Meine Zusatzrente - Altersvorsorge für finanzielle Freiheit - gut leben im Rentenalter ohne verzichten zu müssen - Matthias Kowalski - E-Book

Meine Zusatzrente - Altersvorsorge für finanzielle Freiheit - gut leben im Rentenalter ohne verzichten zu müssen E-Book

Matthias Kowalski

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Beschreibung

Sorgenfrei leben im Alter - dank Zusatzrente Mit Zusatzrente entspannter in den Ruhestand starten. Um den gewohnten Lebensstandard halten zu können, bedarf es mehr als nur die gesetzliche Rente. Ganz egal, ob Sie kurz vor der Rente stehen oder bereits im Ruhestand sind, dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie aus Ihren Ersparnissen oder Ihrer Immobilie eine auf Sie abgestimmte Extrarente machen.  Die Rentenexpertinnen und -experten der Stiftung Warentest liefern mit Beispielrechnung und nützlichen Checklisten verständliches Wissen, um Ihren neuen Lebensabschnitt zu gliedern. Es gibt vier Wege zur Aufstockung Ihres Ruhegeldes. Der erste Weg ist es, sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Erst mit dem Aufspüren von Vermögenswerten lässt sich sinnvoll eine Zusatzrente planen. Der zweite Weg sind Kapitalanlagen, deren Zinsen, Dividenden oder Gewinne über eine Sofortrente oder einen Auszahlplan ausgeschüttet werden können. Auch Immobilien lassen sich in eine Rente umwandeln, genauso wie Sachwerte durch Verleih oder Vermietung. Es kann von Vorteil sein, verschiedene Auszahlungen zu kombinieren - Wann bietet sich das an und worauf müssen Sie beim Mix von Rentenmodellen achten? Finden Sie auch heraus, welcher Rententyp Sie sind. Rentenhöhe und Laufzeit bestimmen: die persönliche Strategie finden  Sofortrente oder Entnahmeplan: was sich für Sie am meisten lohnt Immobilie verrenten und wohnen bleiben: Leibrente, Nießbrauch und Co. Seriöse Anbieter finden: mit aktuellen Testergebnissen

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Seitenzahl: 202

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Matthias Kowalski

MeineZusatzrente

Inhaltsverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Mein Plan für die Zusatzrente

Wann Verrentung Sinn ergibt

Den neuen Lebensabschnitt gliedern

Diese drei Lebensabschnitte bestimmen den Ruhestand

Die vier Wege zur Zusatzrente

Überblick und Kassensturz: Vermögenswerte aufspüren

Von Aktien- bis Zinsdepot: Das gilt für Kapitalanlagen

Von Wohnung bis Grundstück: Das gilt für Immobilien

Von Kunstwerk bis Oldtimer: Das gilt für Sachwerte

So nutzt man zusätzliche Einzahlungen aufs Rentenkonto

Achtung, Abzüge! So schlagen Steuern und Sozialabgaben zu

So funktioniert die Sofortrente

Einmal einzahlen, immer kassieren: Verrentung für Faule

Sofortrente: das ewige Zinsdilemma

Knackpunkt Rentengarantie

Von gut bis mäßig: der Erfolg der Anlage

Dynamisch oder fix: die Rentenauszahlung

Kapitalauszahlung und Pflegeoption: Dann lohnen die Extras

So nutzen Sie Auszahlpläne

Investiert bleiben: das Prinzip der Rente mit Renditechancen

Rente mit ETF und Tagesgeld: der Pantoffel-Auszahlplan

Die einfache Variante: Bankauszahlpläne

Die Dividende als Rente: ausschüttende Fonds nutzen

Die Verrentung absichern

Kapital sichern und nutzen

Das Ablaufmanagement der Privatrente planen

Pantoffel-Rente dreimal anders

Der seriöse Weg zur Immobilienrente

Wohnen und Rente kassieren: das Prinzip Immobilienrente

Immobilienwert und Wohnwert bestimmen die Rente

Von Leibrente bis Umkehrhypothek: die Varianten

Hilfe

Nützliche Adressen

Diese ETF sind 1. Wahl

Stichwortverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Mit einer privaten Zusatzrente lässt sich dem Ruhestand viel entspannter entgegenblicken. Da für die meisten Bundesbürger die gesetzliche Rente allein nicht ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard zu halten, ist Eigeninitiative gefragt. Am besten jetzt und spätestens bis zum Rentenstart! Dieser Ratgeber zeigt, wie Sie Ihr Ziel mit erstaunlich einfachen Mitteln erreichen können.

