Mein ABU DHABI - Carlo Reltas - E-Book

Mein ABU DHABI E-Book

Carlo Reltas

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Beschreibung

Abu Dhabi, das größte, ölreichste und somit wohlhabendste der sieben Vereinigten Arabischen Emirate, überrascht seine Besucher durch Schönheit und Pracht in einer einst kargen Umwelt, durch seine hochmoderne Infrastruktur mit den neuesten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts und zugleich durch gelebte Traditionen aus der Welt der Beduinen. Der reiche Emirati in weißer Dischdascha liebt sein schnelles Auto, aber wie seine Vorfahren auch die Falkenjagd und das Kamelrennen. Seine Frau kleidet sich in elegante schwarze Abayas, ist aber auch Kundin der Edelboutiquen der Malls mit allen westlichen Toplabels. 77 interessante Orte und 14 Sektionen stellt Carlo Reltas in Wort und Bild jeweils in Text und Bild vor. Zuerst führt er an den schönsten Ort des Emirats, die 2007 eingeweihte Große Scheich-Zayed-Moschee - ein Traum in Marmor und Gold. Andere Superlative schließen sich an, von dem höchsten Turm des Emirats bis zu seinem kältesten Ort. Historische Stätten und architektonische Glanzlichter des neuen Jahrtausends wie das Louvre-Museum am Golf und der Emirates Palace faszinieren den Autor gleichermaßen. Der Zauber des "Leeren Viertels", wie die Wüste hier genannt wird, übertrifft jedoch all dies, meint er. Zudem zeigt er Märkte/Souks, Sportstätten, seine Lieblingsrestaurants und -cafés, Orte am, auf und im Wasser – eben sein Abu Dhabi in dem spannenden Spagat zwischen Tradition und Moderne. Der Autor war Jahrzehnte lang Journalist und Manager einer internationalen Nachrichtenagentur. Seit dem Ausstieg aus dem Nachrichtengeschäft lebt er am Odenwaldrand und auf Reisen. 2017/18 verbrachte er ein Jahr im Emirat Abu Dhabi.

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Carlo Reltas 

MEIN ABU DHABI

77 interessante Orte im Emirat am Golf

Für Kosimar

Carlo Reltas

Mein 

ABU DHABI

77 interessante Orte 

im 

Emirat am Golf

CARE Verlag

Heppenheim

Titelbild: 
Die Große Scheich-Zayed-Moschee 
(Blick von der nationalen Gedenkstätte Wahat al Karama)
Alle Fotos 
(auch im Buchinneren):  
C. Reltas 
© Copyright by CARE of Sattler 2019ISBN: 978-3-748529-23-1
Verlag: 
 CARE of Sattler
Bensheimer Weg 29, 64646 Heppenheim
Vertrieb: 
 epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin,  
 www.epubli.de

