Partnertausch: Jenseits aller Grenzen - Jan Starck - E-Book

Partnertausch: Jenseits aller Grenzen E-Book

Jan Starck

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Beschreibung

Lena und Marcel sind ein Paar in den Dreißigern. Stadtmenschen. Sie stehen mit beiden Beinen mitten im Leben, und dieses genießen sie auch. Auf den ersten Blick scheinen sie völlig normal. Das Ehepaar von nebenan. Fleißig, mit bodenständigen Berufen, karriereorientiert. Niemand ahnt, welche sexuelle Leidenschaft sie ausleben. Denn hinter verschlossenen Türen geht es rund. Gemeinsam haben sie den Partnertausch für sich entdeckt. Nimm du meine, nehm ich deine ist ihr Motto. Doch bei dieser einen Spielart bleibt es nicht. Neue Bekanntschaften treten in ihr Leben und bringen neue verruchte Ideen … Sie stürzen sich in ein sexuelles Abenteuer aus ungezügelter Lust und hemmungslosen Exzessen, das die sie an ihre Grenzen führt. Und weit darüber hinaus. Dies ist der zweite Teil der Buchreihe Partnertausch. Die Geschichte ist jedoch eigenständig, so dass es zum Verständnis nicht notwendig ist, den ersten Teil gelesen zu haben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Jan Starck

 

 

Partnertausch 2

 

Jenseits aller Grenzen

 

 

 

 

 

 

 

 

Erotischer Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

© 2022 Jan Starck

c/o AutorenServices.de

Birkenallee 24

36037 Fulda

 

Erste Auflage

Lektorat:www.derletzteschliff.de

Coverfoto: Pixabay

ISBN:

Kontakt: [email protected]      

 

Inhaltsverzeichnis

1 – Erinnerungen

2 – Essen beim Italiener

3 – Kontaktaufnahme

4 – Ein schöner Morgen

5 – Abendessen

6 – Wer hätte das gedacht

7 – Die Nichte der Madame Dupin

8 – Eine Fantasie wird geboren

9 – Arbeitstiere

10 – Austausch

11 – Eine Party nach Maß

12 - Ausklang

13 – Die Tage danach

14 – Zeit für eine Ortsbesichtigung

15 – Neue Ideen

16 – Ungewohnte Freiheiten

17 – Mädelsabend

18 – Wandern

19 – Dinner für zwei

20 – Der Moment der Wahrheit

21 – In der Sauna

22 – Der Anruf

23 – Rückkehr aus Österreich

24 – Sorgen machen sich breit

25 – Flucht nach vorne

26 – Lukas

27 – Rückkehr

28 – Details

29 – Die ewige Stadt

 

 

 

 

 

1 – Erinnerungen

 

Es war angenehm warm an diesem schönen Frühsommertag. Die Sonne brannte vom Himmel und hatte bereits erstaunliche Kraft. Obwohl es erst Anfang Mai war.

Gedankenverloren blickte Lena aus dem Fenster ihres Büros. Sie arbeitete als Assistentin eines Managers in einem mittelständischen Unternehmen. Eigentlich hatte sie Sprachen studiert und wollte ursprünglich Dolmetscherin bei den Vereinten-Nationen in New York werden. Das war lange Zeit ihr ersehntes Berufsziel gewesen. In den schillerndsten Farben hatte sie sich dies in ihrer Fantasie ausgemalt. Ein internationaler, spannender, sicherer und gutbezahlter Job. Direkt am Puls des Geschehens. Dort wo Geschichte geschrieben wurde. Angesehen und umgeben von wichtigen Persönlichkeiten.

Während ihres Studiums hatte sie es sogar geschafft, dort für drei Monate ein Praktikum zu ergattern. Ihre Vorfreude war riesig. Schon Wochen vorher war sie aufgeregt. Doch als es endlich losging, musste sie ziemlich schnell ernüchtert feststellen, dass die Realität mit ihrer Vorstellung keineswegs übereinstimmte.

Der Alltag als Dolmetscherin bei den Vereinten Nationen war unbequem und alles andere als entspannt. Gehetzt wurde sie von Termin zu Termin geschoben und dabei von den meisten „Persönlichkeiten“ mit erschreckend wenig Respekt behandelt. Ihr Vorgesetzter missbrauchte sie als Kaffeetante und ein Gesandter eines Südamerikanischen Landes – ein dicker, kleiner, fettiger Mann – baggerte sie tagelang penetrant an und wäre beinahe zudringlich geworden. Nur mit energischer Abwehr und klaren, deutlichen Worten, schaffte sie es, sich dieses Ekelpaket vom Hals zu halten. Allerdings schien sie eine der Wenigen zu sein, die diesen Umgang nicht akzeptierte. Viele ihrer Kolleginnen machten diese Spielchen mit und ließen sich von den Herren – mehr oder weniger freiwillig – demütigen und benutzen. Als Belohnung gab es dann vermutlich eine höhere Gehaltsklasse, das ein oder andere „Präsent“, oder ein schnelleres Erklimmen der Karriereleiter.

Jedenfalls hatte sich Lena ihren Traumjob so nicht vorgestellt. Dabei war sie noch nie arbeitsscheu gewesen und hatte sich vor keiner Verantwortung gedrückt. Aber DAS ging überhaupt nicht. Also begrub sie diesen Traum, kehrte schleunigst zurück nach Deutschland und sah sich nach Abschluss ihres Studiums nach einer anderen Stelle um.

Diese fand sie, mit kleinen Umwegen, bei dem mittelständischen Unternehmen, für das sie jetzt arbeitete. Doch auch bei dieser Stelle hatte sie anfangs ihre Zweifel. Als persönliche Assistentin des Generalbevollmächtigten, so dachte sie, wäre sie vermutlich weit unterfordert. Schließlich hatte sie nicht jahrelang studiert, um dann in einem kleinen Büro irgendeinem Manager hinterherzurennen, Telefonate entgegenzunehmen und wie eine Sekretärin den Kalender ihres Chefs zu verwalten. Trotzdem hatte sie sich für diesen Job entschieden. Nur so lange, bis sie etwas Passenderes finden würde, so war ihr Plan.

Doch bereits nach kurzer Zeit hatte sich herausgestellt, dass sie in dieser Position über weitaus mehr Möglichkeiten verfügte, als es die Stellenbeschreibung zunächst Glauben machte. Lena hatte Glück. Sie kniete sich ordentlich rein, zeigte, dass sie nicht nur ein hübsches, sondern auch sehr intelligentes Köpfchen hatte und machte ihre Sache so gut, dass ihr nicht nur eigene Projekte übertragen wurden, sondern sie, wenn auch inoffiziell, quasi eine ganze Abteilung selbständig leitete. Und das in der Funktion einer Assistentin.

Das gelang deshalb, weil ihr Chef sie nicht nur forderte, sondern auch förderte. Er hielt große Stücke auf sie und hatte schnell begriffen, was für eine intelligente Person er da eingestellt hatte. Nach und nach schenkte er ihr mehr Vertrauen, zeigte ihr die Richtung und ließ sie schalten und walten.

Verständlicherweise war es für Lena nicht einfach, sich den nötigen Respekt bei den Mitarbeitern zu verschaffen, denn nicht jeder möchte die Assistentin des Generalbevollmächtigten als Chef haben, aber Lena ließ sich nicht unterkriegen. Sie war nett, aber bestimmt und zeigte die richtige Mischung an Charme und Intelligenz – das wirke.

Für sie war die Entscheidung, nicht nach New York zu gehen, genau die richtige gewesen, denn nicht nur beruflich hatte sie hier einen Volltreffer gelandet, sondern auch in der Liebe. Gegen Ende ihres Studiums hatte sie ihren jetzigen Mann Marcel kennen und lieben gelernt. Marcel studierte damals an derselben Uni. Allerdings Architektur. Beide beendeten ihr Studium etwa zur selben Zeit und schafften es, danach in der gleichen Stadt eine Anstellung zu bekommen. Dort zogen sie zusammen hin, kauften sich eine schöne Wohnung und stürzten sich voller Energie in den Aufbau ihrer Karrieren. Ihre Liebe wuchs Stück für Stück. Und so dauerte es nicht lange, bis sie sich sicher waren, dass sie in dem anderen den Partner fürs Leben gefunden hatten. Ein Jahr nachdem sie sich kennengelernt hatten, heirateten sie.

Fünf Jahre lag das nun zurück, und beide waren immer noch glücklich und verliebt wie am ersten Tag.

 

Lena saß an ihrem Schreibtisch im Büro und gönnte sich eine kleine Verschnaufpause, da sie heute ein wichtiges Projekt beendet hatte. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster und beobachtete auf dem Parkplatz gegenüber einen alten Mann, der größere Mühe hatte, sein Auto aus einer ziemlich schmalen Parklücke so herauszumanövrieren, dass alles Umliegende dabei nicht beschädigt wurde. Dabei stellte er sich jedoch nicht besonders geschickt an. Wundersamerweise gelang es ihm trotzdem.

Lena beobachtete die Szene, während ihre Gedanken wanderten. Heute war es genau ein Jahr her. Auf den Tag genau. Damals hatte sie mit Marcel zusammen ein neues Kapitel in ihrem Leben aufgeschlagen. Durch Zufall hatten sie entdeckt, dass sie, trotz eines erfüllten Intimlebens, beide tief in ihrem Inneren sexuelle Fantasien hegten, die wie aus dem Nichts plötzlich zum Vorschein kamen. In einem Moment höchster Erregung stellten sie fest, dass sie gerne einmal Sex mit einem anderen Paar ausprobieren wollten. Dass sie Gelüste hatten, ihren Horizont zu erweitern, da sie die Grenzen ihrer eigenen Moral als viel zu eng gesteckt empfanden. Die größte Erleichterung aber war, als sie feststellten, dass sie in dieser Sache beide ähnlich dachten. So musste sich keiner vor dem anderen für diese „ungeheuerlichen“ Begierden rechtfertigen oder sogar dafür schämen.

