Mein Rentenvorausbescheid - Roger Reyab - E-Book

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Roger Reyab

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Beschreibung

2016 hat mich ein Schreiben erreicht, bei dessen Anblick ich am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Das unverschämte Papier hat die Deutsche Rentenversicherung erstellt, die mir damit unverhohlen mein Schicksal im Alter prophezeit. Ich werde, sorge ich nicht selbst privat vor, als armer Mann enden, um den sich nur noch die Fürsorge kümmern kann. Ich bedanke mich mit diesem Essay bei Deutschland, das für Flüchtlinge und Migranten, für zockende Banken und für fremde Staatshaushaltslöcher, für Unisextoiletten und steuerbefreite Superreiche Geld hat, das aber die eigenen Bürger, die redlich und anständig gearbeitet haben, in die tiefste Bedürftigkeit im Alter stürzt.

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Roger Reyab

Mein Rentenvorausbescheid

Die Altersarmut im Gepäck

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Rette sich wer kann!

 

Man geht heute davon aus, dass ein durchschnittlicher Angestellter im Jahre 2030 bei einem Bruttoeinkommen von angenommenen 32 000 € im Jahr bei 43 Jahren durchgängiger Berufstätigkeit eine Rente von 1072 € erhalten würde, was dem annähernden Pfändungsfreibetrag entspricht. 

 

Das setzt allerdings voraus, dass Sie tatsächlich 43 Jahre durchgängig gearbeitet haben, nicht ernsthaft krank, niemals arbeitslos und niemals selbstständig waren. Da diese Voraussetzungen nur für die allerwenigsten Menschen zutreffen, kann sich der nicht privat vorsorgende Mensch ausrechnen, dass seine Altersbezüge ungefähr dem Pfändungsfreibetrag von derzeit 1070 € entsprechen.

 

Jetzt frage ich Sie: Was wollen Sie sich von 1070 € im Monat im Deutschland der steigenden Mieten, steigenden Stromkosten, der Inflation und Deflation leisten, was wollen Sie von diesen Einnahmen bestreiten?

 

Sie werden sicher mit mir übereinstimmen, dass Sie sich Ihr Alter bestimmt nicht so vorstellen, dass Sie von nicht deutsch sprechenden Pflegekräften, die in prekären Jobs beschäftigt sind, in einem Krankenhaus für Sozialfälle untergebracht werden. Sie wollen bestimmt auch nicht, dass sich alle verbliebenen Verwandten von Ihnen entsetzt abwenden, weil Sie für die Angehörigen, wenn da denn jemand ist, ein Sicherheitsrisiko darstellen. Es steht nämlich nicht zu erwarten, dass die Pflegekosten sinken, sondern es steht eher zu erwarten, dass die Pflegekosten exponentiell steigen werden. Aber selbst wenn Sie mit 67 Jahren noch rüstig und gesund sind, wird das Leben mit 1070 € für Sie sicher kein Zuckerschlecken sein. Sie werden dann zu den Millionen gehören, die im Jahre 2030 die größte Bevölkerungsgruppe neben den Migranten stellen. Sie werden in einem Land leben, in dem Sie so wichtig sind wie ein Kropf. Man wird Sie verachten und sich nur wünschen, dass Sie einen frühen Tod erleiden.

 

Auch wenn das hart klingen mag, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Altersarmut schrecklich, erniedrigend und ungerecht ist. Sie werden als verbitterter Mensch Ihr Dasein fristen und allen Menschen auf die Nerven gehen. Die wenigen jungen Menschen in Ihrer Heimat werden in einer überwiegenden Mehrheit einen Migrationshintergrund haben und möglicherweise nicht Ihre Sprache sprechen. Die Administrationen und Sicherheitsorgane werden zu einem großen Teil mit ehemaligen Migranten besetzt sein. Sie werden nur schwer jemanden finden, der Ihnen zuhört und Ihre durch die Jahre möglicherweise erworbene Weisheit wahrnehmen wird und will.

 

Sie werden vereinsamt in einer Sozialwohnung leben und darauf angewiesen sein, dass der Staat Ihre ständig steigenden Energie- und Mietkosten schultert. Sie werden ständig auf Almosen angewiesen sein und Sie können sich sicher sein, dass es kaum Familienfeiern geben wird, an denen Ihre Anwesenheit erwünscht ist. Wenn Sie sehr viel Glück haben, erbarmt sich vielleicht ein nobler Enkel oder eine warmherzige Nichte und wird Ihnen zu Weihnachten eine Gans spendieren. Ansonsten werden Sie den Rest des Jahres wie eine unerwünschte Randerscheinung durch die modernen Städte irren und allen Menschen durch Ihre abgewetzte Kleidung unangenehm auffallen. Wenn Sie dann einmal in ein Café gehen, werden Sie vielleicht in einer starken Stunde einen Fremden ansprechen und ihm erzählen, dass Sie 43 Jahre hart gearbeitet haben. Sie können sich aber sicher sein, dass der Fremde sich unangenehm berührt fühlen und ganz schnell einen Termin vorgeben wird, um Ihrem Redeschwall zu entkommen.

 

Im Jahre 2031 werde ich 67 Jahre alt sein. Ich werde dann, so Gott will, 43 Jahre im Berufsleben gestanden haben. Davon 26 Jahre als Selbstständiger. Für diese 43 Jahre Berufstätigkeit wird der deutsche Staat mir voraussichtlich eine Regelaltersrente von 419,61 € zahlen.

