugte seine Kiemen mit frischem Wasser voll. War das die Vernichtung? War das der Friede der Schöpfer?

Er tauchte. Unter Wasser blickte er um sich und stieß den Pfiff aus, mit dem er früher seinen Kampffisch zu rufen pflegte; früher, als es noch Kampffische gab in den faulenden Wassern des Rotgrundes. Und siehe, die Silhouetten großer Fische schälten sich aus der Dunkelheit der Meerestiefe unter Martok‘aros.

Thurainas, zahme Thurainas! Er packte die Rückenflosse des Leitbullen und schwang sich hinter sie auf den Rücken des Großfisches.

Ein ganzes Licht und eine ganze Finsternis lang glaubte Martok‘aros, der Schreckliche Kriegsmeister der Patrydree, der verfluchte Vernichtungsstrahl hätte ihn auf geradem Weg in den Frieden der Schöpfer geschleudert. Nach und nach erst begriff er, dass er noch am Leben war – in einer anderen Welt, in einer Welt mit guter Luft und frischem Wasser. Und Martok‘aros, der Schreckliche Kriegsmeister der Patrydree, fing ein zweites Mal zu leben an!

1

Dies sind weitere Aufzeichnungen des Großen Ramyd‘sam, die er im Auftrag des Hochrates von Ork‘huz (uns bekannt als »Erde«) im sechshundertvierundfünfzigsten Ork‘huz-Umlauf nach der großen Weltenwanderung dem Buch der Chroniken hinzufügte.

Möge Ork‘huz‘ Wärme euch erfreuen, die ihr dies erfahrt, und mögen das Lachen und die Geduld der Schöpfer niemals von euch weichen, so wie sie auch von mir niemals gewichen sind, seit der Große Malengish, der Weltenwanderer, mich erwählte, um ihm und euch in diese neue Welt voranzugehen.

Was nun die meisten meiner Zeitgenossen betrifft, so fürchte ich leider, sie haben die Geduld und den Humor der Schöpfer überstrapaziert und längst in Zorn und Trauer verwandelt. Oder was soll ich anderes mutmaßen, wenn ich ihr Treiben in den warmen Meeren dieser schönen neuen Welt beobachte? Einer missgönnt dem anderen Rang, Jungmutter und Ehre. Sie verfolgen einander mit Hass, Intrigen und Verleugnung. Eine Forschungsgruppe geifert gegen die andere, eine Stadt erhebt sich gegen die nächste, eine Sippe raubt die Fischweiden der anderen aus. Ihre Tandrumdrüsen sind auf ein Dreifaches der üblichen Größe angeschwollen, weil fast alle zu unmäßiger Fischfresserei neigen. Es fehlt nicht viel, und sie werden den grausamen Patrydree auch noch zum Gipfel der Widerwärtigkeit nachfolgen und das Fleisch der eigenen Gattungsgenossen fressen.

Soll ich meinen verehrten Lehrer, den Großen Malengish, noch länger bedauern, weil er diese schöne Welt nur in seinem Geist und nicht mit eigenen Augen sehen durfte, oder soll ich ihn fortan beneiden, weil er das böse Treiben der Fischartigen nicht mitzuerleben braucht?

Ich habe beschlossen ihn zu beneiden, denn die meisten Fischartigen sind zu einer Schande geworden, zu einer Schande für ihre eigene Gattung, zu einer Schande für die Lehren des Großen Malengish!

Ach, wenige sind es noch, die sein Andenken in Ehren halten und seiner Lehre anhängen! Zu wenige, um die Schöpfer zum Lachen zu bringen, und es scheint mir nur eine Frage von wenigen Umläufen zu sein, bis ein Berufener diesem Buch der Chroniken einen Bericht über den Ausbruch einer vierten Kriegszeit hinzufügen muss.

Möge die Geduld der Schöpfer mit mir bleiben und verhindern, dass ich es sein werde, dem diese Bürde aufgeladen wird.

Doch genug der Klage und des Jammerns, und stattdessen Erstaunen und Verwunderung über die Gunst, welche die Schöpfer der Gattung der Fischartigen mitten im Verfall der Weisheit, des Friedens und der Wahrheit erweisen. Eine gute Nachricht nämlich ist es, die ich heute dem Buch der Chroniken hinzuzufügen haben: Die Gattung der Fischartigen wird nicht aussterben und für immer aus dem Licht des Daseins verschwinden, sie wird vielmehr leben und sich fortpflanzen und die Meere dieses schönen Planeten bevölkern.

Wie groß war der Schrecken unter den Wissenschaftlern, als im zweiundfünfzigsten Ork‘huz-Umlauf nach der Weltenwanderung sämtliche Fische starben, die wir vom Rotgrund mit in das Zeittunnelfeld nahmen, um sie hierher, in die Zukunft des dritten Planeten Ork‘huz zu bringen. Sämtliche Thurainas und Wulrochs, die durch den Strahl gegangen waren, verendeten und verwesten innerhalb eines Lichtes, nachdem sie über fünfzig Umläufe zuvor kaum gealtert waren.

