Paul Vonherr - Peggy Schlosser - E-Book

Paul Vonherr E-Book

Peggy Schlosser

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Beschreibung

Als die Sonne hinter dem höchsten Gipfel des Berges versank, hüllte sich die Welt in Nebelschleier. Mit rasender Geschwindigkeit wurde der Nebel immer dichter und schloss das felsige Land ein. Wind kam auf und ließ die Äste tanzen - kleine Äste und Zweige erwischte es zuerst. Einige taumelten auf den Boden und andere wiederum wurden vom Wind in die Felsen geschleudert. Aus den Tiefen des Waldes hörte man schwere Schritte, die sich vorsichtig auf dem unebenen Boden gegen den aufkommenden Wind durchkämpften. Sie trotzten der Kälte und den peitschenden Böen. Der Schrei des Waldkauzes ließ die Frau erstarren und in der Ferne hörte man das Geheule eines Wolfsrudels. Das Herz schlug ihnen bis zum Hals. Die durchgestandene Panik und die Angst der letzten Stunden des Fußmarsches verschwanden allmählich aus ihren Gliedern. Paul nahm ein Kissen von der Bank, legte es vor Katharina auf den Boden und setzte sich vor sie. Er schmiegte seinen Oberkörper liebevoll an ihre Schenkel und genoss ihre Streicheleinheiten. Kurze Zeit später. Als Katharina, die es sich bereits auf dem Fell gemütlich gemacht hatte, streckte Paul lächelnd ihre Hand entgegen. "Soll mir recht sein, mein Schatz, komm zu mir." Schmunzelnd legte sich Paul zu ihr, deckte sie zu und nahm sie liebevoll in den Arm. Schweigend beobachteten die beiden das Feuer, das vor sich hin knisterte. Allmählich erwärmte sich das Zimmer und beiden fielen die Augen zu. "Aufstehen, mein süßes Kätzchen", flüsterte er ihr verliebt ins Ohr, "oder willst du den ganzen Tag verschlafen und am Abend in den Felsen steigen? Das würde ich dir nicht raten. Du könntest leicht den Berggeistern begegnen ..." Sie runzelte die Stirn, schaute ihn mit leicht geöffneten Augen an und unterbrach ihn. "Ach, du schreckliches Mannsbild, musst du mich aus den schönsten Träumen reißen?", maulte sie in gespieltem Ernst. Katharina hob den Kopf, drehte sich leicht schräg zu ihm und schaute ihn mit großen Augen an. Sie verzog die Mundwinkel und ließ ihren Blick durch den Raum gleiten, da entdeckte sie in der Ecke den Eimer mit Wasser. "Na, warte nur, gleich steck ich dir den Kopf ins Wasser, damit sich dein Übermut ein wenig abkühlt." "Versuch es doch", forderte Paul sie heraus. Das ließ sich Katharina nicht zweimal sagen. Sie drückte sich mit beiden Händen von Paul weg, doch bevor sie den Eimer erreichen konnte, fing er sie ab. Es entstand ein lustiges Gerangel, dem Paul schließlich ein Ende bereitete. Er presste Katharina gegen die Wand und stemmte seinen Körper gegen sie. Tief und innig schauten sich beide in die Augen, ihre Nasenspitzen berührten sich sanft. Er schloss seine Augen und küsste ihre verführerischen Lippen, heiß und leidenschaftlich. Sie ließ es sich gefallen, bis ihr der Atem ausging. Da setzte sie sich zur Wehr. "Geh, lass mich los. Du erdrückst mich ja. Zum Schluss habe ich mir sämtliche Rippen gebrochen", keuchte sie. Katharina legte beide Hände auf seine Brust und drückte ihn von sich weg. Lachend gab Paul sie frei: "Sieh zu, dass du in die Klamotten kommst. Sonst ist der Kaffee kalt und schmeckt abscheulich." Paul ging zur Feuerstelle, hockte sich schmunzelnd davor und legte ein paar Buchenscheite darauf. Er zuckte leicht zusammen, als Katharina seine Schulter berührte und leise in sein Ohr flüsterte: "Dann lass uns später neuen Kaffee machen, ich will mehr." Er hob seinen Kopf, drehte sich zu ihr um, stand auf ...

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Seitenzahl: 290

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Über die Autorin

Für die Romanautorin Peggy Schlosser, die seit Jahrzehnten Gedichte und Kurz-geschichten schreibt ist das Schreiben eine persönliche Bereicherung Ihres Lebens.

Geboren und aufgewachsen in einem kleinen Dorf im tiefsten Osten der Bundesrepublik verknüpft sie nun in ihrem ersten Roman die Romantik der Berge mit der harten Realität.

Peggy Schlosser

Paul Vonherr

"Vorhersehung"

the untold story

© 2022 Peggy Schlosser

Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer

ISBN Softcover: 978-3-347-65186-9

ISBN Hardcover: 978-3-347-65187-6

ISBN E-Book: 978-3-347-65189-0

ISBN Großschrift: 978-3-347-65193-7

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Als die Sonne hinter dem höchsten Gipfel des Berges versank, hüllte sich die Welt in Nebelschleier. Mit rasender Geschwindigkeit wurde der Nebel immer dichter und schloss das felsige Land ein. Wind kam auf und ließ die Äste tanzen – kleine Äste und Zweige erwischte es zuerst. Einige taumelten auf den Boden und andere wiederum wurden vom Wind in die Felsen geschleudert.

Aus den Tiefen des Waldes hörte man schwere Schritte, die sich vorsichtig auf dem unebenen Boden gegen den aufkommenden Wind durchkämpften. Sie trotzten der Kälte und den peitschenden Böen. Der Schrei des Waldkauzes ließ die Frau erstarren und in der Ferne hörte man das Geheule eines Wolfsrudels. Der Mann stützte sie, nahm ihre Hand und zog sie mit sich. Kein Wort kam über ihre Lippen, ihre Augen waren auf die nahe Hütte konzentriert, während der Wind ihnen die losen Zweige auf Gesicht und Körper peitschte.