Inhalt

Cover
Widmung
Titel
Impressum
Vorwort:  Erbe wahren, Öl nutzen, Zukunft gewinnen
I.Große Scheich-Zayed-Moschee
01 Architektur-Wunder – Schönster Ort im Emirat
02 Weltgrößtes Mosaik und Stilmix-Minarette
03 Größter Teppich und größter Kronleuchter
04 Mihrab und Minbar – Goldene Nische und Kanzel
05 Mausoleum – Grab des  Vaters der Nation
II.Superlative – größer, höher, schräger, kälter
06 Burj Mohammed – Abu Dhabis höchster Turm
07 Capital Gate – Der schrägste Turm der Welt
08 Aldar Headquarters – Der „rundeste“ Bau?
09 Höchster Flaggenmast – Vier Farben für die VAE
10 Jebel Hafeet – Der höchste Berg des Emirats
11 Zayed-Zentrum – Größtes Briefmarkenporträt
12 Cryo-Studio – Kältester Ort im heißen Abu Dhabi
III.Paläste
13 Präsidentenpalast – Amtssitz des Herrschers
14 Emirates Palace – Luxuriöser Hoteltempel
15 Palastmuseum Al Aïn – Heim der Power-Prinzen
IV.Monumente und Historisches
16 Gründer-Memorial – Dank an Vater der Nation
17 Wahat al Karama – Oase des Gedenkens
18 Qasr al Hosn – Altes Fort zwischen Hochhäusern
19 Heritage Village – Das Leben vor dem Ölboom
20 Jahili-Fort – Heim von Zayed dem Ersten
21 Muwaiji – Wo Zayed II. seinen Nachfolger aufzog
22 Großes Hili-Grab – Blick zurück um Jahrtausende  
V.Zeitgenössische Bauwerke
23 Louvre am Golf – Architektur-Kunstwerk
24 Etihad Towers – Toller Blick vom „Desk 300“
25 Ittihad-Platz – Herz der Stadt mit Skulpturen
26 Aziz-Moschee – Allahs Namen leuchten im Beton
27 Die kleine Moschee – Zu Hunderten in der Stadt
28 Masdar – In Öko-City wird Zukunft gestaltet
29 VAE-Pavillon – Von Expo 2010 auf Kulturinsel
VI.Natur und Parks
30 Eastern Mangroves – Im Kanu durch Naturpark
31 Umm-al-Emarat-Park – Elegante Stadt-Oase
32 Heritage Park – Wüstendorf downtown
33 Al-Aïn-Oase – Palmen-Plantage in Großstadt
34 Mubazzarah – Grün am Fuß des Jebel Hafeet
35 Al-Aïn-Zoo – Auf Safari am Rand der Gartenstadt
36 Sir Bani Yas – Wildlife-Paradies auf einer Insel 
VII.Am Rand und in der Wüste
37 Liwa-Oase – Fruchtbarer Bogen am Wüstenrand
38 Rub al Khali – Das Leere Viertel
39 Arabian Nights – An Dünen und bei Kamelen
40 Dhafra-Fest – Wo Tierliebe in die Millionen geht
VIII.Kultur / Museen
41 Louvre-Ausstellung – Zwölfmal die Menschheit
42 Manarat al Saadiyat – Ein Hort moderner Kunst
43 Etihad Art Gallery – Kunst zwischen zwei Welten
44 Etihad Antiques Gallery – Schöne alte Schätze
45 Warehouse 421 – Junge Kunst apart am Hafen
46 Miraj – Wunderwerke islamischer Kunst
47 History Museum – Geschichte in „Geisterbahn“
48 Mamsha Al Khair – Abu Dhabis Philosophenweg
49 Al-Aïn-Nationalmuseum – Tradition und Pracht
50 Emirates Auto Museum – Nobles und Giganten
IX.Freizeit und Sport
51 Corniche – Promenade für Flaneure und Jogger
52 Zayed Sports City – Wer wird Klub-Weltmeister?
53 International Tennis Centre – Ein Weltmeister?
54 Abu Dhabi Ice Rink – Zweitkältester Ort in town
55 Yas Marina Circuit – F1-Rennkurs für jedermann
56 Equestrian Club – Jockeys jagen Pferde und Preise
57 Al Dhafra Camel Track – Tempo im Passgang
X.Kunsthandwerk und Traditionen
58 Women’s Handicraft – Traditionell und schön
59 Al Qattara Arts Centre – Moderne trifft Tradition
60 Falkenklinik – Pflege für teure Lieblinge
XI.Malls, Souks und Märkte
61 Die Mall – Wichtiger Lebensplatz für die Emiratis
62 Die Hafenmärkte – Datteln, Blumen, Teppiche
63 Winter Wonderland – Es „schneit“ in Abu Dhabi
64 Souk Qaryat al Beri – Hübsch jenseits des Kanals
65 Mazyad-Kamelmarkt – Größter Tierhandelsplatz
XII.Meine Lieblingslokale
66 Café Bateel – Hier trifft man auch Emiratis
67 Al Dhafra – Ein „Mekka“ für Fisch-Genießer
68 Art House Café – Relaxen am Rande der Kunst
69 Eighteen Degrees – Speisen im Schiefen Turm
70 Al Fanar – Authentische emiratische Küche
71 Café Godiva – Wo auch die Emiratis „sündigen“
XIII.Am, auf und im Wasser
72 Saadiyat Beach – Badespaß für Familien
73 Jalboot Tour – Einmal rundherum um die Insel
74 Dhow Cruise – Das traditionelle Schiff am Golf
75 Yas Waterworld – Rummelplatz für heiße Tage
76 Wadi Adventure Al Aïn – Rausch im Wildwasser
XIV.Jenseits des Glitters
77 Mussafah – Für jede Schraube muss man dahin!
aa Ausgewählte Personen der Herrscherfamilien
bb Kartenhinweis
cc Vom selben Autor
dd Über den Autor

