Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Umfassend, übersichtlich und leicht verständlich begleitet dieses Buch Pflegehelfer und Pflegeassistenten durch Ausbildung, Prüfungsvorbereitung und Berufsleben. Die Inhalte decken alle wichtigen Bereiche der Ausbildungspläne in den Helferberufen ab und können schnell und einfach nachgeschlagen werden. Der erste Teil behandelt Praxisthemen wie etwa die Patientenaufnahme, Krankenbeobachtung, Hygiene, Kommunikation und den Umgang mit Emotionen im Pflegealltag. Im zweiten Teil werden Grundlagen zur Anatomie und Physiologie des Körpers sowie Krankheiten und die dazugehörigen pflegerischen Maßnahmen erklärt. Für die zweite Auflage wurden die Inhalte aktualisiert.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 245
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Der Autor
Kay Peter Röpke ist Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, ehemaliger Ausbilder für Pflegehilfe und für Erste Hilfe sowie Dozent für Pflegethemen im Krankenhaus und in der Hauspflege.
Mein besonderer Dank gilt Frau Claudia Flöer.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Pharmakologische Daten verändern sich ständig. Verlag und Autoren tragen dafür Sorge, dass alle gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung hierfür kann jedoch nicht übernommen werden. Es empfiehlt sich, die Angaben anhand des Beipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.
Dieses Werk enthält Hinweise/Links zu externen Websites Dritter, auf deren Inhalt der Verlag keinen Einfluss hat und die der Haftung der jeweiligen Seitenanbieter oder -betreiber unterliegen. Zum Zeitpunkt der Verlinkung wurden die externen Websites auf mögliche Rechtsverstöße überprüft und dabei keine Rechtsverletzung festgestellt. Ohne konkrete Hinweise auf eine solche Rechtsverletzung ist eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten nicht zumutbar. Sollten jedoch Rechtsverletzungen bekannt werden, werden die betroffenen externen Links soweit möglich unverzüglich entfernt.
2., erweiterte und aktualisierte Auflage 2022
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-041548-5
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-041549-2
epub: ISBN 978-3-17-041550-8
Hallo liebe Leser,
mehrere Jahre habe ich Krankenpflegehilfe unterrichtet, Prüfungen vorbereitet, abgenommen und Fortbildungen in diesem und berufsverwandten Bereichen gegeben. Nach meiner Zeit als Krankenpflegehilfeausbilder habe ich zwei Jahre lang Erste Hilfe unterrichtet und weiterhin Fortbildungen in der Hauspflege gehalten.
Bei der Krankenpflegehilfeausbildung fiel mir auf, dass es nur wenig Literatur gab, die den Anforderungen dieser Ausbildung entsprach. Ich begann deshalb, den vermittelten Unterrichtsstoff für Pflegehelfer und Pflegeassistenten in der Ausbildung in schriftlicher Form festzuhalten.
Das Buch ist in zwei Teile untergliedert, ein allgemeiner Teil und ein zweiter mit Anatomie, Physiologie, Erkrankungen und Maßnahmen.
Der erste Teil beginnt mit der Patientenaufnahme. Nach der offiziellen Aufnahme ist eine gründliche Krankenbeobachtung wichtig, um Defizite und Ressourcen eines Pflegeempfängers festzustellen. Die dabei entstehende Kommunikation mit Pflegeempfängern, Kollegen und Angehörigen ist von Anfang an ein wichtiger Faktor in unserer Arbeit. Über Gefühle bei der Arbeit (dazu gehört auch das Sterben und der Tod) wird häufig zu wenig geredet, das ist aber doch für uns selbst und die Kollegen so wichtig.
Auch die rechtliche Seite des Berufes bedarf unserer Aufmerksamkeit, um nicht aus Unwissenheit mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.
Beim täglichen Umgang mit Pflegeempfängern spielt die Hygiene eine ganz große Rolle, daher widme ich ihr auch ein eigenes Kapitel.
Im zweiten Teil werden die Anatomie und die Physiologie unseres Körpers, deren mögliche Erkrankungen und entsprechende Maßnahmen zu deren Verbesserung beschrieben. Dieser Teil ist so geschrieben, dass er auch jederzeit als Nachschlagewerk genutzt werden kann.
Für Anregungen, Verbesserungen oder Ähnliches können Sie mir gerne eine Nachricht senden: [email protected]
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich im Text die rein männliche Form benutzt.
Viel Erfolg!
