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Dieses Buch »Musiktheorie für Kinder« richtet sich in erster Linie an junge Musikerinnen und Musiker sowie an deren Ausbilder. Es soll die praktische Musikausbildung unterstützen, indem es musiktheoretische Grundlagen anschaulich und verständlich erklärt. In diesem Buch sind relevante Themen wie Notenschrift, Noten- und Pausenwerte, Takte zählen, Versetzungs- und Vorzeichen, Tonleiter, enharmonische Verwechslung, Lautstärke, Wiederholungen sowie Tempoangaben enthalten. Zu jedem Kapitel gibt es einen »Werde aktiv!«-Teil, in dem das eben Gelernte noch einmal vertieft werden kann. Die Lösungen dazu befinden sich selbstverständlich auch in diesem Buch. Als zusätzliches Extra befindet sich ganz hinten im Buch eine Übersicht über gebräuchliche musikalische Symbole mit deren Erklärung. Es ist nicht nur ein reines Lernbuch, sondern auch ein praktisches Nachschlagewerk und daher auch für „alteingesessene“ Musikerinnen und Musiker empfehlenswert. Highlights: - 142 verständliche Abbildungen - 15 verschiedene Übungen mit Lösungen - Stichwortverzeichnis mit über 160 Einträgen
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2014
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1 Faszination Musik
2 Notenschrift
2.1 Wie alles begann
2.2 Stammtöne
2.3 Noten
2.4 Notensystem
2.5 Notenschlüssel
2.6 Notennamen
2.7 Tonlagen
3 Notenwerte
3.1 Notenwerte
3.2 Pausenwerte
4 Takte und Taktarten
4.1 Takt
4.2 Takte zählen (Taktarten)
4.2.1 Viertel-Takte
4.2.2 Achtel-Takte
4.2.3 Halbe-Takte
5 Versetzungen
5.1 Versetzungszeichen
5.2 Vorzeichen
5.3 Warnakzidenzien
6 Tonleiter
6.1 Dur-Tonleiter
6.1.1 C-Dur-Tonleiter
6.1.2 Kreuz-Tonleiter
6.1.3 B-Tonleiter
6.2 Moll-Tonleiter
7 enharmonische Verwechslung
8 Lautstärke
8.1 Dynamikzeichen
8.2 Artikulationen
9 Wiederholungen
9.1 Wiederholungszeichen
9.2 Da Capo
9.3 Dal Segno
10 Tempo
10.1 Tempobezeichnungen
10.2 Tempoveränderungen
11 Musikzeichen
12 Lösungen
13 Stichwortverzeichnis
14 Was bedeuten die Symbole?
Die Musik ist seit eh und je ein bedeutender Bestandteil in unserem Leben. Wie unterschiedlich und vielseitig die Musik ist, erkennst du an den unzähligen Musikrichtungen, wie zum Beispiel Blues, Chormusik, Country, Hip-Hop, Jazz, Kirchenmusik, Klassische Musik, Metal, Oper, Popmusik, Punk, Reggae, Rockmusik, Techno…
Im Lexikon wird die Musik wie folgt definiert: Mu|sik [die] (mousikē technē: „musische Kunst“) ist eine organisierte Form von Schallereignissen. Zu ihrer Erzeugung werden Töne in unterschiedlicher Lautstärke und Tonhöhe entsprechend zu Melodien geordnet.
Musik wird auch als „Sprache der Gefühle“ bezeichnet. Sie kann Emotionen und Motivationszustände ausdrücken. Wenn du traurig bist oder gute Laune hast, hörst du bestimmt auch gerne Musik. Stell dir einmal einen Kinofilm ohne Musik vor. Die Handlung kann noch so gut sein, es wäre mit Sicherheit ein langweiliger Film! Erst durch die entsprechende Hintergrundmusik werden Emotionen wie zum Beispiel Action, Angst, Dramatik, Euphorie ausgedrückt. Selbst ungeborene Kinder können bereits im Mutterleib Musik hören und darauf reagieren.
In vielen Bereichen ist die Musik aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. So dient sie beim Tanzen oder im Sport als Rhythmusvorgabe und Antrieb. Musik wird aber auch zur Unterstützung verwendet: ruhige klassische Barockmusik kann zum Beispiel beim Lernen helfen. Zudem kann sie Menschen beruhigen, wie beim Yoga oder Meditieren. Ihr wird selbst die Fähigkeit nachgesagt, Krankheiten zu heilen. Du benutzt Musik als Klingeltöne im Handy oder sogar als Melodie im Wecker.
