Prophylaxen für die Pflegepraxis - Kay Peter Röpke - E-Book

Prophylaxen für die Pflegepraxis E-Book

Kay Peter Röpke

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Beschreibung

Pflegekräfte wissen es längst: Um Erkrankungen oder schädlichen Ereignissen vorzubeugen, muss man wissen, wie diese entstehen, wo Gefahren drohen, wer besonders gefährdet ist – und vor allem, was zu tun ist. Dieser Ratgeber erläutert alle wichtigen Prophylaxen kurz und prägnant anhand von vier Fragen: 1. Welche Gefährdungen gibt es? 2. Wer ist besonders gefährdet? 3. Was sind die Risikofaktoren? 4. Welche Maßnahmen der Prophylaxe gibt es? Alle Prophylaxen sind alphabetisch sortiert, um das Nachschlagen zu erleichtern. So hilft der Ratgeber schnell, kompetent und fachlich korrekt zu handeln.

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Kay Peter Röpke ist Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin. Neben seiner Haupttätigkeit als Intensivpfleger arbeitet er auch als Dozent für Fortbildung in der [email protected]

»Prophylaxen müssen Sie kennen – ich bringe Sie schnell ans Ziel!«

KAY PETER RÖPKE

pflegebrief

– die schnelle Information zwischendurchAnmeldung zum Newsletter unter www.pflegen-online.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0808-5 (Print)ISBN 978-3-8426-8999-2 (PDF)ISBN 978-3-8426-9000-4 (EPUB)

© 2019 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Alle Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autors und des Verlages. Für Änderungen und Fehler, die trotz der sorgfältigen Überprüfung aller Angaben nicht völlig auszuschließen sind, kann keinerlei Verantwortung oder Haftung übernommen werden.

Die im Folgenden verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind. Ein Markenzeichen kann warenrechtlich geschützt sein, ohne dass dieses besonders gekennzeichnet wurde.

Titelbild: mimacz – Fotolia.comCovergestaltung und Reihenlayout: Lichten, Hamburg

Inhalt

Einleitung

1Aspirationsprophylaxe

1.1Grundlagen

1.1.1Hinweise auf eine mögliche Gefährdung

1.1.2Gefährdete Personengruppen

1.1.3Ursachen

1.2Prophylaxe

1.2.1Ziele

1.2.2Maßnahmen

2Cystitisprophylaxe (Blasen-/Harnwegsinfektprophylaxe)

