Lustvolle Qualen: Peter & Sarah - Melanie Weber-Tilse - E-Book

Lustvolle Qualen: Peter & Sarah E-Book

Melanie Weber-Tilse

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Beschreibung

Sarah Paw, Buchhalterin bei Saxon & Quinn in Sanderson Florida ist die beste Freundin und Arbeitskollegin von Joyce Mouraux. Die beiden sind seit ihren Kindertagen mit einander befreundet. Nach außen hin fröhlich, taff und vorlaut, trägt sie Dämonen mit sich herum, die sie kein normales Leben führen lassen. Peter O´Roke ist der beste Freund von Samuel Mouraux, hat einen Master in Informatik und Telekommunikationstechnologien vom MIT und ist für alle ein kleiner Nerd. Doch keiner weiß, dass er einst für eine Regierungseinheit arbeitete und Altlasten mit sich herumschleppt. Durch Joyce und Sam lernt Sarah Peter kennen und für sie ist er lange Zeit nur ein guter Freund. Bis zu jenem Tag im BDSM-Club God's Demons, als die Vergangenheit sie einholt und er herausbekommt, wie es wirklich in ihr aussieht. Schafft es Peter sie zu befreien, oder sind ihre Dämonen zu stark? Peter und Sarah - eine Geschichte über Schmerz, Vertrauen und Liebe. Dies ist eine abgeschlossene Geschichte und der zweite Teil der Reihe.

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Inhaltsverzeichnis

Zuvor erschienen

Sarah

Peter

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Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Peter

Sarah

Epilog

Danksagung Sebastian

Über Sebastian Raspe

Danksagung Melanie

Über Melanie Weber-Tilse

Über das Buch:

Sarah Paw, Buchhalterin bei Saxon & Quinn in Sanderson Florida ist die beste Freundin und Arbeitskollegin von Joyce Mouraux. Die beiden sind seit ihren Kindertagen mit einander befreundet. Nach außen hin fröhlich, taff und vorlaut, trägt sie Dämonen mit sich herum, die sie kein normales Leben führen lassen.

Peter O´Roke ist der beste Freund von Samuel Mouraux, hat einen Master in Informatik und Telekommunikationstechnologien vom MIT und ist für alle ein kleiner Nerd. Doch keiner weiß, dass er einst für eine Regierungseinheit arbeitete und Altlasten mit sich herumschleppt.

Durch Joyce und Sam lernt Sarah Peter kennen und für sie ist er lange Zeit nur ein guter Freund. Bis zu jenem Tag im BDSM-Club God's Demons, als die Vergangenheit sie einholt und er herausbekommt, wie es wirklich in ihr aussieht.

Schafft es Peter sie zu befreien, oder sind ihre Dämonen zu stark?

Peter und Sarah - eine Geschichte über Schmerz, Vertrauen und Liebe.

Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2016

Impressum:

Melanie Weber-Tilse

Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain

© 2016 Sebastian Raspe / Melanie Weber-Tilse

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autoren.

Ihr findet uns auf

www.weber-tilse.com

https://www.facebook.com/miklanie

Covergestaltung: Cornelia Pramendorfer / http://corneliapramendorfer.at/

Bilder: © Subbotina, © welcomia, © nejron, © stolbik84 / depositphotos.com

Bilder Inlay: © s_christina, © stockbymh, © svitlana, © fleckus/ depositphotos.com

Korrektur: Claudia Augustinowski-Daun / www.zeichensetzerin.de

Zuvor erschienen

Sam ist Stabsarzt und unterrichtet als Dozent an einem College. Er liebt es, in jeder Situation die Kontrolle zu haben.

Joyce ist Buchhalterin und ziemlich chaotisch. In einem BDSM-Portal lernt sie Sam kennen und schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine prickelnd heiße Internetbekanntschaft.

Lassen sich Kontrolle und Chaos miteinander vereinbaren, oder spielt das Schicksal eine zu große Rolle?

Sam und Joyce - eine Geschichte über Liebe, Vertrauen und Hingabe.