Das Geheul der Wölfe näherte sich und die beiden schleppten sich mit letzter Kraft zur Hütte, knallten die Tür hinter sich zu und der Mann verbarrikadierte sie mit einem schweren Balken, den schräg gegen die Tür keilte.

Das Herz schlug ihnen bis zum Hals. Nun saßen sie hier in der scheinbaren Sicherheit der kargen Hütte. Als Paul, der Mann, es nach mehreren Versuchen endlich schaffte, ein Streichholz anzuzünden, entzündete er damit die Petroleumlampe, die auf dem Tisch stand.

Er nahm sie und stellte sie auf den Rand der Feuerstelle, ließ mehrere Zweige Reisig aufflammen und legte diese in die vorgesehene Schale, die mit weiterem aufgeschichtetem Reisig vorbereitet war. Darüber legte er getrocknete Buchenscheite, die in der Ecke lagerten. Als das Feuer richtig loderte, nahm Katharina die Petroleumlampe und streifte durch die gesamten Zimmer der Berghütte, um nachzusehen, ob alle Fensterläden geschlossen waren.

Nach einiger Zeit kehrte sie zu Paul zurück, der in der Zwischenzeit Kaffee aufgebrüht hatte. Katharina stellte die Petroleumlampe auf den Tisch und holte für beide trockene Kleidungsstücke aus den Rucksäcken. Da jetzt beide in trockenen und warmen Sachen steckten, machten sie es sich vor der Feuerstelle auf der rohgezimmerten Bank gemütlich und genossen den heißen Kaffee.

Die durchgestandene Panik und die Angst der letzten Stunden des Fußmarsches verschwanden allmählich aus ihren Gliedern. Paul nahm ein Kissen von der Bank, legte es vor Katharina auf den Boden und setzte sich vor sie.

Er schmiegte seinen Oberkörper liebevoll an ihre Schenkel und genoss ihre Streicheleinheiten. Ihre Zweisamkeit wurde durch einen heftigen Knall unterbrochen. Vor Schreck ließ Katharina ihren Becher fallen, der auf den harten Holzboden aufschlug und in tausend Teile zersprang.

Paul schrak hoch und ging zu den Fensterläden, öffnete sie und schaute hinaus. Er konnte jedoch nichts erkennen, da die ganze Gegend immer noch unter einem dichten Nebelschleier lag. Er drehte sich zu ihr um:

„Bleib hier, ich schau im Haus nach dem Rechten.“ Katharina nickte. Während Paul durch jedes einzelne Zimmer der Berghütte ging, holte Katharina aus dem Schlafzimmer ein Bärenfell und legte es vor die Feuerstelle. Sie erschrak, als Paul plötzlich hinter ihr stand.

„Ich kann dir nicht sagen, was dieses Heftige Geräusch verursacht hat. Am besten wir legen uns nieder und warten auf den Morgen“, entschied er. Katharina, die es sich bereits auf dem Fell gemütlich gemacht hatte, streckte Paul lächelnd ihre Hand entgegen.

„Soll mir recht sein, mein Schatz, komm zu mir.“ Schmunzelnd legte sich Paul zu ihr, deckte sie zu und nahm sie liebevoll in den Arm.

Schweigend beobachteten die beiden das Feuer, das vor sich hin knisterte. Allmählich erwärmte sich das Zimmer und beiden fielen die Augen zu.

Paul wurde unsanft aus seinem Schlaf geholt, denn irgendjemand stand vor seiner Tür und hämmerte ununterbrochen mit der Faust dagegen. Eine vertraute Männerstimme rief immer wieder seinen Namen. Er rappelte sich langsam auf, ging in den Flur, schob den Balken beiseite und öffnete die Tür. Kaum hatte er sie geöffnet, hielt er sich den linken Arm vors Gesicht, da die Sonne im rechten Winkel stand und ihn blendete. Seine Augen brauchten einen kurzen Moment, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Kurz darauf konnte er die Umrisse eines jungen Mannes erkennen – es war Seppl vom Berghotel.

Paul schaute ihn verwundert an: „Was machst du denn in aller Gottesfrühe schon hier? Wir wollten uns doch erst später …“

Seppl unterbrach ihn: „Ist alles in Ordnung bei euch?“ Paul schaute Seppl skeptisch an. „Was …?“ Mitten im Satz hielt er inne und nahm erst jetzt, in diesem Augenblick, das Ergebnis des heftigen Sturmes der vergangenen Stunden wahr. Direkt vor seiner Tür lag ein uralter, mächtiger Baum, der den direkten Ausgang versperrte. Beide Männer kletterten über die großen Äste hinaus auf die Wiese.

Paul schaute sich in der Umgebung um, sah, was der Wind in der letzten Nacht alles über Berg und Tal durcheinander gebracht hatte und richtete seinen Blick wieder auf die Berghütte. Das Haupthaus an sich, außer ein paar Ziegel, die nun auf der Wiese lagen, war unversehrt. Doch die angrenzende Scheune hatte das Unwetter nicht überstanden, mitten darin lag ein großer Baum, kein einziges Brett hatte er stehen lassen.

„Die alte Scheune, die noch zu Großvaters Zeiten errichtet worden war und bereits schwere Unwetter überstanden hatte – durch einen einzigen Baum in ihre Einzelteile zerlegt. Nach so vielen Jahren“, dachte er sich still und wurde wie aus heiterem Himmel in die Knie gedrückt. Er legte zuerst die Hände in sein Gesicht und kurz darauf faltete er sie über seinem Kopf zusammen, denn er verstand erst jetzt, wie viel Glück beide in der letzten Nacht gehabt hatten. Ein paar Minuten später, ein paar Meter mehr – und es wäre um sie geschehen gewesen.