Wie sollte ich meine Ersparnisse später für die Rente einsetzen?

Um Ihre Situation im neuen Lebensabschnitt realistisch einschätzen zu können, sollten Sie zunächst Ihre Pläne und finanziellen Möglichkeiten prüfen: Wofür wollen Sie größere Summen einsetzen – etwa um ein Immobiliendarlehen abzuzahlen oder die lang ersehnte Weltreise zu starten? Oder ist für Sie eher eine Verrentung des angesparten Vermögens die Lösung, weil Sie gar nicht so viel auf einmal benötigen und lieber regelmäßig etwas höhere monatliche Einnahmen zur Verfügung hätten? Bei dieser grundlegenden Einordnung, wie Sie Ihre Ersparnisse sinnvoll einsetzen, unterstützt Sie unsere Checkliste „Mein Renten- und Vermögensplan“ auf Seite 27.

Dabei hilft es, die Zeit unmittelbar vor der Rente und später im Ruhestand einmal genauer zu betrachten: Je nach Lebensphase sind hier sehr unterschiedliche Entscheidungen zu treffen, die man schnell aus dem Blick verlieren könnte. Unsere Übersicht hilft hier weiter (siehe „Diese drei Lebensabschnitte bestimmen den Ruhestand“ ab Seite 27).

Wie baue ich mir eine Zusatzrente auf?

Ganz einfach: In kleinen Schritten gelingt das am besten. Am Anfang steht hier der Kassensturz, mit dem wir Ihnen helfen, eigene Vermögenswerte aufzuspüren. Sie werden erstaunt sein, was sich alles möglicherweise unentdeckt an Werten bei Ihnen angesammelt haben könnte und was sich davon auch für eine Zusatzrente nutzen lässt. Klassische Kapitalanlagen zählen natürlich dazu, ebenso Immobilien, aber auch viele Sachwerte. Wir scannen Ihre Vermögenssituation einmal genauer ab (siehe Seite 30).

Für viele könnte auch die gesetzliche Rentenkasse ein lohnendes Investment sein, um das Ruhegeld privat aufzustocken: Man darf sie nämlich mit eigenen Einzahlungen wie eine Sparkasse benutzen. Wann sich das rechnet und warum die Variante durchaus lukrativ sein kann, klären wir ab Seite 47.

Gibt es eine Zusatzrente für Faule?

Sie müssen kein Finanzwissenschaftler sein oder das deutsche Rentenrecht studiert haben, um sich nebenbei ein hübsches privates Ruhegeld aufzubauen. Auch für Faule gibt es dazu eine steigende Anzahl an Angeboten für die Ruhestandsfinanzierung, die wir ab Seite 63 genauer vorstellen. Allerdings warnen wir Sie vor tückischen Fallen sowie überhöhten Kosten um den Preis der Bequemlichkeit (siehe Seite 68 ff.).

Dazu sollten Sie im Blick behalten, dass sich bestimmte finanzielle Entscheidungen im vorrückenden Alter nicht mehr oder nur mit großen Schwierigkeiten ändern lassen. Hier sorgen wir für die nötige Weitsicht („Das Ablaufmanagement der Privatrente planen“ ab Seite 119).

Ich stehe unmittelbar vor dem Ruhestand: Sollte ich eine Sofortrente wählen?

Die Angebote von Sofortrenten klingen zunächst attraktiv: Sie zahlen einmal eine Summe ein, und dann fließt sogleich das Geld, meistens in ausgezahlten Monatsbeträgen lebenslang. Die Hoffnung: Man hat mit dieser Aktion das Thema Vorsorge im Alter erledigt. Aber so einfach ist es leider nicht, und die Liste der Nachteile ist lang (siehe Seite 68). Dennoch können Sofortrenten unter bestimmten Voraussetzungen eine passable Ergänzung des privaten Zusatzeinkommens im Ruhestand darstellen. Sie sollten sie nur richtig einschätzen. Wichtige Stichworte sind hierbei die Rentengarantie, eine dynamische Auszahlung oder die Pflegeoption. Was Sie hier am besten beachten, lesen Sie ab Seite 70.

Wie erfahre ich, welcher Rententyp ich bin?

