Loverboys 74: Scharfe Reiter - Tilman Janus - E-Book

Loverboys 74: Scharfe Reiter E-Book

Tilman Janus

3,9

Beschreibung

Schwule Helden unserer Zeit: Kraft, Schönheit und ein Herz am rechten Fleck braucht man, um in den intimen Kreis der Scharfen Reiter aufgenommen zu werden. Diese Männerbande verfolgt ein Ziel: Lust und Liebe unter Kerlen. Noch sind Betten frei. Die Suche ist in der heißen Phase und die Bewerber stehen stramm.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 268

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
3,9 (18 Bewertungen)
6
6
4
2
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.

Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.

Wie immer für J.

Wenn man zusammen ein Fest feiert,

speisen die Männer unter sich,

und keine Frau ist dabei zugegen.

Als ich am Himmelfahrtstag aufwachte, lag ich allein in meinem Bett. Mich überfiel die schreckliche Vorstellung, dass ich die Ereignisse der vergangenen zwei Wochen nur geträumt haben könnte: meine zehn Lover, unsere Orgien, mein heiß geliebter Bruno, alles nur Hirngespinste?

Da intonierte im Korridor ein Männerchor Happy Birthday! Mit erleichtertem Seufzen konnte ich Jonathans geschulten Bariton und das völlig danebenliegende Brummen von Matthew heraushören. Alle zehn kamen herein, gratulierten mir und küssten mich vom Mund bis zur Schwanzspitze. Mir wurde vor Glück schwindlig.

Der gute Roland brachte ein Tablett mit meinem Morgenkaffee und zehn brennenden Kerzen.

»Na, dann blas mal!«, befahl er verschmitzt. »Dreißig Kerzen haben wir noch nicht zusammenbekommen!«

Es war leicht. Bruno sah mich mit zärtlich funkelnden Bernsteinaugen an: Von ihm war das liebesrote Wachsherz! Von Jewgenij stammte die schöne, himmelblaue Kerze und eine größere, grüne, gebogene von Jonathan. Roland hatte eine schlanke, silbergraue beigesteuert und Bill eine schwarze Riesenkerze. Die Kerze in Autoform kam von Alexander, die knubbelige in Lila mit der Aufschrift Gruß aus Florenz von Cedric, das fröhliche Windlicht mit Spielkartensymbolen von Florentin und ein besonders dicker, weißer Wachskolben von Matthew. Am meisten lachten wir über die von Wilhelm, unserem Herzog, den Matthew gerne »neunschwänzige Katze« nennt: eine gelbe Kerze mit neun Dochten!

»Du brauchst heute nichts zu machen«, sagte Roland. »Wir tun alles für dich!«

»Sehr lieb von euch! Wer hält mir den Schwanz beim Pinkeln?«, fragte ich amüsiert.

»Das ist das Einzige, was dir niemand abnehmen kann«, warf Bruno rasch ein.

»Wieso?«, meinte der Herzog mit Noblesse. »Ich bin Jack sehr gerne behilflich.«

»Später!«, rief ich und sprang aus dem Bett. Ich wusste ja, dass Bruno keine Pissspiele mochte. Warum sollte ich ihn gerade zu meinem Geburtstag verstimmen?

»Duschen gehört aber zum Service!«, rief Cedric mir nach.

Ich war wirklich gespannt auf diesen »Service«. Mein Schwengel noch mehr, denn er begann bereits beim Pissen langsam zu wachsen.

In der Duschkabine warteten sie schon auf mich. Cedric stellte das heiße Wasser an. Es wurde sehr, sehr eng. Zwanzig Hände seiften mich ein, atemberaubend! Ich schloss die Augen und schien mich in einem märchenhaften orientalischen Dampfbad zu befinden, schamlos bedient durch die einhundert Finger meiner zehn nackten Badesklaven. Einer rieb meine Nippel zärtlich, ein anderer massierte mir die Achselhöhlen, ein dritter ließ seine Finger sanft auf der Wirbelsäule den Rücken hinabgleiten.

Jemand teilte mir die Hinterbacken und wusch die Spalte gründlich. Zwei Finger glitten in mein Lustloch und wuschen innen und außen. Es war wundervoll! Einer nahm sich meinen schweren Sack vor, hob ihn an, wusch darunter und ringsherum und spielte mit den unter der Sackhaut hin- und hergleitenden, dicken Kugeln. Mein Schwanz wuchs ihm entgegen. Noch zwei Hände seiften meinen kapitalen Ständer ab, jede kleinste Hautfalte, zogen die Vorhaut weit zurück und rieben die Eichelfurche sauber.

Dazu fühlte ich ringsherum Schwänze an meinen Körper gedrückt, nass, seifenrutschig, halb oder dreiviertel oder ganz steif, dünnere und fette, kürzere, große und sehr große. Da musste auch Jonathans Kanone dabei sein, die ich noch niemals auch nur berührt hatte! Ich wurde immer geiler. Fingerspitzen schoben sich zwischen meine Lippen und in mein Lustloch, es war wie in einem geilen Traum. Mein Fickbolzen war inzwischen zum Platzen prall und hart.

»Ihr seid so lieb!«, seufzte ich. »Das halte ich wirklich nicht mehr lange aus, ohne zu kommen.«

»Du darfst die Augen nicht aufmachen!«, ordnete Cedric an.

