Liber Gott - Jürgen Kaizik - E-Book

Liber Gott E-Book

Jürgen Kaizik

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Beschreibung

Was ist Gott? Mit dieser Frage im Titel tauchte vor knapp tausend Jahren ein alter Text auf. Ein paar verstaubte Bögen Papier mit vierundzwanzig Definitionen Gottes, aufgeschrieben von vierundzwanzig verschiedenen Philosophen. In lateinischer Sprache, Herkunft und Alter unbekannt. Immer wieder abgeschrieben, weitergegeben wie eine Flaschenpost ohne Absender, wurde „Das Buch der 24" für lange Zeit zu einem der wirkungsvollsten theologischen Texte. Aber in „Was ist Gott?" fiel kein Wort über irgendeine Religion! Das allein war sensationell, ein Wagnis. An vielen Orten brannten schon die Scheiterhaufen. Ein Gott der denkenden Menschen sollte es sein, kein vom Himmel gefallenes Geschöpf der Religionen. Als das kleine Büchlein 2011 erstmals komplett ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht wurde, nannte sein Herausgeber es einen der originellsten, aber auch verrücktesten Texte des Mittelalters: ein „philosophisches Theaterstück." Damals, vor so vielen Jahrhunderten, war „Das Buch der 24" ein verzweifelter Versuch gewesen, von Gott zu retten, was zu retten war. Ein gescheiterter Versuch, wie wir leider sehen – und so stellen sich die alten Fragen heute noch immer, sie sorgen für Krieg und Elend: Warum sind wir da? Wie wollen wir denken, glauben, leben und sterben? Kann man über Gott reden? Muss in seinem Namen gemordet werden? Werden die Glaubenskriege niemals enden? Der alte Text ist da, er fordert uns heraus, wenn wir ihn nah genug an uns heranlassen.

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Seitenzahl: 233

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JÜRGEN KAIZIK

LiberGott

Das Buch der 24 Philosophen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Printed in Austria

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

1. Auflage 2017© 2017 by Braumüller GmbHServitengasse 5, A-1090 Wienwww.braumueller.at

Lektorat: Mario WurmitzerISBN der Printausgabe: 978-3-99100-199-7

ISBN E-Book: 978-3-99100-200-0

We live in a political world

Everything is hers or his

Climb into the frame and shout God’s name

But you’re never sure what it is

Bob Dylan, Political World

INHALT/Szenarium

Vorspann

Kindheit einer künftigen Kernphysikerin

Entdeckung im Theater

9/11

1. Definition: Von der Einheit

Auftritt des „Liber“

Eine verhängnisvolle Erleuchtung

2. Definition: Die unendliche Kugel

Auftritt des Philosophen

3. Definition: Gott und das Ganze

Judas spricht

Gegenstimmen

4. Definition: Gott, redender Geist

Das Mädchen und der Denker

5. Definition: Gott und das Gute

Judas als Spieler

6. Definition: Das Lächeln in Gottes Gesicht

Sie scherzen schon wieder!

7. Definition: Das schwarze Loch

Judas’ Abschied

Jenny macht eine Entdeckung

8. Definition: Geheimnisvolle Liebe

Die syrische Wüste

Erinnerung: Das „Liber“ als Kochbuch

Das „Liber“ als Ganzes

Panne in der Wüste

Jenny allein

Judas und der neugierige Journalist

Jena Paradies

Der Erleuchtete

Nacht in der Wüste

9. Definition: Gott kennt keine Zeit

Judas macht Musik

Reden sind nicht mitteilbar

10. Definition: Gott – ein Ereignis

Die Göttin

11. Definition: Das mögliche Dritte

In Gefangenschaft

Die zerschossene Uhr

12. Definition: Der menschliche Wahn

Glauben Sie an Gott?

Wir werden geglaubt

13. Definition: Gott ohne Eigenschaften

Die Frist

Ist Rettung möglich?

14. Definition: Gott und das Nichts

Jenny im teuflischen Gewitter

Die Weltmaschine und das Gottesteilchen

15. Definition: Das Wahre und das Gute

Drei in der Zelle

Das verlassene Dorf

16. Definition: Mach dir kein Bild!

Genf bei Nacht

Parallelgeschichten

17. Definition: Nur Gott erkennt sich

Das leere Warten

Die Entscheidung

18. Definition: Die unendliche Zwiebel

Der Aufbruch in die Wüste

19. Definition: In Ruhe – nicht unbewegt

Jenny kehrt zurück

Die Fahrt nach Wien

20. Definition: Sein als Musik

Begräbnis/Die fremde Schwester

Geschwister im Wiener Kaffeehaus

21. Definition: Gott ist die Finsternis

Hat Jenny Judas verraten?

