Loverboys 72: 12 spitze Lanzen - Tilman Janus - E-Book

Loverboys 72: 12 spitze Lanzen E-Book

Tilman Janus

4,9

Beschreibung

Ein Mann ist nie genug. Schwuler Sex macht erst im großen Kreis so richtig Spaß! Von harten Kerlen bis zu süßen Jungs ist alles zu haben. Da findet jeder kräftige Hengst einen Reiter, jeder Ritter seinen hübschen Knappen. Wenn romantische Liebe und echte Freundschaft dazukommen, wird es noch besser. Einer steht für den andern, und die Erfahrenen helfen den Jungen gerne bei der Einführung in die Gemeinschaft. Zusammen sind sie stark!

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Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.

Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.

Für J.

Die Leute sagen, König Artus lebe im Land Avalon,

von wo er einst wiederkommen werde,

wenn die Zeit dafür reif sei.

Inhalt

12 spitze Lanzen

Artus gürtet Calibore um, sein Schwert,

das sehr lang und breit ist.

Vor drei Monaten begann mein eigentliches Leben. Ich stand im Weinheimer Hauptbahnhof und wartete auf den Mann, den Miller mir angekündigt hatte. Der Zug aus Frankfurt fuhr ein. Unter all den Durchschnittsmenschen stieg ein zierlicher junger Mann aus, der mir das Blut schlagartig in den Schwanz trieb. Seine Bewegungen waren geschmeidig, das Gesicht ein erregendes Versprechen. Er hatte dunkle, mandelförmige Augen und eine hellbronzefarbene Haut, seine Lippen sahen voll und weich aus. Unter seinen leichten Bluejeans zeichnete sich eine jungenhafte Männlichkeit ab, nicht riesig, aber auch nicht zu übersehen. Das Unglaublichste war sein Haar – langes, offenes, schwarzes Haar, das dicht und glänzend bis zu den schmalen Hüften hinabfiel. Noch niemals hatte ich so schönes Haar gesehen.

Ohne mich eines Blickes zu würdigen, schritt der junge Krieger an mir vorbei. Ich starrte ihm nach. War er das? Miller hatte von einem älteren Indianer gesprochen – und dieser Junge war höchstens sechzehn!

Er ging hinaus auf den Vorplatz. Ich hastete hinterher und legte ihm von hinten eine Hand auf die Schulter. Durch das weiche Wildleder der Jacke fühlte ich seinen warmen, lebendigen Körper. Ein Stromkreis schien sich zu schließen.

Der Junge zuckte heftig zusammen. Blitzartig fuhr er herum. Das lange Haar glitt wie eine fliehende Schlange über meine Hand. Mein Schwanz schwoll noch mehr an und wuchs mir unter der engen Hose bis an den Gürtel hinauf.

»Mister Dark Cloud? Ich bin Jack ... Jack Canyon!«, brachte ich stotternd auf Englisch heraus. Ich wusste einfach nicht, wie ich mit einem Wildfremden umgehen sollte, der etwa halb so alt war wie ich und mich durch seinen Anblick fast zum Orgasmus brachte.

Normalerweise habe ich mehr Selbstbewusstsein! Bei aller Bescheidenheit weiß ich, dass ich ganz gut aussehe. Ich bin einen Meter achtzig groß, schlank und sportlich und ging damals in schlichtes Schwarz gekleidet, Jeans, Hemd und Lederjacke. Mein schwarzes Haar reicht mir im Nacken bis über den Hemdkragen, wie es jetzt Mode ist. Die stattliche Nase und das kräftige Kinn gleichen meine etwas zu weichen Wangen aus, und meine dunkelbraunen Augen mit den dichten Wimpern sollen zusammen mit meinem Lächeln entwaffnend charmant sein, wie einer meiner Lover mal bemerkte. Ich lächelte also.

»Nehmen Sie Ihre Gäste immer gefangen?«, entgegnete der Junge scharf und taxierte mich mit kriegerisch funkelnden Augen.

Das Lächeln schien nicht zu wirken! Ich merkte, dass sein Blick verächtlich meinen dicken Hammer in den Jeans streifte, und wollte den Saum meines Lederblousons tiefer ziehen. Da wurde mir erst bewusst, dass ich seine Schulter immer noch mit eisernem Griff festhielt. Verlegen ließ ich los.

»Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht erschrecken!«

»Sie haben mich nicht erschreckt!« Das war natürlich gelogen! »Ich heiße Wolf Maine. Mein Onkel Dark Cloud konnte nicht kommen.«

Er war also der Experte! Ich vergaß alle Höflichkeitsfloskeln, die sich gehören, wenn ein Geschäftspartner eigens aus Amerika anreist. Mein Blick verlor sich in den dunklen Mandelaugen. Es gab etwas darin, neben der Verachtung, das mich fast um den Verstand brachte.

»Wir fahren am besten zuerst zum Drachenstein«, murmelte ich. Ich schloss die Beifahrertür meines schwarzen BMW auf, verstaute Wolfs lederne Gepäcktasche und sah gebannt zu, wie er mit einer fließenden Bewegung einstieg und dabei sein langes Haar über die Schultern warf.