In der Zwischenzeit stand auch Katharina in der Tür und rief nach Paul. „Alles so weit in Ordnung, mein Schatz, geh und mach dich fertig, ich bin gleich bei dir“, rief er ihr zu.

Kaum hatte er diesen Satz beendet, wurde seine Aufmerksamkeit in Richtung Tal gelenkt, denn er hörte sich nähernde Hufschläge. Noch konnte er nichts sehen, da sich Pferd und Reiter hinter dem Hügel befanden, doch das Getrabe wurde immer lauter und näherte sich rasch der Alm.

Paul stand vor der Hütte und lauschte, als er von Weitem einen Reiter sah, der ihn sofort lautstark begrüßte: „Gott zum Gruße, Paul“, rief ihm eine alte Männerstimme entgegen. Auf den ersten Blick konnte er nicht erkennen, wer der Mann war. Alles, was er in diesem Moment sah, war, dass es sich um einen älteren Herrn handelte, der mit einem schwarzen Hut und einer langen schwarzgrauen Kutte bekleidet war; sein Gesicht wurde durch einen weißen Bart verziert und ihm folgten weitere Reiter sowie mehrere Kutschen.

Paul drehte sich zu Seppl um, doch dieser stand immer noch kopfschüttelnd vor der zerschmetterten Scheune. Daraufhin schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Stimme, die ihm bekannt vorkam. Einen Meter vor ihm und von der Sonne geblendet hielt der alte Mann auf seinem Schimmel inne und Paul erkannte ihn.

Er schmunzelte: „Grüß dich, Benno, ich hätte nicht gedacht, dass du nach all den Jahren immer noch bei der Bergwacht bist.“ Der Alte lachte laut, streifte Seppl mit einem kurzen Blick und erhob seinen Hut zum Gruße. „Wo soll ich denn sonst sein?“, fragte Benno verwundert. „Ich kann doch nichts anderes und meine Frau erträgt mich keine vierundzwanzig Stunden. Doch im Gegenteil zu mir siehst du in deinen jungen Jahren ganz schön mitgenommen aus. Es scheint, als hättest du eine anstrengende Nacht gehabt hier in den Bergen. Zieh nicht solche Sorgenfalten, die bekommst du noch früh genug. Wir kümmern uns um die Bäume und auch um die Scheune.“ Mit diesem Satz wollte er sich von Paul und Seppl, der mittlerweile neben Paul stand, entfernen und zu den anderen reiten, als Paul ihn aufhielt.

„Sag mal, Benno, woher …?“ Der Alte drehte mit dem Pferd eine Runde um Paul herum und flüsterte: „Hast du vergessen, dass es Anton gibt? Er hat für so etwas ein feines Gefühl.“ Lachend ritt er zu seinen Kameraden, die bereits den ersten Baum vor der Berghütte mit dicken Seilen umwickelt hatten, den die Pferde mit großer Anstrengung zur Seite zogen. Äxte zerteilten den Baum in drei Hälften und ein großes Gespann zog die Baumstücke auf die Kutschen.

Da keiner von beiden in diesem Augenblick etwas tun konnte, gingen Paul und Seppl hinein. Nach einem kurzen Frühstück begaben sich alle drei auf den Weg zur Rotalm, zu Anton und Emma. Auf dem halben Wege zur Alm blieb Katharina stehen und bewunderte die wunderschöne Aussicht der idyllischen und ruhigen Bergwelt, die mit der Natur im Einklang war. Der Weg zog sich länger, da sie auf dem Wege dorthin immer wieder anhielt und Blumen pflückte.

Auf der Rotalm stand die morgendliche Arbeit an, doch die Schäden, die aus der letzten Nacht durch den Wind hinterlassen worden waren, erschwerte die Tätigkeiten zusätzlich. Das Dach war ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden, genauso wie die Tür des Stalls. Anton, der Altsenn vom Hof, begutachtete die Schäden und wusste nicht, wo er anfangen sollte mit den Aufräumarbeiten.

Emma, die Altsennerin, rüttelte Peter unsanft aus seinem Schlaf. Der Hütejunge, der erst vor ein paar Stunden zur Ruhe gekommen war, lief wie betrunken zur Ausgangstür. Kaum stand er vor der Tür, rief der Alte ihm zu: „Peter, lauf hinunter zur Bergwacht und zum Altbauern, die sollen mit großem Gespann heraufkommen, und bring den Zimmermann mit.“ Anton drehte Peter den Rücken zu und widmete sich den Tieren des Hofs.

Der junge Bursche lief so schnell er konnte in seinen klapprigen, genagelten Bergschuhen ins Tal hinab, doch seine müden Beine wollten nicht so schnell, immer wieder musste er eine kurze Verschnaufpause einlegen. Unterdessen werkelte die Altsennerin im Haushalt und bereitete für die ankommenden Helfer eine Kleinigkeit zur Stärkung vor. Bis zur Mittagszeit war ein Großteil der Arbeit erledigt.

Das Almdach wurde notdürftig gedeckt, alle umgestürzten Bäume zerteilt, die restlichen Zweige und losen Äste zu Reisig gebunden und Blätter auf einen großen Haufen hinter der Scheune zusammengefegt.