Ich gehorchte. Plötzlich fühlte ich mich von sechs Armen hochgehoben und getragen, wie eine schwebende Jungfrau. Ich spürte, dass meine Arschbacken auseinandergezogen wurden und ein gewaltiger Ständer von hinten eindrang, Stück für Stück. Ich ächzte laut. Ein zauberhafter, duftender Schwanz schob sich zärtlich in meinen Mund. In den Händen fühlte ich zwei weitere harte Teile und packte kräftig zu. Eins war sehr dick und beschnitten, das andere schlanker und unbeschnitten. Alle vier Bolzen fickten mich. Es war schöner als der geilste Traum. Dann durfte meine eigene Latte endlich blind in einen engen, willigen Fickkanal stoßen. Eine Hand half dabei geschickt. Unter solchen Bedingungen hätte selbst ein Eunuch abgespritzt! Ich konnte den Saft einfach nicht mehr halten und schrie auf. Unter Jammern und Stöhnen pumpte ich meinen ersten Morgensamen in das enge Loch.

Die Freunde waren genauso geil. In beiden Händen spürte ich das orgastische Zucken, heiße Tropfen spritzten über meine Arme. Meine Eingeweide wurden von dem Riesenkolben schmerzhaft-lustvoll gefüllt, und in meinen Mund ergoss sich ein süßer, vertrauter Milchstrom.

Dann wurde ich auf den Fliesenboden gesetzt und durfte die Augen öffnen.

»Du musst wieder raten!«, befahl Bruno, dessen noch fast steifer Schwanz direkt vor meinem Gesicht pendelte.

Ich schluckte erst einmal die warme Sahneportion genießerisch herunter.

»Es war so aufregend und überraschend«, seufzte ich. »Aber eigentlich ist alles klar: Bruno, du warst in meinem Mund. Auch blind und taub würde ich dich niemals verwechseln. Bill hat mich von hinten gefickt. Mat und Wil habe ich gewichst. Und ich selber ... ich glaube, es war Cedric, den ich voll gespritzt habe.«

»Richtig! Prüfung bestanden!«, verkündete Roland außergewöhnlich übermütig. Alle lachten und küssten und drückten mich. Alle?

Mir fiel plötzlich auf, dass Jonathan und Alexander gar nicht mehr dabei waren. Ich konnte mir denken, dass die beiden ein bisschen Angst hatten, im allgemeinen Fick-trubel ihr Treuegelöbnis nicht durchzuhalten. Aber wo um Himmels Willen war Jewgenij?

Aus der benachbarten Duschkabine war lautes Stöhnen zu hören. Wir sahen um die Trennwand herum.

Da stand tatsächlich Jonathan nackt hinter Jewgenij, in jeder Hinsicht tief versunken, hatte die Augen geschlossen, den Mund geöffnet und ließ seinen großen, fetten, schön geschwungenen Ständer mit routinierten Beckenstößen zwischen Jewgenijs hellen Hinterbacken vor- und zurückgleiten. Jewgenij hielt sich an Alexander fest. Alexander wiederum wichste mit einer Hand Jewgenij und mit der anderen sich selbst.

Ich war fasziniert. Sie hielten es also nicht mehr aus mit ihrer klösterlichen Zweisamkeit. Es war auch kein Wunder, denn unser rothaariges russisches Reh brachte wahrscheinlich jeden Männerschwanz zum Wachsen. Ich selbst wurde auch sofort wieder steif, aber vermutlich war ich nicht Jonathans Typ. Er grub seine Latte tief in das zarte, weiße Fleisch von Jewgenijs Arsch, röhrte wie ein brünstiger Hirsch und bebte unter seinen Orgasmusschüben.

Kaum lockerte er seinen Griff etwas, entglitt Jewgenij ihm. Alexander stürzte sich in Jonathans Arme und ließ ihn nicht mehr los. Zärtlich und offensichtlich mit schlechtem Gewissen fiel Jonathan vor ihm auf die Knie und nahm die hübsche Engelsflöte in den Mund, dabei knetete er Alexanders feste Eier und steckte ihm einen Finger ins enge Loch. Alexander lächelte verzückt.

Mehr bekam ich nicht mit, denn Jewgenij schmiegte sich an mich, schwer atmend, verletzlich, Schutz suchend, nackt und nass. Ich streichelte ihn liebevoll und küsste ihm die Angsttränen ab. Plötzlich war alles andere nicht mehr so wichtig. Unser Reh musste getröstet werden, dessen Seele so tief verletzt war. Wir wussten zu der Zeit noch gar nicht, wie tief. Alleine schaffte ich das nicht. Wo war Bruno? Jewgenij brauchte uns beide und dazu alle anderen Freunde.

Seit er vor drei Tagen bei uns eingezogen war, hatte er mit Bruno und mir noch nicht wieder geschlafen. »Ihr beide seid die besten Liebhaber der Welt«, hatte er gesagt. »Aber glaubt nicht, dass ich euch jeden Tag aushalte!« Er brauchte lange Phasen der Erholung von der großen Liebe zu uns, und in dieser Zeit ließ er sich gerne von den anderen Freunden verwöhnen, bei denen seine Gefühle nicht so ins Schleudern kamen wie bei Bruno und mir. Wir beide akzeptierten das. Wir wollten ihm helfen, seine Ängste loszuwerden, aber es erschien unlösbar schwierig. Sobald er uns mit anderen zusammen sah, quälte ihn die Verlustangst.

