Loverboys 157: Kleinstadtlümmel packen aus - Tilman Janus - E-Book

Loverboys 157: Kleinstadtlümmel packen aus E-Book

Tilman Janus

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Beschreibung

Der 18-jährige Julian bereitet sich mit nur mäßigem Erfolg aufs Abitur vor. Lieber träumt der süße Bengel von wilden Sex-Abenteuern mit attraktiven Männern. In seiner überschaubaren Heimatstadt traut sich aber kaum ein Junge, sich zu outen. Erst ein Online-Netzwerk ermöglicht Julian, heiße Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu sammeln. Als es gilt, den schönen, geheimnisvollen "Zigeunerbaron" mit Geld zu unterstützen, verkaufen sich die Lümmel an die geilen, ungeouteten Kleinstädter.

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KLEINSTADTLÜMMELPACKEN AUS

TILMAN JANUS

Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.

Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.

Loverboys 157

© 2019 Bruno Books

Salzgeber Buchverlage GmbH

Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin

[email protected]

Umschlagabbildung: © George Duroy, USA

www.belamionline.com (Model: Benoit Ulliel)

Printed in Germany

ISBN 978-3-95985-376-7

Für J.

Inhalt

1. Geile Bockwurst

2. Sehnsucht ist hart

3. Die Sexschlange

4. Morgenbad

5. Dicke Türme

6. War es ein Kuss?

7. Ein super Rohr

8. Junge Ärsche zu vermieten

9. Fest und eng

10. Im Spritzenhaus

11. Blond im Doppelpack

12. Das heißeste Loch der Welt

13. Der Stiefellecker

14. Spritztour in die Berge

15. Wilder Ritt

16. Waldduft in seinen Locken

17. Julians Höhle

18. Zwei Hengste

19. Ein süßes Ferkel

20. Die Drachenschlucht

21. Nackt im Netz

22. Haus der Liebe

1. Geile Bockwurst

Im Spiegel sah ich einen nackten jungen Mann. Er hatte dichte, braune Haare und goldbraune Augen, die wie Bernstein leuchteten. Das Gesicht war für meinen Geschmack zu hübsch, nicht maskulin genug. Mit dem Bartwuchs war auch noch nicht viel los. Dafür wirkte der schlanke, haarfreie Body perfekt, bis auf die Größe – nur 1,70 Meter. Aber der Schwanz erschien mir ganz schön groß, der Sack fest und prall. Das Schwanzhaar war kurz getrimmt. Den Hintern konnte ich im Spiegel nicht genau sehen, der sah sicher knackig aus. Oh Mann! Es schien so, dass ich mich gerade in mich selber verknallte. Blöd! Aber es war niemand da, in den ich mich sonst verlieben konnte.

Das Leben in Fichtenburg war wie Schwimmen ohne Wasser. Ich mochte die Natur, den Thüringer Wald, das Wachwerden der Bäume jetzt im Frühling und den Duft der feuchten Erde. Doch das war mir zu wenig. Noch viel wacher und strammer als die Baumstämme im Wald stand mein heißer Hammer und wollte abgewichst werden. Schon seit Jahren wusste ich, dass dafür nur ein anderer Junge oder ein geiler Kerl in Frage kämen. Und was passierte? Nichts!

»Julian! Abendessen!« Meine Mutter!

Stinkaltmodische Eltern, ein zum Abkotzen konservatives Gymnasium und eine Kleinstadt mit 5.000 Einwohnern, von denen außer mir anscheinend kein einziger schwul war – das war mein Leben. Gruselig!

»Julian! Komm endlich! Vater wird sonst böse!«

Na und? Mein Vater hatte sowieso nie gute Laune. Dass er mich gezeugt hatte, musste ein Ausrutscher gewesen sein, denn von Lust und Liebe hatte er keine Ahnung. Richtig vertrocknet, der Alte! Deshalb hatte ich auch keine Geschwister. Manchmal träumte ich von einem Bruder, der so wäre wie ich, mit dem ich … na ja, war nur ein Traum!

An der beknackten Schule gab es ein paar Jungs, die mir gefielen, aber keiner guckte mir mal so richtig tief in die Augen. Ja, wenn ich als Interner da gewohnt hätte …

Weil Fichtenburg der »größte« Ort weit und breit war, hatte das Gymnasium eine Internatsabteilung für die Schüler aus den weiter entfernten Dörfern. In den Schlafsälen wurde vielleicht geblasen und gefickt, bis der Arzt kam! Doch wir wohnten ja im Ort, da sparten meine Eltern das Geld. Oder passierte an diesem Internat nichts? Im Internet hatte ich gelesen, dass viele Jungs tierisch gemobbt werden, nachdem sie sich geoutet haben.

