Mafiosi, Drache, Tod und Teufel - Sebastian Niedlich - E-Book
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Mafiosi, Drache, Tod und Teufel E-Book

Sebastian Niedlich

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Beschreibung

Wer das Leben zu ernst nimmt, verpasst den Spaß: Die neuen Stories »Mafiosi, Drache, Tod und Teufel« von Sebastian Niedlich als eBook bei dotbooks. Es gibt so viele drängende Fragen im Leben – dieses Buch enthält nun endlich Antworten, auf die wir alle schon viel zu lange gewartet haben: Hier erfahren Sie endlich, warum Aufbauanleitungen für Regale eine teuflische Angelegenheit sind, wo der Tod Urlaub macht und was im gar nicht mal so seltenen Fall einer Entführung durch Drachen oder Mafiosi dringend zu beachten ist … Sieben Comedy-Highlights für alle, die auch an Regentagen ein Lächeln auf den Lippen tragen wollen – darunter ein Wiedersehen mit Martin und Thanatos aus dem Bestseller »Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens«. Als Bonus: eine handverlesene Auswahl allerfeinster Limericks und ein Vorwort von (schnallen Sie sich an, er ist es wirklich) Gott höchstselbst! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der humorvolle Kurzgeschichten-Sammelband »Mafiosi, Drache, Tod und Teufel« von Bestsellerautor Sebastian Niedlich. Wer liest, hat mehr vom Leben! dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 161

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Über dieses Buch:

Es gibt so viele drängende Fragen im Leben – dieses Buch enthält nun endlich Antworten, auf die wir alle schon viel zu lange gewartet haben: Hier erfahren Sie endlich, warum Aufbauanleitungen für Regale eine teuflische Angelegenheit sind, wo der Tod Urlaub macht und was im gar nicht mal so seltenen Fall einer Entführung durch Drachen oder Mafiosi dringend zu beachten ist …

Sieben Comedy-Highlights für alle, die auch an Regentagen ein Lächeln auf den Lippen tragen wollen – darunter ein Wiedersehen mit Martin und Thanatos aus dem Bestseller »Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens«. Als Bonus: eine handverlesene Auswahl allerfeinster Limericks und ein Vorwort von (schnallen Sie sich an, er ist es wirklich) Gott höchstselbst!

Über den Autor:

Sebastian Niedlich, 1975 in Berlin geboren, war zum Zeitpunkt seiner Geburt schriftstellerisch untätig und nahm diese Profession erst später im Leben auf, nachdem er sich vorher an Drehbüchern versucht hatte. Er lebt in Potsdam und bereut es bisher nicht.

Bei dotbooks veröffentlichte Sebastian Niedlich bereits die Romane »Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens« und »Der Tod ist schwer zu überleben«, »Und Gott sprach: Es werde Jonas« und »Dicker Teufel umständehalber in liebevolle Hände abzugeben« sowie die Erzählbände »Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich«, »Ein Gott, drei Könige und zwei Milliarden Verrückte« und »Das Ende der Welt ist auch nicht mehr, was es mal war« (diese drei Titel sind auch als Sammelband erhältlich: »Am Ende der Welt gibt es Kaffee und Kuchen«).

Der Autor im Internet:www.sebastianniedlich.dewww.facebook.com/SebastianNiedlich.Autor

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Originalausgabe Juni 2022

Copyright © der Originalausgabe 2022 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Ralf Reiter

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, Memmingen, unter Verwendung diverser Bildmotive von shutterstock/Pushkin, MoreVector, drawkman, klyaksun

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ts)

ISBN 978-3-98690-001-4

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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Sebastian Niedlich

Mafiosi, Drache, Tod und Teufel

Stories

dotbooks.

Ein Vorwort von Gott persönlich

Ich bin der Herr, dein Gott.

Ja, der Gott.

Echt jetzt.

Ja, der Typ, der zu Abraham sagte: »Alter, wat is, willste nich deinen Sohn umbringen?« Hätte der fast gemacht! Das stelle man sich mal vor!