In meiner Hand lag Jewgenijs großer, heller, wunderschöner, harter Schwanz, rutschig von Seife und Wasser und Honigsaft. Sacht schob ich die zarte Vorhaut zurück. Jewgenij drängte sich noch enger an meine Brust. Ich streichelte mit den Fingerkuppen seine Eichel, packte etwas fester zu und fuhr rhythmisch hin und her. Ich ließ ihm keine Zeit mehr zum Weinen.

»Du weißt, dass ich dich liebe und dass Bruno dich liebt!«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Komm! Lass dich fallen! Ja, gleich kommst du, ja ...«

Ich steckte ihm zwei Finger in sein samtiges Loch. Es schmatzte vor Samen, so reichlich hatte Jonathan ihn gefüllt. Jewgenijs feingliedriger Körper spannte sich wie ein elastischer Bogen. Ich spürte das wundervolle Zucken in seinem Schwanz und die warmen Spermatropfen. Ich seufzte und ließ meine Finger durch den dickflüssigen russischen Samen gleiten. Jewgenij umklammerte mich immer noch, als ob ich ihm durch Zauberei verloren gehen könnte. Behutsam rieb ich meinen eisenharten Ständer an seinem spermanassen Bauch. Jetzt wollte mein Hammer auch endlich zum Zuge kommen!

Das Badezimmer hallte inzwischen wider vom Luststöhnen der Freunde. Ich sah zwei zusammengewachsene Giganten, nämlich Matthew gepfählt von Bills phänomenalem schwarzem Rammbock. Außerdem Bruno, der Cedrics Knuddelschwanz tief im Mund hatte, und Florentin, dessen achtzehnjähriges Loch von Roland unter langen, schönen Orgasmusschüben gefüllt wurde, während Wilhelm ihm gleichzeitig in den Rachen spritzte.

Da endlich nahm Jewgenij meinen Ständer in die Hand. Die schlanken Finger fassten so liebevoll zu, dass ich schon nach wenigen Stößen spürte, wie meine Lustorgane Anlauf nahmen für einen neuen Höhepunkt, langsamer und genussvoller als vorhin beim ersten Mal. Ich genoss den Beginn tief innen, die Steigerung, den herrlichen Hauptschub und das Nachpumpen. Mein Samen mischte sich auf Jewgenijs Haut mit seinem.

»Zum Geier, ist das spät!«, erschallte plötzlich Matthews tiefe Stimme. »Jetzt aber los! Der Leuten fängt doch heute an. Komm, Jack!«

Ralf Leuten war unser neuer Wachmann und Hundeausbilder für das Gestüt. Wir hatten ihn am Vortag eingestellt, und er hatte sich bereit erklärt, trotz des Feiertages mit uns eine Ortsbesichtigung zu machen.

»Danke euch allen für diesen wunderschönen Geburtstagsmorgen!«, rief ich, noch angenehm weich in den Knien.

Ich versuchte, mich behutsam aus der festen Umarmung Jewgenijs zu winden. Da war Bruno endlich neben uns, legte seinen Arm um Jewgenijs Taille und zog ihn sanft zu sich. Jewgenij ließ mich los und umschlang Bruno. Unser frisches Sperma übertrug er auf Brunos Haut. Ich küsste sie beide, und Bruno sah mich mit seinen Bernsteinaugen in tiefer Übereinstimmung an.

»Beeil dich, Jack!«, trieb Matthew.

»Ja, ja doch!« Der poltrige Bär bekam wieder mal nicht mit, wie kompliziert alles war. Und rasieren musste ich mich auch noch, als Chef!

Matthew und ich ritten so schnell wie möglich durch den Wald zum Gestüt hinüber nach Dornbach. Matthews Halblipizzaner ging sehr gut unter dem Sattel, doch mein schwarzer Vollbluthengst Devil wollte immer eine Nasenlänge voraus sein. Er hatte sich die Reitpferde der Freunde bereits zu Untertanen gemacht, nur Brunos Hengst Tornado leistete noch Widerstand.

»Jewgenij tut mir verdammt leid«, bemerkte Mat, während er sich wieder einmal mitten im Wald einen Zigarillo anzündete. »Dass einer beim Ficken heult, das ist doch verrückt! Was hat der arme Kerl bloß?«

Ich seufzte. »Wer weiß, wen oder was er außer seiner Heimat und seinem Vater noch verloren hat.«

Das Bild tauchte in meinem Gedächtnis auf, wie Jewgenij vor drei Tagen in Mannheim plötzlich vor Bruno und mir aufgetaucht war, und sich entschieden hatte, bei uns zu leben.

Mit der Aufnahme Lancelots in die Gemeinschaft

hat sich der Ring der edelsten Helden auf Erden

bis auf ein Glied geschlossen.

Jewgenij war spontan mitgekommen. Nachdem wir alle drei in Weinheim auf Schloss Drachenstein, dem Sitz der neuen Tafelrunde, eingetroffen waren, hatte ich Jewgenij gedrängt, sich ein Zimmer auszusuchen, damit sein Umzug nicht etwa provisorisch wirkte.

»Es gibt noch zwei freie Räume, der hier zwischen Bruno und mir und einer weiter hinten zwischen Jonathan und Bill«, erklärte ich.

