Marshal Logan und die Hassvollen (U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer, Band 6) - Pete Hackett - E-Book
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Marshal Logan und die Hassvollen (U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer, Band 6) E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Als ich von einer Anhöhe aus, über die die zerfurchte und aufgewühlte Poststraße führte, auf Hereford, die kleine Stadt am Tierra Blanca Creek, hinunterblickte, ahnte ich noch nicht, dass der Ort zwei Tage vorher von einem schrecklichen Verbrechen heimgesucht worden war. Ich sah zwar auf dem Friedhof außerhalb der Stadt eine große Trauergemeinde um ein offenes Grab herumstehen, doch noch ging ich von einem natürlichen Tod des oder der Verblichenen in dem Sarg aus. Sehr schnell sollte ich eines Besseren belehrt werden.

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Pete Hackett

Marshal Logan und die Hassvollen (U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer, Band 6)

Cassiopeiapress Western

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

U.S. Marshal Bill Logan – Neue Abenteuer

Band 6

Marshal Logan und die Hassvollen

Western von Pete Hackett

 

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

 

 

Als ich von einer Anhöhe aus, über die die zerfurchte und aufgewühlte Poststraße führte, auf Hereford, die kleine Stadt am Tierra Blanca Creek, hinunterblickte, ahnte ich noch nicht, dass der Ort zwei Tage vorher von einem schrecklichen Verbrechen heimgesucht worden war.

Ich sah zwar auf dem Friedhof außerhalb der Stadt eine große Trauergemeinde um ein offenes Grab herumstehen, doch noch ging ich von einem natürlichen Tod des oder der Verblichenen in dem Sarg aus.

Sehr schnell sollte ich eines Besseren belehrt werden. Arglos trieb ich das Pferd unter mir an, es setzte sich prustend in Bewegung, die Hufe pochten und rissen kleine Staubfontänen in die warme Mittagsluft. Die Poststraße führte den sachten Abhang hinunter und verbreiterte sich bei den ersten Häusern Herefords zur Main Street.

Sämtliche Einwohner der Stadt schienen sich auf dem Friedhof zu befinden, denn die Ortschaft mutete an wie ausgestorben. Abgesehen von einem Hund, der neben einem Wohnhaus im Schatten lag und schlief, schien alles Leben in ihr erloschen zu sein.

Ich ritt zum Mietstall. Das Tor war verschlossen. Das Pferd am Kopfgeschirr führend stapfte ich auf sattelsteifen Beinen zum Saloon, aber auch er war nicht geöffnet. Ich band meinen Vierbeiner am Holm vor dem Saloon fest, setzte mich auf die Vorbaukante und drehte mir eine Zigarette.

Meine Geduld wurde auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Es dauerte über eine halbe Stunde, bis die Bewohner der Stadt zu ihren Wohnungen strömten. Sie waren allesamt feierlich gekleidet; wie es sich eben gehörte bei einem Begräbnis. Der Leichenwagen fuhr an mir vorbei. Er wurde von einem dem Anlass angemessen geschmückten Pferd gezogen. Die Ladefläche war leer.

Ein Mann, es war der Salooner – ich kannte ihn von früheren Besuchen in Hereford -, näherte sich. Ihm folgten einige Männer, die sich nach der Zeremonie auf dem Friedhof wohl ein Bier oder einen Whisky gönnen wollten.

„Ah, Marshal“, begrüßte mich der Salooner. „Dass Sie in Hereford auftauchen scheint mir eine Fügung des Schicksals zu sein. In dieser Stunde haben wir Cleveland Peyton zu Grabe getragen. Er kam vorgestern ums Leben, als eine skrupellose Bande die Poststation überfiel, weil sie wahrscheinlich Geld im Tresor vermutete.“

Ich verspürte Betroffenheit, da war aber auch ein hohes Maß an Fassungslosigkeit. Mir war der Postofficer gut bekannt gewesen. Ein umgänglicher Bursche Ende der fünfzig, der bald in den Ruhestand gehen wollte, um seinen Platz für einen jüngeren Mann zu räumen. Es dauerte geraume Zeit, bis ich die Hiobsbotschaft verarbeitet hatte. „Weiß man, wer die Station überfiel?“ Meine Stimme klang rau und belegt. Ich räusperte mich, doch ich bekam den Hals nicht frei.