Kay Peter Röpke
Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin
Vorwort
Teil A: Der Pflegeempfänger
1 Patientenaufnahme
1.1 Pflegeanamnese
1.2 Biografiearbeit
1.3 Pflegeprozess
1.4 Pflegeplanung
1.5 Pflegedokumentation
2 Krankenbeobachtung
2.1 Informationsaufnahme über unsere Sinne
2.2 Informationsaufnahme über Hilfsmittel
2.3 Grundsätze der Krankenbeobachtung
2.3.1 Beobachtung der Vitalfunktionen
2.3.2 Allgemeinzustand
2.3.3 Ernährungszustand
2.3.4 Veränderungen im Gesicht
2.3.5 Psychische Verfassung
2.3.6 Bewusstseinslage
2.3.7 Schlaf
2.3.8 Körpertemperatur
2.3.9 Schmerz
2.3.10 Gerüche und ihre mögliche Bedeutung
3 Kommunikation
3.1 Erster Eindruck
3.2 Vorurteile
3.3 Rituale
3.4 Nonverbale Kommunikation
3.5 Verbale Kommunikation
3.6 Allgemeine Verhaltensweisen
3.7 Validation/Demenz
3.8 Mitteilen von schlechten Nachrichten
4 Störungen der Kommunikation
4.1 Sprechvorgang
4.2 Hören
4.3 Hörgeräte
4.4 Sehbehinderung
4.5 Umgang mit verwirrten Menschen
5 Gefühle und Emotionen im Pflegealltag
5.1 Ekel
5.2 Ängste
5.3 Gewalt, Aggressionen
6 Sterben und Tod
6.1 Sterbephasen nach Kübler-Ross
6.2 Patientenverfügung/Patientenvollmacht (Vorsorgevollmacht)
7 Recht
7.1 Schweigepflicht
7.2 Delegation
7.3 Fixierung
8 Hygiene
8.1 Mikroorganismen als Krankheitserreger
8.2 Hygiene, Asepsis etc.
8.3 Infektion, Infektionswege und -prophylaxe
8.4 Antibiotika, -resistenz, Impfung
8.5 Hygiene in der Krankenpflege
9 Grundpflege
9.1 Betten und Lagerung eines Pflegeempfängers
9.1.1 Ziele der Lagerungen
9.1.2 Grundsätze der Lagerung
9.1.3 Richtlinien zum Lagern
9.1.4 Verschiedene Formen der Lagerung
9.2 Körperpflege
9.2.1 Augenpflege
9.2.2 Mundpflege
9.2.3 Nasenpflege
9.2.4 Zahnpflege
9.2.5 Ohrenpflege
9.2.6 Ganzwaschung
9.2.7 Baden
9.2.8 Duschen
9.2.9 Haarpflege
9.2.10 Umgang mit Stuhl
9.2.11 Basale Stimulation beim Waschen
10 Pflegebehandlungen zur Förderung des Wohlbefindens
10.1 AEDLs
10.2 Wickel
10.3 Ätherische Öle
11 Informationen über den Pflegealltag
11.1 Häusliche Pflege
11.2 Ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege
11.3 Pflegeversicherung
11.4 Hilfsmittel
Teil B: Grundlagen der Anatomie, Physiologie des Körpers, Erkrankungen, Maßnahmen
1 Die Haut
1.1 Anatomie und Physiologie der Haut
1.2 Beobachtung der Haut
1.3 Hautanhangsgebilde
1.4 Schleimhäute
1.5 Schweiß, Körpergerüche
2 Die Atmungsorgane
2.1 Anatomie/Physiologie der Atmung
2.2 Beobachtung der Atmung
2.2.1 Atemfrequenz
2.2.2 Dyspnoe
2.2.3 Atemgeräusche
2.2.4 Atemrhythmus
2.3 Aspiration
2.4 Asthma bronchiale
2.5 Grippe
2.6 Lungenembolie (Lungeninfarkt)
2.7 Lungenödem
2.8 Lungenentzündung (Pneumonie)
2.9 Pneumonieprophylaxen
2.10 Schluckauf (Singultus)
2.11 Anwendung von Dosieraerosolen, Pulverinhalatoren, Inhalationssystemen
3 Der Bewegungsapparat
3.1 Anatomie/Physiologie
3.2 Lähmungen
3.3 Kontrakturen/-prophylaxen
3.4 Sturzprophylaxen
4 Das Herz-Kreislauf-System
4.1 Anatomie/Physiologie des Herzens
4.2 Blutkreislauf
4.3 Blutdruck und Puls
4.4 Erkrankungen durch Veränderung der Blutgefäße
4.4.1 Bluthochdruck (Hypertonie)
4.4.2 Arteriosklerose
4.4.3 Koronare Herzerkrankung
4.4.4 Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
4.4.5 Thrombose
4.4.6 Thromboseprophylaxe
4.4.7 Embolie
4.4.8 Transitorisch Ischämische Attacke (TIA)
4.4.9 Apoplex oder Schlaganfall
5 Ernährungslehre
5.1 Ernährungslehre
5.2 Gewicht und Größe
6 Anatomie und Physiologie des Verdauungssystems
6.1 Mund
6.2 Speiseröhre
6.3 Magen
6.4 Zwölffingerdarm, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse
6.5 Leber
6.6 Dünndarm
6.7 Milz
6.8 Dickdarm und Enddarm
6.9 Lymphsystem
6.10 Pfortader
7 Erkrankungen der Verdauungsorgane
7.1 Speiseröhre
7.2 Magen
7.3 Gallenblase
7.4 Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
7.5 Leber
7.6 Niere
7.7 Darm
8 Probleme bei der Nahrungsaufnahme
8.1 Nahrungsverweigerung
8.2 Hilfestellung bei der Nahrungsaufnahme
8.3 Schluckstörungen, Aspiration, Aspirationsprophylaxe
8.4 Erbrechen
9 Ernährungssonden
9.1 Indikationen
9.2 Lage
9.3 Materialien von Ernährungssonden
9.4 PEG
9.5 Umgang mit Ernährungssonden
10 Gabe von Medikamenten
10.1 Lagerung der Arzneimittel
10.2 Verabreichungsformen
10.3 Besonderheiten beim alten Menschen
10.4 Arzneimittelallergie
11 Das Urogenitalsystem und die Geschlechtsorgane
11.1 Anatomie und Physiologie des Urogenitalsystems
11.2 Urin und Urinausscheidung
11.3 Harnsystem im Alter
11.4 Erkrankungen der Nieren und Harnwege
11.5 Anatomie und Physiologie der Geschlechtsorgane
11.6 Inkontinenz
11.6.1 Harninkontinenz, Kontinenztraining
11.6.2 Hilfsmittel
11.6.3 Katheterpflege
12 Das Nervensystem
12.1 Anatomie/Physiologie des Nervensystems
12.2 Sinnesorgane/-Wahrnehmungen
12.3 Demenzielle Erkrankungen
12.3.1 Risikofaktoren
12.3.2 Alzheimer
12.3.3 Vaskuläre Demenz, Multiinfarktdemenz
12.4 Depression
12.5 Morbus Parkinson
12.6 Multiple Sklerose
13 Veränderungen im Alter
13.1 Hormone
13.2 Organe
13.3 Regression
Literatur
Stichwortverzeichnis
In der Medizin ist Anamnese das In-Erfahrung-bringen der medizinischen Vorgeschichte und aktuellen Befindlichkeit eines Pflegeempfängers als wichtige Voraussetzung für das Erstellen eines individuellen und situationsgerechten Pflegeplans (s. u.). Hierzu gibt es viele verschiedene Arten von Aufnahmebögen, die laufend verbessert werden.
