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Eine junge Frau, die an die große Liebe glaubt, aber immer an den falschen gerät. Insgeheim sucht sie ihren Mr. Perfect, trifft aber auf Ray, der alles andere als perfekt ist. Er ist ein arroganter, gefühlloser Frauenschwarm, der sein Charme ausnutzt um die Frau ins Bett zu bekommen um sie am anderen Tag wieder loszuwerden..
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Seitenzahl: 244
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Hannah
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Hannah und Ray Sechs Monate später
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Hannah und Ray Sechs Monate später
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Hannah
Es ist Sonntag und ich sitze wie immer in meiner gemütlichen Leseecke, die ich mir liebevoll mit Kissen und Decken eingerichtet habe. Fast meine ganze Freiheit verbringe ich dieser Ecke, meine Wohlfühloase. Ich liebe es zu lesen, mich in den Geschichten zu verlieren, mit zu fiebern, zu weinen, wenn es traurig ist, sich zu freuen, wenn es was zu feiern gibt. Das Lesen katapultiert mich in eine andere Welt, meistens in ein Liebesdrama mit Happy End. Für eine kurze Zeit bin ich diese Person, die sich unsterblich verliebt, die alles dafür tut, dass diese, vorerst einseitige Liebe, erwidert wird, die durch Höhen und Tiefen geht und die am Ende ihr Glück gefunden hat bis ans Ende ihrer Tage.
Ich weiß das hört sich im ersten Moment schrecklich an aber ich bin keine frustrierende Jungfrau, die mit ihren fünf Katzen, in ihrem Sessel mit Häkeldeckchen sitzt und drauf wartet, dass jemand mich erlöst.
Oh nein, ich bin eine junge, bodenständige Frau, Anfang Dreißig, wohne mit meiner besten Freundin in einer schönen, gemütlichen Wohnung mit Dachterrasse. Arbeite als Assistentin in einer renommierten Anwaltskanzlei alles perfekt, ihr merkt schon da kommt ein Aber…aber ich bin immer noch Single. Versteht mich nicht falsch, ich bin gerne Single oder auch nicht, ich weiß es nicht so genau, der „Richtige“, was auch immer das heißen soll, ist mir immer noch nicht über den Weg gelaufen sehr zum Leidwesen meiner Eltern, die mich jedes Mal löchern, wenn ich sie besuche, was die Besuche zu meinen Eltern immer seltener werden lassen. Auch Claire, meine Mitbewohnerin, ist der Meinung, dass ich mich zu sehr auf Mister Right in meinen Büchern fixiere, denn den gibt es nicht. Ich sollte mehr ausgehen, dass ein oder andere One-Night-Stand wagen aber genau da liegt das Problem, ich kann das nicht, ich bin nicht Claire, die sobald sie einen Raum betritt die Blicke auf sich zieht, die Männer ihr scharenweise zu Füßen liegen sobald sie mit den Fingern schnippt.
Claire ist eine schlanke Person, lange blonde Haare, blaue Augen, hat eine klasse Figur und ihre schlanken, langen Beine machen das Bild komplett. Wegen ihrem Aussehen wird sie oft schnell in eine Schublade gesteckt aber Claire ist kein Dummerchen, sie ist gebildet, schlau und schlagfertiger als es anfangs den Anschein hat. Sie ist Redakteurin in einem „Klatschblatt“, ist immer auf dem neuesten Stand was Mode oder Trends angeht und bestens informiert über das Leben der Stars und Sternchen. Durch ihren Beruf steht sie oft ganz oben auf der Gästeliste von Partys, zu denen sie mich das ein oder andere Mal gerne mitnimmt.