„Es waren vier Maskierte. Einer von ihnen dürfte älter gewesen sein, denn seine Haare waren grau. Ein fünfter Bandit wartete außerhalb der Stadt auf das Quartett. Das Aufgebot, das den Banditen folgte, zählte nämlich fünf Reiter, ehe die Bande in der Felswüste auf Nimmerwiedersehen verschwand.“

„Haben die Banditen Geld erbeutet?“, wollte ich wissen.

„Im Tresor der Station befanden sich keine hundert Dollar. Gary Peyton hat geschworen, den Mord an seinem Vater blutig zu rächen. Er ist, als das Aufgebot umgekehrt ist, alleine weiter geritten.“

Während mir der Salooner Rede und Antwort stand, schloss er den Schankraum auf und wir gingen hinein. Nach und nach erschienen weitere Gäste. Klar, dass die Männer erwarteten, dass ich der Bande folgte und sie der gerechten Bestrafung zuführte. Schließlich trug ich den Stern eines Bundesmarshals, und in Hereford gab es keinen Sheriff oder Stadtmarshal. Ich erfuhr, dass die Bande nach Westen geflohen war. Etwa fünfunddreißig Meilen weiter westlich war die Grenze zu New Mexiko. Das Gebiet zu beiden Seiten der Grenze hatte wüstenähnlichen Charakter; über zig Meilen hinweg gab es nur Felsen, unwegsame Schluchten, Sand- und Geröllhänge, Arroyos und Staub – verdammt viel Staub.

Man verschwieg mir nicht, dass Gary Peyton, der Sohn des Ermordeten, entgegen aller Mahnungen und Warnungen weiter geritten war, ohne für einen Ritt durch die Einöde ausgerüstet zu sein. Aber er war dermaßen voll Hass auf die Banditen, dass er Argumenten, die seiner Absicht widersprachen, nicht zugänglich war.

Ich kannte Gary Peyton. Er war etwas über dreißig Jahre alt und sollte die Nachfolge seines Vaters im Depot der Wells Fargo hier in Hereford antreten. Gary Peyton war alles andere als ein erfahrener Kämpfer, schon gar nicht würde er es mit einer Bande aufnehmen können, die aus fünf tödlich gefährlichen Zeitgenossen bestand. Sorge um den Burschen nistete sich in mir fest. Ich beschloss, keine Zeit zu verlieren und nach dem Mittagessen loszureiten. Während ich mich im Saloon befand, sollte im Mietstall mein Pferd versorgt werden. Ich bat den Salooner, dies zu veranlassen.

 

*

 

Eine Stunde später ritt ich am Tierra Blanca Creek nach Westen. Es war Juli und die Sonne schien heiß, die Hitze drückte Mensch und Tier den Schweiß aus den Poren und die Luft schien zu kochen. Da es schon lange nicht mehr geregnet hatte, führte der Creek nur wenig Wasser. Der Ufersaum bestand aus getrocknetem Schlamm, aus dem hier und dort skelettartiges, rindenloses Astwerk ragte, das irgendwann angespült worden war. Zwischen dem Geröll auf dem Flussgrund schossen blitzschnell und schattenhaft Forellen hin und her.

Zu beiden Seiten des Creeks erhoben sich Hügel und Felsen. Während am Fluss noch Büsche und Gras wuchsen, gediehen wenige Schritte von den beiden Ufern entfernt nur noch ungenießbares Büschelgras, dorniges Gestrüpp und niedrige Kakteen.

Das Land war menschenfeindlich, und nur Klapperschlangen, Präriehunde und Eidechsen trieben hier ihr Unwesen.

Manchmal sah ich einen Haufen Pferdedung, ab und zu verriet mir auch ein abgeknickter Zweig, dass am Ufergebüsch entlang Reiter gezogen waren. An einer Stelle gab es auf dem Ufersaum eine Anhäufung von Hufabdrücken, die den Schluss zuließen, dass hier mehrere Pferde getränkt worden waren.

Ich ließ mein Pferd im Schritt gehen. Die Sonne stand im Südwesten und ich hatte mir den Stetson tief in die Stirn gezogen, um von dem grellen Licht nicht geblendet zu werden. Um mich herum war nichts als Trostlosigkeit.