Mögliche Daten eines Stammblattes:
• Name, Adresse, Aufnahmedatum/-zeit/-grund, einweisender Arzt, Krankenkasse
• Wohnort, Angehörige, Telefonnummer von Angehörigen, Geburtstag, Beruf, Religion
• Vorerkrankungen, Arztbriefe/-Unterlagen, vorherige Krankenhausaufenthalte
• AEDLs (Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens) frei nach Monika Krohwinkel (vgl. Krohwinkel 2007, Kap. 10 Pflegebehandlungen zur Förderung des Wohlbefindens)
Wie wurde der Pflegeempfänger zu demjenigen, der er ist? Um dies herauszufinden, müssen möglichst viele Informationen aus dem bisherigen Leben eines Menschen gesammelt werden. Ereignisse, Erfahrungen, Begegnungen, Erfolge, Misserfolge, Trennungen und Krankheiten des Pflegeempfängers helfen uns, ihn und seine Situation besser zu verstehen und unsere Pflege darauf einzustellen.
Als Pflegeprozess bezeichnet man eine systematische, an den Bedürfnissen des Pflegeempfängers orientierte und laufend angepasste Pflege. Ziel ist es, die individuelle Situation des Pflegeempfängers mit seinen Problemen und Ressourcen (Möglichkeiten) zu erkennen, Maßnahmen zu ergreifen um eventuelle Probleme zu lösen, Ressourcen zu erhalten bzw. zu fördern und das Ergebnis immer wieder zu überprüfen. Der Pflegeprozess ermöglicht so eine organisierte und ganzheitlich orientierte, individuelle Pflege.
Unter Pflegeplanung wird die systematische und zielgerichtete Planung, Durchführung und Bewertung von Pflege bezeichnet. Sie dient außerdem der Qualitätssicherung in der Pflege. Ein wesentliches Merkmal der Pflegeplanung ist der Pflegeprozess.
• Geplante Pflegemaßnahmen werden vom gesamten Pflegepersonal kontinuierlich durchgeführt und deren Erfolge oder Misserfolge dokumentiert.
• Die Dokumentation sollte möglichst wenig aufwendig und in einer standardisierten Form erfolgen. Je weniger Aufwand nötig ist, desto eher wird sie sorgfältig geführt.
• Anhand solch einer Dokumentation ist es auch für »neues« Pflegepersonal (Urlaub, Krankheit etc.) oder andere Pflegeeinrichtungen sehr schnell möglich, sich einen aktuellen Überblick über die Situation des Pflegeempfängers zu verschaffen.
• Rechtliche Absicherung: Bei eventuellen Klagen wegen unterlassener Pflegemaßnahmen gilt: Nur dokumentierte Pflege gilt als geleistet!
• Keine Dokumentationen der Routine- und Grundpflegetätigkeiten
• Dokumentation in der Grundpflege: Von der Pflegeplanung abweichende Ereignisse und Leistungen
Für eine gute Pflege ist ein genaues Beobachten des Pflegeempfängers sehr wichtig.
Der Pflegeempfänger sollte möglichst offen und vorurteilsfrei gesehen werden.
Interesse, Aufmerksamkeit, Erfahrungen (bereits gemachte und die Bereitschaft neue zu gewinnen), Einfühlungsvermögen, genügend Zeit und Vorwissen erleichtern die Arbeit.
Wichtiges ist von Unwichtigem zu trennen und unsere Beobachtungen sind exakt zu dokumentieren. Für diese Aufgabe stehen uns unsere Augen, unsere Ohren, unsere Nase, unsere Hände und Hilfsmittel wie Waage, Messband, Thermometer und Blutdruckmessgerät etc. zur Verfügung.
Sie alle dienen zur Erfassung von Informationen über den Pflegeempfänger und helfen uns, so gut wie möglich auf dessen Bedürfnisse zu reagieren. Je mehr Informationen wir haben, desto eher ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Pflegeempfänger und Pflegenden möglich.
Es kann bei jedem Zusammensein mit dem Pflegeempfänger beobachtet werden. Das Wohlbefinden des Pflegeempfängers, ein frühzeitiges Erkennen von Problemen und Ressourcen und eventuelle Pflegeziele können so viel eher erreicht werden.
Stress, Übermüdung, Ekel oder Antipathie (Widerwillen/Abneigung gegen Menschen oder Dinge) verhindern eine gute Krankenbeobachtung.
• Farbveränderungen
• Hautveränderungen
• Formveränderungen
• Temperatur
• Hautveränderungen
• Puls
• Atemgeräusche
• Schmerzäußerungen
• Stimmveränderungen
• Darmgeräusche
• Geräusche von Maschinen
• Gerüche von Ausscheidungen
• Atemgerüche
• Gerüche von Ausdünstungen
Viele Ursachen, z. B. Angst oder Schmerz, haben oft Auswirkungen auf die Veränderung von mehreren Merkmalen.
Hierzu dienen u. a. Thermometer, Waage, Messband, Blutdruckmessgerät/Stethoskop und Blutzuckermessgerät.
Alle wichtigen Beobachtungen müssen für Nachfragen mit dem Namen der Pflegekraft dokumentiert werden, um sie auch anderen Pflegekräften oder Ärzten zugänglich zu machen, Veränderungen zu erkennen und eventuell Maßnahmen ergreifen zu können.
• Temperatur
• Bewusstsein (Kap. 2.3.6 Bewusstseinslage)
• Atmung (Kap. 2 Die Atmungsorgane)
• Puls/Blutdruck(Kap. 4 Das Herz-Kreislauf-System)
• Normal
• Muskulös
• Kachektisch (krankhaft stark abgemagert)
• Adipös (fettleibig)
Pflegeempfänger werden immer barfuß, in aufrechter Position und etwa zur gleichen Tageszeit an einer Wand oder einer Schiene gemessen.
