P.F.O.T.E. - Ein (fast) perfekter Hund - Bettina Obrecht - E-Book

P.F.O.T.E. - Ein (fast) perfekter Hund E-Book

Bettina Obrecht

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Beschreibung

Ein tierisch liebenswerter Held

Was für eine Sensation: Ein Team von Forschern hat P.F.O.T.E., den vollkommenen Hund, entwickelt, und dazu ein Halsband, das die Hundesprache in die Menschensprache übersetzt! Doch P.F.O.T.E. ist nicht nur sehr intelligent, sondern auch sehr neugierig. Er entkommt aus dem Labor und erkundet begeistert die Welt, die Menschen und seine Artgenossen – die er allerdings ziemlich merkwürdig findet. Was jedoch auf Gegenseitigkeit beruht! Natürlich wollen die Forscher P.F.O.T.E. wiederhaben, und so beginnt ein hundehaarsträubendes Abenteuer. Am Ende entscheidet sich P.F.O.T.E. dafür, bei seiner neuen Familie zu bleiben: als vollkommen unvollkommener Hund, der sich auch ohne Sprachhalsband perfekt mit Mensch und Tier verständigt.

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Seitenzahl: 120

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Ein (fast) perfekter Hund

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© 2017 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covergestaltung: Susanne Ulhorn

Coverbild: Barbara Scholz

Innenillustrationen: Barbara Scholz

ck • Herstellung: AJ

Satz: dtp im Haus

Reproduktion: ReproLine Mediateam, München

ISBN 978-3-641-20059-6V002

www.cbj-verlag.de

Jemand hatte die Tür des Laborraums aufgelassen.

Der kleine Hund, der gerade seine Nase über den Wassernapf hielt, schielte unter seinen Schlappohren hervor nach der offenen Tür.

Er wusste nicht, was sich hinter dieser Tür befand.

Was er aber wusste:

Durch eine offene Tür konnte jemand hereinkommen.

Durch eine offene Tür konnte aber auch jemand fortgehen.

Der Jemand, der durch die Tür fortging, konnte zum Beispiel auch ein Hund sein. Ein kleiner Hund, auf den gerade niemand achtete.

Ein Hund, der jung war.

Ein Hund der neugierig war.

Ein Hund, der ziemlich durchschnittlich aussah und doch einzigartig war.

Ein Hund, der sich furchtbar einsam fühlte.

Also genauso ein Hund wie P.F.O.T.E.

Seit vielen Wochen fühlte P.F.O.T.E. sich einsam.

In den ersten Monaten nach seiner Geburt hatte er noch mit seinen drei Geschwistern und der Mutter im selben Raum gelebt. Eine warme, gemütliche, wohlriechende Zeit. Immer war jemand zum Spielen oder Kuscheln da gewesen. Die Menschen in den hellblauen Kitteln hatten sich ständig mit den Welpen beschäftigt, hatten sie vermessen, gewogen, beobachtet, untersucht, gefilmt. Und manchmal hatte einer von ihnen die Hunde auch gestreichelt, aber nur, wenn kein anderer zusah.

Alle vier Geschwister glichen sich aufs Haar.

Bis auf ein paar Haare.

Die beiden Schwestern hatten ebenso wie ihre Mutter einige braune Haare an der Schwanzspitze.

P.F.O.T.E.s Bruder hatte ein paar braune Haare am Bauch.

P.F.O.T.E. selbst hatte ein paar braune Haare auf der Stirn.

Nach acht Wochen war etwas Schreckliches geschehen. Man hatte P.F.O.T.E. ganz allein in einen anderen Raum gebracht. Er hatte lange geweint, und die Menschen, die sich um ihn kümmerten, hatten ihn nur wenig getröstet.

Die Menschen erschienen zwar schlau, aber sie waren offenbar nicht fähig, die Hundesprache zu lernen. Deswegen hatten sie P.F.O.T.E. ein Gerät um den Hals geschnallt, das seine eigenen, sanften Hundeworte in laute, polterige Menschenworte übersetzte, und umgekehrt.

Obwohl ihre Worte übersetzt wurden, verstand er oft nicht, was die Menschen sagten. Und sie verstanden ihn wohl auch

nicht richtig, sonst hätten sie ihn wieder zu seiner Familie gebracht – denn nichts anderes wollte P.F.O.T.E.

„Du musst dich freuen“, sagten sie stattdessen. „Du bist immerhin der erste vollkommene Hund der Welt. Du bist P.F.O.T.E. Das heißt: Perfekt Funktionierendes Objekt mit Tierischen Eigenschaften. Du bist der erste Hund, der sich mit Menschen unterhalten kann. Du darfst das Sprachhalsband ausprobieren, das wir gerade neu erfunden haben.“

Aber P.F.O.T.E. konnte das nicht trösten.