»Julian! Wenn du nicht endlich erscheinst, gehst du hungrig zu Bett!«

Mittelalterliche Erziehungsmethoden! Ich streifte Jeans – ohne Unterhose – und Shirt über. Langsam schlenderte ich hinunter zum Esszimmer. Mein halb steifes Teil rieb sich angenehm am Jeansstoff.

Da saßen sie beim Sonntagabendessen. Vater, Jurist und ehrenwerter Bürgermeister von Fichtenburg, 53 Jahre alt, glatt rasiert und mit Schmiss im Gesicht, den er früher in seiner Burschenschaft beim Fechten abbekommen hatte. Daneben Mutter, 48, blond gefärbt und immer devot unter Vaters Knute.

»Das soll eine Frisur sein, Julian?«, blaffte Vater. »Zeit für dich, zum Friseur zu gehen!«

Dabei wuchsen meine Haare gerade mal einen Zentimeter über die Ohren.

»Ich bin 18 und gehe zum Friseur, wann ich will«, murmelte ich.

»Solange du zu Hause wohnst, machst du eben nicht, was du willst!«, giftete er. Thüringischer Dialekt war übrigens verboten zu Hause, am Gymnasium auch.

»Ich kann mir ja einen Job und eine Wohnung suchen«, warf ich ein und biss in ein Stück Schweinebraten. Mutter kochte ganz gut.

»Nur Flausen im Kopf! Konzentriere dich gefälligst auf dein Abitur! Wie sieht das aus, wenn der Sohn des Bürgermeisters durch die Prüfung fällt?«

Das war seine einzige Sorge – die Ehre! Wie es mir dabei ging, war ihm egal. Ich sagte nichts mehr, hatte sowieso keinen Zweck.

Mutter war früher Sekretärin gewesen und arbeitete jetzt im Rathaus für meinen Vater, ohne Lohn. Vater verdiente ausreichend Geld. Ich hatte alles, was ich brauchte: ein neues Fahrrad, ein gutes Smartphone, eine Musikanlage und einen eigenen, schnellen Desktop-Computer. Nur ein Smartphone wäre mir zu wenig gewesen. Den großen Computer hatte ich offiziell zum Lernen. Vor allem guckte ich schwule Pornos damit, logisch. Vorher schloss ich aber immer die Zimmertür ab. Meine werten Eltern hatten keine Ahnung von dem, was mir den Schwanz hart machte. Sie waren sogar froh, dass ich nicht mit Mädchen rumhing und damit Zeit verplemperte. Sie wussten nur nicht, warum das so war.

Nach dem Abendessen verkrümelte ich mich in mein Zimmer unter dem Dach. Ich hatte keinen Bock drauf, neben dem Schlafzimmer meiner Eltern zu wohnen, deshalb hatte ich mir mein Reich schon lange in der Dachkammer eingerichtet. Da hörten sie mich wenigstens nicht stöhnen beim Wichsen. Ich schloss meine Tür ab und warf den Computer an. Eigentlich wollte ich wieder meine Pornokanäle ansteuern, aber dann gab ich einfach mal ein paar geile Wörter in die Suche ein.

Es fand sich so einiges am schwulen Markt. Ich sah auch eine Web-Adresse, über die ich lachen musste: »Rosa-Fichten-schwules-Netzwerk-Thüringen-Finger-weg«. Finger weg? Klar, dass ich draufklickte!

Es kam die Meldung: »Bist du Mitglied? Dann logg dich ein! Kein Mitglied? Dann verpiss dich!«

Nun gerade! Außerdem fand ich es lustig, dass »Fichten« im Namen vorkamen, wegen Fichtenburg, und »Thüringen« war auch gut. Ich fand unten einen Link »Kontakt«.

»Du willst Mitglied werden?«, fragte die Seite. »Warnung: Leicht ist das nicht! Lass es lieber!«

Die Typen hatten Humor. Es folgte eine Art Fragebogen: »Warum willst du Mitglied werden?« – »Wie alt bist du?« – »Seit wann weißt du, dass du schwul bist?« Das war noch einfach zu beantworten. Schwieriger waren solche Fragen: »Hast du schon mal einen Mann gefickt?« – »Bist du schon mal gefickt worden?«

Bestimmt würden sie mich nicht nehmen, wenn ich die Wahrheit schreiben würde – dass ich überhaupt keine Erfahrung hatte. Aber nun hatte ich mich festgebissen. Diese komische Webseite faszinierte mich irgendwie. Ich antwortete also ehrlich.

