Mein geheimes Escort Leben - Lia Freyja - E-Book

Mein geheimes Escort Leben E-Book

Lia Freyja

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Beschreibung

Erotische Enthüllungen: Lias Entdeckungsreise als Edel-Escort-Girl. Die junge Hamburgerin Lia entscheidet sich, im High-Class-Escort zu arbeiten. Sie findet eine Agentur, wird schnell für ein Date vermittelt. Aufgeregt und neugierig trifft sie ihren ersten Kunden. Damit beginnt für Lia eine Reise, auf der sie die unterschiedlichsten Erfahrungen macht, in verrückte Situationen gerät und Abenteuer mit Männern und Frauen erlebt. So lernt sie nicht nur sehr viel über ihre Sexpartner, sondern noch mehr über sich selbst: Ihre Gefühle vor, während und nach den Dates. Kaum zu glauben: Sie teilt ihre erotischen Erfahrungen mit ihrem Lebenspartner. Das Buch erlaubt einen Blick hinter die Kulissen des Edel-Escort-Business und verrät die Tricks der Escort Girls. Es ist auch die Geschichte einer kompromisslosen jungen Frau, die lebenslustig und selbstbewusst ihren Freiheitsdrang auslebt. Und die sich schließlich entscheiden muss...

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Seitenzahl: 170

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Für M.

Inhaltsverzeichnis

Das Abendessen

Die Agentur

Das Bewerbungsgespräch

Das 1. Date – Daniel & After

Das Shooting

Das 2. Date - Analplug & Leitungswasser

Das 3. Date - Burrata & Hummersuppe

Das 4. Date - Kunst am Kamin

Das 5. Date - Ti Amo

Das 6. Date - Zahngeschichten

Das 7. Date - Paul

Das 8. Date - Kultur & Politik

Das 9. Date – Duo Date mit Gina & das Thema Freiheit

Das 10. Date – Spontane Nachtfahrt

Das 11. Date - Champagner mit Clara

Das Frühstück

Das Abendessen

Es war Samstagabend. Mein Freund und ich aßen Abendbrot. Während er es sich anschließend auf der Couch gemütlich machte, räumte ich den Tisch ab. Er hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Wir unterhielten uns dabei über unser Sexleben. Schon immer sprachen wir offen über unsere Lust und was wir gerne gemeinsam ausprobieren würden. In den vielen Jahren unserer Beziehung hatten wir einiges erlebt, woran wir Spaß hatten und waren gemeinsam sexuell gewachsen. Wir kannten uns und unsere Bedürfnisse dadurch sehr gut.

Plötzlich sagte er wie aus dem Nichts: „Da du so auf anal stehst … und außerdem, du bist so gut im Bett – vielleicht solltest du als Escort arbeiten.“ Er schaute mich intensiv an.

Ich lachte.

Er war schon immer, seit dem ersten Tag unseres Kennenlernens, vor über zehn Jahren ein sehr humorvoller Typ gewesen und brachte mich oft zum Lachen. Aber meinte er diese Aussage wirklich ernst? Was brachte es ihm, wenn ich mit fremden Männern gegen Cash vögeln würde? Klar, er müsste weniger arbeiten, wenn ich mehr Geld nach Hause bringen würde … Aber das konnte sicherlich nicht sein Motiv sein. So gut kannte ich ihn.

Es sollte wahrscheinlich nur ein kleiner Scherz am Samstagabend sein

Ja. Das musste es sein.

Tatsächlich hatte ich vor einem Jahr schon einmal darüber nachgedacht, angefangen zu recherchieren, dann aber diese Idee wieder aufgegeben. Zu verrückt. Was sollten die Anderen denken? Was würden Freunde und Familie sagen, wenn sie es rausfänden? Und vor allem: Das ist doch bestimmt gefährlich. Was für Typen würde ich dort begegnen?

Ich bin immer schon ein Mensch gewesen, der es liebt, neue Menschen kennenzulernen, neue einzigartige Geschichten zu hören, sich auszutauschen, sich dadurch weiterzuentwickeln und wenn es mit der Chemie passte, wieso nicht auch mehr?

Ich hatte einiges erlebt in meinen 30 Jahren auf der Erde. Auch sehr negative Grenzerfahrungen gehörten dazu. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb mich der Job so reizte. Ich wollte meine Grenzen spüren, etwas ausprobieren, das Nervenkitzel verspricht und auch ein wenig angsteinflößend war. Was gesellschaftliche Normen betrifft, war es mir ziemlich egal, was normal war und was nicht, solange ich niemandem dabei schaden würde.