• Gerüche:
− Die Wahrnehmung von Gerüchen ist sehr unterschiedlich. Körpergeruch entsteht nicht durch frischen Schweiß, sondern erst durch dessen Zersetzung.
• Haare
• Fingernägel
• Zähne
• Haut
Die Körperhaltung und die Muskelspannung sind bei gesunden Menschen willentlich beeinflussbar bzw. der Situation angepasst.
• Passive Lage im Bett: Erschöpfung, schlechter Allgemeinzustand (AZ), Schlaganfall, Schock, Ohnmacht
• Seitliche Lage oder Rückenlage mit hoch angezogenen Beinen: Magen- und Darmschmerzen, Entzündung des Bauchfells, Angst
• Rechte Seitenlage mit angezogenem rechten Oberschenkel: Eventuell Blinddarmentzündung
• Aufrechtes Sitzen mit nach vorn abgestützten Armen: Atemnot, Asthma
• Gebeugtes Sitzen: Depressive Verstimmung, Müdigkeit/Erschöpfung, eine Muskelerkrankung, Schmerzen u. a.
• Schonhaltung zur Vermeidung bestimmter Bewegungen: Schmerzen führen zu einer Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Körperteils.
Die Bewegungen eines gesunden Menschen sind nicht eingeschränkt und nicht unwillkürlich (außer Reflexe).
• Tremor (rasch aufeinanderfolgende rhythmische Zuckungen): u. a. bei Morbus Parkinson
• Zittern: z. B. bei Alkoholikern, Ermüdung, Angst, Kältegefühl, Morbus Parkinson
• Kurz andauernde Muskelkrämpfe oder Schüttelbewegungen: Hirnerkrankungen, Parkinson, Verletzungen, Epilepsie, Vergiftungen
• Gezielte Bewegungen sind nicht oder nur schlecht möglich: Schlaganfall, Morbus Parkinson, Drogen, Medikamente
• Bewegungen werden über längere Zeit pausenlos wiederholt: Erkrankungen des Nervensystems, Demenz
• Plötzliche unkontrollierte Bewegungen: Entstehung eines Krampfes, Schlaganfall
• Eingeschränkte oder nicht mögliche Bewegungen (Lähmungen): Verschleiß, verschiedene Erkrankungen von Gelenken und Wirbelsäule, eingeschränkte Beweglichkeit durch eine unnormale Gelenkstellung aufgrund einer längeren Ruhigstellung des Gelenkes
Gestik: Bewegung von Armen und Händen.
Sie erfolgt oft unwillkürlich, manchmal als unbewusste Abwehrreaktion, die nicht persönlich gemeint sein muss. Bei einer Einschränkung des Hörvermögens oder Gehörlosigkeit ist Gestik eine wichtige Möglichkeit der Kommunikation.
Steife, ungelenke Gestik: Folge von Schmerzen bei Bewegungen, Morbus Parkinson und ängstlicher Zurückhaltung.
• Alleinversorger
• Teilweise fremdversorgt
• Komplett fremdversorgt
Oft gibt uns die Stimme schon viele Informationen über den Zustand des Pflegeempfängers.
• Schwache und flüsternde Stimme: mögliches Anzeichen für Angst, Schmerzen, Müdigkeit/Erschöpfung, Unsicherheit oder eine Erkrankung im Rachenbereich
• Heisere, belegte Stimme: Entzündung oder Reizung (z. B. durch Qualm)
• Undeutliche Sprache: Zahn- oder Kieferveränderungen, Lähmungen im Gesichtsbereich, eine schlecht sitzende Zahnprothese
• Lallt der Pflegeempfänger, ist oft Alkohol, eine Erkrankung (z. B. Schlaganfall) oder ein Medikament die Ursache.
• Gewicht
• Normaler Ernährungszustand
• Kachexie: Fehlen der normalen Fettpolster, stark reduzierte Hautspannung, Auszehrung und Kräfteverfall
• Adipositas: Übergewicht
• Appetit: Wird alles gegessen, kleine oder große Portionen, oft oder selten, Vorlieben oder Abneigungen
• Nur geeichte Waagen verwenden, die waagerecht an immer der gleichen Stelle stehen
• Der Pflegeempfänger ist immer zur gleichen Tageszeit, am besten morgens und in ungefähr der gleichen Bekleidung zu wiegen.
• Gewogen wird bei der Aufnahme, bei Essstörungen oder starken Ödemen (Wassereinlagerungen) und nach der hausüblichen Routine.
• Veränderungen an Haut und Schleimhaut
Alter, Krankheiten und die Erfahrungen, die jemand gemacht hat, prägen auch dessen Gesicht.
• Gerötet: Scham, Fieber, Anstrengung, hoher Blutdruck
• Blass: Schock, Unterkühlung, Blutarmut
• Gelb: Lebererkrankung
• Spitze Nase, tief liegende Augen mit dunklen Rändern und eingefallene, blasse Wangen: Schwere Erkrankung mit Fieber, Schock, naher Tod
• Schlaffe Gesichtshälfte und/oder eine hängende Lippe auf einer Gesichtshälfte: Schlaganfall mit einer Halbseitenlähmung
• Starrer Gesichtsausdruck mit fehlender oder stark eingeschränkter Mimik: evtl. Morbus Parkinson, »In-sich-Zurückgezogensein«
Beim gesunden, wachen Menschen sind beide Augen gleich weit geöffnet, der Augapfel ist prall gefüllt und glänzt feucht. Die Pupillen bewegen sich gleichzeitig, sind gleich groß und reagieren auf Licht.
• Gerötet: Weinen, Entzündung
• Gelb: Lebererkrankung
• Auge tritt zum Teil aus der Augenhöhle: Entzündungen, Morbus Basedow
Normalerweise passt der Mensch seine Mimik (s. u.) der jeweiligen Situation an.
Schmerzen, Unruhe, Trauer, Ängste, Teilnahmslosigkeit, aber auch Freude oder rege Teilnahme zeigen sich oft im Gesicht.