Sarah

»Es ist so gemein, Pat«, jammerte Sarah bestimmt zum hundertsten Mal an diesem Abend.

Pat lächelte ihr beruhigend zu und wischte dann weiter über die Theke. »Schätzchen, auch du wirst noch deinen passenden Deckel finden. Was ist denn mit Peter?«

Wütend stopfte sich Sarah weitere Erdnüsse in den Mund. »Ach der«, schnaufte sie dann. »Mal denke ich, 'jetzt traut er sich', und dann zieht er sich wieder zurück. Vor allen Dingen ist er eigentlich überhaupt nicht mein Typ. Was will ich mit so einem Computerfuzzi ... der, der mir Bits und Bytes oder was weiß ich erklären kann und meint, jedes Thema mit mir hitzig bereden zu müssen. Verdammt Pat, ich will einen Mann, der nicht nur diskutiert. Joyce hat ihren Sam, der dem Mauerblümchen gehörig den Verstand aus dem Leib vögelt und fickt und du tust das bei Miguel. Versteh mich nicht falsch, ich stehe nicht auf Frauen, ich will schon einen Mann. Aber einen, der mich durchvögelt, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.« Sarah hatte sich in Rage geredet – wie immer – wenn es um das Thema ging.

»Du hast nur eins vergessen, Sarah. Der Dom, der dich bezwingt, muss erst geboren werden«, lachte Pat los. »Aber dass du den Brautstrauß gefangen hast, ist ein gutes Omen.«

Spontan packte Sarah eine Handvoll der Nüsse und warf sie nach Pat. Pat, eigentlich Patricia Peréz, führte mit Miguel, ihrem Ehemann, ein kleines aber feines Restaurant. Und was nur Eingeweihte wussten: Direkt unter dem Restaurant befand sich der God's Demons, ein privater BDSM-Club, der aber der angesagteste in Sanderson war.

Erst durch Joyce, ihre beste Freundin – und deren Ehemann Sam – war sie selbst auf diesen Club aufmerksam geworden, denn Sam war ein Dom und hatte Joyce, die sich auf einer entsprechenden Online-Plattform angemeldet hatte, in die Lust des Schmerzes eingeführt.

Und nun saß Sarah hier im Restaurant bei Pat, weil Joyce und Sam im Moment ihr Elterndasein und die Honeymoons in vollen Zügen genossen. Die beiden waren ein Traumpaar und Sarah war wirklich neidisch. Aber auch Pat und Miguel warf sie immer wieder neidvolle Blicke zu.

Der Berg von einem Mann trug seine Patricia auf Händen und man sah nur all zu deutlich, wer hier das Sagen hatte. Der große Mann war sanft und seine Frau führte ihn mit starker aber fairer Hand. Wobei er sich in der Küche nichts sagen ließ. Das war sein Reich und er einfach ein begnadeter Koch.

Da waren ihre Freunde in festen Händen, hatten den fantastischsten Sex auf Erden und sie würde wie eine Blume verwelken. Ihr verdammter Vibrator würde sicher bald den Freitod wählen, wenn sie ihn weiter überstrapazierte.

Natürlich mangelte es nicht an Angeboten. Sie bekam sogar viele und sehr Eindeutige. Auch ihr Chef, Mr. Quinn, ließ durchblicken, dass er sie gerne für Überstunden im Büro behalten würde und dann auf seinem Schreibtisch hemmungslos durchvögeln würde.

Aber so gut der Mann auch aussah, seine Art war ihr zu aalglatt, zu steif. Da hörte sie sich lieber von Peter die Reden über sein System an und hoffte, dass er irgendwann mit dieser Leidenschaft auch über sie herfiel.

»Weißt du was, Sarah. Ich habe eine Idee. In ein paar Tagen, am Wochenende, findet wieder ein Maskenball im Club statt. Komm doch einfach vorbei, verkleide dich, probier es aus.«

»Ich soll mit einem Mann Sex haben, den ich nicht kenne, geschweige denn an dem Abend erkennen kann, wer sich hinter der Maske verbirgt? Was wenn es ein Vergewaltiger oder Massenmörder ist? No way!« Wenn ihre Freunde wüssten, dass das ein Thema war, was sie nie wieder hören wollte, würde keiner von ihnen sie in Ruhe lassen.

