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Hier sind die dramatischen Geschichten aus dem wahren Leben, authentisch und voller Emotionen! Jede Menge ergreifende Schicksale und aufregende Bekenntnisse – aktuell, ehrlich und persönlich. Jetzt wird endlich mal deutlich Klartext geredet! Geschichte 1: Gewissenlos "Als er mich abservierte, machte ich mich an seinen Sohn ran." Wir waren schon fast ein Jahr ein Paar. Als seine Frau ihn damals rausgeworfen hatte, war er sofort bei mir eingezogen. Ich rechnete fest damit, dass er sich scheiden lassen würde und wir eine eigene Familie haben könnten. Doch dann ging er aus heiterem Himmel zu seiner Frau zurück. Ich konnte das nicht fassen und schmiedete Rachepläne… Es war ein Tag wie jeder andere, als Jan mir sagte, dass es vorbei war. Er sagte es beim Frühstück. Und zwar so, als ob er mir mal eben mitteilte, dass es heute Abend später werden würde: "Anja, ich muss dir was sagen. Es brennt mir schon seit Tagen auf der Seele", raunte er. "Was denn?", wollte ich lächelnd von ihm wissen. "Ich gehe zurück zu meiner Familie", kam es von ihm. "Wie bitte?", keuchte ich. Ich fühlte mich, als hätte mich der Blitz getroffen. Mir war mit einem Mal eiskalt. Meine Hände wurden taub. Und meine Füße spürte ich auch nicht mehr. Ich war wie gelähmt. Alles drehte sich plötzlich um mich, aber ich fiel nicht um. Ich saß wie festgeleimt auf meinem Stuhl und starrte Jan an. "Es tut mir leid", raunte er wieder mit seiner einzigartigen Samtstimme. "Aber… wieso? Ich… du …", stammelte ich orientierungslos.
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Seitenzahl: 173
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Geschichte
Geschichte 2
Geschichte 3
Geschichte 4
Geschichte 5
Geschichte 6
Geschichte 7
Geschichte 8
Geschichte 9
Geschichte 10
Geschichte 11
Geschichte 12
»Als er mich abservierte, machte ich mich an seinen Sohn ran.«
Wir waren schon fast ein Jahr ein Paar. Als seine Frau ihn damals rausgeworfen hatte, war er sofort bei mir eingezogen. Ich rechnete fest damit, dass er sich scheiden lassen würde und wir eine eigene Familie haben könnten. Doch dann ging er aus heiterem Himmel zu seiner Frau zurück. Ich konnte das nicht fassen und schmiedete Rachepläne…
Es war ein Tag wie jeder andere, als Jan mir sagte, dass es vorbei war. Er sagte es beim Frühstück. Und zwar so, als ob er mir mal eben mitteilte, dass es heute Abend später werden würde: »Anja, ich muss dir was sagen. Es brennt mir schon seit Tagen auf der Seele«, raunte er.
»Was denn?«, wollte ich lächelnd von ihm wissen.
»Ich gehe zurück zu meiner Familie«, kam es von ihm.
»Wie bitte?«, keuchte ich.
Ich fühlte mich, als hätte mich der Blitz getroffen. Mir war mit einem Mal eiskalt. Meine Hände wurden taub. Und meine Füße spürte ich auch nicht mehr. Ich war wie gelähmt. Alles drehte sich plötzlich um mich, aber ich fiel nicht um. Ich saß wie festgeleimt auf meinem Stuhl und starrte Jan an.
»Es tut mir leid«, raunte er wieder mit seiner einzigartigen Samtstimme.
»Aber… wieso? Ich… du …«, stammelte ich orientierungslos.
Mit allem hätte ich gerechnet, aber damit nicht. Ich kapierte es nicht. Vor allem, weil wir in der vergangenen Nacht noch miteinander geschlafen hatten. Und es war wunderschön gewesen. Jan hatte mich mit einer Leidenschaft und Hingabe geliebt wie schon seit Wochen nicht mehr. Ich hatte sogar damit gerechnet, dass er sich nun endgültig von seiner Frau trennen würde. Immerhin lebten wir jetzt schon seit zehn Monaten zusammen.
Das Trennungsjahr war bald um, und er könnte sich scheiden lassen. Wozu sonst waren wir erst kürzlich in diese große Wohnung gezogen? Es waren unsere eigenen vier Wände. Gemeinsam hatten wir sie liebevoll eingerichtet. Es gab sogar ein Kinderzimmer. Und jetzt das!
