Narzissten enttarnen - Silvia Christine Strauch - E-Book

Narzissten enttarnen E-Book

Silvia Christine Strauch

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Beschreibung

DURCHSCHAUEN SIE DAS PERFIDE SPIEL VON NARZISSTEN Krankhafte Narzissten werden leider meistens erst dann erkannt, wenn man mit ihnen direkt konfrontiert ist. Es gehört viel Übung dazu, die Persönlichkeitsstörung rechtzeitig zu enttarnen, um diesen Energieräubern zu entgehen. Profitieren Sie von den umfangreichen Erfahrungen der Autorin. Sie zeigt mit diesem Buch auf, wie Sie im ersten Schritt Narzissten entlarven und sich im zweiten Schritt vor ihren perfiden Spielchen schützen können. Dabei lässt sie Sie an vielen ihrer persönlichen Erlebnisse und Einsichten teilhaben. Die Formulierung wertvoller Tipps sowie Ratschläge für den Alltag runden dieses Werk über Narzissmus in professioneller Form ab.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Dieses Buch ist auch als Taschenbuch erhältlich (ISBN 978-3-9820125-2-0 )

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GEPRÜFTER BUCHINHALT

• Angegebene Autorin hat das Buch vollständig selbst verfasst.

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• Ausreichender quantitativer sowie qualitativer Leseumfang.

• Buch durchlief ein Fachlektorat sowie ein Schlusskorrektorat.

VERIFIZIERTE AUTORIN

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• Autorin gilt als ausgewiesene Expertin.

NARZISSTEN ENTTARNEN, Silvia Christine Strauch

E-Book, 2. Auflage ©2025 dielus edition, Bosestraße 5, 04109 Leipzig. [email protected].

Impressum siehe auch: www.dielus.com

Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Dadurch begründete Rechte, insbesondere der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Vervielfältigungen des Werkes oder von Teilen des Werkes sind auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie sind grundsätzlich vergütungspflichtig.

Bild Cover:

©iStock.com/Matriyoshka

Illustrationen Inhalt:    

©iStock.com/nessa2

ISBN:

9783819408809

Made and printed in Germany

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über https://portal.dnb.de

INHALT

VORWORT

1 WAS IST NARZISSMUS ÜBERHAUPT?

1.1 Gesunder Narzissmus

1.2 Narzisstische Persönlichkeitsstörung

1.3 Wie erkenne ich einen Narzissten?

1.4 Narzissmus und Straftaten

1.5 Ursachen: Vererbung und Umweltfaktoren

2 NARZISSMUS IN DER PARTNERSCHAFT

2.1 Phasen der Beziehung zu einem Narzissten

2.2 Narzissmus und Sexualität

2.3 Die Beziehungsdynamik zwischen Empath und Narzisst

2.4 Narzisst und Paartherapie

2.5 Trennung von einem Narzissten

2.6 Wie Sie nicht auf einen Narzissten hereinfallen

3 NARZISSMUS IN DER FAMILIE

3.1 Narzisstische Eltern

3.2 Narzissmus bei getrennt lebenden Paaren

4 NARZISSMUS IM BEKANNTENKREIS

5 NARZISSMUS IM BERUFSLEBEN

5.1 Der Narzisst als Chef

5.2 Der Narzisst als Kollege

6 CO-ABHÄNGIGKEIT

7 THERAPIE UND HEILUNG FÜR NARZISSTEN

8 WIE SCHÜTZT MAN SICH VOR NARZISSTEN?

9 HEILUNG FÜR EMPATHEN UND HOCHSENSIBLE

NACHWORT

QUELLENANGABEN

LITERATUR

HAFTUNGSAUSSCHLUSS

Wie in jeder Wissenschaft gibt es auch in der Psychologie ständig neue Erkenntnisse. Sowohl durch die Forschung als auch durch klinische Erfahrungen ändern sich die Behandlungen und Therapien fortlaufend.

Die in diesem Buch enthaltenen Ratschläge, Hinweise, Übungen oder sonstige Inhalte werden von der Autorin und dem Verlag nach bestem Wissen und Gewissen publiziert.