Pat kicherte los und auch Miguels Lachen wehte aus der Küche zu ihnen rüber. Normalweise hielt er sich zurück, wenn die Frauen am Reden waren, aber anscheinend war der Punkt der Unterhaltung zu lustig.

»Liebes, wir lassen doch keine Straftäter oder sonstige Kriminelle in den Club. Wir kennen alle Gäste und Besucher und wir achten sorgsam darauf, dass sich kein Idiot darunter mischt. Du wirst den Mann nicht kennen und erkennen, uns wird er aber sehr wohl bekannt sein.«

Sarah überlegte hin und her. Konnte sie sich wirklich darauf einlassen? Mit einem Mann zu schlafen, den sie nicht kannte und auch nicht erkennen würde? Wobei sie schon verrücktere Dinge in ihrem Leben getan hatte. Alleine, dass sie vor ein paar Jahren allein aus ihrem Heimatkaff knapp 2000 Meilen nach Sanderson gezogen war, war ja wohl etwas, was nicht so schnell getoppt werden konnte. Wobei die Umstände sie dazu gezwungen hatten. Und doch verdrängte sie ganz schnell die Gedanken daran wieder weit nach hinten.

»Also gut, Patty. Erzähl mir, wie das abläuft, vor allen Dingen, was ich anziehen soll.«

»Je nachdem welchen Part du übernehmen möchtest, ob Sub oder Dom, wählst du dein Outfit. Ich kann dir einen tollen Laden empfehlen, wo du alles bekommst, solltest du noch etwas benötigen.«

»Am besten auch gleich einen neuen Vibrator«, murmelte Sarah und war mit den Gedanken schon beim Einkleiden.

Peter

Eineinhalb Jahre war es nun her, seit sie in sein Leben getreten war. Sarah Paw. Na ja eigentlich hatte er sie noch etwas früher gesehen, aber durch einen schicksalhaften Zufall war sie die beste Freundin der Frau seines besten Freundes. Und seit genau diesem Zeitraum war diese gewisse Sarah der Traum seiner schlaflosen Nächte. Er wusste jedes einzelne Wort ihrer Unterhaltungen. Und genau das war sein Problem.

Nun ja, nicht wirklich, ja vielleicht, aber von vorn.

Es stand außer Frage, dass er, Peter O´ Roke, sich unsterblich in Sarah verliebt hatte. Vom ersten Moment hatte er sich einfach wohl in ihrer Nähe gefühlt und genoss es, einfach er selbst zu sein. Binnen weniger Minuten hatten sie eine gemeinsame Sprache gefunden und es reizte ihn immer wieder aufs Neue sie in Diskussionen zu verwickeln und ihren Intellekt zu fordern.

Doch immer wieder wenn er dachte, er würde es schaffen über seinen Schatten zu springen, versagte er und zog sich zurück. Nur wenige wussten um seine größte Stärke, die aber gleichzeitig sein größter Fluch war.

Peter besaß ein perfektes Gedächtnis. Wie dies medizinisch zu erklären war, wusste niemand, denn den Ärzten zufolge zeigte sein Hirn keinerlei Form von Autismus, sodass man ihn nur schwer bei den Inselbegabten einordnen konnte. Auch ein eidetisches Gedächtnis traf es nicht ganz. Ja, alles was er je gelesen hatte, war in seinen Erinnerungen gespeichert, Wort für Wort, doch darüber hinaus erinnerte er sich an jeden einzelnen Tag seines Lebens, konnte es wieder hervorrufen wie einen Film. Doch so toll sich das alles auch auf den ersten Blick anhörte, so hatte es natürlich auch seine Schattenseite, und diese war der Grund, warum es für ihn so schwer war unbefangen, sozial aktiv zu sein. Jede einzelne Erinnerung brachte auch die damit verbundenen Gefühle hervor.