Vorwort:

Erbe wahren, Öl nutzen, Zukunft gewinnen

     Seinen Ursprung und Namen verdankt Abu Dhabi der Legende nach der Oryx-Gazelle. Als Beduinen der Bani Yas-Stämme aus den Liwa-Oasen am Rand der großen Wüste Rub al Khali (übersetzt „Leeres Viertel“) bei ihren Jagdexkursionen bis an die ufernahen Inseln der Golfküste gelangten, sahen sie der Überlieferung zufolge auf einer besonders nahen, grünen Insel jenseits einer Furt eine Gazelle an einer Quelle trinken. Sie vermuteten deshalb, dass dort reichlich Süßwassser zu finden sein würde und gründeten auf jener Insel 1761 eine Siedlung an der Küste. Sie erhielt den Namen Abu Dhabi, „Vater der Gazelle“.
Oryx-Gazelle im Naturreservat auf der Insel Sir Bani Yas
    Scheich Zayed I.1genannt „Zayed der Große“ und Herrscher von 1855 bis 1909, gelang es durch militärische Aktionen und strategische Verheiratung seiner Söhne mehrere Stämme zu einen und Abu Dhabi, die Siedlung um das Fort Qasr al Hosn, als ein regionales Machtzentrum zu etablieren. Zuvor waren 1833 allerdings 800 Mitglieder der Bani-Yas-Föderation nach internen Streitigkeiten von Abu Dhabi fortgezogen und hatten in Dubai ein eigenes Emirat gegründet. Dessen ungeachtet erlebte Abu Dhabi unter Zayed I. eine erste wirtschaftliche Blütezeit dank der Perlentaucherei und des Perlenhandels. 
    Das abrupte Ende dieser Einkommensquelle in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nach der Erfindung der Zuchtperle in Japan wurde für die Emiratis zu einer traumatischen Erfahrung, vergleichbar mit dem Trauma der Inflation in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Scheich Shakhbut, Herrscher von 1928 bis 1966, agierte deshalb geradezu übervorsichtig, als die Natur den Stämmen am Golf unvorhergesehenen neuen Reichtum bescherte, Erdöl und Erdgas. Statt die Entwicklung seines Landes zu fördern und in die Infrastrukur zu investieren, Straßen, Schulen und Krankenhäuser zu bauen, hortete er die Ölerträge, als ab 1958 – fast 20 Jahre nachdem er mit den Briten einen Ölkonzessionsvertrag geschlossen hatte – die Quellen und demzufolge die Einnahmen zu sprudeln begannen. In der Bevölkerung und in der Herrscherfamilie wuchs der Unmut. 1966 drängte ihn der Familienrat zum Rücktritt. Versehen mit einer Apanage ging er ins Exil nach Libanon.
    Die Macht übernahm sein 13 Jahre jüngerer Bruder Zayed II., der sich zuvor schon als Gouverneur der Ostregion um die Oasenstadt Al Aïn als tatkräftiger Administrator und Reformer erwiesen hatte – und nicht nur dort. So hatte er, als er seinen Bruder bei einer längeren Auslandsreise in der Hauptstadt vertreten hatte, auf die Schnelle eine Schotterstraße von der Küste bis zum Kanal zwischen der Abu-Dhabi-Insel und dem Festland gebaut. Scheich Zayed II. trieb die Entwicklung seines Landes mit Energie und Weitsicht voran. Mit Hilfe der besten ausländischen Experten und unter Einsatz der Milliarden Dollar aus den Öl-Erlösen stieß er eine Entwicklung an, die Abu Dhabi innerhalb weniger Jahrzehnte an die Weltspitze in punkto moderner Infrastruktur führte. Zayed verteilte Grundstücke und Gelder an die eigene Bevölkerung, so dass ein dynamischer Mittelstand entstand. Das Rückgrat der Wirtschaft Abu Dhabis bilden aber immer noch Staatsfonds und vor allem die ADNOC, die Abu Dhabi National Oil Company2.
Bohrgestänge einer Ölplattform (hier zur Reparatur im Hafen)
    Zudem setzte Zayed II. bin Sultan al Nahyan den Reichtum Abu Dhabis dazu ein, sich die Nachbaremirate gewogen zu machen. Als die Briten Ende der 60er Jahre ankündigten, sich vom Golf zurückziehen zu wollen, war Emir Zayed II. mit dem Emir von Dubai, Scheich Rashid bin Saeed al Maktoum, die treibende Kraft bei der Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Sie wollten die sogenannten Trucial States zusammenhalten, die seit 1853 als „Vertragsstaaten“ in einem protektoratsähnlichen Abhängigkeitsverhältnis zu den Briten existiert hatten. Nur gemeinsam würden sie sich gegenüber ihren Nachbarn behaupten können, glaubten beide Emire. Heute spielen die 1971 gegründeten VAE, zu denen neben den beiden Großen noch die Emirate Sharjah, Ajman, Umm al Quwain, Ras al Khaimah und Fujairah gehören, insbesondere aufgrund ihrer Wirtschaftskraft die Rolle einer Führungsmacht am Golf.