»Zwischen Bruno und dir? Nein, Jack, das will ich nicht. Ich nehme das hintere Zimmer. Was ich noch sagen wollte: Ich habe oft lange zu tun in der Redaktion, bis spät abends manchmal. Morgens schlafe ich meistens länger. Ich brauche viel Schlaf, das hilft gegen diese ... diese Anfälle ein bisschen. Ich will damit sagen, dass ich euch nicht pausenlos auf die Nerven gehen werde.«

»Du gehst mit Sicherheit niemandem auf die Nerven, am allerwenigsten Jack oder mir!«, stellte Bruno klar.

»Danke für alles, Jack! Irgendetwas muss ich dir zahlen für das Wohnen, das Essen, die ...«

Ich verschloss ihm den Mund mit einem Kuss, während Bruno lachte.

»Verschone Jack damit, Jewgenij! Er hat das schon neunmal erklärt.«

Wir betraten den unbewohnten Raum am Nordende des Obergeschosses.

»Cedric arbeitet gerade an der Vergrößerung der Betten und plant unser Bad neu. Die Einrichtung bleibt also nicht so langweilig«, sagte ich. »Telefon gibt es auch im Zimmer, du kannst deine Artikel an deinen Chefredakteur durchgeben, während du unsere zehn Ständer bearbeitest!«

Jewgenij lachte, als belasteten ihn keinerlei Probleme.

»Jetzt bin ich richtig froh, bei euch zu wohnen. Hätte ich gar nicht gedacht!«

Bruno lächelte. »Was glaubst du, wie froh wir erst sind!«

»Das Zimmer gefällt mir, die Aussicht auf den Wald ist sehr idyllisch. Erzählt mir noch von den anderen, damit ich mehr von ihnen weiß. Ich kenne von fast allen nur den Schwanz. Roland ist wohl Tierarzt?«

»Ja, und ein wahrer Superfreund«, betonte ich. »Er hat für alles Verständnis. Er ist meistens mit Florentin zusammen, der studiert in Heidelberg Biologie. Florentin ist erst achtzehn, Jewgenij, das ist der Hauptgrund für die Heimlichtuerei, die dich am Anfang so gestört hatte.«

»Jetzt verstehe ich! Erlaubt ist in Deutschland alles, was Spaß macht, aber nur unter Erwachsenen. Das heißt einundzwanzig Jahre. Und Matthew?«

»Unser Gestütsverwalter, aus den Staaten frisch importiert, eine Seele von Bär! Er würde jeden bis aufs Blut auspeitschen, der einem Freund zu nahe tritt, ein richtiger Beschützer. Er hat ein rührendes Verhältnis zu Wilhelm. Die beiden beharken sich, wo sie nur können, und lieben sich bei aller Untreue ganz ernsthaft, geben es nur nie zu. Wilhelm ist wohlhabender Geschäftsmann. Wir nennen ihn den »Herzog«, weil er so vornehm und adlig wirkt. In Wahrheit ist er ein sehr liebevoller, witziger und ganz unarroganter Mensch. Außerdem scheint er über eine grenzenlose Potenz zu verfügen.«

Jewgenij schmunzelte. »Ist Jonathan Pianist?«

»Sänger – und Reitlehrer. Ach übrigens, mein ganz privater Wunsch ist es, dass hier jeder reiten kann. Für mich gehört es einfach dazu. Wie ist es mit dir?«

»Ja«, sagte Jewgenij langsam, »also, ich kann ein wenig reiten. Aber ich habe es seit ... seit dieser Flucht nicht mehr getan. Ich habe nur ungute Erinnerungen an störrische, bissige Panjepferde. Doch wenn du ein sanftes, geduldiges, liebes Pferd hast, will ich es versuchen.«

»Wir haben einen extrem ruhigen Schimmelwallach, den Momo. Er war damals bei Devil, um ihn auf der langen Schiffsfahrt nach Europa zu besänftigen. Der ist was für dich.«

»Das hört sich gut an. Leitet Jonathan den Unterricht?«

»Ja. Er liebt übrigens Alexander, aber erst seit unserer Samstagsorgie. Alexander ist ein begnadeter Autofahrer und gerade dabei, einen neuartigen Kurierdienst aufzuziehen.«

»Was hat er vorher gemacht?«

»Er hat Autos verkauft, ab und zu auch sich selbst. Dabei ist er für diesen harten Job viel zu sensibel. Er übt eine besonders starke Wirkung auf ältere, verheiratete Herren aus und litt sehr darunter. Wir haben ihn gerade noch vor dem Schlimmsten bewahrt. Seitdem er mit Jonathan zusammen ist, geht es ihm gut.«

»Jonathan hatte mich so angestarrt, als ich damals zum ersten Mal bei euch war. Warum eigentlich?«

»Das wüssten wir selbst gerne. Er hat seine Neigung zu Männern noch bis vor kurzem völlig unterdrückt und sich damit enorm gequält. Ich weiß überhaupt nicht, wie er bisher gelebt hat, er erzählt so gut wie nichts von sich.«

»Ganz im Gegensatz zu Cedric!«

»Cedric ist unser Sunnyboy. Er nimmt alles von der heiteren Seite. Ein Innenarchitekt für alle Fälle!«

»Ja, ich habe ihn von Samstag her auch in netter Erinnerung, weil er nichts Bestimmtes will, er ist einfach lieb und lustig. Und Bill?«

»Er fliegt für die Air Force, muss oft mehrere Tage am Stück arbeiten und ist dann überraschend wieder da. Er hat eine Vertrauensstellung als Exklusivpilot eines hohen Generals. Das hat er sich unter lauter Weißen schwer erarbeiten müssen. Er wirkt ziemlich verschlossen und spöttisch, doch du darfst dich nicht davon täuschen lassen. Er ist ein sehr guter Kamerad.«

Bruno lauschte zum Flur hin. Es waren Stimmen zu hören. »Die anderen kommen. Wollen wir hinuntergehen oder möchtest du erst auspacken?«

»Das hat Zeit. Vor allem möchte ich mit euch allen zusammen sein, alleine war ich lange genug.«

Wir nahmen ihn beide in die Arme.

