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Olivia Miles

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Beschreibung

Eine zweite Chance zu Weihnachten

Hailey Wells ist gerade absolut nicht in Weihnachtsstimmung. Die Umsätze in ihrem geliebten Lincoln Park Café sind gerade alles andere als rosig, ihre Freunde sind zu beschäftigt, um zu ihrer jährlichen Weihnachtsfeier zu kommen und dann taucht auch noch ihr Ex Pete Cameron in ihrem Café auf. Vor acht Jahren traf sie die Entscheidung, sich in Chicago selbstständig zu machen. Eine Entscheidung, die die Trennung von Pete bedeutete, da dieser das Familienunternehmen in Wisconsin nicht im Stich lassen wollte. All die Jahre haben sich die beiden gefragt, was passiert wäre, wenn sie ihre Liebe damals vor ihre Karriere gestellt hätten. Nun scheinen sie eine Chance zu haben, dies herauszufinden ...

Abschlussband der SWEET-Reihe

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Epilog

Die Autorin

Die Romane von Olivia Miles bei LYX

Impressum

OLIVIA MILES

No Sweeter Hope

Ins Deutsche übertragen von Bettina Oder

Zu diesem Buch

Eine zweite Chance zu Weihnachten

Hailey Wells ist absolut nicht in Weihnachtsstimmung. Die Umsätze in ihrem geliebten Lincoln Park Café sind gerade alles andere als rosig, ihre Freunde sind zu beschäftigt, um zu ihrer jährlichen Weihnachtsfeier zu kommen, und dann taucht auch noch ihr Ex Pete Cameron in ihrem Café auf. Vor acht Jahren traf sie die Entscheidung, sich in Chicago selbstständig zu machen. Eine Entscheidung, die die Trennung von Pete bedeutete, da dieser das Familienunternehmen in Wisconsin nicht im Stich lassen wollte. All die Jahre haben sich die beiden gefragt, was passiert wäre, wenn sie ihre Liebe damals vor ihre Karriere gestellt hätten. Nun scheinen sie eine Chance zu haben, dies herauszufinden …

1

Hailey Wells ließ zwei selbst gemachte Marshmallows in einen Becher mit dampfend heißem Kakao fallen und schob das Getränk über den Tresen ihrer Kundin zu.

»Das macht dann vier fünfzig«, sagte sie.

»Vier fünfzig!«, brummte eine Stimme missbilligend.

Haileys Augen schossen zu der silberhaarigen Frau, die ihre Ledertasche dicht an die Brust gepresst festhielt und nun lautstark schnaubte. Ihre wachsamen dunklen Augen verengten sich, als sie den Blick auf die Vitrine richtete und die Cookies und Brownies und das andere Gebäck beäugte, das Hailey jeden Morgen frisch backte und das eigentlich bis zur Mittagszeit bereits ausverkauft war. Nur nicht heute. Ganz im Gegenteil, heute war noch viel zu viel davon übrig, so wie an den meisten Tagen in den letzten paar Monaten.

Sie hatte schon darüber nachgedacht, weniger zu backen, aber das fühlte sich irgendwie an, als wollte sie die Niederlage eingestehen, und so weit war sie nicht. Noch nicht.

»Weihnachtskakao«, sagte sie demonstrativ zu der freundlicheren Kundin, die das Getränk bestellt hatte. »Der hat hier Tradition.«

»Sieht köstlich aus«, sagte das Mädchen, das wohl im richtigen Alter fürs College sein mochte, und ließ das Wechselgeld in die Trinkgelddose fallen, ehe sie den Raum durchquerte, um sich an einen Tisch nahe dem Fenster zu setzen, wo Hailey gerade an diesem Morgen in einem Anfall vorübergehender Festtagslaune eine Lichterkette aufgehängt hatte, die das Glas einrahmte.

Hailey trat zurück und versuchte, einen Seufzer zu unterdrücken, als die missmutige Kundin den Becher mit kritischem Blick betrachtete, während sie den vordersten Platz in der Schlange einnahm. Zweifellos versuchte sie zu entscheiden, ob die frisch geschlagene Sahne oder die zerstoßenen Zuckerstangen und die bauschigen Vanille-Marshmallows, die die köstliche, aromatische heiße Schokolade bedeckten, ihren Preis wert waren.