Dann kam die Frage: »In welchem Ort wohnst du?«

Ich nagte ein paar Sekunden lang an meinen weichen, vollen Lippen und schrieb dann wahrheitsgemäß: »Fichtenburg, Thüringen.«

Plötzlich sprang ein neues Fenster auf.

»Hallo! Ich bin ›GeileBockwurst‹, der Admin. Wenn du es mit uns versuchen willst, gib dir einen nickname, der zu meinem passt, und denk dir ein Passwort aus.«

Aufregend! Eine geile Bockwurst wollte bestimmt in ein enges Loch. Außerdem dachte ich kurz an meine Ausflüge zu den Tropfsteinhöhlen rund um Fichtenburg.

»EngeHöhle«, schrieb ich in das erste Feld und in das zweite ein Passwort.

»Willkommen im Chat, ›EngeHöhle‹!«, begrüßte mich der Administrator. Er war hoffentlich kein »Bot«, sondern ein echter Mensch.

»Wir haben einen Neuen?«, schrieb jemand, der sich »DildoFreak« nannte.

»Wie siehst du aus, ›EngeHöhle‹?«, fragte »SexSchlange«.

»Hey, fällt unter Datenschutz!«, mahnte der Admin. »Er sagt, er ist 18.«

War also nicht so weit her mit dem Datenschutz!

»Wie viele seid ihr?«, fragte ich an.

»Geheim!«, erklärte »SteiferStaffelstab«.

»Fickst du lieber oder wirst du lieber gefickt?«, meldete sich »RosaElefant«.

»Weiß nicht«, schrieb ich. »Wohl lieber gefickt.« Mir wurde immer heißer. Sicher, es war nur ein Chat, aber das erste Mal, dass ich wirklich mit anderen Schwulen in Kontakt kam.

»Wie viele Schwänze hast du schon im Arsch gehabt?«, erkundigte sich »SexSchlange«.

»Keinen«, schrieb ich wahrheitsgemäß.

»Wow!«, kommentierte »DildoFreak«.

»Würdest du mir einen blasen?«, fragte »SteiferStaffelstab«.

»Ja!«, antwortete ich. Ein bisschen fühlte ich mich wie im Rausch. Ich wollte sie kennenlernen, alle! »Wo wohnt ihr?«

»Auch geheim!« Das war »GeileBockwurst«.

»Ich musste es aber auch sagen!«, beschwerte ich mich.

Eine Pause entstand. Aufgeregt starrte ich auf das Chat-Fenster.

Endlich kam ein neuer Beitrag, von »GeileBockwurst«: »Du bist erst Probemitglied!«

Ich atmete tief durch.

»Trefft ihr euch auch richtig?«, schrieb ich.

Wieder Pause.

»Du bist zu neugierig, ›EngeHöhle‹!«, meckerte der Admin.

»Lasst doch den Quatsch! Schade um die Zeit!«, kritisierte »SexSchlange«. »Los, fangen wir mit der Wichsrunde an!«

»Jaaa!«, meinte »RosaElefant«. »Meine Hose ist schon offen!«

»Kleine Sau!«, schrieb »GeileBockwurst« und setzte ein grinsendes Smiley dazu.

»Meine auch!«, schrieben die andern.

»Mein Pisser ist geil und fett!«

»Und meiner erst!«

»Wow! Ist das geil!«

»Wer hat schon Vorsaft?«

»Ich nicht!«, bemerkte »GeileBockwurst«.

»Du hast doch nie welchen!«, kommentierte »SexSchlange«.

»Hey, kein Streit!«

»Wichsen, sag ich! WICHSEN!«

»Mein Sack tanzt schon!«

»Mir kommt’s bald!«

»Meine Eier laufen über!«

»Die Soße spritzt gleich los!«

Sie schrieben alle durcheinander. Ich sog jedes Wort mit den Augen ein und wichste dabei selber wie verrückt. So geil war ich noch nie gewesen.

»Hey, ›EngeHöhle‹, bist du noch da?«

»Ja!«, tippte ich. »Brauche die Hände zum Abwichsen!«

»Wow! Scheiße! Ich hab schon gespritzt!«, schrieb »SteiferStaffelstab«. »Wieder die ganze Ficksoße auf dem Display!«

»RosaElefant« schrieb, wahrscheinlich grinste er dabei: »Weil du immer so viel ablädst!«

»Ich bin auch so weit!«

»Ich auch!«

»Mein Pisser spritzt!«

»Meine Latte schießt los!«

»Wow!«

»Echt geil!«

»Boah! War das gut!«

»Hose nass!«

»Wer leckt die Sahne ab?«

»Ich!«

»Ich!«

»Ich!«

»Mund auf!«

Unbewusst sperrte ich den Mund auf. Ich stöhnte lauter als jemals. Mein ganzer Körper straffte sich, nicht nur mein Schwanz. Die Zehen kringelten sich. Es kam einfach, mit Wucht. Ich warf den Kopf in den Nacken und schrie heiser, als mir die Suppe rausschoss. Sie spritzte im hohen Bogen über den Bildschirm bis an die Wand dahinter. Noch drei Nachladungen kamen. Total aufgewühlt hielt ich meinen Hammer in der Faust und keuchte.