»Ich möchte dich Gene nennen«, sagte ich zärtlich.

»Ja, der Name gefällt mir.«

»Gene, spürst du das?«, flüsterte Bruno. »Du bist jetzt zu Hause, richtig zu Hause!«

»Ich versuche es!«, hatte Jewgenij erwidert und tief eingeatmet.

Matthew und ich erreichten das Gestüt. Die Stall- und Verwaltungsgebäude waren nun so gut wie fertig. Wir schrieben den vierzehnten Mai, zum ersten Juni sollten die Appaloosa-Pferde geliefert werden.

Am Zaun einer Gestütsweide sahen wir Ralf Leuten stehen, den Jagdführer aus Hemsbach, einem Ort nördlich von Weinheim. Leuten ist groß und kräftig, fast so wie Matthew, aber blond und außerdem ein wesentlich ruhigerer Typ. Die Wahl unter den ähnlich qualifizierten Bewerbern war nicht leicht gefallen. Es ist eine große Verantwortung, allein ein ganzes Gestüt zu bewachen und vier scharfe Hunde in Schach zu halten. Schließlich hatte ich Leuten genommen, weil er wirkliche Einsatzbereitschaft zeigte und eine angenehme Mischung aus natürlicher Zurückhaltung und Offenheit ausstrahlte. Bruno hatte ihn sofort als schwul eingeordnet, ich war nicht so sicher.

»Gefällt er dir, Mat?«, fragte ich leise, kurz bevor wir Leuten erreichten.

Matthew zuckte mit den Schultern und blies eine große Rauchwolke aus. »Lange nicht so gut wie Wil oder du ... Na, ich kann ihn ja mal zur Probe durchficken.«

Ich hoffte, dass Leuten Mats Bemerkung nicht gehört hatte!

»Guten Morgen!«, grüßte er höflich.

»Guten Morgen, Herr Leuten«, erwiderte ich und stieg rasch vom Pferd. »Es tut mir leid, dass es gerade heute später geworden ist.«

»Der Chef hat Geburtstag!«, ergänzte Matthew grinsend und saß ebenfalls ab.

»Ah! Dann gratuliere ich Ihnen, Herr Canyon!«

»Danke! Übrigens, Sie werden in diesem bergigen Gelände ein Pferd brauchen. Vielleicht kannst du mit Herrn Leuten zusammen eins aussuchen, Mat!«

»Klar«, stimmte Matthew zu. »Wir müssen uns auch um den Hundekauf kümmern. Jack, sag Bruno, dass er die Züchter anrufen soll, ob sie Deutsche Doggen im Alter von acht bis zehn Monaten haben.«

»Okay!« Ich registrierte, wie Leuten zwischen uns hin- und hersah und bemerkte, dass sich der Chef gern mal von seinem Verwalter Befehle erteilen ließ. Mir fiel auf, dass Leutens Schwanzbeule dicker wirkte als am Tag davor.

Gegen halb elf ritt ich allein nach Hause. Ich hatte Sehnsucht nach Bruno, nach unserer »Heiligen Stunde«, diesem innigen Zusammensein am Vormittag, das sich so wunderbar eingebürgert hatte. Wenn ich vom Gestüt kam, ging ich ins Büro, wir redeten, er lieferte mir den geschäftlichen Rapport, danach duschte ich, und als Krönung wartete er auf mich in meinem Zimmer, nackt und wundervoll geil. Bruno wusste, wie sehr ich diese Zeit liebte. Wir waren dann immer nur zu zweit. Das gehörte fest zu unserer besonderen Freundschaft und wurde uns nie langweilig.

Auch zu meinem Geburtstag saß Bruno schön und perfekt wie immer am Schreibtisch. Es war Feiertag, wahrscheinlich saß er nur meinetwegen dort. Ich kam ins Büro und sah ihn an.

»Ich würde tagelang durch die Wüste reiten, nur um zu dieser Stunde hier zu sein und dich zu sehen!«

»Ist das nicht ein bisschen wenig, Jack?«

»Also gut – wochenlang durch die Wüste!«

Bruno lachte mit funkelnden Bernsteinaugen. »Ich meinte: ein bisschen wenig an Gegenleistung von mir!«

»Darüber könnte man reden!« Ich setzte mich auf die Schreibtischplatte direkt vor Brunos Stuhl und sah ihn erwartungsvoll an.

»Wie viele Wochen also?«, fragte er.

»Mindestens zehn! Wüste, nur Wüste! Und dann deine Oase!«

»Hast du heute früh noch nicht genug bekommen?«

»Das ist doch schon ewig her!«

»Etwa jetzt sofort?«

»Ja! Bitte! Geburtstagswunsch!«

Bruno zog den Sonnenvorhang am Westfenster zu und nahm wieder auf dem Bürostuhl Platz, während ich auf dem Schreibtisch sitzen blieb und mir schon die Hose aufmachte. Mein Schwanz benahm sich, als hätte er seit Wochen unbeachtet in einem Kerker gesteckt. Er sprang Bruno geradezu ins Gesicht.