Aber ich schweife ab. Eigentlich wollte ich Sie ja zum Erwerb dieses Buches voller Kurzgeschichten beglückwünschen. Oder generell dazu, dass Sie es lesen. Kann ja sein, dass Sie es gar nicht erworben haben. Es gibt ja heute die merkwürdigsten Möglichkeiten, wie man an Bücher kommt. Kauf, Abo, Piraterie ... obwohl man für Letzteres in die Hölle kommt. Können Sie mir glauben. Ich weiß das, denn ich bin Gott.

Aber was haben Sie jetzt eigentlich genau vor sich? Welche Geschichten erwarten Sie?

Also, ganz grob gesagt kann man die Storys unter dem Thema »Es läuft für die handelnden Personen nicht ganz so, wie man es erwarten würde« zusammenfassen. Im Grunde ist das nur ein Euphemismus dafür, dass der Autor einfach mal die Geschichten schreiben wollte, die ihm gerade in den Sinn kamen, und nicht etwas, das notwendigerweise einem Thema untergeordnet ist. Es macht nämlich mehr Spaß, wenn man einfach mal so drauflos kreiert. Ich selber habe ja auch erst angefangen, Himmel und Erde zu erschaffen, und dann erst das Licht angemacht. Man kann sich sicher fragen, wie sinnvoll das war, aber es war eben so.

Aus diesem Grund werden Sie also tatsächlich vom Tod, von Mafiosi, Außerirdischen, inkompetenten Politikern, Rittern und Drachen lesen. Es muss nicht immer alles Sinn ergeben. Ich meine, als ich zu Abraham gesagt habe, dass er seinen Sohn umbringen soll, war das im Grunde auch nur aus einer Laune heraus – wenn man mit Laune meint, dass ich mir vorher ordentlich einen angezwitschert und anschließend fragwürdige Entscheidungen getroffen habe.

Was übrigens auch den Katholizismus erklärt. Oder die Entstehung des Streifentenreks. Haben Sie noch nie von gehört? Stellen Sie sich eine Maus vor, die es mit einer Wespe treibt. Was am Ende rauskommt, ist ein Streifentenrek. Ich sagte ja, ich treffe manchmal fragwürdige Entscheidungen.

Aber ich schweife schon wieder ab. Ich wollte Sie zumindest warnen, dass in diesem Buch auch der Teufel vorkommt. Sie wissen schon, das ultimative Böse. Wobei Mephy, wie ich ihn nenne, eigentlich gar nicht so schlimm ist. Gut, er hat einen Hang, Leuten auf den Nerv zu gehen, aber eigentlich meint er es nur gut. Falls Sie also zu der Sorte Leute gehören, bei denen die bloße Erwähnung des Wortes »Teufel« schon Schweißausbrüche auslöst, dann ... haben sie jetzt vermutlich schon mehrere gehabt. Und wenn Sie so drauf sind, dann haben Sie wahrscheinlich auch ein Problem damit, dass in diesem Buch homosexuelle Menschen vorkommen.

Hat sich da eben irgendwer bekreuzigt? Gute Güte ... Soll ich Ihnen was sagen? Es ist witzig, dass die Leute, die »meiner« Kirche folgen, Angst vor Menschen haben, die gleichgeschlechtlichen Sex bevorzugen, und sich dabei auf mich berufen. Dabei habe ich gar nichts gegen irgendwen. Außer gegen Abrahams Sohn vielleicht, diesen Lausebengel. Irgendwelche Propheten und andere Typen, mit denen ich mal gesprochen habe, haben ihre eigenen Unsicherheiten niedergeschrieben und behauptet, ich hätte das so gesagt. Und schon heißt es, ich wäre homophob. Mitnichten!

Nein, ich hab schon immer gesagt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Auch Jesus hat in der Bergpredigt nicht davon gesprochen, dass alle lieb zueinander sein sollen, außer zu Homosexuellen. Oder Muslimen. Kassiererinnen an Supermarktkassen. Beamten der Steuerbehörde. Toilettenfrauen an Autobahnraststätten. Zugegeben, wahrscheinlich hätten sich damals viele Leute am Kopf gekratzt, wenn er von Toilettenfrauen an Autobahnraststätten gesprochen hätte, da die Anzahl an Autobahnraststätten übersichtlich war. Ich meine, da konnte man ja schon froh sein, dass es überhaupt Straßen gab. Und das Klopapier war auch noch nicht erfunden, so dass eine der Aufgaben von Toilettenfrauen an Autobahnraststätten – das Nachlegen von Klopapier – ohnehin weggefallen wäre.