2.1Grundlagen

2.1.1Symptome

2.1.2Gefährdete Personengruppen

2.1.3Komplikationen

2.1.4Ursachen

2.2Prophylaxe

3Dehydratationsprophylaxe

3.1Grundlagen

3.1.1Symptome

3.1.2Gefährdete Personengruppen

3.1.3Folgeerkrankungen

3.1.4Ursachen

3.2Prophylaxe

3.2.1Ziele

3.2.2Maßnahmen

4Dekubitusprophylaxe

4.1Grundlagen

4.1.1Symptome

4.1.2Gefährdete Personengruppen

4.1.3Gefährdete Hautpartien

4.1.4Ursachen

4.2Prophylaxe

4.2.1Ziel

4.2.2Maßnahmen

4.2.3Häufige Fehler

5Deprivationsprophylaxe

5.1Grundlagen

5.1.1Symptome

5.1.2Gefährdete Personengruppen

5.1.3Ursachen

5.2Prophylaxe

5.2.1Sensorische Deprivation

5.2.2Soziale Deprivation

5.2.3Kognitive Deprivation

6Desorientierungsprophylaxe

6.1Grundlagen

6.1.1Symptome

6.1.2Gefährdete Personengruppen

6.1.3Ursachen

6.2Prophylaxen

6.2.1Ziele

6.2.2Maßnahmen

7Gewalt-/Aggressionsprophylaxe

7.1Grundlagen

7.1.1Gewaltformen

7.1.2Aggressionsformen

7.1.3Gewalt/Aggression aus Sicht des Pflegeempfängers

7.1.4Gewalt/Aggression aus Sicht der Angehörigen

7.1.5Gewalt/Aggression aus Sicht einer Pflegekraft

7.1.6Symptome

7.1.7Gefährdete Personengruppen

7.1.8Ursachen von Gewalt/Aggression

7.2Prophylaxen

7.2.1Ziele

7.2.2Maßnahmen

7.2.3Mögliche Maßnahmen bei Gewalt/Aggression

8Gingivitisprophylaxe

8.1Grundlagen

8.1.1Symptome

8.1.2Gefährdete Personengruppen

8.1.3Ursachen

8.2Prophylaxe

8.2.1Ziele

8.2.2Maßnahmen

9Glossitisprophylaxe

9.1Grundlagen

9.1.1Symptome

9.1.2Gefährdete Personengruppen

9.1.3Ursachen

9.2Prophylaxe

9.2.1Ziele

9.2.2Maßnahmen

10Infektionsprophylaxe

10.1Grundlagen

10.1.1Symptome

10.1.2Gefährdete Personengruppen

10.1.3Ursachen

10.2Prophylaxe

10.2.1Ziele

10.2.2Maßnahmen

11Intertrigoprophylaxe

11.1Grundlagen

11.1.1Symptome

11.1.2Gefährdete Personengruppen

11.1.3Ursachen

11.1.4Gefährdete Körperstellen

11.2Prophylaxe

11.2.1Ziel

11.2.2Maßnahmen

12Kontrakturenprophylaxe

12.1Grundlagen

12.1.1Symptome

12.1.2Gefährdete Personengruppen

12.1.3Ursachen

12.2Prophylaxe

12.2.1Ziele

12.2.2Maßnahmen

12.2.3Kontraindikationen bei Bewegungsübungen

13Kreislaufkollapsprophylaxe, orthostatische Synkope

13.1Grundlagen

13.1.1Symptome

13.1.2Ursachen

13.2Prophylaxe

14Obstipationsprophylaxe

14.1Grundlagen

14.1.1Symptome

14.1.2Ursachen

14.2Prophylaxe

14.2.1Ziel

14.2.2Maßnahmen

15Parodontitisprophylaxe

15.1Grundlagen

15.1.1Symptome

15.1.2Ursachen

15.2Prophylaxe

15.2.1Ziele

15.2.2Maßnahme

16Parotitisprophylaxe

16.1Grundlagen

16.1.1Symptome

16.1.2Ursachen

16.2Prophylaxe

16.2.1Ziele

16.2.2Maßnahmen

17Pneumonieprophylaxe bzw. Atelektasenprophylaxe

17.1Grundlagen

17.1.1Pneumonien

17.1.2Atelektasen

17.2Prophylaxen

17.2.1Ziele

17.2.2Maßnahmen

17.2.3Atem-Stimulierende-Einreibung (ASE)

18Soorprophylaxe

18.1Grundlagen

18.1.1Symptome

18.1.2Ursachen

18.2Prophylaxe

18.2.1Ziel

18.2.2Maßnahmen

19Stomatitisprophylaxe

19.1Grundlagen

19.1.1Symptome

19.1.2Ursachen

19.2Prophylaxen

19.2.1Ziele

19.2.2Maßnahmen

20Sturzprophylaxe

20.1Grundlagen

20.1.1Die häufigsten Verletzungen

20.1.2Ursachen

20.1.3Risikofaktoren

20.1.4Psychische Folgen

20.2Prophylaxen

20.2.1Ziele

20.2.2Maßnahmen

21Thromboseprophylaxe/Embolieprophylaxe

21.1Grundlagen

21.1.1Embolie

21.1.2Symptome

21.1.4Embolien

21.2Prophylaxe

21.2.1Ziele

21.2.2Maßnahmen

21.2.3Aktive Übungen

21.2.4Passive Übungen

21.2.5Kontraindikation zur Beinhochlagerung

21.2.6Antithrombosestrümpfe

22Ulcusprophylaxe

22.1Grundlagen

22.1.1Symptome

22.1.2Komplikationen

22.1.3Ursachen

22.2Prophylaxe

Literatur

Register

Einleitung

Definition Prophylaxe

Unter »Prophylaxe« versteht man in der Medizin und Pflege schlicht die Vorbeugung, also die Verhinderung einer Erkrankung oder eines schädlichen Ereignisses.

Damit Sie etwas verhindern können, müssen Sie natürlich wissen, warum es entsteht, wo Gefahren drohen, wer besonders gefährdet ist – und schlussendlich sollten Sie auch noch wissen, was nun zu tun ist.

Es gibt große und umfangreiche Bücher, die sich mit den Prophylaxen in der Pflege befassen. Doch genau das war nicht Ziel dieses Buches. Es geht nämlich auch einfacher. (An dieser Stelle möchte ich mich wieder einmal bei meiner wirklich tollen Lektorin, Claudia Flöer von der Schlüterschen Verlagsgesellschaft bedanken) – Mit vier Fragen nähere ich mich jeder einzelnen Prophylaxe und sage kurz und prägnant, was Sie wissen und tun müssen:

1.Welche Gefährdungen gibt es?

2.Wer ist besonders gefährdet?

3.Was sind die Risikofaktoren?

4.Welche Maßnahmen der Prophylaxe gibt es?

Sie finden hier also kein Lehrwerk im herkömmlichen Sinne, sondern eine praktische Hilfe für Ihren pflegerischen Alltag – mittlerweile in der 4., aktualisierten Auflage! Ich habe die Prophylaxe auch nicht nach Gebieten, sondern alphabetisch sortiert, damit Sie schnell zum Wesentlichen kommen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine lehr- und erkenntnisreiche Lektüre!

Bremen, im März 2019

Kay Peter Röpke

1 Aspirationsprophylaxe

1.1Grundlagen

Definition Aspiration

In der Medizin bezeichnet man das Eindringen von Flüssigkeit oder festen Stoffen in die Atemwege bis unter den Kehlkopf bei unzureichendem Hustenreflex als »Aspiration«.