»Du obergeiler Kerl!«, flüsterte er.

Ich spürte seine Himbeerlippen an meiner prallen Eichel und seine weiche, geschickte Zunge, die mir über die Kuppe und den ganzen Schaft leckte, die Eichelfurche und die Pissritze kitzelte, dass ich laut aufstöhnte. Brunos Mund umfasste meine gigantischen Hoden einzeln, beide zugleich hätte er nicht hineinbekommen. Dabei wichste er mich leicht und perfekt. Er war in jeder Hinsicht vollkommen! Dann verschlang er meine Latte ganz und gar, tief rutschte ich in seinen engen Schlund. Es war heiß und nass dort, es war der Himmel! Obwohl ich am Morgen schon zweimal abgeladen hatte, konnte ich den Orgasmus nicht mehr aufhalten. Ich kam und japste dabei vor Lust. Bruno saugte mir die Sahne ab, sein Gesicht spiegelte höchste Seligkeit.

»Und jetzt der Rapport!«, sagte ich leise, zog meinen Schwanz aus seinem Mund, strich mit der nassen Eichel zärtlich über seine Wange, küsste ihn auf die glänzenden, feuchten Lippen, drängte meine Zunge in die warme Nässe und schlürfte den Samen. Der Rest lief ihm in silbrigen Fäden aus den Mundwinkeln.

»Spermasüchtiger Kerl! Du nimmst mir ja alles wieder weg!«, seufzte Bruno. »Wenn du könntest, würdest du nichts anderes mehr essen und trinken.«

»Hatte ich dir heute schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?«

»Ich glaube nicht. Sag’s also ruhig!«

»Ich bin kein Mensch ohne dich!«

»Du bist sowieso übermenschlich. Was hast du früher bloß mit diesen Unmengen an Sperma gemacht? Erzähl doch mal!«

Ich nahm Brunos Hand und drückte sie fest auf meinen Oberschenkel, so, als brauchte ich diese Berührung, um den Schatten der Vergangenheit die Stirn zu bieten.

»Bevor ich Roland kannte, war ich abends häufig auf Jagd in Frankfurt. Aber ich habe niemals einen Mann hierher mitgenommen, das war streng getrennt. Niemand sollte meine Adresse und meinen Namen kennen. Vielleicht war es mir in Fleisch und Blut übergegangen, weil der Sex in Texas so gefährlich war. Aber wahrscheinlich fürchtete ich mich auch davor, eine persönliche Beziehung einzugehen. Ich hatte Angst, jemanden an mich heranzulassen, ich meine gefühlsmäßig. Eigentlich ist es dem geduldigen Roland zu verdanken, dass ich diese Scheu verloren habe. Vorher hatte ich nicht geglaubt, dass es so etwas wirklich geben könnte: einen Mann, mit dem man ins Bett geht und den man liebt, mit dem man befreundet ist, den man schätzt und achtet, mit dem man gar zusammenlebt. Ich hielt das immer für ein Luftschloss.«

»Hattest du nie ein längeres Verhältnis, um das Luftschloss wenigstens zu probieren?«

»Doch, aber es blieb immer auf das Körperliche beschränkt. Es hat mich nicht wirklich berührt. Vielleicht habe ich auch einfach nie den Richtigen getroffen.«

»Und jetzt hast du gleich mehrere Richtige!«

»Nur einen ganz Richtigen!«

»Charmanter Schwindler! Was hast du an den übrigen Abenden gemacht?«

»Gewichst natürlich! Meistens habe ich das noch zusätzlich gemacht, wenn ich gerade von meiner Tour zurückgekommen war. Einfach, um meine eigenen Gedanken dabei zu haben.«

»Und um deine übermenschlichen Schlabbermengen loszuwerden. Woran hast du dabei gedacht?«

Ich sah ihn liebevoll an. »Soll ich sagen: an dich?«

»Gerne! Und im Ernst?«

»Ich habe oft an dieses Luftschloss, an einen richtigen Freund gedacht. Schon als kleiner Junge stellte ich mir einen Fantasiegefährten vor, bevor ich überhaupt wusste, was Sex ist. Später träumte ich oft von ihm, sehr feucht, und dachte den ganzen Tag daran, es mit ihm zu treiben. Ich stellte mir vor, wie ich ihn in der Schule, im Kino, mitten im Schwimmbad oder im Wohnzimmer zwischen Eltern und Verwandten auszog, küsste und streichelte und später auch, wie wir fickten. Du kannst dir denken, dass ich oft die Hosen wechseln musste, du weißt ja, wie schnell das bei mir manchmal geht.«

»Vermutlich warst du ständig vollkommen durchgeweicht!«

»Als ich älter wurde«, fuhr ich lachend fort, »und mehr sexuelle Kontakte hatte, trat dieser Fantasiefreund in den Hintergrund. Und jetzt ist er verwandelt, in einen richtigen Menschen, Bruno! In einen wirklichen Freund, der mir jeden Wunsch erfüllt!«

»Willst du mich etwa im Schwimmbad vor allen Leuten und zwischen deinen Verwandten ficken?«, fragte Bruno und sah mich mit seinem typischen bezaubernden Blick aus dem Augenwinkel an.

