Mediation und systemische Beratung - Christian Philipp Nixdorf - E-Book

Mediation und systemische Beratung E-Book

Christian Philipp Nixdorf

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Beschreibung

Berufliche Weiterbildungen im Bereich Kommunikation haben seit Jahren Hochkonjunktur. Neben fachspezifischen Weiterbildungen sind Weiterbildungen, die darauf abzielen, die kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern, die nachgefragtesten auf dem deutschen Weiterbildungsmarkt. Ob es gilt, die eigene Rhetorik zu schulen, die Beratungskompetenz zu steigern, lateral zu führen, konstruktiver zu streiten oder achtsamer zuzuhören: Es findet sich am Markt heute ein umfassendes Angebot an Kursen, in denen das thematisiert, trainiert und optimiert werden soll. Mediation und systemischen Beratung sind zwei der Verfahren, die hoch im Kurs stehen, die anerkannt sind und rege nachgefragt werden. Auf die Spezifika beider Verfahren wird im vorliegenden Text ebenso eingegangen wie auf Überschneidungen, Ergänzungspotenziale und Unterschiede der Verfahren. Reflektiert wird das auf Basis der Erfahrung des Autors, der selbst zertifizierter Mediator und systemischer Berater (DGSF) ist.

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Seitenzahl: 39

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Mediation und systemische Beratung

In aller Kürze - Worum es gehtWas ist Wahrheit?Mediation – Das Wesentliche in KürzeSystemische Beratung – Das Wesentliche in KürzeGemeinsamkeiten von Mediation und systemischer Beratung Haltung und Menschenbild Lösungsorientierung Antizipation möglicher Interventionskonsequenzen Konstruktivismus Verbreitung der Verfahren Unterschiede von Mediation und systemischer Beratung Operationalisierung der Begrifflichkeiten Rechtliche Verankerung/Regulierung Strukturiertheit des Verfahrens Wissenschaftsbezug und wissenschaftliche Anerkennung Zielgruppe Systemische Beratung und Mediation können sich ergänzenLiteraturÜber den AutorImpressum

In aller Kürze - Worum es geht

Berufliche Weiterbildungen im Bereich Kommunikation haben seit Jahren Hochkonjunktur. Neben fachspezifischen Weiterbildungen sind Weiterbildungen, die darauf abzielen, die kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern, die nachgefragtesten auf dem deutschen Weiterbildungsmarkt. Ob es gilt, die eigene Rhetorik zu schulen, die Beratungskompetenz zu steigern, lateral zu führen, konstruktiver zu streiten oder achtsamer zuzuhören: Es findet sich am Markt heute ein umfassendes Angebot an Kursen, in denen das thematisiert, trainiert und optimiert werden soll. Mediation und systemischen Beratung sind zwei der Verfahren, die hoch im Kurs stehen, die anerkannt sind und rege nachgefragt werden. Auf die Spezifika beider Verfahren wird im vorliegenden Text ebenso eingegangen wie auf Überschneidungen, Ergänzungspotenziale und Unterschiede der Verfahren. Reflektiert wird das auf Basis der Erfahrung des Autors, der selbst zertifizierter Mediator und systemischer Berater (DGSF) ist.

Was ist Wahrheit?

Wahrheit ist relativ. Das merken Berater und Mediatoren in ihrer Arbeit täglich. Klient A berichtet von einem Erlebnis und sucht Rat. Klient B, der auch involviert ist - und über den sich A beschwert hat -, hat indes eine ganz andere Sichtweise. Beide sind fest davon überzeugt, dass ihre jeweils eigene Sichtweise stimmig sei. Wahr ist, was ich sage – denn ich habe das ja so erlebt. Dem würden beide zustimmen. Das ist kein Wunder. Wir alle konstruieren basierend auf unserer individuellen Wahrnehmung unsere ganz eigene Welt (vgl. Bak 2016). Person A sieht nicht dasselbe wie Person B, wenn beide das Gleiche sehen. Aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen, Präferenzen und Aufmerksamkeitsfoki geraten viele verschiedene Dinge ins Blickfeld, werden vermeintlich gleichartige Dinge und Situationen von unterschiedlichen Personen anders wahrgenommen und beurteilt.