    Scheich Zayed II., der bereits als Gouverneur in Al Aïn durch den Ausgleich zwischen den Interessen der Stämme Anerkennung als Führer gewonnen hatte, praktizierte diese Politik auch auf staatlicher und gesellschaftlicher Ebene. Abu Dhabi als größtes und reichstes Emirat stellt immer den Präsidenten der VAE, Dubai immer den Regierungschef. Gesellschaftlich hat sich der 2004 verstorbene Staatsführer, der heute als  „Vater der Nation“ verehrt wird, stets auch für die Rechte der Frauen eingesetzt. Sie besetzen inzwischen Ministerposten in der VAE-Regierung.
    Der alte Emir war und ist sogar so etwas wie der geistige Führer seiner Nation. In Reden und Gedichten hat er immer wieder die Werte der beduinischen Stämme wie Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber Fremden beschworen. Sein Wunsch, das kulturelle Erbe der alten Gesellschaft zu wahren, ist prägend für die staatliche Kulturpolitik des Emirats – zumal in einem Land, in dem die ethnischen Emiratis zur Minderheit geworden sind. Von den 2,3 Millionen Einwohnern Abu Dhabis sind etwa 80 Prozent Ausländer, vor allem Südostasiaten. Die meisten sind mit zeitlich begrenzten Arbeitsverträgen ausgestattet. 
    Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Zusammenbruchs am Ende der Perlen-Ära haben die Mächtigen der VAE langfristige Pläne für die Zeit nach Ausschöpfung der Erdöl- und Erdgasvorkommen entwickelt. Dubai als Tourismus- und Finanzplatz ist dabei am weitesten. Auch Abu Dhabi beschreitet diesen Weg. Nichts geht – insbesondere auch bei der Weiterentwicklung der Industrie – ohne ausländische Arbeitskräfte und nach wie vor genauso wenig ohne ausländische Experten. Auf die Dauer wird dies auch zu einem politischen Problem, wenn das Land einerseits das Erbe wahren, andererseits aber mit Hilfe der Öl-Einnahmen sowie von ausländischem Knowhow und Ausländern die Zukunft gewinnen will. 
    Das Land lebt in einem Spagat zwischen Tradition und Moderne. Es ist offen und im Vergleich zu anderen arabischen Ländern sehr liberal. Aber das politische System einer aufgeklärten Monarchie mit traditionellen Beteiligungsmustern wie dem Majlis, wo jeder der Einwohner sich mit seinem Anliegen direkt an den Herrscher wenden kann, funktionierte in einer Stammesgesellschaft, lässt sich aber nicht so einfach in die Hightech-Welt und die Massengesellschaft übertragen. Der Nationale Konsultativrat Abu Dhabis mit 60 Mitgliedern aus führenden Stämmen und Familien lässt sich nicht mit einem westlichen Parlament vergleichen. Andererseits wäre es westliche Hybris, von den Emiratis zu erwarten, unser System zu kopieren. 
    Gleichwohl werden die Familien-Eliten in den Emiraten weitergehende Formen der politischen Beteiligung entwickeln müssen, wenn der Spagat zwischen Tradition und Moderne auf Dauer gelingen soll. Sie brauchen die Ausländer, aber wollen die eigene Macht nicht teilen. Trotz oder gerade wegen dieser Widersprüche ist dieses hochentwickelte und offene Land für Touristen ein spannendes Reiseziel. 
    „Mein Abu Dhabi“ verrät schon im Titel, dass der Autor keine allgemeingültige Darstellung des Emirats anstrebt. Vielmehr lässt er sich bei der Wahl der Themen von seinen persönlichen Präferenzen leiten. Gelegentlich gibt er auch schlaglichtartige Einblicke in eigene Erlebnisse. Er hofft, dass die Leserinnen und Leser ihm trotzdem oder gerade deshalb mit Vergnügen an die „77 interessanten Orte im Emirat am Golf“ folgen.
Carlo Reltas
Silvester 2018 
1  Arabische Personennamen und Ortsbezeichnungen werden in der Regel nicht in eingedeutschter Form, sondern in der gängigen englischen Transkription wiedergegeben. Denn sie ist es auch, die der Reisende bei seinem Besuch vor Ort auf Schildern und in Publikationen vorfinden wird. 
2  Anglizismen, englische Namen von Firmen, Hotels, Resorts, Restaurants, anderen Lokalen, Parks und Malls werden im Folgenden kursiv gesetzt, Personennamen und (geographische) Ortsbezeichnungen dagegen nicht. Englische Zitate werden wie andere Zitate mit An- und Abführungszeichen versehen und in normaler Schrift wiedergegeben.