Pünktlich zum Mittagessen trafen die drei jungen Leute auf der Rotalm ein. Der Hütehund Sam begrüßte sie mit lautem Gebell und umkreiste Paul. Er hob einen herumliegenden Stock auf und warf ihn weit über die Wiese. Anton, der gerade mit einem Arm voll Holz in die Almhütte gehen wollte, erblickte sie und rief seiner Frau zu: „Emma, mach schnell Kaffee! Katharina und Paul sind da!“ Seppl nutzte die Gelegenheit, verabschiedete sich von den beiden und begab sich bergabwärts zum Hotel zurück.

Kaum hatte Anton dies mitgeteilt, stand Emma auch schon freudestrahlend auf der Wiese und empfing beide mit offenen Armen. Nach dieser festen Umarmung trat sie einen Schritt zurück und bemusterte Katharina von oben bis unten, legte ihre Hand unters Kinn und verzog die Augenbrauen. Jetzt konnte auch Anton die beiden herzlichst begrüßen. Emma unterbrach Anton im Satz und meinte: „Sag mal Katharina, könnte es sein, dass …?“

Katharina hustete so laut, dass man den Rest des Satzes nicht verstehen konnte und fragte, ob es möglich sei, ein Glas Wasser in der Hütte zu bekommen. „Oh natürlich, wie unhöflich von mir“, erwiderte Emma. „Kommt doch erstmal an und dann erzähl mir, wie es euch in den letzten Jahren ergangen ist.“ Emma nahm Katharina an die Hand und ging mit ihr in die Hütte hinein. Auf dem Weg hinein überreichte Katharina Emma den Strauß selbstgepflückter Blumen.

Die beiden Frauen hatten sich seit dem ersten Tage – vor drei Jahren – super verstanden und waren im Laufe der Jahre sehr gute Freundinnen geworden. Paul hingegen ließ sich völlig erschöpft auf die Bank vor der Hütte fallen und schnaufte. „Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend so ein Fußmarsch an der frischen Luft sein kann“, offenbarte er Anton.

Der Altsenn lachte beiläufig und erkundigte sich, wie sie die letzte Nacht mit dem Wetter zurechtgekommen seien. Paul berichtete jedes kleine Detail. Kaum hatte er seinen Satz zu Ende gesprochen, stand Katharina angelehnt im Türrahmen neben den Männern und bat sie zu Tisch. Nachdem sich alle gestärkt hatten, bedankte sich Paul für die schnelle Hilfe am Morgen. „Ohne die Hilfe der anderen würden wir voraussichtlich immer noch mit dem Baum vor der Tür leben müssen.“

Katharina konnte sich in diesem Moment den dummen Spruch nicht verkneifen: „Du musst mir ja auch nicht immer die Welt zu Füßen legen.“ Paul schaute kurz irritiert drein und nach einer kurzen Stille fingen alle an zu lachen. Nach diesem lauten Gelächter stand Katharina auf und fing an, den Tisch abzuräumen. Emma legte ihre Hand auf ihre: „Lass es ruhig stehen mein Kind, ich mach das schon.“

„Meine liebe Emma“, sagte Katharina, „lass mich dir in der Küche helfen, dann können wir zwei ein ungestörtes Pläuschchen halten und die Männer haben Zeit für sich.“ Paul und Anton verließen die Hütte, setzten sich auf die Bank und sprachen über Vergangenes. Immer wieder wurden sie kurz von dem einen oder anderen Almbesucher in ihrem Gespräch unterbrochen. Die Zeit verrann wie im Fluge und die Sonne verschwand langsam hinter den Bergwipfeln. Als die beiden Frauen an der Seite ihrer Männer standen, reichte Katharina jedem einen gefüllten Becher Selbstgebrannten zum Abschied. „Es ist spät“, sagte Paul. „Wir sollten uns langsam, aber sicher auf die Rücktour begeben, wenn wir die Hütte noch rechtzeitig mit dem letzten Tageslicht erreichen wollen.“

Katharina stimmte zu und somit begaben sie sich auf den Heimweg. Kaum waren sie ein paar Meter von der Rotalm entfernt, wurde ihr Weg von lauten Rufen unterbrochen. Peter kam auf sie zugerannt, unter dem Arm ein kleines Bündel, das er Paul übergab, und ohne ein weiteres Wort zu sagen, lief er zurück zur Alm. Paul schaute Katharina fragend an, die lächelnd mit winkender Hand zur Alm blickte. Paul schaute und sah Emma und Anton Arm in Arm vor der Alm stehen. Er erhob den Arm, lächelte, wandte sich zu Katharina, nahm sie an der Hand und schritt mit ihr den Weg entlang; denn die Abenddämmerung zeigte sich bereits und sie würden noch eine ganze Weile unterwegs sein.

Noch war alles still in der Hütte, nichts regte sich auf dem rohgezimmerten Gestell, das dicke Strohmatten und darüber gebreitete, weiche Wolldecken als Auflage hatte.

Ein dumpfes Geräusch ließ Paul aus seinem tiefen Traum erwachen. Einen kurzen Augenblick lag er mit offenen Augen im Bett und lauschte dem Geräusch. Es war ein Specht, der an einem nahestehenden Baum sein Frühstück suchte. Paul drehte sich auf seine linke Seite, stützte sich auf den linken Arm und beobachtete Katharina kurze Zeit beim Schlafen. Behutsam strich er ihr mit seiner rechten Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Bei diesem Anblick musste er immer lächeln, da ihr leises, feines Schnarchen wie Musik in seinen Ohren klang. Katharina lag zusammengekuschelt wie ein kleines schnurrendes Kätzchen an seiner Seite.

Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, rollte sich Paul geschmeidig zur Seite und gab sich viel Mühe, geräuschlos aufzustehen. Da der Boden jedoch mit alten Holzdielen ausgelegt war, war dies gar nicht so einfach, denn es knarrte bei jedem Schritt. Er schlich so leise er konnte aus dem Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Er tappte Richtung Fenster, um die Fensterläden etwas zu öffnen und stieß sich mehrmals den Fuß an einem Gegenstand; er gab ein kaum hörbares Fluchen von sich.