22. Definition: Der Ursprung von allem

Aufbruch ins neue Leben

23. Definition: Das Nichtwissen

Die Wüstenschlacht

Der brennende Busch

Der letzte Morgen

24. Definition: Gott ist Licht

Der Überlebende

Der Verräter des Westens

Die Andacht

Abspann

Postskriptum

Vorspann

Was ist Gott? Eine klare Frage, die eine klare Antwort fordert. Wer nun behauptet, dass es eine solche nicht geben könne, irrt. Es gibt sie – und das seit mehr als tausend Jahren! Sie liegt vor uns, wenn auch eingesperrt wie in einem Safe mit vierundzwanzig Schlössern. Bisher hat noch niemand den Versuch unternommen, diese der Reihe nach aufzuschließen. Und das, obwohl wir heute durchaus über einige wirkungsvolle Mittel dazu verfügen könnten. Ein Grund für diese Unterlassung ist vielleicht, dass es sich nicht nur um eine klare, sondern auch um eine sogenannte große Frage handelt. Zu groß vielleicht für unsere am Kleinteiligen orientierte Gegenwart. Wir lassen uns eben nicht gerne einschüchtern. Heutzutage pflegen wir mit den großen Fragen einen eher lockeren Umgang: Am liebsten überlassen wir sie dem Kino. Dort begegnen wir ihnen immer öfter, manchmal sogar mit Vergnügen: Bilder, Action, Stimmungen, Gefühle bringen sie uns näher, machen uns schaudern, weinen und lachen. Oft bemerken wir die großen Fragen gar nicht mehr und haben uns bloß einfach gut unterhalten. Mit diesem Ziel vor Augen wollen wir uns also versuchsweise ins Kino setzen. In eine Art philosophisches Kino selbstverständlich, mit gut gepolsterten Sitzen, Arm- und Beinfreiheit, ohne Popcorn kauende Nachbarn. Wir harren des Kommenden: Es wird finster, Werbung gibt es in diesem Kino keine. Eine unbekannte Musik macht uns neugierig. Gespielt wird ein theologisches Drama, ein Roadmovie auf der Suche nach einem heutigen Gott, einem Gott auf der Höhe unserer Zeit. Plötzlich schiebt sich groß ein altes, verstaubtes Buch ins Bild, um das sich in diesem Film alles drehen wird. Das Drehbuch. Es trägt einen sonderbaren Titel und ist kein richtiges Buch. Ein uralter Text, von dem bis heute weder das genaue Erscheinungsdatum noch der Ort der Erstausgabe bekannt geworden sind:

„Quid est deus? Liber viginti quattuor philosophorum.“

(Was ist Gott? Das Buch der vierundzwanzig Philosophen)

So heißt das Buch mit seinem lateinischen Namen. Damals bestand es bloß aus ein paar zusammengehefteten Pergamentbögen, die nach der ersten Jahrtausendwende in einer Pariser Bibliothek aufgetaucht waren. Später nannte man es einfach das „Liber“. Irgendjemand musste es heimlich dort hinterlegt haben. Eine Person, die einen wichtigen Grund gehabt hatte, nicht entdeckt werden zu wollen. Bald tauchten daher wilde Gerüchte auf, das „Liber“ sei aus dunkelster Vergangenheit hergeweht worden und stamme von einem geheimnisvollen Weisen ab, von Hermes Trismegistos. Dieser galt als Erfinder der Schrift, hatte in der Ära der ersten Pharaonen gelebt und soll sein umfassendes Wissen von Gott selbst empfangen haben. Nicht nur solch mythischer Spekulationen wegen wurde der Text überraschend schnell zu einer Berühmtheit. In den sozialen Netzwerken jener Zeit umschwebte ihn bald die Aura des Geheimwissens. Immer wieder wurde er abgeschrieben, herumgereicht, weitergegeben, wie eine Flaschenpost oder ein Kassiber, ohne Absender. Rund tausend Jahre nach Jesu Tod, so lautete die balkendicke Botschaft, die es verbreitete, können wir endlich genau sagen, was Gott ist.

Vierundzwanzig Autoren, die weisesten ihrer Zeit, hatten in diesem Text das Wesen Gottes mit kurzen, eindringlichen Definitionen bestimmt. Angeblich hatten sie zuvor über alles andere geredet, über Gott und die Welt eben, und kamen, weil sie allesamt so äußerst weise waren, in allem, was die Welt betraf, stets zu einem einmütigen Ergebnis. Zerstritten und uneinig blieben sie nur über eines: Gott. Was ist Gott? Endlich beschlossen sie, anstatt weiter zu streiten, lieber jeder für sich allein mit je einem einzigen Satz und so exakt wie nur möglich das göttliche Wesen festzulegen. Zusammen sollten diese Definitionen ein Buch bilden: das „Buch der vierundzwanzig Philosophen“. In diesem wäre dann das wahre Wesen Gottes endgültig festgelegt.