»Einen Filterkaffee«, bestellte die Frau mit scharfer Stimme, nachdem sie ihre Wahl offensichtlich getroffen hatte.

Hailey wusste, dass sie besser gar nicht auf die Bemerkung der Frau eingehen sollte. Die erste Woche des Dezembers war angebrochen, und schon jetzt waren Chicagos Straßen mit funkelnden Lichtern übersät. An Laternenpfählen und Haustüren hingen schneebedeckte Kränze, und aus jedem Radio plärrte Weihnachtsmusik. Sogar Haileys eigenes Café, die Corner Beanery, war geschmückt, wenn auch in bescheidenem Umfang.

Ja, man kam einfach nicht an der Tatsache vorbei, dass in der Stadt die Weihnachtszeit begonnen hatte. Vielleicht spürte diese Frau sie dieses Jahr nur nicht. Was Hailey verstand. Besser, als diese Frau vermutlich ahnte. In einer anderen Umgebung würde sie der Frau vielleicht einen leidenden Blick zuwerfen, etwas über die verdammte Dekoration murmeln, einen Kommentar zu den endlosen Weihnachtsliedern abgeben, denen man einfach nicht entgehen konnte, und möglicherweise auch noch eine leidenschaftliche Debatte über die Kommerzialisierung und die Bedeutung des Festes und so weiter anfangen.

Stattdessen nahm sie die Kaffeekanne von der Warmhalteplatte und füllte eine Tasse mit dem frischen Gebräu. »Kaffeesahne und Zucker gibt’s dort in der Ecke«, erklärte sie mit einem freundlichen Lächeln.

»Wissen Sie was«, die Frau beugte sich über den Tresen, als wollte sie ein Geheimnis preisgeben, »in dem neuen Café auf der anderen Straßenseite kostet eine heiße Schokolade nur drei fünfzig.«

Hailey fühlte, wie ihr das Lächeln verging. Als brauchte sie eine Erinnerung an die Filiale einer nationalen Kette, die ihre Tore eine Woche vor Halloween geöffnet hatte und ihr seitdem die Hälfte ihres Tagesumsatzes gestohlen hatte. »Tja, die verwenden aber auch keine importierte Schokolade und frische Sahne für ihre Getränke.« Hailey zwang sich zu einem weiteren Grinsen, um zu zeigen, dass sie nicht nur auf ihre Produkte stolz war, sondern der Vergleich sie auch vollkommen kaltließ. »Hier in der Corner Beanery verwenden wir ausschließlich die frischesten Zutaten.«

Die Frau schien nicht überzeugt zu sein. Sie presste die Lippen aufeinander und trat vom Tresen zurück. Ohne ein weiteres Wort zog sie sorgfältig ihr Portemonnaie aus der Handtasche und zählte das Geld genau ab.

»Schöne Feiertage!«, sagte Hailey, während sich die Frau leise vor sich hin murmelnd mit ihrem Kaffee ans andere Ende des Cafés verzog.

Von wegen frohe Feiertage. Hailey schnappte sich einen Lappen und begann den hölzernen Tresen ein wenig härter als nötig zu schrubben, den Blick fest auf die andere Straßenseite gerichtet, auf die hell erleuchtete, funkelnde Fassade voller Leben. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie den neuesten Schmuck; ein handgemaltes Bild, das sich über die gesamte Fensterfront erstreckte und eine Art Winterwunderland darstellte, mit tanzenden Schneemännern und herumtollenden Rentieren. Doch sogar durch das fröhliche Gemälde hindurch konnte sie die Kunden sehen, die sich am Fenster versammelt, sämtliche Tische besetzt und am Tresen eine lange Schlange gebildet hatten. Sie musste sich nicht erst auf die andere Straßenseite begeben, um zu wissen, was sie dorthin führte. Trockene Scones, massengefertigte Cookies und das Versprechen einer Erfahrung, der bereits der gewaltige Stempel der Anerkennung eines riesigen Unternehmens aufgedrückt worden war.