Krankheiten, die eine komplette oder teilweise Lähmung der Gesichtsmuskulatur hervorrufen, verhindern ein solches Mimikspiel. Das Gesicht des Pflegeempfängers wirkt dann oft fälschlicherweise hart oder unbewegt. Hier ist besonders große Aufmerksamkeit gefordert, da der Gesichtsausdruck oft das Erste ist, was wir von einem Menschen wahrnehmen und das uns einen ersten Eindruck vermittelt.
• Verhalten
− Gefühle wie Ängste, Gelassenheit, Kooperation, Ruhe/Unruhe
− Das Verhalten eines Pflegeempfängers hängt von seinen Stimmungen, seiner Vergangenheit, äußeren Faktoren wie der direkten Umgebung, der Stimmung der Pflegekraft, der sozialen Situation und vielem mehr ab.
• Bewusstseinslage
• Mimik (sichtbare Bewegungen der Gesichtsoberfläche)
• Gestik (Bewegungen insbesondere der Arme und Hände)
• Gang und Haltung
• Beweglichkeit
• Stimme, Sprache
Benommenheit:: Zeitweilige geistige Abwesenheit.
Ursachen: Übermüdung, Stress, Schwäche, Medikamente, Alkohol/Drogen.
Somnolenz: Schläfrige Teilnahmslosigkeit, die durch Reize nur kurz unterbrochen werden kann, geringe Merkfähigkeit, verlangsamtes Reaktions- und Erinnerungsvermögen.
Ursachen: starkes Schlafdefizit, Medikamente, Tumore, Unterkühlung, Drogen.
Sopor: Nur mit starken Reizen erweckbar; Öffnen der Augen, keine Antwort auf Fragen. Reflexe sind noch vorhanden.
Ursachen: Vergiftungen, Medikamente, Tumore, Drogen.
Koma:Bewusstlosigkeit, keinerlei Reflexe oder Schmerzreaktionen, unwillkürlicher Stuhl- und Wasserabgang.
Ursachen: mangelnde Hirndurchblutung, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Erkrankungen der Atmungsorgane (eventuell Aspiration: Verlegung der Luftwege durch einen Fremdkörper), Stoffwechselstörungen, Tumore, Drogen.
Rund ein Drittel unseres Daseins verbringen wir im Schlaf. Das Schlafbedürfnis eines Erwachsenen liegt etwa zwischen sechs und zehn Stunden. Die »optimale« tägliche Schlafdauer für den erwachsenen Menschen sowie deren Verteilung über den Tag ist wissenschaftlich umstritten.
Es gibt grundsätzlich zwei Schlaftypen:
• Den Früh-ins-Bett-Geher-und-Früh-Aufsteher
• Den Spät-ins-Bett-Geher-und-Spät-Aufsteher
Im Schlaf wechseln sich REM- und NREM-Phasen ab.
• NREM-Schlaf: Puls, Atemfrequenz, Blutdruck und Gehirnaktivität sinken ab
• REM-Schlaf: erhöhte Gehirnaktivität (an Träume aus dieser Phase erinnert man sich am häufigsten), Anstieg der Herz- und Atemfrequenz und des Blutdrucks. Die Muskulatur ist im REM-Schlaf blockiert.
Schlaf-wach-Rhythmus:
• Jeder Mensch hat eine »Innere Uhr«, nach der er wach ist und schläft.
Schlafmangel:
• Verlangsamt die Wundheilung
• Schädigt das Immunsystem
• Erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes
Längere Phasen der ungewollten Wachheit in der Einschlafphase.
• Koffein später als am Nachmittag
• Sport oder Arbeit am späteren Abend
• Melatoninmangel
• Die beste Einschlaf-Zeit: bei beginnender Müdigkeit
• Die beste Schlafzimmertemperatur: zwischen 16 und 19 °C
• Dunkelheit erleichtert häufig das Einschlafen.
• Einschlafrituale können das Einschlafen fördern.
• Positive Gedanken erleichtern das Einschlafen.
• Kein Mittagsschlaf
• Frühzeitiges erstmaliges Erwachen
• Häufiges Kurzerwachen
• Längeres Wachliegen
• Unruhiger und oberflächlicher Schlaf
• U. U. vermehrtes Schwitzen, beschleunigter Puls
• Herzinsuffizienz mit Ödembildung: Die nächtliche flache Lage erleichtert den Rückstrom der Ödeme und die Ausscheidung über die Niere (wiederholter Toilettengang).
• Alkohol vor dem Schlafengehen führt zum Aufwachen in der Nacht und erschwertem Wiedereinschlafen.
• Einnahme schwerer Mahlzeiten am Abend
• Depressive Erkrankungen
• Medikamente
• Problemgrübeln
• Bewegungsunruhe, meist im Bereich der Beine (Restless-leg-Syndrom)
• Kein Alkohol vor dem Schlafengehen
• Keine schweren Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
• Medikamentöse Behandlung der Herzinsuffizienz
• Vermeidung der längerfristigen Einnahme von Schlaftabletten
Beim gesunden Menschen liegt die normale Körperkerntemperatur (Temperatur der lebenswichtigen inneren Organe) zwischen 36°C und 37°C. Dieser Temperaturbereich ermöglicht einen geregelten Stoffwechsel. Die Körpertemperatur des Menschen schwankt tageszeitabhängig; morgens um 6.00 Uhr ist sie am tiefsten, abends um 18.00 Uhr am höchsten.
• Ältere Menschen haben oft einen eingeschränkten Stoffwechsel, sie frieren deshalb schon früher als jüngere Menschen.
• Bei Hitze gilt es, ältere Pflegeempfänger vor Überhitzung zu schützen, da bei ihnen oft das Durstgefühl eingeschränkt ist (kein Schwitzen als Temperaturausgleich möglich).
Die Kerntemperatur sollte möglichst immer gleich bleiben, ein zu hoher Anstieg (> 42oC) oder ein zu starker Abfall (< 27oC) kann zu bleibenden Schäden am Gewebe bis zum Tod führen.