»O Gott, Anja, es tut mir wirklich so leid! Weißt du, ich…«, stammelte er plötzlich.
»Liebst du mich denn nicht mehr?«, hauchte ich verzweifelt.
»Doch. Aber ich habe im Laufe der Zeit auch festgestellt, dass ich ohne meine Familie auf Dauer nicht sein kann. Ich liebe meine Kinder. Ich…«
Um Himmels willen, wenn es nur das war! Mit einem Mal kam wieder Leben in mich. »Wo ist das Problem, Jan? Ich habe dir nie verboten, deine Kinder zu sehen. Du kannst so oft mit ihnen zusammen sein, wie du willst«, versicherte ich ihm.
»Ich weiß, Anja. Dafür bin ich dir auch dankbar. Aber das allein ist es nicht«, erwiderte er.
»Worum geht es dann?«, bohrte ich.
»Um Simone«, murmelte er.
»Was ist mit ihr? Setzt sie dich unter Druck wegen der Kinder? Glaubt sie, dich so in letzter Sekunde doch noch zurückzugewinnen? Vergiss nur nicht, dass sie es war, die dich vor die Tür gesetzt hat, weil sie sich erst mal selbst finden musste«, bestürmte ich ihn.
»Wir hatten damals eine schwierige Zeit. Das kommt in jeder Ehe vor. Immerhin waren wir zu dem Zeitpunkt schon zwanzig Jahre verheiratet. Da kommt man eben mal an einen Punkt, wo man denkt, es geht nicht weiter«, verteidigte er seine Frau.
»Ja. Und dann geht man einfach mit seiner jungen Sekretärin ins Bett, um sich von seinen Eheproblemen abzulenken. So einfach ist das«, schluchzte ich.
»Jetzt werd bloß nicht ungerecht, Anja. Du warst doch auch scharf auf mich. Meine Eheprobleme kamen dir doch gerade recht. Du hattest leichtes Spiel mit mir. Wenn du mich nicht bei dir einziehen lassen hättest, dann…«
»Was dann?«, fauchte ich.
»Dann hätte ich versucht, mit Simone klarzukommen. Es war ein Fehler, ihren Trennungswunsch so schnell zu akzeptieren. Das hat sie inzwischen auch erkannt. Wir haben uns ausgesprochen, sind uns wieder nähergekommen. Wir haben uns neu ineinander verliebt, wir schlafen wieder zusammen. Simone ist noch einmal schwanger von mir«, brach es aus ihm heraus.
»Du lügst! Deine Frau ist doch viel zu alt, um noch ein Kind zu bekommen«, krächzte ich.
»Heutzutage ist es kein Problem, mit fünfundvierzig Jahren noch mal Mutter zu werden. Anja, bitte versteh doch! Wir wollen dieses Kind. Es ist ein Geschenk Gottes und ein Zeichen dafür, dass Simone und ich zusammengehören, dass unsere Liebe stärker ist als alles andere«, sprudelte es aus ihm heraus.
»Und alles andere – das bin wohl ich, ja? Was bist du nur für ein mieser Mistkerl! Du hast mich nur benutzt. Und nun schiebst du mich eiskalt aufs Abstellgleis«, schluchzte ich wieder.
Daraufhin versuchte Jan, mich in seine Arme zu nehmen. Aber nach allem, was er mir da eben offenbart hatte, war das absolut kein Trost für mich. Aufgebracht stieß ich ihn von mir.
»Anja, bitte! Versuch doch wenigs-tens, mich zu verstehen. Du bist noch so jung, erst Mitte zwanzig. Dein ganzes Leben liegt noch vor dir. Du findest bestimmt bald einen netten Mann, in den du dich verliebst. Einen Mann, an dem nicht schon ein halbes Leben und eine komplette Familie dranhängt«, versuchte er, mich zu beschwichtigen.
Aber für das, was er mir angetan hatte, gab es keine Worte, um mich zu beruhigen. Denn ich hatte alles für ihn aufgegeben. Meinen damaligen Freund und meinen Job als seine Sekretärin. Ich hatte mich in einen Zweigbetrieb versetzen lassen und musste nun täglich eine Stunde Fahrtzeit zur Arbeit in Kauf nehmen. Außerdem hatte ich meine gemütliche kleine Wohnung gekündigt und nahezu meinen gesamten Freundeskreis im Stich gelassen. Alles nur für Jan! Sogar mit meinen Eltern hatte ich mich seinetwegen überworfen. Die hatten mir nämlich gleich prophezeit, dass er sich nie wegen mir scheiden lassen würde. Damals hatte ich darüber gelacht. Heute weinte ich bittere Tränen, weil nun doch alle recht behielten, die mich vor einer Affäre mit ihm gewarnt hatten.
