Peace Food - Vegano Italiano - Dr. med. Ruediger Dahlke - E-Book

Peace Food - Vegano Italiano E-Book

Dr. med. Ruediger Dahlke

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Beschreibung

Peace Food - Das Italien Kochbuch ist die kulinarische Weiterführung der beiden Bestseller zur veganen Ernährung von Ruediger Dahlke. In einer ausführlichen Einleitung beschreibt der Autor, wie eine rein pflanzliche Ernährung nicht nur dem Planeten und seinen tierischen wie menschlichen Bewohnern Hoffnung und Frieden bringt. Wer sich vegan ernährt, baut auch ein regelrechtes Schutzschild gegen die gravierendsten Krankheitsbilder der Moderne auf, etwa gegen Krebs und Herzprobleme, Allergien und Diabetes, Übergewicht, Alzheimer und viele andere. Er widerlegt darüber hinaus die vielfach vorgebrachte These der Mangelernährung und erklärt, wie sich die italienische Küche in einen veganen Speiseplan integrieren lässt, ganz ohne Genussverzicht. Dahlkes Lieblingsköche aus Italien und Deutschland zaubern am Herd: 90 köstliche vegane Gerichte, die den Umstieg leicht machen: von Bruschette, über Risotto und Pasta, bis hin zu lecker leichten Desserts - gesund genießen auf italienische Art.

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Seitenzahl: 162

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PEACE FOOD – VEGANO ITALIANO

Si chiude una porta, si apre un portone. –

Wenn sich eine Tür schließt, geht ein Tor auf.

In Italien geht die Liebe noch durch den Magen

Italien ist für viele Deutsche das Sehnsuchtsland, in dem die Sonne öfter scheint und das Essen besser schmeckt. Eine Liebeserklärung an die italienische Küche ist immer auch eine ans italienische Lebensgefühl, und beides fällt mir aus Erfahrung leicht. Italien ist für Deutschsprachige Lebens- und Essensgenuss pur – und beides untrennbar verbunden. Italienisches Essen ist mehr als Essen, es ist zugleich eine Hymne an eine Kultur der Sinne, auf mediterrane Sonne und ein Klima der Lebensfreude, zu dem wundervolles Essen und Trinken selbstverständlich gehören. Italien, das ist ein Loblied auf Familie und lebensfrohe und -freundliche Stimmung, ein Gesang auf die Liebe und die Liebe zum Leben. Es ist die Venus von Botticelli und der David von Michelangelo, es sind die Filme von Fellini, Anita Ekberg im Trevi-Brunnen und Sophia Loren pur im Pelz, Don Camillo und Peppone, die Verschmelzung politischer Gegensätze mit katholischem Segen, Marcello Mastroianni und die Pasta von Mamma, natürlich von eigener Hand mit Liebe gemacht, sowie die Früchte in Seiner Sonne gereift. Es sind die fruchtbaren Landschaften , die Weinterrassen, die Oliven- und Zitronenhaine, die Farbenpracht der Tomaten- und Paprikafelder, der Duft von Rosmarin, das Meer. Italien ist, wo jede Mahlzeit Landschaft und Leute verkörpert und die Quintessenz von Lebensart, die aus dem Vollen schöpft, selbst wenn wenig da ist. Italien erobert unser Herz und verzaubert unsere Seele mit seinen Menschen, seiner großen Kultur und seiner kulinarischen Alltagskultur – die wir kaum kennen, aber die wir dort lieben und genießen wollen, weswegen wir immer wieder kommen und uns von Neuem bezaubern lassen.

Italien ist der andere, sinnlichere Zugang zu Lebensmitteln, die in kleinen Geschäften liebevoll verpackt und präsentiert, von Hand gemacht, schon beim Betrachten das Herz erfreuen, wo Einkaufen mehr mit (Lebens-) Freude als Notwendigkeit zu tun hat und Slow Food immer zu Hause war.

Von der ursprünglichen italienischen Küche auf dem Land ist es ganz nah ins vegane Land – pflanzlich war sie immer weit überwiegend und vollwertig natürlich früher auch. Und heute kann sie es so leicht wieder werden. Ehrlich war sie auch immer, lebte stets von gutem (Oliven) Öl und verfälschte Saucen nie mit Sahne. Sie gibt alles, jubelt dem Esser aber nichts unter. Wenn sie Parmesan über ihre Schätze streut, dann ist er immer gut sichtbar. Man zeigt gern, was man hat – auf allen Ebenen. Und für Veganer hat sie viel mehr zum Darüberstreuen an Kräutern und Blumen.