Ich wollte leben. Erlebnisse und Abenteuer schaffen, die ich mit meinen engsten Freundinnen teilen konnte und für den Rest meines Lebens nicht vergessen würde …

Hinzu kommt noch: Ich liebe Küssen und Sex. Und da ich mir bis zu diesem Zeitpunkt immer meinen Sexpartner selbst aussuchen konnte, dachte ich mir, weshalb mache ich es nicht mal andersherum? Ich lasse den Typen mich aussuchen. Diesen Gedanken fand ich super aufregend. Anhand eines Bildes und einer kurzen Beschreibung im Internet sollte es für den Mann möglich sein, mich auszuwählen. Schon ziemlich verrückt.

Am nächsten Morgen wurde ich wach und der erste Gedanke, der mir kam, war das Gespräch mit meinem Freund am Vortag. Den ganzen Tag über konnte ich diesen Gedanken nicht loslassen: Mit fremden Männern schlafen und dafür Geld erhalten. Ich war wirklich neugierig, was dahinterstecken könnte und traf meine beste Freundin zum Kaffee, um ihre Meinung zu hören.

Wir trafen uns im Café bei uns im Viertel und ich erzählte ihr mit leiser Stimme von meiner Idee. Sie reagierte gelassen. Sehr gelassen.

Das hatte ich nicht erwartet. „Wenn du Lust darauf hast, probiere es doch aus“, sagte sie. „Ich bin gespannt auf die Stories, die du erzählen wirst“, grinste sie mich an.

Die Agentur

Ich hatte mich entschieden. Noch am selben Tag begann ich mit der Suche nach der passenden Agentur. An diesem besagten Sonntagabend im Juli durchsuchte ich das komplette Internet.

Mithilfe einer bekannten Suchmaschine durchforstete ich eine High Class Escort Agentur nach der anderen. Ich saß Stunden am Laptop. Die meisten Frauen, die dort arbeiteten, waren sehr sportlich, schlank und attraktiv. Ob ich da mithalten konnte?

Natürlich gab es große Unterschiede, was den Stundensatz sowie das Aussehen der Mädels betraf. Ich wollte sicher sein, dass ich eine hochwertige Agentur für mich finde, die am besten zu mir passt. Als es weit nach 12.00 Uhr war, ging ich ins Bett und verschob die Suche auf den darauffolgenden Tag.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und setzte mich sofort an meinen Laptop. Die Suche ging weiter. Ich gebe zu, ich bin ziemlich wählerisch. Wenn ich diesen Job machen würde, dann nur, dachte ich mir, wenn eine nette, sympathische Chefin dahintersteckte, der ich vertraue und mit der ich gut zusammenarbeiten kann. Außerdem ist es mir sehr wichtig, dass die Onlinedarstellung schön ist. Es gibt sehr viele Seiten, auf denen die Frauen meiner Meinung nach schrecklich billig dargestellt sind, wenig ästhetisch. Ich wollte eine Webseite finden, auf der die Frauen besonders stilvoll, wie Models, aussahen. Und gleichzeitig authentisch, natürlich und glücklich. Ich wollte etwas ganz Besonderes.

Wie bereits erwähnt, war mir sehr wichtig, dass eine Frau hinter der Agentur stand. Dieser Gedanke gab mir ein gutes Grundgefühl für die ganze Aktion. Zum Glück ist das Internet sehr transparent, was das angeht und ich konnte bei fast jeder Agentur herausfinden, wer der oder die Verantwortliche der Agentur ist.

An diesem Tag kam ich nach einigen Stunden der Suche meinen Vorstellungen immer näher.

Schließlich hatte ich meine Traumagentur gefunden:

The Beauty & The Gent Escort

Die Frauen sahen auf den Fotos atemberaubend schön aus, die Beschreibungen klangen sehr sympathisch und jede Frau hatte eine Art charakteristisches Attribut auf der Hauptseite, wie zum Beispiel: Isabelle, die Sportliche. Oder auch Lena, die Zauberhafte. Die Aufmachung der Webseite sprach mich so sehr an, dass ich direkt nachschaute, ob ein Mann oder eine Frau hinter der Agentur stand. Ich war wirklich aufgeregt und hoffte, dass es eine Frau ist. Ich schaute im Impressum nach und zu meiner großen Freude stand dort der Name: Helena van Lior. Ich rief sofort an.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als es klingelte.

