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Sœlves Herz schlug ein wenig schneller, da es immer mehr wie in ihrem Traum war. Langsam nahm die Zahl der Häuser zu, die aneinander gereiht waren und in allen war der selbe Anblick. In jedem einzelnen Fenster brannten Kerzen, aber nicht ein einziger Mensch war zu sehen. Dafür zeichnete sich eine Erhebung in der Ferne ab, auf die sie unaufhaltsam zufuhren. Es war langsam alles andere als ein reines Déjà-vu, aber Sœlve wusste nicht, was sie tun konnte. Das Auftauchen von Lilly verwickelt eine scheinbar gewöhnliche Klassenfahrt mit einem uralten Ereignis, dass Sœlve und Lilly so schnell nicht mehr vergessen werden.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Sœlve döste ein wenig vor sich hin und versank wieder in einem Traum, den sie vor langer Zeit das erste Mal geträumt hatte. In letzter Zeit war dieser Traum aber immer wiedergekehrt, ohne dass sie ihn auch nur ein einziges Mal zu Ende geträumt hatte.
Sie befand sich auf einem kleinen Ausflugsschiff und redete mit einem Mädchen, dass sich an ihren Arm angekuschelt hatte. Gemächlich glitt das Schiff über einen Fluss auf dessen beiden Seiten die Baumwipfel weit über den Fluss hingen und einen Eindruck entstehen ließen als ob man sich im tiefsten Dschungel befinden würde.
Nach einiger Zeit lichtete sich das Ufer und vereinzelt säumten kleine Häuser die Ufer. Diese Häuser hatten alle rosa leuchtende Fenster, die ein sanftes Licht auf das Wasser warfen. Während sie weiter dem Flusslauf folgten, wuchsen die kleinen Hütten langsam zu größeren Gebäuden an. In der Ferne konnte man auf einem Berg etwas entdecken, das an einen gigantischen Tempel erinnerte, der direkt aus der Zeit der Mayas hätte stammen können.
In dem Moment setze ein Trommeln, welches vom Tempel zu kommen schien, ein und wurde immer lauter.
Schlagartig schreckte sie aus ihren Tagtraum hervor und begriff, dass das Trommeln das Klopfen an ihrer Tür gewesen war.
Sie ärgerte sich ein wenig, dass sie immer durch irgendetwas aus dem Schlaf gerissen wurde, wenn sie in dem Traum an dieser Stelle angekommen war.
Leicht grummelig und immer noch verschlafen kam nur ein langgezogenes „Häääh?“ aus ihrem Mund hervor.
„Na komm! Lass mich endlich rein! Warum hast du überhaupt abgeschlossen?“, tönte Mias Stimme etwas genervt durch die Tür. Schlagartig wusste sie wieder wo sie war. Sie waren auf einer Studienfahrt, um an der Küste das letzte Schuljahr ausklingen zu lassen. Der Traum war schon wieder fast am Verblassen als sie sich erhob und sich zur Tür schleifte. Dass sie geschlafen hatte spürte sie nicht. Für Erholung war der Schlaf wohl zu kurz gewesen.
Sie öffnete die Tür und Mia schaute sie gespielt böse an. Ihre türkisen Haare umspielten ihr Gesicht, wie immer als ob sich um sie herum der Ozean befinden würde.
„Magst mich nicht mehr, wa?“
„Doch! Doch!“, erwiderte sie nur kurz angebunden, ging zurück zu ihrem Bett und ließ sich einfach drauf fallen. Mia ließ es sich nicht nehmen und warf sich direkt daneben und fing an Sœlve ein wenig den Kopf zu kraulen.
Diese genoss es sehr und kuschelte sich etwas näher an ihre beste Freundin an. Langsam glitt sie wieder in einen leichten Schlaf ab bis Mia sie irgendwann zärtlich weckte. „So Mäuschen, wir müssen dann mal langsam aufstehen. Gibt gleich Abendessen und du weißt ganz genau was wieder passiert, wenn wir da nicht auftauchen.“
Als sie im Essraum ankamen, waren sie selbstverständlich wie immer die Letzten. Es waren auch schon alle Tische besetzt. Nur am Tisch von Lilly waren noch zwei Plätze frei. Sœlve hatte insgeheim darauf gehofft, dass sie in Lillys Nähe sitzen konnten. Lilly und ihre Freundin Steffi waren erst vor wenigen Wochen zu ihnen in die Klasse gekommen.