Revenge - Amys Rache - Melanie Weber-Tilse - E-Book

Revenge - Amys Rache E-Book

Melanie Weber-Tilse

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Beschreibung

Zwei Namen stehen noch auf Amys Liste. Zwei von ursprünglich zwölf Namen, die dem Tod geweiht sind für das, was sie ihrer Schwester angetan haben. Zweimal noch muss sie töten, bevor der Gerechtigkeit genüge getan ist und sie ihren Racheschwur erfüllt hat. Und beide Ziele leben am gleichen Ort - im ruhigen, malerischen White Beach direkt an der Küste. Alles sollte einfach und unkompliziert sein, so wie bereits zehn Mal zuvor. Dann wird Amy jedoch plötzlich in den Rachefeldzug eines anderen verwickelt. Diesmal jedoch auf der entgegengesetzten Seite. Und dabei lernt sie den ehemaligen FBI-Agenten Chris und die Familie Gold kennen. Plötzlich muss sie nicht nur aufpassen, dass niemand von ihrer mörderischen Vergangenheit und Zukunft erfährt, sondern auch noch, dass ihr Chris nicht zu nahe kommt. Und dass sie ihm nicht zu nahe kommt. Und das alles nur, weil sie einigen Kindern helfen wollte. Einmal zur Abwechslung etwas Richtiges tun.

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Chris

Amy

Epilog

Über die Autorin

Melanie Weber-Tilse

Zwei Namen stehen noch auf Amys Liste. Zwei von ursprünglich zwölf Namen, die dem Tod geweiht sind für das, was sie ihrer Schwester angetan haben. Zweimal noch muss sie töten, bevor der Gerechtigkeit genüge getan ist und sie ihren Racheschwur erfüllt hat. Und beide Ziele leben am gleichen Ort - im ruhigen, malerischen White Beach direkt an der Küste.

Alles sollte einfach und unkompliziert sein, so wie bereits zehn Mal zuvor. Dann wird Amy jedoch plötzlich in den Rachefeldzug eines anderen verwickelt. Diesmal jedoch auf der entgegengesetzten Seite. Und dabei lernt sie den ehemaligen FBI-Agenten Chris und die Familie Gold kennen. Plötzlich muss sie nicht nur aufpassen, dass niemand von ihrer mörderischen Vergangenheit und Zukunft erfährt, sondern auch noch, dass ihr Chris nicht zu nahe kommt. Und dass sie ihm nicht zu nahe kommt. Und das alles nur, weil sie einigen Kindern helfen wollte. Einmal zur Abwechslung etwas Richtiges tun.

Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2018

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Impressum:

Melanie Weber-Tilse

Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain

© Juni 2018 Melanie Weber-Tilse

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autorin.

Covergestaltung: Alisha Mc Shaw / alishamcshaw.com

Bilder: © shmeljov, © PawelSierak, © pat138241 / depositphotos.com

Prolog

Seine Hand fuhr ihr zwischen die Beine und die Finger drangen ohne Umschweife in sie ein. Stöhnend warf sie den Kopf in den Nacken, streckte ihm ihr Becken entgegen, damit er sie noch tiefer und härter fingern konnte.

»Das gefällt dir«, raunte er an ihrem Ohr und ihr liebliches Keuchen war ihm Antwort genug.

Er zog sich aus ihr zurück und sie richtete sich langsam wieder auf. Mit einem lasziven Lächeln drängte sie ihn rückwärts zum Bett und als er es erreicht hatte, drückte sie auf seine Brust, was das Zeichen für ihn war, sich fallen zu lassen.

»Komm her du kleines, geiles Ding, reite mich.« Er lachte dreckig.

Sie dagegen grinste nur, zog ihm die Hose herunter und strich kurz über seinen harten Ständer. Ein tiefes Knurren entfuhr ihm und sie schwang sich breitbeinig auf ihn.

Mit kreisendem Becken saß sie auf ihm, hielt ihre Hände hinter dem Rücken und schaute dann auf sein Gesicht hinab.

Die pure Geilheit stand in diesem geschrieben, ihres dagegen verzog sich zu einer eisigen Maske.

»Fick mich endlich«, keuchte der Mann und drückte seinen Schwanz gegen ihr nacktes Geschlecht.