Mal ist die Wahrnehmung nur in Nuancen divergent, mal ist sie krass unterschiedlich. Um eine gemeinsame Basis dessen zu finden, was wahrgenommen wird, bedarf es: Kommunikation. Sie erfolgt überall, wo Menschen zusammentreffen. Denn bekanntlich gilt: „Man kann nicht nicht kommunizieren“, wie der 2007 verstorbenen Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick (2016) sagte. In jeder Situation, in der Menschen sich begegnen, kommt es zu Kommunikation. Diese ist unvermeidlich, denn selbst der Versuch, die Kommunikation zu vermeiden (etwa durch gegenseitiges Anschweigen), ist Kommunikation – quasi als Wink mit dem Zaunpfahl à la „Ich will nicht kommunizieren“. Durch Schweigen wird dies kommuniziert, wobei es auch zu einer Fehlwahrnehmung kommen kann, weil es sein kann, dass Person A und B sich nicht deshalb anschweigen, weil sie nicht kommunizieren wollen. Es kann viele Gründe haben, z. B., dass beide nicht dieselbe Sprache sprechen.

Gemeinhin freilich wird im alltagssprachlichen Gebrauch mit dem Ausdruck Kommunikation ein aktiver Akt des Sich-Ausdrückens verstanden, in dem Bezug genommen wird auf eine andere Person, die beeinflusst werden soll. Im Privatleben können Menschen, die sich mit Kommunikation schwertun, diese auf ein funktionales Mindestmaß reduzieren. In beruflichen Kontexten ist dies heute allerdings in vielen Branchen nur begrenzt möglich. Der Wandel der Arbeitswelt, der Umbau von Unternehmen zu agilen Organisationen, die Tatsache, dass heute mehr projekt- und teamförmig gearbeitet wird, geht einher mit der impliziten Erwartung, ständig erreichbar und immer anschlussfähig an Kommunikation zu sein. 

Die Nutzung von E-Mail, Instant-Messanger, betriebsinternen Social-Media-Kanälen, Telefonkonferenzen, Meetings, After Action Reviews, Jour-Fix-Terminen und so weiter ist heute eine Selbstverständlichkeit in vielen Organisationen (vgl. Torjus 2013, S. 26 ff.). Und das nicht nur für Führungskräfte, sondern auch für Angestellte auf der operativen Ebene. Einen Vorteil haben Menschen, die von Natur aus extrovertiert sind, die gerne reden und eine hohe Kommunikationsfreude mitbringen. Eine Folge dessen ist, dass berufliche Weiterbildungen im Bereich Kommunikation seit den 1990er Jahren Hochkonjunktur erleben. Neben fachspezifischen Weiterbildungen in der EDV und Verfahrenstechnik sind Weiterbildungen, die darauf abzielen, die kommunikativen Fähigkeiten zu optimieren, die nachgefragtesten auf dem deutschen Weiterbildungsmarkt.1

Ob es gilt, die Rhetorik zu schulen, die Beratungskompetenz zu steigern, lateral zu führen, konstruktiv(er) zu streiten oder achtsam(er) zuzuhören: Es finden sich unzählige Angebot an Kursen, in denen das thematisiert und trainiert wird. Oft geschieht dies unter Zuhilfenahme von Denkschulen und Techniken wie dem neurolinguistischen Programmieren, der gewaltfreien Kommunikation, dem Coaching, der Mediation oder der systemischen Beratung. Die beiden letztgenannten Verfahren werden hier näher beleuchtet. Erkenntnisleitend ist dabei die Frage, inwieweit Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Verfahren existieren.

Laut Statistischem Bundesamt hatten die betrieblichen und außerbetrieblichen Lehrveranstaltungen mit den meisten Stunden im Jahr 2015 zu 27 % Kundenorientierung, also kommunikative Aspekte, zum Inhalt.

Mediation – Das Wesentliche in Kürze

Schaut man in § 1 des Mediationsgesetzes (MediationsG), so findet man dort folgende Aussage dazu, was Mediation ist bzw. sein soll: „Mediation ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem die Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konfliktes anstreben.“ Aus diesem Satz lässt sich folgende Essenz extrahieren: Mediation…

…ist eine professionelle Dienstleistung,

…wird von allparteilichen, fachlich qualifizierten Personen erbracht,

…läuft vertraulich und strukturiert ab,

…achtet die Eigenverantwortlichkeit der Medianden,

…zielt auf eine konsensuelle Konfliktbeilegung ab,