Moderne Führungskonzepte umsetzen - Thorsten Knobbe - E-Book

Moderne Führungskonzepte umsetzen E-Book

Thorsten Knobbe

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Beschreibung

Moderne Führungskonzepte umsetzen: Arbeitsbuch und Methodenauswahl. Mit Beiträgen der Seminargruppe Personalberatung WS 24 der IU, Campus Dortmund.

Das E-Book Moderne Führungskonzepte umsetzen wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Führung,New Work,Change Management,Digitale Transformation,Tools für die Personalarbeit

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Seitenzahl: 175

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Workshop

Lisa Adrian

2. Management Appraisal

Kenan Brka/Thorsten Knobbe

3. Blended Learning

Maren Brunstein/Tim Ruschkowski

4. RACI-Matrix

Nicolas Glamocic/Raphael Kalimeris

5. Kommunikationskonzept

Sofia Karaoglani

6. Konfliktlösungskonzept

Johanna Simon/Lukas Bonefaß

7. Coaching

Tanita Tech

8. Künstliche Intelligenz

Nina Zimmermann

X. Führungstopografie (Konzeptvorstellung)

Thorsten Knobbe

Postscript/Stichwortverzeichnis

Literaturverzeichnis

Vorwort

Der vorliegende Sammelband ist das Arbeits- und Methodenbuch zum vorhergegangenen Band Verantwortung führt!, der im Haufe-Verlag unter meiner alleinigen Autorenschaft im Jahr 2024 erschienen ist.

Während Verantwortung führt! das Thema Führung vor allem als Bestandsaufnahme mit einem Vorschlag für eine zukunftsgerichtete Auslegung von Führung behandelt, geht es nun um die Umsetzung. Wie so oft, ist alle Theorie grau und kann ohne die richtigen Instrumente – und den Willen des Topmanagements – nicht zum blühenden Leben erweckt werden. Hierzu soll das vorliegende Arbeitsbuch einige Anregungen und Handreichungen geben, indem erprobte und neue Methoden des Veränderungsmanagements vorgestellt werden.

Dabei werden auch die bewährten Methoden und Instrumente zusätzlich aus einem modernen Blickwinkel betrachtet. Insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung und hybride Ansätze aus physischer und digital ermöglichter Präsenz werden einbezogen.

Zu meiner Verstärkung habe ich bewusst eine sehr junge Autorenschaft ausgewählt. So ist dieses Buch eine Gemeinschaftsarbeit mit den Studierenden des Seminars Personaldienstleistung und -beratung vom Campus Dortmund der IU Internationalen Hochschule. Ich danke daher herzlich Lisa Adrian, Lukas Bonefaß, Kenan Brka, Maren Brunstein, Nicolas Glamocic, Raphael Kalimeris, Sofia Karaoglani, Tim Ruschkowski, Johanna Simon, Tanita Tech und Nina Zimmermann, die mit beeindruckend hochqualitativen Beiträgen in großer Eigenleistung dieses Buch ermöglicht haben.

Die Beiträge gehen auf Seminararbeiten zurück, die für diesen Band völlig neu bearbeitet, teils erweitert, teils gekürzt und teils kombiniert wurden. Hier stand für uns vor allem der Praxisnutzen im Vordergrund. Gleichwohl wurde auf die wissenschaftliche Basis und Seriosität aus Gründen der Qualitätssicherung nicht verzichtet.

Dieses Unterfangen konnte nur gelingen, weil sich alle Beteiligten bis hin zu meinem Acornpark-Partnerkollegen Mario Schuster, der wertvolle Information zu KI geliefert hat, ins Zeug gelegt und die Studierenden mich in der Herausgeberfunktion meiner Arbeit auch über das Seminar hinaus unterstützt haben. Sie waren für Antworten fast immer erreichbar, was für Duale Studierende mit großer Arbeitsbelastung nicht selbstverständlich ist.

Noch einmal geht mein großer Dank an alle Mitwirkenden, die zum erstaunlich schnellen Gelingen dieses Bandes 5 der Edition Acornpark beigetragen haben!