Er stand eine Weile vor dem Fenster und blickte nach draußen, ging dann zur Feuerstelle, nahm die Streichhölzer aus der Schachtel und ließ ein Hölzchen aufflammen, hockte sich davor, legte das brennende Streichholz unter das aufgeschichtete Reisig, das er am Vorabend noch hineingelegt hatte. Ein heller Schein flutete den Raum. Als das Reisig brannte, legte er Buchenscheite dazu und setzte einen Topf mit Wasser auf, das er aus dem nahen Wildbach geholt hatte. Paul liebte es, dem Feuer zuzuschauen, wie es loderte. Er genoss diesen Anblick in himmlischer Ruhe. Ausgeglichenheit und Entspanntheit breiteten sich in ihm aus. Paul versank für eine kurze Zeit tief in Gedanken.

Einer der Buchenscheite knackste so laut, dass er erschrak und vor Schreck auf den Hintern fiel. Er schaute sich verdutzt um und lachte über sich selbst, stand auf, nahm ein Stück brennendes Reisig heraus und zündete die Petroleumlampe damit an, die neben der Feuerstelle stand, stellte sie auf den Tisch und drehte den Docht höher. Sanftes Licht verbreitete sich im Raum und warf Schattenbilder an die Wände. Er deckte den Tisch und bereitete ein süßes und sehr anspruchsvolles Frühstück für seine Katharina zu, denn für sie würde er alles machen. Ein intensiver, würziger Kaffeegeruch verbreitete sich in der Hütte. Paul ging zur Schlafzimmertür, öffnete sie leise, schlich mit schalkhaft blitzenden Augen zu ihr und küsste seine geliebte Frau wach.

Ein leises Brummen war zu hören. „Ist es schon Zeit zum Aufstehen?“, murmelte sie mit verschlafener Stimme. Katharina versuchte, sich auf die andere Seite zu wälzen. Jedoch war Paul schneller als sie. Er erfasste die schmale, biegsame junge Frau mit beiden Armen und zog sie hoch, sodass sie im Bett saß.

„Aufstehen, mein süßes Kätzchen“, flüsterte er ihr verliebt ins Ohr, „oder willst du den ganzen Tag verschlafen und am Abend in den Felsen steigen? Das würde ich dir nicht raten. Du könntest leicht den Berggeistern begegnen …“ Sie runzelte die Stirn, schaute ihn mit leicht geöffneten Augen an und unterbrach ihn.

„Ach, du schreckliches Mannsbild, musst du mich aus den schönsten Träumen reißen?“, maulte sie in gespieltem Ernst. „Ich bin gerade so schön mit Engeln über die Berge und Täler geflogen und habe mich amüsiert, wie du schwitzend den Berg hochkeuchst. Große Mühe hast du mit deinem Klettern gehabt. Ist schön gewesen, dir so bequem aus der Luft zuzusehen.“

„Na warte, wenn du mich verschaukeln willst, versohl ich dir später den nackten Hintern“, drohte Paul scherzhaft. Er ließ Katharina los und verließ das Zimmer. Sie fiel wie ein nasser Sack zurück ins Bett. Katharina holte tief Luft und brummte ein weiteres Mal, um ihm damit zu signalisieren, dass sie keine Lust hatte zum Aufstehen. Sie drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in ihre Decke ein. Es verstrichen ein paar Minuten, bis sie wieder die Augen öffnete und sah, dass sich Paul an der Feuerstelle befand.

„Diese Gelegenheit gibt es nur einmal“, dachte sie, sprang aus ihrem Bett, lief zur Tür und riss sie weit auf, rannte nach draußen und nahm in ihrem hauchdünnen Nachthemd die kühle Bergluft wahr. Paul, der ihr noch etwas sagen wollte, stand mit großen Augen, weit geöffnetem Mund und erhobenem Finger da. Doch so schnell wie Katharina an ihm vorbeirannte, hatte er keine Chance, ihr noch etwas mitzuteilen. Blitzschnell kam sie zurück, warf die Tür hinter sich zu und lief auf Paul zu, der bereits an der Feuerstelle mit einer Decke auf sie wartete. Er wickelte sie darin ein und nahm sie liebevoll in die Arme.

Zitternd stand sie vor ihm: „Brrr, da draußen ist es kalt. Außerdem dämmert es erst gerade und nicht einmal die Sonne ist zu sehen.“ Paul stand lächelnd hinter ihr und drehte sie zu sich um. „Ach, was du nicht sagst! Schau mich doch mal an! Ist dir da nicht, als würdest du die Sonne aufgehen sehen?“ Sie hob ihren Kopf und schaute ihn verschmitzt an, verdrehte die Augen und machte kurzerhand ein ernstes Gesicht: „Du hast nur lauter Unsinn im Kopf, noch dazu am frühen Morgen. Ich möchte mich waschen. Ein Bad im Wildbach wäre jetzt genau das richtige. Dann wäre ich im Nu hellwach.“

Mit diesem Satz drehte er sie kopfschüttelnd mit dem Rücken an seine Brust. Katharina legte ihren Kopf an seine Brust und griff nach seinen starken Oberarmen. Paul erwiderte ihre Umarmung kräftig und sagte mit ermahnender und zugleich lachender Stimme: „Du würdest dir einen gewaltigen Schnupfen holen. Was meinst du, wie eisig das Wasser ist, wenn du schon an der Luft zitterst vor Kälte. Warum machst du es nicht wie die Katzen und leckst dich einfach ab? So, wie du in der letzten Nacht neben mir gelegen bist, hast du mich direkt an ein Schmusekätzchen erinnert.“