»Am liebsten ja!«, gab ich zurück, während ich mit den Fingerspitzen über seine Augenbrauen, Nase und Lippen strich.

»Hattest du eigentlich je eine Frau?«

»Ja, eine einzige, vor vierzehn Jahren. Es wurde ein ziemlicher Reinfall. Mit sechzehn wollte ich einfach wissen, ob ich nun wirklich schwul bin oder nicht.« Ich musste lachen. »Und du?«

»Vollkommen unschuldig.«

»Absoluter Vollprofi von Geburt an?«

»Sozusagen! Als ich vierzehn war, entjungferte mich ein erstklassig gebauter Klassenkamerad. Er hatte schon Erfahrung und hat mich wirklich sehr zartfühlend gefickt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich gleich dabei geblieben bin. Meine Eltern haben allerhand versucht, als sie es merkten. Es hat nichts genutzt.«

»Zum Glück!«

»Und wie waren deine Eltern?«

»Mein Vater hat bis zu dem Autounfall, bei dem meine Eltern starben, nicht gewusst, dass ich schwul bin, und mein älterer Bruder Jim weiß es bis heute nicht. Meine Mutter hat es wahrscheinlich geahnt, aber nie darüber gesprochen, nur versucht, mich mit Ausgehverboten zur Räson zu bringen. Ich bin leider nicht verführt worden. Ich musste die größten Ängste ausstehen, bis ich endlich einen anderen Jungen gefunden hatte, der es auch wollte. Ach, Bruno! Noch einmal möchte ich nicht so jung und unsicher sein. Aber älter als jetzt will ich auch nicht werden.«

Bruno küsste meine Nasenspitze. »Ich habe keine Angst, älter zu werden. Wir werden schon zurechtkommen.«

»Wer – wir?«

»Wir beide.« Bruno lächelte. »Wir drei. Oder elf, oder auch zwölf!«

»Ich glaube«, sagte ich und sah Bruno verliebt an, »ich muss noch einmal duschen. Du weißt, der wochenlange Ritt durch die staubige Wüste ...« Das Leben, das wunderbare Leben zu zweit, zu dritt, zu elft. Was hatte er mit zwölf gemeint?

Als ich in mein Zimmer kam, war Bruno da, lag auf dem Bett wie ein nackter Märchenprinz, schön und schlank, und hatte seinen harten Zauberstab in der Hand. Ich legte mich zu ihm und wurde so steif, als hätte ich ihn viele Tage lang nicht gesehen.

»Es wartet alles auf dich, ich musste mir schon den Finger reinstecken, so geil bin ich nach dir!«, flüsterte er zärtlich.

»Da hast du ihn!«, stöhnte ich und drängte meinen heißen, eisenharten Schwanz in sein bereitwilliges Loch.

Bruno nahm mich voll träumerischer Andacht in seinen Körper auf, ließ sich zärtlich begatten und wichste sich dabei. Ich spürte, wie er mich brauchte, es machte mich glücklich. Der feste Gegendruck in seinem engen Kanal und das allseitige Eingeschlossensein brachten mich halb um den Verstand. Ein winziges bisschen tiefer und schneller ...

Bruno schrie auf, sein Sperma sprudelte über, und ich erlebte von neuem das Gefühl des Nicht-mehr-bremsen-Könnens, den heißen Wendepunkt, das Hinauskatapultieren, das pulsierende Abebben, die köstliche Schwäche. Wie sehr ich ihn liebte!

Wir lagen umarmt da, fest aneinandergekuschelt. Bruno spielte an meinem nassen Schwanz. Ich genoss es.

»Wie bist du als amerikanischer Säugling der Beschneidung entgangen?«, fragte er.

»Meine Mutter war dagegen.«

»Gut so!«, sagte er zufrieden und zog mir die Vorhaut weit über die Eichel.

Ich schob seine Schutzhaut zurück und drückte auf die rosige, samenfeuchte Kuppe einen zarten Kuss. »Du könntest deinen Schwanz beschnitten, gelocht oder mit Brillanten besetzt tragen, Bruno, er wäre in jedem Fall der schönste der Welt.«

Im Korridor begegnete uns Jewgenij, der sich von den morgendlichen Turbulenzen erholt zu haben schien. »Hallo!« Er sah uns aus leuchtend hellblauen Augen an. Seine Stimme klang weich wie Seidensamt. Zärtlich nahmen wir ihn beide in die Arme.

»Wie hast du eigentlich geschlafen, Gene?«, erkundigte ich mich. »Was hast du geträumt, die ersten Nächte bei uns?«

»Ich habe wirklich gut geschlafen. Und geträumt? Ich kann mich an nichts erinnern. Das ist mir immer das Liebste.«

Wir gingen zusammen die Treppe hinunter. Unten stand gerade Matthew und sah uns entgegen.

»Donnerwetter!« Er nahm den Zigarillo aus dem Mund und pfiff leise. »Melde mich für einen Vierer mit euch an!«

Ich lachte. »Übernimm dich nicht!«

Matthew packte mich beim Nacken und drückte kräftig zu. »Ab zehn lauf ich erst richtig zur Höchstform auf!«, schnaufte er.

Wir saßen zu elft beim Frühstück. Frau Zendler, unsere gutmütige Hausfee, war ausnahmsweise am Feiertag gekommen, um mir zu gratulieren, ihren guten Kaffee zu kochen und circa vierzig Spiegeleier für uns zu braten.