Als Herausgeber und Mitautor wünsche ich im Namen unserer Seminargruppe allen Leserinnen und Lesern viel Freude beim Lesen und Umsetzen. Möge das Buch als häufiges Nachschlagewerk dienen!

Thorsten Knobbe, im April 2025

1.

Workshop:

Effektiv planen, strukturieren und umsetzten als Standardmethode für viele Einsätze

Lisa Adrian

1. Ausgangslage und Relevanz der Thematik

Gegenstand dieses Beitrags ist die Frage: Wie können Workshops effektiv organisiert und umgesetzt werden?

„Nicht wenige Unternehmen (…) stehen vor dem Problem, dass ihre Workshops, Meetings und Sitzungen ineffizient, langwierig und ohne Ergebnis sind.“1 Das heißt, dass viele angebotene Workshops nicht immer effektiv, sondern vielmehr reine Zeitverschwendung sind, da am Ende kein großer Mehrwert, sprich keine neuen Ideen, Lösungen oder andere neue Ansätze gezogen werden können.

Workshops sind wichtig, da sie Erfahrungen und Ideen fördern und erweitern sollen. Diese erhalten die Teilnehmer durch den Austausch mit anderen Teilnehmern und durch den Input des Moderators. Das Wissen der Teilnehmer soll somit durch den Workshop erweitert werden. Die aktive Mitarbeit, die in einem Workshop gefordert wird, bringt einen weiteren großer Vorteil mit sich, denn aktives Lernen prägt sich in der Regel viel besser in den Köpfen der Menschen ein als passives Lernen. Zudem wird bei den Workshops auch Teamarbeit gefordert und gefördert, was zusammengefasst ein großer Mehrwert für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung eines jeden Teilnehmers ist.

Digitale und hybride Form

Doch ebenfalls zu beachten ist, dass Workshops nicht mehr nur in Präsenzveranstaltungen angeboten werden, sondern auch in digitaler und hybrider Form. Dies ist vor allem seit der Corona-Pandemie der Fall, da in der Pandemiezeit kein persönlicher Kontakt stattfinden durfte.2 Doch welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Formen mit sich bringen und welche Art des Workshops wann am besten gewählt wird, wird speziell im letzten Teil dieser Arbeit erläutert.

Methodische Vorgehensweise und Aufbau

Zu Beginn dieses Beitrags wird aufgezeigt, was unter dem Begriff Workshop verstanden wird und welche Prozesse in der Vorbereitung durchlaufen werden müssen, damit am Ende ein gut organisierter und zugleich effektiver Workshop durchgeführt werden kann. Während eines Workshops werden Methodiken angewendet, die dabei helfen sollen, das gewünschte Ziel eines guten Workshops zu erreichen. Diese Methoden werden Binnenmethoden genannt und werden ebenfalls hier im weiteren Verlauf der Arbeit genauer erklärt. Hinzu kommt, dass Workshops auf unterschiedlichen Weisen angeboten werden können. Dabei gibt es einmal die klassischen Workshops, die in Präsenz stattfinden, sowie die digitalen Workshops. Jedoch kann es auch eine Kombination aus beiden geben. Dies ist der Fall, wenn Workshops sowohl digital als auch in Präsenz zur gleichen Zeit angeboten werden, dann finden sogenannte hybride Workshops statt. Ein weiterer Unterpunkt zeigt auf, was für Vorteile die jeweiligen Workshops zu bieten haben. Am Ende dieses Praxisprojektes wird ein kurzes Fazit gezogen, bevor eine Handlungsempfehlung für Berater beziehungsweise Personaler ausgesprochen wird, die gern Workshops abhalten oder sich darin verbessern wollen.

2. Fundierung

In diesem Abschnitt wird darauf eingegangen, was unter dem Begriff Workshop verstanden wird, wie ein Workshop vorzubereiten ist und was die Binnenmethoden eines Workshops sind.

Zentrale Begriffsdefinition

Zur Erinnerung, der Begriff Workshop heißt aus dem Englischen übersetzt nichts anderes als Werkstatt, und genau so muss man ihn verstehen. In einem gelungenen Workshop wird eine Lösung oder ein klares Ergebnis erarbeitet. Ein Workshop verfolgt ein klares Ziel.