Katharina hob den Kopf, drehte sich leicht schräg zu ihm und schaute ihn mit großen Augen an. Sie verzog die Mundwinkel und ließ ihren Blick durch den Raum gleiten, da entdeckte sie in der Ecke den Eimer mit Wasser. „Na, warte nur, gleich steck ich dir den Kopf ins Wasser, damit sich dein Übermut ein wenig abkühlt.“

„Versuch es doch“, forderte Paul sie heraus. Das ließ sich Katharina nicht zweimal sagen. Sie drückte sich mit beiden Händen von Paul weg, doch bevor sie den Eimer erreichen konnte, fing er sie ab. Es entstand ein lustiges Gerangel, dem Paul schließlich ein Ende bereitete. Er presste Katharina gegen die Wand und stemmte seinen Körper gegen sie. Tief und innig schauten sich beide in die Augen, ihre Nasenspitzen berührten sich sanft. Er schloss seine Augen und küsste ihre verführerischen Lippen, heiß und leidenschaftlich. Sie ließ es sich gefallen, bis ihr der Atem ausging. Da setzte sie sich zur Wehr.

„Geh, lass mich los. Du erdrückst mich ja. Zum Schluss habe ich mir sämtliche Rippen gebrochen“, keuchte sie. Katharina legte beide Hände auf seine Brust und drückte ihn von sich weg. Lachend gab Paul sie frei: „Sieh zu, dass du in die Klamotten kommst. Sonst ist der Kaffee kalt und schmeckt abscheulich.“

Paul ging zur Feuerstelle, hockte sich schmunzelnd davor und legte ein paar Buchenscheite darauf. Er zuckte leicht zusammen, als Katharina seine Schulter berührte und leise in sein Ohr flüsterte: „Dann lass uns später neuen Kaffee machen, ich will mehr.“

Er hob seinen Kopf, drehte sich zu ihr um, stand auf, strich mit seiner Hand über ihre rechte Wange und presste sie erneut gegen die Wand. Beide küssten sich intensiv, seine Hände glitten langsam über ihren Körper. Er zog ihr das Nachthemd aus, ging zwei Schritte zurück und betrachtete ihren wunderschönen nackten Körper. In der Zeit, in der er sie von oben bis unten bemusterte, ließ er ebenfalls die Hüllen fallen.

Sein großes, prächtiges Stück sehnte sich nach ihrer nassen, heißen Spalte. Kaum fiel das letzte Kleidungsstück zu Boden, spürte Paul, wie Katharina sein bestes Stück liebevoll mit dem Mund verwöhnte. Paul genoss diesen Moment intensiv. Seine rechte Hand hielt ihren Kopf fest, während er sich mit der linken an der Wand abstützte. Nach einer geraumen Zeit der Begierde war sein Verlangen nach ihrer feuchten Spalte so groß, dass er ihren Hintern packte, sie in die Luft hob und seine prächtige Rute in sie versenkte. Ihre Beine schlangen sich um seine Hüfte und er presste sie gegen die Wand. Nach einigen tiefen, harten und immer intensiveren Stößen stöhnte sie immer lauter und verlangte nach mehr. In aufrechter Haltung trug er sie ins Schlafzimmer und legte sie aufs Bett, zog ihn heraus und ließ ihn ein paarmal auf ihre Spalte knallen, kniete sich kurz danach vor ihr nieder und drückte sein Gesicht in ihre nasse Liebesgrotte.

Erst liebkoste er sie, dann saugte er sie regelrecht aus. Ihr Körper fing an zu zittern und bebte förmlich in seinen Händen. Kaum hatte sie ihren Orgasmus gehabt, stand er auf, drehte sie herum und schob sein erregtes Glied von hinten in die tropfende Grotte hinein. Nach einigen harten Stößen stöhnte sie laut vor Lust auf und bettelte nach noch mehr.

Paul erwies ihr diesen Wunsch, indem er mit der linken Hand in ihre Haare fuhr und somit ihren Kopf nach hinten zog, im gleichen Augenblick, als er ihn mit voller Wucht in sie hineinschob, knallte er ihr mit der rechten Hand auf ihre Pobacke. Ein weiteres Mal schrie sie auf vor Lust. Paul wiederholte das Spiel noch einige Male, bis er merkte, dass er kam. Er stellte sich vor das Bett und ließ Katharina davor knien. Seine linke Hand hielten ihre Haare und mit der rechten bearbeitete er sein Glied, bis auch er endlich zum Höhepunkt kam.

Er schoss seinen ganzen Saft in ihren Mund. Den Rest des kostbaren Guts durfte sie genüsslich ablecken. Paul ließ sie aufstehen und küsste sie. „Jetzt aber auf in die Klamotten, mein Schatz,“ sagte er erleichtert und zufrieden. Katharina ging lächelnd an ihm vorbei und gab ihm einen leichten Klaps auf den ihr zugewandten Hintern.