»Du wirst darüber hinwegkommen«, sagte Jan, als er noch am selben Tag unsere Wohnung verließ.
»Und du wirst bereuen, dass du mich verlassen hast. Das schwöre ich dir!«, hatte ich ihm hinterhergerufen.
Von diesem Moment an war ich vom Hass zerfressen. Und ich wusste auch schon ganz genau, wie ich Jan fertigmachen konnte.
*
Noch vor einigen Wochen war ich nicht gerade glücklich darüber gewesen, dass er seine Kinder nie mit zu uns nach Hause gebracht hatte. Jetzt war genau das der Trumpf in meinem Ärmel, dass mich seine Familie, einschließlich seiner Frau, nicht kannte. Als es mit uns begann, war ich noch nicht lange für ihn als Sekretärin tätig. Seine Frau war damals nie in der Firma gewesen, weil es da bereits zwischen den beiden gekriselt hatte. Und seine drei Kinder hatte er von mir ferngehalten, weil er wahrscheinlich immer im Hinterkopf gehabt hatte, eines Tages wieder nach Hause zurückzukehren.
Die Kids wussten mit Sicherheit überhaupt nicht, dass es mich gab. Das würde meinen Plan wesentlich vereinfachen. Insbesondere, was Jans ältesten Sohn anbelangte.
Manuel. Ein wirklich hübscher Bursche. Ich kannte ihn von zahlreichen Fotos. Das letzte hatte Jan aufgenommen, als Manuel seinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Das war im Herbst gewesen. Da hatte er mit ihm und den dreizehnjährigen Zwillingen eine Raftingtour gemacht.
Manuel war seinem Vater sehr ähnlich. Zumindest äußerlich. Er hatte schwarzes Haar und blaue Augen, genau wie der Herr Papa. Außerdem hatte er einen tollen Körperbau. Er machte bestimmt Krafttraining. Ich mochte Männer mit Muskeln.
Okay, ein richtiger Mann war Manuel noch nicht, aber er gefiel mir. Das würde es mir leichter machen, meinen Racheplan durchzuziehen. Denn als Manuels Freundin würde ich Zugang zu Jans Familie finden. Ich würde in seinem Haus ein- und ausgehen. Jan würde keine ruhige Minute mehr haben, weil er nichts dagegen tun konnte und gleichzeitig immer Angst haben musste, dass ich mich und ihn outen könnte.
Ob seine Ehe das aushalten wird?, fragte ich mich. Dabei grinste ich schadenfroh in mich hinein.
*
An Manuel heranzukommen, war ein Kinderspiel für mich. Ich wusste, dass er Medizin studieren wollte und gerade ein praktisches Jahr in der städtischen Klinik absolvierte. Ihm dort über den Weg zu laufen, war nicht schwer. Ich provozierte eine Fahrradkollision.
»Oh, das tut mir aber leid! Ich… ich hab dich gar nicht gesehen«, stieß er betroffen hervor, als ich ihm ins Hinterrad fuhr.
»Konntest du ja auch nicht«, jammerte ich und hielt mir das Knie.
»Zeig mal her! Oh, es blutet. Das muss sofort desinfiziert werden«, legte er fest.
Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Mit seiner Unterstützung humpelte ich in die Klinik, wo Manuel unter Aufsicht des Unfallarztes mein Bein versorgte.
»Wie kann ich das wiedergutmachen?«, fragte er unsicher.
Daraufhin strahlte ich ihn an. »Halb so schlimm. Also, wenn du Lust hast, darfst du mich auf einen Drink einladen«, schlug ich vor.
»Ja, sehr gern. Wie wär’s mit heute Abend?«, fragte er mutig.
»Toll. Wann hast du hier Schluss?«, hakte ich zufrieden nach.
»Gegen sechs«, antwortete er lächelnd.
Für einen kurzen Augenblick bekam ich eine Gänsehaut. Denn ich stellte mir vor, Manuel wäre Jan, nur fast dreißig Jahre jünger. In diesem Moment sagte ich mir, dass es falsch war, was ich vorhatte. Denn ich würde Manuel nur benutzen und am Ende furchtbar verletzen. Aber dann dachte ich wieder an mich. Wer hatte danach gefragt, wie es mir ging, als Jan mir einfach den Laufpass gab? Und Manuel? Er würde es schon überleben, wenn er nach seinem Vater kam.