Absolvieren Sie dazu unseren Selbsttest mit Checkliste, den Sie auf der Seite 113 finden. Aus der Beratungserfahrung haben sich über Jahrzehnte zwei sehr unterschiedliche Rentenkonzepte entwickelt, die für die meisten Anleger gut passen: zum einen der Typ Sofortrente und zum anderen der Typ Auszahlplan (siehe „So nutzen Sie Auszahlpläne“ ab Seite 81). Während der Typ Sofortrente um den Preis der Bequemlichkeit bereit ist, einige Abstriche bei Kosten und Flexibilität hinzunehmen, möchte der Typ Auszahlplan seine privaten Finanzen im Alter bis zu einem gewissen Grad lieber selbst in die Hand nehmen und die Steuerung behalten.

Mit unserem Selbsttest und den umfangreichen Erläuterungen dazu können Sie sich selbst einstufen und Ihre Prioritäten beim Gestalten einer Zusatzrente schnell erkennen. Auch Kombinationen aus beiden Typen sind möglich (mehr dazu ab Seite 115).

Ich möchte meine Zusatzrente unabhängig von Versicherungen aufbauen. Wie geht das?

Die Kombination macht’s: Sie nutzen vorhandenes Vermögen und sparen gleichzeitig zusätzliches Kapital an. Daraus lässt sich ohne Versicherungen selbstständig ein dauerhaft sprudelnder Geldfluss als sehr flexibler Auszahlplan starten. Wie die beiden Varianten mit und ohne Kapitalverzehr funktionieren, lesen Sie ab Seite 82.

Dazu sollten Sie sich ruhig an die Börse trauen und auch für den Ruhestand längerfristige Sparpläne mit Aktien sowie Fonds (ETF) sinnvoll einsetzen. Wir zeigen Ihnen, wie flexibel und kostengünstig das geht. Der „Pantoffel-Auszahlplan“ von Finanztest kombiniert Chancen am Aktienmarkt mit einer sicheren Geldanlage (ab Seite 86).

Wie nutze ich meine Immobilie für eine Zusatzrente?

Sie können in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung weiter wohnen bleiben und daraus dennoch schon eine Zusatzrente beziehen. Immobilienrente nennt sich diese Lösung zur Aufbesserung des Alterseinkommens, die heute stark beworben wird. Der Markt ist sehr dynamisch, aber unreguliert. Das Modell einer Immobilienrente kann durchaus funktionieren, aber Sie sollten besser einige wichtige Regelungen kennen, um nicht plötzlich zur Unzeit aus Ihrer Immobilie ausziehen zu müssen. Dazu erfahren Sie ab Seite 138, wie Sie den wichtigen Wohnwert Ihres Objekts für die Ausgangskalkulation der Immobilienrente bestimmen.

Welche weiteren Klauseln zu Wohnrechten über Nießbrauch bis hin zu Nutzungsentgelten Sie in den Verträgen beachten sollten, klären wir detailliert mit anschaulichen Beispielen ab Seite 131 im Kapitel „Der seriöse Weg zur Immobilienrente“.

Mein Plan für die Zusatzrente

Wenige Jahre vor der Rente stehen wichtige Entscheidungen an: Möchten Sie das verfügbare Geld für eine größere Summe ansparen, oder soll daraus später einmal eine kontinuierliche Monatsrente fließen?

Sobald der Ruhestand in Sichtweite rückt, sollten Sie sich mit Ihren Bedürfnissen und Zielen im neuen Lebensabschnitt auseinandersetzen. Dazu zählt unbedingt ein umfangreicher Kassensturz, um zu klären, was Sie von der gesetzlichen Rentenversicherung erwarten können. Hinzu kommen möglicherweise Betriebsrenten und weitere private Ersparnisse, etwa Aktiendepots oder Kapitallebensversicherungen, die Sie ebenfalls für die Zeit nach dem Arbeitsleben verwenden wollen. Die Frage lautet dabei: Wie? Auf einige Ersparnisse haben Sie als Gesamtsumme sofort Zugriff, andere erhalten Sie in Form von monatlichen Beträgen bis zum Laufzeitende oder auch lebenslang. Die Entscheidung zwischen einer Einmalauszahlung und einer verrenteten monatlichen Auszahlung will gut abgewogen sein: Einerseits sind die Belastungen mit Steuern und Sozialabgaben je nach Auszahlungsform sehr unterschiedlich und können Ihre Ersparnisse empfindlich mindern. Andererseits können Sie in vielen Verträgen vor Rentenstart noch zwischen einer Verrentung und dem Einmalbetrag wählen. Dabei müssen Sie nicht allein auf fertige Angebote von Banken und sonstigen Finanzdienstleistern zurückgreifen. Wir zeigen Ihnen auch, wie Sie sich mit einfachen Mitteln aus einer etwas größeren Geldsumme oder aus Sachvermögen wie einer Immobilie eine zuverlässig sprudelnde und lukrative eigene Privatrente bauen.