Nachdem sie ihre Fantasien zunächst als Lustturbo in ihr Liebesspiel zu zweit integriert hatten und sich gegenseitig mit immer wilderen Vorstellungen aufgeilten, kam schließlich eines zum anderen und sie tasteten sich an die Umsetzung heran. Denn eine reine Fantasie sollte es nicht bleiben. Dafür wurde der Reiz dann doch zu groß. Über eine Paare-Plattform, die sie im Internet fanden, lernten sie mit Sofie und Felix ein gleichgesinntes, attraktives Paar kennen, das bereits erste Erfahrungen in Sachen Partnertausch und Gruppensex gesammelt hatte, und so war es schließlich nicht schwer, sich mit diesen beiden sympathischen und angenehmen Menschen in ein höchst unmoralisches Abenteuer zu stürzen.

Die erste Nacht hatten sie zu viert in einem wunderschönen Hotelzimmer verbracht. Der Sex war dermaßen hemmungslos und erotisch, dass Lena und Marcel noch über Monate hinweg mit Endorphinen vollgepumpt waren. Die Erinnerung an dieses fantastische Erlebnis hatte sich tief in ihr Innerstes eingebrannt und erzeugte auch jetzt noch ein Kribbeln, welches direkt bis in ihren Unterleib schoss. Und heute war der Beginn dieser sexuellen Zeitenwende auf den Tag genau ein Jahr her.

In der Zwischenzeit waren sie alle vier zusammen auf mehreren frivolen Partys gewesen, die jedes Mal ein orgiastisches Ausmaß annahmen. Je nach Situation vögelten Lena und Marcel dort auch mal mit anderen Paaren. Sie waren erstaunlicherweise beide vollkommen eifersuchtsfrei. Das funktionierte allerdings nur deshalb, weil sie immer zusammen unterwegs waren. Die oberste Regel lautete: keine Alleingänge. Hier ging es schließlich nicht ums Fremdgehen, sondern um die gemeinsame Sache. Lena wollte zusehen, was Marcel mit anderen Frauen anstellte. Und Marcel empfand ebenfalls höchste Lust beim Anblick seiner wunderschönen Frau, wie sie von anderen Männern rangenommen zu werden. Am wilden Durcheinander empfanden sie den Reiz.

Mit der Zeit zeigte sich jedoch, dass der Kontakt zu Sofie und Felix – anfangs euphorisch und intensiv – nun langsam immer weniger wurde. Obwohl, oder gerade weil sie so viel miteinander unternommen und entdeckt hatten, ging aus der raketenartig gestarteten Freundschaft irgendwie langsam die Luft heraus. Klar, sie verstanden sich immer noch bestens. Es hatte auch keinen Streit oder böse Worte gegeben. Aber das Gefühl des Neuen war eben flüchtig wie Alkohol. Und so kam es, wie es so vielen Freundschaften geht. Sie finden sich mit viel Begeisterung, müssen dann aber ganz bewusst gepflegt werden, wenn sie dauerhaft Bestand haben sollen. Das ließen im Moment alle vier ziemlich schleifen. Vielleicht brauchten sie auch einfach eine Pause, damit es dann wieder spannender werden konnte.

Den letzten Kontakt mit den beiden hatten Lena und Marcel vor fast zwei Wochen. Und der bestand aus nicht mehr als ein paar allgemeinen Phrasen über das Wetter und ähnlichen Belanglosigkeiten, die sie über Textnachrichten ausgetauscht hatten.

Insgesamt ließ sich feststellen, dass die sexuellen Ausschweifungen der beiden in den letzten Wochen deutlich nachgelassen hatten. Das war aber auch okay. Sie wollten keine Routine in Sachen Orgien bekommen. Die schlimmste Vorstellung war die, dass sie nur noch bei Ausschweifungen mit anderen einen Kick verspürten und sie ihre Intimität zu zweit dadurch als langweilig und fad empfinden würden. So weit durfte es auf keinen Fall kommen. Also gönnten sie sich bewusst eine Pause, fuhren in den Sommerurlaub und konzentrierten sich auf andere Dinge.

Sie waren am Mittelmeer gewesen. Hatten sich in Spanien eine kleine Finka gemietet und sich zwei Wochen lang von allen Strapazen des Alltags erholt. Einzig die Tatsache, dass sie diesmal fast ausschließlich an einem FKK-Strand badeten, unterschied diesen Urlaub von allen Früheren. Erst seit den Erlebnissen des letzten Jahres waren sie auf den Geschmack gekommen, auch einmal völlig hüllenlos den Strand und das Meer zu genießen.

Noch im Jahr davor wäre das für beide beinahe undenkbar gewesen. Aber jetzt hatte es ihnen sehr viel Spaß gemacht. Und Lena und Marcel konnten sich wirklich sehen lassen. Sie hatten beinahe makellose Körper. Entsprechend wurden sie auch von den zahlreichen Strandgästen begutachtet. Insbesondere Lena bekam viel Aufmerksamkeit von älteren Herren, die ihre Augen kaum von ihrem Busen und ihrer rasierten Muschi abwenden konnten. Dabei achtete sie sehr darauf, nicht gerade mit gespreizten Beinen auf ihrem Handtuch zu liegen, sondern benahm sich züchtig und zurückhaltend. Ansonsten hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schnell eine größere Herrentraube um sie herum gebildet. Außerdem waren sie an einem gewöhnlichen FKK-Strand und nicht an einem Swingerstrand. Das wollten sie nicht haben. Sie wollten ihre Ruhe, und diese ausnahmslos zu zweit und völlig jugendfrei genießen.

Lena starrte immer noch aus dem Fenster ihres Büros und schwelgte in den Erlebnissen dieses letzten Jahres. Sie fragte sich, was Marcel und sie wohl als nächstes Unanständiges anstellen würden. Denn eines war klar. Auch wenn sie momentan eine kleine Pause einlegten, wollten sie auf keinen Fall damit aufhören. Dafür war das Ganze viel zu aufregend und reizvoll.

Vor etwa sechs Wochen hatten sie sich das letzte Mal mit Sofie und Felix getroffen. Anfänglich suchten sie sich immer besondere Orte für ihre wilden Spielchen. Aber mit der Zeit besuchten sie sich einfach abwechselnd zu hause. Das war so schön unkompliziert.

Bei der letzten Verabredung hatten Marcel und Lena eingeladen. Es war Samstagabend. Lena hatte ein köstliches Essen gezaubert. Während sie auf dem Balkon aßen, unterhielten sie sich angeregt, tranken das ein oder andere Gläschen Wein, alberten herum und genossen den herrlichen Sonnenuntergang. Natürlich hatten alle vier die ganze Zeit den Gedanken über den speziellen Teil des Abends im Hinterkopf – und vor allem, wer den Anfang machen würde. Denn trotz des vertrauten Umgangs miteinander war es manchmal nicht einfach, den Einstieg zu finden.

Unvermittelt war Sofie aufgestanden und verschwand für ein paar Minuten. Alle dachten, dass sie nur kurz ins Bad gegangen wäre, als plötzlich mit einem „Pling“ ein Foto auf Marcels Handy erschien. Es war ein Selfie von Sofie. Darunter stand:

„Ich glaube, ich habe mich verlaufen. Möchte mich vielleicht jemand suchen …?“

Marcel, Sofie und Felix grinsten sich an und eilten los.

Sie fanden sie im Schlafzimmer auf dem Bett liegend. Splitterfasernackt. Die Beine einladend gespreizt.

„Na endlich“, meinte sie frech grinsend, während sie an ihrer blankrasierten Muschi spielte.

Der Anblick war erotisch und herrlich obszön.

Das darauffolgende Durcheinander war extra-orgiastisch. Bis zur absoluten Erschöpfung wurden beide Frauen von den Männern rangenommen und durchgevögelt. Zu zweit, zu dritt, zu viert. Ein wildes Durcheinander. Genau so, wie es alle vier am liebsten mochten. Es war wieder einmal gigantisch und alle hatten ihren Spaß.

 

Lena musste sich zusammenreißen, denn bei der Erinnerung an diesen letzten zügellosen Abend wurde ihr schon wieder ganz heiß.

Wie lange starrte sie hier bereits aus dem Fenster? Der alte Mann auf dem Parkplatz gegenüber, den sie vorhin so gedankenverloren beobachtet hatte, war vermutlich längst zu Hause angekommen. Der gesamte Parkplatz hatte sich inzwischen deutlich geleert. An einem Freitag war es um diese Uhrzeit nicht ungewöhnlich, dass die meisten Angestellten bereits auf dem Heimweg waren. Das würde sie auch gleich machen. Auf ihrem Schreibtisch stapelte sich zwar noch eine Menge Arbeit, aber die konnte auch bis Montag warten. Für heute hatte sie einfach keine Lust mehr und wollte jetzt nach Hause ins Wochenende.

Marcel hatte sich ebenfalls vorgenommen, zeitig aufhören, denn sie wollten zum Abendessen in ihr Lieblingsrestaurant ganz in ihrer Nähe gehen.