Mit der Körperschalentemperatur bezeichnet man die Temperatur an Haut und Gliedmaßen; sie passt sich den äußeren Bedingungen an. Bezeichnung der einzelnen Temperaturbereiche:
• ab 33°C
Unterkühlung
• 35°C
Untertemperatur
• 36–37°C
Normaltemperatur
• 37–38°C
erhöhte Temperatur
• 38–39°C
leichtes Fieber
• 39–40,5°C
hohes Fieber
• 41°C sehr
hohes Fieber
• 42°C
Kreislaufversagen
• Achselhöhle (axillar)
• Mundhöhle (sub-lingual)
• Enddarm (rektal)
• Ohr (tympanal)
• Die Achseln müssen bei der Messung trocken sein.
• Das Thermometer sollte mit dem Arm in der Achsel festgeklemmt werden.
Zeit: etwa 8–10 min, mit einem Digitalthermometer nur 1 min.
• Bei unruhigen Pflegeempfängern nicht geeignet
• Der Pflegeempfänger sollte 10 min vor der Messung nichts Kaltes oder Heißes gegessen oder getrunken haben.
• Die Spitze des Thermometers ist unter die Zunge neben das Zungenbändchen zu legen.
Zeit: etwa 5 min, das Ergebnis ist etwa 0,3°C höher als bei der Messung unter der Achselhöhle.
• Eine der genauesten Messmethoden
• Bei unruhigen Pflegeempfängern nicht anzuwenden
• Eine Hülle als Schutz verwenden und mit warmem Wasser anfeuchten, um eine bessere Gleitfähigkeit zu ermöglichen. Vaseline oder andere Cremes können das Messergebnis verfälschen.
• Der Pflegeempfänger sollte auf dem Bauch oder mit angezogenen Beinen auf der Seite liegen.
• Bei Hämorrhoiden oder nach Darmoperationen sollte diese Methode nicht angewendet werden.
• Unbedingt auf das Schamgefühl des Pflegeempfängers achten: Er sollte allein oder zumindest sichtgeschützt im Bett liegen und nur soweit wie nötig abgedeckt sein.
Zeit: etwa 2–3 min, das Ergebnis ist ca. 0,5°C höher als bei der axillaren Messung.
• Ebenso genau wie die rektale Messung
• Schutzhülle für das Thermometer verwenden
Zeit: nur 3 sec.
Alle Temperaturen sind zu notieren, zu hohe oder zu tiefe Temperaturen sind der Leitung zu melden.
• Thermometer sind nach dem Gebrauch zu desinfizieren bzw. der Schutz ist zu entfernen.
• Für digitale Thermometer muss eine Bedienungsanleitung auf der Station vorhanden sein, in welcher der Gebrauch des jeweiligen Gerätes beschrieben wird.
• Quecksilber von zerbrochenen Thermometern muss sofort aufgefegt und in einem luftdichten Behälter der Apotheke übergeben werden. Quecksilber ist hochgiftig.
• Der Inhalt von Glasthermometern muss nach der Messung wieder heruntergeschlagen werden. Sie sind sehr bruchempfindlich.
Bei einer Körpertemperatur von über 38°C (in der Achsel) sprechen wir von Fieber. Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers und muss nicht in jedem Fall bekämpft werden.
• Kopf- und Muskelschmerzen
• Müdigkeit
• Frösteln bis zum Schüttelfrost
• Schweißausbrüche
• Rotes Gesicht mit glänzenden Augen
• Erhöhter Puls
• Beschleunigte Atmung
• Durst und eine belegte Zunge
Es müssen nicht alle Symptome zur gleichen Zeit auftreten und sie können auch verschieden stark ausgeprägt sein.
• Starke Infektion durch Bakterien
• Starke Infektion durch Viren
• Vergiftungen (z. B. durch Pilze)
• Zentrales Fieber (durch das Gehirn ausgelöst)
Bestimmte Hirnareale lösen den Befehl aus, die Körpertemperatur zu steigern.
• Die Skelettmuskulatur beginnt zu zittern; dieses Zittern kann nicht willentlich beeinflusst werden und dient der Temperaturerhöhung, da bei Betätigung der Muskeln Wärme erzeugt wird (Schüttelfrost s. u.).
• Die Blutgefäße verengen sich (geringere Wärmeabgabe).
• Der Körper wird so lange aufgeheizt, bis die geforderte Temperatur erreicht ist.
Ein langsamer Temperaturanstieg wird oft zunächst gar nicht als solcher bemerkt und ist für den Körper besser verträglich als ein plötzlicher Schüttelfrost (s. u.). Ist die vorgegebene Temperatur erreicht, die sogenannte Fieberspitze, kommt es zu einem Temperaturabfall. Hier fällt das Fieber in der Regel langsam wieder auf die normale Körpertemperatur.
Ein plötzlicher Temperaturabfall innerhalb von 24 Stunden kann den Körper stark belasten und lebensgefährdend sein. Durch die plötzliche Weitstellung der Blutgefäße kann es zu Zeichen eines Kreislaufversagens kommen:
• Blutdruckabfall
• Schneller Puls
• Blässe bzw. Blaufärbung
Es ist sofort ein Arzt oder eine verantwortliche Kraft zu informieren.
In der Zeit des Temperaturabfalls ist der Pflegeempfänger deshalb besonders engmaschig zu überwachen (Puls, Blutdruck, Atmung).
Eine Fiebersenkung ist nötig, wenn
• Ein Fieber länger als 1–2 Tage anhält.
• Die Temperatur über 39°C steigt.
• Der Kreislauf zu sehr belastet wird.
In diesen Fällen kann versucht werden, die Temperatur mit fiebersenkenden Tees (Lindenblüte, Stechpalme), kühlen Waschungen oder lauwarmen Wadenwickeln zu senken. Im Zweifelsfall immer einen Arzt informieren!