Musik findet aber auch in anderen Anwendungen Gebrauch: gewisse Töne, die für uns Menschen unhörbar sind, werden eingesetzt, um unerwünschte Tiere zu verjagen (z. B. Marder). Auch der Ultraschallbereich von Fledermäusen und Delfinen ist Musik, die wir Menschen nicht hören können.
In diesem Buch werden dir nun schrittweise ausführlich und anschaulich die wichtigsten Grundlagen der Musiktheorie erklärt. Denn Musizieren ist nicht nur das reine Spielen eines Instrumentes. Es gehört auch Theorie dazu, um bestimmte Tatbestände und Zusammenhänge in der Musik zu verstehen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Musizieren und viel Erfolg beim Lernen der Musiktheorie!
„Musik vergeht, sofern sie nicht vom Gedächtnis festgehalten wird, denn aufschreiben kann man sie nicht.“
Bischof Isidor von Sevilla, Spanien (560-636)
Dieser Meinung waren die Menschen lange Zeit. Dabei begleitete und prägte die Musik das Leben der Menschen. Melodien wurden mündlich überliefert, denn man konnte sie nicht aufschreiben wie der Liedtext. Für die Texte gab es Buchstaben, aber wie schreibt man Töne auf? Erst im Mittelalter begannen die Menschen damit, Musik überhaupt aufzuschreiben.
Abbildung 1: Neumen (noch ohne Linien)
Die absolute (eindeutige) Tonhöhe und die Tondauer waren so noch nicht bestimmbar. Um dieses Problem zu lösen, erfand der italienische Mönch Guido von Arezzo (990-1050) ein Liniensystem, das dem heutigen sehr ähnelt. Die Neumen wurden nun in die Notenlinien geschrieben. Dieses Notenlinien stellten Bezugspunkte dar, durch die die Melodie nun eindeutig wiedergegeben werden konnte.
Das neue Liniensystem von Guido von Arezzo bestand aus 4 Linien, von denen die oberste grün, die dritte rot und die restlichen beiden schwarz waren. Durch die Linien wusste nun jeder, auch diejenigen, die die Melodie nicht kannten, wie hoch der Ton war. Standen die Töne unterhalb der untersten Linie, so waren es tiefe Töne, standen sie auf oder zwischen den Linien, so waren sie mittelhoch und standen sie darüber, so waren es hohe Töne.
Abbildung 2: handschriftliche Neumen von Guido von Arezzo (990-1050)
Aus den Neumen entwickelte sich die noch heute in der Kirchenmusik verwendete romanische Quadratnote. Auch sie wurden in ein 4-Linien-System geschrieben. Die Noten wurden durch kleine ausgefüllte Quadrate dargestellt. Diese eckige Notenform entstand durch die damals zum Schreiben verwendeten Federkiele aus Gänsefedern. Quadrate waren mit diesen Schreibgeräten einfacher zu schreiben als Kreise oder andere Formen. Die Quadratnoten boten zudem eine nützliche Möglichkeit: die Mehrstimmigkeit. Durch genaues Untereinanderschreiben der Noten konnte man den gleichzeitigen Eintritt von Tönen in verschiedenen Stimmen angeben.
Abbildung 3: romanische Quadratnoten
Im Jahre 1280 entwickelte der Musiktheoretiker Franco von Köln die Mensuralnotenschrift. Durch sie konnten die Noten auch nach ihrer Dauer festgelegt werden. Je nach Notenwert waren die Noten ausgefüllt oder hatten einen Hals (der senkrechte Strich nach oben). Taktstriche gab es damals noch nicht. Zur besseren und genaueren Aufteilung der Tonhöhe wurden die Noten auf 5 Notenlinien geschrieben. Mittels Versetzungszeichen konnten Halbtöne bestimmt werden.
Abbildung 4: Mensuralnotenschrift
Erst um etwa 1600 wurde die Notenschrift entwickelt, die wir heute kennen. Die fünf Notenlinien wurden beibehalten. Ebenso die Darstellungen der einzelnen Notenwerte, die allerdings etwas verändert wurden. Hinzu kam ein sogenannter Notenschlüssel sowie Takte, bei denen mehrere Notenwerte zu immer gleich großen Einheiten zusammengefasst werden.