Wann Verrentung Sinn ergibt

Zum Ende des Arbeitslebens oder mit Rentenbeginn stehen viele vor einer Herausforderung: Es steht Geld zur Verfügung, aber sie wissen nicht, was sie damit anfangen sollen.

Es klingt zunächst nach einem Luxusproblem, und doch hat es einen ernsthaften Hintergrund: Viele Sparer und Sparerinnen erhalten zum Start ihres Ruhestands einen größeren Geldbetrag ausgezahlt. Allein die Lebensversicherer schütteten im Jahr 2020 täglich 230 Millionen Euro an ihre Kundinnen und Kunden aus, mehr als 83 Milliarden Euro insgesamt. Häufig landet dieser Geldsegen rund um den 60. Geburtstag auf dem Konto, also etwas vor oder zum Start der gesetzlichen Rente, denn die meisten haben ja gespart, um damit zusätzlich ihre private Altersvorsorge aufzustocken.

Neben Leistungen aus Kapitallebensversicherungen können noch weitere größere Beträge zusammenkommen, wie zum Beispiel aus Abfindungen, Betriebsrenten, Versorgungskassen, Erbschaften oder auch aus anderen privaten Sparverträgen, die oft parallel zur ersten gesetzlichen Rente zur Auszahlung gelangen.

Die zentrale Frage stellt sich dann: Benötigen Sie genau zu diesem Zeitpunkt wirklich diesen größeren Geldbetrag?

Sicherlich könnten Sie die Summe oder Teile davon gut gebrauchen, um sich lang gehegte Träume wie eine Weltreise, ein neues Hobby oder einen Zweitwohnsitz am Strand zu finanzieren. Auch notwendige Ausgaben wie für einen Umzug können schnell größere Beträge verschlingen, die dann sehr willkommen sind.

Im Rentenalter könnten Sie größere Geldbeträge zum Beispiel benötigen für:

(Welt-)Reisen

längere Auslandsaufenthalte/Überwintern in der Wärme

die Tilgung von Immobilienkrediten

die Anschaffung einer Ferienwohnung

kostspielige Hobbys (zum Beispiel Segeln, Reiten, Motorsport, Musikinstrumente, Kunstsammlung)

altersgerechte Umbauten in Haus und Wohnung

aufwendige medizinische Behandlungen und Therapien

altersgerechte Mobilität (altersgerechtes Auto mit Lift/Rampe, Fahrdienst, Rollstuhl)

Anzahlungen oder Rücklagen für den Wechsel in ein Wohnstift oder Pflegeheim

Vermögen, das Sie an Erben weiterreichen möchten

Womöglich ist danach weiterhin Geld übrig, oder es fließt Ihnen wiederholt eine größere Summe zu, und die Frage nach einer sinnvollen Verwendung stellt sich erneut.

Hier kommt die Möglichkeit einer Verrentung ins Spiel, das heißt die Umwandlung eines einmal kassierten größeren Betrags in – meist monatlich ausgezahlte – kleinere Beträge.

Eine derartige Verrentung kann sinnvoll sein, wenn die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um den Lebensstandard zu sichern, und Sie sich aus dem erhaltenen größeren Geldbetrag eine monatliche Überweisung als private Zusatzrente aufs Konto gönnen wollen.

Bei einer Verrentung müssen Sie nur einmal entscheiden

Daneben ist eine solche Verrentung von Vermögen auch bequem, denn Sie müssen die Entscheidung nur einmal treffen, und dann fließt das Geld wohlportioniert nach Ihren Wünschen automatisch allmonatlich auf das Girokonto. Ihren Lebensstandard können Sie entsprechend der Höhe gut und längerfristig kalkulieren und sich aus der so gewonnenen Zusatzrente zum Beispiel häufigere Restaurantbesuche, Kurzreisen sowie zusätzliche pflegerische und betreuerische Leistungen gönnen.

Eine Verrentung von Vermögen kann etwa in den folgenden Fällen sinnvoll sein:

Sie wollen Ihre gesetzliche Rente aufstocken.

Sie bevorzugen ein regelmäßiges Zusatzeinkommen.

Die Zusatzrente soll für Sie entweder lebenslang oder nur für einen bestimmten Zeitraum fließen (etwa um ein Immobiliendarlehen abzuzahlen oder um die Ausbildung der Kinder oder Enkel zu bezuschussen), und das Risiko ist ausgeschlossen, dass das Geld ausgeht.