Ich chauffierte den Schönen durch Weinheim, meine deutsche Wahlheimat. Von der Müllheimer Talstraße bog ich links in die sich aufwärts windende Straße Am Drachenstein ein. Die Serpentinen enden in einer stark ansteigenden, dicht von Buchen und Tannen gesäumten Waldstraße, die nach einer Haarnadelkurve weiter in den Bergwald hinaufführt. Direkt an dieser Kehre liegt die Einfahrt zu Schloss Drachenstein.

Der Name war eine Idee des Vorbesitzers, und mir gefiel er. Das sogenannte Schloss ist ein rund dreißig Meter langes, mit Natursteinen verblendetes Haus, das mit seiner weinberankten Fassade schlicht, romantisch und trutzig zugleich wirkt, ein bisschen wie ein altenglischer Landsitz. Im Erdgeschoss nimmt ein riesiges, bodentiefes Sprossenfenster die Hälfte der Vorderfront ein, das Obergeschoss wird durch schmalere Sprossenfenster gegliedert. An der Nordseite erhebt sich ein mächtiger Kaminschornstein. Vom Tor aus führt ein kiesbestreuter Fahrweg zum Eingang und weiter zu den Garagen und Ställen. Das Gebäude liegt hübsch in hügelige Wiesenflächen und kleine Gehölzgruppen eingebettet. Dahinter steigen die Hänge des Odenwalds an und setzen sich über die flache Kuppe des Taubenberges bis zum steilen, burgbekrönten Wachenberg fort.

An dem Tag – es war der 1. Mai 1970, ein Freitag – hatte ich noch keine Ahnung, welche Freuden und Dramen mir in dieser Idylle bevorstanden.

Ich parkte den BMW auf dem Kiesweg und schloss die Eingangstür auf. Mein Schwanz tat inzwischen weh in den engen Jeans, aber ich konnte im Augenblick nichts dagegen tun. Meine Erektionen gehen so gut wie nie von alleine weg. Es ist, als hätte ich einen eingebauten Cockring...

Gleich die erste Tür im Flur führt zu meinem Büro. Dort am Fenster, das zur Waldstraße geht, steht ein wuchtiger Schreibtisch, der immer mit Papieren und Briefen zugeschüttet ist. Außerdem gibt es einen kleinen, runden Tisch mit vier Stühlen, voll gestopfte Bücherregale und in der Ecke ein Waschbecken mit Spiegel.

Wolf stand mitten im Raum und sah auf die Bücher. Ich trat leise hinter ihn. Von seiner Nähe bekam ich Herzklopfen wie ein Zwölfjähriger. Noch niemals hatte ich einen so jungen Mann wirklich reizvoll gefunden, seit ich erwachsen bin. Sein langes blauschwarzes Haar und seine Kupfersamthaut lockten mich, ihn noch einmal zu berühren. Ich stand so dicht bei ihm, dass meine Schwanzspitze seinen Hintern erreicht hätte – wenn mein armes Teil nicht in der Hose eingesperrt gewesen wäre!

Da bemerkte Wolf, wie nah ich ihm war, und wich aus. »Ich bin wegen der Pferde gekommen«, sagte er, wieder ohne jedes Lächeln.

Ich verkniff mir ein sehnsüchtiges Seufzen. Wir setzten uns an den runden Tisch. Wolf saß aufrecht und wirkte so grazil und unschuldig, dass mich die Sehnsucht, ihn in die Arme zu nehmen, fast um den Verstand brachte. Doch im Innern war er wachsam, stark und wehrhaft, das spürte ich.

»Mein Verwalter in Texas, Mr. Miller, hat mir Ihren Onkel als Experten für Appaloosas empfohlen«, begann ich.

»Unser Volk züchtet schon lange Appaloosa-Pferde«, erklärte Wolf. »Meine Familie lebt in Idaho am Snake River, südlich von Lewiston. Wir züchten den rein weißen Schlag mit schwarzer Leopardfleckung.«

Er machte eine Pause, so dass ich mich irgendwie äußern musste, und dabei sah ich ihn vor meinem geistigen Auge gerade mit offenem, wehendem Haar splitternackt auf einem Appaloosa-Hengst über meine Wiese galoppieren. Mein Schwanz klopfte die Nachricht: Befreie mich! Ich musste mich anders hinsetzen, um das alles auszuhalten.

Ich erzählte Wolf von meinem Gestüt im texanischen Sweetwater, in dem ich schwarze Englische Vollblüter züchte, dann von meiner Idee, auch in Deutschland außergewöhnliche Pferde zu halten, und sogar von meiner Mutter, die Deutsche gewesen ist und hier an der Bergstraße gelebt hatte.

»Sie sollen nun beurteilen«, fuhr ich fort, »ob das Gelände geeignet ist und mich mit Ihrem Wissen unterstützen, damit die Pferde sich gut einleben. Wir werden das neue Gestüt nachher besichtigen, aber vorher, denke ich, essen wir eine Kleinigkeit.«

Ich stand auf, zog dabei die Lederjacke tiefer und rief in den Flur hinaus: »Roland? Wie weit bist du?« Aus den Tiefen des Hauses hörte ich so etwas wie: »Gleich fertig!« Der gute Roland!

»Wir essen zusammen mit meinem Kompagnon, Dr. Roland Lindloff«, sagte ich zu Wolf. »Er ist Veterinär und wird die Pferde medizinisch betreuen.«

Der edle Graf Bedevere, Kellermeister und

Mundschenk, versieht den Weinkeller.