Erst nach einer ganzen Weile begann mein Teil abzuschwellen. Alles war nass. Wahnsinn! Ich guckte auf den Bildschirm. Keiner schrieb mehr was.

»Hallo? Seid ihr noch da?«, tippte ich mit spermafeuchten Fingern.

Niemand antwortete.

Ich schaltete den Computer aus. Mir war immer noch heiß. Ich kroch in mein Bett, viel zu früh eigentlich. Ich hatte zu nichts anderem mehr Lust. Mit einer Hand umfasste ich meinen halb steifen Schwanz, mit der anderen spielte ich an meinem kleinen, heißen Po-Loch. Ob da jemals einer seine geile Bockwurst reinstecken würde?

2. Sehnsucht ist hart

In der Nacht schlief ich vor Aufregung kaum. Am Montag ging wieder die Schule los. Ich war müde und hatte das Gefühl, dass ich noch nie so wenig Bock auf Lernen gehabt hatte. In dieser Märzwoche begannen die Vorabiturklausuren, eine Erfindung des Teufels. Als ob es nicht schlimm genug war, drei schriftliche und mindestens zwei mündliche Abiturprüfungen durchzustehen, nein, das Schriftliche wurde auch noch als Generalprobe doppelt veranstaltet.

»Erklären Sie mir bitte, was eine ›imaginäre Zahl‹ ist, Julian! In sinnvollen Worten!«, sagte Herr Kern, der Mathelehrer.

Natürlich hatte ich keine Ahnung. In Mathe war ich eine absolute Null. Meine Prüfungsfächer hatte ich von Mathe freigehalten, aber den Unterricht musste ich noch ertragen.

»Imaginäre Zahlen sind Zahlen, die … äh, also … wenn sie im Quadrat …« Ich schwieg. Hatte keinen Zweck.

Kern seufzte.

»Schauen Sie sich das Thema noch einmal an, Julian!«

Wir in Thüringen hatten die Abiturprüfung schon nach zwölf Schuljahren, nicht erst nach 13. Was sollte man in der kurzen Zeit denn noch alles lernen? Kern war ein umgänglicher Typ, sah mittelgut aus, 45, blond, blaugraue Augen. Schade, dass er sich Lehrer als Beruf ausgesucht hatte, das versaute irgendwie alles.

»Kennen Sie die Definition der ›imaginären Zahl‹, Max?«, fragte er nun.

Max, ein ziemlich rundlicher Schüler, auch 18, aß für sein Leben gern. Idealerweise führten seine Eltern eine große Metzgerei mit Schnellrestaurant im Ortskern von Fichtenburg. Max hatte dunkelbraunes Haar und schmale, listig wirkende, braune Augen. Er gab sich wortkarg, platzte aber fast vor Intelligenz. Besonders in Informatik glänzte er mit seinem Wissen, und deshalb war er auch in Mathe gut. Er schnarrte die Definition runter. Ich hatte immer noch nichts begriffen. Dafür konnte ich super malen und zeichnen, aber das würdigte niemand.

Während Kern weiter Schüler quälte, beobachtete ich Max. Okay, schlank war er nicht, aber er hatte auch Muskeln, nicht nur Fett, das wusste ich vom Sportunterricht. Klar, dass er größer war als ich, das waren eigentlich alle Jungs in der Oberstufe, dazu gehörte nicht viel. Max sah nicht schön aus, doch er hatte was. Ich wusste nicht genau, was es war, irgendwas Geiles. Jedenfalls stellte ich mir öfter beim Wichsen vor, dass er seinen Schwanz in mein Po-Loch stecken würde. Wahrscheinlich hätte er mich erschlagen, wenn er das gewusst hätte.

Plötzlich kam mir eine Idee. Max … Computerfreak … gut in Informatik … Vielfraß … lebte praktisch in einem Fastfood-Laden mit Hamburgern und Würsten. – Könnte er nicht »GeileBockwurst« sein?

