Marada - Al Rey - E-Book

Marada E-Book

Al Rey

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Beschreibung

Marada hat alles, was sie sich wünscht. Ein bescheidenes Haus, einen Mann, der sie liebt, und bald wird sie ein Kind zur Welt bringen. Doch bevor es soweit ist, stirbt ihr geliebter Ilay. Sie hatte so sehr gehofft, dass der Fluch ihrer Familie nur ein einziges Mal Erbarmen haben würde. Was soll bloß aus ihr und ihrer Tochter werden? -eine Tageswandler-Geschichte

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Seitenzahl: 30

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Marada

TitelÜber die AutorinWidmungMaradaImpressum

Titel

Marada - Eine Tageswandler-Kurzgeschichte

Über die Autorin

Al Rey ist in Solingen geboren und aufgewachsen. Jetzt lebt sie im schönen Rheinland.

Kontakt:

al-rey.jimdofree.com

[email protected]

Widmung

Für Isabelle

Marada

„Bitte pass auf, meine Liebe“, rief Ilay.

„Natürlich.“ Marada setzte umsichtig einen Fuß vor den anderen, während sie über die nassen Steine am Flussufer balancierte. Das Wasser hatte sie über die Jahre vollkommen glatt geschliffen. Sie mochte das Gefühl unter ihren nackten Sohlen. Die Wege in Ribe waren dagegen furchtbar uneben. Das Sonnenlicht brachte die Wasseroberfläche zum Funkeln. Die Blätter der Bäume rauschten leise im Wind. Sie bereute es kein bisschen, auf Bitte ihres Ehemanns die Stadt verlassen zu haben und stattdessen ein wenig abseits am Fluss zu leben. Es war ruhig um ihre kleine Hütte. Ilay holte gerade Holz, um den Kessel für das Abendessen aufzusetzen. Marada schöpfte Wasser mit ihrem Eimer und ging zu ihm. Sie kochte wie üblich einen schlichten Eintopf. Allerdings gab es heute etwas ganz Besonderes. Sie konnten sich ein wenig Fleisch leisten, weil Ilay in den vergangenen Wochen mit seinem Meister einen Auftrag für den Stadtherrn erledigt und ein paar Münzen mehr verdient hatte. Sie und ihr Lehrling waren die Radmacher in Ribe. Bei Sonnenuntergang war der Eintopf fertig. Etwas so Köstliches hatten sie seit ihrer Vermählung nicht mehr gegessen. Später saßen sie noch gemeinsam an der glimmenden Feuerstelle. Ilay strich liebevoll über ihren Bauch. Wie so oft, seit unverkennbar war, dass sie sein Kind in sich trug.

„Bewegt es sich?“, fragte er leise.

„Ja, genau jetzt.“ Marada lehnte sich an seine Schulter. „Es will schon so stark sein wie du.“

Ilay küsste sie auf den Haaransatz und zog sie näher an sich. Dann wandte er sich ruckartig zur Seite, weil er husten musste.

„Das wird überhaupt nicht besser“, merkte sie besorgt an. Schließlich hustete er seit Tagen immer wieder.

„Mach dir keine Sorgen. Nach dem guten Essen und genug Schlaf wird es schon werden.“

„Hoffentlich.“ Sie nahm seine Hand von ihrem Bauch und betrachtete die Schwielen, die er von der harten Arbeit hatte. Sie würden wohl nie abklingen, wenn er sie und ihr Kind ernähren musste. In der Nacht konnte Marada nicht schlafen, weil ihr Ungeborenes nicht aufhören wollte, um sich zu treten. Daher bemerkte sie zum ersten Mal, dass Ilay selbst im Schlaf hustete. Sie legte eine Hand auf seinen Brustkorb, woraufhin er sich zum Glück ein wenig beruhigte. Besorgt schmiegte sie sich näher an ihn. Einen Heiler konnten sie nicht bezahlen und der Herbst stand vor der Tür. Wenn er im Winter immer noch krank war, konnte es böse für ihn enden. Was würde dann bloß aus ihr und dem Kind werden? Marada schloss die Augen und atmete tief durch. Er hatte gesagt, es würde ihm bald besser gehen. Sie wollte sich nichts anderes vorstellen.

In den folgenden Wochen wurde Ilay zusehends blasser und verlor einige Pfunde. Trotzdem sagte er ihr immer wieder, es wäre nichts Ernstes. Marada schlug ihm vor, trotz der bevorstehenden Geburt Arbeit zu suchen, damit sie Geld für einen Heiler verdienen konnte, aber er war dagegen. Er hatte Sorge, sie würde sich überanstrengen. Ein paar Münzen zu leihen, wies er ebenfalls konsequent ab. Sie würden ihre Schulden nicht bezahlen können, wenn das Kind erst auf der Welt war. An einem verregneten Morgen kam der Lehrling des Radmachers eilig zu ihrer Hütte gelaufen.

„Bitte komm mit“, keuchte er. „Ilay ist in der Werkstatt zusammengebrochen.“

So schnell sie konnte, lief Marada mit dem Jungen in die Stadt. Gerade trugen der Radmacher und ein weiterer Geselle Ilay auf einer Trage aus der Werkstatt. Er hustete gequält, als Marada sich über ihn beugte.

„Es tut mir so leid. Ich wollte es dir nicht gestehen“, sagte er heiser.