Der Flur knickt hinten nach rechts ab. Dort befindet sich die Küchentür, und daneben führt die Treppe ins Obergeschoss. In der geräumigen Küche stand Roland am Herd und rührte in dampfenden Pfannen. Roland ist etwa so groß wie ich und noch schlanker. Er hat dunkelblonde Locken und ruhige graue Augen. Obwohl er schon neununddreißig ist, beinahe zehn Jahre älter als ich, finde ich ihn attraktiv. Außerdem mag ich ihn sehr.

Roland lächelte Wolf freundlich zu und begrüßte ihn auf Englisch. Sonst unterhalten wir uns auf Deutsch, denn ich spreche beide Sprachen von meiner Kindheit an. Einen kurzen Blick ließ er über meine Schrittgegend und über die im Haus völlig überflüssige Lederjacke gleiten. Roland kannte mich zu dem Zeitpunkt schon gut und wusste, dass ich so leicht erregbar bin wie mein bester Zuchthengst.

Wir saßen am großen Küchentisch. Wolf lobte artig das Essen. Überhaupt war er zu Roland kein bisschen abweisend, sondern sehr höflich.

»Kommst du nachher mit, Roland?«, fragte ich. Er musste einfach! Mit Wolf allein im menschenleeren Wald hätte ich mich nicht mehr beherrschen können!

»Gerne! Das Seminar kann ich auch morgen vorbereiten. – Ich habe noch ein paar Lehrverpflichtungen an der Universität von Heidelberg«, erklärte er Wolf.

Wolf nickte. »Wir in Idaho brauchen selten einen Tierarzt, die Pferde sind von Natur aus sehr gesund. Wie viele Appaloosas wollen Sie kaufen, Mr. Canyon?«

Ich antwortete nicht gleich, sondern schob erst ein paar Bratkartoffeln auf meinem Teller zurecht.

Meine Gedanken waren wieder in Richtung »nackter Reiter auf Hengst« abgedriftet. Wie reizvoll würde seine junge, kupferfarbene Brust aussehen, sicher mit kleinen, hübschen, ganz dunklen Nippeln! Und sein süßer Jungenschwanz und der straffe Sack würden dicht an dem weißen, schwarz gefleckten Fell liegen und bei jedem Sprung auf und ab wippen! Ich gab mich total dieser Fantasie hin, weil mein Ständer ja vom Tisch verborgen war. Dabei wusste ich, dass er unter den Jeans weit aus dem Slip herausragte und schon mächtig Vorsaft abließ!

»Ich dachte erst mal an dreißig Stuten und zwei Hengste, einen erwachsenen und einen jungen«, sagte ich endlich.

»Wie viele Tiere halten Sie in Texas?«, fragte Wolf.

Hätte er sich nicht für mich interessieren können statt für die Pferde?

»Zehn Hengste und einhundert Zuchtstuten, außerdem Jährlinge und Fohlen. Noch sind nicht alle Tiere in der Farbe so, wie es mir vorschwebt, aber wir versuchen, die Rappen in reinen Linien ...« Ich redete und redete, um mich abzulenken und eine feuchte Katastrophe zu verhindern.

»Wenn Sie sich frisch machen wollen, Mr. Maine«, sagte ich nach dem Essen, » ist hier gleich am Ende des Flurs ein Bad.«

Wolf verließ die Küche.

Ich fasste Roland am Handgelenk. »Wie findest du ihn?«, fragte ich leise und dachte daran, dass der schöne Wolf jetzt seine Hose öffnete, mit seiner schmalen Hand in die Wärme hineinfasste, sein heißes, junges Teil herausholte, seine Vorhaut zurückschob ...

»Sehr attraktiv – und sehr jung!«, gab Roland zurück und streifte mit den Lippen meinen Mund.

Ich stand auf, zog ihn hoch und küsste ihn richtig. Ich spürte Rolands kräftige Zunge in meiner Mundhöhle, fühlte sie warm hereingleiten. Oder war es Wolfs Jungenschwanz? Was tat er ... jetzt, genau jetzt hielt er seinen Schaft fest und wartete ... bis sein kochender Strahl hinausschoss ... in meinen Mund ... und ich ... saugte mich fest an ihm ... trank ihn aus ... trank seine Pisse, seinen Samen ...

»Du!«, stöhnte ich, packte Rolands Hinterbacken und presste meinen harten Dauerständer an seine Schwanzwölbung. Nach der stundenlangen Erregung konnte ich es nicht mehr halten. Das Ventil sprang auf, in zuckenden Schüben entlud sich mein Sperma in die Hose. Ich fühlte mich hilflos und erlöst zugleich. Nur pubertierenden Jungs passiert so etwas – und mir! Jedenfalls in Ausnahmefällen!

Roland hielt mich fest im Arm. »So geil nach ihm?«, flüsterte er mir ins Ohr.

Die Nässe breitete sich in Jeans und Oberhemd aus. Ich brauchte einige Sekunden, um mich zu fassen.

»Ja! – Aber es war dein Kuss, der mir den Rest gegeben hat!«

»Du wirst dich umziehen müssen, wie ich deine Abspritzmenge kenne. Ich unterhalte ihn so lange – harmlos!«

»Danke, dass du meine Schwachheiten so gelassen trägst!«

»Ich erwarte später Genugtuung!«, kündigte Roland schmunzelnd an.