„Ich bin allein, seht ihr das nicht?“, hatte er immer wieder gejammert. „Ein Hund hat doch nur ein vollkommenes Leben, wenn er zu einem Rudel gehört. Ein Rudel kann aus Hunden bestehen oder aus Menschen oder am besten aus beidem. Bitte lasst mich wieder zu meinem Rudel.“

„Ach, das ist nicht so wichtig“, hatten die Menschen behauptet. „Du hast eine hervorragende Nase, bellst oft genug, aber nicht zu oft, gehorchst oft genug, du kannst alle Aufgaben erledigen, die man Hunden stellt, du bist Jagdhund, Blindenhund, Schutzhund und Suchhund in einem, kurz, du bist der erste Hund, den sich alle Menschen wünschen.“

„Wir haben dich so gezüchtet“, hatte ein Zweiter erklärt. „Damit musst du zufrieden sein.“

„Das ist logisch“, hatte der Dritte gesagt.

Aber was logisch bedeutete, wusste P.F.O.T.E. nicht, denn dafür gab es in der Hundesprache kein Wort.

Zufrieden war er jedenfalls nicht, und die hellblau gekleideten Menschen wurden ihm von Tag zu Tag unheimlicher.

Sie redeten mit ihm, aber wenn sie sich untereinander unterhielten, konnte er wenig verstehen. Sie benutzten merkwürdige, kalte Wörter, und sie sahen ihn so teilnahmslos an, wie sie auch ihre Messgeräte und Computerbildschirme ansahen.

Und manchmal hatte P.F.O.T.E. blitzartig das Gefühl, dass diese Menschen Hunde überhaupt nicht mochten.

P.F.O.T.E. hob langsam die Nase aus dem Napf und witterte.Hinter der offenen Tür schien keine Gefahr zu lauern.

Was meinst du, P.F.O.T.E.?, fragte er sich selbst.

Weil so oft niemand da war, mit dem er reden konnte, redete er gerne mit sich selbst.

Ich weiß nicht, antwortete er sich selbst.

Er zögerte und sah sich vorsichtshalber nach allen Seiten um, aber niemand beobachtete ihn.

Er gab sich einen Ruck und rannte los, durch die Tür in den Nebenraum, in dem kaltes Neonlicht leuchtete. Es roch nach Metall und elektrischen Geräten und einem leeren Vanillebuttermilchbecher.

P.F.O.T.E.s Herz klopfte wild, als er durch eine weitere offene Tür flitzte. So schnell sauste er um die Ecke, dass seine Hinterbeine wegrutschten und er beinahe auf die Schnauze gefallen wäre. Und da war noch ein weiterer hell erleuchteter Raum. Ein blau gekleideter Mensch wandte sich nach ihm um und starrte ihn an.

Der Hund kannte den Mann. Er war noch ziemlich jung und hieß Paul. Er forschte tagsüber mit den Blaukittel-Männern zusammen und schaute abends gerne noch einmal bei P.F.O.T.E vorbei.

Der Hund zögerte einen Moment lang. Er mochte Paul sehr gerne. Der redete stets freundlich und kraulte P.F.O.T.E. sanft hinter den Ohren.

Jetzt starrte Paul P.F.O.T.E. an. Seine Flucht war entdeckt. P.F.O.T.E. senkte beschämt den Kopf, klemmte den Schwanz zwischen die Hinterbeine und trabte zu Paul hinüber.

Aber der sagte ganz ruhig: „Lauf nur.“

Weil P.F.O.T.E. sein Sprachhalsband trug, konnte er verstehen, was Paul sagte. Er hob den Kopf, wedelte mit dem Schwanz, stupste mit der Nase dankbar gegen Pauls Knie, und dann rannte er wieder los. Er sauste einen langen, dunklen, engen Gang entlang, der bergauf führte.

Dunkelheit und Enge machten ihm Angst, und noch einmal wurde er langsam, blieb stehen, sah sich um. Mama, dachte er. Bist du hier irgendwo? Kann ich dich hier finden?

Aber nirgendwo roch es nach seiner Mutter, auch nicht nach seinen Geschwistern.

Dafür strömten ihm jetzt ganz neue Gerüche in die Nase. Unbekannte, aufregende Gerüche. Es roch nach … nach … P.F.O.T.E. wusste es nicht. Er rannte und rannte. Hinter ihm rief eine Frauenstimme laute und aufgeregte Worte, schwere Menschenschritte trampelten durch den Flur. Jemand stieß in eine Pfeife. Es war die „Komm-sofort-her“-Pfeife, und automatisch bremste P.F.O.T.E. ein letztes Mal ab.

In diesem Moment erhob sich in dem Schacht ein Luftzug, und etwas Ungeheures wehte um seine empfindliche Nase: frische Luft.