Die Anfänge von Peace Food

Peace Food bedeutet Friedensessen. Pflanzlich vollwertige Ernährung ist nach meinen Erfahrungen die beste Kost, um inneren Frieden zu erlangen und sie hat – würde sie zur Mehrheitskost – beste Chancen, äußeren Frieden zu stiften. Als ich »Peace Food« 2010 schrieb, hatte ich erst wenige Jahre vegan gelebt, der Entschluss war mit der Lektüre von Colin Campbells China-Study gereift. Wie Schuppen war es mir von den Augen gefallen, als ich die Zusammenfassung des Lebenswerkes dieses Biochemie-Professors der Cornell-University las. Schlagartig wurde mir bewusst, was seine wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Medizin und so viele Krankheitsbilder bedeuteten bis hin zu den gefährlichsten des Herzens und zu Krebs. Die letzten Jahre haben das voll und ganz bestätigt. Nach vierzig vegetarischen Jahren war ich auch persönlich erstaunt, was die Umstellung auf pflanzlich vollwertig noch bewirkte, vor allem aber erlebte ich mit Seminarteilnehmern, Patienten und Lesern eine Fülle wundervoller Heilungen und Entwicklungen. Von tieferen, erfüllenderen Meditationen bis zur Absage der Prostata-Krebs-Operation. Für den Arzt in mir war die Entdeckung pflanzlich vollwertiger Kost neben der von »Krankheit als Symbol« und seiner umfassenden Psychosomatik die wichtigste in 35 Arztjahren.

Italienische Märkte auf Plätzen im Freien oder in den großen Markthallen bieten zu jeder Jahreszeit tagesfrisches Gemüse und Obst an – ein Paradies für vegane Köchinnen und Köche.und Köche.