Nach einem Monat Bedenkzeit gaben sie pünktlich die Resultate ihres Nachdenkens ab. Ein anderer Unbekannter sammelte sie ein, verfasste eine kurze Einleitung und versah die Texte mit knappen Kommentaren. Unausgesprochen blieb, warum sie alle um jeden Preis ungenannt bleiben wollten. Allerdings gab es für diese Anonymität einen wahrlich schwerwiegenden Grund: In diesem Büchlein, das so bestimmt von Gott redete wie kein anderes jemals zuvor, fiel kein einziges Wort über irgendeine Religion! Weder bei den Philosophen selbst noch in dem Kommentar. Es ging ausschließlich um Gott, niemals um irgendeinen Glauben. Das war nicht nur äußerst ungewöhnlich, es war ein Skandal und ein Frevel in den Augen der kirchlichen Obrigkeiten. Wagemutig und weise waren sie, das stand fest, zu Märtyrern wollten die Vierundzwanzig aber nicht werden. An vielen Orten brannten bereits die ersten Scheiterhaufen. Menschen schrien, Körper wurden gefoltert und zerrissen. Das „Liber“ war kein akademisches Spiel im elfenbeinernen Turm, kein müßiger Zeitvertreib selbstzufriedener Gelehrter. Von heute aus gesehen war es ein verzweifelter Versuch, von Gott zu retten, was zu retten war, bevor die Inquisition das selbständige Denken völlig vernichtete und alle Abweichler umbrachte. Im Hochmittelalter hatten die Kirchen ihre Macht längst gefestigt. Nun wollten sie allein bestimmen, was Gott war und auf welche Weise die Menschen an ihn zu glauben hatten. Das „Liber“ trat diesem Anspruch mit der Kraft der Vernunft entgegen. Anonym, aber standhaft und unnachgiebig im Tonfall.

Seit jenen Tagen hat diese außergewöhnliche Schrift eine sehr lange Reise hinter sich. Eine Reise, die irgendwo im Dunkeln begann und nach einer Phase des Kampfes wieder ins Dunkel zurücksank. Dieses frühe Schicksal des „Liber“ war ein verschwörerisches Dasein im Untergrund, im Schein funzeliger Kerzen, hinter Klostermauern und in den geheimen Kammern mancher Universitäten. Mystiker wie Meister Eckhart versuchten, öffentlich über einzelne Aussagen des „Liber“ zu predigen, bis auch das mit schweren Strafen belegt wurde. Gelehrte und Gottsucher bauten die Weisheiten der Vierundzwanzig zu einer geheimen Theologie der Hoffnung aus. Bis auch sie als Ketzer vor der Gewalt der Kirchen flüchten und sich verstecken mussten. Der Leser wurden immer weniger, und oft bezahlten sie ihren Mut mit dem Leben oder zumindest mit einem Dasein im Untergrund. Allmählich wurde das „Liber“ vergessen, die Kundigen starben aus, und ihm selbst war ein armseliges Dasein als langsam verblassendes Kuriosum beschieden. Verstaubte Restbestände, verbannt in hinterste Keller, wo der Schimmel und die Ratten nagten. Die Geschichte wandte sich anderen Fragen zu. Den Kirchen erwuchsen neue, mächtigere Feinde. Die Aufklärung, die modernen Wissenschaften und die Politik schienen die Frage nach Gott ohnehin an den Rand zu drängen. Ein verhängnisvoller Irrtum, wie sich Jahrhunderte später herausstellen sollte. Bis zum Jahr 2011 dauerte es dann noch, bis zumindest die gelehrte Welt wieder auf diesen alten Text aufmerksam wurde. Da war Gott als ein gewaltbereiter, grausamer Popanz bereits längst wieder unübersehbar auf die Bühnen der Welt zurückgekehrt. Als die vierundzwanzig Definitionen erstmals vollständig auf Deutsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen, sorgte das zunächst für beträchtliches Aufsehen. Trotzdem schien niemand wahrhaben zu wollen, wie sehr und wie unmittelbar dieses Buch mit unserer heutigen Situation zu tun hatte. Das Taschenbuch, das wenig später erschien, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, landete zwei Jahre später bereits wieder in den Wühlkisten der Buchläden. Dort fiel es mir durch einen Zufall in die Hände. Noch am selben Tag begann ich, darin zu blättern und machte eigenartige Erfahrungen.