Ein Luftzug, der tausend aufregende, unbekannte Gerüche mitbrachte. Gerüche, die nur ein Hund mit einem so vollkommenen Geruchssinn wie P.F.O.T.E. wahrnehmen konnte. Verlockende, verheißungsvolle Gerüche. Jetzt gab es für ihn kein Halten mehr. Er schlüpfte in eine Luke, durch die ein mittelgroßer Hund gerade so hindurchpasste.

Er rannte durch einen niedrigen Schacht, bergauf, immer noch bergauf, auf die schillernd bunt riechende Luft zu. Und dann wurde es hell, so blendend hell, als sei er mitten in eine Neonröhre hineingelaufen. Noch drei, vier Sprünge und der Hund stand mit wild klopfendem Herzen auf der Straße. Er hatte keine Angst mehr, denn jetzt arbeiteten alle seine Sinne auf Hochtouren: Seine Nase, die zwanzigmal empfindlicher war als jede andere Hundenase. Seine Ohren, mit denen er Pauls Schritte schon zehn Minuten vor seiner Ankunft hören konnte. Seine Augen, die, anders als bei anderen Hunden, alle Farben sahen. Zum ersten Mal in seinem Leben hörte, roch und sah er viel mehr, als er verarbeiten und verstehen konnte.

Er konnte nämlich gerade sehr wenig verstehen von dem, was ihn umgab.

Er hatte zum Beispiel keine Ahnung, was eine Straße war.

Er begann erst zu ahnen, was eine Straße war, als ein ungeheuer großes, lautes und stinkendes Ungetüm wenige Zentimeter vor seiner Schnauze an ihm vorbeiraste.

Eine Straße war also zum Rasen da. Und genau das wollte er auch: einfach losrasen. Er rannte los und rannte und wollte einfach immer weiterrennen und so schnell nicht mehr anhalten.

Janne und Flip entdeckten den Hund sofort.

Sie hatten ihn noch nie gesehen. Das war auffällig, denn sie kannten eigentlich jeden einzelnen Hund in der Stadt genau. Janne und Flip liebten Hunde. Sie liebten sie mehr als alles andere auf der Welt. Und sie wünschten sich einen Hund, mehr als sie sich alles andere auf der Welt wünschten … mehr als eine eigene Eisdiele oder eine Reise auf einem Piratenschiff oder einen Hausaufgabenroboter. Dass sich ihre Eltern in diesem Sommer keine Urlaubsreise leisten konnten, war nicht so schlimm. Janne und Flip waren sich sicher, dass ihnen ein wunderhübscher, wunderniedlicher, wunderkluger Hund zulaufen würde. So wunderbar würde dieser Hund sein, dass ihre Eltern ihn unmöglich ablehnen konnten.

Janne und Flip hatten nette, liebe Eltern. Es war einfach Pech, dass sie der Meinung waren, Hunde kosteten viel Geld und machten viel Arbeit und seien überhaupt eine viel zu große Verantwortung.

Egal. Der richtige Hund würde es schaffen, sie zu überzeugen, und sein Futter würden Janne und Flip von ihrem Taschengeld bezahlen, und was „eine große Verantwortung“ bedeutete, das würden sie schon noch herausfinden.

Aber dann erwies sich die Sache als nicht so einfach.

Alle, wirklich alle wunderhübschen, wunderniedlichen und wunderklugen Hunde, die den Geschwistern in den letzten Wochen begegnet waren, hatten schon ein Zuhause und konnten ihnen deswegen nicht zulaufen.

Bis heute jedenfalls.

Und nun rannte dieser wunderbare Hund vorbei, den sie noch nie gesehen hatten, gerade als Janne an der Eisdiele „Montanara“ zwei Waffeltüten mit Zitroneneis bezahlte.

„Hast du den gesehen?“, schrie Flip. Er schaffte es nur ganz selten, leise zu reden. Besonders, wenn er aufgeregt war. Dafür war er einfach noch zu klein.

„Läuft ihm jemand nach?“, fragte Janne. Sie steckte hastig das Wechselgeld ein, ohne es nachzuzählen, und reichte ihrem Bruder eine Eistüte.

„Der ist allein“, sagte Flip. „Der gehört niemandem.“

„Los!“, schrie Janne.

Und die beiden rannten los.

Sie rannten nicht ganz so schnell wie sonst, denn sie hatten ein bisschen Angst, ihre Zitroneneiskugeln zu verlieren.

„So einen habe ich noch nie gesehen. Das ist der beste Hund überhaupt“, keuchte Janne, „der allerbeste!“

Sie hatte schon anderthalb Meter Vorsprung vor Flip – kein Wunder, sie war ja auch anderthalb Jahre älter als er.