***

 

2 – Essen beim Italiener

 

Es war gegen zwanzig Uhr, als Lena und Marcel am Restaurant ankamen. Sie hatten keinen Tisch reserviert. Das war nicht notwendig. Guiseppe, der Inhaber, kannte sie gut. Er wusste genau, dass sie bei diesem Wetter unbedingt auf der schönen großen Terrasse sitzen wollten. Da das Restaurant wegen seiner exzellenten Küche und dem liebevollen, wohnzimmerähnlichen Charme einen ausgezeichneten Ruf genoss, war es auch an diesem Freitagabend mehr als gut besucht. Aber auch, wenn alle Plätze belegt waren, hatte es Guiseppe bisher immer irgendwie geschafft, für sie noch einen Platz zu organisieren.

„Keine Problem, schöne Frau. Für dich haben wir immer Platz“, ließ er seinen südländischen Charme spielen.

Der quirlige Neapolitaner wusste, was er an seiner Stammkundschaft hatte und entsprechend gab er den beiden stets das Gefühl, ganz besondere Gäste zu sein.

Die Terrasse war neben dem Essen das zweite Highlight des Restaurants. Groß, geräumig, mit einem wunderschönen Blick auf die Straßen der Altstadt. Bei Sonnenuntergang gab es beinahe keinen romantischeren Ort als diesen.

Lena und Marcel nahmen Platz und bestellten sich eine Flasche Wein. Mit dem Essen hatten sie es nicht eilig heute Abend. Das würde später folgen. Zuerst war in aller Gemütlichkeit genießen, trinken und Sonnenuntergang angesagt. Als ihre Gläser gefüllt waren, stießen sie gemeinsam an und sahen sich dabei verliebt in die Augen. Der Wein schmeckte wieder einmal ausgezeichnet und während sie tranken, genossen sie den Blick auf die untergehende Sonne.

„Was möchtest du an diesem Wochenende gerne tun?“, fragte Marcel.

Lena setzte ihr Glas ab und überlegte. Sie hatten für die kommenden zwei Tage noch keine Pläne. Sie wusste auch nicht, ob er auf etwas Bestimmtes hinauswollte. Also antwortete sie kurz und knapp.

„Ich weiß nicht. Bisher habe ich mir darüber noch wenig Gedanken gemacht. Also, wenn du einen Vorschlag hast, ich mache alles mit.“

Sie lächelte ihn an. Das liebte er so an seiner Frau. Diese offene Art und vor allem genau dieses wunderschöne Lächeln.

„Wie wäre es mal wieder mit einem Entspannungswochenende für uns beide?“, fragte er.

„Entspannungswochenende?“, wiederholte sie neugierig. „Welche Art ‚Entspannung‘ schwebt dir denn so vor?“

Für sie war klar, dass er natürlich irgendetwas mit Sex im Sinn hatte.

Marcel grinste schelmisch.

„Ganz anders als du gleich wieder denkst.“

„Oh – na dann.“

Lena wirkte enttäuscht und nestelte am Ärmel ihrer Strickjacke herum.

Dann nahm sie ihr Glas und betrachtete die Bewegung der wohlschmeckenden Flüssigkeit darin, während sie es leicht nach links und rechts schwenkte.

Ganz beiläufig meinte sie: „Schade.“

Jetzt war Marcel derjenige, der verdutzt aus der Wäsche schaute. Zumindest tat er so.

„Schade? Oha. Na, wenn das so ist, dann gibt es vielleicht auch noch andere Möglichkeiten.“

Lena horchte auf.

„Und die wären?“

„Naja, zum Beispiel eine andere Art der Entspannung.“ Er machte eine kurze künstliche Pause. „Wandern, Kino, Feldhockey?“

„Was? Feldhockey?“ Lena hätte beinahe ihr Glas fallen lassen.

Einen kurzen Moment sahen sie sich an und dann prusteten sie los.

„Dann lieber Eisstockschießen. Ich kenne da eine nette Bahn gleich links von Alaska.“

Wieder lachten sie und hatten Mühe sich zurückzuhalten, damit sie nicht die gesamte Dachterrasse unterhielten.

Als sie sich wieder gefangen hatten, meinte Marcel schließlich: „Ich schlage dann doch eher eine deutlich angenehmere Art der Entspannung vor. Wie wäre es mit einer kleinen verruchten Party in einem schönen Club morgen Abend? Mal wieder etwas Spaß unter „normalen“ Leuten wäre doch auch nicht schlecht, oder?“

Lena nahm einen Schluck und lächelte.

„Wie ich gerade sagte, ich mache ALLES mit.“

Mit diesen Worten fuhr sie sich mit der Zunge demonstrativ lasziv über die Oberlippe. Marcel zwinkerte ihr zu und fuhr fort.

„Na, wenn das so ist, dann können wir ja nachher im Internet auf die Suche gehen, ob wir etwas Ansprechendes finden. Und wenn wir nicht fündig werden, dann können wir morgen immer noch nach Schloss Werting fahren und uns dort entspannen.“

„Ach, das war deine ursprüngliche Idee?“

In ihrer Stimme lag echtes Erstaunen.

Schloss Werting war ein wunderschönes altes Schloss mit einem kleinen Hotel. Etwa zwei Autostunden entfernt. Idyllisch einsam gelegen zierte es die Kuppe eines malerischen Hügels. Drum herum nichts als Wald. Es war nicht nur optisch ein romantischer Ort, sondern hielt auch ein riesiges Entspannungsangebot parat. Von Moorbädern über Massagen, Saunalandschaft und Salzgrotte bot es alles, was das Herz begehrte.

Lena und Marcel hatten es vor ein paar Jahren entdeckt, dort spontan ihren zweiten Hochzeitstag verbracht und waren begeistert davon gewesen. Seither fuhren sie immer dann dorthin, wenn sie sich mal wieder kurzzeitig komplett aus dem Alltag zurückziehen und abschalten wollten.

„Yep, das wäre meine ursprüngliche Idee gewesen“, antwortete Marcel lachend. „Aber wenn du kleines Luder lieber Sauereien machen möchtest, stößt das bei mir nicht auf taube Ohren.“

Sie tranken noch einen Schluck von dem köstlichen Wein und ihre Gedanken begannen um das Wochenende zu kreisen.

„Also, hast du bestimmte Vorstellungen, oder Wünsche?“, bohrte Marcel, senkte dabei jedoch die Lautstärke seiner Stimme deutlich.

Lena wusste auf diese Frage keine direkte Antwort und so tat sie das, was viele Menschen in einer solchen Situation tun. Sie stellte die Gegenfrage: „Was ist mit dir? Party, oder Club?“, ließ ihm aber dann doch keine Möglichkeit zu antworten. „Sollen wir Sofie und Felix fragen, ob sie Zeit und Lust auf ein kleines Abenteuer haben? Oder noch besser, wir suchen uns ein anderes Paar? Wie wäre es damit?“

Das war in der Tat eine hervorragende Idee, aber auch gleichzeitig eine ziemliche Herausforderung. Das wussten sie. Wobei der schwierige Teil nicht generell darin bestand, ein Paar zu finden. Die Kunst war es, ein Attraktives zu finden. Nette, sympathische Menschen, die optisch zumindest mehr als nur ansprechend waren, beiden gefielen und sich ordentlich artikulieren konnten. Die ideale Kombination hatten sie eigentlich bisher nur in Sofie und Felix gefunden.

Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Sie mussten es darauf ankommen lassen. Das war zwar alles etwas kurzfristig, aber falls es nicht klappen würde, blieb ja immer noch die Möglichkeit, einfach in einen schönen Swinger-Club zu gehen, um dort eben nur zu zweit Spaß zu haben, oder lieber doch ein Wellness-Wochenende zu machen.

Lena und Marcel hatten bei ihren sexuellen Vorlieben nur wenige Einschränkungen. Je nach Lust und Laune mochten sie es mal sanfter, mal härter, waren sehr experimentierfreudig und hatten Spaß daran, Dinge einfach auszuprobieren. Am meisten aber liebten sie das wilde Durcheinander mit einem anderen Paar.

„Worauf warten wir?“, drängte Lena. „Lass uns hier keine Zeit verschwenden, sondern nach Hause gehen und uns online auf die Suche machen.“

Guiseppe, der Gastwirt, staunte ungläubig, als die beiden so abrupt die Rechnung bestellten. Da die Flasche Wein noch halbvoll war, nahmen sie diese kurzerhand mit und machten sich auf den Weg.

Zu Hause angekommen wurde postwendend der Laptop angeschaltet.

Wie immer in einer solchen Situation, wenn man ungeduldig wartet, bis das System endlich hochgefahren ist, kommt einem die Zeit endlos lange vor. Marcel beobachtete den Bildschirm, während Lena zwei Gläser holte und mit Wein füllte. Dann war es so weit und Marcel startete den Browser und öffnete das Internetportal.

Der virtuelle Pärchentreff, gegründet von einer Burlesque-Tänzerin und einem Informatik Studenten, bot sexuell aufgeschlossenen Paaren eine Plattform für Gleichgesinnte, die sich hier kennenlernen und austauschen konnten. Wenn man definierte, was man suchte, filterte die Datenbank im Hintergrund die passenden Gegenpaare heraus. Die ließen sich dann, falls gewünscht, per Knopfdruck kontaktieren und bei gegenseitigem Interesse eventuell auch real treffen, um dann was auch immer gemeinsam zu tun.

So hatten sie auch Sofie und Felix kennengelernt, mit denen sie dann derart häufig unterwegs waren, dass sie der virtuellen Plattform nur noch wenig Beachtung schenkten.