Das schwarze Pferd nimmt er,

denn es scheint ihm das beste zu sein.

Ein magerer, weißblonder, junger Mann mit rötlichem Gesicht kam uns aus dem Stalltor entgegen. Vom Sonnenlicht geblendet, kniff er seine blassblauen Augen zusammen.

»Harry!«, rief ich ihm zu. »Sind die drei Pferde fertig?«

Er nickte. Harry ist stumm, aber ein vorzüglicher Pferdepfleger.

Ich ging zu einer der Stallboxen, von denen die meisten leer waren, und zeigte auf einen großen, eleganten Rappen.

»Sie können meinen Vollbluthengst, den Devil nehmen«, sagte ich zu Wolf. »Er ist schnell und bei fremden Reitern etwas zickig, aber Sie kennen sich ja aus mit Pferden.«

Wolf hob stolz den Kopf, als hätte er sowieso erwartet, das beste Pferd im Stall zu bekommen. Er führte den Rappen hinaus und schwang sich mit katzenhafter Gewandtheit in den Sattel, obwohl er höchstens einen Meter sechzig groß war.

Devil schnaubte, stieg und tänzelte rückwärts. Auf einmal jedoch stand er gehorsam still. Sein sechzehnjähriger Reiter hatte ihn nach wenigen Sekunden voll in den Griff bekommen, während meine Erregung wieder wuchs.

Roland ritt auf seinem hellen Fuchs Lichtstern, einem gutmütigen Trakehnerhengst, voraus durch den Wald. Ich bildete die Nachhut mit dem lammfrommen Schimmelwallach Momo, unserem Gästepferd. Vor mir verschmolz der bezaubernde Indianerjunge mit meinem Rapphengst zu einem schwarzgoldenen Zentauren. Sein Haar wehte über Devils Mähne im Wind. Mein Leben lang hatte ich mit Pferdeleuten zu tun gehabt, aber niemals hatte ich einen so traumwandlerisch sicheren, vollendeten und dabei so jungen Reiter kennengelernt wie ihn. Ich war rettungslos verliebt, doch er schien unerreichbar zu sein. Dieser Gedanke senkte sich wie ein glühendes Brandeisen auf mein Herz und hinterließ eine schmerzhafte, unheilbare Wunde.

Im Ortsteil Dornbach, etwa zwei Kilometer südwestlich vom Drachenstein, hatte ich über fünfzig Hektar Waldhänge und steinige Wiesentäler zusammengekauft, die sich bis zum Geiersberg hinziehen. Direkt am Klingenweg lag die Baustelle. Die Häuser und Ställe waren fast fertig, wegen des Maifeiertags arbeitete heute niemand dort. Wolf betrachtete alles, während Devil knirschend an der Kandare kaute.

Stolz kannst du sein, von ihm geritten zu werden und seine Schenkel zu spüren, du mäkliges Pferd, ich werde das nie erleben!, dachte ich sehnsüchtig.

»Es ist hier viel enger und felsiger als in unserem Tal«, sagte Wolf. »Aber ich glaube, die Appaloosas werden sich leicht umgewöhnen. Sie haben sehr harte Hufe.« Er gab uns verschiedene Tipps. Eigentlich war er zu jung, um Ratschläge zu erteilen, aber er wirkte sehr sachkundig. Ich bemühte mich auch ernsthaft, ihm zuzuhören, obwohl es sehr schwierig war, weil mein Schwanz schon längst wieder wie ein Mammutbaum in der Hose stand und meine großen Eier irgendwie falsch lagen und wehtaten.

»Ich hoffe, dass Sie einige Zeit hier bleiben können, wenn die Pferde geliefert werden«, bemerkte ich möglichst beiläufig.

Seine Miene verschloss sich total. »Nein! Ich habe etwas Wichtiges zu tun in Idaho.«

Ich versuchte es noch einmal: »Vielleicht etwas später? Sie könnten bei uns im Haus wohnen.«

Wolf sah mich mit so tiefer Verachtung an, dass ich sie geradezu körperlich spürte. Dann veränderte sich sein Blick. Der Ausdruck war schwer einzuordnen – irgendwo zwischen Wut, Sehnsucht und Schmerz.

Plötzlich ließ er Devil aus dem Stand angaloppieren. Der Hengst jagte in wahnwitziger Geschwindigkeit über die steilen, felsigen Waldwege Richtung Drachenstein zurück. Wolf hockte wie ein Panther auf seinem Rücken. Was war bloß in ihn gefahren? Ich sah Roland ratlos an, aber der zuckte auch nur mit den Schultern. Wir ritten hinterher.

Als wir das Schloss erreichten, war Devil bereits von Harry abgesattelt worden und graste auf der Stallwiese. Trotz des wilden Ritts war er kaum verschwitzt und schien auch sonst keinen Schaden genommen zu haben.

Was für ein Reiter! Wolf stand am Zaun. Die Nachmittagssonne umfloss seine schlanke Gestalt und ließ das Haar bläulich glänzen. Ich saugte dieses Bild in mich auf.

»Sie sind sehr gut zurechtgekommen mit Devil«, sagte ich so ruhig wie möglich.