„Der allerallerbeste“, schnaufte Flip. Er versuchte, während des Laufens an seinem Eis zu lecken, aber dabei verschob er die Eiskugel mit der Zunge so weit, dass sie nun über den Rand zu rutschen drohte. Flip bremste ab und leckte einen Moment lang in Ruhe, bis er sein Eis wieder unter Kontrolle hatte. Dann musste er sich die Hose hochziehen. Dann öffnete sich ein Klettverschluss an seinem linken Schuh, und er musste anhalten, um ihn zu schließen. Janne entfernte sich inzwischen immer weiter.

„Warte!“, schrie Flip.

Aber Janne wollte nicht warten. Sie hielt den Blick wie gebannt auf den kleinen Hund gerichtet.

Sie hatte es sofort erkannt: Dieser hier war etwas Besonderes. An ihm stimmte alles. Er hatte das allerbeste Fell (nicht zu kurz, nicht zu lang), die allerbeste Größe (nicht so groß wie ein Pony, nicht so klein, dass er in eine Handtasche passte), genau die richtigen, vollkommen treuen und glänzenden Hundeaugen und sogar die Zunge leuchtete in genau der richtigen Rosafarbe.

Nie im Leben würde sie einen anderen Hund haben wollen als genau diesen hier, und sie würde ihn kriegen, das stand fest.

P.F.O.T.E. rannte und rannte.

Jetzt konnte er seine Pfoten nicht mehr richtig spüren.

Seine Ausdauer war groß, aber nicht groß genug.

Erschöpft ließ er sich in den Staub fallen und hechelte. Er sprang wieder auf: Folgte ihm jemand? Aber nirgendwo war ein hellblau gekleideter Mensch zu sehen. Nur zwei sehr kleine, sehr junge Menschen kamen auf ihn zugerast. Sie sahen nicht besonders bedrohlich aus.

Er legte sich wieder hin und kniff die Augen zu, weil es so hell war.

Der Geruch der Welt überwältigte ihn, kroch durch seine Nase. Ihm wurde ganz schwindlig.

„Hallo!“

Ein kleiner Mensch stand vor ihm.

„Hallo, Hund!“, sagte das Mädchen noch einmal sehr freundlich und ging dabei in die Hocke. „Wo kommst du denn her?“

„Keine Ahnung“, erklärte P.F.O.T.E. „Wo bin ich denn hier überhaupt?“

Da starrte ihn das Mädchen aus großen Augen an, machte den Mund auf, ohne etwas zu sagen, und kippte vor Überraschung auf den Hintern. Dabei klatschte das, was sich in der Waffel in ihrer Hand befunden hatte, zu Boden.

Man hätte denken können, sie habe noch nie im Leben einen sprechenden Hund getroffen.

P.F.O.T.E. hatte die blau gekleideten Menschen im Labor bis jetzt für seine Freunde gehalten. Aber während er das Eis aufleckte, wurden seine Zweifel immer größer.

Sie hatten ihn keine frische Luft schnuppern lassen.

Sie hatten ihm nicht genügend Platz zum Rasen gegeben.

Und sie hatten ihm niemals so etwas Herrliches zu fressen gegeben … so etwas Süßes und Saures und rundum Leckeres wie dieses Eis hier, das er von dem freundlichen Mädchen bekommen hatte.

Vielleicht wussten die hellblauen Menschen in ihren unterirdischen Labors gar nicht, dass es so etwas gab.

Vielleicht waren sie selbst nie aus dem Labor weggelaufen, hatten nie frische Luft geschnuppert, waren nie gerast und hatten nie etwas wirklich Leckeres gegessen.

P.F.O.T.E. wusste es nicht, aber er war auf einmal sehr vergnügt.

„Jetzt sag doch noch was!“, rief das Mädchen, das ihm das Eis hingeworfen hatte. Und dann flehte es leise: „Bitte, sag noch etwas. Ich habe genau gehört, dass du sprechen kannst.“

Der noch kleinere Junge, der inzwischen dazugekommen war, machte ein komisches Geräusch, das wie „Pfffff“ klang.

Ich kann beim Lecken nicht sprechen, dachte P.F.O.T.E. Das müsste sie eigentlich verstehen. Weder Menschen noch Hunde können beim Lecken sprechen. Man könnte sich dabei in die Zunge beißen und das tut weh. Keine Frage auf der Welt ist so wichtig, dass man sich auf die Zunge beißen müsste, um sie schneller zu beantworten.

„Du hast doch Quatsch gehört“, sagte Flip ganz laut zu seiner Schwester. Er wischte sich seine klebrige Hand an der Hose ab. „Der kann doch nicht sprechen. Hunde können gar nicht sprechen.“

Einen kleinen Moment Geduld noch, dachte P.F.O.T.E. Bis ich diese letzten Reste hier aufgeleckt habe.

Diese letzten süßen und sauren Reste schmeckten jetzt ein bisschen anders – nach Menschenschuhen und Gummi und Ameisen. Aber das machte sie nicht schlechter.