Die vegane Welle rollt

Was mich drei Jahre nach Erscheinen von »Peace Food« und ein Jahr nach »Peace Food – Das vegane Kochbuch« berührt, ist die Entwicklung und Dynamik, die in Gang kam. Aus der veganen Welle wurde rasch ein Trend, der sich rasant verbreitete, dem sich vor allem auch so viele Junge anschlossen, und der gerade alle Schichten der Gesellschaft erobert. Und jetzt – fühle ich – ist es Zeit, diesen Trend zum kommenden Lebensstil zu machen, mit einem ganz neuen Lebensgefühl zu verbinden von Lust auf Leben und Freude daran. Dieser neue Stil hat nichts mehr mit Verzicht oder Diät zu tun. Es geht längst darum, das Leben auf einer seit der China-Study noch breiter und eindrucksvoller wissenschaftlich begründeten Basis zu genießen mit Menüs, die farbiger und kostbarer und sogar vielseitiger sind als das Gewohnte. Sie bringen uns einfach mehr an Lebensenergie und -freude und entziehen Krankheitsbildern noch nebenbei die Basis. Der vegane Trend ist längst ausgebrochen aus den Reservaten der Gesundlebe-Szene, der Diätapostel und eifernden Weltverbesserer. Es macht Spaß, vegan zu sein und ist ansteckend, so wie eben Gesundheit auch ansteckend sein kann. Mein alter Traum eines »Feldes ansteckender Gesundheit« wächst hier auf Ernährungsebene heran und übertrifft die kühnsten Erwartungen. Man is(s)t schon vegan oder wehrt sich (noch) dagegen. Aber jeder ist irgendwie vom Thema berührt oder war schon einmal in Berührung damit. Das hat die Situation grundlegend geändert. Die erste große Auflage von »Vegan für Einsteiger« war nach einer Woche weg, als hätten Mischköstler darauf gelauert, und viele scheinen auf diese Entwicklung wirklich gewartet zu haben. »Vegan doch mal« ist trendy und außer ein paar Polit-Dinos ist niemand mehr für Massentierhaltung. Vegan kommt und wächst weiter. Das spricht aus Dankesmails und -briefen, wie sie nicht einmal die Millionen-Erfolge »Krankheit als Weg« und »Krankheit als Symbol« hervorriefen. Die Zeit ist reif dafür, jetzt selbst einmal etwas Entscheidendes zu ändern und da kommt Peace Food mit seinem pflanzlich vollwertigen Qualitätsanspruch wie gerufen. Und irgendwie fühle ich mich von diesem Thema auch gerufen und berufen, es weiter zu tragen und erlebe mit Freude, wie es auch andere Sprachen und Kulturen erreicht. Und um diesem Trend, der sich – in und vor meinen Augen – gerade zum Lebensstil auswächst, einen passenden, stilvollen Rahmen zu geben, kommen mir jetzt meine Vorliebe für Italien zugute und die Jahre, die ich dort insgesamt verbracht habe. Aus meinen dortigen Ausbildungen kenne ich die Köche, die dieses Lebensgefühl schon darstellen, umsetzen und auf die Teller bringen. Meinen italienischen Seminarteilnehmern war Diät nie ein Thema und Gesundheitseiferei fremd. Aber sie haben immer gesteigerten Wert auf gutes Essen gelegt und ihren eigenen lockeren, anmachenden und ziemlich entspannten Stil gelebt. So freue ich mich, »Peace Food« mit »Vegano italiano« eine weitere Dimension zu geben, die in meinen Augen ansteht: Lebensgenuss bei gesundem Essen, das bisherige Gerichte in den Schatten stellt, weil es Leichtigkeit und Eleganz mit lockerer Art in leckere Menüs fließen lässt, die anmachen und lebendig erhalten. »Wo die Freude nicht ist, ist auch nicht der Weg«, hat mir ein Lehrer mit auf den Weg gegeben, und das gilt genauso fürs Essen. Im Sinne von »Peace Food« ist auch Essen ein Weg, der, wenn auch nicht alle, so doch sehr viele Stationen umfasst. Und dann ist da noch eine tiefere und ältere Schicht dieses neuen Lebensgefühls, das wie alles auch schon einmal da war. Wer aufhört, Tiere zu essen, trägt damit zu seinem eigenen und unser aller Frieden bei, und er findet – vielleicht nebenbei und anfangs unbewusst – Anschluss an jenes alte Lebensgefühl, das der heilige Franz von Assisi mit Ehrfurcht vor allem Leben und in dem Satz: »Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens« ausdrückt, das das Lebenswerk Albert Schweitzers als Respekt vor dem Leben ausstrahlt und das lange vorher schon der Gautama Buddha als Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen empfahl.

Gemeinsam essen in großer Runde am schön gedeckten Tisch – auch das schafft Glück und innere Zufriedenheit im Sinne von Peace Food.

Was wir lernen können – in Italien

In Italien wird das Leben gefeiert – selbstverständlich auch beim Essen. Man is(s)t gern zusammen. In Restaurants sind oft lange Tische gedeckt für zehn Personen und mehr, die ganze Familie und alle Freunde – eben richtige Tafeln, weil Italiener eben tafeln. Sie feiern gern, und jedes Essen wird zu einer Art Feier. Wo Deutsche das Volk der Dichter und Denker sind, ist Italien das Land der Oper, und alles wird hier auch rasch zur Oper – auch Essen, es wird aufgekocht und angerichtet in mehreren Akten. »Französisch spricht man, deutsch denkt man, italienisch singt man«, heißt es – aber wirkliche Genießer essen auch italienisch.

Das aber ist es gerade, was viele Veganer besonders brauchen und lernen wollen: das Gefühl, jedes Essen zu feiern, zu genießen, es sich gut gehen zu lassen und anderen auch. Italienisch is(s)t man zuerst für sich selbst, dem Genuss zuliebe, und vegan am besten auch. Essen hat für Italiener mit Geschmack und praktisch nie mit Ideologie zu tun. Und natürlich haben sie auch noch Glück und ein von Natur aus, besonders auf dem ärmeren Land, so gesundes Essen, das weder Diätorgien noch Ernährungsfanatismen provoziert.