Jetzt wollten sie sehen, ob sich kurzfristig ein solcher Volltreffer wiederholen ließ.

Mit zwei Klicks reaktivierten sie ihre alte Suchanfrage und es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich eine größere Anzahl von Profilen auf dem Bildschirm auflistete. Alle in ungefähr ihrem Alter und mit ähnlichen Interessen. So wie vorgegeben.

Der Reihe nach nahmen Lena und Marcel die Profile unter die Lupe und begannen sie zu sortieren. Das Problem bestand diesmal nicht nur darin, ein ansprechendes Paar zu finden, sondern dieses sollte idealerweise auch noch spontan sein und an diesem Wochenende Zeit und Lust für ein Treffen haben.

Hochmotiviert begannen sie mit der Sichtung. Allerdings machte sich, entgegen jeglicher Hoffnung, schnell Ernüchterung breit. Die einen waren optisch ganz und gar nicht ansprechend. Die anderen wollten nur kucken und nicht anfassen, obwohl das eine Bedingung des Suchauftrages war. Wieder andere wohnten zu weit weg und bei den nächsten passte gar nichts. So setzte sich das weiter fort. Profil um Profil wurde aussortiert und es reduzierte sich kontinuierlich der Kreis der potenziellen Bekanntschaften.

Nach einer gefühlten Ewigkeit intensiver Analyse war beinahe das Ende der Liste erreicht und die Ausbeute gleich null. Lena und Marcel lehnten sich enttäuscht zurück. Das hatten sie so nicht erwartet, aber doch irgendwie befürchtet. Anscheinend waren ihre Ansprüche im Moment nicht zu erfüllen. Aber das konnte doch nicht sein. Es gab hier eine Unmenge an Paaren, die letztlich alle das Gleiche suchten. Sex! Und doch waren die Ansprüche so unterschiedlich.

„Also gut“, schloss Marcel, „die letzten Kandidaten noch, und dann buchen wir ein gemütliches Wellness-Wochenende.“

Er scrollte mit der Maus nach ganz unten, als dort tatsächlich gleich zwei Lichtblicke auftauchten. Die beiden letzten Profile waren von Franzi und Micha auf der einen und Lara und Thorsten auf der anderen Seite. Und das, was sie sahen, war ihnen sofort sympathisch.

Es war eben wie so oft im Leben. Man sieht jemand oder trifft eine Person und weiß eigentlich sofort, ob derjenige sympathisch ist oder nicht. Intuitiv.

In diesem Fall waren Lena und Marcel sofort begeistert. Schlagartig war der Enthusiasmus wieder da. Eine genauere „Analyse“ der beschriebenen „Rahmendaten“, Eigenarten und Vorlieben bestätigte den positiven Eindruck.

„Na bitte“, freute sich Lena, „Damit haben wir doch zumindest eine kleine Auswahl.“

Sie stand auf und holte eine neue Flasche Wein aus der Küche.

Jetzt stellte sich nur die Frage, welches Paar sie davon kontaktieren wollten.

Nein, eigentlich stellte sich diese Frage nicht. Sie würden natürlich beide anschreiben. Wer weiß, vielleicht ergab sich daraus ja ein Treffen zu sechst. Das hätte auch seinen Reiz.

Erfahrung mit einem wilden Durcheinander mit mehr als vier Personen hatten sie bereits. Damals, als sie mit Sofie und Felix zusammen ihre erste Party besuchten, lernten sie noch ein weiteres Paar kennen. Das Ergebnis war eine wilde Orgie, auf deren Erinnerung ihre Körper heute noch reagierten.

***

 

3 – Kontaktaufnahme

 

Entschlossen machten sie sich daran, eine Mail an beide Paare zu schreiben. Von Sofie und Felix wurden sie damals angeschrieben. Nun mussten sie den ersten Schritt machen. Das klang zunächst einfacher, als es tatsächlich war. Entsprechend benötigten sie mehrere Anläufe, bis der simple Text schließlich stand.

Im Wesentlichen schrieben sie nur, dass sie ihr Profil sehr ansprechend fanden und, falls das Interesse gegenseitig wäre, gerne mit ihnen in Kontakt kommen würden. Außerdem wären sie sehr spontan und hätten am morgigen Samstag noch nichts vor. Das war zwar ein bisschen mit der Türe ins Haus gefallen, aber sie wollten ja schließlich auch etwas erreichen und hatten nichts zu verlieren.

Trotzdem dauerte es mehr als zwanzig Minuten, bis sie schließlich beide Mails auf die Reise schickten.

Gespannt lehnten sich Lena und Marcel auf dem Sofa zurück und starrten auf den Bildschirm, als ob sie dem eben geschriebenen auf dem Weg durch das Internet hinterherschauen wollten.

Die zweite Flasche Wein war inzwischen auch bereits zur Hälfte leer. Lena füllte den kompletten restlichen Inhalt in ihre beiden Gläser, stand auf und ging in die Küche. Einige Augenblicke später kam sie mit einer neuen Flasche und etwas Knabberzeugs zurück und stellte beides neben den Laptop auf den Tisch. Marcel staunte nicht schlecht über die Trinkfreudigkeit seiner Frau, konnte aber in diesem Moment kein Argument finden, welches gegen einen weiteren leckeren Tropfen sprach. Zumal es in ihrer Wohnung kuschelig warm war und daher ein Schluck kühler Roséwein bestens als Erfrischung geeignet schien.

Jetzt hieß es warten. Sie hatten keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis wenigstens von einem der beiden Paare eine Antwort käme. Vielleicht heute Abend noch, vielleicht erst morgen, oder vielleicht überhaupt nicht.

Während sie also geduldig warteten, begann Lena an ihren Haaren herumzunesteln.

Marcel beobachtete seine Frau. Sie trug ein leichtes Sommerkleid mit Spaghettiträgern. Es war schmal geschnitten und betonte ihren wunderschönen, schlanken Körper.

Sein Blick wanderte langsam über ihre reizenden Kurven bis zu den nackten Füßen. Sie zog ihre Beine an und setzte sich im Schneidersitz auf das bequeme, lederne Sitzmöbel. Ihr Kleid schob sich dabei so weit nach oben, dass ihr spitzenbesetzter Slip zum Vorschein kam. Marcels Blick blieb an dem hauchdünnen Stoff heften.

Wie verlockend das aussah. Er müsste lediglich seine Hand ausstrecken und ihn zur Seite schieben.

Er spürte, wie diese Idee seine Hormone in Bewegung setzte. Wie viel von dem kühlen Wein er jetzt wohl trinken müsste, um innerlich wieder abzukühlen. Allein dieser seltsame Gedanke zeigte ihm, dass der Alkohol bereits seine Wirkung entfaltet hatte.

Sein nächster Gedanke war, dass Lena ja genauso viel getrunken hatte wie er. Sie konnte also ebenfalls nicht mehr nüchtern sein. Und dieser Gedanke gefiel ihm sehr gut, denn er wusste, dass seine Frau in angetrunkenem Zustand leicht erregbar war.

Je intensiver er sie ansah, desto mehr wuchs der Wunsch in ihm, sie zu vögeln. Unabhängig davon, wie wild das Wochenende werden würde, er wollte jetzt Sex. Langsam, intensiv und ohne Hektik. Einfach genießen. Mehr würde im Moment auch nicht mehr möglich sein.

Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Lange und innig. Sie wusste sofort, worauf das hinauslaufen sollte, und seine Initiative kam für sie nicht überraschend. Es zuckte bereits seit einer Weile lustvoll in ihrem Unterleib. Ja, der liebe Alkohol und die entspannte Situation hier auf dem Sofa und die Idee, vielleicht mit zwei Paaren gleichzeitig am Wochenende durch die Betten zu toben. Das brachte auch ihre Hormone in Wallung. Sie lächelte still in sich hinein, denn nicht zufällig kam ihr Slip zum Vorschein, als sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Nicht zufällig nahm sie ihre Arme nach oben und nestelte an ihren Haaren herum, drücke ihr Kreuz durch, was ihre Kurven extra betonte.

Mit den Waffen einer Frau waren Männer eben leicht zu steuern …

Lena konnte förmlich sehen, wie genau die richtigen Knöpfe gedrückt und die Schalter umgelegt wurden. Er ergriff die Initiative und sie freute sich darauf, sich verführen zu lassen.

Aber auf diese Weise lief das Balzverhalten der beiden nicht immer ab. Zuweilen kam es auch mal vor, dass einer von beiden mit der direktesten und kürzesten aller Arten auf den anderen zuging: „Ficken?“

In diesem Moment, als Marcel seine Lena intensiv zu küssen begann und gerade ihren hübschen kleinen, und jetzt unglaublich lästigen Slip beiseiteschieben wollte – just in diesem Moment gab der Laptop auf dem Wohnzimmertisch ein störendes „Pling“ von sich. Abrupt unterbrachen sie ihr beginnendes Liebesspiel und starrten auf den Bildschirm, denn dieses Geräusch signalisierte den Eingang einer Nachricht.

Hastig griffen sie sich das Gerät und stellten erfreut fest, dass sie tatsächlich eine Antwort erhalten hatten.

Franzi und Micha hatten geschrieben.

Neugierig öffneten sie die Mail und lasen den Text.

Lena und Marcel sahen sich an und mussten grinsen. Die Antwort war positiv. Sie hatten morgen Zeit und wollten sie gerne kennenlernen.

„Na bitte“, freute sich Marcel.

Dass das so schnell und einfach funktionieren würde, hätten sie nicht gedacht. Vor allem so spontan.