„Hallo, hier ist Helena von The Beauty & The Gent Escort.”

Es meldete sich eine super sympathische Stimme am anderen Ende.

Puh, war ich erleichtert. Sobald ich Helenas Stimme hörte, beruhigte sich mein Herzschlag zum Glück etwas. „Hallo, ich heiße Lia und ich möchte mich bei dir bewerben“, sagte ich.

„Hallo Lia, schön, dass du dich für meine Agentur interessierst und ein Teil davon werden möchtest.“

Sie sagte mir, dass ich mich gerne online über den Antrag mit Fotos bewerben könne und sie sich dann bei mir zurückmelden würde.

„Das werde ich gleich heute oder spätestens morgen machen“, versprach ich.

„Ich freue mich auf deine Bewerbung“, sagte sie noch und wir verabschiedeten uns.

Ich war aufgeregt. War das wirklich das, was ich wollte? Sollte ich es tun? Ich musste es ja auch noch meinem Freund erzählen … Was würde er dazu sagen?

In meinem Fotoordner mit über 10.000 Bildern durchsuchte ich meinen Laptop nach passenden Fotos. Ein Gesicht-, ein Oberkörper- und ein Ganzkörperfoto brauchte Helena von mir sowie eine kurze Beschreibung meiner Person. Außerdem noch den Grund, weshalb ich als Escort arbeiten wolle. Es dauerte etwas länger, bis ich alles zusammen hatte und mit meiner Bewerbung zufrieden war. Als Grund, weshalb ich diesen Job gerne machen würde, schrieb ich:

Ich liebe es, neue Menschen kennenzulernen. Ich habe Spaß am Küssen & an Sex. Außerdem bin ich sehr offen und glaube, dass ich anderen Menschen eine gute Zeit bereiten kann und ihnen ein gutes Gefühl gebe.

So. Nun war es aber wirklich an der Zeit, auch mal meinen Freund einzuweihen. Gegen Nachmittag kam er von der Arbeit. Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und die Tür aufging. Ich lief sofort zu ihm und küsste ihn zur Begrüßung. Zögernd ging ich ein paar Schritte zurück. Schon wieder klopfte mir mein Herz bis zum Hals: „Du, Liebster, ich muss dir etwas sagen …“, ich schaute ihm tief in die Augen. „Ich habe über deine Idee nachgedacht …“, ich machte wieder eine Pause und atmete ein, „… und bin zu einem Entschluss gekommen.“ Er schaute mich irritiert an. Er hatte überhaupt gar keine Idee, wovon ich sprach. Das konnte was werden …

„Du weißt schon“, sagte ich zögernd und fing leicht an zu schwitzen.

Normalerweise war mein Freund ziemlich entspannt, mit fast allem. Wir führten seit Jahren eine offene, aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen eine sehr liebevolle Beziehung.

„Also“, sagte ich ganz langsam und atmete aus. „Ich habe jetzt eine Agentur gefunden, bei der ich mich heute beworben habe.“

Pause.

Er schaute mich durchdringend an. Sehr ernst. Er zog seine Augenbrauen hoch und nahm mich schließlich in den Arm. Ich konnte sein Verhalten in diesem Moment nicht ganz deuten. Sollte das eine Abschiedsumarmung sein? Nach zehn Jahren?

Ich drückte ihn weg und schaute ihm wieder ins Gesicht. Ich wollte wissen, was in ihm vorging. Vielleicht war ich doch zu schnell gewesen. Ich hätte es erst mit ihm klären sollen, bevor ich mich bewerbe. Manchmal treffe ich zu schnelle Entscheidungen im Leben, ohne vorher genug darüber nachzudenken. Oder ohne mit den Personen zu besprechen, mit denen es besprochen werden sollte. Wieder schaute ich ihm tief in seine dunklen Augen und zu meiner großen Freude sah ich im nächsten Moment ein Lächeln in seinem Gesicht. „Schön“, sagte er. „Das wird dir bestimmt Spaß machen. Ich bin stolz auf dich.“

Das war wirklich mal eine Reaktion, die ich so nicht erwartet hatte.