Bei uns stellen Italiener in ihren Pizzerie(n) Zweier- und Vierertische auf – für uns. Und sind wir mal mehr – zu besonderen Anlässen – schieben sie sie gern zusammen und rechnen auch für jeden getrennt ab. Aber eigentlich verstehen und fassen sie das nicht. Sie sind gewohnt, einer (zahlt) für alle und bis zum Ende des Lebens kommt es schon gut heraus. Was wir uns nur zu besonderen Anlässen gönnen, leisten sie sich immer. In unserer Vorstellung schwingt da schon eine Doppelbedeutung mit: Italiener leisten sich so einiges – wir sind bescheidener. Für Italiener ist Essen immer ein besonderer Anlass. Und wir leisten uns Italien, wenigstens einmal im Jahr, wenn wir Urlaub machen und Mensch sein wollen.

Italien ist, wo man auf gar keine andere Idee kommt und Lebenskultur (er)leben und vielleicht sogar irgendwann einmal übernehmen will. Es ist mediterranes Lebensgefühl, ein Lied ans Leben, das man eigentlich verdient hätte und sich nun wenigstens im Urlaub gönnt, mit der Hoffnung, die zuletzt und mit einem stirbt, dass man irgendwann dort für immer ankommen und bleiben möge. Es ist der Traum vom eigenen Haus und Leben in der Toskana, der fast immer an letzterem scheitert. Statt auszuwandern ist realistischer, Italien zu sich einzuladen, und das ist beim Essen ein Kinderspiel und gelingt immer, weil einfach und gut, rasch zubereitet und langsam genossen und mit großem Finale und gutem Ausgang. Alles ist auch ein bisschen Schau, das Leben ist einfach eine Schau – in Italien.

Frische grüne Pflanzennahrung jeden Tag ist die Basis einer gesunden Ernährung.

Neue Chancen – aus Italien

Wo es Show ist und Julia Roberts für den Film »Eat Pray Love« auf Weltreise geht, ist Italien natürlich erste Station. Es steht überall für gutes, ganz anderes Essen und Lebensgefühl. Dass Essen in diesem US-Bestseller vor Beten und Lieben rangiert, ist kein Zufall – gerade US-Amerikaner haben ein riesiges Problem mit Übergewicht. In Italien rangieren alle drei »Essen – Beten – Lieben« auf einer Ebene, und das Essen ist unendlich viel besser als andere es sich vorstellen können. Beten und Lieben gehören einfach auch dazu und helfen ihrerseits, Leben gelingen zu lassen. Betende und Liebende kochen eher besser und essen immer besser.

Gut essen war und ist für Menschen der Moderne weiter an der Spitze der Wunsch-Hierarchie – eine lange Evolution steht dafür, und so kommt ihm schon entwicklungsgeschichtlich ganz besondere Bedeutung zu. Wir wären gut beraten, zur US-Lebens-Variante ein europäisches Gegenmodell zu kreieren, und haben es bereits – in Italien. Seine Küche drängt sich da geradezu auf. Sie könnte die Zukunft des Essens darstellen, weil sie so leicht mit den neuen Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft zu einem Rausch der Sinne zu verbinden ist, der bei allem Gaumenkitzel in bezaubernde Gesundheit und ein langes genussvolles Leben mündet und dabei so mundet.

Dass die Amerikanerin Elisabeth Gilbert, Autorin von »Eat Pray Love«, Italien so zielsicher als erste Station für den Ausbruch ihrer Heldin aus der amerikanischen Arbeits-, Beziehungs- und Alltagswelt wählt, macht deutlich, wie selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten von Italien und seinem Essen geträumt wird, das so viel mehr kann als satt machen. Aus einem Land, in dem die Kochkunst keine Jahrtausende alte Tradition hat, in dem man immer Wichtigeres zu tun hatte, wie die (neue) Welt zu erobern und Dollars zu verdienen, von dem aus die Welt mit einem Netz in jeder Hinsicht geschmackloser Schnellfutterplätze überzogen wurde, die neben den Figuren auch den Lebensgenuss ruinieren, aus diesen USA kommen heute alle großen, die Welt bestimmenden und beherrschenden Trends. Wie es McKenzie und Price Waterhouse gelungen ist, aus der Arbeitswelt die (Schaffens-)Freude zu entfernen, ist es amerikanischen Fastfoodketten geglückt, die Essenswelt zu erobern und ihr den Genuss zu nehmen. Schnelles billiges Futter ergänzt schnelle billige Arbeit und stärkt das Credo des Kapitalismus: Alles dreht sich um Geld und das regiert die Welt.