Das gleiche Schicksal ereilte etwa vier Ork‘huz-Umläufe zuvor die Dickzahn-Wulrochs, mit denen meine Pioniere und ich vier Umläufe vor der Evakuierung des Rotgrunds als Vorhut durch das Tunnelfeld in die Zukunft unserer neuen Lebenswelt gesprungen waren. Ihre Jungen und deren Junge hingegen blieben am Leben und entwickelten sich normal. In keiner folgenden Generation der Thurainas und Wulrochs trat ein ähnlich plötzliches Massensterben auf, bis zum heutigen Licht nicht. Merkwürdigerweise blieben die Tej‘oriks, die großen Wasserkäfer, von jenem unerklärlichen Phänomen verschont.

Ein paar Umläufe lang fürchteten wir, allen auf Rotgrund geborenen Fischartigen drohe dasselbe Verhängnis.

Unsere Forscher nahmen sich des Rätsels an und arbeiteten unter Hochdruck an seiner Lösung. Der Verdacht auf eine tödliche Seuche bewahrheitete sich nicht, den Schöpfern sei Dank! Es zeigte sich jedoch, dass der Zellalterungsprozess bei uns Fischartigen, die wir durch das Tunnelfeld getaucht waren, ähnlich verzögert vonstatten ging wie bei den Thurainas, Wulrochs und Tej‘oriks, die wir mitgenommen hatten. Die Thurainas und Wulrochs starben einen plötzlichen, fast zeitgleichen Tod, wir und die großen Wasserkäfer nicht.

Bis in unsere Zeit hinein erwarteten manche Forscher noch einen solch plötzlichen Massentod der Evakuierten.

Nun aber – den Schöpfern sei Dank! – hat eine Forschungsgruppe ein Enzym entdeckt, das sowohl im Zellkernstoffwechsel der Fischartigen wie auch in dem der Tej‘orik vorkommt.

Dieses Enzym – es findet sich übrigens auch in dem für uns so wertvollen Verdauungssekret der Wasserkäfer – scheint es zu sein, das gegen die plötzliche Vergreisung immun macht. So weit die gute Mitteilung für das Buch der Chroniken. Nun bleibt mir zu hoffen, dass mein Volk sich einer solchen Gnade der Schöpfer würdig erweisen und seine Fleischfresslust bändigen und den daraus erwachsenden kriegerischen Wandel aufgeben wird. Mit Zuversicht erfüllen mich allein jene unter den Fischartige, die unaufhörlich die Lehren des Großen Malengish studieren und weitergeben und im Gehorsam gegen den unvergessenen Weltenwanderer die Weisheit unserer Vorväter hochhalten und sammeln, die auf Fleisch verzichten, Kampffische töten und Waffen vernichten.

Solange solche Fischartigen in den Meeren der neuen Welt leben, solange es wahre Schüler des Großen Weltenwanderers Malengish gibt, will ich die Hoffnung auf die Blüte einer glücklichen Zukunft noch nicht ganz fahren lassen.

2

Die Paxton legte ihre Maske an und drückte sich an ihn.

Sie hatte Angst, keine Frage. Vogler stand rechts von ihm, die Brust herausgedrückt, die Augen geschlossen.

Auch der Waldmann fürchtete sich vor dem Sprung.

Kaum hatten sie den Strahl betreten – schnell, damit das Alterungsfeld keine Chance hatte, seine Wirkung zu entfalten –, spürte Timothy Lennox schon den Sog, die Kraft, die Erregung.

Nein, Angst war es nicht, was er empfand. Dazu hatte er Malengishs Geist zu oft seinen Körper verlassen und in den Strahl schweben sehen. Und vor allem: Er hatte ihn immer wieder zurückkehren sehen. Tim Lennox war aufgeregt, selbstverständlich. Der Gedanke an seinen großen Freund Malengish jedoch beruhigte ihn ein wenig. Es gab keinen Grund, sich zu fürchten.

Ein letzter Blick zurück – die kleinste der schmalen Gestalten hinter dem durchsichtigen Vorhang aus blauem Geflimmer war ihre, war Kassadras Gestalt. Nur noch verschwommen nahm er sie wahr, und es war ihm in diesem Moment, als würde ein Stich durch sein Herz gehen, und er hob den Arm, um noch einmal zu winken.

Zu spät. Eine unwiderstehliche Kraft atmete ihn ein, saugte ihn tiefer und tiefer in grellbuntes Gewirbel hinein. Die Gestalten außerhalb des Strahls, hundertfünfzig Meter entfernt an der Höhlenwand, lösten sich in gleißenden Farbspiralen auf. Das Tunnelfeld hatte ihn und seine beiden Gefährten aufgenommen und schleuderte sie durch Räume und Zeiten, die jenseits von menschlicher Fassungskraft lagen.

Alles war Licht hier, alles war Farbe, alles war Bewegung und Kraft. Lichtstrahlen durchschossen das Farbspektrum, gerannen für kurze Zeit zu gelben, orangenen, roten, blauen, violetten Formen, rotierten in farbigen Kreisen.

Lennox wusste aus irgendeinem Grund, dass Clarice Paxton nach seiner Hand griff, doch spürte er ihre Hand nicht. Es war, als würde sie durch ihn hindurchgreifen.

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Vogler die Arme ausbreitete, als wollte er die Farbwirbel anbeten, oder als wollte er abspringen, um in sie einzutauchen.