Formatespontane, informelle Arbeitstreffeninformelles "Barcamp"geplante, gut vorbereitete Arbeitstreffenmehrtägiges Großereignis
Zweck bzw. InhalteInformation (z. B. Kick-off)ProblemlösungKonfliktlösungErhebungKonzeptionEntscheidung

Abbildung 1: Zweck eines Workshops (© Bundesministerium des Innern und für Heimat, 2024)

In der oberen Abbildung auf der rechten Seite wird nochmal dargestellt, was genau mit einem Workshop erreicht werden soll und welche Inhalte beziehungsweise welchen Zweck ein Workshop überhaupt hat.

Doch wie erreicht man das Ziel eines Workshops und was macht einen guten Workshop aus?

Bevor ein Workshop stattfindet, bedarf es einer guten Vorbereitung. Direkt am Anfang der Vorbereitung ist es, wie bereits erwähnt, wichtig ein Ziel vor Augen zu haben. „Am besten, du schreibst das Ziel direkt über deinen Fahrplan. Denn mit diesem vor Augen, ertappst du dich leichter, wenn du dich einmal voller Begeisterung im Methoden-Flow vergaloppierst und dein Ziel vor lauter fancy Tools unbemerkt Stück für Stück in den Hintergrund rückt.“3 Hat man also ein Ziel vor Augen, so kann mit der Vorbereitung gestartet werden. In der folgenden Abbildung wird ein solcher Ablauf dargestellt.

Abbildung 2: Zeitplan (© Bundesministerium des Innern und für Heimat, 2024)

Nach der Zielsetzung des vorzubereitenden Workshops geht es weiter mit der Zeitplanung, sprich: Wie lange soll der Workshop überhaupt dauern? Man muss sich hier also im Klaren sein, ob man einen Workshop von einige Stunden, einem Tag oder über mehreren Tagen abhalten beziehungsweise anbieten will, bevor es dann weiter mit der Festlegung der Teilnehmerzahl geht.

Stehen diese Punkte fest, wird das genaue Vorgehen geplant. „Eine Präsentation [hier synonym mit Workshop verwendet] beginnt – wie jede geplante Aktivität – bereits weit vor der eigentlichen Durchführung. Sie teilt sich in drei große Teile auf: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung.“4 „Typische Aufgaben in der Bearbeitungsphase sind Sachverhalte genauer analysieren, Ideen ausarbeiten zu Konzeptskizzen sowie Entscheidungen vorbereiten oder auch treffen.“5

Das heißt dementsprechend, dass am Anfang der Vorbereitung viele Ideen und Vorschläge gesammelt werden, die am Ende der Sammlung genauer betrachtet und priorisiert werden müssen. Nach der Priorisierung werden die Top Five festgelegt und weiter ausgearbeitet.6 Diese Ausarbeitung soll dazu führen, dass man einen besseren Einblick in das Thema des Workshops hat und den Teilnehmern im Workshop neue Anregungen und Ideen zu dem Thema geben kann.

Doch nicht nur der Moderator soll im Workshop aktiv sein, sondern auch die Teilnehmer. „Will man mit einer Präsentation das Publikum nicht einfach über X oder Y informieren, sondern die Gäste von seiner Meinung überzeugen oder/und zu einem bestimmten Handeln motivieren, so muss man mehr auf die Emotionen des Publikums eingehen.“7 Und um die Teilnehmer zum aktiven Handeln zu motivieren, gibt es verschiedene Binnenmethoden, die dafür angewendet werden können. Diese Binnenmethoden werden in 2.2 genauer beschrieben.

Ebenfalls in der Vorbereitung zu beachten ist das Planen des Endes eines Workshops. „Die Kernpunkte hierzu werden vorab visualisiert, der Wortlaut des Appells und des Abschlusses auf einem ‚Spicker‘ festgehalten, so dass der Schluss nicht ‚verunglücken‘ kann!“8, so Seifert weiter.

Nach der Planung der Präsentation werden die Räumlichkeiten festgelegt, ob etwa entweder mehrere kleine Räume (Kreativräume) für eine Gruppenarbeit gebraucht werden, ob ein großer Gruppenraum ausreichend ist oder, ob ein Tagungsraum mit einigen weiteren kleinen Räumen benötigt wird.