Unverzüglich machten sie sich an die Formulierung einer Antwort. Das funktionierte diesmal deutlich schneller als bei der ersten Mail.

In der kommenden Stunde entwickelte sich ein reger Mailverkehr. Sie vereinbarten einen Treffpunkt und tauschten erste Informationen aus, um sich bereits einen Eindruck von dem jeweils anderen Paar zu verschaffen. Allerdings war das noch auf sehr oberflächlichem Niveau. Keiner wollte bereits jetzt zu viel von sich selbst preisgeben. Nicht zu diesem Zeitpunkt, wo man sich noch nicht einmal persönlich in die Augen geschaut hatte. Danach verabschiedeten sie sich von ihrer neuen Bekanntschaft und stellten fest, dass die neue Flasche Wein ebenfalls bereits zur Hälfte leer war. Lena und Marcel waren jetzt deutlich angetrunken und ihre Müdigkeit zeigte sich. Sie freuten sich, dass sie ein Date für den morgigen Samstag arrangieren hatten können und waren sehr neugierig auf Franzi und Micha. Von dem zweiten Paar hatten sie noch keine Antwort erhalten, was im Moment allerdings auch nicht so wichtig erschien. Vielleicht würden sie sich morgen noch melden.

Müde machten sie sich auf den Weg ins Bett. An Sex war im Moment nicht mehr zu denken. Sie waren zwar beide aufgeheizt, jedoch aufgrund des Alkohols nicht mehr in der Lage für ausgiebige Leidenschaft.

 

Außerdem wollten sich beide die Spannung für morgen aufheben. Auch wenn sie sich nicht sicher sein konnten, dass außer einem Abendessen etwas passieren würde.

***

 

4 – Ein schöner Morgen

 

Der Wein sorgte bei Lena und Marcel für einen eher unruhigen Schlaf. Marcel wachte als erstes auf und wurde sogleich von der Sonne geküsst. Es schien ein weiterer schöner Frühsommertag zu werden. Schlaftrunken sortierte er seine Gedanken.

Er hatte geträumt, dass Lena und er mit einem anderen Paar in einem Steinbruch zum Sex verabredet waren. Dabei fuhren sie mit einem Auto auf einer Straße durch einen Wald und fanden einfach nicht die richtige Abzweigung. Sie waren viel zu spät dran und es wollte einfach nicht gelingen. Egal was sie versuchten, die Abzweigung war nicht da. Alles war völlig unlogisch und das Auto sah seltsam aus und auch Lena sah mal so und dann plötzlich wieder ganz anders aus. Es war ein totales Chaos. Marcel kannte solche unzusammenhängenden, wilden Träume. Das hatte er schon öfter gehabt, wenn Alkohol im Spiel war.

Jetzt fragte er sich, ob die Verabredung mit Franzi und Micha echt war oder auch nur ein Teil seines wirren Traums. Doch zu seiner Erleichterung brachte ihm die Erinnerung an den gestrigen Abend schnell beruhigende Klarheit. Er lächelte.

Lena lag neben ihm und schlief noch tief und fest. Entschlossen rappelte er sich hoch, stand auf und ging in die Küche, um den Tag mit einer wohltuenden Tasse Kaffee zu beginnen.

Als der köstliche Duft der gerösteten Bohnen durch die Wohnung strömte, erwachte auch seine Frau. Noch bevor er ihr eine Tasse ans Bett bringen konnte, kam sie verschlafen in die Küche getapst, strich sich die Haare aus dem Gesicht und murmelte gähnend etwas, was wohl so viel wie „Guten Morgen“ heißen sollte. Dabei streckte sie ausgiebig ihren wunderschönen Körper, wodurch ein Träger ihres Nachthemds von der Schulter rutschte und ihre Brust entblößte, was sie schlaftrunken ignorierte.

Lena gab ein bezauberndes Bild ab. Marcel küsste sie und reichte ihr einen Kaffee. Sie amüsierte sich darüber, dass sich in seiner Shorts eine unübersehbare Beule gebildet hatte, nippte dann vorsichtig an der dampfenden Tasse und stellte sie auf den Tisch.

Marcel drehte sich zum Kühlschrank und wollte gerade die Milch dorthin zurückstellen, als Lena von hinten an ihn herantrat. Zielstrebig ließ sie ihre Hände über seine Hüften nach vorne in die Shorts gleiten. Sie fühlte seinen Schwanz, der unter ihrer Berührung schnell und deutlich zur vollen Größe erwuchs. Marcel blieb, die Hand an der geöffneten Kühlschranktür, regungslos stehen, schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss die Berührung.

Eine schönere Begrüßung am frühen Morgen konnte er sich kaum vorstellen. Ihre Hand spielte mit seiner Eichel. Fuhr mit dem Zeigfinger die Konturen nach. Dann schob sie seine Hose nach unten. Mit seichten Bewegungen glitten ihre Finger an seinem Schaft entlang, umschlossen ihn und erkundeten intensiv jede Stelle. Ihre Fingernägel kratzten sanft über seine Eier.

Das schöne Gefühl sexuellen Verlangens erwachte in seinem Unterleib und ein wohlig warmes Kribbeln machte sich breit. Wie weit würde sie gehen, fragte er sich. Wollte sie ihm einen runterholen? Sie wusste, dass er das gerne hatte. Oder war das nur ein kurzer Morgengruß ohne happy end? Aber jetzt aufzuhören, das würde er auf keinen Fall akzeptieren.

„Gefällt dir das?“, hauchte sie ihm diese völlig überflüssige Frage ins Ohr, während sie ihren nackten Busen an seinen Rücken drückte.

Marcel stand immer noch reglos da, hielt die Augen geschlossen und verfolgte jede ihrer Berührungen.

„Sieht es denn danach aus?“, stellte er eine ebenso überflüssige Gegenfrage.

„Ja, ich denke schon“, hauchte sie.

Jetzt war Marcels Geilheit vollständig erwacht und er konnte nicht mehr stillhalten. Während die eine Hand immer noch die geöffnete Kühlschranktür festhielt, ließ er die andere vorsichtig nach hinten unter Lenas knielanges Nachthemd gleiten. Sie wich nicht zurück, als er sie berührte, sondern drängte sich ihm entgegen. Behutsam strich er an ihrem Schenkel entlang nach oben, bis er die Schamlippen berührte. Warum war er nicht überrascht, dass sie keinen Slip trug? Er fand den verheißungsvollen Eingang und ließ einen Finger in ihre Muschi gleiten. Die warme Feuchte fühlte sich gut an. Lena half ihm, indem sie ihre Beine spreizte. Sie hielt seinen Schwanz fest umschlossen und wichste ihn. Beide atmeten schnell und stöhnten rhythmisch.

Dann drehte Marcel sich um und küsste Lena lange und intensiv. Wie von Geisterhand verlor dabei auch der zweite Träger ihres Nachthemds seinen Halt und der völlig überflüssige Stoff fiel zu Boden.

Mit festem Griff packte er seine Frau und setzt sie kurzerhand auf die Arbeitsplatte. Die Beine angewinkelt stellte sie die Fersen auf die Kante und spreizte die Schenkel weit auseinander, um Marcel den besten Zugang zum Paradies zu ermöglichen. Als sie sich mit den Händen nach hinten abstützte, stieß sie dabei versehentlich an ihre Kaffeetasse. Laut scheppernd fiel diese um und der heiße Kaffee ergoss sich über die Arbeitsplatte und tropfte auf den Boden. In ihrer Geilheit und ihrer Gier hatte keiner von beiden das kleine Missgeschick wahrgenommen.

Marcel war damit beschäftigt, Lenas Geschmack zu kosten. Seine Zunge tanzte über ihren Kitzler, die Schamlippen entlang und stieß immer wieder in die Spalte hinein. Sie schmeckte nach Lust. Nach purem Sex. Lena wollte mehr und drängte ihm ihren Unterleib entgegen. Dann nahm er seine Hand zu Hilfe und schob drei Finger gleichzeitig in die nasse Muschi. Lena stöhnte. Sie hatte nicht den Kopf in den Nacken gelegt und ihre Augen geschlossen, wie sie das gerne tat, sondern beobachtete gierig das, was ihr Mann mit ihrer Muschi anstellte.

„Nimm die ganze Hand!“, flehte sie ihn an. „Schieb deine ganze Hand in mich hinein, bitte!“

Der ließ sich nicht lange bitten. Sein harter Schwanz pulsierte und zuckte vor Lust, als er mit den Fingern zum Keil geformt, und deutlich mehr Druck als vorher, die Hand in sie hineinschob. Lena war so nass wie selten zuvor.

Seine linke Hand lag auf ihrem Bauch, während die andere ihre Muschi dehnte. Die glänzenden Schamlippen waren weit auseinandergedrückt, und schließlich verschwand die ganze Hand ihn ihrer heißen Lustgrotte. Er fühlte ihre Hitze, ihre Enge und sah den Rausch in ihren Augen.

Lena keuchte. Sie atmete schnell und flach, genoss den intensiven, weitenden Druck in ihrem Unterleib und den elektrisierenden Anblick.

Ungeachtet dessen tropfte der Kaffee weiter auf den Küchenboden, wo sich bereits eine weit verspritze Pfütze gebildet hatte.

Lena war wie in Trance. Ihre Geilheit durchströmte jede einzelne Zelle ihres Körpers. Es war ein überwältigendes Gefühl. Für beide gleichermaßen. Jede Bewegung verursachte Stürme in ihrem Lustzentrum. Sie jetzt zum Orgasmus zu bringen, das wusste Marcel ganz genau, war eine Leichtigkeit. Jede Berührung ihres Kitzlers würde nicht nur ein Feuerwerk, sondern gleichzeitig einen Springbrunnen auslösen.