Aus dem daraus entstandenen Elend kommt nun die Erkenntnis einer neuen Ernährungslehre, die vegane Welle, die ein Lebensgefühl in ihrem Gefolge hat, das in Franz von Assisi einst einen Höhepunkt in Italien feierte. Und Italien hat inzwischen wieder einen neuen Franziskus, wenn auch aus Lateinamerika entliehen, der als Papst von Rom aus die Welt zum Besseren verändern könnte. Er verkörpert die Verbindung von Alter und Neuer Welt, alter und neuer Zeit und könnte unsere alte Kultur erneuern. Allein seine Namenswahl macht mir und vielen Hoffnung.

Italienische (Ess)Vergangenheit

Italien ist altes Europa. Italiener hatten von Rom aus längst die Welt erobert. Ihr Weltreich haben sie nicht mehr – dafür ein Leben, das für sie vorwiegend aus einem besteht: Genuss. Zu Lukulls Zeiten lagen sie zu ausgedehnten Gelagen und ließen Dionysos‘ Orgien neuerlich aufleben. Wenn wir heute Gelage sagen, ist das nur Worthülse, niemand liegt mehr beim Essen. Aber die alten Römer lebten das und stellten empirisch fest, dass sich im Liegen kein Weltreich halten lässt. So ist Rom mit Liebe zu Luxus und Dekadenz von der Hauptstadt der Welt wieder zur Hauptstadt Italiens geworden, was den neuen Römern mehr gefällt als den Italienern.

Von den alten Römern wissen Italiener längst, dass Essen und Spaß gut zusammen passen. Auch wenn man heute meint, »food and fun« sei eine moderne Erfindung aus den USA: Spaß-Essen genau wie Essen mit Spaß gibt es schon lange – in Italien: Was wären Spaghetti(ei)s und Farfalle, Stäbchenbrot und Eistüten denn anderes.

Italien exportiert heute statt Legionen Lebensgefühl in Gestalt seiner Küche und Köche, die die Welt auf kulinarische Art sanft und geschmackvoll erobern – erfolgreicher und nachhaltiger als seinerzeit die Legionäre – über Gaumen und Mägen bis zu den Herzen – lukullisch wie zu dessen besten Zeiten.

Italien im Trend – bezüglich Essensgenuss

Alle einseitigen Trends beschwören Gegenbewegungen herauf. Fast und Junk Food haben sich Slow und Peace Food redlich verdient. Die Welle wächst und tut es auf ihre Art geschmack- und genussvoll statt fanatisch, kostbar hoffentlich statt streitsüchtig, italienisch statt amerikanisch. Aber ihr Beginn ist mit mutigen Forschern aus der Neuen Welt verbunden wie Colin Campbell, jenem Professor, der die China-Study auf den Weg gebracht hat, die uns zuerst wissenschaftlich die Augen öffnete für die modernen Ernährungsfehler, und Caldwell Esselstyn, dem Chirurgen, der anfing mit Ernährungsumstellung zu heilen und das wissenschaftlich dokumentierte. Slow Food ist ein typischer und früher Teil der Gegenbewegung – langsam und wieder genussvoll essen und die Fast- und Junk-Food-Gesellschaft links liegen lassen, die Dinge statt effizient und auf dem rechten Weg, lieber locker und leicht mit links und eben genussvoll und schön, elegant und mit Stil zu machen. Das ist der neue Trend. Und dafür steht Italien als Heimat guten Essens und eleganten Designs, der Alta Moda und des guten Geschmacks und natürlich der Liebe. Die Liebe zum Essen ist hier zu Hause und hat so faszinierende Symbole wie Pizza und Spaghetti geboren, die längst und lange vor den Burgern den Weg in die Welt fanden. Die einen faszinieren in ihrer Rundheit alle Kinder, die anderen in ihrer spielerischen Unberechenbarkeit, und beide sind von Tomaten errötet. Und in jedem von uns steckt ein Kind, ob wir es wollen oder nicht, und das liebt italienisch essen. Und wenn wir unser inneres Kind (mit) leben lassen, macht das Leben so viel mehr Freude – eben wie Pizza essen oder mit Spaghetti kämpfen, die langsames Essen schon durch ihre Art nahelegen. Nirgendwo geht das lustvoller als – in Italien.