Der letzte Schritt in der Planung ist das Aussuchen von Materialien und Tools, wie zum Beispiel Flipcharts oder Tablets. All diese genannten Punkte gehören zu einer guten Vorbereitung, und nur eine gute Vorbereitung kann auch zu einem gut durchgeführten Workshop führen. Aber nicht nur die Vorbereitung macht einen guten Workshop aus, sondern auch die Nachbereitung.

„Lassen Sie die Präsentation nun nochmals vor Ihrem geistigen Auge ablaufen und überlegen Sie, was in den einzelnen Phasen gut gelungen ist und was beim nächsten Mal anders gestaltet werden soll.“9 Nur durch eine gute Nachbereitung und die daraus entstandene Reflexion des gehaltenen Workshops kann man sich verbessern. Hierbei ist es wichtig, dass man sich positive wie auch negative Dinge, die einem in dem Workshop oder auch danach aufgefallen sind, aufschreibt und reflektiert.

Die positiven Ereignisse können somit wieder in den nächsten Workshop miteinbezogen werden. Doch auch aus negativen Dingen lernt man, vielleicht sogar mehr. Hier ist es wichtig zu erkennen, was an den negativen Geschehnissen oder Punkte noch verbessert werden kann, denn nur so kann man sich als Moderator des Workshops immer weiter verbessern.

Für Mitarbeitende in Unternehmen gilt im Idealfall: Je besser man als Moderator wird, desto besser also die Workshops werden, desto mehr spricht sich dies im Unternehmen herum, wodurch die Methode Workshop hoffentlich immer angesehener wird.

Des Weiteren muss man in Workshops damit rechnen, dass unvorhergesehene Ereignisse passieren – wie unmotivierte Teilnehmer oder Teilnehmer, die nicht immer der gleichen Meinung mit den anderen Teilnehmern oder des Moderators sind, wodurch sich der ganze Ablaufplan dann etwas verschieben kann. „Wichtig ist, dass Sie Konflikte möglichst frühzeitig erkennen und sie in angemessener und fairer Weise bearbeiten. Nicht ein Konflikt als solcher ist bedrohlich, sondern es sind destruktive Formen der Konfliktbewältigung, die eine Gruppe und ihre Arbeit gefährden. Auf die Form der Zusammenarbeit, Stil und Atmosphäre des Miteinanders haben Sie als Moderator:in erheblichen Einfluss.“10 Wichtig ist dementsprechend, dass der Moderator in der Situation ruhig versucht mit zielführenden Ansätzen das Problem zu lösen. Auch bei anderen unvorhergesehenen Ereignissen ist es wichtig, dass der Moderator etwas von seinem Plan abweichen und kreativ werden kann, um die störenden Ereignisse gut und in möglichst entspannter Atmosphäre lösen zu können.

Um die Stimmung der Teilnehmer zu lockern und die Aktivität zu fördern, ist das Einsetzen von Binnenmethoden sehr hilfreich.

2.2 Vorstellung dreier Binnenmethoden

Zur Vorbereitung zählt also auch die Vorbereitung der Methode, die in einem Workshop miteinbezogen werden soll. Da man nicht immer die gleiche Methode in einem Workshop anwenden kann, muss man sich vorher gut überlegen, welche Methode zu dem aktuell vorzubereitenden Workshop am besten passt. Diese Methoden nennt man Binnenmethoden – von denen es viele gibt. In diesem Beitrag werden vier gern genommene Binnenmethoden genauer erläutert.