Mit dem Thema Geldanlage möchten Sie sich nur so weit befassen, wie es unbedingt nötig ist.

Große Geldbeträge auf dem Konto verunsichern Sie.

Sie haben keine Erben oder möchten niemandem etwas vererben.

Sie erwarten keine Ausgaben von größeren Geldbeträgen und planen keine größeren Anschaffungen (über eine gewisse Reserve hinaus).

Sie nutzen Ihr Vermögen lieber, um sich heute einen besseren Lebensstandard zu ermöglichen.

Die einfachste Form der Verrentung ist es, die größere Geldsumme durch die Anzahl der gewünschten Monate der Auszahlung zu teilen, und schon erhält man den passenden Monatsbetrag, bis nichts mehr übrig ist.

Angenommen, Sie haben 100 000 Euro aus einer privaten Geldanlage auf Ihr Konto überwiesen bekommen und wollen sich daraus selber eine Zusatzrente über 20 Jahre hinweg spendieren: Dann sollten Sie monatlich davon 416 Euro an sich selbst überweisen. Soll die Zusatzrente 10 Jahre länger fließen (30 Jahre), dann gäbe es noch regelmäßig 278 Euro Zusatzrente pro Monat, bis alles aufgebraucht ist.

Kapitalentwicklung

Eine solche Verrentung wäre allerdings eine sehr schlechte Idee: Zum einen könnten Sie ohne eine Verzinsung die 100 000 Euro dann gleich bei sich zu Hause unters Kopfkissen packen. Eine sichere und rentable Geldanlage zur Verrentung dieses Vermögens wäre das jedoch nicht.

Zum anderen frisst die Geldentwertung ohne einen passenden Inflationsschutz das Vermögen nach und nach auf: Die 100 000 Euro haben nach 20 Jahren und bei einer angenommenen eher schwachen Inflation von nur zwei Prozent jährlich gerade noch eine Kaufkraft von 67 300 Euro. Für Ihre 416 Euro Zusatzrente könnten Sie am Schluss lediglich Waren und Dienste im Wert von 280 Euro kaufen.

Deshalb brauchen Sie für Ihre Zusatzrente einen besseren Plan.

Bei der Altersvorsorge die Inflation berücksichtigen

Als gefährlichen Geldfraß sollten Sie auf jeden Fall die Inflationsrate im Blick behalten: Schon bei einer Preissteigerung von fünf Prozent pro Jahr bleibt von 100 000 Euro nach 30 Jahren nur noch eine Summe mit einer Kaufkraft von heute 23 100 Euro übrig. Zehn Prozent Inflation würden die 100 000 Euro am Schluss sogar auf nur 5 700 Euro Kaufkraft schrumpfen lassen.

Nun führen wir einen Inflationsschutz ein und legen die Summe besonders sicher in Festgeld oder Tagesgeld mit einer Verzinsung an.

Der Effekt kann sich sehen lassen: Schon mit nur einem Prozent Verzinsung reicht die Auszahlung dann bereits 35 Jahre und sechs Monate. Erreichen wir drei Prozent Verzinsung zur Verrentung der 100 000 Euro, dann könnten wir 73 Jahre lang monatlich 278 Euro kassieren. Ab einer Verzinsung von 3,39 Prozent wäre ein sogenannter „ewiger Zins“ erreicht: Die 278 Euro pro Monat könnten wir uns immer aus den Zinseinnahmen selbst spendieren, und das Kapital würde dabei überhaupt nicht aufgezehrt.

Das Ergebnis ist schon einmal beruhigend, doch interessanter könnte es sein, den monatlichen Auszahlungsbetrag von Jahr zu Jahr etwas steigen zu lassen („dynamisieren“), um die Geldentwertung durch die Inflation zumindest teilweise zu bremsen.

Dann ergibt sich je nach unserem erzielten Anlagezins und der gewünschten Dynamik der monatlich gezahlten Zusatzrente ein anderer möglicher Auszahlungsbetrag.

Die Verrentung von Vermögen mit Inflationsschutz funktioniert bereits ab geringen Zinssätzen: Schon mit nur 0,5 Prozent, wie sie derzeit bereits im stets verfügbaren Tagesgeld erreicht werden, lässt sich die Zusatzrente im Beispielfall immerhin von 259 auf 345 Euro aufstocken. Da Sie für die monatliche Entnahme immer nur einen kleinen Teil der Gesamtsumme benötigen, steht der größere Teil für eine Geldanlage mit Zinsen zur Verfügung.