Gerade, als er die Handfläche seiner anderen Hand auf die Lustknospe legte, um ein wenig Druck auszuüben und Lena in den Wahnsinn zu treiben, läutete es an der Wohnungstür. Mist! Was sollte das?

Normalerweise könnte nichts und niemand die beiden in dieser Situation stören. Selbst wenn das Dach des Hauses über ihnen zusammenbrechen würde, sie würden einfach weitermachen. Aber wer auch immer dort vor der Tür stand, begnügte sich nicht mit einfachem Klingeln, sondern klopfte dazu auch noch mit der Hand gegen die Tür.

„Scheiße – ausgerechnet jetzt!“, fluchte Marcel.

Schlagartig war der Zauber des Moments verflogen. So rasch auch die Situation hier heute Morgen in der Küche entstanden war, innerhalb einer halben Sekunde war sie zerstört. Als ob sie mit einem Auto bei voller Fahrt frontal gegen eine Betonmauer gerast wären. Die Leidenschaft, die Hitze, die Sehnsucht nach dem erlösenden Orgasmus – geplatzt wie eine Seifenblase. Und irgendwie war beiden sofort klar, dass sich das auch nicht so einfach wieder herzaubern lassen würde.

Vorsichtig zog Marcel seine Hand aus dem Unterleib seiner Frau. Sie fluchte und stöhnte, als der Druck nachließ. Für den ergötzenden Anblick der gedehnten und weit geöffneten Lustgrotte blieb leider keine Zeit in diesem Moment. Das musste jetzt warten.

Marcel zog seine Shorts hoch, während Lena von der Arbeitsplatte sprang und sich hastig ihr Nachthemd wieder überstreifte. Erst jetzt realisierten die beiden, dass die Kühlschranktür immer noch weit geöffnet war und welche Sauerei das Missgeschick mit dem Kaffeebecher angerichtet hatte. Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld der Leidenschaft.

Marcel schnappte sich aus dem Bad seinen Morgenmantel. Dann öffnete er unwirsch die Wohnungstür. Ungläubig sah er sich seinem Nachbarn gegenüber.

„Guten Morgen Marcel“, begrüßte ihn der ältere Mann, der völlig verschwitzt und abgekämpft dastand.

„Ich hoffe, ich störe nicht. Aber ich bräuchte dringend deine Hilfe.“

„Guten Morgen Lutz, naja, es gab schon passendere Momente.“ Er beäugte ihn kritisch.

„Was ist los, du siehst so angestrengt aus?“

„Ich habe mich mit meinem neuen Kühlschrank etwas verkalkuliert. Ich versuche gerade, ihn nach oben zu transportieren, bin aber leider im Treppenhaus damit steckengeblieben.“

„Okay – aber warum hast du denn nicht den Aufzug benutzt?“, fragte Marcel ungläubig.

„Der Karton hat nicht hineingepasst. Und da er nicht allzu schwer ist, dachte ich, dass ich ihn dann eben über die Treppe nach oben hieve. Leider war das für mich allein ein wenig zu kühn gedacht.“

Marcel fiel fast vom Glauben ab. Das hocherotische Erlebnis mit seiner Frau wurde wegen der Dusseligkeit seines Nachbarn zerstört? Normalerweise hätte er ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, in die Küche zurückkehren und Lena ins Nirvana ficken sollen. Aber Lutz wohnte in der Wohnung direkt gegenüber und war eigentlich ein netter Kerl. Er lebte allein und hatte ihnen auch schon das eine oder andere Mal großzügig geholfen, wenn es darum ging, sperrige Dinge runter- oder hochzutransportieren, die auch bei ihnen nicht in den Aufzug passten. Also konnte Marcel die Bitte unmöglich ablehnen. Der Aufzug war das Manko an dem ansonsten sehr großzügig gestalteten Haus. Er war einfach zu klein. Hier wurde mal wieder an der falschen Stelle gespart.

„Kein Problem, Lutz. Ich ziehe mir nur kurz etwas über und bin sofort da.“

 

Als Marcel nach erfolgreicher Nachbarschaftshilfe zurück in die Wohnung kam, war vom Chaos in der Küche nichts mehr zu sehen. Lena hatte die Kaffeepfütze aufgeputzt, sich einen neuen Becher eingeschenkt und danach im Wohnzimmer gemütlich auf dem Sofa niedergelassen. Marcel setzte sich dazu und sah sie prüfend an.

„Hast du es dir in der Zwischenzeit allein besorgt?“, fragte er sie, nicht allzu ernst, denn es hätte ihn schon sehr verwundert, wenn sie einfach ohne ihn weitergemacht hätte.

„Nein“, antwortete sie. „Vielleicht ist es auch ganz gut so, dass wir nicht bis zum Orgasmus gekommen sind.“

Marcel schaute sie fragend an, so als ob er seine Frau nicht richtig verstanden hatte.

„Wie kommst du denn darauf?“

„Naja, es ist vielleicht besser, wenn wir uns unsere Energie für heute Abend aufsparen, anstatt uns jetzt bereits völlig auszupowern. Außerdem hatte ich das so nicht geplant, als ich vorhin in die Küche getapst kam. Aber wie du so verführerisch mit deinem knackigen Hintern vor dem Kühlschrank standst und ich dann auch noch die Beule in deiner Hose sah, konnte ich nicht anders. Da überkam mich plötzlich ein unbändiges Verlangen nach dir und diversen Körperteilen von dir.“

Marcel grinste geschmeichelt. Ein solches Kompliment hörte er gerne.

„Und ich dachte immer, du würdest an mir nur meinen Charakter lieben“, neckte er sie.

Spöttisch streckte sie ihm die Zunge raus.

„Aber wir wissen doch gar nicht, wie der heutige Abend laufen wird“, entgegnete er.

„Vielleicht wird das gar nichts mit den beiden.“

„Dann kannst du mich immer noch bis zur Besinnungslosigkeit durchvögeln“, meinte sie lächelnd, während sie schon wieder lasziv ihren Körper streckte. Nur diesmal blieb ihr Busen dabei verdeckt. „Jetzt ziehe ich mich erst einmal an und dann gehen wir einkaufen.“

***

 

 

 

5 – Abendessen

 

Gegen halb Sieben am Abend machten sie sich gespannt auf den Weg zu ihrer Verabredung mit Franzi und Micha. Als Treffpunkt war ein kleines Restaurant am Rande der Stadt vereinbart. Dorthin waren sie jetzt mit dem Auto unterwegs. In den Mails gestern Abend hatten sie mit den beiden, die ebenfalls hier in der Stadt wohnten, noch ein paar weitere Fotos ausgetauscht, auf denen sie noch besser zu sehen waren. Damit sie sich leichter gegenseitig erkennen konnten.

Lena und Marcel hofften als erste in dem Restaurant anzukommen. Besonders Lena fand den Gedanken bedeutend angenehmer, dass sie diejenigen waren, die sehen konnten, wer eintrat, als selbst suchend den Raum zu betreten. Entsprechend wollten sie ein paar Minuten früher vor Ort sein.

Den ganzen Tag über war es sonnig und warm gewesen. Doch nun, da es Abend wurde, zogen am Himmel bedrohlich dunkle Wolken auf und es wurde unangenehm windig. Sie würden sich daher einen Platz drinnen suchen. Das war zwar sehr schade, denn das Restaurant verfügte über einen gemütlichen Biergarten, aber das Wetter konnten sie sich leider nicht aussuchen.

Auf dem Parkplatz angekommen, sah Marcel seine Frau prüfend an.

„Nervös?“

„Nicht nervös, aber schon ein wenig aufgeregt. Aber wenn uns die beiden nicht sympathisch sind, dann können wir den Abend ja schnell beenden. Sollen wir ein Zeichen vereinbaren?“

„Ein Zeichen? – ok, was schlägst du vor?“

Lena überlegte kurz.

„Hmm – vielleicht … Genau! Sobald einer von uns sagt, dass wir darüber nachdenken würden, nächstes Wochenende nach Holland zu fahren, dann ist das das Zeichen, dass wir lieber gehen sollten.“

„Nach Holland fahren?“ Marcel sah Lena ungläubig an.

Dann prusteten beide laut los.

„Okay“, sagte er schließlich, „das kann ich mir merken. Hoffen wir, dass es nicht notwendig sein wird. Und im Zweifel könnten wir auch einfach sagen, dass es irgendwie nicht passt. Also, lass uns nachsehen, ob wir tatsächlich die ersten sind.“

Sie stiegen aus dem Wagen. Böiger Wind pfiff ihnen um die Ohren.

Er nahm sie an der Hand, gab ihr einen Kuss und sie gingen in Richtung Eingang.

Das Restaurant wirkte von außen recht rustikal. Innen war es schön hell und modern eingerichtet. Weiße Wände, schwarze Lederstühle, dunkle Holztische. Von der Decke hingen große runde Lampen. Alles war sehr geschmackvoll aufeinander abgestimmt und vermittelte eine angenehme Atmosphäre.

Ein prüfender Blick bestätigte schnell, dass sie tatsächlich vor den anderen beiden hier waren. Lena und Marcel hatten nicht reserviert. Da das Lokal nur mäßig gefüllt war, bekamen sie ohne Probleme einen Tisch für vier Personen. Praktischerweise mit Blick auf den Eingang. Sie setzten sich und warteten. Es dauerte keine fünf Minuten, sie hatten gerade ihre Getränke bestellt, als ein Paar durch die Tür hereinkam, das zweifelsfrei nur Franzi und Micha sein konnte.