Der junge Nez-Percé-Krieger drehte das Gesicht von mir weg, doch ich sah, dass er geweint hatte. Welche Demütigung für ihn, vor Fremden! Aber warum war er so aus der Fassung geraten? Nur, weil er gemerkt hatte, wie sehr er mich interessierte? Einen Augenblick lang wollte ich es wagen und ihn einfach in die Arme nehmen. Da bemerkte ich an seinem linken Handgelenk ein schmales Armband aus feinem Leder, auf das winzige Türkis-Perlen aufgestickt waren. Ich wusste nicht, warum, es erschien mir wie ein Amulett, das ihn vor jeder Annäherung schützte. Ich versuchte wieder geschäftlich zu werden.

»Wann können Sie die Appaloosas bringen?«, erkundigte ich mich.

»Anfang Juni.« Er sah mich immer noch nicht an.

»Okay! Den Transport bis Bremerhaven wird Mr. Miller organisieren. Mein zweiter Verwalter, Mr. Smith, soll die Tiere bei Ihnen in Idaho aussuchen. Wir können aber schon den Vertrag aufsetzen.«

Jetzt wandte Wolf sich mir wieder zu. Sein Gesicht wirkte maskenhaft. »Ich dachte, wir brauchen keinen Vertrag. Die Pferde kann ich selbst aussuchen. Sie werden ganz sicher zufrieden sein.«

»Wenn Ihnen mein Wort genügt, soll es mir recht sein. Ich muss mich natürlich darauf verlassen können, dass die Tiere gesund und gut veranlagt sind. Den Preis werden Sie fair ansetzen, denke ich.«

Ich konnte mich über mich selbst nur wundern. Ich hatte noch niemals ein Pferd – geschweige denn mehr als dreißig! – gekauft, ohne dass ich oder einer meiner Vertrauensleute es gesehen und den Preis verhandelt hätte. Ich fühlte mich wie eine Marionette, und er zog die Fäden.

»Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.« Wolf streckte mir seine schmale, kupferschimmernde Hand hin. Jetzt würde ich ihn festhalten! Ich griff danach, mein Schwanz wurde noch heißer und härter.

»Ich muss gehen!«, fuhr er fort, entzog mir die Hand, ging zum Auto und holte sein Gepäck.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Er wollte gehen, kaum dass er gekommen war? Zu Fuß? Als wäre die Reise aus den Staaten ein Nachmittagsausflug?

»Bleiben Sie wenigstens bis morgen!«, sagte ich im Befehlston. Ein letzter Versuch, mich zu behaupten.

»Es ist alles besprochen. Grüßen Sie Doktor Lindloff!«

Wie eine flüchtige, unwirkliche Erscheinung war er plötzlich im Wald verschwunden, als wäre er nie da gewesen. Wachsam war er, stolz, wehrhaft und stark. Alles war so gelaufen, wie er es wollte. Ich hatte ein Gefühl, als ob das glühende Eisen sich noch tiefer in mein Herz brennen würde.

Langsam ging ich zum Haus zurück.

Artus lädt all die Tüchtigsten

aus fernen Königreichen zu sich.

In der Küche goss ich mir meinen schwarzen Kaffee ein. Ich starrte aus dem Fenster und vergaß, den Kaffee zu trinken. Da kam Roland herein. »Ich soll dich von ihm grüßen«, sagte ich.

»Grüßen? Wo ist er denn?«, fragte er erstaunt.

»Abgereist!«

»Abgereist? So schnell?«

»Ja!« Ich musste mich räuspern, die Tasse zitterte in meiner Hand.

Roland blickte mich milde an. Er hat wirklich sehr sanfte Augen. »Nicht nur nass in der Hose – sondern richtig verliebt?«

Ich trank einen Schluck, um zwei Sekunden zum Mutschöpfen zu haben. »Ja!«, sagte ich dann. »Höllisch verliebt! Eifersüchtig?«

Er zögerte keine Sekunde. »Nein!«

Ich liebte Roland in diesem Augenblick mehr als jemals vorher. Und trotzdem schmerzte die Brandwunde wie verrückt. Ich brauchte irgendwas zum Zupflastern.

»Roland«, begann ich vorsichtig, »wie fändest du es, wenn bei uns ... noch andere Leute ... also, natürlich nette Leute wohnen würden?«

Er lachte. »Willst du eine Männerpension eröffnen?«

»Nein, natürlich nicht! Aber ein Freundeskreis ... eine Gemeinschaft von Männern, die sich verstehen, die so sind wie wir. Also nicht nur schwul, meine ich, sondern auch sonst auf unserer Linie.«

»Das ist Illusion!« Roland winkte ab. »Es gäbe immer Unfrieden und Eifersucht. Schon drei Leute bekommst du nicht unter einen Hut.«

»Wer zänkisch oder eifersüchtig ist, fliegt natürlich raus!«, bestimmte ich kategorisch und goss Roland mit neuem Elan eine Tasse meines rabenschwarzen und bitteren Kaffees ein.