»Jack braucht alleine mindestens zwanzig Eier«, trompetete Cedric. »So viel hat er heute bestimmt schon an Energie versprüht!«

»Haltet doch Cedric mal den Mund zu!«, entgegnete ich. »Bitte vier, Frau Zendler!«

»Jack darf heute ausnahmsweise machen, was er will«, erklärte Roland. »Es gab bei uns in der Familie die hübsche Sitte, dass derjenige, der Geburtstag hat, aussuchen durfte, was den ganzen Tag über gemacht werden sollte.«

»Aha!«, sagte ich. »Dann darf ich also meine wüstesten Lustfantasien verwirklichen?«

»Erzähl sie erst mal«, forderte Cedric mich auf, »damit wir schon was davon haben.«

»Also ... jeder von euch liegt nackt in seinem Zimmer. Ich gehe von einem Raum zum anderen und beglücke euch alle der Reihe nach.« Ich schaute dabei Jonathan besonders intensiv an.

»Das ist keine Fantasie«, protestierte Bill. »Das kannst du jeden Tag haben – wenn du’s schaffst!«

»Außerdem ist es für uns eintönig, so lange auf dich zu warten«, gab Wilhelm zu bedenken, »auch wenn deine erektilen Erholungszeiten bekanntermaßen sehr kurz sind.«

»Ach, am besten wird es sein, ich erlebe einen ganz normalen Tag mit euch allen, der ist schön genug! Und da wir alle heute Zeit haben, schlage ich vor, dass wir einen Ausflug machen. Wir könnten eine Neckarfahrt unternehmen, danach am Heidelberger Schloss Mittag essen und dann im Wald spazieren gehen.«

Alle lachten.

»Typischer Geburtstagswunsch von Jack!«, meinte Bruno.

»Waldaufenthalte mit Jack sind nicht schlecht«, sagte Alexander kichernd.

»Aber erst die Geschenke!«, rief Roland.

»Ich wünsche dir Mut für die dreißiger Jahre, Jack! Ich habe das im letzten Herbst schon hinter mich gebracht, und du siehst, wie gut es mir geht!« Wilhelm überreichte mir ein Autotelefon. »Einbau macht die Firma.«

»Danke, Wil! Da kann ich um Hilfe rufen, wenn mich jemand im Wagen vergewaltigt«, sagte ich lachend und sah zu Alexander hinüber.

Roland schleppte eine Kiste mit dreißig Flaschen Champagner heran. »Heute in siebzig Jahren gibt es hundert Flaschen!«

Jonathan reichte mir einen Briefumschlag mit zehn Eintrittskarten für seine Don-Carlos-Premiere im Heidelberger Schloss. Ich durfte ihn zum Dank sogar auf den Mund küssen und spürte, wie mein Schwanz neu anschwoll.

»Pass auf, Alexander!«, warnte Cedric. »Lass sie nicht zu lange küssen! Explosive Mischung!«

»Na ja, er hat nicht allzu oft im Jahr Geburtstag«, meinte Alexander gelassen. Er übergab mir eine kleine Flasche, auf der »Fleckentfernungsmittel« stand. Ich lachte sehr. Um die Flasche war ein Gutschein gebunden für die Einweihungsfahrt im neuen Mercedes 300 SEL 6.3, den er für seinen Fahrdienst geordert hatte. »Sex inklusive!«, war hinzugefügt. »Jonathan hat es ausdrücklich erlaubt«, sagte er dazu. Ich war begeistert!

Florentin schenkte mir ein neues Kartenspiel mit deutschem Blatt. (Mein altes hatte unter Weinströmen ziemlich gelitten, als ich ihn kennenlernte.) Er hatte auf jeden einzelnen König, Ober und Unter bezaubernd unanständige Widmungen geschrieben, die mich an den ersten Dreier meines Lebens erinnern sollten.

Von Cedric erhielt ich eine neue Bettdecke aus schwarzem Satin, maßgeschneidert für das zukünftige Viermeterbett, und Matthew schenkte mir eine bunte Satteldecke aus Mexiko.

»Dies ist eine Winzigkeit von mir, Jack«, meinte Jewgenij. Ich fand ein Paar goldener Manschettenknöpfe mit jewgenijhimmelblauen Aquamarinen in der kleinen Schachtel und war hin und weg vor Freude.

Wahrhaft gerührt war ich auch von Bills Gabe, einem schwarz glänzenden Sturzhelm. »Wenn es mal hart kommt«, hatte er innen hineingeschrieben und dazu elf kleine Porträtfotos von uns allen eingeklebt.

Wohl als schönstes Geschenk empfand ich die goldene Armbanduhr von Bruno. Sie war flach, mit einem feinen Milanaise-Band versehen und von schnörkelloser, eleganter Schlichtheit, ganz nach meinem Geschmack. Auf der Rückseite sah ich die Buchstaben J & B eingraviert und ein Herz darum gezogen, so wie auf dem kleinen Zettel, den ich für ihn am letzten Montag gemalt hatte.

»Sie soll wasserdicht und stoßsicher sein, Jack, für alle Fälle!«, erklärte Bruno und nahm meine enthusiastischen Küsse gnädig entgegen.

»Ich habe heute keine Lust, selbst zu fahren«, sagte ich, als wir alle elf endlich das Haus verließen. »Alexander, fährst du meinen Wagen?«

»Wenn du willst …«