Italienisch und gesund?

Italienisches Essen ist – wider Erwarten – noch viel gesünder als sein Ruf. Dem Zeitgeist entsprechend gelang sein Siegeszug vor allem den geschmackvollen Schnellgerichten Pizza und Pasta. Und so wie die Pasta für Sünde stand, blieb die Pizza immer eine runde und liebevolle Geschichte. Untrennbar verbunden mit der italienischen Mamma, die sie für ihre Lieben mit allen Köstlichkeiten aus dem breiten Angebot ihrer kulinarischen Kleinigkeiten belegte, so belegt sie auch in deutschen Herzen einen Platz ganz vorn. Natürlich lässt sie sich auch wundervoll pflanzlich vollwertig backen und belegen und (be)hält dabei weiter ihren Spitzenplatz in Augen, Mägen und Herzen.

Inzwischen stellte sich nun auch noch heraus, dass selbst jene Pasta, die immer eine Sünde wert blieb, nie eine war, weil sie in ihrer ursprünglichen Form aus Hartweizen den Cholesterinspiegel weniger erhöhte als die gleiche Kalorienmenge an Fleisch und Milch(produkten). Und heute erfahren wir staunend von der Wissenschaft, dass Fleisch und Wurst sogar den Insulinspiegel stärker erhöhen als Pasta.

Insulinresistenz und Cholesterin sind die Marker für unsere größten Gesundheitsprobleme, die von Herz-Kreislauf- und Gefäßkrankheiten bis zu Übergewicht und Diabetes II reichen. An Ersteren gehen die meisten Menschen der Hochleistungsgesellschaft zugrunde, letztere hat die WHO als kommende Volksseuchen erkannt. Wir sterben immer häufiger an einem Lebensstil, den wir aus der Neuen Welt importieren. Tatsächlich sinkt die Lebenserwartung der Mehrheit sechzigjähriger US-Amerikaner längst wieder – lediglich von noch immer sinkender Säuglings- und Kindersterblichkeit etwas verschleiert. Italien hat nicht nur ganz anderes Essen, sondern im Einklang damit auch einen nicht nur eleganteren, sondern auch gesünderen Lebensstil zu bieten, den wir uns mit viel Genuss schon einmal essend gönnen können.

Gesundheitsgründe sind aber nur eine und sogar die unbedeutendere Seite jener Medaille, die die italienische Küche heute mehr denn je in den Mittelpunkt rückt. Vor allem ist es ihre anmachende andere Seite und bessere Hälfte, die Lebensgenuss nicht nur verspricht, sondern tatsächlich verschafft, und Millionen jedes Jahr von Neuem anlockt. Für mich als Arzt ist diese Kombination das Faszinierende aus überfälliger lustbetonter Korrektur des Lebensstils und den Chancen gesunder pflanzlich vollwertiger Ernährung.

Mediterrane Kräuter und Würzzutaten wie Thymian, Rosmarin, Oregano und Knoblauch lassen sich gut trocknen und retten den Geschmack des Sommers in die kalte Jahreszeit.

Italienisches Essen und Lebensenergie

Die traditionelle italienische Küche ist natürlich eine mediterrane und damit bunte und gesunde Angelegenheit mit einem breiten Überhang an Gemüsen und Früchten. Und wir hören und staunen wie uns selbst Schulmediziner wie US-Onkologe David Agus heute raten, möglichst bunt zu essen, weil bunte Kost das Angebot an Antioxidantien, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen verbessere. Bunt und gesund und ganz frisch ist nicht schwierig – in Italien. Und die besten (pflanzlichen) sind natürlich sonnengereifte Lebensmittel – gern aus dem Land, in dem die Sonne öfter scheint und das Essen auch deswegen besser schmeckt.

Durch die in ihm gespeicherte Sonnenenergie steckt es voller Lebensenergie und -kraft, ein Aspekt, der bis heute in der Ernährungslehre noch weitgehend übersehen wird. Der Gehalt an Lebensenergie ist auf keiner Verpackung angegeben. Aber statt Etiketten genau durchzulesen, auf denen Wichtiges fehlt, empfiehlt es sich, Lebensmittel zu kaufen, die keine Etiketten haben, weil sie frisch sind und voller Sonne und Lebenskraft.