I.

 GROßE SCHEICH-ZAYED-MOSCHEE

Die Große Scheich-Zayed-Moschee steht für Besucher aus aller Welt offen.

01   Architektur-Wunder – Schönster Ort im Emirat

    Scheich Zayed II. bin Sultan al Nahyan hat sich ein Denkmal gesetzt. Mehr als das: Der 2004 verstorbene „Vater der Nation“ hat seinem Land und seinen Bürgern ein Monument von Weltniveau hinterlassen. Die 2007 eröffnete Moschee am Rande der Abu-Dhabi-Hauptinsel, am Übergang zum Festland strahlt in leuchtendem Weiß vor stahlblauem Himmel. Es ist das achtgrößte islamische Gotteshaus der Welt. Aber nicht Größe ist es, wodurch es besticht. Es ist die elegante Komposition aus Struktur, Farben und Dekor. Der Prunk ist überwältigend, aber nicht erdrückend, weil bei der Vielfalt der Farben Weiß am Bau und Gold im Dekor dominieren – Weiß, die Lieblingsfarbe des als Beduinennachfahre geborenen Scheichs, Gold nicht zuletzt ein Zeichen des im Öl-Boom gewonnenen Reichtums.
    Das gleißende Licht hier am Übergang zur Wüste verstärkt den Zauber, der von dem Bauwerk ausgeht. Der Sahan, der weite Gebetsinnenhof, ist eh überstrahlt. Riesige Blumenmosaike an seinen Rändern lassen ihn wie ein gigantisches Tischtuch mit bunter Bordüre erscheinen. Auch auf den Arkadengängen und sogar im Inneren ist es hell und licht. Glasfenster an den Vorhallen und Lichtdurchlässe an allen Kuppeln tauchen selbst die große Gebetshalle in natürliches Licht.
    Der Bau ist ein Stilmix aus maurischen und mogulischen Elementen. Der Grundriss und die 82 Kuppeln zeugen von mogulischem Einfluss, die Arkaden von maurischen Vorbildern, die Minarette vereinen klassisch-arabische Epochen. Gemäß seiner Staatsphilosophie, die auf den Grundwerten Frieden, Glauben und Miteinander aufbaut, wollte Scheich Zayed auch in der Architektur, an der 52 Baumeister mitgewirkt haben, den Osten und den Westen sowie die Mitte der islamischen Welt zusammenbringen. Weil er bei Menschen aller Religionen Verständnis für den Islam wecken wollte, steht seine Moschee, der schönste Ort im Emirat, nicht nur Gläubigen, sondern auch Touristen aus aller Welt offen.
Adresse Sheikh Rashid bin Saeed Street / 5th Street | ÖPNV Stadtbuslinie 54 und mehrere Regionalbusse vom ZOB Al Wahda | Öffnungszeiten Sa-Do 9-22 Uhr, Fr 16.30-22 Uhr | Nebenan Nördlich der Moschee Khalifa-Park mit Geschichtsmuseum (siehe Nr. 47) und Erlebnisbad
Die Große Zayed-Moschee – eine Komposition aus Weiß und Gold  