Ich vergaß die Schule, vergaß Herrn Kern und die imaginären Zahlen. Angestrengt dachte ich über den Chat vom letzten Abend nach. Der coole Text, den »GeileBockwurst« geschrieben hatte, ähnelte Max’ Sprechweise. Dann zweifelte ich wieder. Das wäre doch ein wahnsinniger Zufall! Oder nicht? Bestimmt wohnten alle vom Netzwerk in Thüringen. Und warum nannten sie sich »Rosa Fichten«? Weil sie in Fichtenburg wohnten? Hatte sich der Admin deswegen so schnell gemeldet, weil ich als Wohnort dieselbe Stadt angegeben hatte? Der Gedanke ließ mich nicht mehr los.

Nach dem Matheunterricht war große Pause. Bisher hatte ich mit Max noch nicht viel geredet, wie eigentlich mit allen Jungs aus der Oberstufe. Ich wollte vermeiden, dass sie mich für schwul hielten. Keiner gab sich eine Blöße hier in unserem Kaff. Wir erfuhren nicht viel voneinander, jedenfalls nicht so was wie schwul oder nicht schwul. Doch jetzt wollte ich es wissen!

»Hi, Max!«, sagte ich und schob mich auf dem Schulhof an seine Seite. Er stand gerade allein da und fummelte an seinem Smartphone herum. »Kannst du mir das mit den imaginären Zahlen noch mal erklären?«

Max blickte auf und kniff seine schmalen Augen noch mehr zusammen.

»Steht doch in jedem Mathebuch. Oder im Internet.«

»Ich hab’s schon zehnmal gelesen, aber ich versteh es einfach nicht.«

Er verdrehte die Augen.

»Bin ich jetzt dein Nachhilfelehrer – oder was?«

»Sorry! War nur mal ’ne Frage. – Übrigens schmeckt die Bockwurst aus dem Laden deiner Eltern richtig geil!«

Max’ Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von gleichgültig auf angespannt. Er starrte mich intensiv an, sagte aber kein Wort. Der Übergang vom Mathe-Thema zu Würsten schien mir nicht so gelungen, doch Max’ Reaktion war erstaunlich. Normalerweise hätte er einfach gegrinst.

Er räusperte sich.

»Wie … kommst du denn jetzt darauf?«

»Weil ich eine geile Bockwurst gut finde.«

Mein Herz schlug schneller und pumpte Blut in meinen Schwanz. Max erschien mir auf einmal absolut cool und geil. Ich wollte ihn! Am liebsten gleich hier auf dem Schulhof.

Er senkte den Kopf. Guckte er auf meine Schwanzbeule, die immer praller wurde? War es das Signal, das er suchte?

»Ich fand übrigens dein Referat neulich gut, in Geographie«, brabbelte er. »Das über die Tropfsteinhöhle.«

Das war genauso an den Haaren herbeigezogen wie meine Wurst-Bemerkung. Höhle! Jetzt war ich fast sicher, dass Max dieselbe Person war wie »GeileBockwurst«!

»Die Höhle ist ziemlich eng«, gab ich zurück und merkte im selben Moment, wie Max’ Augen aufglitzerten.

»Ich hab jetzt eine Freistunde«, sagte er sehr leise. »Wollen wir was zusammen machen?«

»Ja!« Ich konnte kaum sprechen vor Aufregung.

Max ging einfach los. Er verließ den Schulhof und marschierte einen Hang hinauf Richtung Wald. Ich folgte ihm, obwohl ich keine Freistunde hatte, aber das war mir total egal.

Das kleine Fichtenburg schmiegte sich in das grüne Tal des Burgbachs. Ringsherum stiegen die idyllischen Hänge des Thüringer Waldes an, nach Süden zu bis hinauf zum Rennsteig. Das Gymnasium lag am Stadtrand, man konnte direkt vom Schulgelände aus in den Bergwald gelangen.

Max stieg sehr schnell hinauf. Ich rannte fast neben ihm her. Ab und zu linste ich zu seinen stramm ausgebeulten Jeans hin. Ja, er war genauso geil wie ich!

In einem schattigen Dickicht, tief unter den herabhängenden Ästen einer alten Fichte, fanden wir ein sicheres Versteck. Wir sprachen nicht mehr. Max riss seine Hose auf und lehnte sich an den harzigen, rissigen Baumstamm. Hektisch zerrte er seinen Ständer aus den lockeren Boxershorts. Trotz des tiefen Schattens sah ich seinen Schwanz genau. Er ragte aus dem dicht gewachsenen, dunklen Schamhaar hell auf, er schien zu leuchten wie eine Kerze. Wahrscheinlich war er fast so groß wie meiner. Der erste schwule Ständer, den ich in echt sah! Endlich konnte ich so ein wundervolles Ding anfassen, die Wärme spüren, den Duft einatmen.