Während ihr Café … Hailey ließ mit einem Seufzer den Blick durch den halb leeren Raum schweifen. Sogar aus dem Radio ertönte nun eines der eher traurigen Weihnachtslieder, wie um die deprimierende Realität ihrer Lage noch zu untermalen. Sie hatte gewusst, welches Risiko sie einging, als sie einen Laden in einem so teuren Teil von Chicago pachtete; als sie es wagte, zu glauben, dass sie eine Außenseiterchance hatte, wenn sie ihren Traum Wirklichkeit werden ließ. Jedes Mal, wenn sie sah, dass ein Restaurant oder ein anderes kleines Unternehmen schließen musste, spürte sie, wie ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinunterlief, und sie musste den Blick abwenden und sich gut zureden, dass sie zu den wenigen gehörte, denen mehr Glück beschieden war. Aber tief in ihrem Inneren kämpfte sie mit dieser bohrenden Stimme in ihrem Kopf, der, die ihr riet, es zu genießen, solange es dauerte, denn irgendwann würde es auch sie erwischen, irgendwann würde sie an der Reihe sein.

Und dann was? Sie wusste es nicht. Für dieses Café hatte sie alles aufgegeben. Das Heim ihrer Kindheit in Missouri. Einen soliden, sicheren Job in der Kanzlei ihres Vaters. Und Pete.

Bei dem Gedanken an ihre College-Liebe wurde ihr Herz schwer. Sie blickte zu der jungen Frau, die am Fenster saß, und versuchte sich vorzustellen, wie es gewesen war, als sie noch so jung war, als sie noch das Gefühl hatte, dass so vieles möglich war. Als sie sich in dem Wissen sicher fühlte, dass sie jemanden hatte, zu dem sie nach Hause kommen konnte. Jemanden, der sie liebte.

Seitdem sie nach Chicago gezogen war, hatte sie sich im Laufe der Jahre hier und da verabredet, aber niemand hatte jenes Loch in ihrem Herzen füllen können, und so hatte sie irgendwann aufgehört zu suchen. Schließlich besaß sie ein Geschäft, das ihre Zeit in Anspruch nahm. Wenn nicht –

Na ja. Es hatte keinen Sinn, jetzt schon darüber nachzugrübeln. Hailey wienerte die Espressomaschine, bis sie glänzte. Noch war sie im Geschäft, und nach und nach würde dieses standardisierte Café auf der anderen Straßenseite den Reiz des Neuen einbüßen, die Leute würden sich langweilen und das Interesse verlieren, und sie würden sagen: »Oh, sieh doch nur! Was für ein reizendes und einzigartiges Café liegt gleich da drüben. Lass uns doch stattdessen dorthin gehen!«

Ja, genau das würden sie sagen.

Hailey schnaubte. Als sie gleich darauf wieder einatmete, stellte sie erschrocken fest, dass es sich gruseligerweise verdächtig nach einem Schluchzen anhörte. Aufsteigende Tränen ließen ihre Augen schmerzen, und ihre Unterlippe begann zu beben, und du liebe Güte, sie hatte Kunden. Nur einige wenige, aber immerhin. Kunden, die sie nicht verschrecken durfte. Bei denen sie sicherstellen musste, dass sie auch wiederkommen würden.

Richtig. Sie würde sich diese ganzen Probleme erst mal aus dem Kopf schlagen und sich auf etwas Schöneres konzentrieren. Wie ihre jährliche Hässlicher-Weihnachtspullover-Party. Das war eine Tradition, die sie in ihrem allerersten Jahr in Chicago begonnen hatte, damals, als sie noch kaum jemanden kannte und fest entschlossen war, alle kennenzulernen, oder zumindest ein paar Leute, die ihr das Gefühl gaben, nicht länger ziellos durch eine Stadt zu treiben, die sie kaum kannte, oder die sie an die eine Person erinnern würden, die fehlte …

Dieses Jahr würde ihre Party zum siebten Mal stattfinden, und im Laufe der Zeit hatte sie sich zu einem Ereignis entwickelt, auf das sich die meisten Leute in ihrem Umfeld freuten, und das nicht nur wegen der Leckereien, die sie anbot. Vor ein paar Jahren hatte sie all ihre Gäste dazu eingeladen, ihr beim Schmücken eines Weihnachtsbaumes zu helfen, und dieses Jahr würde es genauso sein. Sie lächelte bei dem Gedanken, stellte sich ihre kleine Wohnung in Lincoln Park gefüllt mit Weihnachtsliedern und Lachen vor, und wie sie am nächsten Tag aufwachen und den wunderschönen Baum in ihrem Erkerfenster sehen würde, strahlend und hell erleuchtet.

Das war fast schon genug, damit sie Weihnachten wieder liebte.