Streng genommen waren die vierundzwanzig Definitionen gar keine. Es waren provokante Behauptungen, fremdartige Beschreibungen, hermetische Rätsel. Sie schienen einander in vielem zu widersprechen und deuteten trotzdem auf etwas Gemeinsames hin. Alle schienen sie ihr Wissen nicht verschleudern zu wollen, egal, ob sie streng wie Mathematiker oder poetisch wie Dichter formulierten. Freiwillig verschenkten sie nichts, aber sie gaben zu verstehen, dass sie Bescheid wussten. Manche ihrer Sätze fuhren wie Stromstöße unter die Haut, zauberten frische Farben in verblasste Bilder, riefen Stimmungen und sogar Gerüche herbei, die mich merkwürdig aufregten, weil sie mich an eine Zeit erinnerten, in der ich nicht einschlafen konnte, weil ich Angst vor der Ewigkeit hatte. Ewigkeit! Ein schreckliches Wort für jedes empfängliche Kind, aber es schmeckte auch nach Weihrauch und jenem weißen Papier, aus dem in der katholischen Kirche die Hostien gemacht sind. Von ferne klang das Messglöckchen, das die Ministranten schwangen, so wackelig unsicher wie der Chorgesang der Gemeinde. Das ist lange her, und trotzdem wird niemand es jemals ganz los, wie man ja seine gesamte Kindheit niemals loswird. Mehr oder weniger trägt jeder und jede einen solchen „Gott der Kindheit“ durch das Leben. Mittlerweile wohnt Er für die meisten fern von Kirche oder Himmel. Aber Er ist dennoch für alle da, wenn auch für jeden in sehr verschiedener Weise. In den Märchen ist Er es, der alles zu einem guten Ende führt. Für manche Kinder lebte Er in den Blumen, die in jedem neuen Frühjahr ihre Blüten aufschlagen. Er liegt rotwangig als Christkind in der Weihnachtskrippe, nachdem Er zuvor die Geschenke hübsch verpackt hat. Und zu Ostern lässt Er sich lange Ohren wachsen. In allem, was einst wichtig war, steckt ein wenig vom Wirken eines solchen „lieben“ Kindergottes. Älter geworden fühlen wir ihn manchmal, wenn auch immer seltener, irgendwo an unerwarteter Stelle sich rühren. In dem, was im Leben gelungen ist, oder in dem, was trotz aller Mühe schiefging. Oder in der Hoffnung auf das, was noch gelingen könnte, vielleicht. Gut versteckt wohnt Er in dem Gefühl, aus dem heraus wir manchmal sagen: „Ja, so ist das Leben.“ Er ist es, der belohnt oder straft, auch wenn wir das niemals wörtlich in dieser Weise denken. Seine Anwesenheit besteht in dem „Großen und Ganzen“, das uns umgibt. Als Gerede, als Gebet, als Gebot, als der Rest eines Vertrauens, dass am Ende doch noch alles gut werden kann. An diesem Gott zweifeln wir nicht, weil wir nicht eigens an ihn glauben müssen, ein wenig Hoffnung genügt. Ihn zu leugnen lohnt sich gar nicht. Weil, so ist es eben, unser Leben.

Daneben gibt es noch einen ganz anderen Gott, einen schrecklichen, grausamen Dämon. Der tritt immer häufiger auf als ein unbarmherziger Herrscher über kranke, geschwächte oder geknechtete Seelen. Schon im Mittelalter war Er es, der die Scheiterhaufen für Hexen und Ketzer angezündet und Heere in blutige Kriege geführt hatte. Heute sprengt Er Schulen und Tanzlokale, lässt in den Wüsten genauso gnadenlos morden wie in den Metropolen, lässt Flugzeuge vom Himmel fallen und U-Bahnen in Rauch aufgehen. Es gibt Menschen, die mit Leidenschaft an einen solchen Gott glauben wollen, weil Er so stark ist, wo sie schwach sind. Er wächst überall dort, wo sein Vetter, der liebe Gott, nicht mehr helfen kann, weil die Welt inzwischen ganz und gar aus den Fugen geraten ist. Diese beiden so gegensätzlichen Götter sind zugleich entfernte Verwandte. Aber ihre Verwandtschaft ist kompliziert und voller Intrigen. Nachdenkend dürften wir mit guten Gründen annehmen, dass sie alle beide nicht existieren, auch wenn sie gewaltige Auswirkungen auf die Wirklichkeit haben. Der eine ist eine allzu freundliche Illusion, die das Leben erleichtern soll. Der andere ist ein Produkt des Wahns, der individuell oder auch kollektiv zu wirken vermag, wo immer man es zulässt. Wenn der erste Gott erst einmal zu einer abgegriffenen Gewohnheit oder zur hohlen Schablone verkommen ist, wächst zugleich die Gefahr, dass er als der andere Gott, als dieser böse, rächende, von Menschen gemachte Dämon zurückkehrt. Eine real gewordene Machtfantasie derer, die nichts anderes mehr haben, um sich daran festzuhalten.