Wussten Sie eigentlich, dass die Menschheit die meisten Schusswaffen vor dem Toilettenpapier erfunden hat? So viel dazu, welche Prioritäten Menschen setzen.

Jetzt bin ich irgendwie vom Thema abgekommen.

Ach ja, seid gefälligst nett zueinander! Oder wie der Prophet namens Jonas, von dem der Autor an anderer Stelle schon mal erzählt hat, sagte: Sei kein Arschloch!

Vielleicht erwarte ich von den Menschen da auch zu viel. Als ich euch gemacht habe, hatte ich schon ein paar Tage Schöpfung hinter mir und war nicht mehr ganz auf dem Damm. Ich sag nur: Wurmfortsatz am Blinddarm. Denkt mal drüber nach!

Aber ich schweife schon wieder ab.

Viel Spaß bei den Geschichten, und behaltet mir den Niedlich im Auge. Der ist immerhin mein Ghostwriter. Von dem sollte man also durchaus mal was lesen.

Mit freundlichen Grüßen,Gott

Im Sumpf von New Jersey, kurz vor dem Abendessen

Der große Chevrolet bog in die schmale ungepflasterte Straße, die ins Marschland von New Jersey führte. Die tiefstehende Sonne machte es nötig, die Scheinwerfer einzuschalten, denn das hohe Gras schloss das letzte Licht aus.

Im Radio lief irgendein Song von Bruce Springsteen, aber die röhrende Stimme wurde durch ein gemeines Fiepen unterbrochen. Das veranlasste den übergewichtigen Fahrer, gegen das Gerät zu schlagen.

»Dieses Scheißteil! Schon das dritte Mal auf dieser Fahrt und neulich, als ich mit Mike unterwegs war, auch schon.«

Er hämmerte zwei-, dreimal darauf herum, dann war das Fiepen verschwunden. Der schmale Beifahrer, der den Kopf etwas auf die Seite legen musste, damit er nicht gegen die Decke stieß, griff in die Seitentasche seines Anzugs und holte eine Schachtel Zigaretten hervor.

»Frag doch Artie, ob er nicht noch ein Radio im Lagerhaus hat.«

Der Fahrer murmelte kurz etwas, drückte den Knopf, und es herrschte Ruhe im Wagen. Der Beifahrer schüttelte mit einer kurzen Handbewegung eine Zigarette hervor und nahm sie mit den Lippen heraus. Der Fahrer sah ihn verärgert an.

»Du willst jetzt nicht wirklich eine Kippe anmachen, oder?«

»Sicher. Ich rauche gerne noch eine, bevor wir jemanden kaltmachen. Das hilft mir, mich zu entspannen.«

»Aber du weißt, dass das ungesund ist.«

»Da gebe ich einen Scheiß drauf.«

Er schnippte das Feuerzeug an und führte es zum Mund, um die Zigarette anzuzünden. Der Kleine lehnte sich herüber und schlug ihm die Kippe aus dem Gesicht.

»Hey, was zum Teufel soll das?«, brüllte der Große.

»Das ist gesundheitsgefährlich.«

Der Lange runzelte die Stirn. »Das heißt gesundheitsgefährdend, du Depp.«

»Es ist halt schädlich.«

»Das ist ja wohl meine Sache.«

»Aber nicht solange wir im Auto sitzen. Da muss ich den Qualm nämlich mit einatmen. Und ich habe irgendwo gelesen, dass das Krebs verursachen kann.«

»Soso, hast du gelesen«, sagte der Beifahrer abfällig.

»Was? Glaubst du, ich kann nicht lesen?«

»Keine Ahnung, aber fahren kannst du anscheinend nicht. Wann sind wir denn endlich da?«

»Noch fünf Minuten, dann können wir den Typen hinten rausholen.«

Der Lange hatte mittlerweile die Zigarette aufgehoben und versuchte erneut, sie anzuzünden. Wieder schlug der Kleine sie ihm aus dem Gesicht.