Erinnerte er sich daran, wie er sich mit zwölf beim Basketball unglücklich den kleinen Finger gebrochen hatte? Ja, verdammt und es schmerzte wieder so, als würde er sich den Finger ein weiteres Mal brechen.

Doch körperliche Schmerzen waren eine Sache, schlimmer war der emotionale Schmerz.

Jedes gebrochene Herz zerriss ihn, sobald die Erinnerungen wieder aufkamen, in tausend Stücke und drohte, ihn erneut in den Abgrund zu stürzen.

Nur Sam kannte diese Seite an ihm, hatte es damals am College selbst miterlebt. Und das war der Beginn ihrer Freundschaft.

Ja, sie waren schon Mitbewohner gewesen, doch jeder lebte sein Leben. Bis zu dem Tag, da er kurz davor war seinem Leben ein Ende zu setzen. Sam hatte ihn noch rechtzeitig in der Dusche sitzend gefunden, wie er gerade dabei war, seinen Arm mit einem Cuttermesser zu bearbeiten.

Er hatte an dem Tag wirklich die Nase gestrichen voll gehabt von diesem Fluch, hatte es nicht mehr ertragen, immer und immer wieder in diese Abgründe zu rutschen. Doch dieser Samuel Mouraux, der hatte diese Art an sich ....

Erst hatte er ihm das Messer sanft aus der Hand genommen, sich dann schweigend zu ihm in die Dusche gesetzt und ihn wortlos gehalten.

Und Peter hatte losgelassen, seinen Schmerz hinaus geweint und was hatte dieser Kerl getan? Er wiegte ihn und strahlte diese Ruhe aus, hörte sich schweigend an, wie sich Peter alles von der Seele redete und ihm gestand, was los war.

Ohne ihn zu verurteilen, sagte er dann: »Wenn es wieder so weit ist, dann komm zu mir, okay? Ich passe auf, dass du nicht noch einmal so einen Mist machst, und werde dich ablenken, auf dass du aus deiner Finsternis wieder herausfindest.«

Danach versorgte er den arg verletzten Arm, fast als wäre er Arzt. Einige Zeit später erfuhr er, dass sein Dad Arzt war und er so was von ihm gelernt hatte.

Das war der Beginn ihrer Freundschaft. Ab diesem Tag hatte Sam es sich zur Aufgabe gemacht, ihm so viele positive Erinnerungen wie möglich zu schaffen, von denen er zehren konnte, mit ihm trainiert, damit er von selbst es schaffte, sobald die blöden Erinnerungen hochkamen, sie mit den guten zu verdrängen.

Sicher war nicht alles perfekt, aber dank Sam konnte er sich wenigstens halbwegs auf das wilde Collegeleben einlassen.

Selbst mit dem weiblichen Geschlecht klappte es so einigermaßen. Doch war es Peter, der es immer vermied, sich enger auf eine Frau einzulassen. So hatte er sich zwar ab und an etwas Spaß gegönnt, doch sobald es auch nur den Anschein hatte, dass da mehr draus wurde, zog sich Peter zurück. Denn er wollte nicht wieder eine Erinnerung schaffen, die ihm immer und immer wieder das Herz zerriss.

Doch seit nun Sarah in sein Leben gestolpert war, seitdem war er in Versuchung. Sich nicht auf sie einzulassen war jetzt nach eineinhalb Jahren fast genauso quälend, wie die Angst verletzt zu werden und sich immer wieder daran erinnern zu müssen, wie es sich anfühlte.

Oft hatte er mit Sam darüber gesprochen, welcher ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter gelegt hatte und mit dieser scheiß ruhigen Stimme sprach: »Weißt du Pete, wenn es so oder so schmerzhaft ist, warum gehst du dann nicht das Risiko ein? Vielleicht erlebst du ja eine Überraschung und es gestaltet sich ganz anders als du denkst, hm? Du bist ein guter Dom, Pete, ich hab dich lang genug begleitet, um das beurteilen zu können. Aber irgendwann ist es an der Zeit, nicht nur das eine Bedürfnis zu befriedigen, sondern dir das Gesamtpaket zu angeln. Nach allem was du mir erzählt hast von dir und Sarah, passt ihr einfach gut zusammen. An jedem Tag, den ihr zusammen seid, schafft sie dir schöne Erinnerungen. Und so wie ich sie einschätze, kann sie auch mit deinen Abgründen umgehen. Mal abgesehen davon, dass sie sicher deine Bedürfnisse stillen könnte, und du die ihren. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass ihr beide auf einander steht. Und ich sag dir noch was, lass sie nicht mehr zappeln und gib dir einen Ruck, du weißt, wie ihr Boss auf sie steht, nicht dass sie seinen Avancen irgendwann nachgibt und für dich verloren ist.«