Ansprüche an die Autorin oder an den Verlag auf Ersatz bei jeglichem mittelbaren und unmittelbaren Schaden sind ausgeschlossen, denn dieses Buch gibt keine Anleitung zur Selbsttherapie.

Alle aufgeführten Aussagen der Autorin erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Sie sollen Leser oder sonstige Betroffene lediglich informieren und müssen im Einzelfall individuell angepasst werden.

Dieses Buch kann eine fachärztliche, psychologische oder therapeutische Behandlung nicht ersetzen.

VORWORT

Dieses Buch bezieht sich auf die Auswirkungen eines krankhaften Narzissmus und darauf, wie man solche narzisstischen Liebes- und Energieräuber enttarnen und sich vor ihnen schützen kann. Es geht um das Leid, das die Umgebung eines krankhaften Narzissten ertragen muss, der mit viel Charme und manipulativen Handlungen agiert, ohne Gewissen und Mitgefühl für seine Mitmenschen, ohne Schuldbewusstsein oder Reuegefühl, und der dabei oftmals ein wahres Schlachtfeld hinterlässt.

Es geht darum, krankhaften Narzissmus zu erkennen, natürlich ohne eine psychiatrische Diagnose zu stellen. Für die Diagnose einer krankhaften Persönlichkeitsstörung sind ausschließlich Psychiater oder erfahrene Psychotherapeuten zuständig.

Wie äußert sich krankhafter Narzissmus innerhalb der Partnerschaft, der Familie oder im Beruf, wie kann ich damit umgehen, wie kann ich solche Situationen vermeiden? Wie kann ich mich schützen? Oder auch: Wie schaffe ich es, mich von einem krankhaften Narzissten zu trennen?

Ich werde viele Merkmale aufzählen, an denen man einen krankhaften Narzissten erkennen kann. Bei einer echten Persönlichkeitsstörung sind viele dieser Merkmale vorhanden, das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass jede Person, die ein paar solcher Merkmale aufweist, auch unbedingt ein krankhafter Narzisst sein muss. Im Verlauf des Buches wird es sehr klar, wann ein wirklich krankhafter Narzissmus vorliegt und wie sehr die Mitmenschen dadurch geschädigt, missbraucht werden.

Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen ein Bewusstsein für narzisstischen Missbrauch entwickeln und diesen in ihrem Umfeld erkennen, damit den betroffenen Personen geholfen werden kann. Viele Opfer sind derartig verstrickt in die Machenschaften eines krankhaften Narzissten, dass sie gar nicht merken, in welcher Lage sie sich befinden und wie sie mit sich umgehen lassen. Ich möchte Wege aufzeigen, wie sich Opfer besser schützen können.

Grundsätzlich beruht dieses Werk nicht nur auf meiner privaten Lebenserfahrung – die eingeschobenen persönlichen Berichte sind alle von mir selbst erlebt, beziehungsweise habe ich sie im engsten Bekanntenkreis beobachtet –, sondern auch auf meiner jahrzehntelangen Erfahrung im Personal Coaching als Außendienst- und Regionalleiterin einer Firma für mikrobiologische Therapie zur modernen Immunmodulation sowie mehrerer Laboratorien mit ganzheitlichem Ansatz. Meine Ausbildung zur Kommunikationstrainerin, basierend vor allem auf den Grundlagen der Transaktionsanalyse nach Eric Berne und Thomas A. Harris hat mich dem Verständnis von Narzissmus immer nähergebracht.

Medizinisch gesehen habe ich mich mehr als 40 Jahre lang hauptsächlich mit dem Themengebiet der Komplementärmedizin beschäftigt, war aber auch in der Psychiatrie und bei niedergelassenen Fachärzten für Neurologie, bei Psychiatern und Psychologen tätig. Nicht zuletzt hat mich meine Arbeit für Prof. D. Steinberger, eine bekannte Humangenetikerin, bezüglich Genetik und vor allen Dingen Epigenetik geprägt.

In meinem Buch verzichte ich auf die explizit männliche und weibliche Anrede. Schreibe ich vom „Narzissten“, so ist selbstverständlich sowohl der weibliche als auch der männliche Narzisst gemeint.