Von diesen beiden gut bekannten Göttern haben die 24 Philosophen in ihrem Text über Gott nicht gesprochen. Im Gegenteil. Gegen genau diese Zerrbilder des Göttlichen traten sie schreibend an: gegen das Verführerische genauso wie gegen das Gewalttätige. Ihr Gott war ein ganz anderer und stand außerhalb von allem, was man sich damals vor tausend Jahren überhaupt vorstellen konnte. Aber eines war er nicht: So wenig wie er gewalttätig war, so wenig war er lieb. Er war kein Kuschelgott und keiner zum Anfassen. Offenbar hatten die Vierundzwanzig den dringenden Verdacht, dass es für Menschen gar nicht gut ist, mit Gott auf einem allzu vertrauten Fuß zu stehen. Dieser andere Gott, den das „Liber“ den Menschen stattdessen nahe zu bringen versuchte als den Wahren, war fremd und mit den gewohnten Begriffen schwer zu fassen. Von heute aus gesehen aber war Er schon damals die einzige Hoffnung für eine sich bedrohlich verdunkelnde Zukunft. Eine solche Chance könnte Er heute wieder bieten, trotz allem, was sich seither geändert hat, oder sogar gerade deswegen. Vielleicht sind wir ja durch diese Veränderungen allmählich reif für ihn geworden? Weil manches, was wir in den letzten tausend Jahren mühsam gelernt haben, uns diesem Geist, der aus den vierundzwanzig Definitionen spricht, näher denn je gebracht haben könnte.

Während an so vielen Orten der Welt blutige Glaubenskriege toben, suchen Forscher in den exakten Wissenschaften, in der Philosophie, aber auch in der Kunst und allmählich sogar in den Religionen, selbst nach neuen Wegen, wie Gott heute zu denken wäre. Allen diesen hat das alte „Buch der vierundzwanzig Philosophen“ einiges überraschend Neues zu erzählen. Offenbar sind vergessene Bücher nicht einfach tot, als wären sie niemals geschrieben worden. Sie haben sich ausgebreitet wie Wolken aus Ahnung und Wissen. Als solche lassen sie sich wiederentdecken, wirken weiter. Gute Bücher sind zäh, sie überleben in den Geschichten jener, von denen sie einst gelesen wurden oder noch gelesen werden könnten. Leben in Menschen, die sich geplagt haben bei der Lektüre oder die nur kurz blätternd einen Blick hineingeworfen haben. Gleichgültige, aufgeregte und erleuchtete Leser tragen diese Bücher immer weiter. Erst alle zusammen bilden sie das unvollendete, langsam – aber unaufhaltsam – weiterwachsende Schicksal der Bücher. Niemals sind sie ausgelesen. Es sind die Leser, die unermüdlich weiter an ihnen schreiben.