»Da werden nicht viele übrig bleiben!« Er trank den Kaffee, ohne eine Miene zu verziehen. »Und wie denkst du über die Sache in der Öffentlichkeit? Ein gefundenes Fressen in dieser Kleinstadt!«

»Wieso? Ich vermiete eben Zimmer!«

Roland sah mir fest in die Augen, als er fragte: »Jack, ist dir klar, worauf du dich da einlässt? Willst du das wirklich?«

»Ja! Aber nur, wenn du wirklicheinverstanden bist, wenn du dich nicht verletzt oder betrogen fühlst.«

»Die Idee hat zweifellos einen großen Reiz«, meinte Roland schmunzelnd. »Warum eigentlich nicht – man könnte es versuchen. Und um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ich bin nicht so besitzergreifend; mir kommt es vor allem auf gute Freundschaft an. Aber ob du Wolf für deine Idee gewinnen kannst – da bin ich skeptisch. Er hat nicht ein einziges Mal gelächelt und wirkt außerordentlich abweisend.«

»Ja, leider.« Ich seufzte.

»Gibt es bei Indianern überhaupt schwule Liebe?«

»Natürlich! Schon immer!«

»Da bist du der Experte! Waren deine Vorfahren nicht auch Indianer?«

»Nur zu einem Viertel.«

»Dein schönes Haar hast du von ihnen!« Roland zog mich eng an sich. Unsere Schwänze drückten sich aneinander. Meiner hatte sowieso die ganze Zeit steif gelitten, und Roland bekommt meistens einen Ständer, sobald er meinen fühlt. Ich küsste ihn zärtlich.

»Komm!«, murmelte er. »Es ist höchste Zeit für die Genugtuung!«

Wir gingen hinauf in sein Zimmer.

Roland legte seine Hand auf meinen stramm gespannten Hosenstall und rieb liebevoll. »Du bist phänomenal!«, meinte er. »Hast du nicht gerade erst abgespritzt?«

»Ich bin geil!« Ich lachte. Es war schön, dass Roland da war, dass ich mich in seine Arme fallen lassen konnte. Ich dachte mit Grausen an die Zeit vor ihm, in der ich zahllose Männer, aber nie einen wirklichen Freund gehabt hatte.

Wir zogen uns aus. Langsam strich er mit beiden Händen hinab über meinen Rücken und die glatten Hinterbacken bis zu meinen leicht geöffneten Oberschenkeln, dann innen entlang zurück. Er fasste meinen dicken Hodensack und griff sich meinen harten Bolzen.

Roland mochte das Blasen nicht, zu meinem größten Bedauern, weder aktiv noch passiv. Er braucht es sehr eng und rundum mit starkem Druck, deshalb kommt er beim Blasen nie zum Abspritzen. Doch für Wichsen ist er immer zu haben. Er machte es flott und gut. Ich rieb gleichzeitig seinen schlanken Schwanz, zog die reichliche Vorhaut weit zurück und ließ sie wieder über die Eichel gleiten.

Er ließ meinen Harten aber schon wieder los, drehte mich um und drückte meine muskulösen Arschbacken auseinander. Offenbar hatte er es eiliger als sonst. Er fickte mich am liebsten von hinten, er mochte es einfach, und ich ließ ihn alles so tun, wie er wollte. Es hat mich auch nie gestört, dass er nicht so stark gebaut ist wie ich. Bei ihm als Freund geborgen zu sein war mir das Allerwichtigste.

Ich beugte mich also willig vor, stützte mich mit einer Hand am Bett ab und fühlte seinen Finger an meiner Rosette. Roland ist der rücksichtsvollste Mann, der mich je gefickt hat. Ich wusste, dass er mir niemals wehtun würde, in jeder Hinsicht.

Da war schon seine warme Eichel an meinem Lustloch. Sie drückte sich sanft in den Muskelring. Geschickt und behutsam ließ er die Spitze hereinrutschen. Er stöhnte leise, während er sich tiefer schob. Dann begann er mit leichten Stößen. Ich spürte ihn in meinem Lustkanal, es war geil. Ich mochte es, wenn er mich fickte. Ich griff meinen Kolben und wichste ausgiebig. Ja, es war schön so, aber es war wie all die anderen Tage auch. Ein angenehmes, ruhiges Liebesleben. Es heilte die brennende Wunde nicht.

Ich schloss die Lider. Augenblicklich stand Wolf nackt vor mir, kupferglänzend, geschmeidig, grazil und kriegerisch. Er warf sein langes Seidenhaar über die Schultern und kniete nieder. Ich wichste schneller und wollte ihn mit meinem Samen überschütten, dass die silbrigen Tropfen ihm über das schöne Gesicht und die vollen Lippen liefen.

»Was denkst du?«, flüsterte Roland und fickte etwas kräftiger. »Denkst du ... er liegt ... vor dir ... und du ... spritzt ... in ... sein ... Gesicht?«

Der Orgasmus kam wie ein Überfall. Ich schrie auf und krümmte mich unter Stöhnen. Mein Sperma wurde auf Rolands Kopfkissen katapultiert und lief reichlich über meinen zuckenden Schwanz und die Finger.

Fast gleichzeitig füllte mich Roland bei seinem typischen, viele Sekunden dauernden Höhepunkt mit seinem warmen Saft. Allein schon wegen dieses langen, schönen Spritzens würde ich Roland niemals verlassen.