Höhere Verzinsungen bieten natürlich einen umso besseren Inflationsschutz, sie gehen allerdings oft auch mit einem höheren Risiko einher: Erreichen Sie beispielsweise eine durchschnittliche Verzinsung von sieben Prozent, wie sie breit streuende Fonds über einen längeren Zeitraum durchaus einbrachten, dann können Sie sich aus den 100 000 Euro zur Verrentung eine jährliche Steigerung um fünf Prozent erlauben, und Ihre Zusatzrente klettert brutto von 372 Euro im ersten Jahr bis auf 1 484 Euro im 30. Jahr.

30 Jahre sind ein optimaler Planungszeitraum für den Ruhestand.

Über den von uns empfohlenen Planungszeitraum für eine Verrentung von 30 Jahren werden Sie die Inflation nicht immer komplett mit Ihrer erfolgreichen Geldanlage durch hohe Zinsen abfedern können. Das muss auch nicht sein, es ist schon ein Erfolg, wenn es Ihnen gelingt, die Geldentwertung in Ihrem Geldbeutel zumindest teilweise durch Zinseinnahmen und eine Rendite zu bremsen.

So lange fließt die Zusatzrente

So lange können Sie sich aus 100 000 Euro Geldvermögen monatlich 278 Euro Entnahme (brutto) auszahlen.

1) Im ersten Jahr 3 329 Euro Zinseinnahmen

Quelle: eigene Berechnungen

Mehr zur Frage der optimalen Anlage des für die Verrentung zur Verfügung stehenden Vermögens, der Aufteilung und wie Sie sich dabei einen zuverlässigen Entnahmeplan selber schaffen, lesen Sie im Kapitel „So nutzen Sie Auszahlpläne“ ab Seite 81.

Auch Immobilien und Sachwerte lassen sich in eine regelmäßige Rentenzahlung umwandeln – und das gelingt sogar auch dann, wenn man in seiner Wohnung oder seinem Haus weiter wohnen oder die Sachwerte weiter nutzen will. Allerdings gelten für Immobilien und Sachwerte grundsätzlich andere Bedingungen bei einer Verrentung, über die wir genauer auf den Seiten 43 bis 46 und ab Seite 131 informieren.

Eine nahe liegende – indes oft übersehene – Variante der Verrentung größerer Finanzmittel ist die zusätzliche Einzahlung in die gesetzliche Rentenkasse. Diese ist beinahe für jede und jeden möglich und in vielen Fällen überdies erstaunlich rentabel. Was Sie hierbei beachten sollten, erfahren Sie ab Seite 47.

So steigt die Zusatzrente

Aus 100 000 Euro Geldvermögen und bei 30 Jahren Zahldauer; bei variablem Anlagezins und variabler Dynamik (brutto)

Quelle: eigene Berechnungen

Den neuen Lebensabschnitt gliedern

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an? Besser starten Sie alle Pläne dazu rechtzeitig, denn es gibt für die Zeit im Ruhestand eine ganze Reihe wichtiger Entscheidungen zu treffen.

Älter werden ist nichts für Feiglinge – diese Weisheit gilt besonders für eine fundierte Planung des neuen Lebensabschnitts. Die Herausforderung besteht darin, die eigenen Wünsche und Möglichkeiten realistisch und ungeschminkt abzuschätzen. Das Spektrum reicht von der absehbaren beruflichen Karriere bis zum Ruhestand über die Einschätzung der eigenen Gesundheit bis hin zur persönlichen Lebenserwartung.

Diese zentralen und teilweise sehr intimen Fragen sollten Sie sich beantworten:

Wie lange wollen und können Sie in Vollzeit oder Teilzeit arbeiten?

Wie schätzen Sie Ihre gesundheitliche Perspektive ein?

Mit welcher Rente (gesetzlich/privat) können Sie rechnen?

Welchen Lebensstandard erwarten Sie im Ruhestand?

Was möchten Sie im Ruhestand gern tun und erleben?

Mit welcher Lebenserwartung rechnen Sie für sich selbst (und gegebenenfalls für Ihre Partnerin oder Ihren Partner)?

Durchschnittswerte aus Statistiken können hierbei eine gewisse Orientierung bei der Selbsteinschätzung liefern. Im Bereich der Gesundheit etwa ist in Deutschland relativ gut erforscht, in welchem Alter mit welchen Krankheiten verstärkt zu rechnen ist.