Heute eröffnet das „Liber“ mit seinen alten Fragen einen unerwartet modern anmutenden Blick in unsere Zukunft. Zwar fragt es auf seine Weise noch immer nach Gott wie damals vor tausend Jahren, aber seine Fragen stehen auf einmal in einem ganz neuen Zusammenhang. Ohne, dass sich seine Formulierungen geändert hätten, wirken sie wie neu. In dieser frischen Weise fragen sie uns sehr direkt, wie wir denken, reden und leben wollen. Wir, heute. Es fragt nach unseren Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Es spricht zu uns in einer Sprache, die von weit hergekommen ist und die dennoch alles ganz deutlich sagt, was es zu diesem Thema je zu wissen gab und gibt. Auch solches, was wir schon wieder vergessen haben, oder woran wir verlernt haben zu denken. Es fragt, wie Er ist, dieser Gott, nicht ob Er ist. Gott, das war seit Anbeginn der Name für den ersten Grund des Menschen. Der wahre Grund dafür, dass es Menschen gibt, die – unter anderem – in der Lage sind, nach Gott fragen zu können. Die vierundzwanzig Philosophen ließen ausdrücklich zu, dass ihr Gott nicht ist. Nicht in dem Sinn ist, wie wir uns angewöhnt haben, das kleine Wort ist zu verwenden. Muss denn Gott nur in dieser Weise tatsächlich sein, wie es gewöhnliche Tatsachen auch sind? Tatsachen sind austauschbar. Die meisten Tatsachen bestehen überdies immer öfter aus bloßen Gerüchten. Selbst was uns betrifft, so wissen wir nicht einmal mehr, ob es uns „tatsächlich“ gibt. Die Gehirnforschung behauptet mit ihren guten Gründen das Gegenteil. Mit ihren digitalisierten Sinnesorganen wahrgenommen sind unsere Ichs nichts als Illusionen, geträumt von den Computern in unseren Schädeln. Unser Gesicht nichts als ein flüchtiger Abdruck im sandigen Ufer der Meere, den die nächste Welle wegspült. Erst war nur Gott fraglich, jetzt sind wir selbst es, wir, die Menschen. Mehr als fraglich sogar. Die Fragen nach Gott und die nach dem Menschen hängen seit je untrennbar zusammen. Gott als die mögliche Ursache für das Dasein des Menschen, und der Mensch als das einzige Wesen, das einen Gott zu denken vermag. Dieser Zusammenhang wird oftmals mit Absicht verwischt, um später, unkenntlich geworden, mit Absicht zerrissen zu werden. Wäre es nicht fruchtbarer, die Frage nach der Existenz Gottes bis auf Weiteres offen zu lassen, statt sie doktrinär zu entscheiden oder einem blinden, fanatisierenden Glauben zu überlassen? Offene Fragen sind wie ein Kraftwerk. Mit einer unentschiedenen Frage lässt sich leben, man muss es nur versuchen, ohne sie zu verdrängen. Sie vermag uns wach zu halten und wachsam zu machen. Das eingestandene Unwissen beflügelt unsere Fantasie, die wir für vieles so nötig haben.

Überlassen wir uns also dem freien Spiel von Licht und Schatten, wie es am schönsten das Kino zu bieten hat, wenn es uns in die Schicksale seiner flüchtigen Gestalten verwickelt. Diese begleiten uns und gewinnen in uns immer deutlicher an Kontur. Auch das Leben bietet von sich aus oft keine festen Umrisse, gerade dort, wo es am interessantesten wäre. Wir müssen auf verschiedenen Wegen nach Spuren des unbekannten Gottes suchen, in ungewohnten Bildern und in fremden Menschen. Den „lieben Gott“ haben wir alle auf die eine oder andere Weise schon einmal erfahren, wenigstens als Kinder. Den zweiten, den grausamen Dämon erleben wir leider immer öfter in seiner menschlichen Ungestalt. Seit Jahren geistert Er sehr real durch die Berichterstattung und die politische Wirklichkeit unserer Welt. Einzig der dritte Gott steht immer noch dahin. Sein erstes Auftreten war eine verpasste Chance. Bekommen Er und wir heute eine zweite? Im wechselnden Licht der vierundzwanzig Definitionen des „Liber“ erscheinen vierundzwanzig Fragmente seiner Umrisse. Die Suche nach Ihm ist stets Suche nach Seinen Spuren, die am ehesten in den Lücken unseres Wissens auftauchen. Dem Augenschein nach ist es der Menschheit bisher stets sehr schlecht bekommen, solche Spuren zu ignorieren oder den Gott, der sich in ihnen zeigen könnte, voreilig zu leugnen …

Der Vorspann unseres Films neigt sich dem Ende zu. Die romanischen Fensterbögen, die frühgotischen Kathedralen, die Bibliothekskulissen verblassen im vergehenden Licht. Für die Ewigkeit gebaute Klostermauern lösen sich auf, dahinter hämmert schon das harte Tempo unserer Gegenwart. Die Gesänge der Mönche verklingen, und die Musik gewinnt an Rhythmus, während sie an strenger Vielstimmigkeit verliert. Hinter Buchstaben, Sätzen und Gedanken erscheinen Figuren und Wanderer, unterwegs, ihr Leben zu finden. Sie sind auf der Suche – was sonst? Manche fangen sehr früh an mit ihrer Suche. Man traut ihnen noch nichts zu, aber das kann sich rasch ändern. Erinnern wir uns also zum Beispiel an Jenny, die wir im Moment noch gar nicht kennen können. Aber das lässt sich nachholen. Was geht sie uns an? Wir werden schon sehen.