Silvia Christine Strauch

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Kapitel 1

WAS IST NARZISSMUS ÜBERHAUPT?

Narziss ist in der griechischen Mythologie der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Wassernymphe Leiriope. Aufgrund seiner Schönheit wird Narziss von Jünglingen und Mädchen gleichermaßen umworben. Aber vor lauter Stolz auf die eigene Schönheit weist er alle ab. Narziss wird wegen dieses Verhaltens von der Göttin Nemesis mit unstillbarer Selbstliebe bestraft. Als er sich eines Tages über einen Teich beugt, um daraus zu trinken, sieht er sein Spiegelbild, allerdings ohne sich darin zu erkennen. Er verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild und ertrinkt beim Versuch, dieses Spiegelbild zu umarmen.

  

Umgangssprachlich wird mit Narzissmus krankhafter Narzissmus gemeint.

Krankhafter Narzissmus ist ein abnormes Verhalten, eine Persönlichkeitsstörung, die eine übertriebene Selbstbezogenheit bezeichnet. Krankhafte Narzissten sind wahre Meister der Manipulation und suchen sich meist empathische Menschen aus, die das Gute im anderen sehen. Im Prinzip sind krankhafte Narzissten unsichere Menschen. Um sich selbst zu erhöhen, werten sie alles und jeden um sich herum ab. Keiner ist gut genug, keiner macht irgendetwas richtig, die ganze Welt stürzt für sie auf einen großen Abgrund zu. Krankhafte Narzissten haben kein Moralempfinden und leben in ihrer eigenen Realität, die keiner nachvollziehen kann. Menschen sind für sie nur das Mittel, um irgendetwas erreichen zu können. Dabei halten sie sich für etwas Besonderes, das heißt, ihr Auftreten ist selbstbewusst und dominant. Den Mitmenschen gegenüber sind sie rücksichtslos, und sie gehen über Leichen, um ihre Meinung durchzusetzen. Gefühle von anderen gelten für sie nichts, ihre eigenen Gefühle stehen über allem. Ein krankhafter Narzisst reagiert auf Kritik gekränkt und beleidigt, er ist auch überaus neidisch.

Er bringt mich zum Wahnsinn, er redet mich an die Wand, weil er recht behalten möchte. Ich fühle mich ihm hilflos ausgeliefert. Egal was ich sage, wie ich argumentiere, er beweist mir immer das Gegenteil und fühlt sich immer im Recht. Auch ich werde immer lauter. Als ich mir nicht mehr zu helfen weiß, stehe ich auf, gehe hinaus und knalle das erste Mal in meinem Leben die Tür hinter mir zu und höre dabei von ihm: „Wer brüllt, hat Unrecht!“

Der krankhafte Narzisst steht konstant unter Spannung, hat dabei eine aktive, lebendige Ausstrahlung – charismatisch eben –, hält aber andere Menschen gefühlsmäßig immer auf Distanz. Krankhafte Narzissten lügen, ohne rot zu werden, auch wenn man ihnen das Gegenteil beweisen kann. Sie schrecken nicht davor zurück, eine halbe Stunde später das Gegenteil vom vorher Gesagten zu behaupten. Der Partner wird auf jeden Fall herabgesetzt, wo es nur geht, womit sie versuchen, emotionale Kontrolle auszuüben. Ein krankhafter Narzisst überschreitet konstant die Grenzen seiner Mitmenschen, er vereinnahmt sie und nutzt sie aus.

  

Krankhafter Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung.

Im Allgemeinen verstehen wir unter krankhaftem Narzissmus eine ausgeprägte Selbstverliebtheit. Der krankhafte Narzisst interessiert sich nicht für andere Menschen, außer er kann sie für sein eigenes Vorhaben ausnutzen. Letztendlich ist krankhafter Narzissmus eine Maske. Gefühlswelt und Selbstbild stimmen einfach nicht überein. Der offene Narzisst präsentiert sein Selbstbild unbedarft und aufdringlich seiner Umwelt, der verdeckte Narzisst, der zwar nach außen unsicher wirkt, lebt seinen Egowahn im Inneren allerdings ebenso. Der eine wie der andere lebt seine Fantasien auf Kosten seiner Mitmenschen aus.