Mit einem Ruck ließ sie die Hand nach vorne schnellen und stach das Messer tief in seine Brust. Genau zwischen der vierten und fünften Rippe steckte es in seinem Herz. Wieder und wieder hatte sie geübt, um diesen Eintrittspunkt auch zielsicher zu treffen.

Langsam und schon fast genüsslich zog sie das Messer aus seiner Brust und schaute ihm dabei in die Augen, die weit aufgerissen waren. Ja, so schnell ging es, einem das Leben auszulöschen.

Sie stieg von ihm herunter und strich Nummer fünf von ihrer Liste, die sie sicher in ihrem Kopf aufbewahrte.

Jeden einzelnen von den zwölf Menschen, die darauf standen, würde sie nach und nach eigenhändig umbringen.

Amy

Amy betrat die Sporthalle und blieb verwundert am Eingang stehen. Mit so einem Empfangsbereich hatte sie nicht wirklich gerechnet. Nur kurz hielt sie inne und trat dann entschlossen an den Tresen.

»Hallo und herzlich willkommen in Barneys Sporthalle«, wurde sie von einem Mädchen begrüßt, welches sicher noch nicht volljährig war. »Möchtest du hier trainieren? Alleine oder brauchst du Hilfe?«

»Jess«, erklang eine männliche Stimme und besagte zuckte kurz zusammen. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du Kunden nicht gleich Duzen sollst.«

Ein älterer Mann kam auf sie zu und Amy war mittlerweile ein wenig genervt. Sie wollte trainieren und nicht Smalltalk halten. Dafür hatte sie keine Zeit. Oder generell einfach keine Lust.

Aber da sie nicht auffallen wollte, hatte sie diese Halle im heruntergekommensten Viertel von White Beach ausgesucht und war überrascht worden.

»Entschuldigen Sie bitte«, wandte sich der ältere Mann an Amy. »Jess vertritt hier im Moment, bis ich eine neue Angestellte gefunden habe. Ich bin Barney und die Halle steht Ihnen natürlich zur Verfügung, egal was Sie machen möchten. Wenn Sie Hilfe brauchen, bin ich natürlich sehr gerne bereit, Ihnen alles zu zeigen.«

Er lächelte sie an und erwartete wohl, dass sie sich nun vorstellte. »Amy«, sagte sie daher. »Sagt Amy zu mir und gegen ein Du habe ich nichts einzuwenden und ich brauche keine Hilfestellung.«

Barney nickte ihr nur zu. »Dann überlasse ich dich mal Jess und verschwinde wieder.«

Jess hielt ihr ein Formular entgegen, welches Amy ausfüllte, dabei aber nicht nur einmal stark von der Wahrheit abwich.

»Du musst da nicht alles angeben. Letztendlich ist das Formular nur eine Farce, es ist aber Vorschrift. Wir haben viele Kinder von der Straße oder auch Kleinkriminelle, die nicht ihren richtigen Namen oder die Herkunft angeben wollen und wenn, ist es meist gelogen. Seit Vicky aber mit den Kindern trainiert und die Sozialbehörde hin und wieder ein Auge hier draufhat, hat Barney hier einiges geändert.«

So wie es aussah, redete Jess gerne. Amy würde aufpassen, was sie in ihrer Gegenwart erzählte, wobei sie generell nicht vorhatte, sich mit den Menschen hier zu unterhalten. Sie wollte trainieren um fit zu bleiben, brauchte ab und an einen Sparringpartner und das war’s.

Sie würde keine Freundschaften schließen, denn sobald sie ihre Aufgabe hier erfüllt hatte, ging es weiter zum nächsten Ort.

Amy gab das Formular zurück, bezahlte bar für die heutige Benutzung und verschwand in den Umkleidekabinen.

Auch hier war alles hell, freundlich und sauber. Das Bild passte zu einem renommierten Sportlabel, aber nicht wirklich zu einer Sporthalle mitten im Armenviertel von White Beach.

Sie zog sich ihre Trainingsklamotten an und betrat dann endlich die Halle. Man sah, dass es einmal eine alte Lagerhalle gewesen war, denn den zweifelhaften Charme einer solchen hatte sie nicht eingebüßt. Trotzdem war es sauber und die Geräte, die vorhanden waren, sahen allesamt intakt und ordentlich aus. In der Mitte der Halle war ein Boxring, in dem zwei Männer mit Handschuhen und Boxer-Kopfschutz trainierten.