»Alter!«, schrie der Lange.

»Das ist gesundheitsschädlich!«

»Ich weiß!«

»Warum machst du es dann?«

»Weil ich Lust drauf habe! Außerdem sieht es cool aus.«

»Wen willst du denn damit beeindrucken? Mich? Ich finde es nicht cool. Weil es nämlich gesundheitsschädlich ist! Und hier ist weit und breit keine Sau, die du sonst beeindrucken könntest.«

»Meine Fresse …«

»Außerdem hat der Staat verboten, dass in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel dem Innenraum eines Autos, geraucht wird. Weil es die anderen Personen im Auto schädigen könnte.«

Der Lange rutschte ein wenig herum, um den dicken Fahrer genauer in Augenschein zu nehmen. »Der Staat hat das verboten?«, sagte er in einem Ton, der Zweifel am Intellekt seines Kumpans zum Ausdruck brachte.

Sie sahen sich für einen Moment an und fingen dann beide laut an zu lachen.

»Der war gut«, sagte der Lange.

Der Kleine wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, sah dann zu seinem Mitfahrer und betonte noch einmal, dass er trotzdem nicht im Auto rauchen dürfe.

»Dann fahr halt ran und wir machen es hier. Draußen werde ich ja wohl rauchen dürfen, oder?«

Der Kleine nickte.

»Na also.«

Der Wagen hielt an. Der Fahrer stellte die Automatik auf P, ließ aber den Motor laufen und das Licht an. Beide stiegen au, und der Lange zündete sich schließlich die Zigarette an.

»Ey!«, rief der Kleine.

»Was jetzt? Ist das immer noch gesundheitsschädlich?«

»Nein, aber ich könnte hier hinten etwas Hilfe gebrauchen.«

Der Lange seufzte, klemmte sich die Kippe in den Mundwinkel und ging zu dem Kleinen, der am Kofferraum stand. Mit einem sanften Stöhnen ging die Klappe auf und gab den Blick frei auf den Mann, der gefesselt und geknebelt auf dem Boden lag.

»So, Bursche«, sagte der Fahrer. »Endstation.«

Der Gefangene sah sie bloß mit großen Augen an, denn rühren konnte er sich nicht. Auch die beiden Entführer rührten sich nicht, und so entstand eine unangenehme Pause, in der die drei sich gegenseitig anstarrten und jeder der Meinung war, irgendwer müsste jetzt etwas tun.

Schließlich griffen die beiden Anzugträger in ihre Taschen und holten Pistolen hervor.

»Halt, halt, halt«, sagte der Lange, der etwas mit den Augen kneisterte, weil der Rauch seiner Kippe hineinwehte. »Ich hatte sie zuerst draußen.«

»Stimmt nicht. Durch den Qualm siehst du doch gar nichts.«

»Deswegen habe ich ja auch nur eine Hand frei. Also sollte ich die Waffe halten und du holst ihn raus.«

Der Kleine breitete die Arme aus. »Ich habe den Anzug erst gestern gekauft. Ich will ihn nicht dreckig machen, also kümmere du dich bitte, ja?«

»Du störst mich bei meiner Entspannung. Außerdem bist du gefahren. Also kannst du auch den Typen rausholen.«

»Du hattest schon im Auto Gelegenheit, dich zu entspannen. Ich nicht, denn ich bin, wie du schon treffend bemerkt hast, gefahren. Also ...« Er deutete mit seiner Pistole in den Kofferraum.

»Schau doch mal, ich bin so groß, wenn ich gegen die Kofferraumklappe ...«

Der geknebelte Mann gab einen Laut von sich, der die beiden dazu veranlasste, sich ihm zuzuwenden.

»Was?«, fragte der Kleine. Der Geknebelte wackelte mit dem Kopf und sah ihn verärgert an.

Der Lange zog kurz an der Zigarette und erklärte: »Er ist geknebelt. Er kann nicht sprechen.«

»Ach was, du Clown«, sagte der Dicke und riss dem Opfer den Knebel aus dem Mund.