So war Sam, einfühlsam aber gerade heraus. Was hätte er da drauf antworten können? Er wusste es damals nicht und heute immer noch nicht. Nein, das war nicht ganz richtig. Er wusste es schon, doch würde er sich trauen? Sam hatte ihm vom Maskenball im God´s Demons erzählt und dass Pat angedeutet hatte, dass Sarah überlegte, hinzugehen.

Immer wieder überlegte er. Im God´s Demons war er kein Unbekannter, war er doch stiller Teilhaber, hatte die ganze Technik installiert und war Admin der Webseite. Und so wie Sam und Pat war auch er Mitglied des Innercircles, der Kontrollinstanz des God´s Demons.

Langsam fügten sich die Puzzleteile seiner Idee zu einem Ganzen zusammen. Der Maskenball war die Gelegenheit. Er konnte ihr zeigen, wer er war und doch würde sie keine Ahnung haben, dass er er war und so konnte er weiter die Freundschaftsschiene fahren und versuchen, seine Gefühle rauszuhalten.

′Ganz dummer Gedanke, mein Alter. Du hast bereits Gefühle für sie, du denkst jeden Tag an sie und wäre da nicht deine beschissene Angst, verletzt zu werden, weil sie merkt, wie kaputt du in Wirklichkeit bist und was für ein kranker Freak da in dir schlummert, du könntest es nicht ertragen von ihr abgewiesen zu werden. Fuck, verdammte Scheiße, was mache ich bloß?′

Um sich abzulenken drehte er die Anlage auf, perfekt, Finntroll – Trollhammaren, genau das Richtige um einmal das Oberstübchen kräftig frei zu blasen und endlich eine Entscheidung zu fällen.

Ja, er würde es versuchen. Er musste es versuchen, denn er spürte einfach diese Sehnsucht nach ihr.

Morgen würde er sich bei Pat nach allen Details erkundigen, wobei? Peter schaute schnell auf die Uhr, zwei Uhr morgens. Nein, er musste ein paar Stunden warten, gegen Zehn sollte eine humane Uhrzeit sein, wenn er bei ihr anrief. Es war also entschieden.

Wieder ganz fokussiert machte er sich an die Arbeit und wandte sich einem seiner vielen Monitore zu.

Gerade war eine neue Anfrage rein gekommen, kurz überflog er, worum es ging, schmunzelte und begann fieberhaft damit, Zeile für Zeile des Codes einzugeben, welcher nach und nach zu dem Grundgerüst seines nächsten Programmes wurde.

Sarah

»Kann ich Ihnen weiterhelfen?«

Sarah wirbelte zu der Verkäuferin herum. In der Hand hielt sie einen gläsernen Dildo und sah nun von diesem zur Verkäuferin hin und her.

»Darf ich ehrlich zu Ihnen sein?«, führte sie sogleich das Gespräch weiter. »Diese Glasvarianten sind total unpraktisch. Vielleicht schön anzusehen, aber viel zu starr. Ich kann Ihnen da etwas…«

»Danke, ich wollte nur schauen«, fiel ihr Sarah schnell ins Wort. Sie hatte nicht vorgehabt, den Dildo zu kaufen. Sie war auf der Suche nach geeigneten Klamotten und nur kurz hatte sie bei den Vibratoren Halt gemacht und war ein wenig erschlagen von der Vielfalt, die sich ihr bot.