Ich kniete mich unter der Fichte in die pieksige Nadelstreu. Max’ Harter war nicht frisch gewaschen, wie sollte er, in diesem Schulgefängnis. Trotzdem duftete er göttlich, nach jungem, geilem Mann, nach zartem Schweiß und leicht nach frischer Pisse. Sicher hatte Max gerade vor dem Hofgang ins Schulklo gepinkelt.

Er zog meinen Kopf dichter heran. Wieder sperrte ich den Mund auf, aber diesmal war es kein Chat, diesmal war es Realität. Warm rutschte Max’ Kolben in meine Mundhöhle, einfach so, ohne Liebeserklärung, ohne Vorbereitung. Wir hatten ja nicht viel Zeit. Und wir waren wohl beide genauso geil und wild. Es war reine, harte Sehnsucht nach Sex, nichts anderes.

Das glatte, heiße Teil kam immer tiefer in meinen Schlund. Ich zog meinen Kopf etwas zurück. Alles war neu für mich. Diese geile Bockwurst im Mund, fest und fleischig, mit einer zarten, knackigen Pelle. Ich umfasste die Wurzel und ließ Max’ Steifen wieder tiefer in meinen Hals gleiten. Max stöhnte so laut, dass es bestimmt bis zur Schule zu hören war. Ich rieb seinen Kolben mit meiner Zunge, tastete mit der Zungenspitze nach dem Pissschlitz und dem kleinen Hautbändchen unten an der Eichel und verschlang ihn wieder aufs Neue. Zwischendurch schaffte ich es, meine eigenen Jeans aufzumachen. Mein Schwanz tat schon weh, weil er so eingezwängt war. Es fühlte sich wunderbar an, als mein Harter endlich befreit war. Er stand wie Eisen. Ich spürte den Hauch der kühlen Waldluft an meiner feuchten Kuppe kaum. Auf den Berghöhen lag noch Schnee. Doch hier unter unserer Fichte wurde es immer heißer.

Max stieß mir seinen Hammer in den Rachen, eine ganze Weile lang, immer wieder, mit jedem Stoß heftiger. Ein gurgelndes Ächzen drang aus seiner Brust. Aus seiner Eichel sprudelte warme Sahne. Sie spritzte nicht in einem scharfen Strahl wie bei mir, sie quoll heraus und überschwemmte meine Mundhöhle.

Zum ersten Mal im Leben schmeckte ich fremdes Sperma. Meines hatte ich schon oft gekostet. Das von Max schien ein kräftigeres Aroma zu haben. Ich saugte mich an Max’ Schaft fest, schluckte und schmatzte vor Geilheit.

Nur ein paar Wichsgriffe, und ich kam auch. Meine Milch spritzte genau zwischen Max’ Beine an den Fichtenstamm und lief in hellen Schlieren über die raue Rinde. Erst danach ließ ich Max’ Schwanz langsam los und setzte mich auf den Waldboden.

Wir sprachen immer noch nicht. Ich wusste nicht, ob es Max’ erstes Mal gewesen war. Ich jedenfalls befand mich noch im Ausnahmezustand. Mein Herz hämmerte, mein Teil wollte gar nicht mehr in die Hose zurück.

»Du bist ein ganz schön geiles Stück, ›EngeHöhle‹«, murmelte Max nach einer Weile.

Ich saß nur da und atmete tief, ich konnte nichts sagen.

»Hätt ich nicht gedacht, dass du das bist. Du siehst immer so brav aus«, ergänzte er.

Da musste ich doch lachen.

»Das täuscht eben!«

»Stimmt!« Max grinste. Eigentlich sah er doch irgendwie gut aus. Er hatte eben was! Jetzt wusste ich genau, was es war. Er war schwul, und mein Instinkt hatte das gespürt, ohne dass es mir bewusst gewesen war. »Dein erster Sex?«

Ich nickte.

»Aber nicht dein letzter!«

Ich stand langsam auf.

»Hoffentlich! Wer sind die andern? ›SteiferStaffelstab‹, ›SexSchlange‹ und so weiter?«

Max legte die Stirn in Falten.

»Muss ich erst fragen, ob die das wollen, dass du’s weißt.«

»Seid ihr noch mehr als gestern im Chat?«

»Nein. Wir sind fünf. Mir dir jetzt sechs.«

»Wohnen alle in Fichtenburg?«

Er zögerte kurz.

