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Es sollte eigentlich ein Krimi werden, bei soviel Inspiration! Doch es sind die Erlebnisse und Gedanken im Alltag, die wieder zu Geschichten wurden. Im zweiten Buch greift Ellen Schnittker in Hotel, im Supermarkt und natürlich im Beruf zur Feder.
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Seitenzahl: 67
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Das sollte mein erster Krimi werden, es hat aber leider nicht so gut geklappt.
Nun ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben und das Leben ist ja auch so schon spannend genug.
Ich bedanke mich bei allen Kunden, Kollegen und Geschäftspartnern, welche mir Inspiration zu dieser zweiten Geschichtensammlung waren.
Bleibt mir treu!
LÖSUNGSORIENTIERTES LIEGEN I
Eine Projekttherapeutin packt zu.
IN FREMDEN BETTEN.
Liegen I
LIEGEN SIE RICHTIG?
Liegen II
LIEGEN GELASSEN.
Liegen III
LIEGENSCHAFTEN.
Liegen IV
WORAN ES LIEGT.
Liegen V
LIEGEN GEBLIEBEN.
Liegen VI
ICH HABE EIN ANLIEGEN.
Liegen VII
ES LIEGT NICHT AN MIR. ES LIEGT AN DIR.
Liegen VIII
AND NOW YOU HAVE THE SALAD.
ICH BIN DIE NEUE.
EMAIL AN ALLE.
BLONDINE OHNE OHREN.
VERY IMPO(R)TANT PERSON?
LÖSUNGSORIENTIERTES LIEGEN II
Eine Projekttherapeutin packt zu.
LÖSUNGSORIENTIERTES LIEGEN III
Eine Projekttherapeutin packt zu.
LÖSUNGSORIENTIERTES LIEGEN IV
Eine Projekttherapeutin packt zu.
LÖSUNGSORIENTIERTES LIEGEN V
Eine Web-Designerin träumt.
ZUM SCHLUSS: BITTE NICHT DRÜCKEN.
ÜBER MICH
Der schöne Teppich hat Blutflecken.
Moment mal – Teppich?
Wieso liegt in meinem Büro nur schäbiger PVC-Fußboden in Behörden-Farbe (fancygraublau?). Mit schönen schwarzen Striemen von den Absätzen meiner Vorgänger aus den vergangenen gefühlten einhundert Jahren? Fragen über Fragen.
Ich muss aufpassen, dass meine schönen Schuhe (hellgraue Boots, sie passen PERFEKT zu meiner aktuellen Lieblingstasche) nichts abbekommen. Das ginge bestimmt nicht gut aus. Und ich habe dieses Paar Schuhe doch so lange „gejagt“. Wochen über Monate, da will ich sie doch jetzt nicht mit kaltem Blut besudeln.
Ach ja, das Blut.
Auf dem Teppich.
Unter dem Geschäftsführer.
Dumme Sache aber auch!
War doch nur ein kleiner „Schubbser“... mit einer recht effizienten Auswirkung, möchte man sagen. Wenngleich – was ich nochmal betonen möchte – ohne feste Absicht. Naja, es kommt aber auch nicht so richtig ungelegen.
Nun liegt er hier, der Gute.
Zu meinen Füßen.
Ich könnte mich jetzt beeilen, um lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen.
Und Hunger habe ich auch ein bisschen Nur etwas Obst heute Morgen – da könnte ich doch noch...
Schritte auf dem Flur.
Huch! Ich halte inne und lausche.
Das kann ich gut, Zuhören meine ich.
Kenne ich von Zuhause: zuhören und interessiert aussehen. Hat mich gut durch meine Ausbildung, mein Studium und so manches berufliche Meeting gebracht. Quasi eine Art „Schlüsselqualifikation“.
ZUHÖREN.
Anderen das Gefühl geben, Recht zu haben.
„Blablabla“ – ich nicke zustimmend – „Blablabla“. „Aber sicher!“ vermittelt mein Blick, „das würde ich GANZ GENAUSO machen!“... „Blablabla...“.
Wenn die alle wüssten!
Der, der gerade zu meinen Füßen liegt und so unschön vor sich hin blutet, der wüsste jetzt Bescheid. Aber: jetzt ist es zu spät, jetzt wird er schon kalt.
Hätte ER vielleicht mal zugehört!
Oder nachgefragt. Dann wäre er möglicherweise nicht so unglücklich über mein ausgestrecktes Bein gestolpert.
Auf die Tischkante.
Mit dem Kopf.
Autsch.
Ausgerechnet auf den Brieföffner, den guten neuen. Das kann ins Auge gehen. Ist es dann ja auch. Nochmal Autsch.
„Sie sehen zu viele Probleme, Frau S., denken Sie doch mal lösungsorientiert!“ hallt es in meinem Kopf.
Ok.
Ich schnappe mir besser meine Projektunterlagen und verlasse das Büro. Die Schritte von vorhin sind schon lange vorbeigezogen.
Die Luft ist rein.
Mit einem kurzen „Tschüss!“ schließe ich die Tür hinter mir (noch kurz den Griff „verwischen“, soll ja nicht klinisch rein werden) und ab geht’s. Geschafft.
Und jetzt auf ein zweites Frühstück in mein „Zweitbüro“, ins Café.
Wo es schönen Steinfußboden gibt. Und leckere Croissants und Kaffee, bei dem der Boden der Tasse in gefülltem Zustand NICHT zu erahnen ist. So muss es sein!! Mein Kaffee, meine „Black Box“!
