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Seoul – Hauptstadt in einem geteilten Land, dessen südlicher Teil sich binnen weniger Jahrzehnte von einem kriegsgeschädigten Armenhaus zu einer der führenden Weltwirtschaftsmächte entwickelte. Sam-sung, Hyundai und LG sind Weltmarken, die jeder kennt. Das Kulturerbe dieses asiatischen Tigers und Koreas großartige Landschaften sind weit weniger bekannt. Seoul ist eine HighTech-City. Ihre Bürger leben im Bann von Smartphones. Ihre Geschichte prägten Könige, Mönche, Kriege, Helden und Opfer. 77 Orte stellt Carlo Reltas in Wort und Bild vor – stets informativ, kritisch und unterhaltsam. Er führt die Besucher zu Königspalästen und Parks. Der Autor erklärt moderne Architektur wie das ikonische Dongdaemun Design Plaza und Historisches wie die Stadtmauer. Er durchstreift Märkte, Stadtviertel, Kirchen und Tempel sowie Museen, Konzerthäuser und Gedenkstätten. Er führt in seine Lieblings-lokale, auf die Berge, ans Meer und … an die innerkoreanische Grenze zur Demilitarisierten Zone. MIT 143 FARBFOTOS Der Autor Carlo Reltas war jahrzehntelang Journalist und Manager einer internationalen Nachrichtenagentur. Seit dem Ausstieg aus dem Nachrichtengeschäft lebte er am Odenwaldrand, in Abu Dhabi und auf Reisen. Seit August 2020 wohnt er in Seoul.
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Seitenzahl: 147
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Der Neuankömmling in Seoul, wenn er denn im Stadtzentrum über den großen König-Sejong-Boulevard nach Norden flaniert, läuft automatisch auf den größten und wichtigsten Palast der Kapitale zu. Vor dem Hintergrund des Bugaksan-Bergs trennt am Ende der Avenue das Gwanghwamun-Tor das moderne Hauptstadtgetriebe von Seouls royaler Vergangenheit. Der Gyeongbokgung, der „Palast der strahlenden Glückseligkeit“ stammt vom Ende des 14. Jahrhunderts. Er wurde 1395, drei Jahre nach Beginn der Herrschaft der letzten koreanischen Dynastie, fertiggestellt. 27 Monarchen aus dem Geschlecht der Joseon herrschten über Korea, bis die japanischen Besatzer 1910 den letzten Kaiser Sunjong zur Abdankung zwangen. Es verwundert nicht, dass die japanischen Kolonialherren dieses Symbol koreanischer Staatlichkeit gründlich veränderten. Die Haupthalle Geunjeongjeon sowie den malerisch in einen Teich gebauten Gyeonghoeru-Pavillon ließen sie immerhin unangetastet. Umgekehrt entfernten die Koreaner bei der Rekonstruktion der weitläufigen Originalanlage ab 1990 den Palast des japanischen Generalgouverneurs, von dem die Herren aus Nippon ihre „Provinz“ Korea regiert hatten.
Sobald der Besucher das Gwanghwamun-Tor durchschritten hat, taucht er in eine andere Welt, in eine andere Zeit ein. Nichts scheint hier museal, die Gebäude scheinen nicht sehr alt, sind sie auch nicht, da ihre Rekonstruktion oder Renovierung erst wenige Jahrzehnte her ist. Das höfische Leben scheint lebendiger denn je. Überall spazieren Höflinge in hübschen traditionellen Kleidern herum, der festlichen Hanbok-Tracht. Auf ihre Zeitreise ins 19. Jahrhundert haben sie jedoch ihre Smartphones mitgenommen, mit denen sie sich gegenseitig fotografieren. Besucher, die sich bei Kostümverleihen in der Umgebung des Palasts mit Hanbok-Gewändern ausstaffiert haben, genießen nämlich freien Eintritt. Besonderen Zauber entfaltet Gyeongbokgung, wenn im Sommer bei abendlicher Beleuchtung traditionelle Musikanten im Gyeonghoeru-Pavillon aufspielen. Dann erscheint die Zeitreise Momente lang wie echt.
Adresse 161 Sajik-ro | ÖPNV U-Bahn-Linie 3, Busse 109, 171, 272, 601, 606, 401, 406 | Öffnungszeiten Nov-Feb 9-17 h, März-Mai 9-18 , Jun-Aug 9-18.30 h, Sep-Okt 9-18 h | Nebenan Folklore-Museum (Nr. 42)