Aber um noch mal zu meinem „Problem“ zurück zu kommen, One-Night-Stand sind nichts für mich, ich gehöre zu der Sorte Frau, die sich zu schnell in jemanden verliebt, die dann zu schnell verzeiht und sich das ein oder andere gefallen lässt, weil ich die Welt dann mit meiner rosaroten Brille sehe. Ich investiere meine ganze Zeit in diese Beziehung, auch wenn es dann vielleicht noch keine ist, laut dem Motto was nicht ist kann ja noch werden, ich muss mich nur genügend anstrengen und meinem Partner die Welt zu Füssen legen. Meine bisherigen Beziehungen sind meistens auch daran gescheitert, mein letzter Freund Elias hat mich verlassen, weil er der Meinung war ich hätte mich selbst verloren, ich hätte zu sehr geklammert und wäre nicht mehr die, die er anfangs kennen und lieben gelernt hat, ich wäre zu einer Person geworden, die immer mehr seiner Mutter ähneln würde. Er hat nach einem Jahr die Beziehung beendet, mit der Begründung er braucht mehr Freiraum und nicht jemand der ihn bemuttert. Hallo was soll denn diese Aussage, die ihn bemuttert, ich wollte doch bloß alles richtig machen. Ich habe das damals nicht verstanden, wie meinte er das, ich war doch immer für ihn da, habe alles für ihn gemacht, er brauchte nur anzurufen und ich habe alles stehen und liegen lassen. Aber genau das war das Problem, Claire musste sich diesen Herzschmerz nächtelang anhören, sie war immer für mich da, hielt die Schachtel Taschentücher, das Schokoeis mit extra Portion Sahne bereit und hörte zu. Aber nach einigen Wochen, platzte ihr dann auch der Kragen. Wir saßen wie üblich auf der Couch in unserem Wohnzimmer, ich verfloss wieder in meinem Selbstmitleid und suchte nach Fehlern und war mir keiner Schuld bewusst.
Doch Claire schnaufte nur und sagte: „Hannah, reiße dich mal zusammen, ich als deine beste Freundin darf so mit dir reden, ich habe mir das jetzt lange genug angehört aber ich habe die Nase voll. Du bist doch selber Schuld an dieser Misere, dir passiert das jedes Mal, jedes Mal, wenn du jemanden kennen lernst bist du sofort Hals über Kopf in den Typen verliebt, steigerst dich so in eine Beziehung rein und frisst den Typ mit Haut und Haaren, die haben nicht einmal die Chance sich Gedanken zu machen ob sie überhaupt eine Beziehung mit dir eingehen wollen.“
Ich schaue Claire mit großen Augen an und erwidere: Wie ich fresse sie mit Haut und Haaren, die wissen nicht ob sie eine Beziehung mit mir wollen, ich zwinge doch niemanden bei mir zu bleiben“.
„Irgendwie schon Hannah, du machst schon Zukunftspläne nachdem ihr eine Woche zusammen seid, du musst so viel Zeit mit ihnen verbringen, dass du sie eigentlich schon vergraulst. Du verhältst dich wie ein Stalker, sorry Süße aber einer muss es dir mal sagen.“
„Ein Stalker? Ich bin doch kein Stalker, ich fahre niemandem hinterher, beobachte niemandem stundenlang im Gebüsch oder verfolge sie im Internet.“
„Das vielleicht nicht aber du bist nicht mehr du selbst, wenn du meinst verliebt zu sein, du bist wie besessen davon ein Leben zu führen, wie die in deinen Büchern, aber das Leben ist nicht wie ein Buch, klar muss man investieren aber jeder braucht seine Privatsphäre, jeder braucht Zeit für sich aber du engst deine Partner ein und diese suchen das Weite.“ Claire fügte noch hinzu: „Schau doch mal auf deine letzten Beziehungen zurück und mach dir klar was da falsch gelaufen ist.“ Ich stockte: „ich bin also schuld, die ganz Zeit über war es meine Schuld, ich habe alles kaputt gemacht, weil ich immer mehr wollte als die?“ „Es tut mir leid Hannah, aber du solltest lockerer werden, nichts überstürzen, mal abwarten was kommt, nicht immer sofort die Zügel in die Hand nehmen einfach mal den Mann machen lassen und abwarten wie die Sache sich entwickelt.“
„Vielleicht hast du Recht, vielleicht habe ich mich wirklich zu sehr verbissen in den Gedanken endlich Mr Right zu finden.“ Claire nahm mich in die Arme: „Oh Süße, auch du wirst ihn finden, den Richtigen aber nicht auf Teufel komm raus und jetzt Schluss mit dem rum Geheule, jetzt trinken wir einen Schnaps und lassen das Ganze hinter uns. Am Samstag steigt eine Party und da lassen wir beide es mal wieder so richtig krachen und mischen die Männerwelt mal so richtig auf.“
Seit diesem Gespräch sind schon einige Monate vergangen, klar haben wir die Sau raus gelassen an dem besagten Samstag, Claire hatte auch prompt wieder einen Typen abgeschleppt ohne Verpflichtungen. Nur ich konnte mich nicht auf was Zwangloses einlassen.