Wir ließen uns aufs Bett fallen. Roland lag über mir. Langsam rutschte sein Glied aus meinem Loch. Sonst wandte ich mich in dieser Phase immer um und wir küssten uns, während sich unsere nassen Schwänze zusammenkuschelten. Heute schämte ich mich. Ich hatte bei Roland noch nie einen so heftigen Orgasmus gehabt! Erst nach einer Weile drehte ich mich unter ihm und umarmte ihn wie um Verzeihung bittend. Roland küsste mich sanft und fuhr mit den Fingern durch mein Haar.

Gawan, ein berühmter Ritter,

tritt in den Dienst des jungen Königs.

Wir kleideten uns an. Ich wollte anfangen, die Brandwunde zu verarzten, sofort, bevor es zu spät war und ich vielleicht mit meinem lieben Roland unglücklich sein würde.

»Wir werden einen Verwalter in Dornbach brauchen«, sagte ich. »Smith, mein zweiter Mann in Sweetwater, wäre geeignet. Vielleicht hat er Lust, nach Deutschland zu kommen.«

Roland sah mich prüfend an. »Wieso gerade er?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Instinkt!«, gab ich zurück.

Er schüttelte lachend den Kopf.

Ich ging hinunter ins Büro und rief in Texas an. Als Roland eintrat, gab ich meiner fleißigen, alten Sekretärin jenseits des Atlantiks ein paar Anweisungen. Miller, der elende Langweiler, hatte zum Glück frei. Ich verlangte Matthew Smith und hörte die Sekretärin flüstern: »Der Chef, Mat! Beeil dich!«

Dann vernahm ich ein ächzendes Durchatmen und Smiths kellertiefe Bassstimme: »Hallo, Mr. Canyon!«

»Hallo, Mr. Smith! Was gibt es Neues?«

»Der Verkauf der zu hellen Jährlinge ist perfekt. Sonst nichts Neues seit gestern. Alles in Ordnung, Mr. Canyon!« Er schnaufte erneut.

»Ich habe etwas Neues! Ich möchte Sie einladen, in Deutschland zu arbeiten ... und zu leben. Sie können der Hauptverwalter des neuen Gestüts hier werden. Anfangs ist es noch klein, aber es soll ausgebaut werden. Haben Sie Lust?«

Bei dem Wort Lust musste ich an Matthews Riesenhammer denken. Natürlich kannte ich ihn nicht nackt, aber sein Hosenstall hatte immer so ausgesehen, als würden die Nähte gleich aufplatzen.

Er schwieg, offenbar vollkommen überrascht, und atmete nur schwer.

»Können Sie Deutsch?«, fragte ich in die rasselnden Lungengeräusche hinein.

»Ja, ein bisschen«, antwortete er zögernd. »Vor Jahren, als G.I., war ich eine Zeit in Deutschland.«

»Ideal! Dann kommen Sie nach Weinheim! Ich brauche einen zuverlässigen, tüchtigen Mann mit Pferdeverstand hier.«

Ich wusste, dass er unverheiratet war, und ich hatte ihn niemals mit einer Freundin gesehen oder auch nur von einer gehört.

Matthew räusperte sich umständlich. »Mr. Canyon, ich danke Ihnen sehr für Ihr Vertrauen. Ich fühle mich wirklich geehrt, aber es ... es gibt private Gründe. Also, ich kann Ihr Angebot nicht annehmen!«

Ich schwankte noch kurz, dann gab ich mir einen Ruck. Es war der Moment, in dem meine Idee zum ersten Mal konkret wurde.

»Matthew, du kannst mich Jack nennen in Zukunft! Und, Mat ... du könntest hier bei mir im Haus wohnen. Es ist am Telefon schwer zu erklären. Also ... ich möchte eine ... eine Art Gemeinschaft mit einigen Freunden ... und eben mit dir gründen.«

Es folgte ein langes, teures Übersee-Schweigen. Keinerlei Lungengeräusche mehr. Schließlich hörte ich eine veränderte, weichere, noch tiefere Stimme, die in Deutsch ausstieß: »Donnerwetter! Ich komme!«

Dann wurde das Gespräch unterbrochen. Ich legte auf und lächelte. Das Abenteuer konnte beginnen!

»Wie ist er denn?«, fragte Roland skeptisch.

»Er ist zweiunddreißig, hat braunes Haar und braune Augen, ist über ein Meter fünfundachtzig groß, sehr kräftig und breitschultrig. Ungefähr das Doppelte von mir!«

»Ich meine, wie ist er sonst? Sein Wesen?«

»Enorm hilfsbereit und zuverlässig. Ein Mensch, der vermutlich für seine Freunde durchs Feuer geht. Wie er im Bett ist, weiß ich noch nicht.«

»Das bekommt man bestimmt heraus!«

Wir lachten beide.

»Es ist wunderbar, einen Freund wie dich zu haben«, sagte ich leise.