„Meinst du das ernst, was du gerade gesagt hast?“, fragte ich ihn, um noch mal sicherzugehen, dass ich mich nicht verhört hatte oder anderes …

„Lia, du weißt, dass wir seit dem ersten Tag unserer Beziehung Ehrlichkeit als unser höchstes und wichtigstes Gut haben.“ Er strich mir durchs Haar, küsste mich und machte es sich auf unserer großen waldgrünen Couch gemütlich. Dann holte er seinen Krimi raus und las, als ob nichts gewesen wäre.

Ich stand wie erstarrt auf der Stelle. So leicht hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Er ist einfach unglaublich.

Dieser Mann war und ist mein …

Absoluter Traummann.

Das Bewerbungsgespräch

Auf der Seite von „The Beauty & The Gent Escort“ stand, dass das Honorar für zwei Stunden 600 Euro beträgt. Für drei Stunden waren es 750 Euro und bei mehr Stunden ging das Gehalt hoch, bis zu 2.100 Euro pro Tag – das war unglaublich viel Cash. In meinem Teilzeitjob als Grundschullehrerin musste ich dafür länger als einen Monat arbeiten. Bei der Agentur würde ich nur einen Tag arbeiten und hätte damit meinen Monatslohn bereits übertroffen. Das war schon ein ziemlich krasser Unterschied. Ich wusste natürlich noch nicht, was ich der Agentur abgeben müsste, aber selbst, wenn meine Chefin 50 Prozent bekäme, wäre es immer noch sehr viel Geld, das für mich übrigblieb.

Die Bewerbungs-Mail hatte ich bereits vor zwei Tagen gesendet und noch keine Antwort von ihr erhalten. Langsam wurde ich nervös. Vielleicht war ich doch nicht schlank genug? Nicht schön genug für diese Agentur? Vielleicht könnte ich gar nicht als High Class Escort arbeiten? Die Frauen, die ich mir auf der Webseite angeschaut hatte, waren unglaublich schön. Die eine war Mitte 30 und extrem sportlich. Sie hatte einen wunderschönen Körper und ein tolles Gesicht, wirkte sehr sympathisch. Bei einer anderen fand das Shooting draußen statt, auch sie war sehr anziehend. Die meisten Mädels sahen natürlich aus, als ob sie nicht viel oder nichts hatten operieren lassen. Das fand ich gut. Ich persönlich finde Schönheitsoperationen nicht so gut. Meiner Meinung nach sind Operationen dazu da, Menschen, die physisch sehr krank sind, zu helfen. Bei einem geringen Selbstwertgefühl oder psychischen Problemen sollten andere Therapien angewandt werden. Jeder Mensch sieht nun mal anders aus und ist auf seine eigene Weise schön. Wer bestimmt oder entscheidet denn, was wahre Schönheit ist?

Ist pure und reine Schönheit nicht, sich so zu lieben und zu akzeptieren, wie wir ursprünglich auf die Welt gekommen sind?

Es gibt bestimmt Ausnahmen. Wenn eine Frau oder ein Mann über einen langen Zeitraum sehr unglücklich ist und eine OP den Menschen langfristig glücklich macht, auch in der Tiefe, why not. Wir leben nur einmal in diesem Leben in diesem Körper. Ich will damit sagen, dass ich immer andere Methoden zum Ziel des Glücklichseins bevorzugen würde, aber in manchen Fällen ist das der einzige Weg.

Ich schaute mir jede einzelne Frau auf der Webseite genau an. Alle wirkten selbstbewusst, stark, schön und gleichzeitig natürlich. Ich bewunderte diese Frauen auf eine Art und Weise und hoffte sehr, dass auch ich ein Teil dieser Agentur werden konnte.

In diesem Moment machte es „Pling“ und eine neue

Nachricht erschien auf meinem Smartphone:

Liebe Lia, vielen Dank für deine Bewerbung. Ich würde mich freuen, wenn du mir noch ein Foto im Bikini oder in Unterwäsche senden könntest. Danach würde ich dich gerne persönlich kennenlernen. Liebe Grüße, Helena

Das klang doch erst mal gar nicht so schlecht. Ich war erleichtert. Ich war meinem Traumjob schon einen Schritt näher. Sofort durchsuchte ich mein Smartphone nach einem aktuellen, attraktiven Foto von mir und fand auch gleich eins aus dem letzten Urlaub auf Fuerteventura. Sofort sendete ich es ab. Einige wenige Minuten später kam schon ihre Reaktion: Das Foto gefiel Helena und wir vereinbarten einen Termin für unser erstes Treffen. Wir trafen uns im Café Elbgold in Eppendorf. Sie sei dort schon mal gewesen und es gäbe dort köstlichen Kaffee, sagte sie.