»Ja«, gab er dann zurück. »Fichtenburg und Umgebung. Sind sogar alle hier an unserer Schule.«

»Wow!«, rief ich begeistert. »Und? Trefft ihr euch auch richtig?«

Er seufzte, anscheinend ging ihm meine Fragerei auf den Senkel.

»Nein. Unser Chatroom existiert noch nicht so lange. Und du weißt ja, wie’s hier in unserm Kaff ist. Da kann man nichts geheim halten.«

»Aber jetzt läuft es! Ich will euch alle kennenlernen!«

»Ich sag ja – du bist ein echt geiles Stück! Und deine ›enge Höhle‹ probier ich dann später aus!«

3. Die Sexschlange

Dieser Montag war zum schönsten Tag meines Lebens geworden. Max hatte noch im Wald gewartet, während ich zur Schule zurückgegangen war, damit man uns nicht zusammen sah. Eine halbe Stunde zu spät traf ich zum Englischunterricht ein. Ich hatte mich nicht abgemeldet, was Ärger bringen würde. Aber ich wirkte so erhitzt und aufgelöst, dass Herr Shiloh, der Englischlehrer, meine Entschuldigung glaubte. Eine schreckliche Übelkeit hätte mich urplötzlich überfallen, sagte ich, und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Dabei sah ich einen Spermafleck auf meinen Jeans. Wahrscheinlich war von Max’ Sprudelmilch etwas an meinem Kinn runtergetropft.

Der rötlich blonde, blauäugige Herr Shiloh sah noch nicht sehr alt aus, ich schätzte ihn auf 30. Er kam aus England, aus Yorkshire, und arbeitete am Gymnasium nur als Aushilfe. Die eigentliche Englischlehrerin hatte Burnout. Die Lehrer dachten, nur sie hätten ein anstrengendes Leben. Uns Schüler fragte keiner.

Nach Schulschluss ging ich langsam die Straße entlang. Vom Gymnasium bis zu unserem Haus war es etwa ein Kilometer, dafür holte ich normalerweise mein Fahrrad nicht aus dem Schuppen. Höchstens, wenn es morgens schon sehr spät war.

An diesem Montagnachmittag hatte ich gar keine Lust, nach Hause zu gehen. Die Luft war so frisch, es roch nach Frühling, nach feuchten Wiesen und Fichtennadeln. Bald würde ich meine Wanderungen wieder beginnen, hoch zum Rennsteig oder einfach in den Wald hinein. Ich konnte mich gut orientieren. Auch wenn die Sonne als Anhaltspunkt hinter Wolken versteckt war, fand ich immer die richtigen Wege, sogar nachts.

Jetzt wollte ich allein sein und nicht in die Fänge meiner Eltern geraten. Ich bog also zum Burgbach ab und ging am grasbewachsenen Ufer entlang, bis die letzten Häuser hinter den Baumstämmen unsichtbar wurden. Auf meiner Zunge spürte ich noch dem Geschmack von Max’ Sperma.

Weiter vorn am Bachufer kniete ein Mann. Er trug lumpige Sachen, die nach Altkleidersammlung aussahen. Sein tiefschwarzes Haar umwallte ihn wie eine gelockte Pferdemähne. Es reichte bis zur Mitte des Rückens. Auch der Bart wuchs ungehindert bis auf die Brust. Ich musste an Vaters Bemerkung über meinen Haarschnitt denken. Dieser Mann hier war jahrelang nicht beim Friseur aufgekreuzt. Ich kannte ihn, aber nur von fern. Praktisch alle in Fichtenburg kannten ihn, er war der einzige Stadt- und Landstreicher der Gegend. Er zählte 29 Jahre und hieß Sabo Adel.

Für uns Jungs war er einfach der »Penner«. Die Älteren nannten ihn »Zigeunerbaron«, was ich irgendwie fies fand. Es gab bei uns kaum ausländische Arbeitnehmer und überhaupt keine Flüchtlinge, der Ort ruhte im gesellschaftlichen Dornröschenschlaf. Sabo Adel hatte zu seinem rabenschwarzen Haar eine etwas braunere Haut als die »Eingeborenen« von Fichtenburg. Deshalb hielten viele Leute ihn für einen »Zigeuner«. Und weil sein Nachname »Adel« war, hatten sie daraus einen »Baron« gemacht. Meine Mutter hatte mir mal erklärt, dass es eine Operettenfigur gab, die »Zigeunerbaron« hieß. Operette! Das war ja Muff aus der Steinzeit!