Da durch das Schwitzen viel Flüssigkeit verloren geht, sollte pro Tag für jedes Grad Celsius über 37°C zusätzlich 0,5–1 l Flüssigkeit getrunken werden. Eine Brühe oder isotonische Getränke liefern dem Körper zusätzliche Mineralstoffe (Natrium, Magnesium), die er jetzt dringend benötigt.
Pflegeempfänger mit Fieber fühlen sich sehr krank und bedürfen einer erhöhten Zuwendung, Pflege und Überwachung.
• Zimmer immer gut lüften
• Raumtemperatur nach Wunsch des Pflegeempfängers einstellen
• Auf Wunsch das Zimmer oder Bett abdunkeln/abschirmen
• Durch die Immobilität und das starke Schwitzen ist auf eine gute Grundpflege und die Einhaltung der Prophylaxen zu achten.
• Wäschewechsel bei Bedarf
• Vorsichtige Mobilisation erst nach einer abgesunkenen Temperatur; der Kreislauf ist stark geschwächt
• Kostaufbau mit leichter Kost und kleinen Portionen beginnen
• Überwachung der Trinkmenge und der Ausscheidungen
• Überwachung von Puls und Blutdruck
• Überwachung der Temperatur
Durch den hohen Flüssigkeitsverlust und die Bettlägerigkeit kann es auch leicht zu einer Verstopfung kommen, hausinterne Maßnahmen sind gegebenenfalls zu ergreifen.
Ein sehr schnelles Muskelzittern wird als Schüttelfrost bezeichnet. Es dient der schnelleren Erwärmung des Körpers, normales Muskelzittern und eine Engstellung der Blutgefäße reichen dann nicht mehr aus. Schüttelfrost tritt in der Regel in Schüben von einigen Minuten Dauer auf und geht schließlich in einen Zustand entspannter Wärme, häufig direkt in den Schlaf über. Beim Schüttelfrost muss immer eine vorgesetzte Pflegekraft informiert werden.
Tab. A.2.1: Schüttelfrost wird in vier Phasen unterteilt.
Der Körper ist über einen zu langen Zeitraum hohen Temperaturen ausgesetzt gewesen. In seltenen Fällen kann ein Hitzschlag auch zum Tod führen.
• Die Körpertemperatur steigt an
• Schwindel
• Übelkeit
• Bewusstlosigkeit
• Betroffene Personen ins Kühle oder in den Schatten bringen
• Feuchte, mit Wasser getränkte Umschläge
• Bei Bewusstlosigkeit Schocklage durchführen (Oberkörper flach auf den Boden legen, Beine auf einen Stuhl oder ähnliches legen, aber niemals höher) und den Notarzt rufen
• Nicht Bewusstlosen lauwarme Getränke reichen
Durch Sonneneinstrahlung kommt es zu einer Irritation des Gehirns und der Hirnhaut.
• Roter Kopf
• Unruhe
• Kopfschmerzen
• Übelkeit
• Bewusstseinsstörungen
• Nackenschmerzen bis hin zu einer Nackensteifigkeit
• Die Körpertemperatur ist nicht erhöht
• Betroffene Personen ins Kühle oder in den Schatten bringen
• Notarzt rufen
• Oberkörper hoch lagern
• Kopf, Hals und Nacken kühlen
Als Hypothermie bezeichnet man den Zustand der Unterkühlung des Körpers bzw. eines Gewebes.
Erfrierung: Örtlich begrenzte Hypothermie (z. B. Hände, Füße, Ohren, Nase).
1. Grad: milde Hypothermie, 35–32°C Körperkerntemperatur
• Unruhe
• Muskelzittern, nur der Körperkern wird durchblutet
• Hyperventilation (übermäßige Atmung bei Angst, Panik oder in Stresssituationen)
• Hypertonie (Bluthochdruck)
• Tachykardie (schneller Puls)
2. Grad: mittelgradige Hypothermie, 32–30°C Körperkerntemperatur
• Teilnahmslosigkeit
• Verwirrtheit (Kälteidiotie: Kurz vor dem Tod weiten sich die peripheren Gefäße wieder, das warme Blut schießt zurück in die unterkühlten Extremitäten. Der betroffenen Person wird warm, sie beginnt zu schwitzen. Die Person beginnt sich auszuziehen.)
• Flache, unregelmäßige Atmung
• Hypotonie
• Bradykardie (langsamer Puls)
• Muskeln und Gelenke erstarren zunehmend.
3. Grad: schwere Hypothermie, 30–27°C Körperkerntemperatur
• Bewusstlosigkeit
• Weite Pupillen
• Atemstillstand
• Kammerflimmern
Krankheit, Verletzungen (körperlich und seelisch).
Schmerz wird von verschiedenen Menschen und in verschiedenen Situationen ganz unterschiedlich wahrgenommen (Kinder beim Spielen oder Menschen unter Schock verspüren oft zunächst keinen Schmerz).
Schreien/Stöhnen/Weinen, Unruhe, Gereiztheit, Verkrampfungen im Gesicht, Tränen, zusammengebissene Zähne, Zwangs-/Schonhaltung
Akuter Schmerz
• Wichtiges Warnsignal des Körpers
Chronischer Schmerz
• Schmerzen, die länger als sechs Monate anhalten
• Immer wiederkehrende Schmerzen (z. B. Migräne), wenn sie an mehr als 15 Tagen im Monat auftreten
Schmerzgedächtnis
• Durch eine andauernde Reizung kann es zu ständigen Schmerzsignalen an das Rückenmark kommen.
• Die Schmerzsignale werden nicht mehr »gebremst« und ungedämpft an das Gehirn weitergeleitet.
• Bestimmte Nervenzellen im Rückenmark werden überempfindlich: Selbst schwächste Reize werden als Schmerzsignale weitergeleitet.
Wo, wann und wie tritt der Schmerz auf? Wie wird er empfunden?