Ich hatte mir mein schönstes roséfarbenes Kleid angezogen, meine blonden Haare zu einem Dutt nach hinten drapiert und ein leichtes Tages-Make-up mit getönter Tagescreme und Mascara aufgelegt. Sie sollte mich so natürlich kennenlernen, wie ich wirklich war, dachte ich mir.

Als ich vom Fahrrad stieg, war ich nervös. Ihre Stimme am Telefon klang zwar supernett und auch die Nachrichten waren lieb geschrieben, aber es konnte ja beim Treffen dann auch alles anders sein. Ich hoffte einfach nur, dass wir uns verstehen würden und ich ihr gefiel.

Es waren nur noch ein paar Schritte zum Café. Die Sonne schien mir ins Gesicht und als ich das Café erreicht hatte, kam mir schon eine große, schlanke, attraktive Brünette mit einem strahlenden Lächeln entgegen. Unglaublich. Sie hatte eine hinwerfende Ausstrahlung.

„Hi Lia, schön, dass du da bist.“

Ihre Augen leuchteten wirklich wie zwei Sonnen und ich fühlte mich sofort viel besser. „Ich bin Helena, komm, setz dich. Ich habe noch einen Tisch hier draußen am Wasser für uns bekommen.“

Wir setzten uns und kamen schnell ins Gespräch. Sie erzählte, dass sie viele Jahre selbst als Escort gearbeitet hatte und sich dann dazu entschieden hatte, eine eigene Agentur zu gründen. Sie wollte all das besser machen, was die anderen Agenturen, bei denen sie gewesen war, aus ihrer Sicht nicht gut gemacht hatten. Helena war selbstständig und führte ihre Agentur schon über fünf Jahre. Ich war wirklich beeindruckt von dieser Frau. Und dann war sie auch noch zwei Jahre jünger als ich.

Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich Menschen kennen lerne, die ihre eigenen Wege gehen. Die mutig sind, Lebensfreude ausstrahlen und Dinge verbessern möchten. Helena inspirierte mich sehr.

Aber auch ich schien ihr zu gefallen.

Während meiner Radfahrt zum Café, hatte ich mir noch zwei Fragen überlegt, die ich ihr unbedingt stellen wollte. Das tat ich dann: „Was passiert, wenn das Date ganz schrecklich ist und die Chemie nicht stimmt?“, fragte ich sie.

Ihre Antwort lautete: „Dann brichst du das Date ab. Du gibst ihm sein Geld zurück, möglichst innerhalb der ersten 15 Minuten und gehst. Das kann auch mal passieren.“

Ich war sehr glücklich über diese Antwort. Nur so konnte ich den Job machen. Ich brauchte einen gewissen Spielraum und vor allem auch die Möglichkeit, spontan Entscheidungen treffen zu dürfen. Das gab mir Sicherheit.

Die zweite Frage war: „Ist das Blasen mit Kondom oder ohne Kondom?“

Ihre Antwort lautete: „Nach offiziellen Regeln ist es so, dass du ein Kondom benutzen solltest, aber das musst du selbst entscheiden.“

Sex, das war ja klar, würde immer mit Kondom stattfinden. Mir fiel spontan noch eine Frage ein, die ich ihr stellte:

„Ist Küssen immer inkludiert?“

„Ja, wenn du und der Kunde das möchten, dann schon. Normalerweise gehört Küssen dazu.“

Da ich gerne küsse, war das für mich okay.

Außerdem erfuhr ich, dass Helena 35 Prozent der Einnahmen in Rechnung stellen würde, zuzüglich Umsatzsteuer. Der Kunde übernimmt teilweise die Bahnfahrten beziehungsweise Anfahrtskosten bei längeren Reisen, aber innerhalb von Hamburg bin ich selbst verantwortlich diese zu tragen. Ich überschlug im Kopf, dass mir nach Abzug dieser Kosten immer noch ein Honorar von circa 165 Euro die Stunde bliebe. Ich wusste nicht, ob das viel oder wenig ist. Da ich keinen Vergleich hatte, befand ich es aber für völlig in Ordnung.