Anfänger, dachte sie nur und ging zu der Laufbahn, die einmal komplett über die Längsseite der Halle verlief. Bahn um Bahn nahm sie in einem gleichmäßigen Tempo und wärmte ihre Muskeln auf.

Nach Sit-ups, Liegestützen und Stretching, tapte sie sich die Hände zur Stabilisierung und wandte sich dem nächsten Boxsack zu. Diesen bearbeitete sie mit gezielten Schlägen und Tritten und auch weiterhin blendete sie den Rest aus.

Nachdem sie sicher schon eine halbe Stunde das Schlagpolster bearbeitet hatte, merkte sie, wie sich ihr jemand von hinten näherte. Sicherlich hielt derjenige sie für komplett abwesend, aber Amy war immer mit ihren Sinnen voll da. Sie konnte, nein, sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Nicht bei dem, was sie tat.

Dazu gehörte es immer auf der Hut zu sein, auch beim Training. Oder gerade dort, weil es eine gute Übung war, sich auch weiter auf alles andere und nicht nur die Schlagabfolge, zu konzentrieren.

Wenngleich der Geräuschpegel in der Halle hoch war, so hörte sie genau die Schritte des Mannes hinter sich. Obwohl hier auch Frauen trainierten, wusste sie genau, dass es ein Mann war. Das Gangbild, wie die Füße aufgesetzt wurden, wie er sie abrollte, wie weit er die Schritte auseinander setzte, all das passte einfach nur zu einem Mann.

Sie hatte lange Zeit bei den Shaolin Mönchen gelebt, meditiert und auch deren Kampfkünste erlernt. Selten nahmen sie Frauen auf, aber als sie damals halb tot vor den Klostermauern angekommen war, hatte man sie aufgenommen und gesund gepflegt. Nachdem sie ihre Geschichte erfahren hatten, war sie in ihre Künste eingeweiht worden. Wobei der Anfang nur mit meditieren und– wie sie damals dachte – stupiden, kleinen, sich immer wiederholenden Übungen, ausgefüllt war. Irgendwann hatte sie den Sinn dahinter verstanden, denn kämpfen war nicht gleich kämpfen.

Auch wenn sie auf Rache aus war, so ging sie gezielt, mit viel Planung und Vorarbeit an ihre Aufgaben heran. Eine Sorgfalt, die sie bei den Mönchen zu schätzen gelernt hatte.

Der Mann war in Reichweite und in einer schnellen und geschmeidigen Bewegung drehte sie sich herum, fasste ihn am Oberarm und der Schulter und ließ ihn dann über ihr ausgestrecktes Bein auf den Boden krachen. Eisblaue Augen schauten sie von unten an und bohrten sich in ihren Blick.

Amy musste sich eingestehen, dass sie gerade ein heißes Exemplar von Mann auf die Matte befördert hatte und wären sie allein in der Halle, dann wäre sie auch nicht abgeneigt, sich direkt auf ihn zu setzen.

Augenblicklich ließ sie ihn los und trat einen Schritt zurück.

Mit Schwung sprang er wieder auf die Füße und nun schaute sie nicht mehr zu ihm herab, sondern musste tatsächlich den Kopf in den Nacken legen. Sie war mit ihren 1,60 schon immer relativ klein gewesen, aber der Mann hier musste an die 1,90 groß sein.

»Ich wollte dir nichts tun«, sprach er mit einer sehr tiefen Stimme und Amy musste sich eingestehen, dass es äußerst schade war, dass die Halle so gut besucht wurde.

»Dann darfst du dich nicht von hinten anschleichen«, gab sie betont gelassen zurück. Egal wie es in ihrem Inneren aussah, sie war zu gut trainiert, um anderen ihre Gefühle zu zeigen.

Seine Augen blitzten auf und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. »Schade, denn von hinten kann es durchaus sehr reizvoll sein.«

Nun musste auch Amy grinsen. Der Mann schien wohl auch nicht abgeneigt, sich mit ihr auf die Matte zu begeben … aber ganz gewiss nicht zum Kämpfen.

»Chris.« Er streckte seine Hand aus und als sie diese ergriff, musste sie feststellen, dass er einen angenehmen, starken Händedruck hatte. Der Mann wusste sicher, wie man zufasste. Männer mit seichtem Waschlappendruck fand sie äußerst abstoßend.