Lena entdeckte die zwei zuerst und trat Marcel unter dem Tisch mit dem Fuß, da dieser gerade noch mit dem Studieren der Speisekarte beschäftigt war. Er zuckte kurz zusammen und Lena flüsterte ihm aus dem Wundwinkel zu: „Das sind sie. Ganz bestimmt. Unverkennbar.“

„Yep“, bestätigte Marcel. „Das sehe ich auch so.“

Die zwei sahen auf den ersten Blick sympathisch aus. Sie hatte glatte braune Haare, die eine beeindruckende Länge hatten und ihr fast bis an den Hintern reichten. Ihre schmale Figur und die endlosen Beine wurden durch ihre hohen Schuhe noch zusätzlich betont. Laut Angaben ihres Internetprofils war sie nur wenig größer als Lena. An beiden Handgelenken trug sie eine Menge Armreifen und Kettchen, die bei jedem ihrer eleganten Schritte rasselten. Sie hatte ein süßes, natürliches Lächeln und schien damit nicht zu geizen. Marcel war von ihrer Erscheinung sofort beeindruckt.

Der Mann, der mit ihr das Restaurant betrat, musste demnach Micha sein. Er war etwas größer als sie. Mit seinen kurzgeschorenen braunen Haaren, seiner muskulösen Statur und vor allem seinen Tattoos auf beiden Armen, die sie unter den hochgekrempelten Ärmeln, sehen konnten, war er nicht zu verkennen. Sein Gang erschien etwas breitbeinig, und zusammen mit seinem engsitzenden Hemd und der verspiegelten Sonnenbrille wirkte er ein wenig machohaft. Lena war trotzdem angetan, denn er sah wirklich gut aus. Hätte er eine dicke Goldkette und eine Jogginghose getragen, wären sie sofort „nach Holland gefahren“. Aber so, in seiner Jeans und dem Hemd, fand sie ihn sehr attraktiv. Insbesondere die muskelbepackten, tätowierten Arme erregten ihre Aufmerksamkeit.

Da waren sie also. Franzi und Micha.

Die beiden mussten sich noch nicht einmal suchend umschauen. Sie hatten Lena und Marcel sofort im Blick und marschierten schnurstracks an ihren Tisch.

„Hallo, ihr seid Lena und Marcel, richtig? Ich bin Franzi, und meinen Mann Micha habe ich auch gleich mitgebracht.“

Sie lachten und begrüßten sich herzlich. Marcel bot den beiden Platz an und sie setzten sich. Ihm war sofort ihre warme Stimme aufgefallen. Interessant fand er auch, dass sie gleich das Wort ergriff und nicht ihrem Mann den Vortritt ließ. Das hatte vielleicht keine weitere Bedeutung, aber in diesem Moment war es ihm irgendwie aufgefallen.

Nachdem jeder ein Glas Champagner vor sich stehen hatte und das Essen bestellt war, prosteten sie sich zu und plauderten zunächst einmal über belanglose Dinge wie das Wetter, um ins Gespräch zu finden. Dabei musterten sie sich gegenseitig sehr eindringlich. Im Geiste wurden die Bilder und die Daten der Profile mit der Realität abgeglichen und bewertet. Lena konnte ihren Blick kaum von diesen sexy Muskeln diesem offensichtlich bestens durchtrainierten Oberkörper abwenden. Marcel hatte zwar auch eine gute Figur, war muskulös und durchtrainiert. Aber was sie an Micha sah, war nochmal deutlich mehr. Es wäre für ihn eine Leichtigkeit, sie damit kraftvoll zu packen und durch ein Bett oder die ganze Wohnung zu wirbeln, dachte sie.

„Seit wann macht ihr das schon, dass ihr andere Paare trefft?“, fragte Micha und eröffnete damit die Runde der interessanteren Gesprächsthemen.

„Seit ziemlich genau einem Jahr. Und ihr?“

„Etwas länger“, antwortete Franzi „Lass mich mal überlegen – so ungefähr zwei, oder zweieinhalb Jahre. Aber wir haben zwischendrin eine Pause gemacht, weil wir da mal für sechs Monate in Schweden waren.“

„Sechs Monate in Schweden? Was habt ihr denn da gemacht, wenn ich mal ganz neugierig fragen darf?“, erstaunte sich Lena.

„Ich hatte dort beruflich zu tun und Franzi ist so lange mitgekommen.“

„Was arbeitest du denn?“, wollte Marcel wissen.

Er dachte, ein Typ wie Micha, mit diesen Muskeln, war vermutlich ein Handwerker, oder Bauarbeiter, oder machte zumindest etwas körperlich Herausforderndes.

„Ich bin Grundschullehrer“, entgegnete Micha trocken und lächelte genüsslich, als er sah, wie die beiden Kinnladen von Lena und Marcel erwartungsgemäß fassungslos herunterklappten.

„Ich weiß, so sehe ich nicht aus, aber ich bin tatsächlich Klassenlehrer einer zweiten Klasse an einer Grundschule. Und im letzten Jahr gab es bei uns ein Austauschangebot mit einer deutschen Schule in Stockholm, und das wollte ich unbedingt machen. Also sind wir im November für sechs Monate dorthin gegangen. Franzi hat sich in dieser Zeit unbezahlten Urlaub genommen. Und was soll ich sagen, das war wirklich ein großartiges und vor allem sehr wertvolles Erlebnis.

Aber um wieder auf die spannenden Themen dieses Abends zurückzukommen, in dieser Zeit im kalten Norden waren wir beide sehr zurückhaltend, was das Treffen mit anderen Paaren anbelangt, obwohl es dort auch eine lebhafte Swinger-Szene geben soll. Naja, wie dem auch sein, seit ungefähr vier Monaten sind wir wieder zurück in Deutschland. Seither waren wir ein paar Mal in einem Club. Das war alles. Ihr seht also, wir sind ziemlich ausgehungert und heiß darauf, nette Paare wie euch kennenzulernen.“

„Woher wisst ihr denn schon so genau, dass wir nett sind?“, unterbrach Lena etwas kess.

Micha sah sie an und lächelte.

„Na, das sieht man euch doch auf den ersten Blick an. Ihr seid nicht nur nett und sympathisch, sondern auch noch ziemlich sexy.“

Der ist ja direkt beim Thema, dachte sich Marcel. Auf der einen Seite mahnte ihn diese forsche Art zur Vorsicht, auf der anderen Seite wusste er, dass Micha recht hatte. Lena und er waren doch wirklich ein sympathisches und ansehnliches Paar. Außerdem konnten sie jederzeit gehen, falls sich der Abend in die falsche Richtung entwickeln sollte. Marcel warf einen flüchtigen Seitenblick auf seine Frau, die ihn ebenfalls für einen kurzen Moment ansah. Ihr Blick war vielsagend. Er kannte sie so gut, dass er ihre Gefühlslage in diesem Augenblick genau deuten konnte. Das sah nicht aus wie: „Nächstes Wochenende fahren wir nach Holland.“ Das sah eher aus wie: „Stürzen wir uns in ein erotisches Abenteuer!“ Gut, Marcel hakte diesen Punkt in seinem Kopf ab und konzentrierte sich wieder auf die Unterhaltung. Franzi, die sich bisher zurückgehalten hatte, ergriff nun das Wort.

„Wenn ihr euch privat mit einem Paar trefft, wie läuft das ab? Was macht ihr so? Oder besser gefragt, was gefällt euch denn so? Plaudert doch mal ein wenig aus dem Nähkästchen.“

Sie lächelte dabei derart verführerisch, dass Marcel beinahe nervös wurde. Sein Blick wanderte forschend über ihren Oberkörper. Sehr schade, dass ihre Bluse so dunkel und nicht durchsichtig war. Er hatte bereits vorhin bemerkt, dass sie keine besonders üppige Oberweite hatte und versuchte nun angestrengt zu erkennen, ob sie einen BH trug oder nicht. Die beiden oberen Knöpfe waren geöffnet. Das ermöglichte zwar einen kleinen Einblick, reichte allerdings auch nicht aus, um ihm diese Frage zu beantworten. Aber ihm gefiel die Vorstellung, dass sie nichts drunter tragen würde, besonders gut. Das empfand er als erregend und es beflügelte seine Fantasie. Er stellte sich vor, wie der Stoff bei jeder Bewegung über die Brustwarzen streifte …

„Gefällt dir, was du siehst?“, holte ihn Franzi abrupt aus seinem Gedankenspiel zurück.

Für den Bruchteil einer Sekunde war es ihm unangenehm, dass er ihr so offensichtlich auf die Bluse gestarrt hatte. Dann jedoch fand er, dass es hier schließlich um genau das ging. Sie waren alle vier hier, um vielleicht heute Abend noch wild und hemmungslos übereinander herzufallen. Also war es doch völlig in Ordnung, wenn er sich die Frau vorher genau ansah.

„Mir gefällt sogar sehr gut, was ich sehe“, entgegnete er spontan.

„Schade ist nur, dass da so viel Stoff drüber ist. Mich würde doch sehr interessieren, ob du einen BH trägst oder nicht.“

Marcel sah Franzi jetzt direkt in die Augen und war gespannt, wie sie auf diese kleine Herausforderung reagieren würde. Sie fixierte ihn ebenfalls, strich sich langsam und provokativ mit dem Zeigefinger über die Unterlippe und meinte mit sanfter Stimme: „Wer weiß. Zwei Knöpfe und du hättest die Antwort.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Was wäre dir denn lieber? Reizvolle Unterwäsche oder lieber nackt?“

Bei dieser Frage musste er nicht lange zögern.