Er setzte sich an den gedeckten Tisch und wartete nur, dass sie sich zu ihm setzte. Es dauerte ein paar Minuten, bis er sie laut fragte: „Was machst du noch so lange?“ „Warum schreist du so, ich stehe die ganze Zeit hinter dir und bewundere dein Werk. So viel Mühe hast du dir dabei gegeben, ich bin richtig stolz auf dich, mein Schatz.“

Sie setzte sich neben ihn und gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange. „Hier fehlt ja nichts. Wann hast du das alles gekauft?“, fragte sie verwundert. Mit leicht errötetem Gesicht antwortete er: „Tja, auch ich kann außer Baupläne lesen und herumkommandieren noch etwas anderes, meine Liebe“, antwortete er lächelnd und ließ eine Weintraube in ihren Mund gleiten. Er bediente Katharina und freute sich, dass es ihr schmeckte. Immer wenn sie etwas sagen wollte, nahm er eine weitere Weintraube in die Hand und steckte sie ihr in den Mund, sodass sie keine Chance hatte, etwas zu sagen. Nachdem sie satt waren, drehte Paul sie mit dem Rücken an seine Brust und umschlang ihren Oberkörper zärtlich mit seinen Armen. Er wusste, dass Katharina dies über alles liebte. Sie berührte seine muskulösen Oberarme, ließ den Kopf auf seine Brust fallen und schloss die Augen. Sie genoss diese Umarmung bei jeder Gelegenheit. Nach einer Weile der Stille, holte sie tief Luft:

„So gefällt mir das Leben. Ich komm mir vor wie eine Königin, die vom treuesten Untertanen bedient wird.“ „Du hast dir das auch verdient. Ansonsten verwöhnst du mich. Heute übernehme ich das mal. Darum setzt du dich an der Feuerstelle auf die Bank und wartest ab, bis ich hier alles wieder aufgeräumt und sauber gemacht habe. Danach steigen wir hinauf.“ Paul stand auf und wollte gerade mit dem Tischabräumen beginnen, da hielt Katharina seine Hand fest: „Ist lieb von dir, mir den Vorschlag zu machen. Doch ich helfe dir lieber, damit wir früher aufsteigen können. Du hast mir einen Sonnenaufgang vom Felsen aus versprochen.“ Paul grinste vergnügt, stellte das Geschirr in die Spüle, ging zu dem kleinen Fenster in der Küche, und stieß die leicht angelehnten Windläden weit zurück. Die ersten winzigen Sonnenstrahlen kitzelten ihn an der Nase, sodass er niesen musste. Lachend wandte er sich zu ihr um: „Die Sonne hat es nicht abwarten können, sich zu zeigen. Sie ist halt keine Langschläferin wie du.“ Sein Gesicht wurde sofort ernst, als er die Enttäuschung in ihrem Gesicht entdeckte. Da eilte er an ihre Seite und nahm sie tröstend in die Arme. „Sei nicht traurig, mein Liebling. Dann klappt es halt morgen, wir stehen früher auf, um einen großartigen Sonnenaufgang vom Fels beobachten zu können.“ Katharina senkte den Kopf und nickte. Flink räumten sie zusammen auf und wenige Minuten später waren sie zum Aufstieg bereit. Paul hatte seinen Rucksack bereits geschultert, das Fernglas umgelegt und zündete sich gemütlich im Türrahmen eine Pfeife an. Er blieb vor der Hütte stehen und blickte ins Weite. „Das wird ein toller Tag.“

Er griff nach dem alten Bergstock seines Urgroßvaters, der an der Hüttenbank lehnte, drehte sich zu Katharina um und lächelte sie an. „Komm, ich helfe dir mit deinem Rucksack. Sag mal, hast du Steine eingepackt oder warum ist er so schwer?“, fragte er verschmitzt. Katharina runzelte die Stirn und schaute ihn mit einem halb ernsten und halb lachenden Auge an, als Paul an ihr vorbeiging und pfiff. „Du bist unmöglich, jedoch liebe ich dich genau deswegen“, gab sie leise zu.

Sie überholte ihn mit großen Schritten, hielt sich an seinem Arm fest, sodass er für einen kurzen Moment innehalten musste, drückte sich auf ihre Zehenspitzen und verpasste ihm einen dicken Kuss auf die Wange. Paul blieb wie angewurzelt stehen:

„Hmm, der tat gut.“ Er folgte ihr breit lächelnd, steckte sich die Pfeife in den Mund und lief vergnügt hinter ihr her. Einige Minuten später nahm sie der Bergwald auf. Die zitternden Sonnenstrahlen fielen durch das Geäst der hellgrünen Lärchen und flimmerten über den Weg, den das junge Paar entlangschritt. Vögel zwitscherten vereinzelt im Wald. Katharina blieb stehen, schloss ihre Augen und richtete ihr Gesicht der Sonne entgegen. „Wie schön das hier ist“, sagte sie leise.

Sie lief Paul, der sie bereits überholt hatte, mit schnellem Schritt hinterher und schenkte ihm einen Luftkuss, als sie an ihm vorbeiging. Mit einem Mal sangen so viele Vögel miteinander und Katharina versuchte, die Vogelart zu identifizieren. Sie drehte sich bei jeder Antwort herum, um zu erfahren, ob sie richtig lag. Da Pauls Großeltern eine Brutstation mit vielen Vogelarten geführt hatten, kannte er sie alle. Jedoch konnte sie an seinem schalkhaften Grinsen klar erkennen, dass sie immer falsch lag. Nach mehreren Versuchen gab sie auf: „Okay, ich sollte mir vielleicht einen Lehrer suchen, der mir einige Sachen beibringt!“

Paul blieb wie versteinert stehen und schaute ihr mit großen Augen nach: „An wen denkst du da?“ Sein Gesicht wurde bleich, fragend schaute er in ihre Richtung. Doch Katharina dachte nicht im Traum daran, sich rumzudrehen, sie sagte leise: „Na, wenn du die Antwort nicht kennst, dann kann ich dir nicht helfen.“ Vergnügt ging sie ihres Weges. Paul überholte sie mit großen Schritten und versperrte ihr den Weg, nahm ihr Gesicht in seine Hände, schaute tief in ihre Augen, schmunzelte kurz und küsste sie behutsam auf ihre zarten Lippen. Er reichte ihr die Hand und beide gingen weiter ohne ein weiteres Wort zu sprechen.