Sabo Adel kniete also am Ufer und wusch seine Wäsche im eisigen Bachwasser. So was machen Penner eigentlich nicht, aber Sabo tat es. Er lebte, wie ebenfalls jeder wusste, in einer primitiven Holzhütte außerhalb der Stadt. Ich konnte die Hütte oben am Waldrand sehen. Bis auf einen kleinen, eisernen Ofen, den Sabo im Winter mit gesammelten Ästen und Zweigen heizte, gab es keinerlei Komfort, keine Wasserleitung, keinen Strom, keinen Computer – nicht mal ein Handy. Dafür wohnte er mietfrei, denn die alte Köhlerhütte stammte aus dem 19. Jahrhundert und gehörte niemandem. Sie stand auf städtischem Grund und Boden. Mein Vater pflegte Sabo und dessen Wohnschuppen als »Schandfleck« zu bezeichnen, doch nicht einmal er wollte vor seinem Wahlvolk so hartherzig erscheinen und Sabo vertreiben.

Außerdem arbeitete Sabo gelegentlich. Er mähte im Sommer bei vielen Familien den Rasen, schnitt Hecken oder grub Beete um. Im Winter räumte er den Schnee von den Gartenwegen. Zwischendurch sammelte er Pfandflaschen und kaufte sich von diesen mageren Einnahmen sein Essen. Ich hatte mich oft gefragt, warum er so lebte, warum er nicht zum Friseur ging und sich keine richtige Arbeit suchte. Niemand wusste, woher er eigentlich stammte. Vor vier Jahren war er einfach aufgetaucht.

Ich blieb stehen und sah zu Sabo hinüber. Er bemerkte mich, blickte hoch und nickte mir freundlich zu.

»Hallo, Julian!«, rief er.

Er kannte meinen Namen! Woher? Sehr langsam ging ich die letzten Meter zu ihm hin.

»Hallo, Sabo!«, sagte ich scheu. Bis dahin hatte ich noch nie mit ihm geredet. Die Leute erzählten, dass er Wert darauf legte, dass man seinen Vornamen richtig aussprach, mit scharfem S vorne, »wie das Zischen einer Schlange«, und dazu zischte er dann. So was verschreckte die ängstlichen Fichtenburger natürlich. Jetzt, hier am Bach, wirkte Sabo ganz friedlich. Noch nie war ich ihm so nah gekommen. Ich versuchte, unauffällig sein Gesicht zu studieren. Trotz des Haarwildwuchses merkte ich, dass er geradezu unheimlich gut aussah. Die großen, dunkelbraunen Augen zeigten einen sanften Schmelz. Er hatte unverschämt lange, dichte, seidige Wimpern und schmale Brauen, die wie gelackt glänzten. Sein Gesicht wirkte harmonisch, die Nase war groß und gerade, die vollen Lippen schimmerten kräftig dunkelrosa. Wenn nur dieser wilde Bart nicht gewesen wäre!

»Schule schon vorbei?«, erkundigte er sich. Seine Stimme klang sehr angenehm, keinerlei Zischen.

»Ach, Schule …«, seufzte ich.

Er lächelte. Es war, als ob die Sonne noch einmal aufginge.

»Magst du die Schule nicht?«

»Wer mag die schon!«

»Stimmt! Ich bin auch nicht gern zur Schule gegangen früher.« Er schlug die nassen Hosen auf die Steine im Bach. Wasser spritzte umher.

»Und? Bis zu welcher Klasse hast du es ausgehalten?«, fragte ich neugierig.

»Bis zum Abitur. Aber angenehm war es nicht.«

Ich blieb stumm vor Staunen. Ein Penner mit Abitur? Und er sprach auch ganz gepflegt, weder prollig noch im Dialekt.

»Du wunderst dich?« Er lachte freundlich. Dann rubbelte er wieder seine Wäsche, wrang sie aus und warf sie in einen alten, halb zerbrochenen Weidenkorb. »Komm mit zur Hütte hinauf! Hilfst du mir beim Wäscheaufhängen?«

Ich nickte bloß. Der Mann verblüffte mich immer mehr.

Neben der Holzhütte hatte Sabo drei dicke Äste in den Waldboden gerammt und dazwischen eine Leine gespannt. Er begann mit dem Aufhängen.

Ich griff in den Korb. Es war ein seltsames Gefühl, Sabos durchlöcherte, nasse Jeans zu berühren, sie glatt zu streichen und auf die Leine zu hängen. Ich wusste nicht, was ich von diesem Gefühl halten sollte. Es war mir fast unheimlich.

»Möchtest du kurz hereinkommen?«, fragte er, als wir fertig waren, und deutete zur Hüttentür.

Ich sah zu ihm auf. Sabo war etwa zehn Zentimeter größer als ich. Plötzlich wurde mir heiß. Mit ihm allein in dieser Hütte?