Lonny Kohbieter #1 - Andrea Meyer - E-Book

Lonny Kohbieter #1 E-Book

Andrea Meyer

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Beschreibung

Fortlaufende Serie: Lonny Kohbieter, rüstige Rentnerin mit Intellekt und Beobachtungsgabe, entgeht so schnell nichts. Mit scharfem Blick entdeckt sie in ihre, Umfeld das Außergewöhnliche und gerät so immer wieder in Kriminalfälle, die sie mit Charme und Eleganz zu lösen versteht. Da staunt sogar die Polizei.

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Seitenzahl: 57

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LONNY KOHBIETER

auf keinen FALL zu alt…

Episode 1

 

von

Andrea Meyer

Impressum

Cover: Karsten Sturm, Chichili Agency

© 110th / Chichili Agency 2014

EPUB ISBN 978-3-95865-340-5

MOBI ISBN 978-3-95865-341-2

 

Urheberrechtshinweis:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 

 

VORWORT

Lonny Kohbieter, rüstige Rentnerin mit Intellekt und Beobachtungsgabe, entgeht so schnell nichts. Mit scharfem Blick entdeckt sie in ihre, Umfeld das Außergewöhnliche und gerät so immer wieder in Kriminalfälle, die sie mit Charme und Eleganz zu lösen versteht. Da staunt sogar die Polizei.

DER NACHMIETER

…oder wie Lonny ihre kriminalistische Ader entdeckte!

Im hellen Licht der Mittagssonne sah das Haus noch schäbiger aus als sonst. Die früher so frische hellgelbe Farbe hatte sich mit den Jahren in ein schmutziges Hellbraun verwandelt. Ein Fenster in einem der unteren Stockwerke war zerbrochen. Schmierereien überdeckten viele der Namen auf den Klingelschildern.

Der junge Mann mit den braunen Locken, der mit ihr im Fahrstuhl nach oben fuhr, grüßte freundlich und sah dann auf den Umzugskarton, den er im Arm trug. Einige Sekunden später ruckelte der Fahrstuhl und stand für einige Sekunden still. Beide lachten nervös.

„Das passiert manchmal. Ist alles nicht mehr so neu hier“, sagte Lonny Kohbieter und strich sich vorsichtig mit der Hand über ihr frisch frisiertes weißes Haar. Eigentlich konnte sie sich diesen kleinen Luxus der wöchentlichen Friseurbesuche mit ihrer kleinen Rente nicht leisten. Aber seit ihre Freundin Hilde aus der Wohnung gegenüber in ein Altersheim gezogen war, fühlte sie sich manchmal einsam. Also verzichtete sie ab und zu am Monatsende auf ein warmes Mittagessen und unterhielt sich bei einer Tasse Kaffee mit den Mädchen aus dem Friseurladen. Manchmal blieb sie ein bisschen länger und las noch eine der Illustrierten.

Während sie die graue, mit allerlei Kritzeleien beschmierte Aluminiumwand des Fahrstuhls betrachtete dachte sie an Hilde. In letzter Zeit war es ihrer Freundin immer schwerer gefallen, sich selbst zu versorgen. Letzten Monat war sie dann in ein Seniorenstift am anderen Ende der Stadt gezogen. So wollte Lonny nicht enden. In einem zehn Quadratmeter großen Zimmer in einem Altenheim, mit grauem PVC als Fußbodenbelag.

Ohne ihre geliebte Aussicht.

Der zweite und letzte Luxus im Leben von Lonny war gratis. Die wunderbare Aussicht über den Hafen und die Elbe erfreute sie jeden Tag. Wenn die Sicht und das Wetter gut waren stand sie morgens mit ihrem Teebecher auf dem schmalen Balkon und genoss den wunderbaren Blick über den Fluss und den Hafen. Oft träumte sie davon einmal mit einem der großen Kreuzfahrtschiffe eine Reise zu unternehmen. Sie hatte sich sogar ein paar Kataloge aus dem Reisebüro geholt, um zu sehen wie so ein Schiff von innen aussah.

Der junge Mann ließ ihr im vierzehnten Stock den Vortritt und stieg dann ebenfalls aus. Zielstrebig ging er zu der Wohnung, die ihrer gegenüber lag. Das war also der Nachmieter von Hildes Wohnung. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass jemand gegenüber eingezogen war. Aber nett sah er aus mit seinen lockigen braunen Haaren und dem lustig bedruckten T-Shirt. Und gut erzogen schien er auch zu sein. >Ist ja heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich<, dachte Lonny.