Kurz darauf lichtete sich der Wald, und es begann ein kurzer, holpriger, steiniger Pfad, der mit spärlichem Gras bewachsen war. Paul blieb stehen und lächelte Katharina an: „Hier wird es zu eng, um nebeneinander zu gehen. Ich geh voran. Halt dich möglichst dicht hinter mir, mein Schatz.“

„Mach ich“, versprach sie. Ohne weitere Worte zu wechseln, schritten sie voran. Unmittelbar danach überquerten sie ein Latschenfeld. Katharina blieb mit großer Bewunderung davorstehen. „Schau nur, wie schön der rote Fingerhut leuchtet. Es hat den Anschein, als stehe der Busch in Flammen.“ Außer einem „So, so“ konnte sie Paul keine Worte abringen. Ab und zu mussten sie eine Zirbelkiefer umgehen, die mitten auf dem Weg gewachsen war. Stets warf Paul einen kurzen Blick zurück, ob Katharina wohlauf war und ihm folgte. Immer wieder blieben sie am Gestrüpp hängen.

Dies fand er ziemlich nervig und brummelte vor sich hin, doch Katharina lachte und machte vergnügt Witze. „Stell dir vor, es wären Schlingpflanzen. Sie saugen sich an dir fest und ziehen dich in die Tiefe.“ Paul blieb augenblicklich mit zusammengezogenen Augenbrauen stehen, drehte sich zu ihr um, grinste und meinte mit lachender Stimme: „Pass auf, dass ich nicht später zu einer Schlingpflanze werde und dich mit in die Tiefe meiner Lust ziehe!“

„Das hört sich spannend an, was machst du dann alles mit mir?“, fragte sie leicht errötend.

„Dies bleibt mein Geheimnis“, antwortete er und lief weiter. Ganz leise hörte Paul, wie Katharina zu sich selbst sagte: „Na, da bin ich auf später gespannt.“ Als beide am Fuße des Felsens anlangten, schaute sie mit weit offenem Mund und großen Augen den Berg hinauf. Es sah fast so aus, als würde sie jeden Millimeter des Bergs scannen, denn aus unmittelbarer Nähe wirkte der gewaltige Berg erdrückend. Paul erschien er viel eher als beständiger Freund. Der Berg würde ihn kaum enttäuschen. „Herrlich ist es hier oben“, sagte Katharina und nahm einen tiefen Atemzug. Sie schaute vom Hornkogel schräg hinüber zum höchsten Berg in dieser Gegend, zum Zirbelspitz, der jetzt im strahlenden Licht der Sonne lag. Sie stieß einen hellen Jodler aus, der die erhabene Stille durchbrach. „Hier oben ist es andächtiger als in einer Kirche. Weißt du, was ich mir wünsche …?“

„Einen Sohn? Den kannst du gerne haben“, neckte Paul sie. Mit weit geöffnetem Mund und großen Augen schaute sie Paul an, so als würde er sie bei einem Geheimnis ertappen. „Nein“, antwortete sie mit wackliger Stimme, „ich möchte mir hier oben ein Haus bauen, so schön wie ein Schloss. Du wärst der Bergkönig und ich deine Bergkönigin.“

Paul unterbrach sie lachend: „Und die Gämsen würden sich von dort oben den Spaß machen, durch ihre lustigen Sprünge lose Steine in unser Haus werfen und es damit kaputtmachen.“ Katharina blitzte ihn verärgert an: „Musst du denn immer meine schönen Träume und Gedanken so unbarmherzig zerstören?“ Er trat schnell an ihre Seite: „Ich habe es doch nicht so gemeint. Ich mach halt gern meine Witze und besonders, wenn ich so gut aufgelegt bin wie heute. Mir ist, als ob das Glück die Brust zersprengen tät’, weil ich mit dir ungestört beisammen sein kann, und dass in dieser herrlichen Bergwelt.“

Sie senkte traurig ihren Kopf: „Ja, leider kann ich nur ein paar Tage hier in dieser ruhigen und wunderbaren Umgebung bleiben und muss dann allein wieder in die Stadt zurückfahren.“ Er legte liebevoll seinen Arm um ihre Schultern und wies mit seinem Blick in die Höhe hinauf. Katharina nahm ihr Fernglas und schaute in den Himmel hoch. Dort kreiste ein Steinadler kreischend und mit ausgebreiteten Flügeln über ihnen. Plötzlich wurde er stiller und flog weiter hinunter.

Er hatte einen Jungfuchs erspäht, der die Gefahr zu spät bemerkte und in seiner Aufregung das rettende Loch, das ihn in seinen Bau führte, verfehlte. Schon war der Adler über ihm und schlug unbarmherzig zu.

Seine langen Krallen schlangen sich um den Fuchs, der nun oben am Himmel schwebte. Katharina schauderte und wurde ganz traurig. Sie schluchzte und ließ das Fernglas sinken: „Der arme Fuchs, er hat sich nicht mal wehren können. Da sollte man meinen, hier oben gäbe es nur Ruhe und Frieden. Doch der Schein trügt, wie ich eben selbst hab feststellen müssen.“

„Das ist halt der Lauf der Natur“, erwiderte Paul. „Jeder kämpft ums Überleben, auch in der Tierwelt. Es siegt halt nur der Stärkere, während der Schwächere dran glauben muss.“

„Aber die Mama sucht ihr Kind doch.“ Paul zog die Augenbrauen zusammen und legte seinen Zeigefinger auf ihren Mund: „Über dieses Thema hast du noch nie gesprochen, hmm.“ Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie liebevoll: „Und nun geht es an den Aufstieg, meine stolze, süße Bergkönigin. Packen wir es an. Wir wollen doch keine Wurzeln am Fuße des Bergs schlagen, oder?“

Katharina blieb verdattert ein paar Sekunden stehen und lauschte aufmerksam den letzten Anweisungen, die er ihr erteilte.