Sie zog ihr Handy aus der Tasche, um nachzusehen, ob sie schon Antworten auf die Einladung erhalten hatte, die sie letzte Woche verschickt hatte, auch wenn ihr das eigentlich überflüssig vorkam. Jeder wusste, dass ihre Party am ersten Wochenende im Dezember stattfand. Sie hatten es sich in ihren Kalendern angestrichen!

Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf den leeren Bildschirm ihres Handys, erholte sich aber rasch wieder. Vermutlich gingen die Leute davon aus, dass sie gar nicht groß antworten mussten, da die Party eine feste Tradition war.

»Das ist dieses Wochenende?«, rief ihre Freundin Mary aus, als sie diese in der Eisdiele anrief, die sie besaß und leitete. »Oh, das habe ich komplett vergessen. An diesem Wochenende gehen wir mit Violet Ski fahren! Das haben Ben und ich schon vor Monaten geplant, und jetzt ist es zu spät, um unsere Reservierung zu stornieren. Nächstes Jahr?«

Hailey konnte natürlich auf keinen Fall erwarten, dass sie ein Ski-Wochenende für ihre Party absagten – Marys zukünftige Stieftochter wäre am Boden zerstört.

Hailey bemühte sich, ihre Enttäuschung zu verbergen, und beendete den Anruf rasch, um sich an Marys ältere Schwester Lila zu wenden. »Hast du schon deine hässlichen Pullis rausgesucht?«, fragte sie, wobei ihre Stimme weitaus fröhlicher klang, als sie sich fühlte.

»Ich wollte dich schon anrufen«, sagte Lila mit einem schweren Seufzer. Im Hintergrund konnte sie Lilas Mann Sam hören, der etwas über Grafiken sagte – ein Zeichen dafür, dass sich das Paar noch in seiner Werbeagentur ein Stück die Straße hinunter aufhielt. »Wir haben an diesem Abend eine Einladung von einem Kunden. So eine Firmenweihnachtsfeier. Da kommen wir leider nicht drum herum. Aber du weißt, dass ich lieber auf deiner Party wäre!« Als Hailey nichts sagte, fügte sie hoffnungsvoll hinzu: »Wenn wir uns nicht zu spät davonschleichen können, könnten wir ja vielleicht noch auf einen Drink vorbeikommen?«

Was so viel hieß wie: Ich würde schrecklich gerne kommen, doch ich kann nicht.

Hailey murmelte irgendetwas Verständnisvolles, auch wenn ihr das Herz schwer zu werden begann. Sie hatte Lila vor gut sieben Jahren kennengelernt, als sie das Café eröffnet hatte. Lila war gerade von New York in die Stadt zurückgezogen, daher fingen sie beide auf gewisse Weise neu an. Und beide litten unter gebrochenen Herzen. Inzwischen war Lila allerdings wieder mit ihrem Freund zusammen, war sogar mit ihm verheiratet, während Hailey … bei Hailey sah es verdächtig nach einer Party für eine Person aus. Auf jede erdenkliche Weise.

Doch sie war noch nicht bereit aufzugeben und rief ihre Cousine an. Sicherlich würde sie ihre eigene Familie nicht bei ihrem Event des Jahres im Stich lassen. Claire war praktisch verpflichtet zu kommen, richtig?

Falsch. »Oh nein, Ethan und ich sind für diesen Abend von einer Kundin zur Hochzeit eingeladen worden …«

Hailey lauschte geduldig, während ihr Claire in allen Einzelheiten von dem Schleier berichtete, den sie und Ethans Schwester, ihre Geschäftspartnerin, in ihrem Laden für Vintage-Kleidung und Accessoires für die Braut entworfen hatten: Offenbar hatten sie das Teil mit antiken Kristallen versehen, die sie kürzlich bei einer Haushaltsauflösung ergattert hatte.

»Es tut mir so leid, dass ich die Party dieses Jahr verpasse! Aber amüsier dich gut! Ich kann’s kaum erwarten, alles darüber zu hören! Oh, da ist gerade noch eine Kundin reingekommen, ich muss los!«

Noch eine Kundin. Sieh einer an. Hailey stopfte ihr Handy in die Schürzentasche zurück und blickte sich um. Frau Scrooge hockte in ihrer Ecke und schnüffelte an ihrer Kaffeetasse, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie ihr trauen könnte. Und der Mann da drüben bei der Tür kampierte da schon seit ungefähr zwei Uhr und hatte dreimal um Nachfüllen gebeten, bis Hailey ihm schließlich gesagt hatte, dass dreimal das absolute Limit sei.