Roland sah mich belustigt an. »Aber er genügt dir nicht!«

»Nein! Das ist nicht der Grund!« Ich strich mir die Haarsträhnen aus der Stirn. »Ich will dich niemals verlieren, Roland! Jeder Mann hier wird anders sein, zu jedem werde ich eine andere Beziehung haben. Alles zusammen wäre dann sehr groß. Ein Kosmos von Bindungen und Gefühlen, ein Geflecht, in dem man sich völlig geborgen fühlt ... so jedenfalls stelle ich es mir vor. Ich hoffe, es geht dir auch so!«

»Ich denke schon, Jack! Mach nur alles so, wie du es dir vorstellst! Nur unglücklich will ich dich niemals sehen!«

Ich küsste ihn auf den Mund. »Weißt du, dass du genau heute vor einem Monat bei mir eingezogen bist?«

»Ja! Ein wundervoller Monat, Jack!«

»Ich bin froh, dass du mich erlöst hast von dem ewigen Herumsuchen in Kneipen und auf den Klappen. Es ist ab und zu aufregend, aber immer ...«

»Und wie war es, als du noch in Texas lebtest?«

»Auch aufregend, aber eher negativ! Da war immer die Angst dabei. Die Verwandten, die Angestellten, Fremde – jeder hätte mir schaden können. Erst seit letztem Sommer, seit ich hier bin, fühle ich mich frei.«

»In Deutschland war es auch furchtbar vor der Änderung des Paragrafen 175. Ich lebte in Hannover und wusste nichts vom Schwulsein. Mit niemandem konnte man darüber sprechen. Ich habe geheiratet, weil alle heirateten, und meine wirklichen Gefühle ständig unterdrückt. Erst, als sich ein Sexerlebnis mit einem Mann ergab, wurde mir alles richtig klar. Da war ich schon fünfundzwanzig, Jack!«

»Wie ist das, mit fünfundzwanzig zum ersten Mal mit einem Mann im Bett zu sein?«

»Rasant! Es handelte sich allerdings nicht um ein Bett, sondern um den Stall einer Pferdeklinik.« Roland kicherte. »Ein junger Pfleger zeigte mir verklemmtem Typen endlich den Weg ins Paradies! Er fasste mir beim Nachtdienst plötzlich an den Schwanz. Ich wurde sofort steif. Ich wusste gar nicht, was ich tun sollte. Er zog seine Hose aus und hielt mir seinen hübschen Arsch hin. Ich hatte fast Angst in dem Moment. Er schubste mich ins Stroh und ritt mich einfach. Ich war so begeistert, dass ich ihn von da an jeden Tag fickte.«

»Roland, wir feiern heute Abend!«, schlug ich vor. »Unseren ersten gemeinsamen Monat – und die Gründung unseres Bundes!«

Was für Kämpfer hat der König an seinem Hof!

Wir ritten den Drachenstein hinab zur Altstadt. Touristen, G.I.s und Einheimische schlenderten durch die romantisch erleuchteten Gassen. Hoch zu Ross erregten wir viel Aufmerksamkeit. Vor dem Ratskeller, unserem Stammlokal, banden wir die Pferde an.

Dicke Rauchschwaden zogen durch die hoffnungslos überfüllte Schankstube. Wir wollten schon wieder umkehren, als eine der Serviererinnen, eine mollige Frau in den Vierzigern, auf uns zukam. »Schönen guten Abend, Herr Canyon und Herr Lindloff!« Im Handumdrehen war ein freier Tisch für uns gefunden.

»Danke, Frau Zendler! Zweimal Filetsteak mit Salat und eine Flasche Champagner, bitte!«, bestellte ich.

»Gern!« Sie nickte freundlich und eilte zum Tresen.

»Was tischst du wohl auf, wenn wir unser erstes Jahr feiern?«, fragte Roland.

»Zwölf Flaschen Champagner natürlich!« Ich legte meine Hand auf seine, weil mir danach zumute war, und drückte sie zärtlich.

In dem Moment drängten sich fünf betrunkene Typen in das Lokal, torkelten durch den Raum und näherten sich unserem Tisch. »Schaud eusch de warme Brüder da an!«, schrie einer. »Einsperre müschte se die!« Er schlug auf die Tischplatte. »So beschiss’ne Arschpudser nehme uns de Plädse weg!«

Ich hatte Lust, dem Kerl die Zähne einzuschlagen, aber ich spürte Rolands Hand, die meine mit sanftem Druck auf dem Tisch festhielt.

Frau Zendler kam mit dem Champagner.

»Was pöbeln Sie hier herum? Verlassen Sie das Lokal!«, rief sie schneidend. Wie ein sturmumtoster Felsen im Meer stand die kleine, mutige Frau da, und die fünf Männer johlten. Alle übrigen Gäste wandten sich neugierig zu uns um.

Plötzlich erhob Roland sich und packte den fetten Wortführer, dass der Kerl im Handumdrehen flach auf den Dielen lag.

Die Störenfriede wurden durch die Niederlage noch wütender. Der Anführer rappelte sich auf, und alle fünf umringten uns wie ein Hyänenrudel.

Da trat ein großer, blonder Mann von hinten auf die Gruppe zu und packte den Rädelsführer energisch am Kragen.

»Können Sie sich nicht wie ein Mensch benehmen, Köldicher?«, herrschte er ihn an. »Fünf gegen zwei! Sie sind kolossal betrunken!«

»Eh ... Sie, Herr Rodschild? War ja bloß e Spaß!« Der kräftige Kerl kroch in sich zusammen wie ein geprügelter Hund. Die fünf zogen betreten ab.

»Ihr Eingreifen hat uns vor einer unangenehmen Schlägerei bewahrt«, sagte ich erleichtert. »Wir danken Ihnen sehr!«