Der normale Schluckvorgang setzt sich aus mehreren Einzelvorgängen zusammen. Die Nahrung wird im Mund zerkleinert, mit Speichel vermischt und in kleinere Portionen aufgeteilt. Diese werden Richtung Gaumen geschoben, wo der Schluckreflex ausgelöst wird.

Gelangt ein Teil der Nahrung nicht in die Speiseröhre, sondern in die Luftröhre, kommt es beim gesunden Menschen zu reflexartigem Räuspern oder Husten. Gelingt es dadurch nicht, den Fremdkörper zu entfernen, kann der dahinter liegende Anteil der Lunge nicht belüftet werden. Ist ein größerer Luftweg verschlossen, kann es zu Erstickungsanfällen kommen.

Beim Verbleib des Fremdkörpers oder bei einer Reizung der Schleimhäute kann es zu einer Lungenentzündung oder/und Atelektasen (kollabierter Teil der Lunge, der wenig oder keine Luft enthält) kommen.

Abb. 1: Rachen: a) beim Atmen b) beim Schlucken. Im Rachen kreuzen sich Luft- und Speiseweg. a) beim Atmen verschließt der weiche Gaumen die oberen Atemwege. b) beim Schlucken werden durch den Kehldeckel die unteren Atemwege verschlossen.

1.1.1Hinweise auf eine mögliche Gefährdung

•Speichel und/oder Speisereste fließen aus dem Mund

•Vermehrte Ansammlung von Speichel im Mund

•Ansammlung von Speiseresten im Mund

•Häufiges Verschlucken, Husten

•Fehlender Hustenreflex

1.1.2Gefährdete Personengruppen

•Ältere Pflegeempfänger (schwächere Reflexe)

•Bewusstseinseingeschränkte Pflegeempfänger (schwächere Reflexe)

•Pflegeempfänger mit neurologischen/muskulären Erkrankungen (Schluckstörungen)

1.1.3Ursachen

•(Operative) Veränderungen im Mund-, Hals- oder Speiseröhrenbereich, die die Sensibilität einschränken oder Schmerzen beim Schluckvorgang hervorrufen

•Einschränkungen der Mund- oder Rachensensibilität (Bewusstseinsstörungen, Erkrankungen, z. B. Apoplex)

•Einschränkungen der Zungenbeweglichkeit (z. B. nach einem Apoplex)

•Einschränkungen des Schluckvorgangs (z. B. nach einem Apoplex)

Risikofaktoren

•Bewusstseinsstörungen, -einschränkungen

•Medikamente

•Drogen

•Verwirrtheit

•Apoplex (Schlaganfall)

•Neurologische Erkrankungen:

–Morbus Parkinson (Schluckverzögerung, dadurch scheinbar vermehrter Speichelfluss)

–ALS (Schluckverzögerung, dadurch scheinbar vermehrter Speichelfluss)

–Multiple Sklerose (Sensibilitätsstörungen, Schluckstörungen)

•Flachlagerung

1.2Prophylaxe

1.2.1Ziele

•Frühzeitiges Erkennen der Symptome

•Verhinderung einer Aspiration

1.2.2Maßnahmen

•Oberkörperhochlagerung (nach dem Essen für ca. 20 Minuten beibehalten)

•Bei der Nahrungsaufnahme nicht allein lassen

•Bei der Nahrungsaufnahme Zeit lassen, Pausen einlegen, nicht drängeln

•Speisen entsprechend der Schluckfähigkeit des Pflegeempfängers zubereiten: Breiige Kost kann besser als flüssige Kost geschluckt werden, krümelige Kost (Kekse etc.) vermeiden

•Vor der nächsten Gabe Schluckvorgang abwarten

•Nach den Mahlzeiten evtl. Essensreste aus der Mundhöhle entfernen

•Mundpflege nur mit wenig Flüssigkeit

•Schluckreflex und effizienten Hustenstoß von Logopädin oder geschultem Personal trainieren lassen

•Vor dem Husten tief einatmen lassen

Info

Beachten Sie: Auch bei Sondenkost kann es zu einer Aspiration kommen!

Weitere wichtige Prophylaxen

1.Soorprophylaxe (Speisereste im Mund sind Nahrungsgrundlage für Pilzbefall)

2.Dehydratationsprophylaxe (mangelnde Flüssigkeitszufuhr aufgrund von Schluckproblemen)

3.Pneumonieprophylaxe (aspirierte Nahrungsbestandteile können zu einer Lungenentzündung führen)

2 Cystitisprophylaxe (Blasen-/Harnwegsinfektprophylaxe)

2.1Grundlagen

Beim gesunden Menschen können durch die körpereigene Abwehr keine Keime in das Harnsystem eindringen und eine Erkrankung hervorrufen.

Harnwegsinfekt: Entzündung der Schleimhaut der Harnwege (Harnröhre, -blase, -leiter, Nierenbecken).