Während seiner Krebserkrankung lebt sich seine narzisstische Partnerin so richtig aus. Genau in denjenigen Momenten, in denen er am dringendsten Beistand, gerade von seiner Partnerin, gebraucht hätte, lässt sie ihn ihre Geringschätzung am meisten spüren, indem sie ihn erniedrigt, wo es nur geht. Das spitzt sich so weit zu, dass er schließlich keine Berührung mehr von ihr erträgt. Als es ihm endlich gesundheitlich wieder besser geht, leitet er umgehend die Trennung ein.

Der krankhafte Narzisst hat ständig Angst, nicht mehr bewundert zu werden. Neid und Gier bestimmen das Verhältnis zu anderen. Sein Verhalten ist ausbeutend und abhängig von der Bewunderung anderer. Leere und innere Langeweile führen zu diesem ausgeprägten Hunger nach Abwechslung und Spannung. Auch zu einer Tendenz zu Verschwörungstheorien kann es kommen, da er sich somit als Auserwählten sehen kann, als einen der wenigen, die diese Sachlage erkennen.

Er kann sich nicht für den Erfolg eines anderen freuen, mag dieser auch noch so klein sein. Die Aggressivität nimmt immer mehr zu, er sieht nur noch Feinde in seiner Umwelt und versucht, sie dementsprechend abzuwerten. Er ist unfähig, Dankbarkeit zu empfinden, denn er fühlt sich derartig wertvoll, dass jegliche Dankbarkeit unangebracht wäre. Er allein ist der verkannte Kämpfer für das Gute und erwartet überall eine bevorzugte Behandlung. Der krankhafte Narzisst zwingt anderen seine Herrschaft auf, und er versucht, sie festzuhalten, und trotzdem kann man ihm nicht nahekommen, er lässt es nicht zu – er fürchtet sich geradezu davor. Er versucht, allmächtig zu sein und sein Gegenüber in Zweifel- und Schuldgefühlen gefangen zu halten.

   

1.1

GESUNDER NARZISSMUS

Ein gesundes Selbstbewusstsein und ein gewisses Maß an Selbstliebe sind völlig normal. Auch der Drang, besser sein zu wollen als andere, ist eine verständliche Reaktion. Deshalb ist eine gewisse Ausprägung von Narzissmus durchaus gesund und für ein zufriedenes Leben auch notwendig. Jeder Mensch sollte sich selbst positiv darstellen und sich dementsprechend einzuschätzen wissen, allerdings mit einer positiven, ausgeglichenen Harmonie.

Auch eine gesunde Selbstverwirklichung und das Streben nach Anerkennung sind völlig normal und wünschenswert und sollten nicht mit Arroganz und Egoismus, geschweige denn mit Narzissmus verwechselt werden. Ebenso sind situationsbezogene, narzisstische Reaktionen bei ansonsten normalen Menschen nicht als krankhafter Narzissmus zu bezeichnen. So ist es als völlig normal anzusehen, wenn beispielsweise ein Fußballer nach einem Torerfolg mit weit ausgebreiteten Armen jubelnd über das Spielfeld läuft.

Damit ein Mensch eine stabile Persönlichkeit entwickeln kann, ist es notwendig, dass er Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstbewusstsein aufbaut, seine eigenen Bedürfnisse empfindet und ein erfülltes Leben führen möchte. Ein Mensch mit einem gesunden Narzissmus behält sein Selbstwertgefühl auch dann, wenn er Niederlagen erleidet. Er geht mit solchen Situationen konstruktiv um und zeigt trotzdem eine weitgehend selbstbewusste Haltung, die aber keine Überheblichkeit aufweist.

Der normal sozialisierte Mensch wird schon vom bloßen Gedanken an Kritik berührt, er macht sich Gedanken darüber, was andere Menschen von ihm halten, und ist mit mehr oder weniger großen Zweifeln an seinem Selbstwertgefühl beschäftigt. Er versucht im Normalfall, alles richtig zu machen, überlegt und wird im Allgemeinen respektvoll und ehrlich mit seiner Umgebung umgehen. Dabei hat er nicht nur sein eigenes Wohl im Sinne, sondern auch das seiner Mitmenschen.