Kartenabfrage

Die Kartenabfrage ist einer der Binnenmethoden, die bei einem Workshop sehr gerne Anwendung findet. „Sie ist sehr gut geeignet, um Teilnehmerbeiträge zu sammeln, zu strukturieren und zu clustern. Sprich in eine für die weitere Arbeit sinnvolle Ordnung zu bringen.“11Struktur ist, wie man bereits in der Vorbereitung sieht, in einem Workshop besonders wichtig, denn ohne Struktur würde das Ziel aus den Augen verloren gehen. Bei einer Kartenabfrage muss zuerst eine Frage, am besten eine W-Frage gestellt werden, bevor die Karten dann verteilt werden.12 Im Anschluss, nach Beantwortung der Karten werden diese eingesammelt und an einem Bord angepinnt. Wichtig ist, dass diese nach ähnlichen Antworten sortiert und Überschriften für die jeweiligen Antworten gefunden werden. Dabei werden die Teilnehmer mit einbezogen, der Moderator unterstützt in diesem Fall nur. Auch können währenddessen oder nach der Zuteilung der Antworten Diskussionen über die jeweiligen Antworten stattfinden. Das Ganze zielt darauf hinaus, dass die Teilnehmer unter anderem neue Ideen für (neue) Lösungen finden sollen. Weitere Vorteile der Kartenabfrage sind, dass die Mitarbeiten aktiv mitarbeiten müssen und zum Nachdenken angeregt werden, dass führt dazu, das die Teilnehmer andere Sichtweisen kennenlernen und diese später in anderen Gebieten/ Themen in der Praxis, anwenden können.

Zurufabfrage

Die Zurufabfrage gilt ebenfalls als eine sehr beliebte Methode in Workshops. „Notieren Sie eine Arbeitsfrage auf dem Flipchart oder einer PC-Anwendung, moderieren Sie die Frage an und fordern Sie die Gruppe auf, Ihnen Antworten zuzurufen.“13 Hierbei ist es wichtig, dass die Teilnehmer nacheinander antworten, damit die Person, die den Workshop leitet oder moderiert, alles strukturiert, klar und geordnet aufschreiben kann. Anzumerken ist auch, dass alle Antworten aufgeschrieben werden müssen, egal ob sie in dem Moment wichtig erscheinen oder nicht.14 Bei dieser Methode ist die Visualisierung auf dem Board positiv zu betrachten, denn durch die verschiedenen Antworten der anderen Teilnehmenden werden neue Ideen für die anderen Teilnehmer geschaffen. „Diese Methode dient der Wissenssammlung und Meinungsabfrage der Teilnehmer und weist Parallelen zum Brainstorming hinsichtlich der Wirkung auf.“15 Will man in dem Workshop kreatives Denken fördern und schnelle Ideen und Informationen sammeln, so ist diese Methode eine sehr gute Wahl.

Gruppenarbeit

Die Binnenmethode Gruppenarbeit ist ebenfalls umfassend erprobt. „Die Arbeit in der kompletten Gruppe nennt man Arbeit im Plenum. Je größer die Gruppe ist, desto anstrengender wird die Plenumsarbeit, deshalb ist es in vielen Fällen sinnvoll, Arbeitsphasen in Teilgruppen einzuplanen.“16 In der Regel ist es nicht relevant, wie groß die Anzahl der Gruppenmitglieder in einer Gruppe ist, doch sie kann die Art der Gruppenarbeit beeinflussen.

Ist es für die Aufgabe sinnvoller, größere Gruppe zu haben oder lieber nur eine Anzahl von nur drei bis vier Mitgliedern? Sind die Gruppen eingeteilt, so muss der Moderator bei Gruppenarbeiten den Gruppen genaue Angaben zu Aufgabenstellung geben, damit effektiv gearbeitet werden kann. Zudem sollten die Materialien für die Gruppenarbeit gestellt werden und angegeben werden, wie die Lösung der Aufgabenstellung später präsentiert werden soll. Der positive Effekt, der hierbei entsteht, ist, dass die Teamarbeit gefördert wird und am Ende durch mehrere Gruppen viele verschiedene Lösungsansätze gefunden werden. Durch die Vorstellung der Gruppenarbeit wird zudem das Präsentieren geübt.