»Gut. Dann hole ich dich um sechs hier ab«, hauchte ich.
*
Ja, auch der Abend wurde ein voller Erfolg. Manuel entpuppte sich als ein richtiger Draufgänger. Kein Wunder bei dem Vater! Schon nach dem ersten Drink machte er mir eindeutige Komplimente. Nach dem zweiten Drink suchte er Körperkontakt. Beim dritten fragte ich ihn, ob er Lust hätte, noch einen Kaffee bei mir zu trinken. Er nickte grinsend.
Als ich in seine Augen sah, sah ich in Jans Augen. Ich küsste ihn, schmeckte die Lippen seines Vaters und spürte seine Zunge. Ein wohliger Schauer rieselte über meinen Rücken. Ob es sich im Bett auch so anfühlen würde wie mit seinem Dad?
Es war sogar besser! Obwohl Manuel die Erfahrung seines Vaters noch fehlte, machte er dieses Defizit durch seine Ausdauer und seine Kraft wett. Und er lernte sehr schnell.
Ich genoss die Stunden mit ihm. Als er meine Wohnung verließ, hatte ich ihn total verliebt in mich gemacht. Dass ich sechs Jahre älter war als er, störte ihn nicht. Im Gegenteil.
»Du bist einzigartig, Anja. Ich war noch nie mit einem Mädchen im Bett, das…« Er lachte. »Aber du bist ja auch kein Mädchen mehr. Ich bin verrückt nach dir«, raunte er und küsste mich mit einer Leidenschaft, die mich atemlos machte.
*
In den folgenden Wochen sahen wir uns jeden Tag. Manuel war wirklich süß. Ich war gern mit ihm zusammen. Und zwar nicht nur im Bett. Für einen kurzen Augenblick stellte ich mir vor, wie es wäre, wirklich seine Freundin zu sein.
Aber dann musste ich abrupt an Jan denken. An den Tag, an dem er mich abserviert hatte. Und sofort froren meine Gefühle für Manuel ein. Er war nur Mittel zum Zweck. Ich durfte mich nicht in ihn verlieben.
Am ersten Sonntag im Mai hatte ich mein Ziel erreicht. Manuel stellte mich seiner Familie vor. Das war ein unglaublicher Moment in meinem Leben. Es war Aufregung pur. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als wir das Haus betraten. Und es war eine unsagbare Genugtuung, in Jans entsetztes Gesicht zu sehen.
»Mum, Dad… das ist Anja – der Fahrradunfall«, scherzte Manuel.
»Und was für ein netter«, sagte Simone und reichte mir erfreut ihre Hand.
»Ja, das… finde ich… auch«, stammelte Jan.
Er war kreidebleich im Gesicht. Seine Hand war eiskalt, als er sie in meine legte. Ich drückte sie ganz fest und lächelte ihn frech an. Daraufhin sprühten Jans Augen Funken. Aus ihnen sprach die blanke Mordlust.
Der Nachmittag verlief zu meiner vollsten Zufriedenheit. Denn Jans Unbehagen war nicht zu übersehen. Er sprach kaum ein Wort, sah immer wieder zu Simone, die jedoch überhaupt keinen Verdacht schöpfte, weil sie sich hervorragend mit mir und Manuel unterhielt.
Eigentlich fand ich sie sehr nett. Doch dann rief ich mir wieder ins Gedächtnis, dass sie der Grund war, weshalb mich Jan verlassen hatte.
Wutentbrannt starrte ich auf ihren runden Bauch. Achter Monat, schätzte ich. Jan hatte nach seiner Trennung von ihr wirklich keine Zeit verloren, um wieder mit ihr ins Bett zu kommen. Und es musste auch noch sofort geklappt haben. Oder… Womöglich hatten die beiden nie aufgehört, miteinander zu schlafen. Sollte mich dieser Mistkerl etwa die ganze Zeit mit seiner Frau betrogen haben? Ja, so musste es gewesen sein. Jan hatte nie vorgehabt, Simone aufzugeben. Bei mir hatte er nur eine vorübergehende Absteige gefunden.
Diese Vorstellung ließ meine Wut wie Lava hochkochen. Am liebsten hätte ich sofort die Katze aus dem Sack gelassen. Aber dann behielt ich doch die Nerven und entschied mich dagegen. Jan sollte erst mal richtig leiden, bevor ich ihm den Todesstoß versetzte.