»Natürlich. Rufen Sie, sollten Sie meine Hilfe benötigen.« Diskret zog sich die Dame wieder zurück und Sarah warf ihr einen neidvollen Blick nach. Die hatte wirklich eine tolle Figur und Beine, die schier endlos schienen.

Sie stellte das Ausstellungsstück wieder zurück und begab sich zur Kleidung im hinteren Teil des Ladens. Auch hier erschlug sie das Angebot und mit einem Lächeln begab sie sich auf die Suche nach dem perfekten Outfit.

Zwei Stunden später verließ sie das Geschäft mit einer riesengroßen Einkaufstüte. Lange hatte es gedauert, bis sie ihr Outfit zusammengestellt hatte. Sie wollte nicht klassisch gehen und hatte somit einfach wild kombiniert, bis es genau zu ihr gepasst hatte.

Bevor sie heute Abend in den Club ging, wollte sie noch schnell bei Joyce vorbei, sich die Maske ausleihen, die sie ihr mal geschenkt hatte. Eine Maske, die nie zum Einsatz gekommen war. Sarah hatte sie Joyce für einen Maskenball in Leeds geschenkt. Einen Ball, den beide Frauen nie besucht hatten.

Sarah, weil sie kurz vorher Leeds verlassen hatte und Joyce, weil sie damals ohne Sarah nie auf einen Ball oder eine Feier gegangen wäre. Aber Joyce besaß sie noch und Sarah wollte mit ihr mit den Dämonen von früher abschließen und dafür würde sich die schwarze Maske mit der Spitze, den Federn und den Pailletten bestens eignen.

Heute Abend würde sie es den dunklen Schatten von früher zeigen und sie hoffte, dass sie dort endlich einen Mann fand, der ihr dabei half.

Das Taxi hielt vor der Lagerhalle, Sarah raffte die Tasche zusammen und trug dem Fahrer auf, zu warten. Joyce stand mit Leyla auf dem Arm am Fahrstuhl, und schien gerade von einem Spaziergang zurückgekommen zu sein.

»Hallo Sarah, schön dich mal wieder zu sehen. Ich bin froh, wenn ich endlich wieder mit vier Stunden bei euch einsteigen kann, so langsam fällt mir die Decke echt auf den Kopf.«

Die beiden Frauen betraten den Aufzug, Sarah stellte die Tasche auf den Boden und nahm die Kleine auf den Arm. Wie groß sie schon geworden war mit ihren 10 Monaten.

»Glaub mir, du wirst froh sein, wenn Sam und du schnell ein zweites Kind hinterher schiebt, oder du doch wieder ganz für Leyla da sein darfst. In der Arbeit ist die Hölle los und ich schiebe Überstunden ohne Ende. Quinn ist unausstehlich geworden, sogar ich komme mit einem Lächeln nicht mehr weiter.«

»Du solltest ihn einfach mal ranlassen, dann ist er wieder entspannt.« Joyce grinste sie an und lachte los, als sie Sarahs empörten Blick sah.

»Lass mal. Der sieht gut aus, aber du weißt, was für ein Schleimer das ist. Aber lass uns lieber von etwas anderem reden«, winkte Sarah ab.

»Peter«, schlug Joyce gleich vor.

»Was ist mit Peter?«, fragte Sam nach, der ihnen das Gitter vom Fahrstuhl öffnete.

»Ach hör mir mit dem auf«, brummte Sarah. »Hört mir generell mit den Männern hier auf. Hoffentlich lerne ich heute Abend endlich mal jemand Gescheites kennen. Und schaut euch nicht so lustig grinsend an, ich meine es ernst.«

Sarah zog wieder ihre Mauer hinauf. Jeder würde sie jetzt wieder für die zickige Sarah halten, die immer einen Spruch auf Lager hatte. Nie würde sie irgendjemand zeigen, wie dunkel es in ihrem Innersten war.

Schnell schaute sie Leyla an, die wohl im Moment die Einzige auf dem ganzen Planeten war, bei deren Anblick ihr das Herz aufging.