Mind-Mapping

Das Mind-Mapping lebt viel von der Moderation. Hier geht es insbesondere darum, das Thema visuell gut zu veranschaulichen. Jedoch muss beim Mind-Mapping darauf geachtet werden, dass es übersichtlich bleibt, denn eine Mindmap (das Ergebnisbild) enthält meistens viele kleinteilige Unterpunkte und somit viele Verzweigungen. „Die methodische Anwendung einer Mind-Map beginnt mit dem Benennen des zentralen zu bearbeitenden Themenbegriffs in der Mitte einer Metaplantafel. Er wird möglichst präzise formuliert und gegebenenfalls auch als Bild oder Grafik dargestellt.“17 Aber nicht nur eine Metaplantafel ist für das Mind-Mapping geeignet, auch Flipcharts oder Boards sind Medien der Wahl. Genau wie bei den vorherigen Methoden müssen die Teilnehmer auch hier aktiv mitarbeiten. Wann also eignet sich Mind-Mapping am besten? Besonders gut eignet sich eine Mindmap, um einen genauen Überblick über ein bestimmtes Thema möglichst in Gänze zu bekommen, um neue Lösungsansätze für ein Thema zu finden und um Aktivität bis hin zum Brainstorming mit vielen Ideen als Ergebnis zu fördern.

3. Methodik

Workshops können in verschiedenen Formen präsentiert beziehungsweise durchgeführt werden. Dabei gibt es den Workshop in Präsenz, den Workshop in digital, aber auch den Workshop in hybrid. Der Workshop aus hybrid ist eine recht neue Methode, sie ist eine Mischung aus Präsenz und digital. „Statt in den Flieger zu steigen, einfach kurz den Rechner hochfahren. Und selbst wenn für ein persönliches Treffen keine Kontinente überquert werden müssten, eröffnen uns Zoom, Teams & Co ganz neue Möglichkeiten, uns kurzfristig und flexibel zu sehen und auszutauschen.“18 Wie die genannten Methoden durchgeführt werden, wird in diesem Abschnitt genauer erklärt.

3.1 Präsenzworkshop

Beginnen wir mit der bekanntesten und auch ältesten Methode, der Präsenzveranstaltung. Warum ist dies die älteste Methode? Früher gab es noch keine so ausgereifte Technik wie heute und aufgrund dessen fand und findet auch heute noch vieles in Präsenz statt. Hier begegnen sich die Teilnehmer und der Moderator persönlich. Keiner ist digital zugeschaltet, sondern alle sehen sich quasi ‚live und in Farbe‘. Bei einer Präsenzveranstaltung kommen die Teilnehmer alle zum geplanten Ort, wo der Workshop stattfindet. Der Ablauf eines Workshops läuft in diesem Fall wie in Punkt zwei oben beschrieben ab. Welche Vor- und Nachteile ein Präsenzworkshop mit sich bringt, wird im Analyseteil genauer erläutert.

3.2 Digitalworkshop

Bei einem digitalen Workshop läuft alles über das Internet ab, er ist dementsprechend eine virtuelle Veranstaltung. Sie finden mit Hilfe von Onlineplattformen statt. „Onlineformate sind also ein großer Gewinn für unser Repertoire an Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, voneinander zu lernen und uns auszutauschen.“19 Es gibt keine persönlichen Treffen, jeder Teilnehmer als auch der Moderator sitzt vor dem PC, Tablet oder einem anderen digitalen Endgerät und nimmt von dort aus an dem Workshop teil. Die Vorbereitungen für eine solche Form von Workshops laufen genauso ab, wie die Workshops in Präsenz, jedoch finden die Vorbereitungen im Idealfall mit Blick auf das digitale Format statt. Auch die Binnenmethoden, die in einem Workshop mit eingebracht werden, müssen so gewählt werden, dass man diese online ebenfalls gut durchführen kann. Hier sind entsprechende Softwaretools speziell zur Online-Moderation zu verwenden. Zudem muss sichergestellt sein, dass zum Zeitpunkt des Workshops die Technik funktioniert und möglicherweise im Notfall ein weiteres Endgerät und Peripheriegeräte zur Verfügung stehen. Auch eine mögliche Alternative zur eigentlich gewählten Online-Plattform sollte vorhanden sein.