Während Manuel seiner Mutter beim Abräumen des Kaffeegeschirrs half, blieb ich mit Jan allein auf der Terrasse zurück.
»Verdammt, Anja! Wie konntest du es wagen, dich an meinen Sohn heranzumachen? Wie konntest du dir erlauben, in meinem Haus aufzukreuzen? Was willst du hier?«, stieß er mit geballten Fäusten hervor.
»Wenn ich dich nicht haben kann, dann nehme ich mir eben deinen Sohn. Es liegt an dir, Jan. Wenn du zu mir zurückkommst, hat das hier sofort ein Ende«, sagte ich zuckersüß.
»Du bist ja irre. Ich hätte mich nie mit dir einlassen dürfen! Was hast du vor, willst du meine Familie zerstören?«, fauchte er.
»Ich will, dass du leidest. Genauso leidest, wie ich gelitten habe, als du mich eiskalt abserviert hast. Du wirst mich ab jetzt täglich um dich haben. Und du wirst mich behandeln wie die nette Freundin deines Sohnes. Sonst kann ich für nichts garantieren, mein Lieber«, drohte ich ihm.
»Anja, bitte nicht! Das steh ich nicht durch«, winselte er.
»Wie erbärmlich du doch bist«, säuselte ich lächelnd.
Wenig später verabschiedete ich mich unter einem Vorwand. Manuel begleitete mich noch zu meinem Wagen.
»Weißt du, was ich glaube, Anja? Du hast großen Eindruck auf meine Eltern gemacht«, sagte er.
»Ja, das glaube ich auch«, gab ich zurück. Vor allem auf deinen Dad, setzte ich in Gedanken hinzu.
*
In den folgenden Wochen ging ich in Jans Haus ein und aus. Jedes Mal, wenn ich auftauchte, wurde er leichenblass und total nervös. Trotzdem beobachtete er mich wie ein Luchs. Vor allem, wenn ich mit Simone zusammen war.
Wir fachsimpelten über Mode und tauschten den neusten Klatsch und Tratsch aus der Welt der Stars und Sternchen aus. Wir verstanden uns wirklich gut. So stellte ich mir eine perfekte Schwiegermutter vor.
Einmal kam es sogar vor, dass ich ernsthaft darüber nachdachte, meinen Rachefeldzug abzubrechen. Doch dann sah ich hocherfreut, wie sehr Jan litt. Es war wirklich ein Wunder, dass Simone noch nichts davon mitbekommen hatte. Aber wahrscheinlich war sie zu sehr mit sich und dem Baby beschäftigt. Wie ich erfahren hatte, würde es in drei Wochen zur Welt kommen. So lange musste ich noch durchhalten. Dann würde ich die Bombe platzen lassen.
Eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin ging es bei Simone los. Ich war gerade da, als es passierte. Wir alle zusammen, auch die Zwillinge Tom und Tim, fuhren ins Krankenhaus. Während Jan mit Simone im Kreißsaal verschwand, warteten wir draußen. Aber nach zwei Stunden wurde es den Zwillingen zu langweilig. Da brachten wir sie zu ihren Großeltern. Anschließend fuhren Manuel und ich zur Klinik zurück. Während der Fahrt unterhielten wir uns über das Baby.
»Ich bewundere meine Mum. Sich in ihrem Alter noch einmal bewusst für ein Kind zu entscheiden, wo doch die Kleinen schon Nachzügler waren…« Er schüttelte den Kopf.
»Ich habe versucht, ihr diese Schwangerschaft auszureden. Aber sie sah darin die einzige Möglichkeit, Dad wieder für immer nach Hause zu holen. Denn du musst wissen, dass er mal eine Geliebte hatte. Fast ein Jahr hat er bei ihr gelebt. Andererseits konnte er sich nicht von uns trennen. Er war regelmäßig zu Hause. Aber er ging auch regelmäßig wieder weg. Wenn Mum nicht heimlich die Pille abgesetzt hätte und schwanger geworden wäre, hätte er sich wohl für die andere Frau entschieden«, sagte er.
»Du meinst, deine Mutter hat ihn hereingelegt?«, hakte ich mit sich überschlagender Stimme nach.
Während mein Herz vor Aufregung wie verrückt hämmerte, lachte Manuel leise vor sich hin. »Na ja, so würde ich es nicht gerade bezeichnen. Ich denke, sie hat ihm nur eine Entscheidungshilfe gegeben«, erklärte er.