„Zuerst die Unterwäsche, und dann nackt. Aber wenn du mich so fragst. Im Moment fände ich nichts darunter besser.“

„Ok, das ist interessant“, entgegnete sie, während sie ihr Glas ergriff, es an ihren Mund hob, einen kleinen Schluck trank und dabei geschickt einen Tropfen an ihrem Mundwinkel entlang hinunterlaufen ließ. Den Blick dabei fest auf Marcel gerichtet. Der kleine Champagnertropfen bahnte sich seinen Weg über die sanfte, nach Rosen duftende Haut an ihrem Hals entlang und schaffte es beinahe bis in das Dekolleté. Einen winzigen Augenblick, bevor er unter dem dunklen Stoff verschwinden konnte, strich sie sich mit dem Finger über den Hals und wischte die nasse, prickelnde Spur mitsamt dem Tropfen langsam ab. Ein sanftes, aber herausforderndes „Ups“ kam über ihre lächelnden Lippen.

Dann leckte sie sich in Zeitlupe den Finger ab. Marcel spürte seinen Schwanz in der Hose zucken. Mit Franzi schienen sie ja an ein ganz besonderes „Biest“ geraten zu sein. Kein Zweifel – sie hatte echte Klasse. Und sie sah unglaublich sexy aus. Aber er konnte die Situation nicht einfach so enden lassen. Er musste ihr zeigen, dass ihm ihre Anspielung gefiel, vielleicht auch, dass sie ihn antörnte. Aber auf keinen Fall wollte er ihr so einfach das Feld überlassen.

„War ja nur Champagner“, entgegnete er grinsend. „Gehst du mit allen Flüssigkeiten so fahrlässig um?“

Lena hob erstaunt die Augenbrauen.

Micha entfuhr ein leises „Ouuh“, bevor er laut lachte. Franzi jedoch blieb mit ihrem Blick immer noch auf Marcel fixiert. Einen Moment lang verharrten beide in dieser Position. Auge in Auge.

Marcel wartete auf eine weitere spitze Bemerkung, doch anstatt einer Ausweitung des kleinen Duells stand Franzi auf und ging Richtung Toilette.

Zwei Minuten später kam sie zurück, setzte sich wieder auf ihren Platz, fixierte Marcel in der gleichen Art wie vorher und legte ihm dann unvermittelt einen schwarzen Spitzen-BH auf den leeren Teller.

„Hier hast Du deine Antwort“, sagte sie süffisant.

Wenn es einen Moment in Marcels Leben gab, in dem er wirklich verblüfft war, dann war es dieser.

Mit großen Augen war ein erstauntes „Wow“ das Einzige, was er über die Lippen brachte.

Micha jubelte und klatschte in die Hände.

„Unfassbar! – ich würde sagen, der Punkt geht an dich Franzi-Schatz.“

Lena blickte beinahe genauso ungläubig auf das feine Stückchen Stoff auf Marcels Teller.

Dann konnte Franzi nicht länger ernst bleiben und prustete laut los. Sie lachten alle vier herzhaft.

Kurz darauf wurde das Essen serviert.

 

Während sie aßen, sprachen sie nicht sehr viel miteinander. Es schmeckte ausgezeichnet und alle vier konzentrierten sich darauf, den Geschmack zu genießen und nicht ständig daran zu denken, wie der Abend weitergehen könnte.

„Also, was habt ihr so für Vorlieben, ihr beiden?“, versuchte Micha schließlich den Wiedereinstieg.

„Ich stehe auf große Schwänze!“, schoss es aus Lenas Mund, die selbst nicht glauben konnte, was sie da sagte.

Offensichtlich überrascht von dieser unerwarteten Antwort, zog Micha erstaunt die Augenbrauen nach oben, während Franzi, die gerade noch einen Schluck Champagner nahm, sich beinahe verschluckte und heftig in ihr Glas prustete. Sie hustete und lachte gleichzeitig. Alle vier schüttelten sich fast vor Lachen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatten.

„Naja“, versuchte es Lena schließlich erneut.

Sie wusste nicht so recht, was sie auf die Frage mit den Vorlieben ernsthaft antworten sollte. „Ich für meinen Teil finde es supergeil, wenn ich von zwei Männern gleichzeitig genommen werde. Der eine vögelt mich, während ich dem anderen einen blase. Da gehe ich voll ab.“

„Das kann ich nur bestätigen“, ergänzte Marcel.

„Wobei ich mich auch äußerst gerne mit zwei Damen gleichzeitig vergnüge. Kurz gesagt: wir stehen eigentlich auf das wilde Durcheinander.“

Seine Augen glänzten bei diesem Gedanken. Man nahm es ihnen ab, dass beide genau wussten, wovon sie da sprachen.

„Das Wichtigste für uns ist aber, dass wir diese Dinge immer gemeinsam machen“, schloss Lena.

Sie wusste nun einfach nicht mehr, was sie sonst noch dazu ergänzen sollte.

„Oh“, entfuhr es Franzi.

Doch im nächsten Augenblick lächelte sie wieder. Marcel registrierte ihre Reaktion, konnte dies aber nicht so recht einordnen und tat es schließlich als unwichtig ab.

„Und ihr?“, stellte er die Gegenfrage.

„Was habt ihr für Vorlieben?“

Micha hatte allem Anschein nach auf diese Frage gewartet. Bedeutungsschwanger stellte er sein Glas auf den Tisch, lehnte sich dann nach hinten und schlug die Beine übereinander.

„Wir mögen auch beide den Partnertausch“, begann er.

„Sehr sogar, wenn man es genau nimmt. Und zwar den richtigen Partnertausch.“

Er machte eine kurze Pause und wartete ab, ob seine Worte bei Lena und Marcel eine Reaktion auslösten. Offensichtlich schien er dies zu erwarten. Und damit lag er genau richtig, denn die Frage kam postwendend.

„Den richtigen Partnertausch? Was meinst du damit?“ Marcel sah ihn einigermaßen irritiert an.

„Wie viel mehr Partnertausch kann man haben, wenn man mit dem Partner eines anderen Paares Sex hat?“

„Ja, schon, aber ...“ begann Micha mit seiner Erklärung, „… nein, fangen wir anders an. Hattet ihr schon einmal Sex in getrennten Räumen?“

Lena und Marcel schauten sich verwundert an. Marcel registrierte ein nervöses Kribbeln in seinem Körper.

„Nein“, antworteten beide wie aus der Pistole geschossen.

„Wir sind mehr für das gemeinsame Durcheinander.“

„Außerdem will ich Marcel dabei sehen“, erklärte Lena mit einem unüberhörbar abwehrenden Unterton.

„Solltet ihr unbedingt ausprobieren.“ Franzi zwinkerte Marcel zu, der beim Anblick ihres Lächelns erneut dieses Kribbeln spürte. „Das ist unsere neueste Leidenschaft“, schob sie hinterher.

„Ich führe das mal etwas aus. Nehmen wir an, wir treffen uns mit einem Paar bei uns zu hause. Dann essen wir gemeinsam, trinken einen leckeren Tropfen. Wir sind entspannt und die Stimmung steigt. Wir trinken vielleicht noch etwas mehr, und wenn dann die Luft knistert, verschwindet jeder mit dem Partner des anderen in unterschiedlichen Räumen.“

Franzis Begeisterung bei ihren Worten war nur unschwer zu übersehen.

„Den anderen nur zu hören und nicht zu sehen, setzt ein wahnsinniges Kopfkino in Gang und gibt uns einen zusätzlichen Kick.“

Diesmal war es Lena, die erstaunt die Augenbrauen nach oben zog. Sie nahm Marcels Hand, so als ob sie Hilfe suchen würde und sah ihn an.

„Also, vorstellen können wir uns grundsätzlich vieles“, sagte dieser. „Aber bisher hatten wir so etwas immer ausgeschlossen.“

Er legte eine kurze Denkpause ein.

„Auf der anderen Seite wurden wir damit aber auch noch nie wirklich direkt konfrontiert.“

„Nein, so war das nicht gemeint“, fuhr Micha dazwischen und hob abwehrend beide Hände.

„Es liegt uns fern, euch zu irgendetwas überreden zu wollen. Das sollte nur ein kleiner Einblick in unsere Vorlieben sein. Diese Spielart haben wir auch erst vor ein paar Wochen für uns entdeckt. Aber glaubt uns, den eigenen Partner beim Sex nur zu hören und nicht zu wissen, was gerade mit ihm angestellt wird oder was er gerade macht, ist ein verdammt intensives Gefühl.“

Obwohl Lena und Marcel keine Ambitionen hatten, diese Erfahrung selbst zu machen, war ihre Neugier geweckt.

„Wie habt ihr diese Leidenschaft für euch entdeckt?“, wollte Lena wissen. „Hattet ihr schon früher Fantasien in diese Richtung oder wie kam das?“

„Überhaupt nicht“, erklärte Micha.

„Wir hatten ursprünglich gar nichts damit am Hut. Eigentlich war das für uns auch undenkbar. Das ergab sich aus purem Zufall.“

Er lehnte sich nach vorne und begann von einem befreundeten Paar zu erzählen, mit dem sie sich vor ein paar Wochen getroffen hatten und mit denen sie bereits einige Male in diversen Clubs gewesen waren.

---ENDE DER LESEPROBE---