Der kurzhaarige Mann, etwa Mitte dreißig, spuckte ein paarmal aus. »Also wenn ihr das nächste Mal jemanden mit einem Taschentuch knebelt, nehmt bitte ein unbenutztes. Das war ziemlich eklig.«

Der Kleine schaute den Großen an. »Du hast ihm ein benutztes Taschentuch in den Mund gestopft?«

»Ich hatte nichts anderes!«

»Das ist wirklich widerlich. Und unhierarchisch.«

»Unhygienisch, du Klops!«

»Das auch. Vermutlich.«

»Ist es nicht egal, ob es für ihn gesundheitsschädlich ist oder nicht?«, fragte der Große.

»Bevor ihr jetzt weiter streitet«, sagte der Gefesselte, »können wir das irgendwie beschleunigen? Es liegt sich recht unangenehm hier drinnen, und ich glaube, ich habe einen Wagenheber in der Schulter.«

»Ach?«, sagte der Kleine und steckte die Waffe weg. »Na, dann werden wir den feinen Herrn nicht länger warten lassen.« Er wandte sich an seinen Mitfahrer. »Du hältst die Knarre.«

Der Lange nickte und zog an der Zigarette. »Und keine Sperenzchen, verstanden!«, rief er dem Gefesselten zu.

»Sonst was?«, fragte der. »Bringt ihr mich dann um?«

Der Kleine, halb über den Mann gebeugt, sagte: »Nun, ja. Schon.«

»Als hätte ich es geahnt!«, sagte der Gefesselte.

»Scherzkeks, was? Na, dir wird das Lachen noch vergehen«, sagte der kleine Dicke.

Die beiden Bewaffneten wechselten noch einen Blick und taten dann das, was sie abgesprochen hatten. Mit ein paar Handgriffen löste der Kleine die Fesseln, trat zurück und holte erneut seine Waffe hervor. Der Mann, der im Auto gelegen hatte, rutschte zur Kofferraumkante, stand auf und massierte sich die Handgelenke.

»Gefesselt sein ist genauso unangenehm, wie man sich das vorstellt. Faszinierend.«

Der Dicke forderte den Gefangenen auf, die Schaufel aus dem Kofferraum zu nehmen.

»Die Schaufel? Wozu?«

»Zum Graben«, sagte der Lange.

Der Gefesselte schaute ihn an. »Was für eine geistreiche Antwort. Da hätte ich eigentlich selber drauf kommen können, oder?«

Die Bewaffneten runzelten die Stirn.

»Ich meine«, sagte der Gefangene, »ich bin durchaus davon ausgegangen, dass mit der Schaufel gegraben werden soll. Meine Frage zielte eigentlich eher in die Richtung, um was genau es dabei geht.«

»Um ein Loch«, sagte der Kleine mit einem Lächeln auf den Lippen. »Sechs Fuß tief.«

»Vielleicht sollte man einen Bohrer nehmen.«

Das Lächeln auf den Lippen des Kleinen machte erneut Verwunderung Platz. »Was redest du denn da?«

»Na, wenn man ein sechs Fuß tiefes Loch machen will, sollte man vielleicht lieber einen Bohrer nehmen. Das scheint mir einfacher.«

»Aber dann ist es nicht breit genug.«

»Ach so, ihr wollt ein breites Loch. Vielleicht eins, wo eine Person hineinpasst?«

Der Lange nickte.

»Dachte ich es mir doch. Aber weil ihr nur von der Tiefe gesprochen habt, hätte es ja sein können, dass ihr lediglich ein, sagen wir mal, zweidimensionales Loch wollt.«

Der Kleine wirkte verärgert. Schnaufend ging er auf den Gefangenen zu und hielt ihm die Pistole an die Schläfe. »Noch so ein blöder Spruch und ich kann mich vielleicht nicht mehr beherrschen.«

Der Gefangene hob instinktiv die Hände und blinzelte, als wolle er bestätigen, dass er verstanden hatte.