Nach zwei Stunden, die wie im Fluge vergingen, sagte sie mir, dass sie mich klasse findet und mich sehr gerne in ihre Agentur aufnehmen möchte. Wir müssten jetzt nur noch einen Termin für ein professionelles Fotoshooting ausmachen. Zuvor sollte ich aber mein erstes Date bekommen. Ich war happy.

Auf dem Weg nach Hause konnte ich es kaum fassen. Meine Traumagentur wollte mich und ich befand mich geradewegs auf der Ziellinie zu meinem ersten Date. Unglaublich. Ich war sehr erfüllt und glücklich nach diesem Treffen. Helena wirkte wie eine tolle Chefin und ich konnte mir sogar vorstellen, vielleicht irgendwann mit ihr befreundet zu sein.

Als ich zu Hause ankam, hörte ich, dass eine Nachricht auf meinem Handy angekommen war:

„Hey Lia, es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen. Wenn du dich für meine Agentur entscheidest, möchte ich dich gerne in meinem Team willkommen heißen und dir direkt den Vertrag und den Termin für das Shooting zuschicken.“

Mein Bauch fing an zu hüpfen und ich konnte nicht anders. Ich musste über das ganze Gesicht strahlen. Sofort antwortete ich ihr, dass ich das Treffen auch sehr schön fand und gerne in ihrer Agentur anfangen möchte.

Perfekt, schrieb sie mir. Herzlich willkommen in meinem Team. Dann schicke ich dir gleich morgen die erste Date-Anfrage zu.

Das 1. Date – Daniel & After

Der nächste Morgen war ein wunderschöner Sommertag. Die Sonne schien in mein Schlafzimmer und ich war bester Laune. Ich ging zu meinem Smartphone und schaltete den „Flugmodus“ aus. Keine zwei Sekunden später kam eine Nachricht von Helena rein. Nervös und gleichzeitig freudig erregt, strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und öffnete die Nachricht:

Anfrage: Lia

Datum: 08.08.

Uhrzeit: 19.00 Uhr

Dauer: 2 Std. 600 Euro

Kleidungsstil: casual

Stadt: Hamburg

Hoteladresse: Reichshof Hamburg

Vorname: Daniel

Das war sie. Meine erste Date-Anfrage.

Helena hatte am Ende der Nachricht noch geschrieben, dass ich möglichst zeitnah meine Mails checken solle. Ich öffnete mein E-Mail-Postfach und sah, dass sie mir am Abend zuvor den Vertrag der Agentur zugesandt hatte. Außerdem hatte sie der E-Mail ein zehnseitiges Infoblatt beigefügt, in dem stand, wie ich mich auf das Date vorbereite, was ich unbedingt in der Handtasche haben sollte, Gesprächsthemen, Tabuthemen etc. Das war ja spannend. Was in der Tasche sein sollte: Massageöl, Ersatz- Nylonstrümpfe, Schminke, Haarbürste, Taschentücher, sechs Kondome, Soft-Tampons, Feuchttücher, genug Geld, um mit dem Taxi hin- und zurückzukommen, Toys, Handyladekabel und natürlich das Handy, zwecks der Kommunikation mit ihr. In der E-Mail stand außerdem, dass ich mir vorher überlegen sollte, was und wie viel ich von mir persönlich preisgeben möchte. Meine privaten oder auch bedrückenden Themen gehören nicht besprochen an dem Abend. Dieser Abend sollte für den Kunden unvergesslich werden.

Ich kannte bisher niemanden, der in diesem Job arbeitete und wusste deshalb nichts über das Prozedere eines Escortdates.

Aus der E-Mail erfuhr ich außerdem, dass es auch in dieser Branche notwendig war, einige behördliche Termine auf sich zu nehmen. Bevor ich anfangen konnte, als Escort zu arbeiten, musste ich noch zur Anmeldung und zur Gesundheitsberatung. Ich hätte nie gedacht, dass ich diese behördlichen Termine absolvieren musste.

Das ist Deutschland. Die Termine waren beide in der Innenstadt. Die Telefonnummer und die Adresse bekam ich von Helena. Ich rief dort an und vereinbarte einen Termin für die nächste Woche, das war noch vor dem 1. Date.



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