02      Weltgrößtes Mosaik und Stilmix-Minarette

    Märchenhafte Pracht wie aus 1001er Nacht umfängt den Besucher, wenn er das Moscheegelände – vorbei an Wasserspielen – betritt. Das Gebäude ist von zehn rechteckigen Wasserbecken, gekachelt in verschiedenen Blautönen, umgeben. In ihnen spiegeln sich die marmorweißen, goldverzierten Säulen der Arkadengänge. Bei Nacht, wenn die Moschee illuminiert wird, verstärkt sich dieser Doppelungseffekt noch. Über Tag schimmert der schneeweiße Sivec-Marmor aus Mazedonien in der Sonne. Wie beim Stein so haben die Emiratis auch bei allen anderen Werkstoffen nur das Allerbeste aus aller Welt verwenden lassen.
    In die 1096 Säulen der Arkaden sind Inkrustationen eingearbeitet, florale Ranken, die zu schweben scheinen. Wie beim Taj Mahal im indischen Agra sind sie nach der aus Italien stammenden Technik „Pietra Dura“ (Harter Stein) gefertigt. Aus dem Stein werden präzise Formen herausgehämmert, in die dann flache, farbige Stücke von Edelsteinen und Halbedelsteinen sowie Perlmutt eingeklebt werden, zum Beispiel Achat für Rot, Lapislazuli für Blau oder Amethyst für Violett. Allein an diesen kunstvollen Feinheiten mag der Betrachter sich ergötzen. Die goldenen Kapitelle der Säulen greifen die Form von Dattelpalmen auf.
   Auf dem Sahan, dem 17.400 Quadratmeter großen Innenhof unter freiem Himmel, erstreckt sich das weltgrößte Marmormosaik. In den Abendstunden der großen islamischen Feste beten hier bis zu 31.000 Gläubige. Die riesigen Muster orientalischer Blumen an den Rändern des Hofs hat der britische Designer Kevin Dean gestaltet.
    Über dem Sahan erheben sich vier 106 Meter hohe Minarette, die verschiedene islamische Stile vereinen. Die quadratische Basis der Türme entspricht dem maurischen Stil, der achteckige Mittelteil hat mamlukische Vorläufer. Es folgt ein osmanisch geprägter zylindrischer Teil. Aus fatimidischer Ära stammt die goldene Spitze.
Adresse Sheikh Rashid bin Saeed Street / 5th Street | ÖPNV Stadtbuslinie 54 und mehrere Regionalbusse vom ZOB Al Wahda | Öffnungszeiten  Sa-Do 9-22 Uhr, Fr 16.30-22 Uhr | Nebenan Östlich der Moschee die nationale Gedenkstätte Wahat al Karama (siehe Nr. 17)
Den Innenhof (Sahan) ziert ein riesiges Mosaik mit floralen Mustern.