Ray
Dieses stechende Pochen und Klopfen in meinem Kopf lässt mich aus meinem unruhigen Schlaf aufwachen. Ich blinzele und stelle erleichtert fest, dass ich in meinem Bett liege, wie ich gestern nach Hause gekommen bin, weiß ich nicht mehr so genau. Ich weiß nur noch, dass ich gestern mit meinem besten Freund Pete in unserem Stammlokal das ein oder andere Bier getrunken habe, als sich eine Gruppe junger attraktiver Frauen mit kurzen Röcken und tiefen Einblicken zu uns gesellten.
Die Rothaarige mit ihren grünen Katzenaugen hat mir immer wieder eindeutige Blicke zu geworfen, sie machte keinen Hehl daraus, dass sie an mir interessiert ist. Sie warf sich mir regelrecht an den Hals, so kam es dann dazu, dass wir irgendwann wohl in meinem Bett landeten. Viel geschlafen haben wir nicht, ich habe es ihr so richtig besorgt, bis wir dann erschöpft eingeschlafen sind.
Moment ich bin eingeschlafen? Wo ist sie? Ich kann mich nicht erinnern, dass sie gegangen ist. Diese Feststellung lässt mich dann doch schneller wach werden, ich drehe mich um und sehe rote lange Haare, die wie ein Fächer über dem Kissen liegen. Scheiße, solche Situationen versuche ich immer zu vermeiden. Wie werde ich sie wieder los? Frauen bleiben nicht bei mir, sie übernachten nicht hier, Gott bewahre sie frühstücken nicht hier, sie darf nicht hier sein. Normalerweise nehmen die Frauen mich mit zu sich, verwöhne sie so lange bis sie mich bitten sie mit meinem Schwanz zu erlösen und wenn sie dann zu frieden einschlafen, schleiche ich mich ohne Nachricht weg.
Die Frauen wissen vorauf sie sich einlassen, sie wissen, dass es nur für eine Nacht ist und diese Nacht wird sich nicht wiederholen. Ich habe einen gewissen Ruf zu verteidigen und eine Beziehung kommt für mich nicht in Frage obwohl ich weiß, dass die eine oder andere Frau meint sie sei die einzig Wahre und wurde mich zur „Vernunft“ bringen.
Und jetzt liegt sie neben mir, ich schaue auf mein Handy, sechs Uhr, in ein paar Stunden muss ich im Büro sein. Mit einem Ruck stehe ich auf, gehe auf ihre Seite, packe ihre Sachen zusammen und wecke sie unsanft. Sie reißt erschrocken die Augen auf, etwas benommen sieht sie mich an, ein Lächeln schleicht sich in ihr Gesicht. „Hey, guten Morgen, du willst wohl da weiter machen wo wir gestern aufgehört haben?“ „Nein, du kannst dein Zeug zusammenpacken und von hier verschwinden. Wenn ich aus der Dusche komme, bist du weg“, entgegne ich ihr barscher als gewollt. Erschrocken aber auch schnell wieder gefasst, wirft sie die Decke zur Seite, greift nach ihren Sachen und zieht sich wütend an. „Du Arschloch“, beschimpft sie mich, „wer glaubst du eigentlich wer du bist, he“? „Süße, jetzt tu doch nicht so als hatte es dir nicht gefallen, wir hatten unseren Spaß und jetzt mach einen Abflug!“ Während ich in Richtung Bad verschwinde, höre ich wie sie durch den Flur zur Haustür stampft. Die Tür fällt ins Schloss. Ruhe. Zufrieden stelle ich mich unter die warme Dusche und lächle, die werde ich wohl so schnell nicht mehr sehen.
Nach der Dusche, suche ich mir einen Anzug aus, mache mir noch schnell einen Kaffee, für ein Frühstück reicht die Zeit leider nicht mehr und mache mich auf den Weg ins Büro.