Als noch die ersten Zahnlücken durch ihren Kindermund wanderten, war Jenny bereits ein herzzerreißend hübsches Mädchen gewesen. Genau das wurde dann der schlimmste Kummer ihrer frühen Jahre. Viel lieber wäre sie ein kräftiger Junge gewesen, der nicht hübsch zu sein brauchte. Was also ist auf diesen verwackelten Bildern zu erkennen? Ein störrischer kleiner Mensch, der mühsam lernen muss, dass man nicht alles haben kann. Aus diesen Gründen stand ihr Leben, wie das der meisten von uns, von Anfang an unter einem Bann, der sie in eine Ecke trieb, aus der sie sich erst allmählich zu befreien lernte. Unsere unruhige Suche nach uns selbst, nach unserer vielleicht doch möglichen Freiheit, nach unseren unentdeckten Möglichkeiten, ist insgesamt nichts anderes als der Widerstand gegen diesen Bann, der uns in eine Ecke drängen will, der uns von wer weiß woher auferlegt wurde. Lassen wir die Kleine ruhig näher kommen.

Kindheit einer künftigen Kernphysikerin

Jennys Geschichte begann lange, bevor sie das „Buch der 24“ in die Hand bekam. Sie begann mit dem Kampf gegen ihren Namen. Immer haben alle nur Jenny zu ihr gesagt. Widerstand zwecklos. Lieber noch hätte sie Gregor, Franziskus oder wenigstens Toni geheißen. Aber nein, Jenny. Für sie war der Name so uncool wie die rosa Schuhe, die man ihr zu Schulbeginn geschenkt hatte. Immerhin verriet er nichts von dem, was sie wirklich war. Das war ihr Trost, und so getröstet stieg ihre Kraft, niemals aufzugeben. Mit dieser wuchs sie auf im Schutz eines falschen Namens, und aus solcher Deckung heraus plante sie schon als Kind den Gegenangriff. Die Beste wollte sie werden. Nachdem diesbezügliche Versuche mit Fußball oder Boxen kläglich gescheitert waren, entdeckte sie ihre wahre, ihre wichtigste Stärke: Wenn es ums Rechnen ging, war sie die Schnellste. Während andere noch stotterten, hatte sie schon alle Resultate ins Heft geschrieben. Wenige Jahre später wurde sie Dritte bei der landesweiten Mathematikolympiade. Die Bilder zu dieser Phase ihres Lebens sind allesamt verwackelt, aber man spürt schon deutlich, dass sie sich nicht mit dem, was ihr zufällt, zufriedengeben wird.

Entdeckung im Theater

Da ihr Vater, mittlerweile von der Mutter getrennt, in Wien wohnte, war Jenny öfter in dieser Stadt zu Besuch. Nicht weit dahinter beginnt Asien, behauptete er mit stolzer Ironie. Das gefiel ihr. Es gab prunkvoll ausgestattete Kirchen und ebensolche Theater. In einem von diesen verlor sie im Jahr 2001, damals war sie fünfzehn, ihre kindliche Unschuld. Ihr Vater hatte keine Zeit, besaß aber Freikarten für eine Theaterpremiere. Dort thronte sie steif auf rotem Samt, der zweite Platz neben ihr blieb leer, es war trotzdem unbequem, ihre Füße schliefen ein, und von der vergoldeten Stuckatur blätterte der Verputz. Vor ihr saß auf einem schlanken Hals ein bemerkenswerter Kopf mit kurzen schwarzen Haaren. Gezeigt wurde die Bühnenversion eines berühmten Romans, von dem Jenny noch nicht einmal den Titel kannte. Der einzelne Kopf vor ihr beschäftigte ihre Fantasie mehr als das Geschehen auf der Bühne. Seine feinen Ohren waren so unbeweglich lauschend nach vorne gerichtet, als wären sie aus rosa Marzipan, und auf einem, dem rechten, blitzte ein winziges Sternchen zu ihr hin, wenn der Kopf sich nur ein wenig bewegte. Er glitzerte so großartig wie der Kristallluster, der zu Beginn der Vorstellung feierlich nach oben gezogen worden war. Sie nahm an, dass der junge Mann wahrscheinlich so einsam wäre wie sie selbst. Als Erkennungszeichen dafür galt ihr der Glitzerstern. Normalerweise machte sie sich aus Jungs nicht allzu viel, aber diesmal summte es leise unter ihrem Zwerchfell.