Die Beobachtungen hieraus sind vielfältig: Zu erwarten war ein häufigeres Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt im Alter, ebenso vermehrte Arthrose, Rückenschmerzen oder Einschränkungen beim Hören und Sehen. Interessant sind jedoch einige Beobachtungen, die dem landläufigen Eindruck „je älter, desto kränker“ klar widersprechen: Bluthochdruck sowie erhöhte Blutfettwerte treten bei Männern ab 75 im Vergleich zu ihren jüngeren Geschlechtsgenossen seltener auf. Bei Frauen und Männern dieser höchsten Altersgruppe nehmen Depressionen im Verhältnis zu jüngeren Jahrgängen sogar sehr deutlich wieder ab.

Wann treten welche Erkrankungen verstärkt auf?

Die Tabelle zeigt die Anteile der Betroffenen je Altersgruppe in Prozent.

Quelle: gbe-Bund/Gesundheitsberichterstattung des Bundes; n. e.: nicht erhoben/keine Daten vorhanden

Interessant sind auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Die meisten Männer (55 Prozent) ereilt der Spitzenwert bei Bluthochdruck zwischen 65 und 74 Jahren. Bei den Frauen tritt der Spitzenwert mit fast 60 Prozent erst bei den über 75-Jährigen auf. Unter Magengeschwüren leiden im höchsten Alter sieben Mal so viele Frauen (2,1 Prozent) wie in der jungen Altersklasse zwischen 18 und 29 (0,3 Prozent). Bei den jüngsten und den ältesten Männern kommt diese Diagnose dagegen so gut wie kaum vor (0,2 Prozent).

Die Daten belegen auch, dass es „das Alter“ generalisiert so zumindest im medizinischen Sinn nicht gibt. Die Unterschiede der gesundheitlichen Risiken allein zwischen den drei Altersgruppen 50 bis 64, 65 bis 74 und ab 75 sind erstaunlich groß und erfordern jeweils andere Aktionen und Reaktionen.

Im Alter nehmen einige Gesundheitsrisiken auch ab

Die Statistik arbeitet dabei mit Wahrscheinlichkeiten, die auf Sie zutreffen können, aber es nicht müssen. Allerdings ermahnt sie uns, nicht von unserem heutigen Gesundheitszustand auf übermorgen zu schließen: Auch wenn im Alter zwischen 30 und 49 nur gut jede zehnte Frau unter Bluthochdruck leidet, trifft es ab 75 schon mehr als jede zweite Frau. Damit lassen sich Risiken besser einschätzen und vermeiden. Wenn Sie als Beispiel davon ausgehen können, dass sich Arthrose oder Osteoporose bei Ihnen im späteren Alter verstärkt melden werden, dann sollten Sie Ihre geplante Alpenüberquerung zu Fuß besser gleich zum Rentenstart antreten und damit nicht erst bis 75 warten.

Wie viele Jahre noch bleiben

Die Tabelle zeigt die Lebenserwartung nach heutigem Alter in Jahren.

Alter heute

Restliche Lebenserwartung in Jahren

Frauen

Männer

50

36,97

32,90

55

32,03

28,13

60

27,22

23,58

65

22,61

19,39

70

18,25

15,54

75

14,13

11,96

80

10,30

  8,71

85

  7,05

  5,98

90

  4,64

  4,01

95

  3,03

  2,67

100

  2,07

  1,87

Quelle: Kohortensterbetafeln für Deutschland 2020, V1; Statistisches Bundesamt

Und andererseits: Falls Sie sich an einem dauerhaft guten Gehör erfreuen, spricht gar nichts dagegen, auch im fortgeschrittenen Alter noch ein neues Instrument zu lernen und sich zum Beispiel ein Klavier anzuschaffen.

Die Dauer abschätzen

Auf den Erkenntnissen des Gesundheits-Check-ups aufbauend, sollten Sie sich dem zweiten wichtigen Thema für die Ruhestandsplanung stellen: Ihrer eigenen Lebenserwartung. Sie bestimmt, wie lange eine private Zusatzrente mindestens reichen sollte und welche Varianten für Sie infrage kommen.

Hier ist ebenso ein Blick in die Statistik hilfreich:

Es fällt auf, dass der Vorsprung an Lebenserwartung bei Frauen gegenüber Männern im Alter von 50 noch mehr als vier Jahre beträgt (knapp 37 zu 33 Jahren). Allerdings schrumpft dieser Vorsprung für 80-jährige Frauen auf nur mehr anderthalb Jahre gegenüber ihren männlichen Altersgenossen zusammen. Eine Ursache sind unterschiedlich schwere Krankheitsverläufe.