Bei einem gesunden Narzissmus sind Geben und Nehmen ausgeglichen, auch wenn ein gewisser Durchsetzungswille vorliegt. Jemand, der einen hohen Anspruch an seine Leistung und Performance hat, ist noch lange kein krankhafter Narzisst. Ohne gesunden Narzissmus gäbe es keinen Fortschritt auf der Welt. Eine ganz normale Wertschätzung der eigenen Person drückt sich auch darin aus, dass man sich ausreichend um sich selbst kümmert, denn nur dann kann man auch für andere Menschen da sein.

Meine neue Bekanntschaft ist eine Quasselstrippe sondergleichen. Und zeitlich völlig unzuverlässig. Er ruft mich an, weil er unser Date versäumt hat. Ich arbeite in der Zwischenzeit als Bedienung in einem Jagdkino, nicht weit von meinem Wohnort entfernt. Er kommt dort vorbei. Nüchtern ist er nicht mehr. Er trinkt weiter und mischt sich in eine Gruppe von Jägern ein, von denen er einen zu kennen meint. Danach nimmt er sich den Chef des Kinos zur Brust und fragt ihn nach der gesamten Anlage aus und lässt sich diese von ihm zeigen. Irgendwann, als er kaum noch gerade stehen kann, drücke ich ihm meine Hausschlüssel in die Hand und schicke ihn zu mir nach Hause.

   

1.2

NARZISSTISCHE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG

Kaum ein seelisches Erscheinungsbild hat Psychiater, Psychologen und andere psychotherapeutisch Tätige, vor allem in den letzten Jahren, derartig fasziniert wie die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Je nach Ausprägung reagiert das Umfeld verärgert und empört oder auch ratlos, und es entstehen durchaus kontroverse Diskussionen.

Generell handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, wenn bei Menschen ganz bestimmte Interaktionsmuster und Wesenszüge vorliegen, die sich über Jahre hinweg nicht oder nur sehr wenig verändern. Sie wirken sich auf verschiedene Bereiche des Lebens, wie Gefühle, zwischenmenschliche Kontakte, Selbstkontrolle, Impulsivität, Wahrnehmung und Denkstrukturen, aus. Nimmt das Ausmaß an Narzissmus überhand, hat es krankhafte Züge, dann liegt eine tiefgreifende Störung der Persönlichkeit vor, und diese wird als narzisstische Persönlichkeitsstörung bezeichnet.

Einen Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung zeichnet das Gefühl der Konkurrenz aus, er empfindet ein starkes Bedrohungsgefühl. Wer sich seiner selbst sicher ist, kann seinen Mitmenschen freundlich, aufgeschlossen und hilfreich entgegentreten. Dagegen erlebt der narzisstisch gestörte Mensch sein Umfeld als potenzielle Konkurrenz, also als Bedrohung. Seine größte Furcht besteht darin, mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen bloßgestellt zu werden. Dies führt zu einer übersteigerten Empfindung von Kränkung, einem extrem niedrigen Selbstwertgefühl und dadurch zu einer Labilität, die bei angeblich erlittenen Demütigungen zu herben Rachegefühlen führen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass ein solcher Mensch nicht verzeihen kann, also äußerst nachtragend ist.

In der Medizin gibt es zwei unterschiedliche Klassifizierungssysteme: das amerikanische DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders), ein Klassifizierungssystem für psychische Störungen, und das europäische ICD-10 (International Classification of Diseases) der Weltgesundheitsorganisation für medizinische Diagnosen.