Ich knabbere meinen Keks, den ich zum Kaffee bekomme („Hmmmm. Köstliches Butter-Aroma!!“) und bin leicht überrascht, dass es schon wieder so weit gekommen ist.
Lösungsorientiertes Denken in Verbindung mit Blutflecken.
Mal auf dem Teppich, mal auf kalten Steinfliesen, in der Tiefgarage oder auch mal in der Cafeteria.
Von „sizilianischen Lösungen“ würde mein Bruder jetzt vielleicht sprechen.
Oder „wat mut, dat mut“.
Genauso ist es aber auch!!
Wie konnte es denn wieder soweit kommen?
Oder: wie konnte ICH denn wieder soweit kommen?
Als Frau bin ich doch eigentlich soziologisch dazu „verpflichtet“, das Wohl der Gruppe im Blick zu haben. Und für gute Stimmung zu sorgen (wobei, meine ist jetzt eigentlich ganz gut!).
In Zeiten von Fellschlüpfern und Säbelzahntigern als Nachbarn hieß das, das Feuer nicht ausgehen zu lassen oder zumindest für den Betrieb der Fußbodenheizung zu sorgen und immer eine Kanne Kaffee auf dem Feuer zu haben (ich habe da möglicherweise etwas verwechselt, deswegen gebe ich auf den historischen Zusammenhang hier KEINE GEWÄHR).
Also zurück zum Wohlergehen der Gruppe. Wobei – vielleicht freuen sich jetzt ja noch mehr über diese kleine morgendliche Überraschung?
„Sie“ ist immerhin noch ganz frisch, duftet somit noch angenehm nach Rosen oder wahlweise Aftershave. Oder beidem. Auf jeden Fall NICHT nach Moder.
Worin liegt also das Wohl der Gruppe?
Für meinen Job als Projektmanagerin kann ich sagen, dass das Wohl der Gruppe oder des Projektteams in direktem Zusammenhang mit dem Projekterfolg stand:
Zufriedenes Projektteam => Zufriedenes Projekt bzw. guter Projekterfolg.
Das ist eigentlich ein ganz einfaches Rezept und für jeden leicht nachvollziehbar, oder?
Und doch: oft nicht erreicht bzw. nicht berücksichtigt. Schade eigentlich!
Und: warum ist das so? Muss es so sein? Man macht es sich doch nicht absichtlich schwer! Vielleicht wegen „Leicht kann das ja jeder, höhöhö!“?
Offensichtlich ist es schwieriger als gedacht, sich selbst eine gewisse „Leichtigkeit“ zu erhalten.
Wie paradox das klingt!!
Ich nutze diesen Anlass hier für meine neue Leichtigkeit, und nenne es mal LÖSUNGSORIENTIERTES LIEGEN.
Problemorientiert kann ja jeder. Höhöhö!
Berufsbedingt bin ich viel unterwegs. „Augen auf“ bei der Berufswahl – aber nun ist es zu spät und ich darf (muss) reisen.
Was auch sein Gutes hat, so begegne ich meinen Auftraggebern nicht im ballonseidenen Gewand an der Kasse im Supermarkt. Oder am Büdchen um die Ecke, auf der Jagd nach Cola und Chips...
Zurück zum Reisen. Neben spannenden, von Zeit zu Zeit nervenaufreibenden Autofahrten oder Fahrten mit dem Zug (vielleicht schreibe ich demnächst mal über das „Sitzen“??) zählen also auch Übernachtungen dazu. Ich kann mich erinnern, dass ich morgens in einem Hotel aufgewacht bin und im ersten Moment nicht gewahr war, wo ich mich befinde und zu welchem Job oder Projekt. Da merkte ich, es war „Zuviel“ des guten Reisens.
Inzwischen hat sich Vieles verändert.
Heutzutage reise ich weniger, zumal aber für längere Zeiträume am Stück. Und mittlerweile macht mir auch das private Reisen wieder Spaß, was schon mal anders war.
Wer viel reist, kann auch viel erzählen. Und da es hier um das „richtige Liegen“ geht, möchte ich von den Betten berichten, die ich kennenlernen, be-liegen und auch bejammern durfte.
Schade, dass ich die guten Betten hier nicht benennen kann – es scheint so Sitte zu sein, den Außendienstlern oder Dienstreisenden in Deutschland Betten zur Verfügung zu stellen, die so beschaffen sind, dass wir uns NOCH MEHR auf Zuhause freuen. Als wenn das nötig wäre!
Keine Angst, aus reiner Freude möchte ich nicht noch ein oder zwei Nächte verlängern.
Danke – aber nein Danke.
Womit fange ich nun an?
Wie wäre es mit dem „Wackelbett“?
Meine neueste Entdeckung!
Also gut.
Ich checke im Hotel ein, kenne es schon ganz gut von vorangegangenen Aufenthalten. Dieses Zimmer jedoch hatte ich noch nicht.
„Oh, ein großes Bett!“ – Ich freue mich, denn oft hatte ich schon Einzelbetten, und da fühle ich mich jedes Mal in meine Kindheit und ins Jugendzimmer zurückversetzt. Man glaubt es kaum, auch ich bin in der Zwischenzeit er- und gewachsen.
Die meisten Betten in Einzelzimmern hingegen nicht!
Aber: hier finde ich respektable 1,40-1,60 vor, wie angenehm!