• Plötzlich auftretenderSchmerzin der Brust mit Luftnot : Verdacht auf Lungenembolie, sofort einen Arzt verständigen
• Vernichtungsschmerz (plötzlich auftretender, stärkster Schmerz,der ein Gefühl der Hilflosigkeit auslöst und zu massiver Todesangst führen kann): Verdacht auf Herzinfarkt oder Lungenembolie, sofort einen Arzt benachrichtigen
• Schmerzen hinter dem Brustbein, z. B in Arm ausstrahlend: Verdacht auf Herzinfarkt, sofort einen Arzt benachrichtigen
• Anhaltender Schmerz (seit mindestens drei bis sechs Monaten fast immer vorhanden oder häufig wiederkehrend)
• Pochender Schmerz (erhöhter/veränderter Blutfluss in der betroffenen Region)
• Wiederkehrender Schmerz (Migräneanfälle, Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen)
• Schmerz in den Fußsohlen oder in der Wade: Verdacht auf Thrombose, einen Arzt benachrichtigen
• Chronischer Schmerz (s. anhaltender Schmerz)
Abb. 2.1: Schmerzskala
• Schmerzlindernde Lagerungen
• Medikamentengabe
• Wärme (Muskelverspannungen, Bauch-/Unterleibsschmerzen)
• Kälte (akute Verletzungen, Blutergüsse, Operationswunden, Muskelverletzungen, Brustentzündungen)
• Erbrochenes (Magensäure)
• Diabetisches Koma, sofort Arzt benachrichtigen
• Eventuell eine Unterzuckerung, auch hier ist immer ein Blutzuckertest1 zu machen.
• Hinweis auf konzentrierten Urin oder auch Inkontinenz. Normaler Urin riecht erst nach dem Zerfall einiger Eiweiße.
• Lebererkrankung oder Zerfall der Leber stehen bevor.
• Absterbendes, sich zersetzendes Gewebe (Eiter, Abszess)
• Blausäurevergiftung
Gerüche können auch durch Nahrung oder Gifte entstehen.
Der Geruch von Stuhl oder Blähungen wird in der Regel nur von anderen Menschen als unangenehm empfunden.
1 Bei stark abweichenden Werten eine verantwortliche Kraft informieren.
Wechselseitiger Austausch von Gedanken und Gefühlen mithilfe von Sprache, nonverbalen Zeichen (Gestik, Mimik), Bildern oder Schrift. Kommunikation ist die Voraussetzung für unser Zusammenleben, sie ermöglicht es, einander zu verstehen und sich mitzuteilen.
Unser erster Eindruck eines Menschen setzt sich zusammen aus
• dem Aussehen,
• seiner Art zu reden,
• seiner Art sich zu bewegen,
• seinem Geruch,
• seinem Umfeld und
• unserer Verfassung.
Der erste Eindruck ist oft die Grundlage für die Art der folgenden Kommunikation. Ob uns jemand sympathisch ist oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht alle sind uns immer bewusst.
Personen, die sich selbst vertrauen, strahlen Selbstsicherheit aus. Daran möchten andere Menschen gerne teilhaben und suchen deshalb die Nähe solcher Menschen.
In der Regel bauen wir nur zu jenen Menschen Vertrauen auf, von denen wir glauben, dass sie uns mögen!
Wie wir andere Menschen wahrnehmen und beurteilen, hängt davon ab, was wir bereits wissen und was wir über diese Menschen zu wissen glauben.
Menschen konstruieren sich ihre Wirklichkeit ständig selbst! Um die eigenen Ansichten und Meinungen zu stützen, suchen sie gleichgesinnte Menschen, die ihre Ansichten bestätigen.
Menschen haben vorgefertigte Urteile, also Vor-Urteile! Vorurteile begründen sich auf Verallgemeinerungen in der Wahrnehmung. Diese Verallgemeinerungen begegnen uns ständig und werden nur selten überdacht: »Blonde sind dumm, Arbeitslose faul, Dicke essen zu viel.« Beobachten Sie sich einmal selbst, wie schnell Sie über einen anderen Menschen urteilen, noch ehe Sie ihn richtig kennengelernt haben!
Oftmals müssen wir mit Personen, die wir nicht mögen, viel Zeit verbringen, Räumlichkeiten und gemeinsame Interessen teilen. Im Kindergarten und in der Schule erleben viele zum ersten Mal, dass sie gezwungen werden, sich in eine Gruppe einzuordnen. Hier haben Vorurteile einen riesigen Nachteil, weil sie das Zusammenarbeiten oder Zusammenleben mit Menschen, die anders sind, oft erschweren.
Andererseits bieten Vorurteile Gruppen die Möglichkeit, sich von anderen abzugrenzen sowie eine Gemeinsamkeit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu finden, deshalb werden wir immer wieder Vorurteilen begegnen.
Das Nicht-Sehen einer individuellen Persönlichkeit, sondern nur deren jeweilige vermeintliche Gruppenzugehörigkeit, nimmt nicht nur die Individualität eines jeden, sondern erschwert die Zusammenarbeit verschiedener Gruppen.
Feste, strukturierte, sich wiederholende Tätigkeiten verschaffen einem Pflegeempfänger Sicherheit. Oft sind Rituale auch so gestaltet, dass ein möglichst geringer Energieaufwand benötigt wird. Sie sollten wenn möglich ausgelebt werden können.
Nonverbale Kommunikation benutzt nicht-sprachliche Zeichen, die zur Kommunikation beitragen.
Nach Meinung des Wissenschaftlers Paul Watzlawick kann man nicht nicht kommunizieren, das heißt, wir senden auch ungewollt immer Informationen aus, neben der Mimik und der Gestik auch über die Körperhaltung.
Deshalb ist es auch viel einfacher, am Telefon zu lügen, als dem Gesprächspartner dabei in die Augen sehen zu müssen.
Das Wichtigste ist jedoch die innere Haltung (Einstellung) zum Gegenüber, die Art, wie wir dem Anderen zuhören und dabei möglichst dessen persönliche Gefühlssituation mit einbeziehen.