»Und woher willst du so genau wissen, dass er sich ansonsten für die andere entschieden hätte?«, bohrte ich.
»Ich hab ein Telefonat belauscht. Da hat Dad es seinem Freund so gesagt. Damals wollte ich nicht, dass er wieder zurückkommt. Heute allerdings bin ich froh darüber, dass es so gekommen ist. Die beiden sind endlich wieder glücklich, obwohl Dad in letzter Zeit ziemlich durcheinander auf mich wirkte. Aber wahrscheinlich war das nur die Aufregung wegen des Babys«, sagte er.
»Das glaube ich nicht«, murmelte ich. Doch das hatte Manuel gar nicht mitbekommen, weil er sich auf den Straßenverkehr konzentrieren musste.
Er hätte sich für dich entschieden, hallte es in Endlosschleife in meinem Kopf. Aber Simone, dieses Miststück, hatte es verhindert. Ich war wie von Sinnen.
Als wir die Klinik wieder betraten, bewegte ich mich so steif wie ein Roboter. Ich kämpfte gegen meine Tränen an.
Eine Schwester informierte uns darüber, dass das Baby schon da war. Es war ein Mädchen. Wie benommen ließ ich mich von Manuel in Simones Zimmer führen. Sie hielt die Kleine im Arm und strahlte. Jan saß neben ihr und himmelte die beiden an.
Mir wurde schlagartig übel von diesem Anblick. Dann machte ich mich von Manuel los und trat an Simones Bett. Jan starrte mich schockiert an.
»Bitte, tu es nicht!«, flehten seine Lippen lautlos.
Simone blickte unsicher von einem zum anderen. Manuel sah mich ebenfalls verunsichert an. Ich zitterte und schwankte leicht. Ich öffnete meinen Mund, aber es drang kein Laut hervor.
Dann drehte ich mich einfach um und rannte aus dem Zimmer. Manuel folgte mir. Auf dem Parkplatz hatte er mich eingeholt.
»Anja, warum rennst du weg? Was ist denn los?«, keuchte er.
Ich war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Ich sah ihm nur tief in die Augen.
Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. »Du… du bist seine Geliebte, nicht wahr?«, hauchte er.
Ich nickte wortlos und ging davon. Es reichte mir, dass er Bescheid wusste. Denn ich war mir sicher, dass er seiner Mutter die Wahrheit sagte – was auch immer danach geschehen würde.
Ich habe Manuel nicht wiedergesehen. Er hat sich nie mehr bei mir gemeldet. Auch von Jan habe ich weder etwas gehört noch gesehen. Nur Simone stand einige Wochen später vor meiner Wohnungstür.
»Danke, dass du Jan nichts davon gesagt hast, dass ich die Pille gezielt abgesetzt habe, um schwanger zu werden. Aber ich sah einfach keine andere Möglichkeit, denn er wollte die Scheidung einreichen. Er hatte sich bereits für dich entschieden. Aber ich liebe ihn so sehr, habe ihn immer geliebt. Auch wenn ich mich damals von ihm getrennt habe, ich wollte ihn nicht wirklich verlieren!«, schluchzte sie unter Tränen.
Ich nickte nur und schloss die Tür. Denn es gab für uns beide nichts mehr zu sagen. Ich hoffte nur für Simone, dass sie das Richtige getan hatte.
– ENDE –
»Guck dich doch an, wie du aussiehst, sagte er, bevor er zu der Jüngeren ging.«
Als mein Mann mich wegen einer jüngeren Frau verließ, lag meine Welt in Trümmern. Ich drohte an der Trennung zu zerbrechen. Die Schmerzen waren einfach zu groß. Aber ich liebte meinen Mann noch immer und wollte ihn nicht aufgeben…
Schau dich doch mal an, wie du aussiehst!«, brüllte mein mich Mann an und schlug die Tür hinter sich zu.
Seit ich vor ein paar Tagen dahintergekommen war, dass er eine Affäre mit einer wesentlich jüngeren Frau hatte, stritten wir uns nur noch. Heute offenbarte er mir dann, dass er mich verlassen würde.
Ich war dem Zusammenbruch nahe. Auf meine wiederholte Frage nach dem Warum rastete er aus. Es sei endgültig, und er würde nicht mehr wiederkommen. Auf Knien bat ich ihn zu bleiben, doch er sah mich nur verächtlich an und ging.
Ich sank auf den Fußboden und weinte hemmungslos. Mein ganzer Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Ich glaubte, ersticken zu müssen, und schrie meinen Schmerz laut hinaus.