Ein paar Tage später sah Lonny der Queen Mary 2 dabei zu, wie sie langsam, begleitet von Schleppern und Barkassen, in den Hafen einlief. Sie hob ihren Teebecher und prostete der Königin zu.

Majestäten unter sich. Kurzerhand entschloss sie sich, zum Hafen zu fahren, um sie aus der Nähe zu sehen.

Als sie spät am Abend nach Hause zurück kam lag die Elbe im dichten Nebel. Müde und frierend stieg Lonny in ihrem Stockwerk aus dem Fahrstuhl, der wieder penetrant nach Urin roch. Mit klammen Fingern drückte sie auf den Lichtschalter im Flur und zog ihren Wohnungsschlüssel aus der Manteltasche.

Sie hatte den Schlüssel schon ins Schloss gesteckt, als sie sah, dass die Tür von Hildes Wohnung einen Spalt offen stand. Während sie über den Flur ging, fiel ihr auf, dass sie noch nicht einmal wusste, wie der junge Mann hieß, der hier jetzt wohnte. Neben der Tür klebte noch das alte Namensschild unter der Klingel. Sie drückte den Klingelknopf. Nichts rührte sich. Also drückte Lonny vorsichtig gegen die Tür und trat in die Wohnung.

„Hallo“, sie ging einen kleinen Schritt weiter und öffnete dabei die Tür weiter. Keine Antwort. „Hallo“, etwas lauter. Wieder keine Antwort.

„Entschuldigung, ihre Tür war offen.“

In der Wohnung war es vollkommen still und dunkel. Eigentlich sollte sie jetzt die Wohnung wieder verlassen und einfach die Tür hinter sich schließen. Aber ihre Neugier siegte. Nach ein paar tastenden Bewegungen fand sie den Lichtschalter neben der Wohnungstür. Leise schloss sie die Tür bevor sie das Licht anknipste. Im engen Flur hing nur eine nackte Glühbirne von der Decke. Ihr warmes Licht machte den schmalen Raum zwar hell aber nicht einladend. Langsam ging Lonny in Richtung der Wohnzimmertür. Es standen nur ein paar billige, unbequem aussehende Möbel in dem jetzt viel zu groß wirkenden Zimmer. Es gab keine Bilder oder Fotos. Keine Bücher. An den Wänden waren noch die Tapeten, die Hilde Anfang der achtziger Jahre mit ihrem Mann angebracht hatte. Braune Blumen auf gelbem Grund. Scheußlich. Damals wie heute. Auf den Möbeln lag eine dünne Staubschicht. Automatisch wischte Lonny mit der Hand darüber. Sie ging in die Küche und nahm sich ein Tuch, das an einem Haken neben dem Spülbecken hing.

Nach ein paar Minuten hatte sie im Wohnzimmer und in der Küche alle Flächen mit den automatischen Bewegungen einer Hausfrau abgewischt. Bevor sie ging, sah Lonny sich noch einmal in der kleinen Wohnung um. In einer Glasschale auf der Fensterbank entdeckte sie einen Haustürschlüssel. Langsam, ohne nachzudenken, steckte sie ihn in ihre Handtasche. Leise zog Lonny die Tür hinter sich zu.

Während der nächsten Wochen ging Lonny regelmäßig in die Wohnung gegenüber. Sie sah sich die Zeitungen an, die auf dem billigen Holztisch lag, wischte hier und da ein wenig Staub. Einmal wechselte sie sogar die Glühbirne im Badezimmer. Insgeheim fragte sie sich, ob ihr Nachbar es bemerken würde. Sie lachte leise in sich hinein. Am liebsten hätte sie ihm eine Blume in die Wohnung gestellt, damit es ein bisschen freundlicher würde. Aber das wäre ihm dann sicher doch aufgefallen. Ab und zu lagen Rechnungen auf der Küchenablage, die Lonny aufmerksam studierte. Sie versuchte mehr über den geheimnisvollen Nachbarn zu erfahren. Philipp Gebert. Soviel konnte sie immerhin aus der Post erfahren. Bestimmt war er nach Hamburg gezogen, um zu studieren. Aber es gab keine Unterlagen oder Bücher in der Wohnung. Wie Lonny zum wiederholten Mal feststellte, gab es überhaupt keine persönlichen Gegenstände. Im Laufe der nächsten Wochen wurde es für Lonny eine Art Hobby ihre Nachmittage in der Wohnung gegenüber zu verbringen.