03      Größter Teppich und größter Kronleuchter

    Florale Muster begleiten den Besucher auch auf dem Weg zur Hauptgebetshalle. Die Wände des Vorraums bedecken Ranken- und Blütendarstellungen, die sich auf dem weißen Marmorboden spiegeln. Die gesamte Fläche der Gebetshalle von 5700 Quadratmetern ist mit einem farbenprächtigen Teppich aus dem Iran bedeckt. 1200 Handwerker haben daran ein Jahr gearbeitet. Es ist der größte handgeknüpfte Teppich der Welt. Er besteht aus neun Teilen, die zusammen 47 Tonnen schwer sind, 70 Prozent davon neuseeländische Schurwolle und 30 Prozent iranische Baumwolle. Das verschlungene Medaillon-Design wurde vom iranischen Künstler Dr. Ali Khaliqi kreiert.
    Beleuchtet wird der Saal, der Platz für 7000 Betende bietet, von drei gigantischen Kronleuchtern im gleichen Design. Der mittlere ist mit 15 Metern Höhe und zehn Metern Durchmesser der größte. Er wiegt annähernd zwölf Tonnen und gilt als einer der größten Kronleuchter der Welt. Gefertigt wurden alle drei von der deutschen Firma Faustig aus München. Die Leuchter aus Messing und Edelstahl sind mit tausenden Swarovski-Kristallen besetzt. Auffallend sind die bunten Glaskugeln am unteren Ende der Leuchter, was aussieht, als ob Wassertropfen vom Himmel auf den Gebetsteppich fielen.
    Getragen wird der Raum von 96 Säulen, die in Vierergruppen beieinander stehen. Weinrankenlinien aus silbrig glänzendem Perlmutt und Sterne bedecken sie. Das Spiel korrespondierender Farben bleibt den Kronleuchtern und dem Teppich überlassen. Zusätzlich zu den LED-Lampen der Kronleuchter erhellt Tageslicht den Raum. Durch Öffnungen in den Kuppeln fällt es in die Halle. So entsteht ein freundlicher Gesamteindruck. In dem Vorraum, über den die Besucher die Gebetshalle verlassen, schmücken farbige Glasmosaike die zum Garten weisenden Fenster. Das gesamte Innere ist – so erklärt der Audioführer – eine „Symphonie aus Struktur, Farben und Dekor“.
Adresse Sheikh Rashid bin Saeed Street / 5th Street | ÖPNV Stadtbuslinie 54 und mehrere Regionalbusse von ZOB Al Wahda | Öffnungszeiten Sa-Do 9-22 Uhr, Fr 16.30-22 Uhr | Nebenan Westlich der Moschee die Zayed Sports City (Nr. 52) mit Großstadion, Tennisarena und Eissporthalle 
In der großen Gebetshalle lassen Teppich und Kronleuchter staunen. 

04   Mihrab und Minbar – Goldene Nische und Kanzel

     Betritt der Besucher die Hauptgebetshalle, fällt sein Blick auf die goldene Mihrab, die Gebetsnische – natürlich, denn in jeder Moschee ist diese Nische in der Mitte der Qibla-Mauer eingebaut. Mit Qibla ist die Richtung gemeint, in der die heilige Kaaba in Mekka liegt. In diese Richtung hat der Gläubige zu beten. Die Nische ist der Akustik wegen halbkreisförmig angelegt. So war zu Zeiten, als es noch keine Lautsprecher gab, der Gesang des Vorbeters am besten zu hören. Das wellenförmige Muster in der Nische versinnbildlicht die Flüsse, die dem Koran zufolge aus dem Paradies strömen, darunter auch ein Fluss mit Milch und Honig. Der obere Teil der Nische hat denn auch die Form eines Bienenkorbs. Von dort „ergießt“ sich ein goldgelbes Glasmosaik zum Boden. Auf den weißen Linien der Kanten scheint Milch zu fließen.
    Neben der Mihrab steht die Kanzel des Freitagspredigers, die Minbar.  Sie ist aus Zedernholz geschnitzt. Elf Stufen führen zu dem Sitz des Imams hinauf. Auf dem Zedernholz sind Verzierungen aus Perlmutt, Glasmosaik und Weißgold eingearbeitet. Die Minbar hat ein kleines kuppelförmiges Dach, dessen Spitze ein Halbmond ziert. Auf der Qibla-Wand um die Gebetsnische herum ist ein großflächiges Rankenwerk zu erkennen. Darauf liegen, von Perlmutträndern gezeichnet, Blätter mit den 99 Namen Allahs. Der erste Name lautet ar-Rahman, der Erbarmer. Ganz oben prangt ein Blatt ohne Schriftzug. Es steht stellvertretend für den ungesagten Namen Allahs. Der hundertste Name Gottes ist – so glauben die Moslems – unaussprechbar, zumal er den Menschen unbekannt sei.