Gegen Ende der Aufführung fasste der Hauptdarsteller auf der Bühne die Ereignisse des dramatischen Spiels lakonisch zusammen: „Es beginnt nun ein tausendjähriger Glaubenskrieg. Und noch nie waren die Menschen so schlecht für ihn gerüstet wie heute! Das Kriegsministerium darf dem nächsten Massenunglück entgegensehen.“ Jenny hatte den Überblick längst verloren, wusste kaum, worum die Handlung sich eigentlich drehte. Jedenfalls konnte sie ein gelangweiltes Lachen nicht mehr unterdrücken. „Wie blöd ist das denn?“, dachte sie noch stumm bei sich, stöhnte dann aber ein lang gezogenes „Oooo-och!“ deutlich vernehmbar in die Stille rundum. Der Kopf mit dem glitzernden Sternchen drehte sich abrupt zu ihr um. Es war kein Junge, es war ein Mädchen. Sie war jünger, als Jenny vermutet hatte, vielleicht siebzehn. Aber die Verachtung in ihren Augen war die einer Frau, die ein noch durch und durch unreifes Kind in den Boden versenken möchte. Das war es. Wenig später brandete der Applaus gegen die sich verbeugenden Schauspieler. Endlich drängten die Menschen ins Freie, Jenny allen voran, hinaus unter die funkelnden Sterne in der Weite des herbstlich klaren Nachthimmels. Bedrückt und auf immer neuen Umwegen spazierte Jenny zur Wohnung ihres Vaters. Es half nicht, die erlittene Schmach blieb ihr auf den Fersen. Ihre Gedanken verwirrten sich und verfolgten sie noch in den Schlaf.

9/11

Am nächsten Tag stürzten die Zwillingstürme des World Trade Centers in sich zusammen. New York, 11. September 2001. Gotteskrieger hatten vollbesetzte Flugzeuge entführt und sie gegen das ökonomische Wahrzeichen des Westens gesteuert. Dem Ansturm der Feuerreiter folgten schwarzer Rauch, tausendfacher Tod und selbstmörderische Panik. Schreiende Menschen sprangen aus den aufglühenden Fenstern in den Abgrund unter sich. Die Bilder dieses Untergangs überschwemmten in Windeseile die Bildschirme des Globus. In endlosen Wiederholungen kostete die Welt vom Vorgeschmack der Apokalypse. Die einen gelähmt, die anderen vor Freude tanzend.

Krieg wurde erklärt, als hätten alle auf nichts anderes gewartet. Es war der Glaubenskrieg.

Die beiden Ereignisse, die private Demütigung und die Weltkatastrophe, gehörten ab da für Jenny untrennbar zusammen. Das alles ist nun bereits mehr als fünfzehn Jahre her, aber jeder erfährt täglich aufs Neue, dass wir seither in einer anderen Welt leben.

Die bemerkenswert prophetische Ankündigung dieses seither tobenden Glaubenskrieges am Ende jener Theatervorstellung stammte aus dem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Der Autor Robert Musil hatte sie gut siebzig Jahre zuvor aufgeschrieben. Jennys Vater hatte ihr noch am selben Tag die Zusammenhänge erklärt. Musil war Ingenieur und Mathematiker gewesen und ein Feind jeglichen unbegründeten Glaubens, zugleich war er aber auch Verfechter eines utopischen Möglichkeitsdenkens, wie er es nannte. Er erkannte die Welt der Tatsachen an, aber stellte das, was außer ihnen immerhin möglich sein könnte, gleichberechtigt neben sie. Nur so, dachte er, gäbe es vielleicht noch einen Ausweg aus der Riesenfalle, in die unsere Erde hineintaumelte. Jennys Vater war Lehrer für Deutsch und Physik, vor seinem ziemlich umfassenden Wissen gab es oft kein anderes Entkommen als die Flucht.

1. Definition

Gott ist Einheit, Einheit erzeugend, einzig in ihrer Begeisterung sich spiegelnd.

Der Erste der Vierundzwanzig spricht, wie alle anderen dreiundzwanzig auch, nicht von sich. Er deutet nichts an. Meint nichts, glaubt nichts, hofft auf nichts. Er definiert Gott und so bestimmt er das Wesen seines Gottes. Wenn es ihn gibt, dann ist er ungeteilt, ganz, sich selbst erzeugend, aber wie in einem Spiegel. Zwei Einheiten, die erzeugende und die erzeugte, die dann doch nur eine einzige sein können, plus noch irgendwas: Begeisterung. (Manche übersetzen das lateinische Wort „ardor“ nicht mit „Begeisterung“, sondern mit „Gluthauch“ oder gar mit „Liebesglut“. Das setzt andere Akzente, ändert aber wenig am Grundsätzlichen. Denn wo kommt die Begeisterung (die Glut oder die Liebe) her? Von nirgendwo? Nein! Sie muss von Anfang an da sein. Besser: Sie ist der Anfang! Nur lässt sie sich nicht von uns beobachten. (Noch nicht?) Der erste Philosoph kann sich Gott nur als einen „Begeisterten“ denken. Deshalb sagt er: Gott lebt in dieser Weise.