Dort angekommen teilt mir meine Sekretarin mit, dass mein Vater mehrmals angerufen hat. Das hat mir noch gefehlt, wir stehen in keinem guten Verhältnis, er ist ein renommierter Anwalt, der aus dem Nichts eine erfolgreiche Kanzlei aufgebaut hat. Tag und Nacht hat er in dieser Kanzlei verbracht sehr zum Leidwesen seiner Familie. Meine Mutter hat sich immer hingebungsvoll um mich gekümmert. Sie organisierte Geburtstage, tröstete mich bei aufgeschürften Knien, kam zu meinen Fußballspielen. Meinen Vater hat das alles nicht interessiert, für ihn zahlte nur die Firma.
Erst als er hörte, dass ich auch Jura studierte, wurde ich wieder interessant aber dieses Interesse legte sich schnell wieder als ich ihm mitteilte, dass ich nicht für ihn arbeiten werde. Meine Mutter starb in meinem dritten Jahr an der Uni an einem Herzinfarkt aber für mich ist sie an einem gebrochenen, einsamen Herzen gestorben. Das trage ich meinem Vater immer noch nach.
Ich stecke den Zettel mit den Nachrichten von meinem Vater in die Hosentasche, mit der Absicht es bis auf weiteres zu verschieben.
Hannah
Im Büro hatte ich diese Woche sehr viel zu tun, als Assistentin eines Anwalts und Gründer einer solch großen Kanzlei wird einem so einiges abverlangt. Er ist ein erfolgreicher, strenger, etwas angsteinflößender Mann, der für seine Firma lebt. Was das angeht kennt er kein Erbarmen und nimmt seine Angestellten hart ran, aber er ist fair. Ganz nach dem Motto, ohne Fleiß keinen Preis. Wenn man für Mr. Cooper arbeitet, muss man tausend Prozent geben, das Privatleben kommt etwas zu kurz aber am Ende lohnt es sich. Als Angestellter von Mr. Cooper hat man einen gewissen Ruf, die Mandaten suchen sich nicht ihn aus, sondern eher umgekehrt.
Ich arbeite seit fünf Jahren für Mr. Cooper, kenne seine Launen, weiß wann er einen Kaffee braucht, welches Telefonat wichtig ist und welches abgewürgt wird. Er ist schon im Büro, wenn ich morgens anfange und wenn ich abends gehe ist er immer noch beschäftigt. Manchmal habe ich das Gefühl er schläft auch in seinem Büro.
Als er mich bittet in sein Büro zu kommen und hinter mir die Tür zu schließen, bin ich dann doch etwas aufgeregt. Er zeigt auf den Stuhl vor ihm und bittet mich, mich hin zusetzen. „Hannah, sie sind jetzt schon lange meine Assistentin und ich mochte etwas mit ihnen besprechen. Natürlich weise ich sie daraufhin, dass dieses Gespräch vertraulich ist“. Ich nicke und rutsche nervös auf meinem Stuhl hin und her. „Ich spiele mit dem Gedanken kürzer zu treten, besser gesagt hat mein Arzt es mir empfohlen.“ „Aber Sir…“ „Ich weiß Hannah, auch mir fallt es nicht leicht, wie sie wissen habe ich diese Kanzlei aus dem Nichts aufgebaut, keiner hat daran geglaubt, dass ich es schaffe aber ich habe es geschafft, machen sie sich keine Sorgen, ich sorge dafür, dass sie dieser Kanzlei erhalten bleiben, solch gute Mitarbeiter wie sie braucht diese Firma“.
Etwas geschockt frage ich ihn dann: „Wer wird den ihren Platz einnehmen? Wissen sie schon wer das alles übernehmen wird“? ich kann es immer noch nicht fassen, ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dass Mr. Cooper mal aufhören wurde. Er faltet seine Hände und sagt dann:„Ich spiele mit dem Gedanken meinen Sohn zu fragen, auch er ist ein fantastischer Anwalt und ich kann mir gut vorstellen wie er diese Firma leitet“. „Ihr Sohn“? platzt es mir raus, „Bei allem nötigen Respekt, aber ich glaube nicht, dass ihr Sohn diese Kanzlei führen wird“. „Das lassen sie mal meine Sorge sein, sie können jetzt auch Feierabend machen und Hannah denken sie dran dieses Gespräch bleibt unter uns“.