Der kleine Dicke trat zwei Schritte zurück, hielt die Pistole weiter auf den Gefangenen gerichtet und machte eine winkende Bewegung mit der Knarre. »Nimm die verdammte Schaufel.«

Der Gefangene hatte noch immer die Hände erhoben, ein paar Schweißperlen standen auf seiner Stirn. »Davon würde ich lieber absehen.«

»Wie bitte?«, fragte der Kleine.

»Gut, etwas einfacher gesagt: Ich will nicht.«

»Was heißt, du willst nicht?«

»Ich habe keine Lust darauf. Vielleicht will einer von euch?« Er sah die beiden abwechselnd an. »Nein? War nur ein Gedanke.«

»Nimm jetzt die Schaufel«, sagte der Kleine.

»Nö«, entgegnete der Gefangene. »Ich traue mich nicht, die Hände runterzunehmen, denn sonst kommst du vielleicht auf die Idee zu schießen. Außerdem hast du das Zauberwort nicht gesagt.«

Der Kleine sah aus, als würde er gleich platzen. Die Hand, die die Pistole umklammert hielt, zitterte.

Der Gefangene musterte ihn skeptisch. »Vielleicht liegt es am Licht, aber es sieht so aus, als solltest du mal deinen Blutdruck untersuchen lassen.«

»Nimm jetzt die Schaufel!«, sagte der Kleine mit Nachdruck, machte einen Schritt auf den Gefangenen zu und zielte auf dessen Kopf.

»Ganz ruhig. Nicht aufregen. Das ist gesundheitsschädlich.«

Der Kleine riss die Augen auf.

»Ich meine ja nur. Nicht dass dir noch eine Ader platzt oder so. Man hört ja so viel.«

»Mario«, sagte der Große, »der quatscht mir zu viel.«

»Mir auch«, sagte der Kleine und drehte die Pistole drohend hin und her.

»Ah, ein Name«, sagte der Gefangene. »Das macht die Sache doch viel persönlicher. Wir hätten uns gleich vorstellen sollen. Ich bin übrigens Tommy.«

Er wedelte kurz mit der erhobenen rechten Hand und streckte sie dann zaghaft in Marios Richtung, die andere behielt er oben. Aber Mario sah ihn nur verwundert an und reagierte nicht. Daraufhin drehte sich Tommy vorsichtig zum Langen und hielt ihm die Hand entgegen.

»Tommy. Und du bist?«

Der Lange steckte sich schnell die Zigarette in den Mund, damit er die Waffe von der rechten in die linke Hand wechseln konnte. Er war gerade dabei, den rechten Arm auszustrecken, als Mario ihn anbrüllte.

»Luigi!«

Der Lange zuckte zurück, und alle drei sahen sich an. Tommy entfuhr ein Grunzen.

»Was?«, fragte der kleine Mario.

»Mario und Luigi? Ernsthaft?«

»Ja und?«

»Heißt euer Auto vielleicht Yoshi?« Er kicherte.

»Wovon zum Teufel redest du da?«

Tommy sah die beiden an. »Ernsthaft? Mario? Luigi? Ihr seid wohl keine Nintendo-Spieler.«

Luigi runzelte die Stirn. »Meine Nichte hat so ein Gerät, aber ...«

»Das tut doch jetzt überhaupt nichts zur Sache«, echauffierte sich Mario. »Kannst du jetzt bitte endlich diese verdammte Schaufel nehmen?«

Tommy nickte. »Na, geht doch«, sagte er und griff mit einer Hand in den Kofferraum, wo das leicht angerostete Gartengerät lag. Dann hielt er wieder beide Hände in die Höhe, samt Schaufel. »Und jetzt?«

»Nimm die Pfoten runter«, raunte Mario. »So kann doch keiner gehen.«

Vorsichtig senkte Tommy die Arme.

»Da lang«, sagte Mario und winkte mit der Pistole Richtung Westen.

»Na, dann geh vor«, entgegnete Tommy.

»Aber ich habe die Waffe.«

»Ja und?«

»Da kann ich doch nicht vorgehen.«

Tommy runzelte die Stirn. »Warum nicht?«

»Weil ich aufpassen muss, dass du nichts anstellst.«

»Dann geht er eben vor.« Tommy zeigte auf den Langen.