Dazu macht sich der Effekt bemerkbar, wonach die Statistik immer nur die Zahl der Überlebenden abbildet und dann weiter hochrechnet: Wenn eine Frau heute das Alter 60 erreicht hat, kann sie auf Grundlage der bisher erfassten Daten damit rechnen, 87,22 Jahre alt zu werden (60 + 27,22 Jahre). Feiert eine Frau heute jedoch bereits ihren 80. Geburtstag, dann wird ihre statistische Lebenserwartung höher eingeschätzt – nämlich bis auf 90,3 Jahre. Die Erklärung: Alle, die bis 80 bereits verstorben sind, gehen nicht mehr in die Prognose ein und können den Durchschnitt somit auch nicht mehr senken. Und wer es erst einmal bis 80 geschafft hat, hält zumindest der Statistik nach im Schnitt auch bis über 90 weiter durch.

Zum Check-up, bitte!Am besten geht man im Rahmen eines Gesundheitschecks mit dem Haus- oder Facharzt die Risikofaktoren für das Alter regelmäßig alle paar Jahre durch. Fragen Sie bei dieser Gelegenheit Ihren Arzt auch nach der mittel- und langfristigen Prognose für Sie. Er wird dazu gegebenenfalls Vorerkrankungen und erbliche Belastungen Ihrer Eltern und Großeltern mit einbeziehen. Welche dieser Check-up-Vorsorgeuntersuchungen die Kasse zahlt und welche sinnvoll sind, erfahren Sie unter test.de/vorsorgeuntersuchungen.

Aus den Daten wird auch ersichtlich, warum Sie mit einem Zeithorizont von mindestens 30 Jahren ab Rentenstart kalkulieren sollten: Genau um diesen Wert schwankt die Lebenserwartung der rentennahen Jahrgänge ab 50 heute, und ein gewisser Sicherheitspuffer ergibt dabei ebenso Sinn.

Rückgang der Lebenserwartung bei Geburt von 2019 bis 2021

in Jahren

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022

Der Seitenblick

Die unterschiedlichen Werte für die Lebenserwartung sollten Sie bei der eigenen Einschätzung gedanklich gut trennen. Neben den oben genannten Werten wird häufig die statistische Lebenserwartung der heute Neugeborenen genannt. Diese betrug im Jahr 2021 für Mädchen 83,2 Jahre und für Jungen 78,2 Jahre. Die Werte sind aufgrund von Corona im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie zurückgegangen: bei Jungen um 0,6 Jahre, bei Mädchen um 0,4 Jahre. Auffällig groß war der Rückgang der Lebenserwartung bei ostdeutschen Buben (siehe nebenstehende Grafik).

Da (leider) nicht alle Neugeborenen von heute ihr Rentenalter erreichen werden, taugt diese Zahl jedoch wenig, um darauf aufbauend finanziell den Ruhestand für rentennahe Jahrgänge zu planen. In der Tendenz ist diese Zahl zu niedrig und würde in der Erwartung zu viel zu kurzen Rentenzeiten und einer Unterfinanzierung führen. Hier ist es realistischer, die verbleibenden Jahre der heute 50- bis 80-Jährigen heranzuziehen.

Diese drei Lebensabschnitte bestimmen den Ruhestand

Die Vorbereitung, der Rentenstart sowie die Zeit im hohen Alter erfordern jeweils spezielle Weichenstellungen. Ein gleichförmiges „Rentenalter“ existiert so gar nicht.

Ein differenzierter Blick auf das Alter: Wir haben für die drei besonders relevanten Lebensabschnitte „ab 55“, „zum Rentenstart“ sowie „im hohen Alter“ einmal zusammengefasst, welche wesentlichen Entscheidungen in Verbindung mit der Finanzplanung Sie bedenken sollten. Viele dieser Weichenstellungen sind endgültig und lassen sich nicht mehr (oder nur mit erheblichen Problemen) revidieren.

Ab 55: Diese Weichen für die Rente stellen

Mitte 50 ist ein passendes Alter, um sich mit der eigenen Ruhestandsplanung intensiver zu befassen. Zum einen rückt der Abschied aus dem Jobleben in sichtbare Nähe, und zum anderen gibt es Termine, die Sie auf keinen Fall übersehen sollten. Was ist zu tun?