 

Ich brauche Ihnen wohl nicht erklären, welch eine Unverschämtheit so ein Bescheid bedeutet.

 

Meine ersten Einzahlungen begannen im Jahre 1988, also direkt nach meinem Studium. Ich bin zum Glück selbstständig und kann daher eine vage Hoffnung auf ein gutes Ende versuchen. Aber wenn ich mir überlege, dass dies der Dank dafür ist, dass ich immer regelmäßig meine Steuern entrichte und dabei mittlerweile nicht unerhebliche Summen an den Staat verschenkt habe, dann wird mir speiübel. Meine Selbstständigkeit wird nämlich als eine Auszeit gewertet. Ich habe in dieser Zeit keine Unterstützung vom Staat erfahren und habe mich in einem steten und harten Konkurrenzkampf zu bewähren. Dennoch sind die überbordenden Steuern, die dieser Staat von mir verlangt, nicht der winzigste Grund dafür, mir auch im Alter ein den Steuerspenden entsprechendes Auskommen zu sichern. Ich wusste immer, dass man privat vorsorgen muss, da man sonst im Alter zu den bedauernswürdigen Geschöpfen gehören wird, die im Jahre 2030 die Straßen pflastern werden.

 

Das ist die Zukunft, die Millionen Menschen im Jahre 2030 erleben werden.

Zumindest dann, wenn sich die Politik bis dahin nicht grundlegend geändert hat.

 

Versuchen wir eine Rückblende.

 

In der heutigen Zeit sind viele Rentner noch sehr gut dabei. Dies nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell. Die Supermärkte sind gefüllt mit glücklich und ausgeglichen wirkenden Alten, die an nichts Mangel zu haben scheinen. Die mit Goldbrillanten und Eigenheimen bestückten Alten der Gegenwart sind die Stammklientel der CDU. Diese vom Schicksal verwöhnten Alten wählen schon immer die Christliche Union und manchmal auch die SPD und sie wüssten auch nicht, warum sie das nicht mehr so handhaben sollten. Schließlich gehören sie zu einer Generation, die in der deutschen Geschichte relativ einmalig ist. Aber warum ist das so?

 

Wenn wir uns den noch immer recht breiten Luxus der Alten im Jahre 2017 betrachten, sehen wir eine Generation vor uns, die richtig Glück gehabt hat. Sie sind in einer Zeit geboren, in der die deutsche Geschichte Urlaub vom Kriegmachen genommen hat. Über 70 Jahre haben die Teutonen keinen Krieg mehr geführt und die Wirtschaftswundergeneration hat in ihrer Jugend auch kräftig in die Hände gespuckt. Das  Ergebnis war eine satte Mittelschicht, die hartes Arbeiten gewohnt war und durch den Aufbau der Bundesrepublik und die Formung zu einer Wirtschaftsmacht ganze Arbeit geleistet hat. Nur aus diesem unternehmerischen und bodenständigen Handwerk entstand der Mittelstand, der noch heute Deutschland sprudelnde Steuereinnahmen garantiert.

 

Die Alten von heute, sind zwar in der Mehrheit an diesem Wirtschaftswunder nicht beteiligt gewesen oder standen dem eher als Pate zur Seite, haben aber von den daraufhin entstandenen vorbildlichen Sozialsystemen profitiert, die schließlich aus dem vorhandenen Eigentum an Immobilien und Kapital entstanden sind. Die Bundesrepublik konnte sich nämlich nur deshalb einen derart vorbildlichen Sozialapparat aufbauen, da es genügend Menschen gab, die diese Systeme finanzierten. Zu den Zeiten des Wirtschaftswunders, als der  Sozialstaat erste Formen annahm, waren sowohl die Staatsverschuldung als auch die Arbeitslosigkeit reine Fremdwörter.

 

Das Modell der Bundesrepublik, das eine soziale Marktwirtschaft erschaffen wollte, funktionierte in den ersten Jahrzehnten vorbildlich. Erhard machte das Wunder und Brandt sorgte dann für die Aussöhnung mit der Welt. In diesen Zeiten entstand erst sehr zaghaft die Wohlfahrtsindustrie, die sich in ihren Anfangstagen noch mit sehr bescheidenen Subventionen zufrieden gab. In den sechziger Jahren wurde die Wirtschaftsmacht Deutschland vor ihre erste wirkliche Herausforderung gestellt, die nicht wirtschaftliche sondern politische Ursachen hatte. Die Studentenrevolte war es satt, sich den feisten Wirtschaftsbossen, so wie sie das sahen, weiter auszusetzen und wollte den Muff aus den Talaren wegbomben. Die Rote Armee Fraktion überzog Deutschland mit einer Handvoll Frauen und Männern, die einen radikalen Neuanfang versuchten. Sie sahen sich als Guerilleros in einem antiimperialistischen Krieg. Sie wollten die alten Nazis in den Verwaltungen bekämpfen und benahmen sich selbst nicht einen Deut besser als die Hassobjekte ihrer Fantasie.

 

Die junge Bundesrepublik sah sich in einen Krieg gezwungen.

 

Für die Mehrheit der Deutschen waren die jungen Langhaarigen nichts anderes als eine Randerscheinung. Sie gingen weiter ihrem Tageswerk nach und scherten sich um die Wirrköpfe nicht. Der Bundeskanzler Schmidt machte dann auch deutlich, dass die Bundesrepublik wehrhaft war und sich nicht von Terroristen erpressen lassen würde.