Im DSM-IV-Cluster B ist die narzisstische Persönlichkeitsstörung mit unter anderen folgenden Merkmalen aufgeführt:

○ Grandiosität, Übertreiben von eigenen Leistungen

○ Fantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht und Schönheit

○ Überzeugung von der eigenen Einzigartigkeit

○ exzessive Bewunderung ist vonnöten

○ sehr hohes Anspruchsdenken

○ Ausbeutung zwischenmenschlicher Beziehungen

○ Mangel an Empathie

○ extreme Neidgefühle

○ gelebte Arroganz

Bezeichnend ist, dass krankhaft narzisstische Menschen keine Empathie aufweisen, sie können sich absolut nicht in andere Menschen hineinversetzen. Stattdessen zeigen sie eine extreme Selbstbewunderung und ein sehr übersteigertes Selbstbewusstsein. Dies, gepaart mit dem fehlenden Einfühlungsvermögen, macht es nahezu unmöglich, mit ihnen zusammenzuleben oder mit ihnen zu arbeiten.

Empathie bezeichnet die Fähigkeit, die Gefühle eines anderen Menschen nachempfinden zu können, das heißt, in der Lage zu sein, zu spüren, wie sich der andere fühlt.

Ob es einen Zusammenhang zwischen Narzissmus, Empathie und dem menschlichen Gehirn gibt, damit haben sich Forscher der Charité in Berlin auseinandergesetzt. Ihre These besagt, dass sich Narzissmus in denjenigen Regionen des Gehirns widerspiegeln kann, die für Empathie verantwortlich sind. Einige spezielle Hirnstrukturen, die mit der Steuerung von Empathie zu tun haben, sehen bei krankhaften Narzissten messbar anders aus. Dies scheint zu bestätigen, dass die entsprechenden Regionen bei ihnen meist unterentwickelt sind.1

In der Zwischenzeit kommt er jeden Tag nach der Arbeit geladen nach Hause, ohne im Geringsten auf mich zu achten. Am Wochenende ist er mehr oder minder kurz bei Freunden und kommt angetrunken und aggressiv von dort zurück. Egal worüber ich mich mit ihm unterhalten möchte, es vergeht kein Tag, ohne dass er stundenlang mit mir streitet. Ich bin allmählich nervlich völlig am Ende. Er wirft mir sogar vor, dass ich fremdgehen würde. Sind wir gemeinsam unterwegs, so traue ich mich nicht einmal mehr, gute Bekannte normal zu begrüßen, ich scheue mich vor dem anschließenden Streit zu Hause. Wenn ich zu Hause bin und er kommt zur Tür herein, so gilt mein Blick als Erstes seinen Gesichtszügen, um zu erkennen, wie schlecht er gelaunt ist. Aber eigentlich ist es tagtäglich dasselbe: Er kümmert sich in keiner Weise mehr um mich oder mein Befinden.

Im Innersten fühlt sich der Narzisst allerdings unsicher. Er bemerkt sein mangelndes Selbstwertgefühl aber nicht und reagiert typischerweise überaus empfindlich und aggressiv auf ihm entgegengebrachte Kritik. Das narzisstische Verhalten wirkt sich nicht nur in Partnerschaften aus, sondern auch im Beruf, innerhalb der Familie und bei Freunden. Kurz gesagt, ist krankhafter Narzissmus eine Bündelung von extremen Minderwertigkeitskomplexen. Steigert sich der krankhafte Narzissmus bis zum bösartigen, so handelt es sich um den sogenannten malignen Narzissmus, der als eine Kombination aus einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und antisozialem Verhalten mit hohem Aggressionspotenzial sowie einer paranoiden Persönlichkeitsstörung bezeichnet werden kann.2