»Amy«, antwortete sie genauso kurz und zog dann die Hand zurück.

»Du bist neu hier.« Eine simple Feststellung von Chris. Wahrscheinlich war er öfter hier und kannte die Trainierenden.

Amy nickte nur.

»Brauchst du einen Sparringpartner?« Mit dem Kopf wies er auf den Ring, der soeben freigeworden war.

Sie war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. So wie er aussah, war er gut. Nicht dass sie Angst gehabt hätte, aber bis sie nicht wusste, wen sie hier vor sich hatte, wollte sie nicht sofort zeigen, was sie drauf hatte. Aber wenn sie sich zügelte, dann war gegen eine kleine Runde nichts einzuwenden.

»Gern.«

Er ging vor und als er die Seile auseinanderzog, um sie durchzulassen, hätte sie fast aufgestöhnt. Warum mussten Männer immer meinen, dass jede Frau Hilfe benötigte? Aber mit einem leichten Nicken und einem Lächeln, welches nicht zeigte, wie angenervt sie von so einem Verhalten war, stieg sie in den Ring.

»Regeln? Schutzkleidung?«

Anscheinend war er nicht der große Redner und beschränkte sich auf das Wesentliche. Das wiederum gefiel ihr.

»Nichts davon«, gab sie knapp zurück und diesmal nickte er ihr zu.

Sobald er sich im Ring aufhielt, beobachtete sie jede seiner Bewegung, machte schnell aus, welches sein Standbein war, wie er die Arme und Schultern hielt und sie musterte. Kurz wirkte er irritiert, weil sie reglos in ihrer Ecke stand, vermeintlich die Arme entspannt an den Seiten herabhängend und so gar nicht auf den Kampf vorbereitet.

Aus dem Augenwinkel und vom Hören her, bekam sie mit, wie sich von den Seiten und hinten neugierige Zuschauer näherten. Sie musste aufpassen, dass sie hier keine Show lieferte, bei denen allen der Mund aufstand, sondern musste sich so gewöhnlich wie möglich geben.

Als er angriff, zog sie daher in Abwehr die Arme vor den Körper, parierte den Schlag nur halbherzig und tat so, als ob er sie überrascht hatte.

Doch am Zucken seiner Augenbraue erkannte sie, dass er ihr das kleine Schauspiel nicht abgenommen hatte. Die Zuschauer gewiss, aber nicht er.

Er schien gut zu sein und so versuchte sie die Zuschauer nicht merken zu lassen, wie gut sie war, ihm aber dagegen mehr zu bieten, dass er nicht misstrauisch wurde.

Nach einigen Angriffen und Attacken, setzte sie gezielt einige Schläge und Tritte, ließ sich dann aber nach einigen weiteren Runden auf den Boden schicken.

Die Zuschauer klatschten und riefen »Chris, Chris, Chris« und jubelten ihm zu.

Er dagegen sah sie mit ausdrucksloser Miene an, hielt ihr die Hand entgegen und zog sie auf die Füße.

»Glückwunsch«, lächelte sie. »Du hast wirklich ne harte Linke.« Sie rieb sich über die Schulter und tat, als ob diese schmerzte.

»Danke«, sagte er nur knapp und verschwand zügig aus dem Ring.

Sie zuckte mit den Schultern, ließ sich diesmal von einem der glotzenden Männer die Seile auseinanderhalten – immerhin schauten immer noch genug von denen zu – und verschwand anschließend in der Umkleidekabine. Für heute hatte sie genug trainiert.

Chris

Seinen Boss würde er noch einmal umbringen. Wie hatte er ihm diesen Auftrag nur geben können? Personenschützer einer verzogenen, pubertierenden Göre von irgendeinem reichen Industriellen.

Den ganzen Tag war er mit der Vierzehnjährigen durch diverse Läden gezogen, hatte sie ab mittags dann auch noch mit ihren Freundinnen zusammen ertragen müssen und hatte drei … nein, sogar fünf Kreuze gemacht, als er sie endlich zuhause abliefern konnte und das dortige Wachpersonal nun für sie zuständig war.

Er musste dringend mit Ryan sprechen, dass er einem anderen diesen Job übertrug. Solange es nicht seine eigene, pubertierende Tochter war, wollte er mit diesem Alter nichts zu tun haben. Und da er keine Tochter hatte, würde das noch lange so bleiben.