Abbildung 5: unsere heutige Notenschrift
Uinser heutiges Notensystem lässt sich auf 7 Stammtöne (oder auch Grundtöne) zurückführen, die sich in gleicher Abfolge in den hohen und tiefen Tonlagen wiederholen. Die Stammtöne lauten c, d, e, f, g, a und h und bilden die C-Dur-Tonleiter. Auf dem Klavier sind die Stammtöne die weißen Tasten.
Abbildung 6: die 7 Stammtöne von C bis H
Der Abstand von einem Ton bis zum nächsten gleichnamigen Ton heißt Oktave und umfasst 8 Ganztöne. Beispielsweise geht eine Oktave von dem Ton c bis zum nächsten gleichnamigen Ton c (c, d, e, f, g, a, h, c) oder vom Ton f bis zum nächsten gleichnamigen Ton f (f, g, a, h, c, d, e, f).
Abbildung 7: Oktaven an einer Tastatur eines Klaviers
Eine Note ist ein grafisches Zeichen zur schriftlichen Aufzeichnung eines Tones. Ihre Platzierung im Notensystem zeigt die Tonhöhe an. Je höher sie im Notensystem steht, desto höher ist der Ton. Die äußere Gestalt (das Aussehen) bezeichnet die Tondauer (den Notenwert).
Abbildung 8: Aufbau einer Note
Mehr über die einzelnen Notenwerte erfährst du im Kapitel 3 Notenwerte.
Jede Note besteht aus einem Notenkopf. Dieser wird durch ein liegendes Oval dargestellt. Der Notenkopf kann abhängig vom Notenwert nicht ausgefüllt (bei der ganzen und halben Note) oder ausgefüllt (bei allen anderen Noten) sein. Seine Position bestimmt die Lage der Note, also die Tonhöhe. Er kann entweder auf einer Notenlinie oder zwischen zwei Notenlinien liegen.
Abbildung 9: Notenkopf und dessen Lage
Fast alle Notenwerte haben einen Notenhals, der durch einen senkrechten Strich auf der Seite dargestellt wird (die ganze Note hat als einzige Note keinen Notenhals). Der Notenhals erstreckt sich über 3 Notenzwischenräume. Damit die Notenhälse bei den hohen Tönen jedoch nicht so weit aus den Notenlinien überstehen, wird der Notenhals bei allen Noten, die auf bzw. über der mittleren Notenlinie stehen, auf der linken Seite nach unten gemalt. Bei allen Noten unterhalb der mittleren Notenlinie zeigt der Notenhals auf der rechten Seite nach oben.
Abbildung 10: Notenhals und dessen Position
Das Notensystem im Posaunenchor hat hierbei eine andere Regelung, da es immer aus 4 Stimmen mit zwei Notenzeilen besteht (siehe dazu unter 2.4 Das Notensystem im Posaunenchor). Damit die einzelnen Stimmen wissen, welche Noten ihnen gehören, zeigen die Notenhälse der Noten der oberen Stimmen in einer Notenzeile immer nach oben, die Notenhälse der Noten der unteren Stimmen immer nach unten. Steht in einer Notenzeile eine Note mit zwei Notenhälse, so gilt sie für beide Stimmen.
Manche Notenwerte haben zusätzlich zu ihrem Notenhals ein oder mehrere Notenfähnchen. Diese Notenfähnchen werden an das freie Ende des Notenhalses angehängt und befinden sich immer auf der rechten Seite. Bei den tiefen Tönen (Notenhals zeigt nach oben) werden sie an das obere Ende angehängt und zeigen dabei nach unten. Bei den hohen Tönen (Notenhals zeigt nach unten) werden sie an das untere Ende angehängt und zeigen dabei nach oben. Hat die Note mehrere Notenfähnchen, so werden diese einfach über- bzw. untereinander an den Notenhals gehängt.
Abbildung 11: Notenfähnchen und dessen Position
Die einzelnen Töne werden durch Noten wiedergegeben, die die Dauer und die Tonhöhe bestimmen. Wir schreiben die Noten in ein 5-Linien-System. Die untere ist die erste Notenlinie. Aus den 5 Linien ergeben sich 4 Zwischenräume, die ebenfalls von unten beginnend gezählt werden.
Abbildung 13: 5 Linien mit 4 Zwischenräumen
Zur Notierung von hohen und tiefen Noten, die außerhalb der 5 Notenlinien stehen, werden abgekürzte Notenlinien, sogenannte Hilfslinien,