3.3 Hybridworkshop

Das hybride Format ist eine neue Form der Kommunikation. „[…] hybride Formate, bei denen ein Teil der Gruppe live zusammensitzt und wenige Einzelne oder eine andere Gruppe an einem anderen Ort zugeschaltet werden, […]“20, wird als hybrid bezeichnet. Es ist somit eine Mischung aus digital und Präsenz. Der Workshop an sich wird wie bereits oben beschrieben vorbereitet. Auch hier muss, wie bei der digitalen Version drauf geachtet werden, dass die gewählte Binnenmethode zu dem hybriden Format passt. Außerdem besteht für den Moderator eine weitere Herausforderung: Es muss bei der Vorbereitung berücksichtigt werden, dass sowohl die Teilnehmer, die vor Ort sind, als auch die Teilnehmer die digital zugeschaltet sind, gleichermaßen in den Workshop mit eingebunden sind. „In hybriden Workshops ist es notwendig, dass sich alle Teilnehmenden, ob in Präsenz oder online, auf Augenhöhe begegnen. Moderatoren sollten darauf achten, dass sich zum Beispiel während der Pausen, aber auch während der Gruppenarbeiten die Online-Teilnehmenden nicht ausgeschlossen oder nicht richtig wahrgenommen fühlen.“21

Damit das Konzept des hybriden Workshops nochmal besser verstanden wird, ist im Folgenden eine Abbildung eingefügt. Zu sehen ist eine Teilnehmergruppe, die live zusammensitzt und die andere Gruppe oder auch einzelne Teilnehmer, wie in diesem Bild vier, sind live zugeschaltet.

Abbildung 3: Hybridworkshop (Foto: Andrey_Popov/Shutterstock)

4. Anwendung der Methodik

Nachdem die Methodik, sprich die drei Arten von Workshops in dem oberen Abschnitt aufgezeigt wurde, wird nun erläutert, welche Vorund Nachteile diese Workshops mit sich bringen und wann sie am besten angewendet werden.

4.1 Präsenz

Begonnen mit der Präsenzveranstaltung. Die Präsenzworkshops haben viele Vorteile, jedoch auch einige Nachteile. „Immer wenn es darum geht, heikle, persönliche Dinge anzufassen, Empathie zu zeigen und Verständnis zu entwickeln, bevorzuge ich eindeutig die Präsenz.“22 Das persönliche Aufeinandertreffen entwickelt hierbei nochmal eine ganz andere Dynamik als in den Online-Workshops. Vor allem wird bei den persönlichen und emotionalen Themen viel mehr in die Tiefe gegangen und auch die Präsenz der anderen Teilnehmer wird viel mehr wahrgenommen. Es werden Sachverhalte gelernt und gelehrt, die man in einer Online-Veranstaltung so nicht gelernt und wahrgenommen hätte. Zudem redet man, wenn man sich face-toface gegenübersteht, viel mehr miteinander und tauscht sich über Persönliches und Berufliches mehr aus, als es Online oder in der Hybridversion der Fall wäre. Dadurch netzwerken die Teilnehmer untereinander und man tauscht wichtige Kontakte aus, die für einen selbst zukünftig potenziell wichtig sein könnten.

Außerdem können Problemsituationen in Präsenz viel besser erklärt beziehungsweise angegangen werden. „Je wichtiger die Problematik ist und je unversöhnlicher die Haltung Einzelner, desto wichtiger ist der persönliche Kontakt. Die Hemmschwelle zu nicht-sozialem Verhalten sinkt, je mehr Distanz vorhanden ist.“23 In einem Präsenzworkshop, in welchem sich die Teilnehmer direkt gegenüberstehen, kann somit viel schneller eingegriffen und gehandelt werden. Der Moderator hat so viel bessere Möglichkeiten, eine brenzlige Situation schnell zu erkennen und zu klären.

Ein weiterer Vorteil der Präsenzveranstaltung ist die geringere Ablenkung, die die Teilnehmer haben. Alle Teilnehmer sind meist in einem Raum oder in Gruppenräumen zusammen und haben nicht die Ablenkung, die sie hätten, wenn sie von zuhause aus teilnehmen würden, wo zum Beispiel gerne mal der Haushalt nebenbei gemacht wird oder auch E-Mails nebenbei abgearbeitet werden.

Der nächste Vorteil ist die körperliche Aktivität in Präsenz an sich. Hierbei wird nicht nur vor einem Endgerät gesessen und von dort aus an dem Workshop teilgenommen, sondern der Ablauf in Präsenz ist viel aktiver und die Teilnehmer sind generell viel mehr in Bewegung. Wie bereits erwähnt gibt es auch Nachteile.