Und dann gab’s da noch das nette Mädchen, das die heiße Schokolade bestellt hatte. Hailey sah zu, wie sie den letzten Marshmallow aus der Tasse fischte und lächelte. Na endlich. Eine zufriedene Kundin. Wenn sie nur das nächste Mal ein paar Freunde mitbringen könnte. Vielleicht ein paar Hundert Freunde.

Der Mann an der Tür faltete seine Zeitung zusammen und leerte seine zum dritten Mal nachgefüllte Tasse, ehe er sie auf den Tisch knallte. Als er sah, dass sie ihn anblickte, nickte er mürrisch, während er sich aus der Tür schob.

»Frohe Weihnachten!«, rief sie ihm hinterher. Oder wohl eher bah – Humbug!, sagte sie zu sich selbst.

Seufzend trat sie an die Vitrine und begann, alle Leckereien behutsam in eine Papiertüte zu packen. Die würde sie mit nach Hause nehmen, sie aufessen und dabei einen Film ansehen, der sie auch nicht im Entferntesten an Weihnachten und die ganze damit verbundene Fröhlichkeit erinnerte. Oder an alte Zeiten. Und vielleicht würde sie sich über Katzen schlaumachen und herausfinden, wo man eine kaufen konnte. Denn dank der Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hatte, würde die wohl einem Gefährten in dieser Adventszeit noch am nächsten kommen. Oder auch in allen noch kommenden, so wie’s gerade lief.

Als sich das Café geleert hatte, schaltete sie die Deckenleuchten und das Radio aus und starrte eine ganze Zeit lang in den Raum. Die Weihnachtslichter spiegelten sich glitzernd im Glas und tauchten ihn in ein warmes Licht, das ein Versprechen zu sein schien, dass es morgen schon anders sein würde. Morgen würde womöglich sogar … magisch sein.

Mit diesem Gedanken zog Hailey den Wollschal enger um ihren Hals, drückte die Tüte mit ihren Süßigkeiten etwas fester an die Brust und machte sich auf den Weg in den Winterabend hinaus. Sie fühlte sich besser als in den letzten Stunden – bis sie es sah.

Dort, auf der anderen Straßenseite, auf dem leeren Parkplatz, der einmal zu einer Schule gehört hatte, stand die schlimmste Mahnung an Weihnachten, die es nur geben konnte. Sie blinzelte durch den Schnee, der zu fallen begonnen hatte, und fragte sich, wie das überhaupt möglich sein konnte, warum dieser Platz ausgerechnet jetzt, nach all diesen Jahren, auf einmal benutzt werden sollte. Aber nein, es war real, so real wie die Lichter, die von ihren Pfosten herabfunkelten, so real wie der frische Duft von Nadelbäumen, der durch die klare Winterluft hindurchschnitt, sodass sie ihn sogar von ihrer Straßenseite aus riechen konnte.

Hunderte von Bäumen versperrten ihr die Sicht auf das alte, historische Gebäude, das seit Jahren auf seine Sanierung wartete, und nicht etwa irgendwelche Bäume. Tannenbäume. »Frisch von der Farm!«, stand auf dem Schild neben dem Tor. Schon jetzt liefen einige Leute dort herum, spazierten durch den Wald mitten in der Stadt und ließen ihre Fußabdrücke im Schnee zurück.

Hailey wandte dem Ganzen den Rücken zu, vergrub ihr Kinn tief in ihrem Schal, und mummelte sich zum Schutz gegen den beißenden Wind ein.

Direkt gegenüber von ihrem Café wurden Weihnachtsbäume verkauft.

War das nicht einfach perfekt?

2

»Gerade habe ich einer Frau eine Douglasie verkauft, die darauf bestanden hat, es sei eine Kiefer.«

Pete Cameron blickte von dem Tisch auf, an dem er saß und eine E-Mail nochmals durchsah, die an diesem Morgen gekommen war, und blickte seinen Cousin blinzelnd an. »Tut mir leid, was hast du gerade gesagt?«

Mike schüttelte den Kopf. »Wir haben soeben den ersten Verkauf des Tages getätigt.«