Zwischen 0,4 und 5,7 Prozent der Bevölkerung sind von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung betroffen.3 75 Prozent davon sind Männer.4 Mit einer Gehirnstudie wollten die Forscher um Emanuel Jauk Hinweise finden, die auf Narzissmus deuten. Dafür baten sie zunächst 600 Leute zu einem Narzissmustest. Mithilfe der deutschen Version des „Narcissistic Personality Inventory“ wählten die Forscher daraufhin rund 40 Personen aus, von denen die eine Hälfte starke narzisstische Merkmale aufwies und die andere Hälfte kaum Anzeichen für Narzissmus zeigte. Ähnlich wie beim Narzissmythos drehte sich das Experiment um die Frage: Wie reagieren Narzissten auf ein Selbstporträt? „Das Erkennen des eigenen Gesichts ist mehr als nur ein visuelles Wahrnehmen. Es ist auch ein Selbstbewertungsprozess“, erklärt Jauk. Seine Annahme: Ist jemand von sich selbst überzeugt, werden beim Betrachten des Selbstporträts Gehirnregionen stimuliert, die auf Verlangen oder Genuss anspringen. Löst das Bild hingegen emotionale Konflikte oder negative Gefühle aus, zeigt sich Aktivität in anderen Hirnarealen. Diese Annahme überprüften die Forscher mittels funktioneller Magnetresonanztomografie. Bei der Auswertung der Gehirnbilder zeigten sich starke Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Der Anblick des eigenen Gesichts löste bei den männlichen Narzissten stark negative Emotionen aus, auch wenn sie sich nach außen hin selbstbewusst und -verliebt gaben. Die Narzisstinnen hingegen reagierten auf das Foto ähnlich wie die nicht narzisstischen Teilnehmerinnen. Ihre Gehirnaufnahme zeigte normale Muster der Selbsterkennung. Jauk: „Frauen besitzen eine höhere emotionale Kompetenz, bauen sich dadurch leichter ein soziales Netz zur Absicherung auf und sind stressresistenter. Die Irritation durch das Selbstbild ist damit vielleicht nicht so groß.“ Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Narzissmus bei Frauen und Männern auf unterschiedliche Weise ausprägt. Ähnliches wurde auch schon bei früheren Studien festgestellt. „Zusammengefasst lässt sich sagen, dass unsere Studie die Sichtweise von Narzissmus als ‚Selbstsucht‘ nicht unterstützt, sondern auf ein zugrunde liegendes negatives Selbstbild hinweist“, so Jauk.5

Wie Wissenschaftler der Charité zeigen konnten, weisen Menschen, die in den alten Bundesländern Deutschlands aufgewachsen sind, höhere Narzissmuswerte auf als Menschen, die in den neuen Ländern sozialisiert wurden. Während zwischen 1949 und 1989 der Westen der Republik von einer eher individualistischen Kultur bestimmt war, war der Osten Deutschlands von einer kollektivistischen Ausrichtung geprägt. Das zeigt sich laut den Forschern im Selbstwertgefühl der Menschen und in der Ausprägung des Persönlichkeitsmerkmals Narzissmus. In der jungen Generation gleichen sich die Werte seit der deutschen Einheit an, betonen die Wissenschaftler. Was die Forscher noch herausgefunden haben: Im Osten des Landes ist das Selbstwertgefühl höher ausgeprägt als im Westen. Für ihre aktuelle Untersuchung haben die Forscher Daten aus einer anonymen Internetumfrage in der deutschen Bevölkerung herangezogen. Von den mehr als 1.000 befragten Personen stammten knapp 350 aus der ehemaligen DDR, 680 Studienteilnehmer waren in der alten Bundesrepublik aufgewachsen. Unterschieden wurde bei der Auswertung zwischen einem subklinischen, unterschwelligen Narzissmus, der zur Persönlichkeit gehört und oft als gesunder Narzissmus bezeichnet wird, und der pathologischen Selbstüberschätzung. Der Selbstwert der befragten Personen wurde mit einer in der Forschung anerkannten Selbstwertskala ermittelt.6

Soziale Netzwerke sind für Narzissten das ideale Medium, um sich zu präsentieren. Dementsprechend stark sind sie dort vertreten. Das zeigt eine neue Analyse zweier Psychologen aus Würzburg und Bamberg.7

Wenn man nun hochrechnet, wie viele Partner ein Mensch im Laufe seines Lebens hat, dann wird schnell klar, wie verbreitet der Missbrauch durch krankhaften Narzissmus sein muss. Vor allem, wenn man bedenkt, dass nicht nur der Lebenspartner der krankhafte Narzisst sein kann, sondern auch ein Elternteil, Kinder, ein Freund oder auch ein Mitarbeiter oder Chef.

Der krankhafte Narzisst hat starke Fantasien über Macht und Erfolg bis hin zur idealen Liebe – zu der er allerdings gar nicht fähig ist.

---ENDE DER LESEPROBE---