»Ich wollte auch nur die Maske holen, dann verschwinde ich wieder.«

»Wie, du willst dann gleich wieder los? Ich hatte gehofft, du zeigst mir noch dein Outfit, wenn ich schon nicht selbst heute auf den Ball kann, da auch Seline heute keine Zeit hat.«

Sam zog seine Frau an sich und strich ihre beruhigend über den Arm. »Meine kleine Wildkatze, beim nächsten Fest sind wir mit dabei.«

Sarah räusperte sich. »Die Maske? Das Taxi wartet nicht ewig und wenn doch, wird es echt teuer.«

»Ich hole sie ja schon, du Sklaventreiberin«, grummelte Joyce.

***

Es war kurz vor Mitternacht und das Restaurant hatte vor einer Stunde geschlossen, als Sarah die Stufen zum Club hinab schritt. Als sie durch den Vorhang trat, empfing sie eine andere Welt. Die Halle war schon gut gefüllt und sie schlängelte sich geschickt zu Patricia und Miguel hindurch, die als Gastgeber klar zu erkennen waren.

Als sie bei den beiden ankam, schauten sie sie groß an und Sarah lachte leise los.

»Dios mío, Sarah«, begrüßte Miguel sie. »Ich hätte dich nicht erkannt. Du siehst umwerfend aus.«

Auch Patricia war hin und weg. »Schätzchen, du hast dich heute Abend selbst übertroffen. Aber es passt zu dir. Das ist ganz meine Sarah.«

Zum Glück sah man Sarah nicht an, wie sie rot wurde, denn das verdeckte die Maske. Sie hatte die Haare locker hochgesteckt und so kam das schmale lederne Halsband gut zur Geltung. Die bordeaux-farbene Korsage betonte ihre vollen Brüste, der schwarze Wildlederminirock ging gerade einmal bis über den Hintern und lag wie eine zweite Haut an. Darunter sah man nur allzu deutlich die halterlosen Strümpfe und die Overkneestiefel ließen noch eine Handbreit zwischen Rock und ihnen offen. Die schwarzen Handschuhe, die über die Ellenbogen reichten, rundeten das Gesamtbild ab.

»Geh an die Bar und hol dir etwas zu trinken. Aber lass die Finger von Hochprozentigem, das vernebelt nur die Sinne«, empfahl ihr Pat. »Das geht aufs Haus, so eine Schönheit durften wir schon lange nicht mehr in unseren Hallen begrüßen. Die Männer werden sich ein Bein ausreißen, um dich mit in eine Kammer nehmen zu dürfen.«

»Da bin ich mal gespannt«, lachte Sarah. »Aber danke für das Angebot, ein Wasser kann ich jetzt wirklich gebrauchen.«

Sie schlenderte durch die Menschen und bekam den ein oder anderen Blick zugeworfen. Natürlich gefiel es ihr, aber die Angst, die sie bisher gut kontrolliert hatte, kroch ihr langsam den Rücken hinauf.

Aufatmend setzte sie sich auf einen Barhocker und bestellte ein Wasser. Hier jetzt mit der Sicherheit der Theke im Rücken, konnte sie sich in Ruhe umschauen. Pärchen, die sich ungeniert küssten, waren zu sehen. Lockere Ansammlungen von Frauen und Männern, die sich teils unterhielten, bei manchen sah man aber auch, dass sie sicher gleich in die angrenzenden Räume verschwinden würden. Hier und da standen Männer alleine herum und beobachteten, wie sie selbst, die Szenerie. Tanzende Paare rieben ihre Körper zum Klang der Musik aneinander.

Dann spürte sie den Blick, der sie zu durchbohren schien. Sarah nippte an ihrem Wasser und schaute sich unauffällig um. Da, in der hinteren Ecke, der Mann beobachtete sie. Nein, er starrte sie regelrecht an. Als er sich ein klein wenig bewegte, erkannte sie ihn sofort. Peter! Was um alles in der Welt machte Peter hier? Immer noch war sein Blick auf sie gerichtet und es sah so aus, als ob er sich jeden Moment von der Wand abstoßen und zu ihr kommen würde.