Verwirrt stehe ich auf, verlasse sein Büro, fahre den Computer runter und mache mich auf den Weg nach Hause. In Gedanken, lasse ich dieses Gespräch Revue passieren und stelle fest, dass es mich doch sehr beschäftigt. Sein Sohn, dieser Aufreißer, soll die Kanzlei übernehmen? Wie soll das gehen? Er soll eine Koryphäe in seinem Metier sein, ein Spitzenanwalt, sein Ruf als Anwalt ist tadellos aber sein Ruf als Mann macht mir Sorgen. Er soll arrogant sein, Frauen reihenweise verführen nur um sie dann Gefühl am anderen Tag unsanft abzuservieren. Und so jemand soll mein neuer Chef werden? Gut ich bin da um zu arbeiten und nicht um mit ihm ins Bett zu steigen aber trotzdem werde ich dieses mulmige Gefühl nicht los, dass da noch einiges auf mich zu kommt.
Ray
Es ist Freitagabend, erschöpft komme ich nach einem langen Arbeitstag und einer anstrengenden Woche nach Hause. Ich schließe die Tür auf, streife die Schuhe ab und entledige mich meiner Krawatte auf dem Weg zur Küche. Ich brauche jetzt einen starken Kaffee um wieder zu mir zu kommen. Ich arbeite in einen kleinen, aber gutgehenden Kanzlei, wir übernehmen nur Fälle, die aussichtlos wirken, an die sich keiner ran traut einzige Bedingung wir müssen davon überzeugt sein, dass der Mandant unschuldig ist. Meistens rauben diese Fälle uns unseren letzten Nerv oder bringen uns zu unserem Limit aber meistens lohnt es sich umso mehr, wenn wir in die glücklichen und hoffnungsvollen Gesichter unserer Mandanten und deren Familien schauen, Frauen, die froh sind ihre Männer nicht für zwanzig Jahre zu verlieren oder Kindergesichter, die nicht ins Heim gesteckt werden weil die Mutter fälschlicherweise verurteilt wird.
Ich sitze in der Küche in Gedanken vertieft als es klingelt. Das kann nur Pete sein, der mich schon seit Tagen nervt mal wieder auszugehen, um ein paar Bräute klar zu machen. „Mann, Alter, ich bin gerade erst nach Hause gekommen…“mache ich maulend die Tür auf, aber da steht nicht Pete, sondern mein Vater. „Was verschafft mir die Ehre?“ sage ich in einem abfälligen Ton, er war noch nie hier umso mehr bin ich auf der Hut. „Darf ich nicht mal meinen Sohn besuchen?“ „Sorry, Dad aber ich denke du verstehst, wenn ich jetzt keinen Freudenschrei mache, dich plötzlich hier zu sehn. Was willst du?“ „Ich muss mit dir reden und da du mich nicht zurückrufst und nicht auf meine Nachrichten reagierst, bleibt mir nichts anderes übrig als hier vorbeizukommen. Aber müssen wir das jetzt hier zwischen Tür und Angel diskutieren, willst du mich nicht rein lassen, Junge?“ Schon bei diesen Worten stellen sich meine Nackenhaare auf, widerwillig öffne ich die Tür und lasse meinen Vater rein.
Er folgt mir in die Küche, ich drehe mich zu ihm um, breitbeinig, mit den Armen vor der Brust verstärkt schaue ich den alten Mann an und sage:“ Also, du wolltest mit mir reden schieß los!“
„Ok ich sehe schon, du kannst es nicht erwarten, mich wieder los zu werden also komme ich direkt zum Punkt. Raymond ich bin krank und ich werde die Kanzlei aufgeben um noch etwas von meiner verbleibenden Zeit zu profitieren. Ich möchte noch mit Caroline verreisen, etwas Zeit mit meinen Kindern verbringen“. Caroline ist Dads neue Frau. „Und was hat das mit mir zu tun“? „Ich möchte, dass du meine Kanzlei übernimmst.“ Habe ich das richtig gehört mein Vater möchte, dass ich seine Kanzlei übernehme? „Hast du gerade gesagt, ich soll deine Firma übernehmen“? frage ich verdutzt. „Jetzt komm schon Junge, ist das so abwegig, du bist mein Sohn für wen habe ich das alles denn gemacht? Glaubst ich verkaufe es an den Meistbietenden? Für mich war noch immer klar, dass du die das alles mal übernehmen wirst, ein Familienunternehmen so zu sagen“.
„Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, Dad, versteh mich nicht falsch aber all die Jahre hat es dich nicht wirklich interessiert was aus mir geworden ist. Du hast dich nie hier blicken lassen und jetzt stehst du hier und sagst du bist krank und ich soll das Unternehmen übernehmen, sorry Dad aber das kann und will ich nicht“. Was erwartet er von mir, denkt er wirklich, wenn er mir erzählt, dass er krank ist, dass ich ihm alles vergebe und mit Kusshand die Firma übernehme da hat er sich aber geirrt.
„Raymond, ich habe deine Karriere all die Jahre verfolgt, du bist ein herausragender Anwalt, dein Ruf eilt dir voraus, es steht außer Frage, dass du in meine Fußstapfen treten wirst.“ „In deine Fußstapfen treten? Nein Dad, ich habe bereits einen tollen Job und ich bin verdammt nochmal gut darin und nicht, weil ich dein Sohn bin, nein Dad, ich habe das alleine geschafft ohne deine Hilfe, ich brauche nicht in deine Fußstapfen zu treten, ich bin jetzt schon ein viel gefragter, erfolgreicher Anwalt auch ohne deine Kanzlei. Sorry aber ich glaube es ist besser du gehst jetzt.
„Beruhige dich Raymond, hör mich an, ich möchte, dass DU diese Kanzlei übernimmst eben, weil DU ein Spitzenanwalt bist und dazu noch mein Sohn. Bitte Raymond denke drüber nach, es ist mir sehr wichtig. Ich weiß ich habe so einiges falsch gemacht, aber Junge lass es mich wieder gut machen. Ich weiß ich hatte mehr Zeit mit dir verbringen sollen, für dich da sein sollen als deine Mutter starb aber ich konnte es nicht. All die Arbeit und Zeit die ich in die Kanzlei gesteckt habe, lass sie nicht umsonst gewesen sein“.
All die Jahre habe ich mir genau das von ihm gewünscht, ich habe immer gehofft, dass er mich sieht, dass ich ihm wichtiger sei als seine Firma und jetzt steht er vor mir mit diesem Geschichtsausdruck. Er bittet mich um Hilfe. Ich weiß nicht was ich sagen oder tun soll, ich fahre mir mit der Hand durch die Haare schaue meinen Dad in die Augen, in sein besorgtes Gesicht, wie schwer muss es ihm gefallen sein zu mir zu kommen. Wie krank ist er, wenn er sich die Mühe macht zu mir zu kommen und mir seine Firma anzuvertrauen. Er hat alles geopfert für die Firma und jetzt steht er in meiner Küche und will sie mir schenken.
„Dad, lass mich darüber nachdenken, ich muss es mir überlegen, lass mir etwas Bedenkzeit, ok“?
„Ich kann mir denken, dass das alles etwas zu viel ist im Moment, komm doch nächste Woche in mein Büro, dann können wir in Ruhe darüber reden aber bitte lass es dir durch den Kopf gehen“.
Er dreht sich um und macht sich auf den Weg zur Haustür, öffnet sie und dann im Flur dreht er sich nochmal um und sagt:“ ich möchte, dass du weißt, egal wie du dich entscheidest ich bin stolz auf dich, ich hatte dir das schon lange sagen sollen“.
Verblüfft schaue ich ihn an, ich kann nichts dazu sagen und nicke nur. Er hebt die Hand zum Abschied und geht. Ich bleibe noch eine Weile in der Tür stehen, die Gedanken überschlagen sich, ich brauche einen Drink, zieh mir meine Schuhe an, schnappe mir meine Schlüssel und verlasse meine Wohnung.
Hannah
Als ich zur Tür reinkomme wartet Claire bereits auf mich. „Wo bleibst du denn? Wir wollten doch zum Italiener und anschließend in die Fabrik. Hast du vergessen, dass wir meinen Artikel feiern wollten?“
Verdammt das habe ich total vergessen, dieses Gespräch mit Mr. Cooper hat mir mehr zugesetzt als ich dachte, ich bin danach noch in den Park gegangen um einen klaren Kopf zu kriegen und hab wohl die Zeit vergessen.