Wie jeden zweiten oder dritten Abend ging er bei Barney zum Trainieren vorbei. Sein Job im Sicherheitsbereich verlangte, dass er fit blieb. Früher hatte er eine sehr gute Kampfausbildung genossen und auch diese sollte nicht verkümmern.

Er war gerade dabei sich aufzuwärmen, als ihm die Frau ins Auge fiel, die gekonnt den Sandsack bearbeitete. Ihr Stand war ausgezeichnet, jeder Schlag absolut präzise gesetzt. Jeder Schritt den sie tat, war genau durchdacht. Chris erkannte sofort, dass er es mit einem Profi zu tun hatte. Profisportlerin mutmaßte er, denn er hatte wenige gesehen, die so ein Bild abgaben.

Es ließ sich aber schnell herausfinden, wie gut sie wirklich war. Er näherte sich ihr nicht von der Seite oder von vorn, sondern direkt von hinten und es hatte den Anschein, dass sie ihn nicht bemerkte.

Bevor er aber auch nur den Gedanken daran verschwenden konnte, ob er ihr weiter zuschaute oder doch auf die Schulter tippte, hatte sie sich schon blitzschnell herumgedreht und ihn auf den Boden befördert. Er war eigentlich gut, doch sie war in dem Moment eindeutig die Bessere.

Heilige Scheiße, diese Frau sah verboten gut aus. Die grünen Augen blitzten ihn an, die langen schwarzen Haare waren zu einem Zopf gebunden und so konnte er ihr wundervolles Gesicht betrachten. Eine kleine zierliche Nase, volle Lippen und geschwungene Augenbrauen. Diese Frau brauchte definitiv kein Make-up.

Nachdem er wieder stand und sie sich kurz vorgestellt hatten, wollte … oder konnte er sie nicht einfach gehen lassen. Die Idee, als Sparringpartner anzutreten, war hirnrissig, aber die Einzige, die er auf die Schnelle hatte.

Im Ring bestätigte sich seine anfängliche Einschätzung. Die Frau war ein Profi, auch wenn sie nur allzu deutlich versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Viel zu schnell und auch zu einfach, ließ sie sich nach ein paar Runden auf die Matte legen und Chris war sauer. Amy spielte ihm eindeutig etwas vor. Und doch war es ihm gerade total egal. Denn während des mehr als lächerlichen Kampfes, war er ihr und ihrem Körper so nahe gekommen, dass ihn ihr Geruch fast wahnsinnig gemacht hatte.

So stand er hier jetzt mit einem verdammten Ständer in der Hose und als Amy in der Umkleidekabine verschwand, dachte er nicht weiter nach und folgte ihr nach kurzer Zeit.

Amy

Dieser Chris wäre eine schöne Ablenkung gewesen, aber eigentlich hatte sie für solche Dinge keine Zeit. Immer noch waren zwei auf der Liste übrig und beide befanden sich hier in White Beach.

Achtlos warf sie ihre Klamotten auf die Holzbank, schnappte sich ihr Waschzeug und betrat den Duschraum. Wie sie es sich schon gedacht hatte, war auch hier alles sauber. Eine kleine Mauer direkt hinter der Tür schützte die Frauen vor neugierigen Blicken.

Innen war es zwar wie eine Großraumdusche und doch war jede von ihnen zusätzlich mit einer kleinen Mauer abgetrennt. Außerdem konnte man, wenn man wollte, sich noch einen Duschvorhang vorziehen. Amy war wirklich erstaunt, wie gut diese Halle hier aussah und wie ordentlich es war … und das mitten im schlimmsten Getto von White Beach.

Sie wählte die Dusche, die am weitesten von der Eingangstür lag und stellte das Wasser an. Die lauwarmen Tropfen prasselten auf ihren Körper und sie schloss genüsslich die Augen. Sie liebte Duschen, sie liebte aber auch genauso einen Sommerregen. Als sie noch Kind gewesen war, hatten sie und ihre Schwester oft im Regen gestanden und die Tropfen mit den Zungen aufgefangen.

Die Gedanken daran war unerwartet gekommen und Amy schob sie ganz schnell, ganz weit nach hinten in ihren Kopf zurück.

---ENDE DER LESEPROBE---