»Du siehst bezaubernd aus, kleine Sklavin«, erklang da eine tiefe Stimme an ihrem Ohr und fast hätte sie sich an ihrem blöden Wasser verschluckt. Sie löste sich von Peters Anblick und wand sich dem Mann an ihrer Seite zu.

Dieser strich ihr federleicht über den Arm und seine hellen Augen strahlten hinter der Maske. »So ganz ohne Begleitung hier?«

Sarah hatte ihre Fassung wiedergefunden und musterte ihn ungeniert. Was man erkennen konnte, war der Mann gut gebaut, sogar sehr gut. Und dieser strahlende Blick ging ihr wirklich durch und durch.

Sie lächelte ihn an und fuhr leicht ihre Krallen aus. »Und wenn es so wäre, was gedenkst du dagegen zu tun?«

Sie sah das Zucken seiner Wange. Anscheinend hatte sie einen Nerv getroffen.

Er beugte sich zu ihr hinab und sein Atem strich über ihre Wange. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Der Mann wusste genau, welche Knöpfe man drücken musste.

»Wenn du mitkommst, dann werde ich es dir zeigen, meine Schönheit.« Fast schon fragend fasste er nach ihrer Hand und Sarah ließ ihren Blick in die Ecke schweifen, wo zuvor Peter gestanden hatte. Doch dieser war nicht mehr zu sehen. War es vielleicht Einbildung gewesen?

Der sanfte Druck auf ihren Rücken erinnerte sie daran, dass neben ihr noch ein Mann auf seine Antwort wartete. Sie glitt vom Stuhl herab und galant führte er sie durch die Halle, einen Gang entlang und öffnete ihr eine von den vielen Türen, die sich hier befanden. »Trete ein und ich werde dir zeigen, was ich gedenke, gegen dein Alleinsein zu tun.«

Sarah überschritt die Türschwelle und als diese laut hinter ihr ins Schloss fiel, wirbelte sie herum. Seine eben noch so hell dreinschauenden Augen waren zusammengekniffen und er kam langsam auf sie zu. Sarah wich einen Schritt um den anderen nach hinten weg.

»Was soll das?«, fragte sie, als sie am Bett angekommen war und es nicht weiterging.

»Du hast dich sehr frech verhalten, das dulde ich nicht.«

Auch seine Stimme, die erst so sanft geklungen hatte, war dunkel und rau und gar nicht mehr so nett wie vorhin.

»Hey, ich glaub, hier liegt ein Missverständnis vor. Ich wollte …«

Er dränge sich an sie, legte die Hand an ihren Hals. »Was du willst, spielt keine Rolle, meine Sklavin.«

Sarah kroch die Angst hinauf. Bilder, die sie verdrängt hatte, blitzten auf.

»Hör auf«, keuchte sie.

»Wir haben noch gar nicht angefangen.«

Wir? Waren die anderen auch hier? Immer mehr verschwamm alles vor ihren Augen, die Luft wurde immer weniger. »Hört auf«, wimmerte Sarah.

Ihr Körper fing unkontrolliert an zu zittern, sie bekam keine Luft mehr, er nahm sie ihr … sie nahmen sie ihr!

»Verdammt, ich brauche hier Hilfe«, hörte sie weit entfernt jemanden rufen, dann wurde alles um sie herum dunkel.

Peter

Der Abend begann entspannt wie immer, wenn er als Mitglied des Innercircles eine Veranstaltung betreute. Er liebte es, erst einmal das großartige Essen Miguels genießen zu können. Es war für ihn eine Art Ritual geworden in den letzten drei Jahren. Erst das gute Essen, dann die Vorbereitungen überwachen, ein letztes Mal die Gästeliste checken um dafür zu sorgen, dass sich wirklich niemand einschlich, den sie nicht dabei haben wollten, zu guter Letzt die dezente Security briefen, um dann selbst die Überwachungsanlage im Auge zu behalten.

Nichts geschah in diesen Hallen, von dem sie nicht wollten, dass es geschieht, und sollte sich dennoch mal etwas Unvorhergesehenes ereignen, nun, sie waren vorbereitet.

---ENDE DER LESEPROBE---