„Claire es tut mir so leid aber im Büro war die Hölle los“ log ich sie an, „aber ich beeile mich, versprochen, mach doch schon eine Flasche Sekt auf und bevor du mich vermisst bin ich bei dir.“ Ich eile in mein Zimmer, ziehe mich schnell um, im Bad kämme ich mir die Haare und frische mein Makeup nochmal auf und schon eile ich wieder zurück zu Claire, die schon an ihrem Glas Sekt nippt.
„Siehst du da bin ich“, lächele ich sie an. „Ist alles okay bei dir, du siehst so aus als würde dich etwas beschäftigen“? fragt sie mich. „Quatsch, nein alles gut, bin nur etwas abgehetzt aber jetzt genug von mir jetzt wird gefeiert.“ Ich schnappe mir mein Glas Sekt und trinke es in einem Zug aus. Bist du sicher, wenn du heute keine Lust auf Feiern hast, können wir das auch auf ein anderes Mal verschieben“, sagt sie etwas skeptisch und schaut auf mein leeres Glas. „Nein heute ist dein Abend und den lassen wir uns nicht vermiesen, los komm schon, sonst schnappe ich mir alleine die süßen Jungs in der Fabrik“ „das brauchst du mir nicht zweimal sagen“, schon fällt die Tür ins Schloss und wir sind auf dem Weg zu unserem Lieblingsitaliener.
Später in der Fabrik ist die Hölle los, kein Wunder, der Club hat sich zu der angesagtesten Location entpuppt. Jeder der auf gute Musik, Cocktails und Spaß steht, trifft sich in der Fabrik. Claire und ich gehen öfters hin, ich tanze für mein Leben gern und Claire flirtet sehr gerne und kommt in der Fabrik auf ihre Kosten. Es kommt häufiger vor, dass sie die Fabrik schon früher verlässt und wir nicht zusammen nach Hause gehen aber das stört mich nicht, weil immer jemand aus unserem Freundeskreis in der Fabrik ist. Auch heute sehe ich unsere Freunde in der Nische sitzen, wie sie sich wild unterhalten, Sarah und Janine haben uns gesehen und winken uns zu. Wir bahnen uns unseren Weg frei und setzen uns dazu. Josh und Ben sind so in ein Gespräch vertieft, dass sie erst später bemerken.
Claire hat schon jemanden an der Theke entdeckt und ruft mir zu: „Ich besorge uns mal was zu trinken“. Ohne auf meine Antwort zu warten ist sie schon weg, da kann ich noch lange auf meinen Drink warten befürchte ich. Aber ich bin ganz froh, dass Claire weg ist, auch vorhin beim Italiener musste ich mich sehr auf unser Gespräch konzentrieren, mit den Gedanken war ich immer noch beim Gespräch mit Mr. Cooper. Plötzlich drückt mir jemand was in die Hand, ich schaue auf und sehe wie Mar, einer unserer Freunde, versucht mir ein Hugo zu geben. „ich habe dich ein paar Mal gefragt und da ich keine Antwort bekommen habe, habe ich dir ein Hugo mitgebracht. Das ist doch dein Lieblings Getränk oder“? „Eh ja, Danke, sorry ich war in Gedanken ich habe dich nicht gehört“. „Kein Problem, aber ich glaube, dass Claire dir noch was bringt kannst du vergessen“, meint er grinsend und dreht seinen Kopf Richtung Theke wo Claire sich sehr angeregt mit einem Typen unterhallt. Sie hat ihre Hand auf sein Knie gelegt und lacht viel wahrendessen wirft sie in regelmassigen Abstanden ihren Kopf in den Nacken so dass ihre Haare nach hinten fallen, ein Zeichen dafür, dass der Typ ihr gefällt. „ja ich glaube ich muss heute wieder alleine nach Hause gehen“, sage ich zu Ben. Dieser nickt nur.
Als ich wieder den Blick zur Theke richte, fällt mir ein junger Mann auf. Er passt nicht so richtig ins Bild, er trägt einen Anzug, was in der Fabrik etwas overdressed ist, er sitzt auf einem Hocker mit einem Bier in der Hand und starrt vor sich hin. Das faszinierende ist aber nicht, dass er einen Anzugträgt, nein er sieht heiß aus. Es ist in Bild